Einführung in das Thema der Ewigkeit und des Himmels
Alle Wege führen zur Ewigkeit, nur einer führt zum Himmel. Das ist heute Abend unser Thema. Alle Straßen führen zur Ewigkeit, doch nur eine führt zum Himmel.
Ich möchte jetzt keine lange Vorrede halten, sondern sofort mit einem Bibeltext beginnen. Er steht im Neuen Testament, im Markus-Evangelium, Kapitel 4, Verse 1 bis 9. Dort heißt es:
„Und er fing wieder an, also Jesus, am See zu lehren, und eine sehr große Menge versammelte sich bei ihm, so dass er in ein Boot treten musste, das im Wasser lag. Er setzte sich, während das ganze Volk am Ufer auf dem Land stand, und er lehrte sie lange in Gleichnissen.
In seiner Predigt sprach er zu ihnen: ‚Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus zu säen. Beim Säen fiel ein Teil auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen es auf.
Ein Teil fiel auf felsigen Boden, wo nicht viel Erde war. Es ging bald auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als nun die Sonne hochstieg, verwelkte es. Und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es.
Ein Teil fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten es, sodass es keine Frucht brachte.
Ein Teil fiel auf gutes Land, ging auf, wuchs, brachte Frucht und trug dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.‘
Und er sprach: ‚Wer Ohren hat zu hören, der höre!‘“ (Markus 4,1-9)
Die Bedeutung des Gleichnisses vom Sämann
Was wollte Jesus seinen Zuhörern eigentlich mit dieser Geschichte sagen? In Vers 3 heißt es: Ein Sämann ging aus zu säen.
Es gibt noch andere Stellen in der Bibel, an denen diese Geschichte erwähnt wird. Zum Beispiel steht es in Matthäus 13,37: Der, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn. Also ist Jesus selbst der Sämann.
In Lukas 8,11 lesen wir: Der Same ist das Wort Gottes. In Matthäus 13,38 heißt es: Der Acker ist die Welt. Und in Vers 39 steht: Die Ernte ist das Ende der Weltzeit.
Nochmal ganz schnell zusammengefasst: Der Same ist das Wort Gottes. Der Sämann ist Jesus, der Menschensohn. Der Acker ist die Welt. Die Ernte ist das Ende der Weltzeit.
Hier ist immer von der Welt die Rede. In Johannes 3,16 steht: So sehr hat Gott die Welt geliebt – die ganze Welt, die ganze Welt, Deutschland, Europa, Amerika, Afrika, Asien, Australien, die ganze Welt. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Ich bin so froh, dass ich das heute Abend glauben kann: Ich habe nie einen Zuhörer, den Gott nicht liebt. Egal, in welchem Land ich predige, egal, wer da vor mir oder hinter mir sitzt – ich habe nie einen Zuhörer, den Gott nicht liebt.
Die vier Gruppen der Menschen im Gleichnis
In Matthäus 13,37 lesen wir, dass er guten Samen sät. In unserem Text steht, dass er für alle sät, er sät überall. Er sät an den Weg, auf steinigen Boden, unter die Dornen und auf das gute Erdreich.
Was und wer ist damit gemeint? Beginnen wir beim Ersten.
Menschen auf dem Weg
Ein Teil fiel auf den Weg. Damit sind Menschen gemeint. Einige von ihnen sitzen heute Abend hier. Sie sind zufällig in diesen Raum geraten.
Diese Menschen treten alles Heilige mit Füßen. Sie sind uninteressiert und ablehnend. Für solche Dinge haben sie eigentlich keine Zeit. Deshalb ist es auch sehr schwer, sie an einen solchen Ort zu bringen.
Menschen auf steinigem Boden
Punkt zwei: Ein Teil fiel auf steinigen Boden. Die Menschen sind eigentlich interessiert, aber ihre Herzen sind steinhart. Sie öffnen sich in Wirklichkeit nie richtig. Deshalb kann der Same, das Wort Gottes, nicht eindringen.
Jesus beschreibt sie an einer anderen Stelle als wetterwendisch. Sie sind wechselhaft in ihrem Glauben. Sie haben ihre Religion, vielleicht gehen sie auch zur Kirche, leben aber gleichzeitig in der Sünde. Dabei wollen sie überall gut angesehen sein.
Menschen unter den Dornen
Und jetzt zur dritten Gruppe: Ein Teil fiel unter die Dornen. Das sind Menschen, die einen vielversprechenden Anfang machen, aber nach einiger Zeit wird alles überwuchert und geht kaputt.
Auf diesem Weg gibt es keine Frucht – das ist das Schlimme. Unter den Dornen gibt es keine Frucht, und das ist genauso schlimm wie auf felsigem Boden, wo ebenfalls keine Frucht wächst.
Menschen auf gutem Land
Zum Glück gibt es noch die vierte Gruppe. Jesus vergleicht sie mit gutem Erdreich. Diese Menschen öffnen sich vollständig und stellen sich Gott zur Verfügung.
Jesus sagt, dass sie Frucht bringen: einige dreißigfach, andere sogar sechzigfach und manche hundertfach.
Vertiefung der Erklärung zum Gleichnis
Die Geschichte aus Markus 4 geht noch etwas weiter. Ich lese jetzt noch die Verse 14 bis 20. Dort erklärt Jesus das eben Gesagte noch etwas genauer.
