Einführung in das Thema Rettung und die Menschwerdung Gottes
Wir befinden uns im Lukasevangelium, Kapitel 8, und das große Predigtthema lautet Rettung. Ich fand es schön, dass Markus uns bereits daran erinnert hat, dass Weihnachten eigentlich etwas mit Rettung zu tun hat.
Warum wird Gott Mensch? Nun, er wird Mensch, weil er sieht, was auf der Erde vor sich geht. Er ist bereit, sich auf dieses Problem einzustellen und zu sagen: „Okay, das werde ich lösen.“ Aber wie kann er das tun? Er muss Mensch werden, auf diese Erde kommen und dieses Leben mitleben. Er muss es schaffen, dass in seinem Leben die Gerechtigkeit erfüllt wird. So stirbt Gott am Kreuz für die Schuld der Menschen, und dieses Opfer bringt uns Rettung.
Rettung also! Am Freitag war ich eingeladen – vielen Dank noch einmal nach Schwante. Gestern war ich ebenfalls dort, denn die Jugend in Schwante hat gekocht. Ich saß an einem Tisch mit einer netten, intelligenten Psychotherapeutin, die die Haltung vertrat, dass es keine absolute Wahrheit gibt.
Diese Haltung fordert mich sehr heraus, denn sie besagt, dass jeder denken kann, was er will, und es immer richtig ist. Warum fordert mich diese Haltung heraus? Weil ich glaube, dass sie falsch ist. Wer ein wenig in diese Welt hineinschaut, weiß, dass man vieles anzweifeln kann.
Zum Beispiel: Im Moment weiß ich nicht einmal, ob es einen Klimawandel gibt. Ich habe Dokumente im Internet gesehen, aber vielleicht ist alles nur Fake und es wird gar nicht wärmer. Zugegeben, draußen ist es nicht gerade Nikolauszeit oder Winter, aber vielleicht ist das nur ein Zwischendurch-Phänomen, wie man es ab und zu hat.
Andererseits könnte es auch schlimmer werden: Die Polkappen könnten schmelzen, und wir würden irgendwann unter Wasser stehen – vielleicht. Über viele Dinge kann man einfach geteilter Meinung sein. Doch an einer Stelle geht es mir so: Es gibt einen Punkt, den kann jeder beobachten, jeden Tag neu, und da müssten wir eigentlich alle übereinstimmen.
Die absolute Wahrheit der menschlichen Zerbrochenheit
Und dieser eine Punkt ist, dass der Mensch, so wie er jetzt ist, kaputt ist. Der Mensch ist kaputt, macht kaputt, und zwar weltweit – auf relativ hohem Niveau und ziemlich skrupellos. Man hat den Eindruck, er wird erst aufhören, wenn alles kaputt ist.
Wenn wirklich die letzte Ehe zerbrochen, die letzte Kinderseele malträtiert und das letzte Stückchen Regenwald abgeholzt ist, dann hören wir auf. Ich glaube, ein Blick in eine Zeitung, egal wann, zeigt das deutlich. Vielleicht gibt es Ausnahmen, es gibt Zeitungen, in denen man das nicht so deutlich sieht, wie zum Beispiel Gala und Ähnliches. Dort hat man manchmal den Eindruck, das Leben läuft auf Hochglanzniveau.
Aber ein Blick in eine wirkliche Zeitung, in der noch echte Nachrichten transportiert werden, sollte jedem deutlich machen, dass die Menschheit zutiefst erlösungsbedürftig ist. Wir kommen mit unserer Rolle auf diesem Planeten nicht klar und brauchen dringend Hilfe.
Das ist eine dieser absoluten Wahrheiten. Persönlich denke ich, man kann ja daran glauben, dass alles relativ ist. Für mich ist das absolut – und für Gott auch. Deshalb gibt es Weihnachten.
Denn deshalb kam Gott auf die Welt: um diesem Problem Mensch zu begegnen, um dem Menschen aus seiner dumpfen Verlorenheit einen Ausweg zu schenken. Ja, ich würde es so sagen: Gott kam, um aus der Bestie Mensch überhaupt einen Menschen zu machen, um Menschen zu befreien von ihrer eigenen Menschlosigkeit und ihnen ein Leben zu schenken, das Leben als Begriff überhaupt verdient.
