Einführung in den Verfall des levitischen Priestertums
Bitte beten wir noch jemand von uns. Amen.
In Kapitel 17 und 18 haben wir zwei Abschnitte. Zuerst geht es im ersten Nachwort, in Kapitel 17 und 18, um den Verfall des levitischen Priestertums. Dabei gibt es zwei Abschnitte: Kapitel 17 und Kapitel 18.
In Kapitel 17 finden wir die Vorgeschichte, und in Kapitel 18 die Hauptgeschichte. Dort geht es darum, dass der Stamm Dan den Götzendienst als feste Einrichtung einführt. Er verwendet Leviten als Priester in dem Götzenkult, den er eingerichtet hat. Das zeigt, wie tief das levitische Priestertum verfallen ist.
Hier wird natürlich ein Extrembeispiel gezeigt. Es war nicht immer so schlimm in jeder Zeit und in jedem Gebiet Israels. Aber dieses Extrembeispiel verdeutlicht, wie weit der Verfall gekommen ist, weil die Theokratie nicht mehr akzeptiert wurde.
Deshalb der Satz: Es gab keinen König in Israel, weil Gott nicht mehr König sein durfte – weder in den Herzen noch in den einzelnen Stämmen, Familien und Einzelpersonen. Deshalb verfällt auch das Priestertum.
Vorgeschichte des Verfalls: Micha und sein Götzenhaus
Zuerst betrachten wir die Vorgeschichte, die in Kapitel 17 in zwei Abschnitte unterteilt ist. Im ersten Abschnitt, den Versen 1 bis 6, begegnen wir Micha, einem Mann aus dem Stamm Ephraim, genauer gesagt aus dem Bergland Ephraim. Micha stiehlt seiner Mutter Geld, gibt es ihr aber später zurück. Seine Mutter weiht das gestohlene Geld dem Herrn, damit ihr Sohn damit einen Götzen herstellen kann.
Man erkennt hier, wie schlimm die Lage bereits geworden ist. Micha stellt einen Götzen her und nimmt einen seiner Söhne, um ihn zum Priester zu machen. Dieser Sohn ist kein Levit, sondern ein Ephraimiter.
Im zweiten Abschnitt, von Vers 7 bis 13, besucht ein Levit das Haus von Micha. Micha heuert diesen Levit als Priester für seinen persönlichen Götzenschrein an, den er selbst gebaut hat. Er freut sich darüber und sagt: „Jetzt habe ich auch einen Priester! Der Herr ist wunderbar; er gibt mir sogar einen Priester für mein Haus.“ So weit ist es also gekommen.
Micha dankt dem Herrn dafür. Diese Geschichte zeigt Parallelen, die auch heute noch zu beobachten sind. Menschen halten sich nicht mehr an die Prinzipien der Schrift. Dennoch denken sie immer wieder an den Herrn und möchten seinen Segen erhalten. Deshalb interpretieren sie manches als vom Herrn kommend, obwohl es das nicht ist, weil sie die biblischen Prinzipien verlassen haben.
Diese Situation ist also auch heute noch aktuell und wird hier im Bericht deutlich.
Micha und das gestohlene Geld für den Götzen
Lesen wir zuerst die Verse. In Vers 1 heißt es: Es war ein Mann vom Bergland Ephraim, sein Name war Micha. Wenn man Micha heißt, sollte man doch in der Lage sein, etwas über den wunderbaren Gott sagen zu können, oder?
Was bedeutet Micha? Wer ist wie der Herr? Wer ist wie Yahweh? Er gibt seinen Herrlichen einen Namen: Yahweh. Wer ist so wie Yahweh? Niemand natürlich. Wer so einen Namen trägt, sollte von der Einzigartigkeit Jachwes erzählen können. Unvergleichlich ist Gott, und seine Gnade ist einzigartig.