Er sagt: Der Sämann sät das Wort. Das sind diejenigen, die auf dem Weg sind. Wenn das Wort gesät wird und sie es gehört haben, kommt zugleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät worden ist. Ebenso ist es bei denen, bei denen das Wort auf felsigem Boden gesät wurde. Wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es bald mit Freuden auf, treiben aber keine Wurzeln. Sie sind wetterwendisch. Wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, fallen sie gleich ab.
Und wieder andere sind diejenigen, bei denen das Wort unter die Dornen gesät wurde. Sie hören das Wort, aber die Sorgen dieser Welt, der betrügerische Reichtum und die Begierde nach all dem anderen dringen ein und ersticken das Wort. So bleibt es ohne Frucht.
Diese aber sind diejenigen, bei denen das Wort auf gutes Land gesät wurde. Sie hören das Wort, nehmen es an und bringen Frucht – dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.
Jesus sagt, der Acker ist die Welt. Das heißt die Menschen, und zwar alle, alle, auch du. Nochmal die Stelle aus Johannes 3,16: So sehr hat Gott die Welt geliebt. Damit sind auch wieder die Menschen gemeint. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen.
Mit dem Wort „die Welt“ sind nicht die Ozeane oder die Berge gemeint, sondern die Menschen. Gott liebt dich. Gott liebt mich.
Gottes Wunsch für alle Menschen
In 1. Timotheus 2,4 steht: Gott will nicht, dass Menschen verloren gehen. Er möchte, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Manchmal habe ich kleine Versammlungen, manchmal große, wie zum Beispiel heute Abend, wenn Hunderte oder sogar Tausende anwesend sind. Ich kann euch sagen, ich habe schon viele Male, hunderte Male, während der Chor oder die Gemeinde gesungen hat, da gesessen und gedacht: „Wir haben heute Abend nur von Gott geliebte Menschen hier.“
Es ist niemand in der Kirche, im Zelt oder in der Halle, den Gott nicht liebt. Hier sind nur Menschen, die von Gott geliebt werden. Das macht mich immer wieder glücklich, wenn ich darüber nachdenke.
Doch dann kommt mir oft auch ein anderer Gedanke: Auch heute Abend haben wir vier Gruppen. Ich bin sicher, dass es auch hier bei dieser Versammlung heute Abend vier Gruppen gibt.
Die vier Gruppen heute Abend
Die einen haben eigentlich gar keine Zeit für so etwas. Sie sind zufällig hineingerutscht oder weil jemand immer wieder gesagt hat: „Komm doch mal, tu mir den Gefallen.“ Naja, dann gehe ich mal mit, und dann habe ich es hinter mir. Diese Menschen haben eigentlich gar keine Zeit dafür.
Dann gibt es die anderen, die sind wetterwendisch. Sie interessieren sich zwar, aber sie sind wetterwendisch.
Und dann gibt es noch die dritte Gruppe. Das sind diejenigen, die sich ein Stück weit dafür öffnen, aber nach einiger Zeit machen sie alles rückgängig und fallen wieder zurück.
Schließlich gibt es die vierte Gruppe: die Leute, die die ganze Sache machen.
Jetzt möchte ich einmal fragen: Egal wer du bist, zu welcher Gruppe gehörst du? Ich kenne die allermeisten ja gar nicht. Ich könnte jetzt nicht zu dir kommen und sagen, du gehörst zu der oder jener Gruppe. Aber du kannst das heute Abend herausfinden.
Ich will niemanden beleidigen, ich will nicht beurteilen. Ich will einfach nur diese vier Gruppen beschreiben. Und ich sage nicht, zu welcher Gruppe du gehörst. Aber du kannst das vielleicht heute Abend herausfinden. Vielleicht möchte der eine oder andere heute Abend wechseln.
Die erste Gruppe: Die Gottlosen
Vier Gruppen – ich fange noch einmal von vorne an: Ein Teil fiel auf den Weg. Und jetzt hört, was das für Leute sind: Ein Teil fiel auf den Weg.
Ihr Lieben, das sind die Gottlosen, das sind die Atheisten. Wenn du zu einem gottlosen Menschen sagst: „Du bist ein gottloser Mensch“, dann ist der nicht beleidigt. Nein, er ist nicht beleidigt. Sicher sind einige hier heute Abend dabei. Wenn du zu ihm sagst: „Du bist ein gottloser Mensch“, dann sagt er: „Ja, mit Gott will ich gar nichts zu tun haben.“ Er lebt ganz bewusst ohne Gott, ohne Bibel, ohne Gebet. Er sagt: Nach dem Tode ist alles aus.
Nebenbei: Es sind die ärmsten Menschen unter der Sonne. Sie sind ziellos, hoffnungslos, heimatlos, friedelos. Ihr Leben ist eigentlich sinnlos. Die Bibel sagt, sie sind verloren. Das Schlimmste steht in Hosea 13,9: „Das ist dein Verderben“, sagt Gott, „dass du gegen mich deine Hilfe bist.“ Das ist dein Verderben, dass du gegen mich deine Hilfe bist.
Der gottlose Mensch ist ein verlorener Mensch. Pastor Kemner sagte einmal: „Beneide nie einen Gottlosen, beneide nie einen Gottlosen!“ Und wenn er zwei Frauen hat, drei Autos und vier Häuser – beneide nie einen Gottlosen. Er hat ungeheuer viel zu verantworten, denn auch er muss einmal vor dem Gericht Gottes stehen.
