Ein Wort für den Gottesdienst
Ich habe heute für diesen Gottesdienst nur ein Wort ausgesucht, einen Satz. Er nimmt noch einmal auf, was wir eben gesungen haben: dass ich Gott nicht vergessen soll, so wie man einen unangenehmen Termin vergisst – einfach völlig, völlig durch die Lappen gehen lässt.
Wir, die wir uns heute Morgen zum Gottesdienst versammeln, wollen Gott ganz neu finden und an diesem Tag suchen. Ich nehme ein Wort aus der Schriftlesung von Jesaja 45, jenen Vers 22: „Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Weltenden, denn ich bin Gott und sonst keiner mehr.“
Wenn ich in den zurückliegenden Tagen immer wieder Gespräche geführt habe, ist mir aufgefallen, wie viele Menschen heute mutlos sind. Ganz ähnlich ist es, wenn man die Zeitung aufschlägt. Das springt einen heute direkt an, wie eine Klage. Eigentlich jammert man und sagt: „Was ist das bloß mit unserer Gesellschaft? Sie ist irgendwo morsch und verkehrt.“
Dann geht es weiter: „Die Politik ist auch nicht mehr in Ordnung, sie ist verkehrt und falsch.“ Und dann zieht sich das weiter über die Kirchen, über die Kunst und über die Wissenschaft. Eigentlich, was man auch angreift – die Jugend. Auch die Jugend ist in einer ganz tiefen Krise.
Man kann jedes Thema anschneiden: die Wirtschaft, die Technik. Die Technik versklavt uns, die Technik macht uns kaputt. Was man auch nimmt, alles wird uns zum Feind, zur Gefahr, zur Bedrohung.
Zur gleichen Zeit hört man ganz andere Stimmen, wenn man sich ein bisschen umhört oder quer durch die Zeitung liest. Da hört man auch in den letzten Tagen immer wieder: „Also ich, ich kann über mich selbst bestimmen.“ Ein maßloses Selbstvertrauen.
„Ich weiß, was richtig ist, ich weiß, was gut ist, ich möchte, dass niemand über mein Leben verfügen kann.“ Nach außen zeigt sich eine tiefe Skepsis, ein abgrundtiefes Misstrauen zu sich selbst, aber zugleich ein unüberwindliches, maßloses Selbstvertrauen.
„Ich kann selber wissen, was ich tun muss, was ich machen muss.“ So reden schon die kleinen Jungen auf der Straße.
Die Herausforderung des Menschenherzens
Und wenn wir dann die Bibel aufschlagen, hören wir eine ganz andere Stimme. Plötzlich wird uns gesagt: In dem riesigen Universum, das Gott geschaffen hat, gibt es eigentlich nur eine Stelle, die allerschwächste und am meisten gefährdete. Das ist die schwierigste Stelle – das Menschenherz, wo das Menschenherz schlägt.
Das Menschenherz ist böse von Jugend auf. Warum spricht heute kaum jemand darüber? Dabei kommt wohl die ganze Krise unserer Zeit daher, egal wo man sie betrachtet. Wenn wir ehrlich sind, erkennen wir auch um uns herum, dass dieses maßlose Selbstvertrauen und die große Selbstüberschätzung mit einer Fülle ungelöster Fragen und Probleme einhergehen.
Wir schaffen es oft kaum, mit unserem eigenen Leben fertigzuwerden. Es tauchen viele Schwierigkeiten auf. Wir haben niemanden, der uns Rat geben kann – weder in Eheproblemen, noch in menschlichen Schwierigkeiten, Finanznöten, wirtschaftlichen Krisen oder Konflikten im Zusammenleben der Menschen. Alles wird so kompliziert, dass manche sagen: „Ich habe gar keinen Mut mehr zum Leben.“
Hat die Bibel nicht Recht damit, dass das Menschenherz das größte Problem in diesem Universum ist? Das Menschenherz hat jede Orientierung verloren. Es weiß nicht mehr, was richtig ist. Aus dieser Mitte heraus entstehen immer wieder all die anderen Krisen.