Schritte zur Errettung und deren Auswirkungen
Deswegen das Thema Errettung. Wir sind verschiedene Schritte miteinander gegangen. Am Anfang haben wir uns angeschaut, wo Errettung beginnt. Die Antwort lautete: Dort, wo ein Mensch glaubt und Gott Gnade schenkt. Wenn diese zwei Punkte zusammenkommen, beginnt in einem Menschen etwas ganz Neues.
Der nächste Schritt war, dass wir uns die Frage gestellt haben – oder eigentlich dem Lukas-Text weitergefolgt sind: Warum glauben Menschen nicht? Die Antwort lautet, weil sie sich durch Unwilligkeit und Vorurteile selbst ausschließen.
Dann kam der dritte Schritt. Wir haben uns gefragt: Wenn Rettung im Leben eines Menschen da ist, wie sieht man das? Wozu führt das? Die Antwort lautet: Es führt zu einem Leben der Liebe und der Dankbarkeit. Einfach weil ich sage: Vater im Himmel, wenn du mir meine Schuld vergeben hast und mir neues Leben schenkst, gibt es da irgendetwas da draußen, womit ich dir eine Freude machen kann.
Und das, was wir uns zuletzt angeschaut haben, war der Punkt: Errettung kann als ein einmaliges Ereignis gedacht werden. Ich kehre um zu Gott, meine Schuld wird vergeben, und ich starte in ein neues Leben hinein. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, findet Errettung auf einer anderen Basis statt – jeden Tag irgendwie.
Die Realität des Lebens und die Herausforderung des Glaubens
Da kommen Angelika und Stefan hier rein, und man sieht ihnen an, dass sie irgendwo an ihre Grenzen stoßen. Das Leben ist eben hart.
Heute Morgen gab es im Gottesdienst eine Ansage, bei der mir ein lieber Freund von vorne herein sagte: „Wir können bald nicht mehr, wir können bald nicht mehr.“ Seine Frau hat jeden Tag Kopfschmerzen, die über die Schmerzgrenze hinausgehen. Man denkt sich: Es geht langsam nicht mehr. So ist das Leben.
Wir sind in eine Welt hineingeworfen, in der es selbst in Deutschland, trotz Sozialsystem, freier Schulbildung und Krankenkassen, die zumindest teilweise frei sind, nicht immer einfach ist. Man muss zwar für vieles bezahlen, aber es gibt wenigstens etwas – nicht wie in Amerika, wo wir versuchen, solche Systeme erst einzurichten. Und eigentlich geht es uns hier schon ziemlich gut. Seien wir ehrlich: Wenn du dir das Leben nicht ein bisschen wie eine Made im Speck eingerichtet hast, bietet auch das ganz normale Leben in Deutschland genug Stress und Probleme, sodass du ab und zu mal sagen kannst: „Herr, ganz ehrlich, wenn morgen vorbei wäre, wäre das nicht das Schlimmste, was ich mir vorstellen könnte.“
Solche Tage habe ich auch, und ich habe den Eindruck, dass solche Tage mit dem Alter eher zunehmen.
Ich möchte zuerst eines sagen: Wenn du diesen Eindruck hast, wenn du denkst, „Mann, bei mir ist es meine November-Melancholie“, und dann noch Stress in der Gemeinde dazu kommt, dann ein bisschen Streit in der Familie, und dann noch irgendetwas anderes – das kann eine Kleinigkeit sein, zum Beispiel am Auto geht etwas kaputt – und du denkst einfach: Jetzt ist es zu viel, Entschuldigung, jetzt ist es einfach zu viel, ich kann nicht mehr.
Wenn das deine Lebensrealität ist oder wenn du so etwas schon einmal erlebt hast – oder wenn du mit den Kindern übst bis zum Abwinken, damit sie in der Schule weiterkommen, und es klappt einfach nicht. Es klappt nicht, und du denkst dir: „Ah, es liegt nicht am Kind, es liegt nicht am Lehrer, es kommt einfach alles zusammen, und es funktioniert nicht.“ Und du fragst dich: „Bin ich blöd? Sind die anderen blöd? Was ist das?“
Ermutigung zum Durchhalten trotz Lebenskrisen
Erste Botschaft für heute: Ein ganz wichtiger Punkt – verliere nicht den Mut. Das ist wirklich entscheidend. Lasst uns nicht den Mut verlieren, denn das ist ganz normal.
