Einführung in das Thema Dämonologie und Heilung
Ich habe heute etwas Spannendes mit euch vor. Wenn ihr euch erinnert, hatten wir vor zwei, drei Wochen das Thema Dämonologie. Dieses Thema habe ich als Sprungbrett genutzt, um darüber zu sprechen, dass wir beim Thema Heilung vorsichtig sein müssen. Heilung und Heilwerden dürfen nicht zum Götzendienst werden, denn das kann ganz leicht passieren.
Heute möchte ich Folgendes machen: Ich möchte noch einmal in den Text aus Apostelgeschichte 19 zurückgehen. Dort geht es tatsächlich um das Thema Dämonologie. Ich will an Vers 20 anknüpfen. Dort sieht man, wie der Umgang mit dem Okkulten in Apostelgeschichte 19, Vers 20 beschrieben wird. Es zeigt sich, dass Christen in der Lage sind, dem Bösen wirklich etwas entgegenzusetzen.
Dieser kompetente Umgang mit dem Bösen war in der Antike so etwas wie ein Werbeargument. Man könnte sagen: „Wir haben das beste Mittel gegen Dämonen.“ Christen galten als die Guten, wenn es um Dämonen ging. Sie wussten, wie man mit ihnen umgeht, und konnten das Problem lösen. Deshalb musste man keine Angst haben.
In Apostelgeschichte 19, Vers 20 heißt es dann: „Da wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig.“ Was da wächst, ist das Wort des Herrn, also die Predigt von Jesus. Wenn dieses Wort wächst, bedeutet das, dass Menschen das Evangelium hören, es annehmen und weiterverbreiten, nachdem sie selbst davon verändert wurden.
Darum geht es: Menschen werden Christen und erfahren ganz praktisch Befreiung. Sie kommen oft aus einem okkulten Hintergrund und bringen ihre Probleme mit. Doch sie finden Befreiung und können mit Jesus völlig neu anfangen – frei von dämonischen Bindungen.
Empfehlungen zu Literatur über Okkultismus und Besessenheit
Ich dachte, ich bringe euch noch drei Bücher mit, die empfehlenswert sind. Also von links nach rechts: Das erste Buch heißt „Der, der die Ketten sprengt“.
Jeder, der zum Glauben kommt und sagt: „Ich habe in meiner Vergangenheit ein bisschen was mit dem Thema Okkultismus und Esoterik zu tun gehabt“, dem empfehle ich dieses Buch. Es ist wirklich dazu da, das Thema aus einer gläubigen Perspektive aufzuarbeiten. Man kann dann sagen: „Okay, ich möchte mich davon ein Stück weit lossagen.“ Ganz am Ende geht es wirklich um okkulte Seelsorge. Der Autor behandelt noch einmal ein paar Themen, bei denen man für sich selbst sagen kann: „Hey, habe ich verstanden, lasse ich los.“ Danach kann man noch einmal darüber beten.
Das zweite Buch ist dann ein bisschen wilder. Das habe ich gestern zu Ende gelesen. Es geht um Besessenheit und wurde von einem Psychiater geschrieben. Das Buch behandelt Besessenheit in Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen. Es wird erklärt, wo genau die Grenze zu ziehen ist und wo man leicht Besessenheitsphänomene mit psychischen Erkrankungen verwechseln kann. Das sollte man nicht tun. Es wird gezeigt, an welchen Symptomen man erkennt, dass es mehr als nur eine psychische Erkrankung ist. Vielleicht handelt es sich überhaupt nicht um eine psychische Erkrankung, sondern um eine geistliche Entität, die im Leben Unfug stiftet.
Leider ist das Buch nur auf Englisch erhältlich, aber so ist das manchmal. Es hat mir viel Freude gemacht, kann ich nicht anders sagen, und es hat mich motiviert, weiterzulesen. Es gibt auch ein Buch darüber, wie man Exorzist wird. Ich denke, das wird das nächste sein, das ich lese.
Ich finde das Thema einfach total spannend, weil der Autor als Psychiater 25 Jahre lang als klinischer Psychiater in einer Klinik gearbeitet hat. Dabei hat er katholische Exorzisten begleitet – und zwar als Fachmann, der herausfinden sollte, wer wirklich einen Exorzismus braucht und wer nicht. Die Exorzisten haben ihn mitgenommen, um zu sagen: „Hey, wir wollen niemanden mit einem Exorzismus behelligen, der nicht wirklich besessen ist. Wir wollen wissen, wer wirklich krank ist.“ Die Untersuchungen hat er durchgeführt und deshalb hat er viele Fälle gesammelt.
Der Autor ist ein total spannender Typ. Vor allem ist das Buch sehr nüchtern und wissenschaftlich geschrieben. Dieses ganze „Oh“ fehlt komplett. Man braucht eigentlich schon fast einen Hintergrund im Bereich Psychologie, um Spaß daran zu haben, weil er alle relevanten Krankheitsbilder durchgeht – allerdings ohne sie zu erklären. Das ist total interessant.
Dann habe ich euch noch „Counterfeit Kingdom“ mitgebracht, das Ende letzten Jahres erschienen ist. Ich hatte ja schon gesagt, dass das okkulte und esoterische Element versucht, auch in christlichen Kreisen Einzug zu halten. Dieses Buch beschäftigt sich tatsächlich sehr mit solchen Dingen – sehr trendy und sehr aktuell. Empfehlenswert, wenn euch das Thema interessiert.
