Einleitung: Die Ankündigung eines wunderbaren Namens
Hier ist das letzte Lied: Sein Name heißt wunderbar, Jesus mein Herr, er, der allmächtige Schöpfer der ganzen Welt. Sein Name heißt wunderbar, Jesus mein Herr.
Diesen wunderbaren Herrn besingen wir. Für diesen Herrn leben wir. Und dieser Herr kam in diese Welt – das ist an sich schon eine interessante und verblüffende Sache. Gott besucht die Menschen.
Wenn Gott in diese Welt kommt, dann müsste damit, denke ich, einiges Sonderbares und Besonderes zusammenhängen. Heute Morgen wollen wir das gemeinsam betrachten, und zwar im Lukasevangelium, wo der Engel Gabriel Maria die Geburt Jesu ankündigt.
Die besondere Situation der Verkündigung
Lukasevangelium Kapitel 1, Vers 26
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa gesandt. Die Stadt heißt Nazareth. Er wurde zu einer Jungfrau gesandt, die einem Mann namens Joseph aus dem Hause David vertraut war. Die Jungfrau hieß Maria.
Der Engel trat zu ihr hinein und sprach: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Maria erschrak über diese Worte und dachte: „Welch ein Gruß ist das?“
Der Engel sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Du sollst ihm den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende nehmen.“
Da fragte Maria den Engel: „Wie soll das geschehen, da ich von keinem Mann weiß?“
Der Engel antwortete: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“
Und weiter sagte der Engel: „Siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter. Sie ist jetzt im sechsten Monat, obwohl man sagt, sie sei unfruchtbar. Denn bei Gott ist nichts unmöglich.“
Maria antwortete: „Siehe, ich bin des Herrn Magd. Mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Dann schied der Engel von ihr.
Vier Aspekte der Verkündigung
Der König wird kommen. Das ist die Botschaft, die Gabriel Maria, einer Frau in Nazaret, verkündet.
Wir werden hier vier Punkte in dieser Geschichte betrachten. Zum einen sehen wir, dass diese Ankündigung in einer besonderen Situation steht. Zum zweiten betrachten wir die besondere Ankündigung selbst. Als drittes folgt die besondere Empfängnis, und schließlich als viertes die besondere Bereitschaft in dieser besonderen Situation.
Die besondere Situation: Von Tempel zu Nazareth
Vor gut sechs Monaten erschien derselbe Engel Gabriel dem Zacharias im Tempel, als er das Räucheropfer darbrachte. Zacharias war natürlich sehr erstaunt, dass ihm plötzlich im Tempel ein Engel begegnete. Doch es war nichts wirklich Außergewöhnliches, denn wo sollte ein Engel sonst erscheinen als im Tempel? Wo könnte man Gottes Gegenwart stärker erwarten als im Tempel in Jerusalem? Dort hatte Gott ja selbst gesagt, dass er in besonderer Weise gegenwärtig sein werde.
Ganz anders ist jedoch der Ort, an dem Gabriel Maria begegnet. Maria lebte in Nazareth, im Land Galiläa, und diese Gegend galt nicht als bevorzugte Lage. Es ist nicht so wie am rechten Zürcher Seeufer, wo man immer denkt: „Ah, das ist schön, so wie die wollen.“ Maria kam aus dem Limmatal, einer Gegend, die eher als das Ruhrgebiet der Schweiz gilt, zusammen mit Basel – ein Industriegebiet.
Es war also keine bevorzugte Gegend. Als Philippus Nathanael erzählte, dass Jesus aus Nazareth sei und derjenige, den Mose verkündet hatte, antwortete Nathanael: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ Auch die Pharisäer sagten zu Nikodemus: „Bist du auch ein Galiläer? Forsche doch! Denn aus Galiläa steht kein Prophet auf.“ Gerade von diesem Ort, aus dieser Gegend, aus der man nichts Besonderes erwartete, ja, wohin man nicht zog, wenn es sich vermeiden ließ, wo ein Mischvolk lebte – entstanden nach der Verschleppung des Volkes Israel etwa 700 Jahre vor Christus –, gerade aus dieser unwürdigen Gegend hat Gott sich eine Frau erwählt, um seinen Sohn in diese Welt zu senden.