Wir hoffen natürlich, dass wir die Ausnahme sind. Wir wünschen uns, dass unser Leben so glattläuft wie ein frisch geschmierter Kolben in einem Motor, der bis zu dreitausend Umdrehungen schafft und immer noch einwandfrei läuft. Das wäre unser Wunsch, aber so läuft es nicht immer.
Deshalb möchte ich mit einem Vers starten, der diese realistische Einschätzung des Lebens durch Jesus ausdrückt. Er steht in Johannes 16, Vers 33. Diese Einschätzung brauchen wir immer wieder. Dort heißt es:
Johannes 16,33: "Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal."
Hast du das gehört? In der Welt habt ihr Drangsal. Du lebst in dieser Welt und denkst dir vielleicht: „Mann, mir ist alles zu viel.“ Willkommen in der Welt, zu der Gott uns berufen hat.
„Ich schaffe es nicht“ – willkommen in einer Welt, in der Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Drangsal.“ Wenn du Frieden suchst, suche ihn nicht in dieser Welt. Du wirst ihn dort nicht finden. Wenn du Frieden suchst, suche ihn bei Jesus.
Noch einmal: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal.“ Diese Welt ist nicht das Paradies. Christsein ist keine Versicherung gegen Schwierigkeiten, Schicksalsschläge oder Nöte. Es ist einfach keine Garantie dafür.
Wir sind nicht hier, weil Gott uns eine Art Urlaub gönnen wollte, bis der Himmel beginnt. Deshalb dürften wir noch ein bisschen in Berlin wohnen, am Kulturleben teilnehmen, uns ab und zu eine schöne DVD ausleihen oder eine CD kaufen. So ist es nicht.
Wir sind hier in einer verlorenen Welt und nehmen teil an dieser notvollen Welt, weil Gott sagt: Wenn ich euch hier herausnehme, gibt es keine Hoffnung mehr. Die Bibel spricht von einem Moment, den sie „Entrückung“ nennt. Das ist der Moment, in dem Gott wirklich seine Leute wegnimmt. Und das ist der Moment, an dem die Hoffnung für diese Welt endet.
Wovon rettet Jesus uns? – Eine Einführung
Zwei Fragen oder eine Frage, zwei Antworten: Wovon rettet Jesus uns eigentlich?
Ich möchte die nächsten beiden Geschichten aus Lukas Kapitel 8 heranziehen, um ganz realistisch mit euch darüber nachzudenken. Jesus rettet uns nicht unbedingt vor den Schwierigkeiten des Lebens. Wenn wir krank werden oder wenn andere krank werden, wenn wir unsere Arbeit verlieren oder depressiv werden, wenn wir vielleicht hilflos zusehen müssen, wie unsere Ehe zerbricht – wie Herbert Grönemeyer sagt: Das Leben ist nicht fair.
Wovon rettet uns Jesus dann eigentlich?
Die schnelle Antwort lautet, dass Jesus uns von der Schuld der Sünde rettet. Die umfassendere Antwort ist, dass er uns von der Schuld, der Macht und der Gegenwart der Sünde rettet. Das ist alles richtig.
Aber genau darum soll es heute nicht gehen. Ich möchte mit euch über einen anderen Punkt nachdenken.
Rettung vor Angst und Unglauben – Die Geschichte vom Sturm auf dem See
Und dazu lesen wir gemeinsam Lukas 8,22-25. Ich schmunzle immer bei solchen Geschichten, weil es diese Kinderstundengeschichten sind, bei denen jeder, wenn ich sie ihm vorlese, denkt: Gebt mir eine Chance, gebt mir einfach fünf Minuten eine Chance, und ich zeige euch, dass diese Geschichte mitten in euer Leben hineinspricht.
Lukas 8,22-25:
Und es geschah an einem der Tage, dass er in ein Schiff stieg, er und seine Jünger, und er sprach zu ihnen: Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees. Und sie fuhren ab. Während sie aber fuhren, schlief er ein, und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das Schiff füllte sich mit Wasser, und sie waren in Gefahr. Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das Gewoge des Wassers, und sie legten sich, und es trat Stille ein. Er sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Erschrocken, aber erstaunt, sagten sie zueinander: Wer ist denn dieser, dass auch er den Winden und dem Wasser gebietet und sie ihm gehorchen?
