Einführung in die Bedeutung von Ostern
Die Frage, die wir in den kommenden vier Wochen gemeinsam klären wollen, lautet: Und was bringt Ostern noch?
Die erste Antwort darauf lautet: Erlösung. Ostern ist für uns Christen tatsächlich das wichtigste Fest. Manche würden vielleicht denken, dass Weihnachten das wichtigste Fest ist, weil dort der größte Rummel herrscht. Oder sie glauben, Himmelfahrt sei bedeutender, weil wir als Gemeinde an diesem Tag wegfahren. Doch das stimmt nicht. Das wichtigste Fest für uns ist und bleibt Ostern.
Von Karfreitag bis Ostersonntag erfüllt sich, was jahrhundertelang zuvor im Alten Testament vorbereitet wurde. Es erfüllt sich, warum Gott Mensch wurde. Und es erfüllt sich, was für uns Menschen wichtiger ist als jedes andere Ereignis in der Weltgeschichte.
Wenn wir die gesamte Weltgeschichte betrachten – ich weiß nicht, ob ihr euch das einmal vor Augen führen könnt – dann seht ihr vor eurem geistigen Auge vielleicht Pyramiden im alten Ägypten, dann die Ben-Hur-Filme, die ihr kennt, und weiter geht es mit der Eroberung Roms. Rom wird eingenommen, das römische Reich fällt, es folgt das Mittelalter, in dem riesige Kathedralen gebaut werden, dann die Reformation und der Dreißigjährige Krieg.
Lasst diese Ereignisse einfach in eurem geistigen Auge vorüberziehen. Und wir können sagen: Mittendrin, auf Golgatha, an Ostern, findet das Ereignis statt, das wichtiger ist als jedes andere Ereignis der Weltgeschichte.
Ostern als zentrales Ereignis der Geschichte
Die Frage ist: Warum ist Ostern eigentlich so bedeutsam? Was steckt hinter Ostern? Ist Ostern nicht einfach nur der Höhepunkt eines besonderen Lebens? Jesus lebt – und dann ist Ostern da.
Ich möchte sagen: Nein, Ostern ist das Zentrum der Geschichte. Wenn man anfängt, ein bisschen in der Bibel zu lesen, besonders im Neuen Testament, trifft man auf Männer wie Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Man nennt sie die Evangelisten, weil sie die Evangelien geschrieben haben. Ein Evangelium ist eine Biografie über das Leben Jesu.
Normale Biografien erzählen meist ein wenig über die Kindheit, etwas mehr über die Jugend und dann ausführlicher über das Erwachsenenalter, den Beruf und wie sich das Leben entwickelt hat. Wenn man sich die Evangelien anschaut, stellt man fest: Der Schwerpunkt der Evangelisten, also der breiteste Raum in den Biografien über Jesus, wird von der Zeit kurz vor Ostern und kurz nach Ostern eingenommen. Das ist ihr Erzählschwerpunkt.
Ich muss dabei schmunzeln: Holger war mit Bärbel, mir und noch ein paar anderen auf der Didacta, der Bildungsmesse. Wir haben dort eine Woche lang Messeausstellung gespielt. Am letzten Tag hat er sich gegenüber einen Laserpointer geschnappt. Ich kenne diese Laserdinger, die sehen aus wie ein Druckbleistift, oft kombiniert mit einem Stift. Ganz stolz kam er zu uns und sagte: „Schau mal her!“ Im Auto hat er dann mit dem Ding gespielt. Man sieht genau, wohin man mit so einem Laserpointer zeigt. Im ganzen Auto flitzt dann immer ein kleiner roter Punkt herum, und man weiß genau, wo er gerade hinschaut.
So ist das irgendwie auch mit Ostern. Dieser kleine rote Punkt, auf den die Autoren der Bibel zeigen wollen, bedeutet: „Hey, da musst du hinschauen, das ist wichtig!“ Dieser kleine Punkt ist Ostern und das, was an Ostern geschehen ist.
Wir schauen uns die Apostel an, die nach Ostern gepredigt haben, und überlegen, worüber sie eigentlich predigen. Wir stellen fest: Sie predigen über Ostern, über das, was an Ostern passiert ist. Ostern ist der Kern des Christseins und der Kern des Christentums.