Wir wollen das heute nicht laut verkünden, sondern uns selbst wieder daran erinnern. Ein ungarischer Philosoph hat es, wie viele Philosophen, mit einem komplizierten Wort beschrieben: Der moderne Mensch lebt in einer transzendentalen Obdachlosigkeit. Das heißt, in allen Bereichen seines Lebens ist er heimatlos.
Er ist allein. Er weiß nicht mehr, was gut und richtig ist. Und er hat auch niemanden, bei dem er Schutz finden kann, wo er sich mit seinen Ängsten und Gefahren bergen könnte.
Die Einladung Gottes zur Umkehr
Und wenn ich heute dieses Wort predige, dann meine ich, dass es ein Wort ist, das unsere Generation anspricht. So spricht der Herr: „Wendet euch zu mir, alle Weltenden, so werdet ihr gerettet werden!“
Seine Frage betrifft Tod und Leben. Darin entscheidet sich, ob wir glücklich werden oder im Leben scheitern, ob wir den lebendigen Gott finden.
Ich möchte jetzt zuerst darüber sprechen: Nur in seinen Händen finden wir Frieden, nur in den Händen Gottes finden wir Frieden.
Zur Zeit, als Jesaja, der Prophet, im Namen Gottes redete, war es üblich, dass Steinmetze sich hinsetzten und aus einem Stück Stein ihre Götzenbilder meißelten. Ebenso schnitzten Holzschnitzer ein Gottesbild. Heute lächeln wir oft überheblich darüber. Dabei waren diese Menschen gar nicht so dumm oder primitiv, als hätten sie geglaubt, man könne Gott hier einfangen. Sie wollten nur ein Symbol geben, eine Darstellung der Macht Gottes.
Bis heute ist es eigentlich ähnlich geblieben. Nur benutzen wir heute nicht mehr das Schnitzmesser, den Meißel oder den Hammer, sondern unseren Kopf. Das ist das Werkzeug des Menschen von heute. Mit unserem Kopf machen wir unsere Gottesbilder und stellen uns vor, wie Gott wohl ist.
Wenn ich die Bilder so betrachte, höre ich oft Worte, die sagen, dass Gott das höchste Wesen ist, der Allmächtige, die Tiefe des Daseins und des Seins. Mit welchen philosophischen Worten wir auch das Geheimnis Gottes umschreiben – das sind oft nur leere Worte, die nichts für unsere Lebenswirklichkeit aussagen. Das sind kalte Begriffe, ähnlich wie eine Algebraformel.
Darum ist es so groß, wenn Gott an diesem Morgen zu uns ruft: „Ich bin der Herr, ich bin der Herr!“ Was bedeutet das? „Ich bin der Herr“, sagt er uns. Nicht die Sternbilder bestimmen unser Lebensschicksal, unser Leben ist nicht vorprogrammiert. Es gibt kein Schicksal, das über uns herrscht. Stattdessen gibt es allein den ewigen, lebendigen Gott, der über unser Leben wacht.
Er will uns führen, und an jedem Tag unseres Lebens oder in der Stille der Nacht können wir diesen Herrn finden. Er ist der Chef, der regiert, der bestimmt. Ihn dürfen wir anrufen, ihm unsere Not sagen. Er will hören, was uns bewegt. Er ist Herr, und da wird plötzlich etwas lebendig: eine persönliche Beziehung mit dem lebendigen Gott, die ich suchen darf.
Die persönliche Beziehung zu Gott
Hat noch eine ganz praktische Bedeutung, wenn ich es so ganz simpel einmal erklären darf: Er ist der Herr, der mich geschaffen hat. Ich bin nicht bloß das Zufallsprodukt meiner Vorfahren, nicht nur eine Ansammlung von Genen.
Wenn ich in den Spiegel schaue und denke: „Wie komisch sehe ich eigentlich aus? Wer bin ich eigentlich?“, dann gilt: So hat mich Gott gewollt. Mit meinen Gaben und Schwächen hat mich Gott geschaffen. Haben Sie das schon einmal so akzeptiert und angenommen? Und sagen: „Ich danke Dir, dass Du mich wunderbar gemacht hast.“
Selbst wenn Sie an diesem Tag mit Krankheiten ringen und kämpfen, können Sie doch sagen: Bis heute hast Du mich herrlich hindurchgetragen. Jeder Atemzug ist ein Beweis Deiner Macht und Deiner Kraft. Du hast mich gemacht, wunderbar geplant und geschaffen. Du kennst mich. Du kennst mich besser, als mein Arzt mich durchschauen kann – selbst wenn er mich durchleuchtet.