Die Bibel sagt, dass alle Menschen auferstehen werden, egal was nach ihrem Tod mit ihnen geschehen ist. Manche lassen sich verbrennen und denken, dann kommen sie nicht wieder. Aber Gott wird rufen: „Kommt wieder, Menschenkinder!“ Und dann werden sie kommen. Für Gott spielt es keine Rolle, ob jemand verwest ist, im Meer versenkt oder verbrannt wurde. Sie werden alle vor dem Richter stehen.
Der Gottlose fällt nicht nur im Gericht durch. Die Bibel sagt, Jammer und Herzeleid werden über all die Seelen kommen, die in der Sünde weitergelebt haben, obwohl sie die Wahrheit kannten. Der gottlose Mensch ist ein verlorener Mensch. Vielleicht ist das deine Geschichte.
Die zweite Gruppe: Die Religiösen
Ich komme noch einmal zur zweiten Gruppe. Ein Teil fiel auf steinigen Boden. Was sind das für Leute? Ihr Lieben, das sind die Religiösen, die Namenchristen. Ich sage jetzt nicht, dass du einer bist, ich beschreibe nur, wie sie aussehen.
Bis zu einem gewissen Grad ist der Name „Christ“ für Gott. Er ist für die Kirche, für die Religion, für die Tradition. Vielleicht hat er sogar ein Amt in der Kirche, das kann sein. Er ist für die Taufe, auch für die Kindertaufe. Er ist für die Konfirmation. Und wenn er dem Pfarrer ganz unverhofft begegnet, zieht er den Hut und sagt: „Guten Tag, Herr Pfarrer.“
Aber gleichzeitig liebt er die Sünde. Er möchte auf beiden Seiten gut angesehen sein. Auf der einen Seite hat er seine Religion und macht da ein Stück weit mit. Auf der anderen Seite lebt er in der Sünde. Lügen sind für ihn überhaupt kein Problem. Vielleicht lebt er sogar im Ehebruch.
Da habe ich irgendwo an der Tankstelle einen Stopp gemacht, habe getankt, und mein Auto war so furchtbar dreckig. Als ich den Tankdeckel anfasste, merkte ich das. Es war Herbst, die Straßen matschig, das Auto sah entsprechend aus. Dann sah ich eine Autowäsche. Da dachte ich, jetzt fahre ich mal durch die Waschanlage, und dann ist das Auto wieder sauber.
Das habe ich dann auch gemacht. An der Kasse, das war eine Tankstelle auf dem Dorf, fragte ich: „Können Sie mir eine Quittung geben, eine richtige Quittung, auf der die Mehrwertsteuer ausgewiesen wird? Ich brauche das.“ „Ja, natürlich“, sagte eine ganz freundliche Frau. Sie schrieb die Autowäsche auf. Meist kommen ja die Quittungen aus dem Automaten, aber in diesem Fall schrieb sie es von Hand.
Dann fragte sie: „Was soll ich schreiben?“ Ich sagte: „Die Autowäsche hatte ich da, die, die, das war so ein kleinerer Preis. Ich dachte, das Auto ist sowieso bald wieder schmutzig.“ Sie meinte: „Ja, das weiß ich ja. Aber wenn Sie die Quittung für das Finanzamt brauchen, kann ich doch irgendwas draufschreiben. Welche Zahl soll ich denn nehmen?“
Ich stellte mich ein bisschen dumm und sagte nochmal: „Ja, die hatte ich da, die da.“ Dann sagte ich: „Ja, ich weiß es doch, aber was soll ich denn hier draufschreiben? Ich kann doch eine ganz andere Zahl da reinschreiben.“ Dann sagte ich zu der Frau: „Liebe Frau, wollen Sie mich zum Betrüger machen? Ich bin Pastor. Das ist mir noch gar nicht passiert. Ich bin Pastor, und Sie wollen mich zum Betrüger machen.“
Die Frau war erschrocken. „Oh, Herr Pastor, entschuldigen Sie, das tut mir leid, ich wusste es ja nicht.“ Aber so ist das heute, und viele Leute wünschen sich das. Ihr Lieben, so funktioniert unsere Wirtschaft. Wie viel Lug und Trug und Betrug gibt es im Geschäftsleben! Aber nicht nur in den Geschäften, auch in den Privathaushalten – was wird da alles gemogelt?
Ich sage dir, das ist Sünde, wenn du so etwas tust, das ist Betrug! Und die Bibel sagt, Betrüger kommen nicht ins Reich Gottes. Wenn du ein echter Christ sein willst, kannst du dir so etwas nicht leisten.
Ihr Lieben, so ist der Religiöse, so lebt er. Am Morgen in der Kirche – so war das bei mir. Ich bin in einer gottesfürchtigen Familie aufgewachsen. Mein Vater war Kirchenvorsteher, er ging jeden Sonntag in die Kirche. Meine Mutter alle 14 Tage. An einem Sonntag gingen die Jungs, am anderen die Mädchen. Meine Eltern wollten das so.
Dann wurde ich älter, wurde achtzehn, neunzehn und hatte die Welt entdeckt und liebgewonnen. Der Tanzboden war meine Welt. Am Morgen saß ich im Gottesdienst, weil meine Eltern das wollten, und sang „Großer Gott, wir loben dich“. Am Abend war ich auf dem Tanzboden und sang: „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“
Wenn das Wasser im Rhein goldner Wein wäre, oh, dann möchte ich so gern ein Fischlein sein. Oh, was könnten wir dann saufen, brauchten keinen Wein zu kaufen, denn das Fass vom Vater Rhein wird niemals leer. Dann wurde gesungen, getrunken und gefeiert.