Das ist die Geschichte. Die Jünger tun genau das, was Jesus sagt: Lasst uns übersetzen. Und sie müssen erleben, wie zwei Dinge passieren. Erstens schläft Jesus ein, und zweitens bricht ein furchtbarer Sturm los. Das Boot läuft langsam voll, und sie schweben in Lebensgefahr.
Dann werden sie dafür, dass sie Jesus wecken, von Jesus getadelt. Da denkt man sich: Ist das eigentlich Sünde, was sie tun? Sagt der Text nicht, sie waren in Gefahr? Darf ich, wenn es mir in meinem Leben so richtig schlecht geht, nicht zu Gott schreien und sagen: Vater, hilf mir? Ist so ein Gebet schon ein Zeichen für Unglauben?
Das sind die Fragen, die mir sofort kommen, wenn ich das durchlese. Was soll das? Die Antwort lautet: Die Jünger werden nicht dafür getadelt, dass sie Hilfe suchen, sondern dafür, dass sie aus Unglauben heraus Hilfe suchen. Sie wecken Jesus nicht, weil sie erwarten, dass er helfen kann, sondern weil sie selbst keinen Ausweg mehr sehen. Das ist ein Unterschied.
Deshalb sind sie auch erschrocken, als Jesus dann tatsächlich hilft. Am Ende von Vers 25 heißt es: Erschrocken, aber erstaunt, sagten sie zueinander: Wer ist denn dieser, dass er auch den Winden und dem Wasser gebietet?
Ihre Haltung war nicht: Komm, wir wecken ihn, dann wird es hier wieder ruhiger, sondern es war eher so: Was machen wir jetzt? Hilfe! Und das ist Unglaube.
Angst an sich ist nicht das Problem. Niemand muss in seinem Lebensboot stehen und so tun, als wäre alles in Ordnung, während das Wasser langsam steigt. Nein, das ist nicht Christsein. Das ist einfach falsch.
Du brauchst die Realität nicht zu verdrängen. Du darfst ganz ehrlich sagen: Es gibt Situationen, die mich an die Belastungsgrenze bringen. Und ich würde sogar sagen, es gibt solche, die dich darüber hinausführen. Sie bringen dich in einen Bereich, in dem der Drehzahlmesser nicht mehr im orangefarbenen Bereich ist, sondern rot wird. Es wird langsam warm, manchmal zu warm. Du denkst: Noch ein bisschen, und mein Kühlwasser kocht, und mir platzt alles um die Ohren.
Das ist Realität. Und du darfst dazu stehen. Lest Psalm 88, wenn ihr mir das nicht glaubt, oder hört euch von Flo die musikalische Version oder die Predigt dazu an.
Das Problem – und sie haben ja etwas falsch gemacht – beginnt da, wo ich glaube, dass ein dahergelaufener Sturm das Recht hat, an Jesus und an Gott vorbei mein Leben zu beenden, mein Schicksal zu besiegeln. Unglaube beginnt da, wo ich glaube, dass Gott mich nicht retten kann, dass Gott hilflos zuschaut, während ich untergehe – hilflos im Sinne von: Er kann eh nichts tun.
Das ist Unglaube.
Und da möchte ich schon die Frage stellen: Wie kann es sein, dass wir Jesus auf der einen Seite als den Herrn des Universums bekennen und dann denken – und ehrlich gesagt wird uns das allen immer wieder passieren –, dass er uns und unsere Lebensumstände vergessen hat? Dass er gar nicht sieht, dass wir gerade absaufen?
Und es stimmt: Der Kosmos, in dem wir leben, steht uns mit tödlicher Feindschaft entgegen. Es sind nicht nur Winde, Wellen und ein bisschen Sturm, Schweinepestviren, Glatteis, Autounfälle. Es gelingt ihnen manchmal, unser Leben zu zerstören.
Ich glaube nicht, dass unsere Geschichte sagen möchte, dass Christen nie durch einen Orkan umkommen. Aber was unsere Geschichte sehr deutlich macht, ist, dass nichts zufällig passiert. Keine Naturgewalt kann Gottes Plan für mein Leben einfach durchkreuzen. Es kommt nicht einfach eine Naturgewalt daher und sagt: So, Freund, eigentlich hatte Gott mit dir noch was vor im Leben, aber ich bin stärker als Gott.
