Einführung in die Entstehung des Psalters
Amen! Wir sind jetzt beim Aufbau, genauer gesagt bei der Entstehung des Psalters.
Zunächst hatten wir einleitende Bemerkungen, dann die Gattungen, gefolgt von den Punkten Römisch II und Römisch III, die sich mit der Entstehung beschäftigen. Hier muss ich eine Korrektur vornehmen: Entstehung ist nicht der vierte, sondern der dritte Punkt.
Zu diesem Thema müssen wir zuerst einige Dinge vorausschicken. In der Sammlung, die wir vor uns haben, gibt es 75 Psalmen, die David zugeschrieben werden. Das müsst ihr nicht notieren, wir kommen noch darauf zurück. Ich habe es mir nur für mich aufgeschrieben: 75 Psalmen.
Jeder dieser Psalmen enthält eine Verfasserangabe, die auf Hebräisch „Le David“ lautet. Wörtlich übersetzt heißt das „zu David“. Das ist eigentlich ungewöhnlich, denn man würde eher „von David“ erwarten. Hier bedeutet „zu David“ wahrscheinlich, dass die Psalmen David zugerechnet oder ihm zugewiesen sind. Es kann auch heißen, dass sie zur Sammlung der Davidspsalmen gehören.
Das zeigt, dass es sich um eine Verfasserangabe handelt. Diese Davidspsalmen wurden offensichtlich bereits früher gesammelt, noch bevor der Psalter in der Form entstanden ist, wie wir ihn heute vor uns haben.
Frühere Sammlungen und Verfasserangaben
In 2. Chronik 29,30 werden die Lieder Davids und des Sehers Asaph erwähnt. Hier werden also zwei Quellen genannt: die Lieder Davids und die Lieder Asaphs. Das zeigt uns, dass es schon damals eine Sammlung gab. Von Asaph, der hier auch erwähnt wird, stammen zwölf Psalmen: Psalm 50 sowie die Psalmen 73 bis 83. Die Psalmen 73 bis 83 sind elf an der Zahl, dazu kommt ein weiterer aus Buch zwei. Die anderen befinden sich in Buch drei.
Asaph war ein Sänger zur Zeit Davids, wie auch die Stellen zeigen, die ich hier habe: 1. Chronik 6,24-27 und 2. Chronik 5,12. Es gab auch Nachkommen Asaphs. Zur Zeit Esras existierte offensichtlich noch eine Asaph-Gilde, die das Erbe weiter pflegte.
Dann haben wir die Söhne Korachs, von denen zwölf Psalmen stammen. Korach war derjenige, der sich gegen Mose aufgelehnt hat, woraufhin sich die Erde öffnete und ihn verschlang. Aber nicht alle Korachiten starben; einige überlebten. Ihre Nachfahren wurden durch ihre Lieder zu einem großen Segen für die Gemeinde des Herrn und hatten einen wichtigen Platz im Tempelgottesdienst.
Zu den Korachiten kann man in 1. Chronik 15,17-19 nachlesen. Dort wird auch Heman erwähnt. In 1. Chronik 25,5 werden die Leviten Heman, den Sohn Jels, sowie von dessen Geschlechtsgenossen Asaph, den Sohn Berechjas, und von den Nachkommen Raris ihren Geschlechtsgenossen Ethan, den Sohn Kusajas, genannt. Mit ihnen sind ihre Amtsgenossen zweiten Ranges aufgeführt: Sacharja, Jahasiel, Semiramoth, Jehel, Unnin, Eliab, Benaia, Maasja, Matithja, Elefeliuh, Miknea, Obed-Edom und Jeje, die Torhüter.
Dazu kommen die Sänger Heman und Asaph mit kupfernen Simmeln, um die Musik zu verstärken. Kupferne Simmel sind Musikinstrumente. Heman wird als Chorachiter erwähnt und war wohl das Haupt der Chorachiten im Tempeldienst. Ethan wird ebenfalls genannt.
Von den Söhnen Korachs stammen zunächst die Psalmen 42 bis 49. Das sind eigentlich acht Psalmen, aber Psalm 42 und 43 gehören wohl zusammen. Dann gibt es eine Siebenerreihe von Psalm 42 bis 49 sowie die Psalmen 84, 85, 87 und 88. Dazu kommt von Ethan der Psalm 89, der gerade erwähnt wurde.
Außerdem gibt es noch einen Psalm von Mose und zwei Psalmen von Salomo. Die zwei Psalmen von Salomo sind Psalm 72 und Psalm 127.