Am anderen Sonntag war ich wieder da, oder alle vierzehn Tage gingen wir Jungs. Dann saß ich wieder im Gottesdienst und sang „Großer Gott, wir loben dich“. Ich habe es, glaube ich, gestern Abend gesagt: Das sogenannte Glaubensleben der allermeisten Menschen ist eine Karikatur, eine Schaupackung. Eine Schaupackung ohne wirklichen Inhalt.
Stephanus sagte damals zu den religiösen Leuten: „Oh, ihr Halsstarrigen, ihr Unbeschnittenen an Herz und Händen, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist.“ Das sagte er zu den Leuten, die jeden Sabbat in der Synagoge saßen, die die Gebote auswendig konnten und die jungen Leute belehrten. „Oh, ihr Halsstarrigen, ihr Unbeschnittenen!“ Das kannst du nachlesen in Apostelgeschichte 7,51.
Jesus spricht hier vom steinigen Boden und sagt, auf dem steinigen Boden gibt es keine Frucht. In Matthäus 7,19 steht: „Ein Baum, der keine Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“ Der Religiöse, der Namenchrist, ist ein verlorener Mensch. Er ist genauso verloren wie der Gottlose, wie der Atheist.
In Offenbarung 3,1 steht: „Du hast den Namen, als lebtest du, aber in Wirklichkeit bist du tot.“ Er hat nur den Namen, nur den Namen. Unsere Dörfer und Städte sind voll, voll von diesen Menschen.
Lieber Zuhörer, ist das vielleicht auch deine Geschichte? Ich bin sicher, dass eine ganze Reihe von dieser Art heute Abend hier sitzen.
Die dritte Gruppe: Der halbe Christ
Ich komme zum dritten Punkt. In Vers 7 steht: „Andres fiel unter die Dornen.“ Wer ist damit gemeint? Das ist der beinahe Christ oder der halbe Christ – eine ganz tragische Figur.
Der halbe Christ ist sehr religiös. Er kämpft sogar gegen die Dornen, glaubt fest an Gott und liest ein gutes Buch. Vielleicht liest er sogar die Bibel oder hat ein Losungsbuch, das er jeden Morgen nutzt. Möglicherweise hat er auch eine Art Entscheidung für den Glauben getroffen. Er betet am Tisch vor dem Essen und hat vielleicht sogar eine gewisse stille Zeit.
Natürlich schickt er seine Kinder zum Religionsunterricht oder zu einem christlichen Unterricht und geht selbst in den Gottesdienst. Wenn er in Not gerät, betet er sogar. Vielleicht hat er schon einige Gebetserhörungen erlebt – das ist möglich.
Jesus sagt in Vers 19: „Die Sorge dieser Welt und der betrügerische Reichtum und die Begierden nach all dem andern dringen ein und ersticken das Wort, und so bleibt es ohne Frucht.“ Im Leben des halben Christen ist Jesus nur Beifahrer, aber nicht Steuermann. Jesus ist nur Beifahrer für den Notfall. Doch als Beifahrer steigt er aus. Bei manchen ist er schon ausgestiegen, und die Leute haben es noch gar nicht bemerkt.
Jemand hat einmal gesagt: „Tausend halbe Christen ergeben keinen einzigen Ganzen.“ Ein halber Christ, und davon gibt es ja unheimlich viele, ist ein ganzer Unsinn.
Der halbe Christ ist sehr religiös. Vielleicht singt er sogar im Kirchenchor mit, geht oft in den Gottesdienst oder in eine Freikirche und schickt seine Kinder in den Kindergottesdienst. Vielleicht kennst du einige solche, weil du das ja auch beobachtest.
Aber dieser halbe Christ ist ein betrogener Mensch. Er mag sogar regelmäßig in den Gottesdienst gehen, doch er ist ein betrogener Mensch – ein verlorener Mensch. Und das ist so, so traurig.
Das Schlimmste: Er hat keine Bekehrung erlebt, keine Wiedergeburt und keine Heilsgewissheit. Jesus sagt: „Weil du lau bist, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Der halbe Christ ist ein verlorener Mensch.
Die vierte Gruppe: Der echte Christ
Und jetzt bin ich schon bei der vierten Gruppe, Vers 8 noch einmal: „Aber ein Teil fiel auf gutes Land.“ Das ist der wirkliche Christ.
Die Skala hier ist eigentlich recht groß, denn sie kommen aus vielen verschiedenen Lagern. Manch einer hat eine katholische Erziehung gehabt, ein anderer kommt aus dem evangelischen Bereich. Einer stammt aus dem Judentum, ein anderer aus dem Islam, wieder ein anderer aus dem Buddhismus oder von anderswo her.
Aber in einem Punkt sind sie alle genau gleich. Es gibt viele Unterschiede: Einige sind sehr treu in der Nachfolge, andere haben ein bisschen mehr Mühe. Doch in einem Punkt sind sie alle gleich – die echten Christen. Sie haben eine echte Bekehrung erlebt, eine Wiedergeburt erfahren und eine klare Entscheidung für Jesus getroffen. Egal, wo sie herkommen – der Hintergrund spielt keine Rolle. Sie haben die ganze Sache mit Jesus gemacht und besitzen jetzt Heilsgewissheit.
Der echte Christ kann sagen, wie ein Dichter es einmal formuliert hat:
„Bis zum Schwören kann ich’s wissen,
dass der Schuldbrief ist zerrissen
und die Zahlung ist vollbracht,
Jesus hat mich freigemacht.