Du verstehst sogar meine Gedanken von ferne. Und obwohl ich mir selbst oft ein Rätsel bin, verstehst Du, Gott, mich. Es gibt keinen Gott außer Dir, der Gott, der mich kennt, der Herr ist, der mich kennt und alles von ferne weiß: meine Fehler, meine Ohnmacht, meine Schwächen, meine Freuden, meine Wünsche, das Dunkle, das ich verdrängen will, das Unreine, das Verkehrte – Du kennst mich!
Und dieser Gott will mich umgestalten, neu machen, verändern. Er will mich in sein Bild hineingestalten. Er begnügt sich nicht damit, dass wir so sind, wie wir sind; er will uns noch viel schöner machen. Er will unser ganzes Leben mit seiner Harmonie durchwirken.
Dann hat es noch eine Bedeutung: Allein in seinen Händen, in Gottes Händen, finden wir Frieden. Wenn ich vor Gott stehe, dann weiß ich auf einmal, dass auch die Mächte und Gewalten, die mich bedrohen, in Gott ihre Begrenzung haben.
Wenn Sie eine Krankheit haben, kann sie nur so weit vordringen, wie Gott das erlaubt und zulässt. Wir wissen oft nicht, was Gottes Wille ist. Aber ist es nicht tröstlich zu wissen, dass alles im Willen Gottes begrenzt ist? Auch die Todesmacht, auch das Schwere, das geschieht.
Und wenn sich oft mein Herz in der Angst zusammenkrampft: „Was kommt denn auf mich zu?“, dann kann ich im Frieden ganz getrost sagen: Herr, Du weißt jetzt alles, und Du machst, dass das alles mir zum Besten dienen muss.
Ich will nur noch auf Dich schauen, nicht mehr auf die Gefahr, die mich bedroht, nicht auf diesen bösen Menschen, der so übel redet. Ich will auf Dich schauen, weil Du alle Macht und alle Gewalt hast im Himmel und auf Erden.
Und wenn alles auch vergeht in dieser Welt, wenn alles wackelt und unsicher ist, wenn wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, so spricht der Herr: „Meine Gnade soll nicht von dir weichen.“
Ich darf mich bergen in der Gegenwart des lebendigen Gottes, der mich geschaffen hat und alle Macht hat. Er kennt auch heute das, was mich ängstet und mir Furcht einjagt. Ich darf mich bergen in seiner Gegenwart, und ich weiß: Das wird alles überdauern – seine Gnade, die mich hält, in der ich geborgen sein darf.
Da kann mir nichts mehr geschehen, wenn dieser Gott mich hält und bei mir ist.
Die Realität menschlicher Schwäche und Gottes Reich
Nein, wir glauben nicht mehr an den Fortschritt der modernen Welt. Hoffentlich haben wir das nie geglaubt. Wir glauben auch nicht an das Gute im Menschen. Denn wir erleben auf Schritt und Tritt viel Böses, sogar in unserem eigenen Herzen.
Keiner unter uns kann alle halbe Stunde nicht an sich selbst erfahren, wie böse unser Herz ist. Darüber brauchen wir uns nicht zu wundern. Es ist großartig, dass Gott trotz aller Boshaftigkeit der Menschen sein Reich baut. Er lässt sich nicht aufhalten von allen Hindernissen und Schwierigkeiten.
Durch diese Weltgeschichte zieht sich nur eine verheißungsvolle Spur: Dort, wo Gott sein Reich baut und seine Gemeinde sammelt. Er ist Gott und sonst niemand mehr. Manchmal denke ich, wir müssen erst wieder ganz neu lernen, was es heißt, an den lebendigen Gott zu glauben, ihn anzubeten und ihm unsere Lieder zu singen.