Ostern als unverhandelbares Fundament des Glaubens
Wir können uns hier als Gemeinde über viele Dinge austauschen. Es gibt zahlreiche Themen, bei denen man unterschiedlicher Meinung sein kann. Das hindert uns jedoch keineswegs daran, gemeinsam zu sein. Zum Beispiel ist es wichtig, in den Gottesdienst zu gehen und Gemeinde zu bauen. Aber Ostern ist unverhandelbar.
Oder anders gesagt: Wenn jemand Ostern und das, was an Ostern geschehen ist, aus seinem Glauben streicht, dann fehlt ihm das Wesentliche seines Christseins. Der innere Kern, das, was alles logisch zusammenhält, ist dann nicht mehr da. Was übrig bleibt, ist nur eine Hülle, die leer ist. Etwas ohne Sinn, etwas Leeres.
Deshalb steht auf diesem Flyer auch die provokante Frage: „Was denn noch? Was bringt Ostern noch außer Ostereier, Schokohasen und Feiertage? Gibt es noch etwas, das Ostern sonst bringen könnte?“
Meine Antwort darauf ist: Ja, es gibt mehr. Die erste von vier Antworten, die ich geben möchte, lautet: Ostern bringt Erlösung. Ohne Ostern gibt es keine Erlösung des Menschen.
Die menschliche Schuld vor Gott
Wenn man die Bibel einfach mal von vorne bis hinten durchliest – und das haben wahrscheinlich nur wenige Menschen getan – stellt man fest, dass die Bibel keinen Zweifel daran lässt, dass der Mensch vor Gott schuldig ist.
Gott hat den Menschen geschaffen, und deshalb ist der Mensch verpflichtet, Gott anzubeten, ihm zu danken und sich an seine Gebote zu halten. Das ist relativ einfach zu verstehen: Wenn Gott mich geschaffen hat, dann bin ich dazu da, ihn anzubeten, ihm für das zu danken, was er mir gibt, und seine Gebote zu befolgen.
Diese Gebote lassen sich unter einem einzigen Doppelgebot zusammenfassen. Kommt jemand zu Jesus und fragt: „Wie ist das mit den Geboten? Was ist das Wichtigste?“ Dann antwortet Jesus und sagt: „Also, das Wichtigste, wenn du mich so fragst, sind eigentlich zwei.“ Er liest vor, was er meint: „Das Erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft. Das Zweite aber ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Das ist das Doppelgebot der Liebe. Alle anderen Gebote, die wir in der Bibel finden, gehören irgendwie darunter. Es sind Gebote, die Gott gegeben hat, damit wir verstehen, wie wir einander lieben können. Gott möchte, dass wir zuerst ihn lieben und dann einander.
Und genau das ist es, was der Mensch nicht tut.
Die Unfähigkeit des Menschen zur Erlösung aus eigener Kraft
Genau an dieser Stelle beginnt das Problem. Und das Problem ist sogar noch größer: Er tut es nicht nur nicht, sondern selbst wenn er sich anstrengen würde, es zu tun, kann er es nicht.
Je mehr wir uns mit den Geboten Gottes beschäftigen – das können die Zehn Gebote sein, die Bergpredigt oder sonst etwas –, desto deutlicher merken wir, dass wir ein moralisches Problem haben. In der Sprache der Bibel ausgedrückt: Ich bin ein Sünder, ich habe Schuld auf mich geladen. Das ist zunächst eine sehr unangenehme Erfahrung. Die Frage stellt sich dann sofort: Wie werde ich diese Schuld wieder los? Was kann ich tun?
Jetzt kommt die schlechte Nachricht des Tages: Du kannst gar nichts tun. Was kannst du tun, wenn du über eine rote Ampel gefahren bist, um das rückgängig zu machen? Nichts. Das ist die schlechte Nachricht der Bibel. Wir können uns nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen.
Solange wir nicht verstanden haben, dass wir Sünder sind – oder es verstanden haben, aber nicht zugeben wollen – oder solange wir noch glauben, aus eigener Kraft irgendetwas schaffen zu können, kann uns Gott nicht helfen. Noch einmal: Solange wir nicht verstanden haben, dass wir Sünder sind, oder wir haben es verstanden, aber wollen es nicht zugeben, oder denken immer noch: „Ach, irgendwie werde ich es schon schaffen“, solange kann Gott uns nicht helfen.