Das stimmt nicht.
Deshalb rettet Jesus seine Jünger vor der Idee – und das war für mich ein Durchbruch –, dass unser Leben einem blinden Schicksal unterworfen ist, dem wir hilflos ausgeliefert wären. Dass er irgendwann nicht mehr Herr der Lage ist, nur weil wir gerade nicht verstehen, was gerade abgeht.
Standhaftigkeit im Glauben – Die Geschichte der drei Freunde Daniels
Es gibt im Alten Testament eine Geschichte, die ich sehr mag. Die drei Freunde von Daniel werden von Nebukadnezar vor ein Standbild gestellt, das alle anbeten sollen. Du siehst eine gigantische Menschenmenge, und alle fallen auf die Erde nieder. Doch drei Figuren bleiben stehen. Das zeigt, verzeiht mir den Ausdruck, wirklich Rückgrat. Du stehst einfach da, während alle anderen niederknien und anbeten.
Nebukadnezar droht ihnen: Wenn ihr nicht sofort anbetet, dann seht ihr den Ofen. Ich werfe euch hinein und mache aus euch knusprige Brötchen. Lebend kommt ihr da nicht wieder raus.
Die Antwort der drei Freunde lese ich euch aus der Lutherübersetzung vor, die mir besser gefällt als die Elberfelder. In Daniel 3,17-18 stehen die drei Freunde vor Nebukadnezar, der ihr Leben in der Hand hält. Er sagt: Wenn ihr nicht sofort mich und mein Standbild anbetet, werde ich euch töten – in diesem Fall durch den glühenden Ofen.
Die drei antworten: Wenn unser Gott, den wir verehren, will, kann er uns aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, erretten. Und wenn er es nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten werden.
Da geht mir das Herz auf! Das ist wahres Mannsein. Du stehst da und sagst: Es mag sein, dass dir jetzt alle Macht gegeben ist. Vielleicht rettet mich Gott, vielleicht auch nicht. Aber eines kannst du sicher wissen: Ich folge meinem Gott. Wohin er mich auch führt – sei es in den Feuerofen –, dann gehe ich dorthin. Oder vielleicht rettet er mich auch, was er dann getan hat.
Aber eines sollst du wissen: Egal, welche Welle auf mich zurollt, egal wie viel Angst ich habe, egal wie sehr der Sturm in meinem Leben tobt – ich werde mich dem nicht beugen. Fantastisch!
Rettung vor Lebensangst und der Macht des Teufels
Wisst ihr, wovon Jesus uns errettet? Er rettet uns vor Lebensangst, vor der Furcht, dass es eine Macht in unserem Leben geben könnte, die stärker ist als der Herr Jesus mit den Zielen, die er für uns hat. Und das stimmt einfach nicht.
Als mir das irgendwann klar wurde, muss ich sagen: Wahnsinn! Das hat mich wirklich frei gemacht. Ich habe erkannt, dass Stürme kommen werden, Probleme auftreten, Schwierigkeiten sich zeigen und Momente, in denen ich nicht mehr weiterweiß, unvermeidlich sind.
Aber wisst ihr, was sie wirklich sind? Diese Geschichte zeigt es mir: Sie sind nicht mehr als unvermeidliche Bestandteile einer gefallenen Welt. Sie sind dazu da, meinen Unglauben zu provozieren. Noch einmal: Sie sind nichts anderes als unvermeidliche, unausweichliche Bestandteile einer gefallenen Welt, die meinen Unglauben herausfordern will.
Die gute Botschaft lautet: Die Stürme des Lebens werden niemals das letzte Wort in unserem Leben haben. Wenn wir an Jesus glauben, an ihm festhalten und uns nicht von der Angst beherrschen lassen, was womöglich kommen könnte, dann werden wir restlos und endgültig gerettet.
Rettung von dämonischer Macht – Die Geschichte vom Gerasener
Einen zweiten Aspekt möchte ich euch noch zeigen: die nächste Geschichte, ein weiterer Aspekt von Errettung. Diesmal geht es nicht um Naturgewalten, sondern um die zerstörerischen Einflüsse des Teufels.
