
Ich möchte heute und an den nächsten beiden Sonntagen über König Josia predigen. Die Grundlage dafür ist der zweite Könige 22, das finden Sie auf Seite 412 in den Bibeln, genauer gesagt die ersten beiden Verse.
Heute möchte ich vor allem darüber sprechen, was ich aus der Bibel erkenne: dass seine Mutter einen großen Einfluss auf ihn hatte. Die Mutter hieß Jedida. Der Name Jedida bedeutet auf Deutsch so viel wie „Liebling“, „Schnucki“, „Schätzchen“, „Mausi“, „Affe“ oder wie man ihn eben nennen möchte. Sie können sich das gerne merken, falls Sie später noch einmal darauf zurückkommen.
In 2. Könige 22 steht: Josia war acht Jahre alt, als er König wurde. Er regierte 31 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida, eine Tochter Adahas aus Bozkat.
Und Josia tat etwas, das in Königsbüchern selten erwähnt wird: Er gefiel dem Herrn. Er wandelte ganz auf dem Weg seines Vorfahren David und wich nicht davon ab, weder nach rechts noch nach links.
Es bleibt mir unvergesslich, wie vor vielen Jahren im Gemeindehaus Manfred Hausmann eine Dichterlesung hielt. Er erzählte dabei von einem Theaterstück, das aufgeführt worden war. Die Bühnenmusik dazu hatte der große Komponist Ludwig Roselius komponiert. Die Tochter dieses berühmten Komponisten ist seit vielen Jahren eine treue Stütze unserer Gemeinde und heute in unserem Gottesdienst im Chor aktiv.
Nach der Aufführung saßen sie noch zusammen mit den Schauspielern, wie das oft in einer Kneipe üblich ist. Die Schauspieler drängten sich um die Literaten und fragten, wie sie ihre Rolle gespielt hätten. Hausmann erzählte, dass die Schauspieler spürten, wie vergänglich die Eindrücke sind. Sie sehnten sich nach Anerkennung, Bewunderung und Beifall.
Ganz zum Schluss kam einer der Schauspieler zu Hausmann und fragte: „Wie habe ich denn meine Rolle gespielt? Ich hatte doch alle Szenen durchgesprochen. Wo kam ich denn überhaupt vor?“ Hausmann besann sich. Er wollte den Schauspieler nicht drängen, aber auch nicht fragen: „Was war denn deine Rolle?“ Der Schauspieler erklärte: „Ja, mit dem Spielleiter habe ich Streit. Der sieht das ein bisschen anders, aber ich habe meine Rolle ganz bewusst so gespielt. Meine Rolle, der Feldhausmann, taucht im zweiten Bild auf. Dort stand im Textbuch nur: ‚Ein Herr geht vorüber.‘ Das war alles.“
Der Schauspieler sah noch einmal richtig hin. Da kam ein junger Mann auf die Bühne, lehnte sich an einen Laternenpfahl, dann sah er auf die Hand in seiner Hosentasche, schaute auf die Uhr und lief schließlich plötzlich in die Dunkelheit davon.
Zuerst wollte Hausmann lachen. „Ach, das kann doch nicht wahr sein, dass einen Schauspieler interessiert, wie er seine Rolle gespielt hat“, dachte er. „Das war doch eine Bagatelle, die im Programmheft überhaupt nicht erwähnt wurde.“
Dann schrieb Hausmann, wie er diese Begegnung in seine Sammlung „Kleine Begegnung mit großen Leuten“ aufgenommen hat. Das ist die letzte Geschichte in diesem Buch.
Ich habe diesen Mann bewundert – wie er seine winzige, unbedeutende Rolle mit Ernst und Hingabe spielte und wie wichtig es ihm war, sie richtig zu machen.
Das ist eine Frage an uns: Mit welchem Einsatz und welcher Hingabe spielen wir unsere Rolle? Zuerst einmal stellt sich die Frage, welche Rolle wir überhaupt spielen. Ich weiß nicht, welche Rolle Sie spielen. Aber so ist es doch im Leben: Wir alle träumen von einer ganz großen Rolle.