Die Bibel beschreibt auf großartige Weise, dass es nicht bloß eine moderne Zeiterscheinung ist, dass Menschen ihre eigenen Möglichkeiten überschätzen. Der Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts meint, nie sei einer so blitzgescheit gewesen wie wir heute. Wir hätten allein die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Die Bibel erzählt von König Nebukadnezar, einem großen und mächtigen König, der ein gewaltiges Weltreich geschaffen hat. Im Vergleich dazu ist unsere Staatskunst heute nur noch ein lächerliches Zwergengebilde. Eines Tages ergeht sich Nebukadnezar auf dem Dach seines Königspalastes.
Archäologen rühmen noch heute, was für große Bauwerke das waren, die damals zu den Weltwundern gehörten. Nebukadnezar sagt: „Das alles habe ich geschaffen!“ Da zieht Gott nur ein Stückchen seiner Kraft ab. Nebukadnezar wird wie ein Tier, er verliert seinen Verstand und wird aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.
So groß ist Gott, so klein sind wir. An einer anderen Stelle in der Apostelgeschichte wird vom König Herodes erzählt. Herodes setzt sich auf seinen Thronstuhl und hält eine Ansprache. Das Volk jubelt begeistert und sagt: „Das ist nicht ein Mensch, das ist Gottes Stimme!“
Herodes gefällt das. Doch in dem Augenblick tut es nur einen kleinen Schlag in seiner Herzpumpe. Herodes fällt zu Boden und stirbt. Sein Fleisch wird von Würmern gefressen, weil er Gott nicht die Ehre gab.
So groß ist Menschenherrlichkeit ohne Gott.
Das Vergessen Gottes und die Vergänglichkeit des Lebens
Ja, wie kann es passieren, dass wir Gott vergessen? In der Bibel wird immer wieder erzählt, dass es nicht nur Nebukadnezar und Herodes waren, die gottlos dachten. Dieses Phänomen kommt in jeder Generation immer wieder vor: Die Menschen vergessen Gott.
Sie feierten noch Gottesdienste und sangen noch die Lieder, aber sie haben die Wirklichkeit des lebendigen Gottes einfach vergessen. So wie man etwas vergisst – sein Taschentuch, das aus der Hose rutscht, oder einen Kugelschreiber liegen lässt – sagt man: „Ich habe das eben vergessen, das war mir nicht wichtig genug.“
Im Jakobusbrief heißt es: „Wer sind wir denn, die wir sprechen, was wir alles morgen tun wollen? Unsere Pläne, in die und die Stadt zu gehen, die und die Geschäfte zu machen – wer sind wir denn? Ein Hauch sind wir, ein Hauch, so wie man ans Fenster hinhaucht, und das ist im Nu wieder weg.“ So ist unser Leben nur ein Hauch, wenn Gott uns seine Gegenwart entzieht.
Doch es steht auch geschrieben: „Wendet euch zu mir, aller Weltenden, so werdet ihr gerettet.“ Gott sucht uns und will uns begegnen. Er will nicht, dass wir nur ein Hauch sind. Er will unser Leben mit seiner Gegenwart erfüllen.
Die Notwendigkeit der Hilfe Gottes
Jetzt möchte ich noch etwas Zweites dazu sagen: Sonst kann uns niemand helfen, sonst kann uns niemand helfen.
Wenn wir Gott in unserem Leben begegnen, dann ist es immer so, dass Gott Licht ist. Er sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Auch wenn man die Bibel liest, erkennt man, dass er uns zuerst als Licht erscheint. Das heißt, mit einem ganz strahlend hellen Lichtschein beleuchtet er unser Leben. Dabei merken wir, dass wir vieles in unserem Leben vorher gar nicht gesehen haben.
In der Gegenwart Gottes erkennen wir alles ganz neu. Und es passiert immer wieder, dass wir erst im Licht Gottes unsere Fehler erkennen. Vielleicht ist das der Grund, warum wir so fern von Gott leben, warum wir ganz bewusst von ihm davonlaufen und seine Stimme nicht hören wollen.
Wenn wir fern von Gott sind, können wir uns in einer Überheblichkeit wiegen: Ich kann mein Leben selbst in den Griff bekommen. Doch im Licht Gottes erkennen wir, wie sehr wir wirklich versagen: unkeusch, lügnerisch, neidisch, selbstsüchtig. Dann erschrecken wir vor unserem eigenen Herzen.