Aber dieser Micha ist mit der Einzigartigkeit Jachwes nicht zufrieden. Er hat eine Götzensammlung in seinem Haus. Das ist teuer. Wenn man so viele Götzen zu Hause hat, kostet das Geld. Wo bekommt man das Geld her? Die Mutter hat Geld, da kann man ja das Geld stehlen.
Er sagt zu seiner Mutter: „Die tausend einhundert Schekel Silber, die dir genommen worden sind, worüber du einen Fluch getan hast und auch vor meinen Ohren geredet hast – siehe, das Silber ist bei mir, ich habe es genommen.“ Die Mutter hatte gesagt: „Jemand hat mir das Geld gestohlen, verflucht sei er.“ Sie hat einen Fluch ausgesprochen.
Jetzt sagt er: „Ich bin derjenige.“ Ein äußerer Schein von Frömmigkeit ist da, aber völlig ohne Kraft und mit kompletter geistlicher Blindheit. Im Christentum gab es das immer wieder, auch in der Geschichte des Christentums.
Man hat zum Beispiel die Gebote Gottes verändert, die zehn Gebote Gottes. Die Katholiken haben das zweite Gebot einfach gestrichen, weil dort von Bildern die Rede ist. Dann haben sie es einfach gestrichen und die Reihenfolge anders gesetzt. Das heißt: „Kein Bildnis machen“ existiert in der katholischen Kirche nicht als Gebot.
Aus dem letzten Gebot, dem zehnten, haben sie zwei gemacht, weil sie das gebraucht haben. Das ist nicht der einzige Fall, in dem einfach über das Wort Gottes hinweggegangen wird. Das ist nur ein krasses Beispiel.
Er sagte zu seiner Mutter: Der Fluch, den du ausgesprochen hast, ist ein Hinweis auf 3. Mose 5, Vers 1. Dort ist die Rede von einem Fluch, wenn jemand dadurch sündigt, dass er die Stimme des Fluches hört.
3. Mose 5,1 sagt: Wenn jemand dadurch sündigt, dass er die Stimme des Fluches hört und Zeuge ist, muss er ein Opfer darbringen. Hier hat die Mutter den Fluch ausgesprochen, und der Sohn hat es gehört: „Worüber du den Fluch getan hast und auch vor meinen Ohren geredet hast.“
„Siehe, das Silber ist bei mir. Ich habe es genommen.“ Er gab ihr die 1100 Schekel Silber zurück. Seine Mutter sagte: „Das Silber hatte ich von meiner Hand Yahweh geheiligt, für meinen Sohn, um ein Götzenbild, ein Gottesbild und ein gegossenes Bild zu machen. Nun gebe ich es dir zurück.“
Das war Diebstahl, doch der Dieb wird nicht zur Verantwortung gezogen. Das gestohlene Geld wird jetzt verwendet, um einen Götzen zu machen. Es wird Gott geweiht. Die Mutter brachte dem Herrn Silber, um daraus etwas zu machen, was dem Herrn zutiefst verabscheut ist.
Wenn man dem Herrn etwas gibt, das er gar nicht haben will. Micha gab das Silber seiner Mutter zurück, und seine Mutter nahm zweihundert Schekel Silber und gab sie dem Goldschmied. Der machte daraus ein Gottesbild und ein gegossenes Bild, also ein Götzenbild und ein gegossenes Bild.
Michas Mutter handelt hier gräuelhaft.
Die Problematik der Selbstbezogenheit in der Anbetung
Man kann sich das gut vorstellen, wenn zum Beispiel ein Ehepaar besteht oder, sagen wir, meine Frau hat Geburtstag. Ich frage sie: „Was möchtest du denn gern zum Geburtstag?“ Sie antwortet: „Ich würde gerne eine Schachtel Mangerie bekommen, oder hättest du lieber Blumen?“ Dann sagt sie: „Nein, lieber Blumen.“
Am Geburtstag bringe ich dann eine Schachtel Mangerie mit. Sie sagt: „Ja, aber du wolltest mir doch Blumen schenken, oder?“ Ich antworte: „Ja, aber ich habe eigentlich Mangerie lieber.“
Dann schenkst du mir also das Geburtstagsgeschenk, damit du selbst etwas davon hast. So ist es auch, wenn man dem Herrn etwas schenkt – man tut es, damit man selbst etwas davon hat. Aber was dem Herrn gar nicht gefällt.