Maria war mit einem Mann namens Joseph verlobt, der zum Geschlecht Davids gehörte und dessen Bürgerort Bethlehem war. Das Geschlecht Davids ist in Israel das königliche Geschlecht. Aus dem Haus Davids war der König verheißen, der für ewig regieren sollte. Maria war also mit Joseph aus dem Geschlecht Davids verlobt.
Die besondere Ankündigung: Ein himmlischer Gruß und eine große Verheißung
Nun wird der Engel Gabriel zu Maria gesandt und begrüßt sie mit den Worten: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Maria ist erschrocken. Aus dem Text geht jedoch hervor, dass sie nicht über die Erscheinung erschrak, sondern über die Worte des Engels.
Es ist durchaus möglich, dass Gabriel in menschlicher Gestalt erschien – nicht so, wie wir es uns oft in Bildern vorstellen, wo ein strahlender Lichtengel erscheint. Maria erschrickt also nicht wegen der Erscheinung, sondern wegen der Worte. Diese Worte haben sie tief bewegt. Sie überlegt, welche Bedeutung dieser Gruß wohl haben könnte. Es war offenbar etwas Besonderes, so gegrüßt und angesprochen zu werden: „du Begnadete des Herrn.“
Der Engel beruhigt Maria und sagt ihr, sie solle sich nicht fürchten. Gleichzeitig beantwortet er auch die Frage, die sie bewegt, bezüglich der Größe ihres Anlasses. Er sagt: „Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Deshalb ist sie eine Begnadete, weil sie Gnade bei Gott gefunden hat.
Warum Maria Gnade bei Gott gefunden hat, wissen wir nicht. Und Gabriel scheint es ihr auch nicht gesagt zu haben. Hauptsache ist, dass sie Gnade bei Gott gefunden hat. Ist das nicht auch bei uns so? Könnte jemand von uns sagen, warum er Gnade bei Gott gefunden hat? Wenn das möglich wäre, dann wäre es keine Gnade mehr, sondern etwas, das man sich verdient hätte.
Ich weiß nicht, warum ich an Jesus glaube. Ich weiß nicht, warum mir diese Gnade widerfahren ist, dass ich weiß, dass Jesus der wahre Erlöser und Retter ist. Ich weiß auch nicht, warum mein Bruder das nicht so erfahren hat. Es ist Gnade.
Die Gnade Gottes hat Maria erwählt. Sie kann sich auf diese Gnade nichts einbilden, sondern nur dankbar sein. Auch die Gnade, die mir widerfahren ist, dass ich ein Kind Gottes werden durfte, kann ich nicht durch eigene Verdienste erklären. Ich kann nur dankbar sein, dass ich Gnade bei Gott gefunden habe.
Die Verheißung des Königs und seines Reiches
Eine besondere Ankündigung
Der Engel erklärt ihr, was es bedeutet, dass sie Gnade bei Gott gefunden hat. Sie wird ein Kind empfangen in ihrem Mutterleib und einen Sohn gebären, den soll sie Jesus nennen.
Nur ein kleiner Hinweis, den ich interessant finde: Der Sohn wird im Mutterleib empfangen, und dann folgt die Geburt. Das ist ein Hinweis auf die Frage, wann Leben im Mutterleib beginnt. Jesus wird im Mutterleib empfangen, und sie wird ihn dann gebären – aber das nur am Rande.
Auch Jesaja weist etwa vierhundert Jahre zuvor auf dieses Ereignis hin. Es heißt im Jesaja 7,14: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, den wird sie Immanuel nennen.“ Auf diesen Immanuel, „Gott mit uns“, hat ganz Israel gewartet. Sie erwarteten den großen Erlöser.
„Dieser wird groß sein“, sagt der Engel, „und Sohn des Höchsten genannt werden. Ihm wird der Thron Davids gegeben, und er wird König über das Haus Jakobs sein für alle Zeiten, denn sein Königtum wird kein Ende haben.“
Dieser König wurde bereits König David aus Israel versprochen und angekündigt. Israel erwartete nun diesen König, der das Joch der Römer zerschlagen sollte. Ganz Israel wartete darauf, dass dieser König kommt und das Reich Israel aufrichtet. Das war die Erwartung des Volkes Israels: die Errichtung des davidischen Königreichs. Das war und ist dem Volk Israel bis heute versprochen.