Beginn der weiteren Betrachtung von Apostelgeschichte 19
So viel nur abschließend zu diesem Thema Dämonologie, denn ich möchte heute an dieser Stelle gerne noch ein wenig weiter in der Apostelgeschichte 19 bleiben. Wir lesen gemeinsam Apostelgeschichte 19, die Verse 21 und 22.
Dort heißt es: „Als dies aber beendet war, nahm sich Paulus im Geist vor, nachdem er Mazedonien und Achaia durchzogen hatte, nach Jerusalem zu reisen. Und er sprach: Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“
Paulus befindet sich also gerade in Ephesus und denkt darüber nach, eine neue Missionsreise zu starten. Wenn man so eine neue Missionsreise beginnt, braucht man natürlich auch einige Leute, die die Vorbereitung übernehmen und schon einmal vorausgehen.
Deshalb steht in Vers 22: „Er sandte aber zwei von denen, die ihm halfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien. Er selbst verweilte eine Zeit lang in Asien.“
Warum ich euch diesen Text vorlese, liegt an dem kleinen Wort „Asien“. Wenn in der Apostelgeschichte von Asien die Rede ist, verbinden wir mit Asien normalerweise immer einen Kontinent.
Wenn hier aber steht, Paulus verweilte eine Zeit lang in Asien, dann bedeutet das nicht, dass er nach Nepal gereist ist, um dort vielleicht eine Weile Exerzitien in einem buddhistischen oder hinduistischen Kloster zu machen.
Asien ist hier vielmehr die römische Provinz Asien. Diese Provinz liegt, kurioserweise, im Gebiet der heutigen Türkei.
Das muss man einfach einmal verstanden haben: Dass das gleiche Wort „Asien“ ganz unterschiedliche Bedeutungen haben kann – einmal als Kontinent und einmal als römische Provinz.
Wirtschaftliche Hintergründe des Okkultismus in Ephesus
Die Frage lautet: Warum sind Okkultismus, Esoterik und böse Geister in Ephesus so stark verbreitet?
Dazu gebe ich euch einen bewährten Tipp, der bei vielen Problemen und Schwierigkeiten im Leben gilt, wenn man sie genauer untersuchen möchte. Dieser Tipp lautet: Folge dem Geld.
Das trifft auch hier zu. Wenn etwas weit verbreitet ist, stecken meist handfeste finanzielle Interessen dahinter, die dafür sorgen, dass es so bleibt, wie es ist. Das wollen wir uns jetzt näher anschauen.
In Apostelgeschichte 19,23 heißt es: „Es entstand aber um jene Zeit, genau in der Zeit, in der Paulus darüber nachdachte, vielleicht eine dritte Missionsreise zu starten, ein nicht geringer Aufruhr wegen des Weges.“
Der „Weg“ ist eine Bezeichnung für das Christentum. Ein Mann namens Demetrios, ein Silberschmied, der silberne Nachbildungen des Tempels der Artemis herstellte, versorgte die Kunsthandwerker mit einem nicht unerheblichen Einkommen.
Nachdem er diese samt den beschäftigten Arbeitern versammelt hatte, sagte er: „Männer, ihr wisst, dass unser Wohlstand aus diesem Erwerb kommt. Ihr seht und hört, dass Paulus nicht nur von Ephesus, sondern beinahe von ganz Asien eine große Volksmenge überredet und abgewandt hat.“
Ihr merkt schon, da ist viel passiert. Viele Menschen sind zum Glauben gekommen. Paulus bekehrte sie weg von den mit Händen gemachten Göttern hin zum lebendigen Gott.
Demetrios fuhr fort: „Das ist nicht nur eine Gefahr für unser Geschäft, das in Verruf kommen könnte, sondern auch für den Tempel der großen Göttin Artemis. Ihre herrliche Größe, die ganz Asien – also die Provinz Asien, nicht der ganze Kontinent – und der Erdkreis verehren, könnte dadurch entwertet werden.“
In den meisten Bibeln steht über diesem Abschnitt „Der Aufstand des Demetrios“. Man muss den Text nur kurz überfliegen, um zu verstehen, worum es geht: Jemand fühlt sich in seinem Wohlstand bedroht.
Wodurch? Durch Paulus. Paulus bekehrt Menschen und zieht sie weg von den Götzenbildern. Logisch, wenn es weniger Götzendiener gibt, kaufen auch weniger Menschen diese silbernen Nachbildungen des Artemistempels.
Diese Kunsthandwerker verdienen also ihr Geld mit dem Verkauf solcher Gegenstände. Genauso wie heute bei Esoterik, Schamanismus, Zauberei oder Lichtarbeit – auch das sind handfeste Geschäftsmodelle.
Irgendwann will jemand damit Geld verdienen. Hier ist es Paulus, der für das Einkommen der Silberschmiede eine Gefahr darstellt.
Die religiöse Karte als Mittel zur Mobilisierung
Und es ist immer so, wenn man den Mob mobilisieren will – das hatten wir auch schon vorher in der Apostelgeschichte – wenn du die Massen hinter dich bringen willst, dann ist es schlecht, wenn du sagst: „Ich verdiene zu wenig.“ Das interessiert die Leute nämlich im Allgemeinen nicht, wie viel du verdienst. Also brauchst du ein anderes Argument.
Und das andere Argument ist hier: Wir spielen mal die religiöse Karte. Die religiöse Karte war in der damaligen Zeit eine viel mächtigere Karte, als wir uns das heute vorstellen können. Man war als Stadtstaat, als Gesellschaft auf das Wohlwollen der Götter angewiesen. Das war ganz tief im Denken verankert.