Das Vaterhaus ist immer nah,
wie wechselnd auch die Lose,
es ist das Kreuz von Golgatha,
Heimat, Heimat für Heimatlose.“
Oder wie es in einem anderen Lied heißt:
„Oh, das ist ein anderes Leben,
wenn man weiß, ich bin befreit.
Meine Sünden sind vergeben,
meinem Herrn bin ich geweiht.“
Er ist bekehrt, er ist wiedergeboren, sein Name steht im Lebensbuch. Er ist ein Erbe Gottes, ein Miterbe Jesu Christi. In seinem Leben ist Jesus Steuermann, nicht Beifahrer. Jesus ist Steuermann in seinem Leben.
Dieser echte Christ dient dem Herrn Jesus und bringt Frucht – dreißigfach, manche sogar sechzigfach und manche hundertfach.
Lieber Zuhörer, zu welcher Gruppe gehörst du? Jeder, der gut mitgehört und nachgedacht hat, könnte jetzt aufstehen und sagen, zu welcher Gruppe er gehört. Ich bin mir ganz sicher: Du weißt, zu welcher Gruppe du gehörst.
Ich gehe noch einmal diese Linie entlang: Der Gottlose, der Religiöse, der halbe Christ und der wirkliche Christ. Du weißt, zu welcher Gruppe du gehörst. Vielleicht möchtest du heute Abend wechseln.
Ich sage es noch einmal: Der Gottlose, der Religiöse, der halbe Christ oder beinahe Christ und der wirkliche Christ.
Beispiele für die vier Gruppen
Ich habe darüber nachgedacht, diesen Personen – nein, diesen Typen – einen Namen zuzuordnen. Dabei habe ich überlegt, wen ich als Beispiel für die Gottlosen nehmen könnte. Wer war besonders gottlos? Ich habe an verschiedene gedacht: Stalin, Lenin, Hitler und einige Philosophen. Schließlich bin ich bei Friedrich Nietzsche hängen geblieben. Er war einer der gottlosesten Menschen der Vergangenheit. Was der Mann mit seinen Schriften für Schaden angerichtet hat, ist kaum zu beschreiben.
Das Traurigste an der Geschichte von Nietzsche ist, dass er eine gläubige Mutter hatte. Wie alle gläubigen Mütter hat Mutter Nietzsche wahrscheinlich sehr für ihren Friedrich gebetet. Und Friedrich selbst hat eigentlich einen guten Anfang gemacht. Er hat sogar einmal als junger Mann gedacht, er möchte gern Pfarrer werden und hat sich mit Theologie beschäftigt. Doch dann kamen all die schlechten Kontakte und Einflüsse. Er wandte sich völlig vom Christentum ab und wurde einer der gottlosesten Menschen.
Aber auch solche Menschen müssen sterben. Auch Gottlose müssen einmal sterben. Friedrich Nietzsche verbrachte seine letzten Tage in einem furchtbaren Zustand. Als er noch klar denken konnte, schrieb er: „Die Welt ein Tor zu tausend Wüsten, stumm und kalt. Wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends Halt.“ Ich habe darüber nachgedacht, was er damit meint. Meint er seine betende Mutter, die inzwischen nicht mehr da war? Oder meint er seinen ungetrübten Kinderglauben? Wer das verlor, was ich verlor, macht nirgends Halt – wie der, der keine Heimat hat.
Das sind Worte von dem alten Nietzsche. Ein paar Tage vor seinem Tod sagte Nietzsche: „Wenn es wirklich einen lebendigen Gott gibt, bin ich der elendste von allen Menschen.“ Plötzlich wird der Mann unsicher – und das kennt man ja von manchen Gottlosen. Ich habe so bei mir gedacht: Wenn es in der Hölle einen Ort gibt, der tiefer ist als der andere, dann wird Gott dort sicher solche Leute hineinwerfen. Wenn es in der Hölle einen Zustand gibt, der schlimmer ist als der andere, dann ist er sicher für diese Menschen, die so gelebt, so geredet, so geschrieben und so vielen Menschen zum Unheil geworden sind.
„Weh dem, der keine Heimat hat“ – seine eigenen Worte. „Wenn es wirklich einen lebendigen Gott gibt, bin ich der Unglücklichste oder der Erbarmungswürdigste von allen Menschen.“
Ich komme nun zur zweiten Gruppe: den Religiösen. Auch hier habe ich lange überlegt und gesucht, wen ich als Beispiel nehmen könnte. Schließlich bin ich bei den Pharisäern gelandet, die zur Zeit Jesu lebten. Die meisten dieser Pharisäer waren sehr hingebungsvoll mit ihrer Religion beschäftigt. Sie legten großen Wert auf ihre Tradition, zahlten ihre Kirchensteuer treu und waren jeden Sabbat in der Synagoge. Sie waren zu Hause in ihrer Religion, aber Jesus wollten sie nicht.