Während seines Lebens wurde das Königreich jedoch noch nicht sichtbar aufgerichtet. Es ist nicht eingetroffen, was Gabriel gesagt hat. Das Königreich Israel hat noch keinen ewigen Bestand.
Ist nun Jesus der König, oder ist er es nicht? Stimmt das, was Gabriel gesagt hat, oder stimmt es nicht?
Jesus als König: Gegenwart und Zukunft seines Reiches
Hören wir doch, was Jesus selbst vor seiner Hinrichtung sagt. Bevor er gekreuzigt wird, stellt ihm Pilatus, der römische Verwalter, die Frage: „Bist du der König der Juden?“
Jesus antwortet ihm: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, würden meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert werde. Nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.“
Da fragte ihn Pilatus: „So bist du dennoch ein König?“
Und Jesus antwortet: „Du sagst es.“
Er sagt also: „Ich bin ein König.“ „Du sagst es, ich bin ein König.“ „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, damit ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“
Jesus ist eindeutig König, und sein Reich, in dem seine Herrschaft für alle sichtbar wird, wird noch kommen. Das ist unser Advent. Die Gemeinde Jesu lebt immer im Advent – auch im Januar, im Februar, im März und im April. Die Gemeinde Jesu hat immer Advent.
Warum? Sie wartet auf den König aller Könige, der dann das Reich aufrichten wird, das verheißungsvoll ist und das der Engel Gabriel hier verkündet hat. Im Glauben an ihn wissen wir, dass er der wahre König ist. Wir wissen, dass er König aller Könige und Herr aller Herren ist, so wie wir es in Offenbarung 17,14 lesen: „Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist der Herr aller Herren und der König aller Könige.“
Und die mit ihm sind, sind die Berufenen, die Auserwählten und wir Gläubigen. Jesus ist tatsächlich der wahre König, und er wird sein Königreich endgültig aufrichten.
Selbst über dem Kreuz ließ Pilatus in Hebräisch, Lateinisch und Griechisch – in den drei damals bekannten Sprachen – über das Kreuz schreiben: „Jesus von Nazareth, der König der Juden.“
Die Juden wollten dieses Schild entfernen lassen. Pilatus aber sagte: „Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“
Deutlich zeigt sich, dass Pilatus durch Gott keine Zeichen setzen kann. Jesus am Kreuz wird nochmals von einem römischen Herrscher bestätigt. Ob Pilatus daran geglaubt hat oder nicht, ist nicht entscheidend. Aber es steht über dem Kreuz: „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ – in drei Sprachen: Hebräisch, Lateinisch und Griechisch, den damals bekannten und bedeutenden Sprachen.
Die Frage der Zugehörigkeit zum König
Gehörst du zu diesem König? Vielleicht denkst du, das sei eine merkwürdige Frage. Doch das ist nicht so, denn es ist von großer Bedeutung, ob ich zu diesem König gehöre oder nicht. Nur wer zu diesem König gehört, wird an seinem Königreich teilnehmen. Nur wer diesem König gehört, kann wirklich adventistisch leben in Erwartung des zweiten Kommens Jesu.
Denn nur wer zu diesem König gehört, wird Teilhaber an seinem Königreich sein. Aber wie können wir jetzt zu diesem König kommen, wenn er doch vor fast zweitausend Jahren in dieser Welt war?
In Offenbarung 7,14 lesen wir: „Diese sind es, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.“ Das ist die Lösung. Wenn unsere Kleider im Blut des Lammes gewaschen werden, ist das ein Bild. Natürlich werden Kleider, die man im Blut wäscht, nicht wirklich weiß und hell. Aber wenn wir unsere Kleider im Blut des Lammes waschen, dann sind sie hell.
Das bedeutet: Wenn wir unsere Sünden bekennen und unser sündiges Wesen erkennen, dann macht Gott uns rein und heilig. Dann sind wir in seinen Augen gerecht, und er sagt: „Du bist mein Kind, du bist ein Königskind und rechtmäßiger Erbe in meinem Reich.“ Das heißt, wir müssen an Jesus glauben, der für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist.
Ist ein Leben mit Gott wirklich in Ordnung? Sind dir deine Sünden vergeben? Weißt du, ob du ein Königskind bist, oder denkst du nur: „Ich hoffe, Gott ist mir dann gnädig“? Wir dürfen heute wissen, ob wir erlöst sind und ob wir Königskinder sind oder nicht. Das ist Gnade Gottes. Es ist keine Einbildung und kein Anmaßung, sondern Gott hat es in seinem Wort deutlich gesagt: Wir können wissen, ob wir seine Kinder sind.