Gibt es so etwas auch im Christentum? Man sagt: „Wir wollen den Herrn anbeten.“ Okay, wir wollen den Herrn anbeten. Aber wie soll man den Herrn anbeten? Man fragt sich: „Was gefällt uns?“ Ah, diese Musik und dieses Lied gefallen uns, mit denen wollen wir Gott anbeten.
Dabei betet man eigentlich sich selbst an. Man denkt: „Das gefällt mir so gut. Ach, ist das Anbeten schön. Ah, das ist herrlich. Diese Anbetungsstimmung, das ist wunderbar.“ Aber man meint eigentlich sich selbst und hat nicht Gott im Auge.
Das ist heute im Christentum weit verbreitet. Es werden Lobpreis-Gottesdienste veranstaltet, in denen man eine halbe Stunde lang sich selbst anbetet – mit diesen schönen Liedern. „Ah, sie sind einfach herrlich.“
Es gibt ein Liederbuch, das heißt „Es ist schön, Herr, dir zu danken.“ Das ist auch das Problem dieses Liederbuches. Ich bin im Mittelpunkt. Es heißt: „Es ist so schön, Herr, dir zu danken.“
Was ist denn der Sinn des Dankens? Dass es so schön ist, das schöne Gefühl, das ich habe, wenn ich danke sage? Der Sinn des Dankens ist etwas ganz anderes. Der Sinn der Anbetung ist etwas ganz anderes.
Hier wird etwas gemacht: Der Mensch macht etwas für sich selbst. Und das ist hier sogar etwas ganz Schlimmes. Hier ist es so stark ein Götzenbild. Aber wir haben auch unsere persönlichen Götzen.
Jeder hatte in Israel seine persönlichen Götzen auf dem Bücherregal stehen. Diese hießen Terafim, Hausgötter – kleine Götzen. Und auch im Neuen Testament gibt es Hausgötter, nicht wirklich Statuen, sondern im Herzen.
Die Bewertung des Zustands Israels und die Einrichtung des Götzenhauses
Ich habe eine Frage. Vorhin haben wir ja als Beleg dafür genommen, dass der Verwalter wahrscheinlich nicht schläft, dass der Schreiber dies nicht ist und deshalb negativ bewertet wird. Aber hier gibt es auch etwas, das der Erwärter wieder bewertet hat. Warum nicht?
Nun, eine Bewertung ist das schon. Es gab keinen König in Israel. Viermal wird das in diesen fünf Kapiteln betont: Es gab keinen König in Israel, und jeder tat, was in seinem Herzen, was in seinen Augen Recht war. Also denke ich, dass das durchaus eine Bewertung ist.
Jedenfalls gibt es jetzt dieses Götzenbild im Haus des Micha, in Vers 5. Der Mann Micha hatte ein Gotteshaus, und er machte ein Ephod und Therafim. Therafim sind diese Hausgötzen, die kleinen Götzenfiguren. Ein Ephod ist ein Rock, ein Priesterrock, wahrscheinlich besonders verziert.
Hier baut er sich also sozusagen ein kleines Tempelchen. Es gibt Bilderverehrung, Götzendienst. Es wird eine Frömmigkeit dargestellt, aber es ist Götzenkult. Er weihte einen seiner Söhne, und dieser wurde sein Priester.
Hier wiederum fragt er nicht nach Gottes Wort, er fragt nicht nach den Prinzipien der Schrift. Er denkt sich nur: Es wäre schön, zu einem Götzenkult, zu einem Götzenhaus, braucht man ja auch einen Priester. Und da hat er einen jungen Mann in seinem Haus, seinen Sohn, den könnte man dafür einsetzen.