Verfasserangaben und Psalmzuordnungen
Hier haben wir Psalmen, die nicht von Mose stammen, wie zum Beispiel Psalm 90, der Salomo zugeschrieben wird – oder je nachdem, wie man es sagt, Salomo. Auch die Psalmen 72 und 127 werden ihm zugeschrieben. Insgesamt sind 50 Psalmen ohne Verfasserangabe, wobei mindestens drei davon zu David gehören.
Psalm 2 ist ebenfalls ohne Verfasserangabe, doch wir erfahren aus Apostelgeschichte 4,25, dass dieser Psalm von David stammt. In Hebräer 4,7 wird erklärt, dass Psalm 95 von David ist. Dort wird Psalm 95 in Hebräer 3 zitiert, und in Hebräer 4 wird darauf hingewiesen, dass das Zitat in Hebräer 3 von David stammt.
Das bedeutet, dass Psalm 2, Psalm 95 und Psalm 10 zu Psalm 9 gehören. Wenn Psalm 9 von David ist und die erste Hälfte des Alphabets darstellt, dann ist auch Psalm 10 von David. Wahrscheinlich sind sogar viel mehr Psalmen von David, denn viele der unbenannten Psalmen stammen vermutlich ebenfalls von ihm.
Das ist meine Vermutung insbesondere bei Psalm 33. Denn in der gesamten Sammlung im ersten Buch sind alle Psalmen David zugeschrieben. Es gibt keinen einzigen von anderen Verfassern, außer den unbenannten Psalmen. Psalm 1 ist unbenannt, weil er als Einleitungspsalm dient. Psalm 2 ist ebenfalls unbenannt, gehört aber wahrscheinlich auch zur Einleitung und ist von David.
Psalm 10 ist von David, und dann gibt es noch Psalm 33, der einzige unbenannte Psalm im ersten Buch. Er steht mitten unter den anderen Davidpsalmen. Man kann daher stark vermuten, dass auch dieser Psalm von David ist. Wie käme er sonst in diese Sammlung, in dieses Buch, in dem keine anderen Verfasser vertreten sind?
Das erste Psalmbuch ist somit ein Davidpsalmbuch.
Diskussion um die Salomo-Psalmen
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es geht hier um die Frage, ob man die Angabe „von Salomo“, das heißt auf Hebräisch „le Salomo“ – eigentlich wörtlich „zu Salomo“ –, auch so übersetzen darf: „für Salomo“. Das wäre der einzige Psalm, bei dem in der Überschrift ein unbenannter Psalm einem Namen gewidmet wird. Das wäre einzigartig im gesamten Psalter. Sonst haben wir entweder unbenannte Psalmen, bei denen kein Name angegeben ist, oder wenn ein Name genannt wird, dann handelt es sich immer um eine Verfasserangabe.
Das wäre also die einzige Ausnahme, was schon sehr verdächtig ist, oder?
Ein weiterer Punkt ist, dass hier wohl der König sich selbst als Sohn des großen Königs David bezeichnet. Er spricht hier von sich in der dritten Person. Das tut er im Übrigen auch in den weiteren Versen. Es ist ja wie eine Bitte, ein Wunsch oder eine Klage, die an Gott gerichtet ist. Es klingt also sehr stark danach, dass mit dem „Sohn des Königs“ der Sohn des bekannten Königs David gemeint ist.
Noch ein weiterer Grund: Wir haben ja noch den Psalm 127. In der Überschrift steht dort ebenfalls „le Salomo“, also wieder „zugerechnet“ oder „zu Salomo“. Wie heißt es denn bei der Schlachterübersetzung? Heißt es dort auch „für Salomo“? Ja, aber das ist unkonsequent, könnte man sagen. Einmal wird „von Salomo“ übersetzt, dann wieder „für Salomo“. Das ist untypisch, denn der Psalm 127 ist sicher von Salomo. Dort steht haargenau dieselbe Überschrift, derselbe Text, alles gleich.
Hier stimme ich nicht mit den Übersetzern der Schlachterübersetzung überein.
Dieser Psalm spricht vielmehr dafür, dass tatsächlich der Königssohn Salomo gemeint ist und niemand anderes. Es ist kein David-Psalm, der für Salomo geschrieben wurde. Dann müsste es zumindest „von David für Salomo“ heißen oder so ähnlich. Da müsste wenigstens „le David“ auch noch dabei stehen, aber das ist nicht der Fall.
Überblick über die Psalmen ohne Verfasserangabe und deren Zeitstellung
50 Psalmen sind ohne Verfasserangabe, wobei viele davon vermutlich von David stammen. Insgesamt gibt es also 47 Psalmen, bei denen der Verfasser unbekannt oder unbenannt ist, und bei denen wir nur vermuten können, dass viele von David sind.