Schuld ist wie ein schwerer Sack, den wir mit uns herumtragen. In diesem Sack stecken alle möglichen Sachen: neidische Gedanken, Wutausbrüche, Lügen, sündige Blicke, Arroganz, vielleicht ein bisschen Esoterik, hier ein bisschen Streiterei, da ein paar Saufgelage. Ich weiß ja, jeden Tag stopfen wir da etwas hinein. Und jeden Tag wird der Sack ein bisschen größer, ein bisschen schwerer und ein bisschen erdrückender.
Was tun Menschen, um mit diesem Sack zu überleben? Um diesen Sack überhaupt tragen zu können, müssen sie anfangen, ihn entweder zu ignorieren oder wenigstens schönzureden. Ich kann nicht leben und sagen: „Boah, ich bin ein Sünder, es wird immer schlimmer.“ Stellt euch vor, der Sack wäre ein Schuldenkonto bei der Bank. So einen Sack kann man sich noch nicht so richtig vorstellen – ein Schuldenkonto bei der Bank. Und jeden Tag, wenn du nicht gut mit Geld umgehen kannst, wird das immer ein bisschen größer. Jeden Tag zahlst du quasi auf dein Schuldenkonto ein, es nimmt immer mehr zu. Jeden Abend gehst du mit mehr Schulden ins Bett als am Morgen, als du aufgestanden bist.
Was hilft dir? Ignorieren? Nein. Schönreden? „Meine Nachbarin hat vielleicht Schulden, da bin ich gar nichts dagegen.“ Hilft das? Ebenfalls nicht. Das Einzige, was dich rettet, ist ein Offenbarungseid. Du musst dich dem Problem stellen. Und das Problem heißt: Ich bin ein Sünder. Genau das will Gott. Das ist dann, wenn Ostern praktisch wird. So wie ich, wenn ich Schulden habe, irgendwann sagen muss: „So, ich habe Schulden, ich muss dem ins Auge sehen“, so muss ich vor Gott meine Sünden ins Auge sehen.
Dann begegnet mir Gott an Ostern damit, dass er sagt: Kein Problem! In dem Moment, wo du das einsiehst, hat er an Ostern am Kreuz ein Entschuldungsprogramm für dich gestartet. Ostern ist das Angebot an mein Leben, dass ich meine Schulden loswerde. Ostern ist das Angebot der Vergebung.
Deshalb ist Ostern viel wichtiger als die Osterhasen, die Feiertage oder das Eiersuchen im Garten. Denn zu Ostern gehört Erlösung. Zu Ostern gehört, dass ich meine Schuld loswerde. Das ist Ostern. Gott gibt mir ein Geschenk.
Jetzt kommt vielleicht die Frage auf: Wie geht das, dass ich meine Schuld loswerde? Wenn ich darüber nachdenke, denke ich an Claudie. Es gibt manche Lieder, ist euch das mal aufgefallen? Da singt Claudie, und plötzlich hört sie auf zu singen, und man hört nur noch ein leises Schluchzen. Das ist genau der Punkt, an dem wir erklären, wie Gott das macht, dass er uns die Schulden vergibt.
Die Antwort lautet: In Gott vereinen sich zwei Wesenszüge. Auf der einen Seite ist Gott heilig. Er hasst die Sünde und den Sünder mit seiner Sünde. Ein heiliger Gott kann mit einem Sünder keine Gemeinschaft haben. Da ist eine Trennung, eine Barriere, ein riesiger Canyon. Gott steht drüben, und ich stehe hier.
Auf der anderen Seite ist Gott Liebe. Er ist heilig auf der einen Seite und Liebe auf der anderen. Als liebender Gott sieht er die Distanz und weiß, dass der, der da drüben steht, nicht aus eigener Kraft herüberkommen kann. Gott überlegt sich, wie er für den einzelnen Sünder einen Ausweg schaffen kann. Wie kann das funktionieren, dass jemand seine Schuld loswird?
Der Ausweg, den Gott gefunden hat, ist Ostern. Gott schaut nicht einfach über die Sünde hinweg, weil er heilig ist, sondern Gott wird Mensch und bezahlt. Er bezahlt an Ostern durch sein Sterben am Kreuz für unsere Schuld.