Da heißt es, und ich lese die Geschichte mal vor, Lukas 8,26-34:
Und sie fuhren in die Landschaft der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt – also wieder einmal über den See. Als er aber an das Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der seit langer Zeit von Dämonen besessen war. Er trug keine Kleider, also so eine Art FKK-Strand für Besessene, und blieb nicht im Haus, sondern in den Grabstätten. Das ist ein bisschen gruselig, das muss man zugeben. Es hat etwas von einem schlechten Zombie-B-Movie. Das ist schon heftig.
Als er aber Jesus sah – es wird also noch schlimmer – schrie er auf. Man kann sich das vorstellen: Du gehst mit Jesus an einem Friedhof vorbei, denkst dir, hoffentlich sind wir bald durch, und dann kommt dieser nackte Mann auf dich zugerannt. Er ist nicht gewaschen, duscht wohl nicht jeden Tag, und man kann ihn förmlich riechen, bevor man ihn sieht. Und dann schreit er und fällt vor dir nieder.
Kennst du das? Das ist wie ein Hund, der auf dich zuhört. Er liegt da und weiß nicht, was er machen soll. Er ruft: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“
Die Jünger stehen noch daneben und fragen sich, was jetzt passiert. Denn der Mann war von einem unreinen Geist besessen. Jesus befiehlt dem Geist, den Menschen zu verlassen. Denn oft hatte der Geist ihn gepackt. Er war gebunden worden, verwahrt mit Ketten und Fußfesseln, doch er zerbrach die Fesseln und wurde vom Dämon in die Wüste getrieben.
Jesus fragte ihn: „Was ist dein Name?“ Er sprach den Dämon an. Der aber antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten Jesus, ihnen nicht zu befehlen, in den Abgrund zu fahren.
In der Nähe weidete eine Herde von vielen Schweinen an dem Berg. Die Dämonen baten Jesus, ihnen zu erlauben, in die Schweine zu fahren, und er erlaubte es ihnen. Die Dämonen verließen den Menschen und fuhren in die Schweine.
Die Herde stürzte sich daraufhin den Abhang hinab in den See und ertrank. Als die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land.
Die Bedeutung der Befreiung von dämonischer Macht
Ganz seltsame Geschichte. Ich finde sie immer wieder witzig, wenn ich daran vorbeikomme und denke: Was passiert da eigentlich? Jesus kommt, der Besessene wird irgendwie geheilt, aber die Dämonen gehen in die Schweine, und die Schweine stürzen ins Wasser und ertrinken. Was soll das Ganze?
Wir können uns das Stück für Stück anschauen. Zuerst ist wichtig zu wissen: Es gibt neben den Naturgewalten noch andere Kräfte, die den Menschen vernichten wollen – böse geistliche Mächte. Dieser besessene Gerasener ist ein extremes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn okkulte Mächte von einem Menschen Besitz ergreifen.
Hier sieht man, was dann passiert. So wie der Heilige Geist dazu da ist, unsere Persönlichkeit zu entfalten und uns im Kampf gegen die Sünde zu helfen, tun diese dämonischen Mächte genau das Gegenteil. Sie überwältigen die Persönlichkeit, entmenschlichen diesen Gerasener und rauben ihm seine Selbstbeherrschung und seine Würde.
Das ist ein generelles Problem: Wenn Menschen sich auf den Teufel einlassen, verlieren sie ihre Selbstbeherrschung und ihre Würde. Nein, es ist nicht der Inbegriff von Menschsein, wenn du nach einer Party in deiner eigenen Kotze aufwachst, dich an nichts mehr erinnerst, was letzte Nacht passiert ist, und dann ein dreiviertel Jahr später anfängst, Alimente zu zahlen.
Nein, das ist nicht der Inbegriff von Freiheit, Persönlichkeit und Leben. Das ist es einfach nicht. Aber genau dahin führt der Teufel die Menschen.
Der Aspekt, vor dem Jesus uns rettet, ist der, dass wir von den zerstörerischen Einflüssen des Teufels befreit werden.
Die Angst der Menschen vor der Macht Jesu
Und das Verrückte an dieser Geschichte ist, dass die Leute, die das hören, nicht sagen: „Juhu, endlich einer, der den Kerl wieder so halbwegs zusammenflickt.“ Wir haben es ja auch probiert, mit den Fesseln, die wir zerrieben und kaputt gemacht haben. Wir waren auch ein bisschen froh, dass er draußen wohnte, so in den Grabstätten, damit wir nicht so viel mit ihm zu tun hatten.