Wer das nicht genau weiß und denkt: „Irgendwie ist diese Frage in meinem Leben gar nicht geklärt. Wenn ich jetzt sterben müsste, hätte ich keine Ahnung, was mit mir geschieht. Ich kann nur hoffen, dass ich dann irgendwie gut wegkomme“, den möchte ich einladen, zu diesem König zu kommen.
Es gibt nichts Zuverlässigeres in dieser Welt als das, was Gott getan hat, indem er seinen Sohn gesandt hat, der für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist. Nichts ist zuverlässiger, nichts hat mehr Bestand in unserem Leben, denn das übersteigt unser irdisches Leben. Es beantwortet nicht nur Fragen für das Diesseits, sondern auch für das Jenseits und wie es weitergeht.
Ich bin gerne bereit, jedem, der ungewiss ist, anhand der Bibel zu zeigen, wie wir Kinder Gottes werden können. Es ist gar nicht so schwierig. Wissen Sie, was das Schwierigste ist? Das Schwierigste ist unser Stolz, um Kinder Gottes zu werden. Wir müssen nämlich keine Leistung erbringen, sondern nur unseren Bankrott bekanntgeben und Gott bitten, dass er unser Leben neu macht. Und er wird es tun – ganz bestimmt.
Viele in diesem Raum können das bestätigen. Und...
Die besondere Empfängnis: Das Wunder der Jungfrauengeburt
Als Drittes ein besonderes Empfängnis. Maria stellt nun eine Frage, die uns sicherlich auch auf den Lippen gelegen hätte: Wie soll das zugehen, da ich von keinem Mann weiß? Diese Frage hätten wir alle gestellt. Die Frage ist berechtigt, denn Maria kennt noch keinen Mann.
Natürlich hat Maria nicht vergessen, dass sie mit Joseph verlobt ist. Sie sagt: „Ich kenne keinen Mann.“ Später wird ihr bewusst, dass sie ja doch mit Joseph verlobt ist. Warum sagt sie dann, dass sie von keinem Mann weiß, obwohl sie mit Joseph verlobt ist?
Das Wort, das hier benutzt wird, dient dazu, die geschlechtliche Beziehung zu beschreiben. Ein Beispiel finden wir im ersten Buch Mose, wo es heißt: „Adam erkannte seine Weib, und sie ward schwanger.“ Das „Erkennen“ in diesem Zusammenhang hat eine tiefere Bedeutung als bei uns, wenn wir sagen „Ich kenne jemanden“. Das Erkanntsein drückt hier die geschlechtliche Verbindung zwischen Mann und Frau aus.
Genau das meint Maria, wenn sie sagt: „Ich kenne noch keinen Mann.“ Sie sagt damit: „Ich habe also noch keinen Mann erkannt. Wie soll ich dann ein Kind bekommen können?“ Das ist ein durchschlagender Beweis dafür, dass Maria wirklich noch Jungfrau war.
Gabriel hat diese Frage auch tatsächlich so verstanden, als sie sagt: „Ich kenne, ich weiß von keinem Mann“ oder „Ich kenne keinen Mann.“ Er beschreibt ihr nun, wie sie das Kind empfangen wird – eben nicht dadurch, dass sie Joseph erkennt, sondern durch den Heiligen Geist. Gabriel sagt: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“
Das ist ein einmaliges Ereignis in der Weltgeschichte. Es hat nur einmal gegeben und wird kein zweites Mal mehr geben. Der Höchste wird an dir handeln, denn das Kind wird auch „Sohn des Höchsten“ genannt werden. Gott selbst wird den Nachkommen in den Leib der Maria legen.
Wie wird das geschehen? Das können wir nicht schlüssig erklären oder beantworten. Nur eines können wir vom Wesen Gottes sehen, was uns vielleicht helfen kann, zu verstehen, wie so etwas geschehen kann: Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er hat die ganze Welt erschaffen.
Wie hat er das gemacht? Wie hat er die Welt erschaffen? Gott schafft durch sein Wort. Das ist ein Wesenszug Gottes. Gott spricht, und es geschieht. Gott sagt: „Es werde Licht“, und es wird Licht. Gott sagt: „Es kommen hervor Tiere“, und es kommen Tiere hervor. Gott spricht, und es geschieht.