In Vers 27 heißt es: Nicht allein ist für uns Gefahr, dass dieses Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, dass der Tempel der großen Göttin – kann ich mal das Bild von dem Tempel haben? – dass der Tempel der großen Göttin Artemis für nichts erachtet wird und auch ihre herrliche Größe, die ganz Asien und der Erdkreis verehrt, vernichtet wird.
Das ist die religiöse Karte. Da steht dieser Tempel, und ja, wir sind eigentlich Verteidiger der Artemis. Man könnte sich schon mal die Frage stellen, welcher Gott einen Menschen als Verteidiger braucht, aber hey, mit dieser Karte kann ich Leute hinter mich bringen.
Paulus’ Haltung gegenüber dem Artemiskult
Jetzt könnte man fragen: Wenn der Vorwurf lautet, Paulus wolle, dass die Artemis für nichts gehalten und ihre herrliche Größe vernichtet wird, will Paulus das wirklich?
Jeder von euch, der die Apostelgeschichte schon ein paarmal gelesen hat, weiß: In der Apostelgeschichte treffen wir auf Predigten, wir können nachlesen, was Paulus gepredigt hat. Ist Paulus so jemand, der sich zuerst, wenn er anfängt – sagen wir mal – von einem heidnischen Hintergrund aus zu predigen, hinstellt und sagt: „Jetzt mache ich erst mal den Götzendienst so richtig schlecht“?
Wir finden die Antwort etwas weiter hinten im Text. Ich überspringe jetzt den Aufstand. Es kommt zu einem Aufstand, und dann gibt es ein riesiges Palaver. Mittendrin in diesem Palaver, wo man sich eigentlich getroffen hat, um die Christen zu lünchen – so mal ganz grob – kommt der Stadtschreiber.
Der Stadtschreiber ist der Leiter der Volksversammlungen, einer der höchsten Stadtbeamten überhaupt. Er möchte in dem Tumult, der da entsteht, Ruhe reinbringen. Und er macht das in Apostelgeschichte 19, Vers 37 mit einem Fazit. Ihr müsst euch vorstellen: Eine riesige Menschenmenge schreit, es ist kurz davor, alles aus den Fugen zu geraten. Jetzt kommt dieser Stadtschreiber und weiß, es ist eine ganz heikle Situation. Wie beruhigt er die Menge?
Er sagt Folgendes, und genau dieser Vers ist mir heute wichtig. Ich möchte ihn zum Zentrum dieser Predigt machen beziehungsweise das Thema, das darin vorkommt.
Hier heißt es: „Denn ihr habt diese Männer hergeführt, die weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin lästern.“
Wenn man das so liest, ist irgendwie klar: Ja, das ist ein Heide. Das ist ein Heide, der über die Christen sagt – also da wissen wir schon ein bisschen was über diese Leute.
Erstens: Keine Tempelräuber. Da denken wir so ein bisschen: Ja klar. Es wäre schon komisch, wenn jetzt die Christen in den Tempel gehen und sich da irgendwas mitnehmen, so nach dem Motto: „Hier ist eine kleine goldene Statue, die nehme ich mit nach Hause.“ Das wäre Tempelraub, und das macht man nicht. Das ist klar: Christen klauen nicht.
Aber das Zweite ist auch total spannend. Hier ist ein Heide, ein oberer Stadtbeamter, der sagt, die Christen haben eine Reputation. Sie haben den Ruf, die Göttin nicht zu lästern.
Das ist insofern super spannend, weil die Christen ja gepredigt haben, dass die mit Händen gemachten Götter keine Götter sind – logisch. Aber es scheint so, obwohl sie nicht pro Artemis sind – wie sollten sie auch? –, dass sie es von ihrer Wortwahl her geschafft haben, so zu formulieren, dass sie gleichzeitig über die Artemis, also über das, was den heidnischen Mitbewohnern, den heidnischen Stadtbewohnern heilig war, nicht schlecht reden.
Das ist total spannend, ein absolut faszinierender Gedanke.
Evangelisation ohne Verletzung: Drei Gründe gegen Lästern
Ich kann eine Position nicht einnehmen, ich kann gegen eine Position sein, sie falsch finden oder ablehnen, ohne deshalb schlecht über sie reden zu müssen. Versteht ihr? Das ist ein ganz spannender Gedanke.
Ich kann evangelisieren und meine Position beschreiben, ohne giftige Kommentare oder spitze Bemerkungen. Und ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich das nicht nur kann, sondern dass ich es auch nicht tun darf. Wisst ihr warum? Ich werde euch drei Gründe nennen, warum wir das nicht tun sollen.
Warum? Wenn wir mit Menschen ins Gespräch über Gott treten – und das müssen wir tun, wir sollen evangelisieren – dann sollten wir das tun, ohne andere Menschen zu verletzen.
Der erste Punkt hat mit 1. Korinther 13,4-5 zu tun. Dort heißt es, die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht, sie tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf und jetzt kommt es: Sie benimmt sich nicht unanständig. Liebe ist also nicht taktlos, nicht grob, nicht unangemessen und nicht unanständig. So ist Liebe grundsätzlich.
Liebe ist nicht grob. Ich muss niemanden runtermachen, um eine Diskussion zu gewinnen. Wenn ich sehe, dass Menschen gegen andere Menschen schießen – und ich habe den Eindruck, dass das durch das Internet zugenommen hat – dann müssen wir als Christen wirklich aufpassen, dass wir uns davon nicht anstecken lassen.