Es wird gar nicht Gottes Wort gefragt. In jenen Tagen war kein König in Israel, und jeder tat, was Recht war in seinen Augen. Man fragt nicht nach Gott und seiner Königsherrschaft. "Trachtet zuerst nach seiner Königsherrschaft" – das gibt es hier nicht.
Theokratie funktioniert nur, wenn wir am Wort Gottes hängen, wenn wir persönlich das Wort Gottes studieren, wenn wir wirklich den Herrn fragen: "Herr, wie steht es eigentlich geschrieben? Was sagst du?" Und wenn wir nicht nach unseren eigenen Traditionen leben – nicht nach einem Gott unserer Gedankenwelt.
Theokratie funktioniert nur, wenn wir Gott und seine Gedanken besser kennenlernen, wenn wir ihn persönlich bewundern, gehorchen und auch ihm ähnlicher werden in unserem Leben. Es funktioniert nur, wenn wir ihn täglich erfahren, wenn wir eine persönliche Erfahrung mit unserem Gott haben.
Sonst bleibt das alles nur Schein und Tod.
Der Levit als gemieteter Priester bei Micha
Ja, und jetzt, in Vers sieben, heuert Micha einen Levit als Priester an. Es war ein junger Mann aus Bethlehem, Juda, vom Geschlecht Juda. Er war ein Levit und hielt sich dort auf.
Zuerst hatte Micha seinen eigenen Sohn als Priester genommen, aber nun kommt ein Levit zu Besuch. Der Mann zog aus der Stadt Bethlehem in Juda hinaus, um sich dort aufzuhalten, wo er es treffen würde – man geht also aufs Geratewohl.
Was bedeutet in diesem Fall „vom Geschlecht Juda“, wenn er doch ein Levit war? Die Leviten hatten keinen Erbteil, es gab kein Erbland Levi. Stattdessen waren die Leviten in Levitenstädten verteilt, und auch in Juda gab es solche Levitenstädte. Von daher kommt er aus dieser Gegend. Er hielt sich dort auf, verließ aber die Stadt Bethlehem in Juda, um sich irgendwo aufzuhalten – wohin er auch immer kommen würde.
Als er seines Weges zog, kam er ins Bergland Ephraim, ins Haus Michas. Dieser Levite wohnte also nicht in seiner Levitenstadt, sondern hatte seinen Platz verlassen. Man fragt sich, warum er das getan hat. Im Buch Josua werden die Leviten aufgezählt; ich weiß sie nicht auswendig, aber im Land Juda gab es Levitenstädte. Warum verlässt er also seine Levitenstadt und seinen Platz? Es steht nicht da, warum.
Die Leviten mussten ja auch leben. Gott hatte es so geordnet, dass die Leviten vom Zehnten lebten. Aber wenn das Volk nicht mehr für die Leviten sorgt, wovon sollen sie leben? Wenn sich das Volk Gottes nicht mehr nach Gottes Ordnungen richtet, gibt es keinen Zehnten mehr. Dann müssen die Leviten selbst schauen, wie sie zurechtkommen. So geht dieser Levite auf Wanderschaft, auf eigene Faust.
In Israel tut ohnehin jeder, was in seinen Augen recht ist. Gott ist nicht mehr König im praktischen Leben. Hier, auch bei dem Leviten, ist Gott nicht mehr König. Micha fragte ihn: „Woher kommst du?“ Er antwortete: „Ich bin ein Levit aus Bethlehem, Juda, und ich gehe hin, mich aufzuhalten, wo ich es treffen werde.“
Micha sagte zu ihm: „Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester!“ – also Vater im übertragenen Sinne als Lehrer und Priester. „Ich gebe dir jährlich zehn Schekel Silber, Ausrüstung an Kleidern und einen Lebensunterhalt.“ Der Levite dachte sich: Kost und Logis und noch ein Taschengeld dazu – das ist eine gute Sache.