Der älteste Psalm ist Psalm 90, der aus der Zeit Moses stammt, also etwa um 1450 v. Chr. geschrieben wurde. Der jüngste Psalm stammt aus der Zeit des Exils oder danach. Ganz sicher aus der Zeit des Exils sind Psalm 89, Psalm 102, Psalm 106 und Psalm 137. Psalm 137 könnte jedoch auch nach dem Exil entstanden sein. Hier müssen wir offen bleiben.
Psalm 137, der über die Tochter Babel spricht, könnte ein Rückblick sein. Dort heißt es: „An den Wassern Babel saßen wir und weinten, als wir an Zion dachten.“ Das könnte bedeuten, dass der Psalm schon nach der Rückkehr geschrieben wurde, aber noch die Zeit im Exil reflektiert. Es ist möglich, muss aber nicht so sein.
Nach dem Exil oder der Rückkehr gehört auch Psalm 126. Diesen könnten wir uns vielleicht kurz ansehen: „Als der Herr die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende; da wurde unser Mund voll Lachen, unsere Zunge voll Jubel.“ Da der Herr hier die Rückführung der Gefangenen beschreibt, muss dieser Psalm bereits nach der Rückkehr entstanden sein.
Psalm 126 ist somit ganz sicher ein sehr junger Psalm, der nach der Rückkehr aus dem Exil verfasst wurde. Die Rückkehr fand um 538 v. Chr. statt, daher könnte der Psalm aus dem sechsten oder sogar aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. stammen, etwa um 490 oder 530 v. Chr.
Zusammensetzung der Psaltersammlungen zur Zeit der Rückkehr aus dem Exil
Diese Sammlungen existierten offensichtlich bereits zu der Zeit, als man aus der Gefangenschaft zurückkehrte. Es gab schon einige Sammlungen, nämlich die Yahweh-Psalme aus dem ersten Buch. Das sind die Psalmen 3 bis 41, in denen der Name Yahweh regelmäßig vorkommt. Möglicherweise war diese David-Sammlung schon vor der Rückführung im Gebrauch und wurde dann in einem Buch zusammengefasst.
Dann gibt es die Elohim-Psalme 51 bis 72, ebenfalls Davids Psalme, mit Ausnahme des letzten, der meiner Meinung nach von Salomon stammt. Weiterhin die Asaf-Psalmen, eine Sammlung, die ich bereits erwähnt habe, nämlich die Psalmen 50 und 73 bis 83. Diese Sammlung war offenbar auch schon aus früherer Zeit bekannt. Die Korach-Psalme 42 bis 49 bildeten sicher eine Gruppe, die man schon damals hatte, bevor der Psalter zusammengestellt wurde.
Auch die Stufenlieder, die sogenannten Wallfahrtslieder, sind eine Sammlung, deren genaue Zeit wir zwar nicht kennen, die aber ebenfalls schon bestanden hat. So sieht es jedenfalls aus, auch wenn wir nicht hundertprozentig sicher sein können.
Einige Psalmen kommen doppelt vor, das ist Ihnen vielleicht aufgefallen. Psalm 14 und Psalm 53 sind jeweils zweimal enthalten, allerdings mit einem Unterschied. Wissen Sie, worin der Unterschied besteht? In dem einen Psalm steht Yahweh, im anderen Elohim. Yahweh bedeutet „der Herr“ und wird so übersetzt, Elohim bedeutet „Gott“. Der Gottesname ist also der Unterschied in diesem Psalm. Ein paar kleine Unterschiede sind noch vorhanden, aber sie sind nicht wesentlich.
Psalm 40, Verse 13 bis 17, ist parallel zu Psalm 70 und fast identisch. Psalm 57, Verse 8 bis 12, zusammen mit Psalm 60, Verse 7 bis 14, ergeben Psalm 108. Diese Teile sind Duplikate, sozusagen. Aus welchem Grund sie doppelt aufgenommen wurden, wissen wir nicht. Vielleicht gehörten sie zu zwei verschiedenen Sammlungen, und aus irgendeinem Grund hat man diese Dopplungen zugelassen. Das wissen wir nicht genau.
Am Ende wurden die Psalmen so zusammengestellt, wie wir sie heute haben. Wer das genau war, wissen wir nicht hundertprozentig. Es muss aber in der Zeit gewesen sein, als der Tempelgottesdienst neu geordnet wurde – also nachdem man aus dem Exil zurückgekehrt war und der Tempel bereits wieder aufgebaut war. Denn es handelte sich um Tempelgottesdienst, und die Psalmen waren für den Tempelgottesdienst sowie für das Singen im Tempel gedacht.