Ich habe hier schon mal gepredigt, dass man nicht schlecht über Politiker reden soll. Das ist schon eine Weile her, geht aber in eine ganz ähnliche Richtung.
Nochmal mein Gedanke, damit ich euch nicht verliere: Wir kommen aus einer Situation in der Antike, dem Aufstand des Demetrios. Dort werden Christen von einem Mob vor die Volksversammlung geholt, und man möchte sie am liebsten lynchen. Der Stadtschreiber sagt jedoch: „Können wir nicht machen, denn ihr wisst selbst, die haben nichts angestellt.“ Diese Christen sind weder Tempelräuber noch haben sie schlecht über unsere Göttin geredet. Sie haben also nicht nur nichts geklaut, sie haben nicht mal etwas Schlechtes gesagt.
Frage: Wie kann das sein? Wir wissen doch, dass Paulus bei seiner Missionstätigkeit sehr erfolgreich war. Deshalb ist Demetrios so stinksauer. Viele sind zum Glauben gekommen. Trotzdem ist diese Missionstätigkeit nicht mit einer Schmutzkampagne gegen heidnische Götter einhergegangen – insbesondere nicht gegen die Artemis. Das finde ich total spannend.
Frage: Warum gehen sie so vor? Die erste Antwort lautet: Weil Liebe nicht grob ist. Ganz einfach.
Natürlich, wenn du darüber nachdenkst, wie du selbst behandelt werden möchtest, wenn jemand gegen dich argumentiert oder deine Position ablehnt, dann weißt du sofort, dass du nicht möchtest, dass Leute dich in Grund und Boden lästern, dich mit Schimpfworten überziehen oder blöde, unter die Gürtellinie gehende Argumente bringen. Das will einfach keiner.
Liebe ist nicht grob, nicht taktlos und nicht bewusst verletzend. Wenn ich dann – und ich lese das leider öfter von liberalen Theologen – Vorträge höre, in denen sie auf Leute wie mich rumhacken, nur weil ich eine konservative Sicht habe, und wenn ich pauschal als dümmlich, rechthaberisch, engstirnig oder bibelverkorkst bezeichnet werde, oder wenn man mir unterstellt, ich würde die Bibel so verwenden wie Salafisten den Koran, sie missbrauchen und instrumentalisieren, dann habe ich mit solchen Aussagen ein Problem. Ein moralisches Problem.
So möchte ich grundsätzlich nicht reden. Ich möchte als Christ nicht über Christen schlecht reden. Und ich möchte als Christ über niemanden schlecht reden – nicht mal über Heiden und auch nicht über das, was einem Heiden wichtig ist.
Es ist nämlich ein riesiger Unterschied, ob wir mit Worten verletzen oder mit Worten überzeugen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn ich Menschen und ihre Ideale erst schlecht machen muss, bevor ich gegen sie argumentieren kann, dann liegt das meistens daran, dass meine eigenen Argumente nicht sonderlich stark sind.
Merkt euch das: Wenn jemand erst mal gegen euch schießt, dann ist das, was er noch in petto hat, wahrscheinlich relativ dünn. Sonst müsste er sich gar nicht die Mühe machen, dich als Person vorher abzuschießen.
Jetzt wird der eine oder andere denken: „Aber Jürgen, hat mich auch der Herr Jesus nicht deutlich gegen die Pharisäer gewettert? Hat er sie nicht Heuchler, Narren und Blinde genannt?“ Ja, hat er.
Es mag Situationen geben, in denen ein Fluchwort angebracht ist – das fängt ja schon mit „Wehe“ an, was ein Fluchwort ist. Solche Situationen gibt es zum Beispiel, wenn jemand durch falsche Lehre oder durch sein falsches Vorbild Menschen davon abhält, rettenden Glauben zu finden.
Solches mag es geben, aber Achtung: Es ist in der Bibel die absolute Ausnahme. Und es ist ein Ausdruck von Liebe, weil es darum geht, in dem Moment, wo Jesus das tut, eine Warnung auszusprechen, die nicht zu überbieten ist.
Wenn Jesus „Wehe“ ruft, dann sind das Ausdrücke von heiligem Zorn – ein Zorn, der retten will. Es geht Jesus nicht darum, im öffentlichen Kontext die Pharisäer einfach nur runterzuputzen, sie zu verachten, Rufschädigung zu betreiben, zu verleumden oder Hetze zu betreiben. Das ist nicht sein Punkt.
Vielmehr sagt er: „Achtung, Freunde, ihr steht kurz davor, den allergrößten Fehler zu machen.“ Und er ballert euch jetzt noch mal ein „Wehe“ entgegen – so richtig mit der Zaunlatte, bam! Denn wenn ihr jetzt nicht hört, dann ist das für euch das Ende.
Ihr steht kurz davor, nicht nur den größten Fehler eures Lebens zu machen, sondern einen, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. Lasst das sein!
Das ist etwas ganz anderes, als sich hinzustellen und einfach schlecht über andere Leute zu reden.
Also: Warum sind die Christen in Ephesus dafür bekannt, die Artemis nicht zu lästern? Erstens, weil es keine Liebe ist. Es ist keine Liebe, wenn ich Menschen schlecht mache, und es ist auch keine Liebe, wenn ich schlecht mache, was einem Menschen heilig ist. Logisch.
Zweiter Grund: Echter Glaube entsteht nicht aus Verachtung
Zweiter Punkt. Und den zweiten Punkt finde ich fast noch wichtiger als den ersten. Er lässt sich nicht so gut verkaufen, weil er ein bisschen theoretischer ist, aber ich finde ihn fast wichtiger.