Der Levite ging hinein – ein gekaufter Priester, ein menschliches Anstellungsverhältnis im geistlichen Dienst, Bezahlung für ein geistliches Amt, anstatt Leben in Abhängigkeit vom Herrn, wie es die Leviten eigentlich sollten. Der Levite willigte ein. Ich sage jetzt nicht, ob es so etwas heute auch gibt, aber der Levite willigte ein, bei Micha zu bleiben. Der junge Mann wurde ihm wie einer seiner Söhne. Micha weihte den Leviten, der junge Mann wurde sein Priester und war im Hause Michas.
Micha sagte: „Nun weiß ich, dass Jahwe mir wohl tun wird, denn ich habe einen Leviten zum Priester.“ Nun glaubt er, der Herr werde ihn segnen. Er denkt: „Der Herr ist wunderbar, der wird mich jetzt segnen, der wird mir wohltun. Jetzt habe ich sogar einen Leviten zum Priester.“
Das zeigt eine schreckliche Unwissenheit über die göttliche Einrichtung des Levitendienstes – Unwissenheit und ein falsches Verständnis von Führung. Micha meint, der Herr habe ihm den Leviten zugeführt, und das sei bestätigt. Er liest nicht die Schrift.
Auch hier kann man wieder Lektionen ziehen. Wie ist das heute? Dieser gemietete Levite war, wie wir später erfahren, ein Enkel von Mose. In Kapitel 18, Vers 30 heißt es: „Die Kinder daran richteten sich das geschnitzte Bild auf, und Jonathan, der Sohn Gershoms, des Sohnes Moses, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der Daniter bis auf den Tag der Wegführung des Landes.“
Das wäre vielleicht eine Aufgabe für unsere Spezialisten: Könntet ihr in der Nacht zwischen Traum und Schlaf nachschauen, was die Kommentare zu Kapitel 18, Vers 30 sagen? Ob sie auch sagen, dass es derselbe Mann ist, oder ob sie meinen, das sei eine Aussage für andere, die später kamen? Jonathan, der Sohn des Gershom, scheint mir genau der gleiche Mann zu sein.
Es würde mich interessieren, was die verschiedenen Kommentare dazu sagen. Aber das bis morgen.
Wenn dieser Mann also wirklich der Enkel von Mose ist, wie viele Generationen sind das dann? Die dritte Generation – eine gefährliche Generation. Die, die das alles nicht mehr miterlebt haben, weil sie nicht persönlich in Beziehung mit Jahwe stehen. Das ist die Gefahr. Es ist nicht automatisch so, aber die Gefahr ist da.
Exkurs: Herkunft und Bedeutung der Leviten
Wie war das mit der Leviten-Einrichtung? Ich muss hier einen kleinen Exkurs machen. Leider habe ich keine Folie dazu, aber das ist ein wichtiger Exkurs über die Leviten. Woher kommen denn überhaupt die Leviten?
Dazu müssen wir ein Stück zurückgehen ins Alte Testament, noch weiter zurück in 2. Mose 12. Dort war davon die Rede, dass die Erstgeborenen, die den Mutterschoß durchbrechen, dem Herrn gehören. Also alle Erstgeborenen gehören dem Herrn.
Der Vers, ich weiß nicht mehr genau welcher, ist vielleicht in 2. Mose 13. Kann mir jemand helfen? Ja, es ist 2. Mose 13, Vers 2: „Heilige mir alles Erstgeborene, alles, was den Mutterschoß durchbricht unter den Söhnen Israels, an Menschen und an Vieh, es ist mein.“ Die Erstgeborenen gehören also dem Herrn.