Ich kenne die Situation nicht genau, da wir mit den meisten noch nie darüber gesprochen haben. Aber ich weiß, wie es bei uns allen ist. Wir haben solche Gedanken: Was wird aus mir einmal? Was wird aus meinem Leben?
Eine ganz wichtige Aufgabe ist es, diese Sehnsüchte zu begleiten. Wenn ich das tun darf, wäre das doch großartig.
Ich erinnere mich an einen unserer jungen Leute, der gerade sein Abitur gemacht hatte. Ich fragte ihn, was jetzt kommt und dachte, er würde sagen, was er studieren will. Doch er antwortete ganz ruhig: „Ich werde Professor.“
Ich dachte, da muss doch erst etwas anderes kommen. „Musst du nicht erst Lehrer werden, oder vielleicht Philosoph oder etwas anderes?“, fragte ich. Aber er sagte nur: „Ich werde gleich Professor.“
Vielleicht sagt nicht jeder das so offen und ungeniert. Doch im Herzen ist diese Sehnsucht da: „Ich will in meinem Leben auch eine große Rolle spielen.“
Das sind die großen Verwundungen, die Schmerzen, die Brüche und Verwerfungen in unserem Leben. Wenn wir den Job nicht erreichen, den wir uns vorgestellt haben, wenn wir versagen, wenn wir das Vertrauen nicht rechtfertigen, das in uns gesetzt wird, wenn wir scheitern.
Wenn wir plötzlich eine Prüfung nicht bestehen, obwohl das unser Traum war und alles daran hing.
Ich verstehe, dass man an diesem Ziel wirklich zerbrechen kann.
Und deshalb habe ich heute diese Frau ausgesucht, diese Jedi. Nun sagen Sie vielleicht: „Sie hat doch eine große Rolle gespielt.“ Ja, das stimmt. Sie hatte eine wichtige Stellung. Sie war Königsfrau. Keinem von uns ist dieses Glück beschieden. Es ist ein hohes Amt, die Frau des Königs von Juda zu sein.
Aber jetzt sollten wir uns Zeit nehmen, um ausführlich zu lesen, was im Kapitel davor steht. Ihr Mann war ein Scheusal. Schlimmer, als es wahrscheinlich irgendjemand von uns je erlebt hat. Diese Ehe war furchtbar und grässlich. Dieser Ammon lief genau in der Spur seines Vaters.
Es war König Manasse, der sehr lange in Israel regierte. Wenn man das Register im Kapitel davor liest, sieht man, was Manasse alles getan hat. Er ließ im Vorhof des Tempels zwei Altäre für die Sonnengötter Aschera errichten. Er richtete dieses grässliche Sexsymbol auf. Wahrscheinlich waren sogar Tempelprostituierte im Tempel zugelassen. Er holte Horoskope ein, deutete Vogelgeschrei, betrieb Geisterbeschwörung und Zauberei.
Der Ehemann von Jedi machte genau das alles mit, was sein Vater vormachte. Im Buch der Chronik steht sogar, dass Manasse sich am Ende seines Lebens bekehrte. Diese Bekehrung wirkte sich aber nicht auf seinen Sohn aus. Die Spur der Gottlosigkeit war zu grausam und furchtbar.
Im Kapitel davor steht über Manasse, dass er in Jerusalem sehr viel unschuldiges Blut vergoss, bis die ganze Stadt davon erfüllt war. Eine grässliche Serie von Bosheit, Gemeinheit, Übeltaten, Verbrechen und Schurkerei von Anfang bis Ende.
Und Jedi steht mittendrin. Es ist wichtig, das zuerst zu verstehen. Es gibt viele Dinge im Leben, die wir gerne ändern würden. Wie gerne wären wir Menschen, die die ganze Welt verändern könnten! Aber wir können es nicht, weil die Mächte des Bösen zu stark sind. Wir kennen die Realität des Teufels, und wir sind blockiert.
Nach allem, was wir aus der Bibel wissen, war Jedi eine treue, gläubige Frau. Aber sie konnte nichts ausrichten. In der Ehe ist es sehr merkwürdig: Man kann den anderen nicht erziehen. Und es kommt nichts dabei heraus. Es ist noch nie gelungen, jemanden in der Ehe zu erziehen.