Und wenn das anfängt – jetzt muss ich von Ihnen sprechen und setze viele Gespräche, die ich mit Ihnen geführt habe, einfach an dieser Stelle fort – dann passiert etwas. Kaum suchen wir reinen Gottesdienst auf, kaum fangen wir an, die Bibel zu lesen, kommt wieder das riesige Selbstvertrauen: Ich kann das selbst meistern. Ich muss mich nur mühen, ich muss nur wollen, dann bekomme ich das unter meine Füße.
Obwohl Sie doch wissen müssten aus dem Evangelium, dass es niemand je vollbracht hat. Es hat noch kein einziger Mensch gegen den Teufel siegen können, nur Jesus, der Sohn Gottes. Niemand sonst hat das vollbracht.
Und warum fallen wir immer wieder so töricht in diesen Irrtum? Warum meinen Sie, Sie könnten Ihre Ehekrise selbst bewältigen, Ihre moralische Krise selbst lösen, mit den Süchten und Trieben in Ihrem Leben allein fertig werden? Warum versklaven Sie sich immer wieder selbst?
Viele machen sich dann so einen Plan, sagen: Jetzt muss ich nur ein Stück weit kommen. Sie erstellen Tabellen und wollen sich durchkämpfen.
Doch es heißt in der Bibel: „Wendet euch zu mir, alle Weltenden, so werdet ihr gerettet.“ (Jesaja 45,22)
Blick auf Jesus als Quelle der Rettung
Wenn ich vorhin vom Schöpfergott gesprochen habe, darf ich Ihnen jetzt von der Kraft des Heilandes Jesus erzählen. Sie müssen nur dorthin blicken – auf Jesus blicken, nur das!
Ich weiß, wie viele Christen Anstoß nehmen und sagen: „Du sagst das immer mit einer solchen ärgerlichen Einfachheit.“ Ich will es dennoch sagen. Gleichzeitig möchte ich dem gegenüberstellen, wie man sich in unserer Kirche um viele andere Dinge sehr sorgfältig bemüht: ob die Gottesordnung eingehalten wird, ob das Bäffchen richtig sitzt, ob der Pfarrer anständig angezogen ist. Es gibt viele Dinge, die uns sehr wichtig sind: ob der Altar richtig steht, ob die Kirchen in der richtigen Weise gebaut werden, ob wir richtig evangelisch sind.
Und eines ist noch wichtiger als all das: ob Sie auf Jesus blicken in der Krise Ihres Lebens und sagen: „Ich schaffe das allein nicht.“ Wenn Sie spüren und wenn Gott Ihnen das einmal in seinem Licht hell macht, wie viel Raum die Sünde in Ihrem Leben hat, dann sagen Sie: „Ich kann mich selbst nicht retten.“
Sie müssen nur auf das Kreuz Jesu blicken. Jesus schaut Sie an und sagt: „Es ist alles vollbracht.“ In meinem Opfertod für dich ist die Macht der Sünde gesühnt. Gehe hin in Frieden, dir sind deine Sünden vergeben.
Ich darf Ihnen jetzt zusprechen: Wenn Sie auf Jesus blicken, dann ist alles, wirklich alles hinweggetan. Es wird am jüngsten Tag nicht mehr vorgeholt. Was ich bekenne, bereue, hasse und lasse, das ist weggetan.
Ich kann gegen nichts ankämpfen, aber ich darf als einer leben, dem die Last vom Rücken genommen ist. „Wendet euch zu mir, alle Weltenden!“ Das heißt: Guckt doch her, blickt doch her zu mir!
Und in diesem Wort „Wende“ steckt noch viel mehr drin: Dreh dich herum, lass das Alte hinter dir, geh raus aus diesem eigenen Kämpfen, Ringen und Mühen.
Das Beispiel der Wüstenwanderung Israels
Jesus hat selbst dieses Bild benutzt, und es ist so anschaulich, dass man es immer wieder erzählen kann: Wie das Volk Israel durch die Wüste wanderte. Es war eine sehr schwere Wanderung. Die Füße waren wund vom langen Marschieren über spitze Steine. Die Kinder wurden getragen, und es gab kein Wasser. Die Feinde waren ihnen auf den Fersen.