Nein, wir lesen andere Sachen. Vers 35: Die Leute aber gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen. Und jetzt kommt es: Sie fürchteten sich.
In Vers 37 heißt es: Und die ganze Menge aus der Umgegend der Gerasener bat ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen.
Versteht ihr die Leute? Da kommt Jesus, löst so ein Problem, und die Leute bekommen Angst. Sie fürchten sich vor dieser Macht, mit der sie da konfrontiert werden. Ich finde, das wirft ein ganz bezeichnendes Licht auf die Menschheit. Die Gerasener stehen hier für viele Menschen, zumindest für die, mit denen ich oft über das Evangelium rede.
Sie bleiben lieber, im Bild gesprochen, in ihrer Kotze liegen und zahlen die Alimente, als dass sie mal nachdenken, sich an die Brust schlagen und sagen: „Ja, stimmt, eigentlich ist das ganze, was ich hier lebe, dieses ganze Leben und das Konzept dahinter, eine Riesenlüge. Es macht mich kein Stück froh, es hilft mir kein Stück weiter. Eigentlich habe ich den Eindruck, genauso wie dieser Gerasener gelebt zu werden, nicht mehr selber zu leben.“
Man erklärt Menschen das Evangelium. Man sagt ihnen: „In meinem Leben hat sich was getan, ich bin frei geworden.“ Ich kenne das, dass man Zielen nachjagt, die sich zwei, drei Jahre später als Luftblasen herausstellen. Dass man sich den neuesten Psychoratgeber kauft.
Bevor ich mich bekehrt habe, drei Jahre vorher, habe ich mir das Buch gekauft: „Die Kunst, ein Egoist zu sein“, so heißt es. Und ich habe das durchgearbeitet, ich dachte, jetzt habe ich für mein Leben die Peilung. Wo hat es mich hingeführt? In die Einsamkeit, in kaputte Beziehungen. Es war falsch, einfach falsch.
Und da sagst du den Leuten das, und sie wollen es nicht hören. Sie fürchten sich. Sie fürchten sich vor der Macht, die Jesus hier in Händen hält, vor der Macht, frei zu machen. Und das Grausame ist, dass Menschen im Grunde ihres Herzens oft gar nicht frei werden wollen. Sie fürchten sich vor dem, was Jesus ihnen zu bringen hat. Sie haben Angst, dass Jesus ihnen etwas wegnehmen könnte.
Und es stimmt, so ganz einfach ist das nicht.
Die Kosten der Errettung und die Entscheidung für Jesus
Lesen wir noch Vers 36: Diejenigen, die es gesehen hatten, verkündigten, wie der Besessene geheilt worden war. Bevor sie sich also richtig fürchten und Jesus wegschicken, bekommen sie mit, was hier eigentlich passiert ist. Jesus kam, dann fiel der Besessene hin, und Jesus redete ein wenig mit ihm. Plötzlich sind fünftausend Schweine den Bach hinuntergegangen und ertrunken.
Fünftausend Schweine – das war kein gerade preiswerter Exorzismus. Vielleicht fragt ihr euch, warum die Geschichte mit den Schweinen? Ich habe auch darüber nachgedacht: Was soll das mit den Schweinen? Warum lässt Jesus die Dämonen in die Schweine fahren, nur damit die kurz darauf ins Wasser fallen?
Überlegt mal: Während sie da stehen, schauen sie von oben herunter und sehen, wie die Schweine übers Wasser treiben. Die ersten spülen schon an den Strand – etwa 5000 leicht stinkende, aufgedunsene Schweinekadaver. Und du siehst das und denkst: Warte mal, einer wird gesund, aber 5000 Schweine sterben? Mann, Mann, Mann, geht das nicht ein bisschen billiger?
Die Antwort auf die Frage, warum Jesus das mit den Schweinen macht, lautet: Es gibt zwei Gründe. Erstens wird am Schicksal der Schweine etwas ganz Grundsätzliches deutlich. Hier geht es um die Errettung vor der Macht des Teufels. Es wird gezeigt, welche zerstörerische Macht im Okkulten liegt. Wenn du das Böse, das in einem Menschen stecken kann, in fünftausend Schweinen „kaltmachen“ kannst, merkst du etwas von der Macht, die dahintersteckt.