Der zweite Punkt lautet: Echter Glaube entsteht nicht aus einem Gefühl, auch nicht aus dem Gefühl der Verachtung. Was will ich damit sagen? Echter Glaube heißt nicht, dass ich mich mit der Verachtung, die eine andere Person hat, eins mache. Ich bin nicht dann gläubig, wenn ich ablehne, was der Prediger ablehnt, den ich gerade höre.
Das ist bei Populisten und bei Demagogen so – das ist mir mal irgendwann aufgefallen. Die machen Folgendes: Sie errichten mit Worten irgendein Feindbild, da wird so ein Strohmann errichtet, den alle blöd finden. Der ist auch so blöd, dass man ihn nur blöd finden kann. Und dann, wenn man durch ganz viel Übertreibung so ein Feindbild hingestellt hat, gibt man dieses Feindbild der Verhöhnung und der Verachtung preis.
Wir kennen das, wenn wir uns mit dem Dritten Reich beschäftigt haben. Da ist es dann der Jude, der natürlich nichts zu tun hat mit den realen Leuten, die damals gelebt haben als Juden. Aber der Jude – da wird etwas aufgebaut, und dann kann jeder natürlich nur sagen: Wenn die wirklich so schlecht sind, kann ich eigentlich auch nur dagegen sein.
So gewinnt man Nachfolger, Leute, die die eigene Position teilen. Aber – und es ist wichtig, dass ihr das gut versteht – so gewinnt niemand rettenden Glauben. Rettender Glaube ist etwas ganz anderes.
Du bist nicht dann ein guter Christ, wenn du gegen etwas bist. Das reicht einfach nicht. Rettender Glaube funktioniert deshalb anders, weil rettender Glaube an Gott mein Herz braucht. Rettender Glaube heißt, ich verliere mein Herz. Nicht: „Ich stimme irgendwo einer Position zu.“ Rettender Glaube heißt, es gibt Fakten, reale historische Fakten, und auf der Grundlage dieser Fakten treffe ich eine Entscheidung, wie wir es vorhin im Zeugnis gehört haben.
Und das kann ich mit sieben Jahren machen, das kann ich mit neunzehn Jahren machen, das kann ich mit neunundachtzig Jahren machen. Ich habe Fakten, und diese Fakten reichen mir, um zu sagen: Okay, ich treffe eine Entscheidung – zu glauben, zu vertrauen. Also nicht nur einfach gegen etwas zu sein, sondern einem Gott, dem Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, mein ganzes Leben anzuvertrauen.
Und klar, wenn ich sage, rettender Glaube fußt auf historischen Fakten, dann wird klar, warum Paulus und seine Mitstreiter nicht aktiv gegen diesen Artemiskult schießen müssen. Versteht das: Braucht kein Mensch. Da reicht es ganz billig, mal darauf hinzuweisen, wie absurd die Geschichte ist – und das finden wir an verschiedenen Stellen in der Bibel.
Ich habe euch eine mitgebracht: Jesaja 44. Wenn Leute sich hinstellen und sagen: „Ach, ich glaube aber an...“ und jetzt füge da irgendwas ein. Ja, du kannst dann zum Beispiel moderne Dinge hier auch einfügen. Es ist ziemlich lustig, wenn jemand sagt: „Ich glaube daran, dass die Welt aus dem Nichts entstanden ist, ohne Grund und ohne dass da jemand dahintersteckt.“ Das ist schön, da kannst du gerne glauben. Ich glaube auch an das Nichts, aber ich glaube, dass es Gott braucht, um aus dem Nichts etwas zu machen, weil aus dem Nichts kommt im Allgemeinen nichts.
Aber hey, bleiben wir bei den Götzenstatuen. Jesaja 44: Es reicht einfach nur zu sagen, wie absurd die Sache ist. Das kann jeder denken, das muss man einfach nur mal erklären.
Stell dir vor, du bist in Ephesus und unterhältst dich mit einem Christen: „Warum bist du Christ geworden?“ Und der Christ sagt einfach: „Komm, ich lese dir mal eine Stelle aus dem Alten Testament vor.“ Und dann wissen wir beide, warum das eigentlich ein bisschen ... naja, wir müssen eigentlich nicht weiter darüber reden.
Hier: Der Holzschnitzer misst einen Block ab, zeichnet die Umrisse der Gestalt darauf und arbeitet sie mit dem Stecheisen heraus. Schließlich glättet er noch die Oberfläche. So schafft er ein Bild, das aussieht wie ein Mensch, wie ein Prachtstück von einem Mann. Das Bild wird in ein Haus gestellt und da bleibt es und rührt sich nicht.
Man wählt dafür eine Zeder oder eine besonders kräftige Eiche im Wald oder man zieht Lorbeerbäume, die der Regen groß und kräftig werden lässt. Mit dem Holz dieser Bäume macht sich der Mensch ein Feuer.
Das ist jetzt sehr gekürzt, ja? Also mit dem Holz machst du dir ein Feuer, wärmst dich daran oder backst Brot damit. Und aus demselben Holz macht er sich ein Götterbild, vor dem er sich zu Boden wirft.
Und da haben wir die ganze Absurdität: Den einen Teil des Holzes verbrennt er, auf dem Feuer brät er sich Fleisch und isst sich an dem Braten satt. Er sitzt am Feuer und sagt: „Ah, das wärmt, was für ein schönes Feuer.“ Aus dem anderen Teil macht er sich einen Gott und wirft sich davon nieder. Er betet zu dem Holz und sagt: „Rette mich, du bist doch mein Gott!“
Die Götzenverehrer haben keinen Verstand, ihre Augen sind verklebt, so dass sie nichts sehen, ihr Herz ist verschlossen, so dass sie nichts begreifen.