Gott nimmt nicht einen Meißel in die Hand und beginnt zu hauen. Gott spricht, und es geschieht. Das ist ein Wesenszug Gottes, und Gott hat bis heute die Möglichkeit zu sprechen. Wenn er spricht, geschieht es.
So stelle ich mir das vor. So heißt es übrigens auch in Psalm 33: „Denn wenn er spricht, so geschieht es; wenn er es gebietet, so steht es da.“ Das ist Gottes Wesen, Gottes Art.
Und so stelle ich mir vor, dass Gott sprach, und nun geschieht, was er gesprochen hat. Er spricht den Same. Mein Sohn soll in die Maria kommen, soll Maria empfangen. Indem der Heilige Geist über sie kommt und die Kraft Gottes sie überschattet, wird das Kind heilig sein.
Deshalb wird es Gottes Sohn genannt werden, denn Gott hat es geschaffen. Wäre der Herr Jesus nicht vom Heiligen Geist geschaffen, sondern nur mit dem Heiligen Geist erfüllt, so wäre er ein bloßer Mensch, ein sündiger Mensch gewesen, vielleicht der größte Prophet, aber niemals der eingeborene Sohn Gottes.
Die Jungfrauengeburt, oder besser gesagt die Jungfrauenempfängnis, ist eine der grundlegenden Überzeugungen des christlichen Glaubens. Maria hat noch keinen Mann erkannt, und der Same, der Sohn, der in ihren Leib gelegt wurde, wurde von Gott selbst hineingelegt.
Um Maria in ihrem Glauben zu stärken, berichtet Gabriel, dass Elisabeth ebenfalls schwanger geworden ist, obwohl sie in hohem Alter war und als unfruchtbar galt. Mit anderen Worten sagt Gabriel: „Du siehst“, oder er sagte es ihr auch direkt, „bei Gott ist kein Ding unmöglich.“
Elisabeth, die alte Frau, die noch nie ein Kind hatte, bekommt ein Kind. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. So hat Gabriel auch ihren Glauben gestärkt.
Eine besondere Bereitschaft.
Die besondere Bereitschaft: Marias Antwort und Vorbild
Maria hatte sicherlich sofort vor Augen, welche Folgen es haben könnte, wenn sie nun schwanger würde, ohne verheiratet zu sein. Sie hätte ihr Leben riskieren können. Man hätte sie als Hure verachtet, und ihr ganzes Leben wäre vielleicht sogar ruiniert gewesen.
Joseph wollte sie ja verlassen; er wollte gleich verschwinden. Das kann man gut verstehen. Wenn ich mit jemandem befreundet wäre und sie dann ein Kind erwarten würde, würde ich mir auch Gedanken machen. Genau das hat Joseph auch getan. Doch diejenigen, die die Bibel kennen, wissen, dass Gott zu ihm gesprochen hat und er sie dann nicht verlassen hat.
Trotz aller Folgen, die auf sie warteten, sagt Maria: „Ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Ein Bibelausleger sagte dazu, Maria habe die Frau wieder zu Ehren gebracht. Der Unglaube der Eva hat Sünde und Tod gebracht, der Glaube der Maria dagegen hat zum Erlöser von Sünde und Tod verholfen.
Hier tun wir in der Tat gut daran, Maria nachzuahmen und ihrem Beispiel der Selbstverleugnung zu folgen. Dabei geht es nicht darum, sie zu verehren, sondern ihrem Beispiel zu folgen. Sind wir bereit, für unseren Herrn Opfer zu bringen? Sind wir bereit zu sagen: „Ich bin des Herrn Knecht oder Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast“, egal was auf uns zukommt?
Egal, ob es in dieser Welt für uns Vor- oder Nachteile bringt – wir sind bereit. Wir sind bereit, Opfer zu bringen, uns zu investieren und uns sogar verbrauchen zu lassen für ihn. Ein Beispiel für jemanden, der sich verbrauchen ließ, ist Paulus, ebenso viele, die in der Nachfolge standen.
Sind wir bereit, uns mit allem, was wir haben, in seinen Dienst zu stellen – so wie Maria? Sind wir bereit, ihrem Beispiel und den vielen Beispielen von Menschen zu folgen, die Jesus nachfolgten?