Später lesen wir in 4. Mose Kapitel 3, dass die Söhne von Mose – Gersom, Kehat und Merari – genannt werden. Wir sollten die Stelle lesen: 4. Mose 3. Dort werden diese verschiedenen Söhne Levis aufgeführt. Die Leviten waren ja die Söhne Levis, und Mose war auch aus der Familie Levi. Sie hatten den Dienst an der Stiftshütte, der Wohnung Gottes.
In 4. Mose 3, Vers 45 heißt es: „Nimm die Leviten anstatt aller Erstgeborenen unter den Söhnen Israels.“ Aha, jetzt haben wir es! Die Israeliten sollten eigentlich ihren erstgeborenen Sohn dem Herrn geben. Aber hier sagt Gott, ihr könnt stattdessen die Leviten nehmen. Mir, dem Herrn, sollen die Leviten gehören, heißt es in Vers 45.
Dann hat man die Leviten gezählt. Wie viele waren das? In Vers 43 lesen wir, dass alle männlichen Erstgeborenen nach der Zahl der Namen von einem Monat an und darüber nach ihren Mustern 22.273 waren.
Warum hatten die Söhne Levis diesen besonderen Dienst? Die Söhne Levis waren treu geblieben, als das goldene Kalb angebetet wurde. Mose sagte: „Wer für den Herrn ist, der komme zu mir.“ Da versammelten sich alle Söhne Levis um Mose. Sie zogen das Schwert und führten Gottes Gericht aus. Deshalb bekamen sie einen besonderen Dienst und durften im Heiligtum dienen.
Die Stelle finden wir in 2. Mose 32, Vers 26: „Mose stellte sich im Tor des Lagers auf und sagte: ‚Her zu mir, wer für Yahweh ist!‘ Es versammelten sich zu ihm alle Söhne Levis. Er sagte zu ihnen: ‚So spricht Yahweh, der Gott Israels: Legt jeder sein Schwert an seine Hüfte und geht hin und her von Tor zu Tor im Lager und schlagt jeder seinen Bruder, jeden Freund und Nachbarn.‘ Die Söhne Levis taten nach dem Wort Moses, und vom Volk fielen an diesem Tag etwa dreitausend Mann.“
Mose sagte dann: „Weihe dich heute dem Herrn, jeder in seinem Sohn und Bruder, um heute Segen auf euch zu bringen.“ Diese Weihe war also eine besondere Weihe. Die Leviten wurden dem Herrn geweiht.
Dann kehren wir zurück zu 4. Mose 3. Dort lesen wir, dass alle Leviten dem Herrn gehören. Was die Überzahl von 273 Erstgeborenen betrifft, so soll für jeden von ihnen ein Lösegeld bezahlt werden. In Vers 47 steht: „Für die überzähligen Erstgeborenen unter den Söhnen Israels sollst du je fünf Schekel für den Kopf nehmen, nach dem Schekel des Heiligtums, zwanzig Gera der Schekel.“
Die männlichen Erstgeborenen waren 22.273, aber es gab nur 22.000 Leviten. Es fehlten also 273 Leviten, um für jeden Erstgeborenen einzutreten. Was geschah mit diesen 273 überzähligen Erstgeborenen? Sie mussten ausgelöst werden, das heißt, man musste für sie bezahlen.
Für jeden von ihnen wurden fünf Schekel als Lösegeld verlangt, nach dem Schekel des Heiligtums. Das Geld sollte Aaron und seinen Söhnen gegeben werden.
Das ist sehr interessant: Für die Überzähligen gab es ein Lösegeld. Dieses Lösegeld war zehnmal so hoch wie das übliche Lösegeld. Normalerweise musste man einen halben Schekel bezahlen, um jemanden loszulösen. Aber wenn man einen Leviten loslöst, musste man das Zehnfache bezahlen.
Die Leviten gehören dem Herrn. Jetzt wird das Zehnfache bezahlt. Hier steckt eine schöne Lektion für unser Leben: Wer gehört eigentlich dem Herrn, wenn wir durch Jesus Christus erlöst sind? Jesus hat uns gekauft. Jeder Christ gehört dem Herrn.