Das ist alles, was du sagen musst. Du musst einfach nur sagen: Entschuldigung, wir brauchen uns über das, wo du herkommst, über deine Theologie, über das, was du gerade glaubst, keine Sorgen machen. Ich zeige dir einfach, an welcher Stelle deine persönliche Weltsicht nicht funktioniert.
Und das kann ich zeigen. Ich kann einem Atheisten zeigen, dass seine Weltsicht nicht funktioniert, weil irgendwas fehlen wird in dieser Gesamtschau von Welt. Das ist die Unlogik hinter Götzendienst.
Und wenn man das verstanden hat, dann brauche ich nichts mehr gegen Götzendienst zu wettern, versteht ihr? Ich kann einfach nur sagen: Das ist das, was eigentlich jeder verstehen kann. Und jetzt würde ich gerne für Jesus werben.
Es bringt nichts, einen Götzen noch schlechter zu machen. Du kannst einfach sagen: „Hier, schau mal, kommst dir nicht auch ein bisschen komisch vor? Das ist einfach nicht hier. Aber lass mich dir vorstellen, was ich habe. Lass mich Jesus groß machen in deinem Leben.“
Wenn Jesus die Wahrheit ist, dann sollte es doch reichen, die Wahrheit zu verkünden, oder?
Ich hatte gesagt: Rettender Glaube fußt auf historischen Fakten. Das finde ich ganz, ganz arg wichtig. Fakten über den lebendigen Gott, der so groß ist, dass er sagen kann: Kein Tempel fasst mich.
Und übrigens: Wenn du anfängst, dir irgendein Bild von mir zu machen, lass es gleich sein, weil kein Bild den ewigen Schöpfergott abbilden kann. Er verbietet das. Seine Ewigkeit, seine Allmacht, seine Majestät passt einfach in kein Bild hinein.
Und jetzt kommt das, was wir, wenn wir gläubig sind, verstanden haben: Der allmächtige Schöpfergott wird Mensch. Und er wird nicht einfach nur Mensch, sondern er bereitet diesen Moment, diesen gigantischen Eingriff in die Geschichte, vor durch Jahrhunderte von Prophetien.
Und dieses Menschwerden findet statt in einem kulturellen Kontext, im kulturellen Kontext eines altorientalischen Volkes. Wenn Jesus da ist, wenn Gott Mensch wird, wenn er lebt, stirbt und die Menschheit befreit von der Schuld ihrer Sünde.
In diesem Moment ist alles so weit vorbereitet, dass die einzelnen Elemente seines Lebens vor dem Hintergrund des Volkes Israel mit seiner Geschichte alle miteinander plötzlich Sinn ergeben. Du verstehst: Ah, er ist der Hohepriester, ah, er ist das Opfer. Ah, es ist total großartig, wie Gott das tut.
Und das muss ich verstanden haben: Dass da einer am Kreuz für meine Schuld wirklich gestorben ist, dass da einer einen Ausweg anbietet, dass ein Retter geboren wurde, der nicht einfach nur stirbt, sondern wieder aufersteht und dann in den Himmel auffährt und sagt: „Hey, ich sitze zur Rechten Gottes und ich verspreche jedem, der mir vertraut, der an mich glaubt, ewiges Leben, einen kompletten Neuanfang mit Gott.“
Darum geht es: Diese Fakten den Menschen zu predigen, zu sagen: Glauben ist Vertrauen. Glauben heißt nicht, ich bin gegen etwas. Glauben heißt nicht, ich bin Teil einer Gemeinde oder Teil einer Religion. Ich nicke ein Bekenntnis ab. Alles zweit- und drittrangig.
Im Zentrum steht eine Beziehung, eine Beziehung, die Fakten braucht. Und Fakten brauchen immer – bitte merkt euch das – einen historischen Bezug.
Es ist ganz wichtig, dass wir nicht anfangen zu glauben, es würde um irgendeinen Sprung gehen, so einen Sprung in die Irrationalität. Eigentlich ist es völlig plemplem, an Gott zu glauben, aber ich mache es trotzdem. Nein, mach es nicht.
Wenn es plemplem ist, dann besorgt er die Fakten, dass es nicht mehr plemplem ist. Und dann mach den Sprung. Aber dann mach ihn bewusst und sag: Ich setze mein Vertrauen auf diesen Gott, der die Ewigkeit verlassen hat, um mich zu retten, auch wenn ich nicht begreife, warum der Schöpfer von Himmel und Erde auf diese Erde blickt, mich sieht und irgendwas für mich machen möchte.
Und ganz ehrlich, ich verstehe es auch nicht. Ich schaue manchmal in den Spiegel und denke: Gott, gibt es irgendeinen Grund? Kannst du mir irgendwie erklären, warum ich?
Und wenn du als Christ das nicht ab und zu machst, in den Spiegel zu schauen und zu sagen: „Gott, warum ich? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Wir kennen uns, ich kenne mein Leben, du kennst mein Leben, was soll das?“ – dann hast du etwas verpasst.
Und wenn du dann nicht checkst, dass das irgendwas mit Liebe zu tun hat und dass Liebe irrational ist, dass Gott dich liebt, obwohl du so bist, wie du bist, dich schon geliebt hat, bevor du dich bekehrt hast, obwohl du da auch schon so dämlich drauf warst – ist das der Hammer, ist das der absolute Hammer.