Wenn es Ihnen gelungen ist, gratuliere ich Ihnen, aber Sie sind wahrscheinlich fast die Ersten. In der Ehe lässt man sich nichts mehr sagen. Man verbockt sich erst recht. Darum entstehen oft Spannungen in der Ehe.
Diese Ehe, die in diesen unlösbaren Verhältnissen steckt – was kann sie denn tun?
Und dann erzieht sie ihr Kind. Sie ist Mutter.
Als ihr Ehemann nach zwei Jahren im Königsamt plötzlich bei einem Putsch ermordet wird, tritt ihr achtjähriger Sohn Josiah die Nachfolge an.
Auf einmal wird deutlich, was diese Frau geleistet hat: etwas Hochpolitisches, etwas Grandioses, etwas Weltveränderndes. Sie hat sich als Mutter um ihren Sohn gekümmert, und daraus ist etwas Gutes entstanden.
Ich finde es beeindruckend, wie die Bibel diese ganze Königsgeschichte erzählt. Sie hat einfach Einfluss ausgeübt und es geschafft. Trotz der schrecklichen Spuren, die der Vater hinterlassen hat, konnte sich der Charakter des Sohnes nicht daran festmachen. Es gibt etwas Größeres.
Sie selbst hat sonst keine weitere Geschichte. Ob das damals zu ihrer Zeit überhaupt erkannt und bewundert wurde? Nein, man darf sogar fest annehmen, dass die Leute gedacht haben: „Ach, die Jedi, das ist eine unbedeutende Frau, so ein Heimchen am Herd. Sie macht nicht viel, bei der Repräsentation kommt nichts, und bei den großen Banketten lacht sie nicht mit. Sie ist keine große Dame von Welt.“
Aber das, was Gott aus einem Leben macht, ist entscheidend. So wird ausgerechnet diese Frau, die in einem hohen, einflussreichen Amt stand, für uns Jahrhunderte später eine bedeutende Figur. Die kleine, unbedeutende, verachtete und übersehene Rolle wird plötzlich ganz wichtig. Sie wird zu einem riesigen Dienst, einem riesigen Dienst.
Welche Rolle spielen wir also? Im Leben übernehmen wir sicher sowohl große als auch kleine Rollen. Wir haben Verpflichtungen in der Familie, im Freundeskreis, im Beruf und in der Öffentlichkeit. Welche Rolle spielen wir dabei, und wie schaffen wir es, all das zu bewältigen?
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz innehalten. Die Jüdin hätte ja auch sagen können: Warum nicht? Ich muss mit aller Gewalt meinen Einfluss geltend machen. Überschätzen wir nicht oft unsere Möglichkeiten? Was hätte sie tun können? Heute ist ja eine Zeit, in der man viel von Resolutionen oder großen Demonstrationen erwartet. Oder man sagt: Ich habe dagegen protestiert, als ob das die Welt schon einmal verändert hätte. Vielleicht hat die Jüdin auch protestiert, aber wir wissen doch, dass das Verhalten, das wir mit dem Mund zeigen, nicht alles ist.
Was können wir denn überhaupt leisten? Wie verändern wir die Verhältnisse? Die Jüdin hätte sich ja auch ganz zurückziehen und sagen können: Ich kann mit meinem Leben nichts bewirken. Dann wäre sie untätig geworden, so wie wir es oft tun. Wir sagen: Wir leben in einer gottlosen Zeit, und in unserer Zeit kann man gar nichts mehr tun. Es ist eine böse Zeit, und da muss man eben mit den Wölfen heulen und sich anpassen. Wie oft lähmt uns das, wenn wir uns nach anderen richten, nach dem, was heute Mode ist und was in unserer Zeit herrscht!
Bei der Jüdin war es ganz anders. Sie steht vor ihrem Gott und sucht nur eine Aufgabe: Wo kann ich etwas bewirken? Dann wird auch der kleinste Dienst ihres Lebens plötzlich bedeutend. Ist Ihnen das jetzt klar? Dass heute ein Gespräch, ein Besuch, den Sie machen, oder die Liebe, die Sie einem kleinen Kind schenken, so wichtig sein können? Das können Sie die ganze Bibel hindurch verfolgen. Nicht unsere Taten machen Gott groß. Das ist ja der Unsinn der Möncherei, dass wir meinen, wir müssten große Taten für Gott tun. Gott ist doch gar nicht darauf angewiesen. Nicht wir machen Gott mit unseren Taten groß, sondern Gott macht unsere Taten groß – ganz alltägliche Verrichtungen und Dienste.