Das normale Lösegeld ist ein halber Schekel. Aber wenn du jemand bist, der dem Herrn besonders gehört, wie die Leviten, dann kostet das das Zehnfache. Du kannst wählen: Entweder du sagst, „Ich gehöre dem Herrn“, oder du zahlst das Zehnfache deines Lebens, den zehnfachen Wert von dir selbst, um für dich selbst zu leben.
Das heißt, zahl dich zehnmal, dann kannst du dich freikaufen vom Dienst für den Herrn. Jesus fordert aber, dass du dich ihm ganz hingibst, den zehnfachen Wert deines Lebens.
Das ist schon interessant: Zehnfacher Wert. Die Leviten waren wirklich ein besonderes Eigentum des Herrn. Wenn der Levit dem Herrn gehört und sich nicht selbst gehört, dann ist das seine Lebensaufgabe: nur für den Herrn da zu sein.
Der Verfall des Levitentums zur Zeit der Richter
Aber jetzt haben wir hier im Richterbuch – gehen wir zurück zum Richterbuch – den Verfall des Levitentums.
Das, was früher die Leviten motivierte, dem Herrn zu dienen, war nicht das Geld, sondern die Tatsache, dass sie dem Herrn gehörten. „Ich bin für den Herrn erkauft, ich gehöre dem Herrn.“ Doch jetzt ist all das verschwunden, die Theokratie ist nicht mehr vorhanden.
Der Levit denkt sich nun: „Was soll ich machen? Ich brauche irgendeinen Job.“ Er geht herum und sucht jemanden, der ihm bezahlt. Aus dem Levitentum wird ein Geschäft. Früher war es ein Dienst für den Herrn, jetzt ist es ein Dienst ums Geld geworden.
Da ist dieser Enkelsohn von Mose, der zu Micha kommt. Er denkt sich: „Ja, das ist ein gutes Geschäft, das mache ich, da lasse ich mich anstellen.“ Kennt man so etwas im Neuen Testament beziehungsweise in der Geschichte der Gemeinde Jesu? Paulus sagt, man soll kein Geschäft aus dem Evangelium machen.
Hier gehört der Levit dem Herrn. Man kann keinen Levit mieten, man kann nicht irgendwo in eine Levitenstadt gehen und sagen: „Ich miete mir jetzt mal einen Levit.“ Das gab es nicht. Aber in der Zeit der Richter gab es es schon, wenn der Herr nicht mehr der Herr ist.
Micha sagte zu ihm: „Bleibe bei mir und sei mein Vater und Priester, und ich gebe dir jährlich zehn Schickel Silber, Ausrüstung, Kleidung und Lebensunterhalt.“ Jetzt bestimmt Micha, was der Levit zu tun hat, oder? Und wenn der Levit ihm nicht passt, dann sagt Micha: „Dann kriegst du aber keinen Lohn diesen Monat.“
Wer das Geld hat, gibt den Ton an. So geht die ganze Heiligkeit des levitischen Priestertums verloren. Die ganze Heiligkeit des Levitendienstes geht verloren.
In der Gemeinde Jesu ist das leider auch passiert. Die Heiligkeit des Dienstes geht verloren, wenn wir den Dienst für Geld machen.
Der Levit willigte ein, bei dem Mann zu bleiben, und der junge Mann wurde ihm wie einer seiner Söhne. Micha weihte den Leviten, und der junge Mann wurde sein Priester.
„Nun weiß ich, dass der Herr mir guttun wird, denn ich habe einen Leviten zum Priester.“ Nur noch die Form bleibt, und das Levitentum verfällt.
Wie es weitergeht, sehen wir morgen in Kapitel 18 und den restlichen Kapiteln. Wir schließen ab mit Gebet, wenn jemand von uns betet.