Also wenn wir evangelisieren, dann brauchen wir bessere Argumente, wir brauchen nicht bösere Worte. Lasst uns das bitte nie vergessen. Lasst uns nie vergessen, dass es nicht reicht, gegen etwas zu sein, sondern dass wir es lernen müssen, für etwas zu sein.
Und wenn du gläubig bist und so am Anfang stehst – das fand ich an dem Zeugnis vorhin so toll – wir springen schon ein Stück weit in diese Beziehung mit Gott hinein, und dann kommt ein Leben dazu. Und wir dürfen ein Leben lang lernen, wie tragfähig und genial diese Beziehung ist.
Ich möchte euch einfach Mut machen: Stellt jede Frage an den Glauben, die ihr habt. Ich kann es nicht anders formulieren. Ich mache das seit über zwanzig, über dreißig Jahren inzwischen, dass ich jede Frage, die mir zum Glauben kommt, an den Glauben stelle.
Denn wenn das Wahrheit ist, dann muss es da doch auch Antworten geben. Ich bin eigentlich noch nie enttäuscht worden.
Dritter Grund: Lästern ist Sünde
Rettender Glaube entsteht dort, wo Menschen verstanden haben, dass Jesus für sie am Kreuz gestorben ist. Sie erkennen, dass sie seinen Tod als Sühnung für ihre Sünden brauchen. Rettender Glaube entsteht auch dort, wo Menschen sich dafür entscheiden, dass Jesus Herr in ihrem Leben wird.
Es gibt eine Idee aus Jesaja 52,7, das ist das Evangelium im Alten Testament. Dort steht, dass Gott als König herrscht. Wenn sich jemand bekehrt, wird das zum Motto seines Lebens: Gott herrscht als König in meinem Leben. Das bedeutet praktisch und persönlich, dass Gott alle Aspekte meines Lebens bestimmt.
So eine Entscheidung ist viel mehr als nur gegen den Zeitgeist zu sein oder gegen Artemis, gegen Gender oder sonst etwas. Das ist völlig unwichtig. Es reicht nicht, gegen etwas zu sein. Wir müssen für etwas sein – für Jesus. An ihm müssen wir uns festhalten und sagen: „Hey, ich habe dich.“ Den Rest überdenke ich vielleicht noch, aber das ist mir eigentlich nicht mehr so wichtig, weil ich weiß, für wen ich bin. Ich will dieses Leben führen.
Ich habe eine Frau, die ich liebe. Ich denke doch nicht ständig darüber nach, wie es wäre, mit anderen Frauen unterwegs zu sein oder ob die besser sein könnten. Ich habe eine Beziehung, die ich leben muss. Das ist anstrengend genug, herausfordernd genug, aber auch befriedigend genug, um mich ein wenig mit Worten zu retten.
Die Frage ist: Warum wettern Christen nicht gegen Artemis?
Punkt eins: Es ist keine Liebe, wenn ich schlecht mache, was einem Menschen heilig ist. Und natürlich noch weniger, wenn ich den Menschen selbst verhöhne.
Punkt zwei: Echter Glaube entsteht nicht aus einem Gefühl, auch nicht aus dem Gefühl der Verachtung. Echter Glaube braucht Fakten, historische Fakten, die mich dazu bringen, in Jesus meinen Retter zu sehen und sein Jünger oder seine Jüngerin zu werden.
Punkt drei, letzter Punkt: Lästern ist Sünde. Vielleicht schlimmer, als uns manchmal bewusst ist. Es gibt Sünden, die im Gemeindealltag kaum vorkommen, aber Lästern – also permanent schlecht über Leute reden – ist ein Grund für Gemeindeausschluss. In 1. Korinther 5,11 steht: „Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer.“ Und ein bisschen später heißt es in Vers 13: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus.“
Das ist schon sehr deutlich. Lästerei wird hier auf eine Stufe gestellt mit Unzucht, Habgier und Götzendienst.
Irrlehrer erkennt man interessanterweise daran, dass sie sich nicht scheuen, über die unsichtbare Welt zu lästern. Ihr müsst euch vorstellen: Sie reden schlecht über den Teufel und seine Dämonen. Dann denken sie, das könne man machen – nein, kann man nicht.
Warum nicht? Wir reden nicht schlecht, auch nicht über den Teufel und seine Dämonen. Eure Lehrer tun das schon. Judas 1,9-10 beschreibt das so: „Michael aber, der Erzengel, wagte nicht, als er mit dem Teufel stritt und Wortwechsel um den Leib Moses hatte, ein lästerndes Urteil zu fällen.“ Also Michael traut sich nicht, in der Auseinandersetzung mit dem Teufel ein lästerndes Urteil zu fällen. Er redet nicht schlecht über den Teufel, sondern sprach: „Der Herr schelte dich.“
Diese Irrlehrer lästern alles, was sie nicht kennen. Sie lästern über den Teufel und seine Dämonen. Das sind natürlich genau die Wesen, die hinter allem Götzendienst stehen. Wenn man so will, ist der Artemistempel ein Ausdruck von Götzendienst und damit von Dämonie.
Also könnte ich doch ein bisschen schlecht darüber reden, oder? Nein, kann ich nicht. Wir tun das einfach nicht. Titus 3,2 verlangt: „Niemand zu lästern.“ Wir machen das einfach nicht.