Ich könnte Ihnen das an jeder großen Gestalt der Kirchengeschichte zeigen: Es war immer dasselbe Geheimnis. Ganz schlichte Leute des Durchschnitts, keine bedeutenden Persönlichkeiten, lebten vor Gott, und Gott machte ihre ganz geringen Taten groß. So ist doch die Diakonie groß geworden: durch die schlichtesten Frauen, die sich einfach den Kranken hingegeben haben. Daraus wurde ein Zeichen der Liebe.
Jetzt ist nur die Frage: Haben Sie das in Ihrem Leben auch? Dass Sie sagen: Ja, ich bin eigentlich nur in meinem Beruf, das ist meine kleine Umwelt, und ich habe meine Familie und die Familienangehörigen. Dort herrscht doch oft Streit und Spannung. Genau dort will Gott Sie segnen – in Ihren ganz natürlichen Verpflichtungen, in Ihrem Berufseinsatz, in Ihren Diensten. Das wird Ihnen immer groß.
An Jesus. Jesus hat nicht das Außerordentliche gesucht. Er hat nur drei Jahre seines Lebens gebraucht und in dieser Zeit die ganze Gegenwart Gottes zum Leuchten gebracht. Ob es ein Gespräch am Brunnenrand war oder ein paar Worte an der Zollschranke mit einem schwierigen Menschen – die Gegenwart Gottes war immer darin.
So geschieht es auch bei dieser Frau. In einer ganz schwierigen und bösen Zeit wirkt sie ganz einfach durch ihr Amt als Mutter. Die Wirkung, die dieses Amt in seiner Größe und seinem Ausmaß für die ganze Geschichte des Volkes Israel hat, ist kaum zu überschätzen.
Man könnte es jedoch falsch verstehen und sagen: „Ich bin ja auch traurig, dass Gott mir das Amt der Mutter verwehrt hat. Ich bin Single oder so.“ Doch dadurch nimmt man nur anderen etwas nach.
Wissen Sie, dass Gott in Ihrer ganz speziellen Lebensführung einen großen Segen bereithält? Für jeden Einzelnen, der ihm vertraut, der sich von ihm leiten lässt und der dazu benutzt wird, die Spur Gottes in unserer Welt zu legen. Es sind oft die unscheinbaren und scheinbar unbedeutenden Rollen, die wir spielen, die entscheidend wichtig sind.
Ob wir nun in der Familie leben oder allein durchs Leben gehen – das ist nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Gott einen irdischen Platz mit seinen ganz geringen Verpflichtungen groß und wichtig macht. Gottes große, mächtige Kraft wirkt in ganz kleinen Diensten.
Und auch das Letzte: Es kommt viel dabei heraus. Bei dieser Mutter, einer Jedi, da war es ein König. Aber so etwas hat man in Juda, in Jerusalem, schon lange nicht mehr als Unterschrift sagen können.
Derjenige, der dem Herrn nicht wich, weder zur Rechten noch zur Linken der Tat, was dem Herrn wohlgefiel, war von allergrößter Bedeutung. Wenn ein Mensch dorthin geführt wird, wo in Jerusalem diese grausamen Missstände herrschten, wird man am nächsten Sonntag noch hören, wie Josia als junger Kerl ohne Absicherung mutig wagt, konsequent Gott nachzufolgen und auch andere auf diesen Weg zu führen.
Es war nur ein schlichter Dienst, und Gott hat das Gelingen geschenkt. Wir können von uns aus keinen Menschen bekehren. Aber wir können uns in diese Aufgabe hineingeben, damit Gott etwas daraus macht. Wichtig ist, dass wir unsere kleinen Rollen sehen. Wir sind alle verführt und träumen von den großen Aufgaben, von dem, was ins Auge springt.