Schluss: Die bleibende Bedeutung der Geburt Jesu
Ich komme zum Schluss und fasse zusammen: Der König wird kommen. Und wenn ein König kommt, dann muss doch etwas Besonderes geschehen, vor allem wenn es der König aller Könige und Herr aller Herren ist.
Es gibt viele Besonderheiten in der Zeit, in der Jesus in diese Welt kommt. Wir haben bisher nur vier Aspekte betrachtet, und zwar nur bei der Ankündigung seiner Geburt.
Besonders ist die Situation, dass der Engel Gabriel in das Gebiet Galiläa kommt. Gott hat sich eine Frau aus einer eher unwürdigen Gegend ausgesucht, um seinen Sohn in diese Welt zu bringen.
Auch die Ankündigung selbst ist besonders. Maria wird durch einen Engel Gottes benachrichtigt, dass sie einen Sohn gebären wird. Diese Empfängnis wird einzigartig in der ganzen Weltgeschichte sein.
Übrigens gibt es Menschen, die behaupten, sie seien ebenfalls unbefleckt empfangen worden. Manche sagen sogar, Maria selbst sei ebenso unbefleckt empfangen worden wie Jesus. Das stimmt jedoch nicht. Nur einmal ist das geschehen – und zwar als der König und Herr der Erde in diese Welt kam.
Gott hat dabei keine Naturgesetze gebrochen, sondern sie eingehalten. Denn es gehört zum Naturgesetz für uns Gläubige, dass Gott spricht und es geschieht. Gott muss niemals ein Naturgesetz durchbrechen, weil er selbst das Naturgesetz ist. Wenn er spricht, dann geschieht es – das ist eine feste Tatsache.
Wir haben also eine ganz besondere Empfängnis: Eine Jungfrau, die noch nie einen Mann erkannt hat, wird schwanger. Das war Maria mit dem Sohn Gottes.
Außerdem sehen wir die ganz besondere Bereitschaft einer jungen Frau, die sagt: „Mir geschehe so, wie der Herr will.“
Gott ist auf die Erde gekommen. Dieses scheinbar unbedeutende Ereignis in Nazareth hat bis heute die Welt beeinflusst und bewegt. Es war nichts zu vernichten an dem, was da geschehen ist. Wir sind das Zeugnis dafür.
Wir kommen hier zusammen – warum? Weil Jesus in diese Welt gekommen ist. Der Saal wäre heute leer, wenn das nicht geschehen wäre. Es gäbe keine Gemeinden. Vielleicht gäbe es einen Tempel, das weiß ich nicht. Aber es gäbe keine Gemeinden mehr.
Das hat die Welt bis heute beeinflusst und wird es weiterhin tun. Und wir dürfen uns darüber freuen, dass Jesus wirklich der wahre Sohn Gottes ist.
Paulus schrieb an die Philipper: Christus, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, gottgleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde den Menschen gleich. Er wurde in der Erscheinung als Mensch erkannt (Philipper 2,6-7).
Ist das nicht großartig? Gott wird Mensch. Und Gott fällt nicht vom Himmel als ein erwachsener Mensch, sondern er wird Mensch, indem er zuerst in eine Frau hineingelegt wird und dann geboren wird.
So zerbrechlich kommt Gott in diese Welt, um uns gleich zu sein. Amen.
Gebet zum Abschluss
Ich bete mit uns:
Vater, ich möchte dir danken, dass du deinen Sohn in diese Welt gesandt hast. Ich danke dir, dass du das Geringe aus der Welt erwählt hast, nämlich Maria in Nazareth.
Ich danke dir, dass du in großer Schwachheit in diese Welt gekommen bist, Herr Jesus, und dass du eine Lösung für uns geschaffen hast. Du bist den Weg der Niedrigkeit gegangen. Du hast in Niedrigkeit begonnen und auch in Niedrigkeit aufgehört.
Herr, du bist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, und wir danken dir dafür. Wir danken dir auch, dass wir wissen, dass du das nächste Mal in Macht und Herrlichkeit kommen wirst, sichtbar für die ganze Welt, als der König der Könige und Herr der Herren.
Wir wissen, dass du dann dein Reich aufrichten wirst. Auf diesen Tag, Herr, freuen wir uns und warten sehnsüchtig darauf.
Wir beten dich an, du König aller Könige und Herr aller Herren.