Da murrten sie, was man gut verstehen kann. Sie sagten, das sei alles eine Last. Dann schickte Gott in seinem Gericht plötzlich giftige Schlangen. Diese Schlangen kamen aus allen Felsritzen hervor und fielen über die armen Menschen her. Die Menschen kämpften verzweifelt und versuchten, die Schlangen von sich wegzureißen. Immer wieder kam eine neue Schlange, und sie waren rundum nur damit beschäftigt, die Schlangen abzuwehren.
In diesem Augenblick richtete Mose eine ehrende Schlange auf und sagte: Wer dorthin blickt, ist gerettet. Die Leute meinten sofort, sie müssten zuerst die Schlangen loswerden. Wenn das geschafft sei, könnten sie dann dorthin blicken. Aber Mose sagte: Nein, jetzt müsst ihr blicken, dann werden die Schlangen von euch lassen.
Jesus hat dieses Beispiel im Gespräch mit Nikodemus in Johannes 3 gebraucht und gesagt: So wird niemand anders gerettet. Niemand kommt anders mit den Nöten klar, die ihn bedrängen.
Ich möchte, dass Sie das verstehen: Bei den Belastungen, die Sie heute bedrücken, müssen Sie auf Jesus blicken, den gekreuzigten Heiland. Wissen Sie, sein Blut ist für Sie vergossen. Er macht Sie frei von allem, was Sie belastet. Alle Knie sollen sich beugen, alle Zungen sollen bekennen: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Jesus ist der Sieger in meinem Leben, ihm will ich gehören.
Für alle steht dies offen – das soll mein letztes Wort sein. Für alle steht dies offen, für alle Menschen dieser Welt.
Die universelle Botschaft des Evangeliums
Aller Weltenden, wendet euch zu mir, aller Weltenden! Nun müssen Sie ja zugeben, dass die Menschen grundverschieden sind. Stellen Sie sich einmal einen Devisenhändler an der Wall Street vor, so einen Broker, und daneben einen Buschmann in Afrika. Diese Menschen haben ganz unterschiedliche Intelligenzstände. Oder denken Sie an einen Steinzeitmenschen in der Südsee auf den Osterinseln im Vergleich zu einem Professor an einer europäischen Universität. Es sind ganz verschiedene Menschen.
Für uns spielt das eine große Rolle. Wie kann ich heute das Evangelium dem modernen Menschen, mit all seinen Denkschwierigkeiten, bewusst machen? Wie kann ich ihm das verkündigen, sodass er es begreift und versteht? Dafür muss ich zuerst Soziologie, Philosophie und Psychologie studieren. Ich muss überhaupt zuhören und in den Dialog eintreten. All das ist richtig.
Und trotzdem wenden sich aller Weltenden dem geoffenbarten dreieinigen Gott zu und werden gerettet. Das können Sie in der Missionsgeschichte überall sehen. Warum? Weil Gott, der Heilige Geist, unmittelbar in das Gewissen der Menschen hineinredet. Er schenkt den Menschen Glauben und macht ihn möglich.
Ich habe heute versucht, Ihnen im Dreieinigkeitswesen zu zeigen, wie wichtig es ist, die Größe des Herrn, des Schöpfers, zu erkennen. Er ist allein der Heiland, der mich befreit. Sein Geist schenkt mir Glauben und schafft das Verstehen. Er nimmt den Riegel weg, der immer blockiert, und gibt mir den freien Blick, damit ich ihn erkennen kann.
Und dann kann ich auf einmal den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs als meinen Heiland erkennen, meinen Erlöser.
Die Zusage Gottes inmitten der Krise
Wir haben am Anfang von der Krise unserer Zeit gesprochen – von der Mutlosigkeit, von den Ängsten und von der Resignation.
Wissen Sie, dass Sie jetzt diesen ewigen Gott aufnehmen dürfen? Er will in Ihrem Leben Wohnung machen, Sie erfüllen und durch Sie hindurch wirken. Er will Großes durch Sie tun.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil – vor wem sollte ich mich fürchten? Können Sie so sagen: „Mein Herr, mein Gott, mein Heiland, mein Erlöser“? In großer Freude können Sie sagen: „Ich bin ewig geborgen, ich habe heimgefunden zu meinem Gott.“
Er will heute bei uns einkehren. Amen.