Wir sind abhängig von dem, was andere loben, was andere sehen. Dabei ist es immer so, dass vor Gott vielleicht die verborgenen Dinge gerade die großen sind. Ich habe oft im Leben entdeckt, dass das, was ich um ein Haar übersehen hätte, am Ende das Wichtigste war.
So wächst Josia unter dem Einfluss seiner Mutter heran. Gibt es in ihrem Leben auch solche Spuren? Jesus sagt einmal: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ So ein provozierendes Wort, weil wir natürlich viel tun können ohne Jesus. Wir können ganze Terminkalender vollschreiben, bis nichts mehr hineinpasst.
Aber Jesus hat von Taten gesprochen und nicht von Terminen. Taten sind diejenigen, die wirklich etwas verändern. Taten sind Dinge, die in der Ewigkeit noch von Bedeutung sind. Ist da in ihrem Leben auch etwas drin, sodass sie sagen können: „Es ist wunderbar, ich darf anderen Menschen etwas bedeuten“? Nicht, weil ich mir etwas einbilde, sondern weil Gott in seiner großen Güte etwas schenkt, was ganz unverdient ist.
Das wird uns in der Bibel erzählt, bei einer Frau, die fast in einem gescheiterten Leben steckt und sich durchkämpft in einer ganz schwierigen Ehe. Keiner von ihnen steht an einem Platz, an dem Gott nicht durch sie hindurch viel und großen Segen wirken will, bedeutsam sein will.
Wir Deutschen – Gott will bedeutsam werden in ihrem Leben.
Ich denke noch einmal an die Weihnachtsgeschichte. Maria – wer war diese Maria? Gott benutzt sie als Mutter Jesu.
Da waren die Hirten auf dem Feld, verachtete Menschen. Sie erhielten die erste Verkündigung aus dem Evangelium. Christen brauchen sich nichts darauf einzubilden, als ob sie in der Welt etwas Besonderes bedeuten würden. Oft ist es ja sogar richtig witzig, wenn Christen große Sprüche machen, was sie alles wollten. Dabei schreit die Geschichte der Christen gen Himmel über all die Versäumnisse, Fehler und Übeltaten.
Aber es gibt auch eine Segensgeschichte, in der Menschen sich öffnen und sagen: „Jesus, deine Kraft vollendet sich in meiner Schwachheit. Ich nehme dich jetzt beim Wort. Du hast im Leben sündiger Menschen deine Geschichte geschrieben. Ich möchte, dass mein Leben nicht umsonst gelebt wird. Jeder Tag, jede Woche meines Lebens sollte deinen Ruhm verkündigen. Und ich will Großes für dich wirken.“
Man muss in unserer Zeit sehr aufpassen, denn auch bei uns Christen ist die Zeit sehr voll vom christlichen Geschrei. Mit dem Mund wird viel geredet. Ein großer Prediger erzählte, eine Frau hätte sich unter seinen Predigten bekehrt. Dann fragte man: „Woran merkt man das?“ Es war eine Hausgehilfin. Andere erzählten: „Seitdem sie bekehrt ist, kehrt sie sogar unter der Matte.“
In unserer Zeit werden viele Sprüche gemacht, viel frommes Gerede. Doch ist das wirklich echt? Kommt das wirklich von Herzen?
Ja, mal wieder Israelsonntag. Wenn Gott es deutlicher demonstrieren könnte, als in seinem Volk, den Juden, dann wäre es hier: Nicht, weil du mehr bist als die anderen Völker, nicht, weil du größer bist oder intelligenter, sondern weil ich dich geliebt habe.
Ich möchte Ihnen einfach zusagen: Gott braucht Sie, gerade dort, wo Sie in Ihrem Leben eine geringe Rolle spielen. Wo Sie mit ganzer Hingabe sagen: „Ich bin froh, dass Gott mir so viele Ämter und Aufgaben gibt – auch unter schwierigen Menschen und in schwierigen Zeiten. Wo ich fragen darf: Herr, was willst du, und wo darf ich dir dienen?“
Es ist ein unglaubliches Geheimnis, dass der ewige, große Gott mit seiner ganzen Macht nichts lieber will, als in geringen, seltsamen und schwierigen Menschen seine ganze Herrlichkeit offenbaren. Und dann will er bleibende Frucht auch bei ihnen wirken.