Manchmal denke ich, Ostern müsste Weihnachten sein. An Weihnachten machen wir viel Rummel, beschenken uns. An Weihnachten bekomme ich etwas geschenkt. Und eigentlich ist Ostern der Moment, an dem Gott sagt: Hier ist mein Geschenk für jeden einzelnen Menschen. Da steht ein Kreuz, und da hänge ich an diesem Kreuz, bis zu dem Moment, wo ich sage: Es ist vollbracht. Jetzt kommt der einzelne Mensch zu diesem Kreuz, und Gott sagt: Das ist mein Angebot, mein Weihnachtsgeschenk eigentlich.
Die Frage ist nur, ob wir uns von Gott beschenken lassen. Das Geschenk liegt für jeden Menschen bereit. Wer dieses Geschenk im Glauben annimmt, ist tatsächlich frei von seiner Schuld.
Ich habe euch noch ein paar Bibelstellen zum Schluss mitgebracht, um zu zeigen, dass das, was ich eben gepredigt habe, stimmt. Ihr müsst mir sagen, ob ihr etwas sehen könnt, denn ich kann es kaum erkennen. Jetzt kann man es sehen, okay gut.
Also, ich habe euch ein paar Bibelstellen mitgebracht, um das noch einmal zu unterstreichen. Stimmt das, was ich sage? Oder klingt das einfach nur fantastisch gut, und ist vielleicht eine Erfindung von mir? So nach dem Motto: „Na, das ist ja ganz einfach. Ich komme mit dem ganzen Dreck meines Lebens, diesem Sack voller Sünden und Schulden, zu Gott, und Gott sagt: Ich bezahle für dich.“
Die Antwort lautet: Ja. Da heißt es in Kolosser 1,14: In ihm, das heißt in Jesus, haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Im Epheserbrief 1,7 heißt es: In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum seiner Gnade.
Ich habe bewusst diese beiden Verse gewählt, die immer mit „in ihm“ anfangen. Das klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, so sprechen wir nicht. Das Konzept „in ihm“ findet sich immer wieder in der Bibel. Es bedeutet nicht einfach nur „durch ihn“, sondern dass wir mit ihm in einer Beziehung leben. Wir gehören zu ihm. Wir haben eine persönliche Beziehung zu Jesus. Er und ich gehören eng zusammen. Wir haben eine persönliche Nähe.
Diese Nähe, diese Beziehung zu Jesus ist nicht einfach nur ein Lippenbekenntnis oder ein Eintrag auf der Lohnsteuerkarte, sondern eine echte Beziehung, die jetzt durch Glauben entstanden ist. Sie hat angefangen, weil ich Gott vertraut habe, und ich bin darin immer tiefer hineingewachsen.
Wer diese Beziehung hat, wer in ihm ist, wer diese Einheit mit Jesus bildet, der kann das auf sich anwenden: In ihm haben wir die Erlösung, in ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, weil Jesus für uns gestorben ist. Und das ist Ostern.
Hebräer 9,11-12 sagt: Christus aber ist gekommen als Hohepriester und ist nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt.
Ihr merkt, das ist eine alte, fast archaische Sprache. Es geht um Priester und Opfer. Jetzt wird das auf Jesus übertragen, und das Ergebnis dessen, was Jesus tut, ist eine ewige Erlösung.
Wir merken, es war kein Spaziergang für Gott. Deshalb schreibt Petrus im 1. Petrusbrief 1,18-19: Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Opferlammes ohne Fehler und Flecken.
Ostern steht für Erlösung. Gott bringt ein Opfer – und zwar für uns. Gott lässt sich deine Erlösung ganz persönlich etwas kosten. Ist dir das klar? Gott kann nicht einfach sagen: „Nein, dann bezahle ich mal fünf Euro achtzig oder so.“ Weiß nicht, was deine Seele wert ist? Doch, er weiß es.
Gott bezahlt mit seinem Leben. Gott bezahlt den Preis, bei dem du sagst: Wahnsinn, hätte ich nie gedacht, dass ich Gott so viel wert bin. Gott opfert das Beste, was er hat, nämlich seinen eigenen Sohn. Das ist Ostern.