Eines Tages sagt Jesus in einer Rede zu diesen Leuten, vor allen anderen: „Ihr seid übertünchte Gräber.“ Sie reden von Gott, aber Jesus haben sie nicht. Noch einmal Stephanus: „Oh ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Händen, ihr widerstrebt allezeit dem lebendigen Gott.“ Jesus sagt zu den Pharisäern – das muss man sich mal vorstellen, zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, zu den Religiösen, zu den Superreligiösen: „Ihr werdet umso ärgere Verdammnis empfangen.“
Ihr Lieben, so wie es im Himmel große Unterschiede geben wird, weil die Jünger Jesu nach ihrer Treue beurteilt werden und anhand ihrer Treue einen Lohn im Himmel bekommen, so wird es auch große Unterschiede in der Hölle geben. Und Jesus sagt nun ausgerechnet zu diesen Pharisäern und Schriftgelehrten: „Ihr werdet noch größere Verdammnis empfangen.“
Ich komme noch einmal zur dritten Gruppe: dem halben Christen. Auch hier habe ich gesucht und bin schließlich bei Judas stehen geblieben. Ich habe auch über Demas nachgedacht. Demas war ja ein Mitarbeiter in der Gemeinde, und irgendwann hat er der Gemeinde den Rücken gekehrt. Ob er je einen richtigen Anfang gemacht hat, weiß man nicht genau. Judas hingegen war ein Mitarbeiter von Jesus – das muss man sich mal vorstellen. Und nicht nur ein paar Wochen, keine kleine Probezeit, nein, er war über drei Jahre bei Jesus und hat mitgearbeitet.
Jesus hat seine Jünger zu zweit ausgesandt, um die Leute einzuladen zur Veranstaltung. Er hat sie sogar beauftragt, selbst das Evangelium in den Dörfern zu verkündigen, und Judas hat das gemacht. Aber dieser Judas, obwohl er so fromm gespielt hat, dabei war, mitgebetet, mitgesungen, mitgearbeitet hat, hatte in Wirklichkeit nie die ganze Sache gemacht. Er hatte eine enge Verbindung zu Jesus und war ein Mitarbeiter von ihm, doch eines Tages verriet und verkaufte er ihn. In seiner Verzweiflung nahm er sich das Leben.
Ich glaube, wenn Judas zurückkäme und zu uns reden könnte, würde er sagen: „Leute, ich habe alles gewusst. Ich habe die Wunder gesehen, die besten Predigten gehört, die je auf der Erde gehalten wurden. Ich war so nah bei Jesus, aber in Wirklichkeit war ich nur ein Beifahrer. Ich bin nur auf dieser Jesus-Welle mitgeschwommen. Ich habe nie die ganze Sache gemacht. Ich war ein halber Christ, ein beinahe Christ.“ Und doch wirkte er so echt, dass die anderen Jünger es nicht einmal merkten.
Ihr Lieben, so haben wir viele Menschen in unseren Kirchen und Gemeinden, die sich angepasst haben, alles mitmachen und es ein Stück weit auch ernst meinen. Sie singen vielleicht sogar im Chor, aber trotzdem sind es beinahe Christen. Sie haben nie die ganze Sache gemacht – und das ist so traurig.
Nun komme ich noch einmal zur vierten Gruppe, ein letztes Mal. Ich habe auch hier eine Person gesucht, die ich als Beispiel nehmen könnte. Es gibt so viele, aber ich bin schließlich bei Paulus hängen geblieben. Paulus war nicht immer ein Jünger Jesu, er war ein Pharisäer. Mit dieser Sorte war Paulus zusammen. Er war eine Zeit lang gegen Jesus und hat sogar die Gläubigen verfolgt.
Doch dann gingen ihm die Augen auf, und er erkannte Jesus als Heiland und Retter und nahm ihn an. Paulus wurde Christ auf dem Weg nach Damaskus und wurde einer der treuesten und hingebungsvollsten Christen überhaupt. Paulus schreibt in seinem Brief an Timotheus: „Ich war früher blind.“ Er war völlig falsch informiert. „Ich war der größte Sünder.“ Obwohl er Pharisäer war und so religiös, hat er sogar gegen die Gemeinde gearbeitet. „Ich war der größte Sünder.“
Aber dann bekehrte er sich. An Timotheus schreibt er: „Oh, ich bin unserem Herrn Jesus so dankbar!“ Und dann beschreibt er, wie sich sein Leben durch Jesus verändert hat. In 2. Korinther 5,17 schreibt Paulus: „Ist jemand in Christus – man könnte auch sagen: ist jemand bekehrt, ist jemand wiedergeboren, hat jemand Jesus als seinen Heiland oder Retter angenommen – so ist er eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
Die drei unverzichtbaren Voraussetzungen für den Himmel
Lieber Zuhörer, wenn du ein richtiger Christ sein möchtest, dann brauchst du unbedingt eine Bekehrung und eine Wiedergeburt.
Weißt du, dass es in der Bibel nur drei Dinge gibt, die man unbedingt haben muss, wenn man in den Himmel kommen will? Nur drei Dinge. Es gibt viele andere Sachen, die wichtig sind, die gut sind und die man tun sollte, weil Gott Freude daran hat und wir anderen damit zum Segen werden. Aber es gibt nur drei Dinge, die man unbedingt haben muss, wenn man in den Himmel kommen will.
Diese drei Dinge sind Bekehrung, Wiedergeburt und Heiligung. Die Bibel sagt: Wenn du dich nicht bekehrst, wirst du umkommen. Wenn du nicht von neuem geboren bist, kannst du das Reich Gottes nicht sehen. Ohne Heiligung wird niemand den Herrn sehen.
Nur diese drei Dinge sind unumgänglich: eine klare Bekehrung, eine wirkliche Wiedergeburt und ein geordnetes Leben in der Nachfolge Jesu.