Lästern heißt, jemanden mit Worten schlechtzumachen. Aber wir sollen niemanden mit Worten schlechtmachen. Wenn du den Mund aufmachst, dann bitte ich euch: Lernt Epheser 4,29 auswendig. Dort steht: „Kein faules oder schlechtes Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gibt.“
Versteht ihr? Nicht schlecht, sondern gut. Wer mir zuhört, soll erbaut werden und Gnade finden. Ganz ehrlich: Wenn du brühwarm den letzten Tratsch und Klatsch erzählst oder einfach nur schlecht über jemanden redest, ist das für mich nicht gut, nicht erbaulich. Da fühle ich mich auch nicht wohl. Ich will das gar nicht hören.
Merkt ihr also: Es reicht nicht zu sagen, du sollst nicht lästern. Viel schlimmer: Du sollst gute Dinge reden. Du sollst so reden, dass der andere sagt: „Ach, das war schön, sich mit dir unterhalten zu haben. Vielen Dank, ich gehe jetzt hier raus und fühle mich gut.“ Nicht so, als müsste ich mich erst einmal schütteln wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt und den ganzen Dreck loswerden muss, den du über mich ausgegossen hast.
Kein faules Wort! Lernt diesen Vers bitte, wenn ihr ihn noch nicht kennt.
Deshalb, wenn du sagst: „Jürgen, das ist schon ein bisschen mein Problem. Ich sehe mich da schon als jemanden, der gerne mal … ja, auch im Internet kann das ganz schnell passieren, dass man in der Kommentarfunktion plötzlich Dinge schreibt, wo man sich mit Leuten verbündet, die lästern.“
Wenn du da ein Problem hast, dann lösche ein paar Apps. Und lerne Kolosser 3,8 auswendig: „Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund.“
Noch klarer kann man es kaum sagen, oder? Wenn du eine neue Schöpfung bist, wenn Jesus in dir lebt – bis auf diesen kleinen Bubbel heiliger Zorn, den darfst du dir schon gönnen –, musst du genau wissen, wann der kommt.
Ansonsten reden wir einfach als erneuerte Menschen. Wir segnen sogar unsere Feinde. Ist das irre? Ja, das ist irre. Wir fangen sogar an, unsere Feinde zu segnen. Warum? Weil wir Segen bekommen haben. Wir sind beschenkte Leute. Wir gehören auf die Seite des Siegers. Unsere Ewigkeit ist gesichert, meine Sünden sind vergeben.
Ich warte eigentlich nur noch auf Erde 2.0 und freue mich jetzt schon darauf. Das wird eine total tolle Zeit. Da kann ich doch hier in dieser Welt schon jeden freisprechen, der irgendwas mit mir tut und sagen: „Ey, arme Socke, was auch immer, ganz ehrlich, ich segne dich gern.“
Ich will lernen, nicht schlecht über andere zu reden – einfach deshalb nicht, weil ich, wenn ich es tue, nicht nach dem lebe, was der Herr Jesus möchte. So einfach ist das.
Epheser 4,31 sagt: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit.“ Das ist einfach nicht richtig, nicht gut, nicht gerecht. Schmeiß es aus deinem Leben.
Morgen im Podcast wird es um die Frage gehen, wie man vom Hörer zum Täter wird. Es wird um gute Gewohnheiten gehen.
Wenn du sagst: „Das ist mein Problem“, dann mach ein Experiment. Verzichte einfach mal ein Vierteljahr lang darauf, schlecht zu reden. Schau, wo du landest, wenn du es nicht tust. Bei jedem Versuch, schlecht zu reden, beiß dir auf die Zunge. Mach es einfach ein Vierteljahr nicht.
Was sich in deinem Leben ändert, wenn du darauf verzichtest, wird bemerkenswert sein. Ich gebe dir ein Versprechen: Wenn du nach einem Vierteljahr wieder mit Lästern anfangen willst, wartet die Sünde schon auf dich und möchte wieder in dein Leben. Sie ist nicht weg – es sei denn, du hast in dem Vierteljahr gelernt, wie gut es ist, ohne sie zu leben.
Wir müssen Gott vertrauen, dass wir es wirklich sein lassen, wenn er sagt, dass etwas falsch ist. Oft steht uns unser Ego im Weg, und wir denken, wir wüssten, was richtig wäre. Dann kommen wir an so einen Vers und denken: „Ja, aber in dem und dem Fall …“ Nein, hör auf damit! Schmeiß es aus deinem Leben!
Gute, erbauliche Worte, die Gnade geben – und wenn das nicht der Fall ist, halt mal für ein Vierteljahr den Mund. Das wäre eine gute Gewohnheit, die ich dir empfehlen würde, damit wir da rauskommen.
Zusammenfassung und Abschluss
Worum ging es mir heute?
Es ging darum, ausgehend von einer Geschichte in der Apostelgeschichte, in der wir mit der interessanten Tatsache konfrontiert werden, dass christliche Missionare in Ephesus den Götzendienst nicht karikiert und nicht verhöhnt haben. So lautet jedenfalls die Einschätzung des Stadtschreibers, wie Lukas sie uns überliefert hat.
Ich wollte euch drei Argumente vorstellen, die uns dazu bewegen sollen, auch nicht zu lästern – selbst dort nicht, wo es thematisch vielleicht naheliegend erscheint.
Punkt eins: Es ist keine Liebe, wenn ich andere schlecht mache.
Punkt zwei: Es ist keine Grundlage für rettenden Glauben. Dafür braucht es Wissen über Jesus.
Punkt drei: Lästern ist Sünde!
Amen.