Das ist das Kernstück, der innere Kern des Christentums und des Christseins. Christsein fängt überhaupt erst dort an, wo ich aufhöre, ein guter Mensch sein zu wollen. Noch einmal: Christsein fängt dort an, wo ich aufhöre, ein guter Mensch sein zu wollen, und wo ich meine Schuld einsehe und mir Erlösung schenken lasse.
Am Karfreitag wird ein Kreuz aufgerichtet, an dem Gott hängt, um für mich zu sterben. Wenn ich das verstanden habe, dann habe ich aus unserer Reihe „Und was bringt Ostern noch?“ den ersten Punkt verstanden: Erlösung.
Ostern als Angebot der Vergebung und Erlösung
Ostern ist das Angebot an mein Leben, dass ich meine Schulden loswerde. Ostern ist das Angebot der Vergebung. Deshalb ist Ostern viel wichtiger als der Osterhase, die Feiertage oder das Suchen nach Eiern im Garten. Denn zu Ostern gehört Erlösung.
Zu Ostern gehört, dass ich meine Schuld loswerde. Das ist Ostern. Gott gibt mir ein Geschenk.
Jetzt kommt vielleicht die Frage auf: Wie geht das, dass ich meine Schuld loswerde? Wenn ich darüber nachdenke, denke ich an Claudie. Es gibt manche Lieder, ist euch das mal aufgefallen, da singt Claudie und plötzlich hört sie auf zu singen. Man hört nur noch ein leises Schluchzen.
Das ist genau der Punkt, an dem wir erklären können, wie Gott das macht, dass er uns die Schulden vergibt. Die Antwort lautet: In Gott vereinen sich zwei Wesenszüge.
Auf der einen Seite ist Gott heilig. Er hasst Sünde und er hasst den Sünder mit seiner Sünde. Ein heiliger Gott kann mit einem Sünder keine Gemeinschaft haben. Da ist eine Trennung, eine Barriere, wie ein riesiger Canyon. Gott steht auf der einen Seite, und ich stehe auf der anderen.
Auf der anderen Seite ist Gott Liebe. Er ist heilig auf der einen Seite und Liebe auf der anderen Seite. Als liebender Gott sieht er die Distanz und weiß, dass der, der da drüben steht, aus eigener Kraft nicht herüberkommen kann.
Gott überlegt sich, wie er für den einzelnen Sünder einen Ausweg schaffen kann. Wie kann das funktionieren, dass jemand seine Schuld loswird?
Der Ausweg, den Gott gefunden hat, ist Ostern. Gott schaut nicht einfach über die Sünde hinweg, weil er heilig ist. Stattdessen wird Gott Mensch und bezahlt. Er bezahlt an Ostern durch sein Sterben am Kreuz für unsere Schuld.
Ostern als das Geschenk Gottes
Eigentlich denke ich manchmal, Ostern müsste Weihnachten sein. An Weihnachten machen wir viel Rummel und beschenken uns gegenseitig. An Weihnachten bekomme ich etwas geschenkt.
Doch eigentlich ist Ostern der Moment, in dem Gott sagt: Hier ist mein Geschenk für jeden einzelnen Menschen. Da steht ein Kreuz. An diesem Kreuz hänge ich, bis zu dem Moment, an dem ich sage: Es ist vollbracht.
Jetzt kommt der einzelne Mensch zu diesem Kreuz. Gott sagt: Das ist mein Angebot, mein eigentliches Weihnachtsgeschenk. Die Frage ist nur, ob wir uns von Gott beschenken lassen.
Das Geschenk liegt für jeden Menschen bereit. Wer im Glauben dieses Geschenk annimmt, ist tatsächlich frei von seiner Schuld. Dito, gib uns mal die Folie.
Biblische Grundlagen der Erlösung
Ich habe euch zum Schluss noch ein paar Bibelstellen mitgebracht, um zu zeigen, dass das, was ich eben gepredigt habe, wirklich stimmt. Ihr müsst mir sagen, ob ihr etwas erkennen könnt, denn ich kann es schon... Jetzt kann man es sehen, okay, gut.