Heiligung bedeutet nicht Fehlerlosigkeit – so etwas gibt es überhaupt nicht. Es gibt keinen bekehrten, wiedergeborenen Menschen, der nie etwas verkehrt macht. Plötzlich merkst du: „Oh, das war so ein schlechter Gedanke“ oder „Da habe ich lieblos gehandelt oder verkehrt reagiert.“
Aber so wie ein bekehrter, wiedergeborener Mensch so etwas merkt, ist auch der Heilige Geist schon da und sagt: „Du, das war nicht in Ordnung. Damit hast du Jesus traurig gemacht.“ Dann geht dieser Mensch zu Jesus und sagt: „Herr, das tut mir leid, vergib es mir.“ Jesus vergibt sofort.
Ihr Lieben, das ist Heiligung: ein ständig geordnetes Leben, nicht ein fehlerloses Leben, sondern ein ständig geordnetes Leben. Mein ganzes Leben ist eine Vorbereitung auf den Himmel. Wenn irgendetwas schiefläuft, muss ich es schnell in Ordnung bringen. Dann geht es fröhlich weiter an seiner Hand.
Was ist Bekehrung?
Wenn du das noch nicht erlebt hast, noch keine Bekehrung erfahren hast, dann sage ich dir nochmals: Das kann in wenigen Minuten geschehen. So einfach ist das. Entscheidend ist nur, ob du es ehrlich meinst.
Was bedeutet Bekehrung? Der Mensch geht im Gebet zu Jesus und bittet ihn um Vergebung seiner Sünden. Er kann sich nicht an alle seine Sünden erinnern – das kann ja kein Mensch. Aber Jesus kennt sie alle. Deshalb sagt er zu Jesus: „Ich bringe dir mein altes Leben, mein ganzes altes Leben, meine schlechten Gedanken, sündigen Worte und Handlungen, meine Kindheit, meine Jugend, meine ganze Vergangenheit. Ich bringe dir alles, auch das, was ich nicht mehr weiß. Herr Jesus, vergib mir!“ Das ist Bekehrung.
Dann öffnet er sein Herz und sagt: „Herr Jesus, komm jetzt in mein Herz, ich nehme dich auf und entscheide mich für dich.“ In der Bibel steht: Jesus kam in die Welt, aber die meisten nahmen ihn nicht auf. Sie ließen sich gesund machen, aßen das Brot aus seiner Hand und so weiter, aber sie nahmen ihn nicht wirklich auf. Diejenigen aber, die ihn aufnahmen, wurden Gottes Kinder.
Wenn du dich bekehrst, nimmt Jesus dir deine Sünden weg. Wenn du Jesus in dein Herz aufnimmst, wirst du ein Kind Gottes. Dann folgst du Jesus nach und lebst in der Heiligung, in einem ständig geordneten Leben.
Wenn dir eine Panne passiert, gerätst du nicht in Panik. Das ist so, als wenn ein Kind sich schmutzig gemacht hat und die Mutter es wieder sauber macht. Gottes Liebe ist sogar größer als die Liebe einer Mutter. Du darfst immer damit rechnen, dass er dich liebt, selbst wenn dir ein Fehler passiert – so wie eine Mutter ihr schmutziges Kind liebt.
Und du darfst es ihm sagen. Er bringt alles sofort wieder in Ordnung, und du gehst fröhlich weiter an seiner Hand.
Einladung zur Entscheidung für Jesus
Lieber Zuhörer, zu welcher Gruppe gehörst du? Wir haben über diese vier Gruppen nachgedacht, und alle vier sind heute Abend hier in der Halle. Zu welcher Gruppe gehörst du?
Ich möchte noch ein Erlebnis erzählen. Ich hatte eine Evangelisation in einer großen lutherischen Landeskirche, etwa 600 Kilometer von uns entfernt. Dort war ein bekehrter Pfarrer, der früher als Student liberaler, moderner Theologe war und weit weg von Jesus stand. Während seines Studiums in Paris, wo er einen Studiengang absolvierte, kam er zum Glauben und zur Bekehrung. Andere Studenten hatten ihm dabei geholfen.
Nun war er schon jahrelang im Pfarrdienst der großen Kirche tätig und hatte einen guten Dienst geleistet. Inzwischen hatten sich auch die Kirchenvorsteher bekehrt, und er hatte eine Mannschaft, mit der er arbeiten konnte. Viele andere Mitarbeiter hatten ebenfalls eine Bekehrung erlebt, und es war eine lebendige Gemeinde entstanden. Irgendwie war er auf meinen Namen gekommen und hatte mich eingeladen.
So war ich dort zur Evangelisation. Die dauerte fast zwei Wochen. Ich wohnte bei einem Bauernpaar. Der Mann war ein entschiedener Christenmitarbeiter in der Gemeinde, die Frau ging zwar öfter in die Kirche, war aber noch nicht bekehrt. Sonst ist es ja meist umgekehrt. Ich glaube, dass im Himmel viel mehr Frauen als Männer sind. Das meine ich, weil Frauen sich leichter bekehren als Männer. Männer haben oft mehr Probleme mit der Menschenfurcht oder anderen Dingen.
In diesem Fall war es umgekehrt: Der Mann war bekehrt, die Frau nicht. Ich wohnte also bei ihnen. Während der Woche passierte eigentlich nichts, aber sie kam immer mit. Wir beteten zusammen. Am letzten Abend war die Veranstaltung zu Ende, und die beiden gingen nach Hause. Die Frau hatte sich wieder nicht bekehrt. Das tat dem Mann unsagbar weh. Aber man kann ja keinen Menschen zwingen.