Das ist übrigens das Schicksal, das dem Besessenen zu jeder Zeit hätte passieren können. Wer sagt, dass die Dämonen nicht einfach nur die Schweine in den Wahnsinn treiben, sondern den armen Kerl ins Wasser?
Der zweite Grund, warum die Geschichte mit den Schweinen erzählt wird, ist folgender: Wenn du frei werden möchtest, wenn du wirklich dieses Teuflische loswerden willst, wenn du aus der Umklammerung des Teufels befreit werden möchtest, dann kann das nur gelingen, wenn du nicht zuerst fragst, was es kostet.
Oder anders ausgedrückt: Errettung ist kein Deal mit Gott. 2580 Schweine für eine Errettung? Und Gott sagt dann vielleicht: „3500, nein, 2900, 3400.“ Es ist kein Deal, sondern ein Spiel auf Leben und Tod. Errettung aus der Macht des Teufels ist einfach jeden Preis wert.
Wer das nicht glaubt, der behält seine Schweine – und verliert sein Leben. So ist es.
Und wenn du Jesus wegschickst, das ist für mich das Drama an diesem Bericht: Wenn du Jesus wegschickst, wenn du sagst: „Heute nicht, das ist mir zu teuer. Ich möchte das in meinem Leben nicht opfern, woran ich hänge. Bitte nicht, ich hätte es gern noch eine Weile“, dann wird Jesus gehen.
Er wird wiederkommen, denn die Bibel spricht davon, dass Jesus wiederkommt – und zwar als Richter aller Menschen. Er wird richten, was die Gerasener hier tun. Aber für den Moment lässt er dich in Ruhe.
Zusammenfassung: Wovon rettet uns Jesus und wie leben wir diese Rettung?
Großer Sprung zurück: Wovon rettet uns Jesus? Was bedeutet es, wenn wir von Rettung sprechen – ganz praktisch heute?
Das erste ist die Angst, dass unser Leben hilflos einem blinden Schicksal ausgeliefert ist. Das ist ein großer Punkt. Gehe durch dieses Leben als jemand, der sagt: Egal, was kommt, Gott weiß es. Alle Höhen und Tiefen sind ihm bekannt. Vater im Himmel, ich vertraue darauf, dass dir nichts unmöglich ist, dass du mich durchbringst. Denk an diese drei Freunde: Selbst wenn du nicht rettest, selbst wenn wir hier nicht herauskommen, selbst wenn uns dieses Problem erdrückt – eins werden wir nicht tun: unseren Glauben wegwerfen.
Der zweite Punkt ist, dass Gott uns von der zerstörerischen Macht des Teufels und seiner Lügen retten möchte. Diese Lügen beherrschen diese Welt und stecken auch allzu leicht noch in unserem Leben. Deshalb müssen wir die Bibel lesen und immer wieder über das, was Gott sagt, nachdenken, um wirklich befreit zu werden.
Was ist unsere Aufgabe dabei? Jetzt ist der Bogen komplett gespannt. Was war der erste Punkt, den ich gesagt habe? Der allererste Punkt? Verliere nicht den Mut! Gott möchte uns retten, und das ist das Angebot, das im Raum steht. Aber auch wir müssen an dieser Stelle diese Errettung praktisch werden lassen.
Deshalb lasst euch nicht von den Umständen frustrieren, geht dem Teufel nicht auf den Leim und verliert nicht den Mut. Seid offen für das Angebot, das Gott euch macht – eine Rettung in eurem Leben, die jeden Tag wirken will. Seid diejenigen, die mitwirken und sagen: Ja!
Vielleicht kann euch das ein bisschen helfen für die nächste Woche. Viele von euch sind belastet und kämpfen an der Schmerzgrenze. Nehmt das mit: Verliert nicht den Mut! Und wenn es mal so aussieht, als ob das Wasser über euren Köpfen zusammenschlägt, dann denkt an die drei Freunde. Egal, ob es läuft oder nicht – eins werden wir nicht tun: unser Vertrauen auf Gott wegwerfen.
So, bis dahin! Nächstes Mal bekommt ihr noch zwei weitere Punkte, von denen Gott uns errettet. Dann ist die Reihe abgeschlossen.