Also, ich habe euch ein paar Bibelstellen mitgebracht, um das noch einmal zu unterstreichen. Stimmt das, was ich sage? Oder klingt das nur so fantastisch gut und ist vielleicht eine Erfindung von mir? Nach dem Motto: „Na, das ist ja ganz einfach. Ich komme mit dem ganzen Dreck meines Lebens, diesem Sack voller Sünden und Schulden, zu Gott, und Gott sagt: Ich bezahle für dich.“
Die Antwort lautet: Ja, genau so ist es.
Da heißt es zum Beispiel in Kolosser 1,14: „In ihm, das heißt in Jesus, haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.“ Oder im Epheserbrief 1,7: „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum seiner Gnade.“
Ich habe jetzt ganz bewusst diese beiden Verse genommen, die immer mit „in ihm“ anfangen. Das hört sich ein bisschen komisch an, so reden wir im Alltag nicht. Dieses Konzept „in ihm“ findet man immer wieder in der Bibel. Es bedeutet nicht einfach nur „durch ihn“, sondern dass wir mit ihm in einer Beziehung leben. Wir gehören zu ihm. Wir haben eine persönliche Beziehung zu Jesus. Er und ich gehören ganz eng zueinander. Wir haben eine persönliche Nähe.
Diese Nähe, diese Beziehung zu Jesus ist nicht nur ein Lippenbekenntnis oder ein Eintrag auf der Lohnsteuerkarte. Es ist eine echte Beziehung, die durch Glauben begonnen hat, weil ich Gott vertraut habe. Und ich bin immer tiefer hineingewachsen. Wer diese Beziehung hat, wer in ihm ist, wer diese Einheit mit Jesus bildet, der kann das auf sich anwenden: In ihm haben wir die Erlösung, in ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, weil Jesus für uns gestorben ist.
Und das ist Ostern.
Hebräer 9,11-12 sagt: „Christus aber ist gekommen als Hohepriester und ist nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.“
Ihr merkt, das ist eine alte, fast archaische Sprache. Es geht noch um Priester und Opfer. Jetzt wird das auf Jesus übertragen. Das Ergebnis dessen, was Jesus tut, ist eine ewige Erlösung. Und wir merken, es war kein einfacher Spaziergang für Gott.
Deshalb schreibt Petrus im ersten Petrusbrief 1,18-19: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Opferlammes ohne Fehler und Flecken.“
Ostern steht für Erlösung. Gott bringt ein Opfer – und zwar für uns. Gott lässt sich deine Erlösung ganz persönlich etwas kosten. Ist dir das klar? Gott kann nicht einfach sagen: „Nein, dann bezahle ich mal fünf Euro achtzig.“ Er weiß genau, was deine Seele wert ist.
Gott bezahlt mit seinem Leben. Gott bezahlt den Preis, bei dem du sagst: Wahnsinn, hätte ich nie gedacht, dass ich Gott so viel wert bin. Gott opfert das Beste, was er hat, nämlich seinen eigenen Sohn.
Das ist Ostern. Und das ist das Kernstück, der innere Kern des Christentums und vom Christsein.
Christsein fängt überhaupt erst dort an, wo ich aufhöre, ein guter Mensch sein zu wollen. Noch einmal: Christsein fängt dort an, wo ich aufhöre, ein guter Mensch sein zu wollen, und wo ich meine Schuld einsehe und mir Erlösung schenken lasse.
Am Karfreitag wird ein Kreuz aufgerichtet, an dem Gott hängt, um für mich zu sterben. Wenn ich das verstanden habe, dann habe ich aus unserer Reihe „Und was bringt Ostern noch?“ den ersten Punkt verstanden: Erlösung.
Der Beginn des Christseins in der Annahme der Erlösung
Christsein beginnt erst dort, wo ich aufhöre, einfach nur ein guter Mensch sein zu wollen. Noch einmal: Christsein fängt genau dort an, wo ich aufhöre, ein guter Mensch sein zu wollen, und wo ich meine Schuld anerkenne und mir Erlösung schenken lasse.
Am Karfreitag wird ein Kreuz aufgerichtet, an dem Gott hängt, um für mich zu sterben. Wenn ich das verstanden habe, dann habe ich aus unserer Reihe „Und was bringt Ostern noch?“ den ersten Punkt verstanden: Erlösung.