Die Evangelisation war zu Ende, und ich hatte noch Seelsorge. Am letzten Abend wurde es sehr spät. Wir fingen nicht wie hier um 19 Uhr an, sondern um 20 Uhr, was schon eine Stunde später ist. Danach gab es noch Einzelgespräche, und es wurde plötzlich nach Mitternacht.
Im Dorf wurde um Mitternacht die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet. Ich ging zu Fuß das Stück zurück, es war stockdunkel, und ich hatte fast Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Doch ich fand ihn.
Als ich in der Nähe des Bauernhofes ankam, sah ich, dass alles erleuchtet war: die Lampe vor dem Haus, auf dem Flur und im Wohnzimmer. Komisch. Dann kam der Mann mir entgegen und sagte: „Meine Frau sitzt im Wohnzimmer und weint. Ist es möglich, dass du noch mit ihr sprichst? Es ist spät, aber wäre das möglich?“ Ich antwortete: „Ja, natürlich.“
Im Wohnzimmer saß sie und weinte. Was war passiert? Die beiden waren nach Hause gekommen und schließlich zu Bett gegangen. Der Mann war unsagbar traurig, aber man kann ja keinen zwingen. Er schlief schließlich ein, doch die Frau konnte nicht schlafen. Sie wälzte sich hin und her und weckte irgendwann ihren Mann. Sie sagte: „Ich halte es nicht mehr aus. Ich weiß ganz genau, dass ich mich bekehren sollte, schon seit ein paar Tagen, aber ich hatte einfach nicht den Mut.“
Inzwischen war das Licht eingeschaltet. Der Mann sagte: „Frau, was sagst du da? Komm, wir stehen wieder auf, ziehen uns an und warten, bis Bruder Pals kommt.“ So war es dann auch.
Ihr Lieben, das war eine Bekehrung. Wir knieten nachher an der Couch, hatten den Tisch weggezogen. Dort knieten die Frau und der Mann. Ich sprach ihr ein Gebet vor, nachdem ich ihr vieles erklärt hatte. Sie sprach das Gebet Satz für Satz nach, und dabei liefen ihr die Tränen nur so herunter. Man konnte hinterher auf der Couch sehen, dass es nicht nur Tränen waren. Aber das war echt, das war echt.
Dann vergingen Monate. Wir waren gerade wieder beim Bauen in unserem Missionswerk. Dort wurde viel gebaut, vieles in Eigenleistung. Wir suchten immer Freunde, die helfen konnten. Da kam ein Anruf aus der Ferne. Der Mann war Maurermeister und sagte, er wolle Urlaub nehmen, um beim Bauen zu helfen. Er wollte mauern. Wir wollten einige Wände verklinkern, und genau das konnte er gut.
Er fragte auch, ob er seine Frau mitbringen könne. Übrigens sei sie eine gute Köchin. Das fehlte uns gerade, denn wir hatten eine Mannschaft, für die wir jeden Tag kochen und sie versorgen mussten.
So waren sie einige Wochen bei uns. Die Frau kochte jeden Tag, und er mauerte und half, wo er konnte. Immer wieder gingen meine Gedanken zurück zu der Nacht, in der die Frau sich bekehrte.
Ihr Lieben, ich weiß: Eine Bekehrung ist kein Kinderspiel. Sie ist fast immer mit einem großen inneren Kampf verbunden. Ich kenne Menschen, die sich am Donnerstag bekehren wollten und es nicht schafften. Sie wollten es am Freitag versuchen und scheiterten wieder. Sie gingen nach Hause und nahmen sich vor: „Morgen Abend mache ich es.“ Doch auch am nächsten Abend schafften sie es nicht und lagen fast die ganze Nacht wach.
So leicht lässt der Teufel seine Beute nicht los. Was einem da alles eingeredet wird und was man sich selbst einredet! Bekehrung ist fast immer mit einem inneren Kampf verbunden. Eine leichte Bekehrung gibt es überhaupt nicht. Und wenn es irgendwo ganz leicht zu gehen scheint, dann fürchte ich manchmal, dass es gar nicht echt war.
Lieber Zuhörer, zu welcher Gruppe gehörst du heute Abend? Willst du nicht endlich kommen und dich bekehren? Ich möchte dir dabei helfen.
Ich werde dir keine peinlichen Fragen stellen, sondern noch ein paar Dinge erklären. Ich werde fragen, ob du alles verstanden hast und ob du es glaubst. Dann falten wir unsere Hände und beten. Ich werde dir helfen und dir sogar das Gebet vorsprechen. Du sagst es mir einfach nach.
Wir wollen zusammen glauben, dass Gott es erhört. Dann nimmst du Jesus in dein Herz und Leben auf. Heute Abend wirst du wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. Heute Abend wird dein Name ins Lebensbuch des Lammes eingeschrieben.
Dann gehst du mit Jesus in die Heiligung. Du lebst jeden Tag mit dem Wunsch: Ich möchte Jesus eine Freude machen. Ich möchte für Jesus leben. Ich möchte so leben, dass der Vater im Himmel Freude an mir hat. Passiert eine Panne, sagst du es ihm. Er vergibt auf der Stelle, und dann geht es fröhlich weiter.
Die Nachfolge Jesu ist eigentlich eine sehr fröhliche Angelegenheit. Darum singen wir auch so viel in unseren Gemeinden. Die meisten Lieder sind Loblieder und Danklieder.
Wage es heute Abend, komm zu Jesus. Wage es heute! Er möge dir Mut geben zu dieser großen, zu dieser wichtigsten Entscheidung deines Lebens. Amen.