Man hat übrigens auch im Tempel gesungen, wenn niemand anwesend war. Man sang nur für Gott. Das gab es tatsächlich. Die Sänger standen da und sangen ohne Zuhörer. Doch sie sangen nicht ohne Zuhörer, denn der Herr hörte zu. Das soll uns auch etwas über unser eigenes Singen lehren: Wenn wir singen, freut sich der Herr vielleicht sogar. Vielleicht singt er sogar mit. Diesen Gedanken haben Sie vielleicht noch nie gehört, aber er ist biblisch und steht im Psalm 22. Ich muss ihn vorlesen: Psalm 22, Vers 26, dort steht es von David geschrieben. Dieser Vers wird auch im Neuen Testament zitiert.
Die Bedeutung des Singens im Tempel und im Glauben
Also nochmal Vers 22 und Vers 26: „Von dir her ist mein Lobgesang in großer Versammlung.“ Und nein, Entschuldigung, Vers 23: „Ich will deinen Namen meinen Brüdern lobend künden, inmitten der Gemeinde dir Lob singen.“
Man könnte denken: Ja, David, klar, David verkündet den Namen des Herrn und singt mit inmitten der Gemeinde. Aber genau dieser Vers wird in Hebräer 2, Vers 12 zitiert und auf den Herrn Jesus bezogen. Hebräer 2, Vers 12 zitiert diesen Vers direkt.
Das heißt, wenn dieser Vers so einfach zitiert wird, dann vielleicht kann das jemand vorlesen, und zwar im Zusammenhang mit Vers 11 und 12 in Hebräer 2. Dort ist vom Herrn Jesus die Rede. Er schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen, und dann wird genau dieser Vers zitiert, Psalm 22, Vers 23.
Das bedeutet, dass der Herr Jesus inmitten der Gemeinde Gott Lob singt. Wenn die Gemeinde ein Loblied anstimmt, dort unter den Hebräerkristen oder wo auch immer, hat der Herr mitgesungen: „Inmitten der Gemeinde will ich dir Lob singen.“
Der Herr Jesus hat dem Vater ein Lob gesungen, zusammen mit den Gläubigen. Nicht nur, als er auferstanden war und noch mit den Gläubigen zusammen war, sondern auch nachdem er auferstanden und in den Himmel aufgefahren war.
Das wäre jedenfalls ein kleiner Hinweis darauf, dass der Herr sehr interessiert ist an unseren Liedern und dass wir ihm singen sollen. Wer weiß, vielleicht singt er sogar mit.
Es freut mich sehr, dass du das sagst, denn es gibt auch die Meinung, dass Engel zum Beispiel nicht singen. Denn da steht, sie sprechen nur durch Sprachen. Daraus folgern einige, dass die Engel nicht singen und sagen, das sei nicht typisch menschlich.
Jedenfalls der Herr singt ganz sicher. Die Frage ist natürlich, warum Engel überhaupt nicht singen sollten. Aber gut, sie sind ja auch Geschöpfe.
Die Rolle Esras und die Redaktion des Psalters
Gut, die Endredaktion, also die möglicherweise größten Führer des Volkes damals, die religiösen Führer, lag bei Esra. Er war wahrscheinlich einer der wichtigsten geistlichen Führer in der Zeit nach der Rückführung.
Zuerst waren es Joshua, der Hohepriester, und Serubbabel, der Fürst, wobei Joshua auch ein Fürst war. Siebzig Jahre später kam Esra, und dann wiederum zwanzig bis dreißig Jahre später kam Nehemia. Nehemia kam, um den Mauerbau zu vollenden. Esra kam im Jahr 458 v. Chr., und Nehemia im Jahr 444 v. Chr.
Wir haben es also Esra zu verdanken, dass vieles geordnet wurde. Esra war übrigens auch der Autor des zweiten Chronikbuches und des Buches Esra. Er hatte einen sehr wichtigen Anteil und fasste die Geschichte zusammen. Gerade das zweite Chronikbuch ist eine Zusammenfassung der Geschichte Israels, betrachtet aus der Sicht Judas, also des Südreiches.
Wer einmal das zweite Chronikbuch mit dem zweiten Buch der Könige vergleicht, merkt, dass es Unterschiede gibt. Im zweiten Chronikbuch wird immer die Geschichte Judas betrachtet, nicht die des Nordreiches. Esra war der Autor. Das letzte Stück des zweiten Chronikbuches ist genau dasselbe wie der Beginn von Esra, Kapitel 1. Das zeigt, dass wir es hier mit demselben Autor zu tun haben.
Esra war ein Mann Gottes, der sein Herz darauf richtete, in Israel Recht und Gerechtigkeit sowie das Gesetz Gottes zu erforschen und zu tun und in Israel Recht und Gerechtigkeit zu lehren. Erforschen, tun, lehren – das ist die Reihenfolge. Siehe Esra 7,10.
Dieser große Mann Gottes war wahrscheinlich maßgeblich daran beteiligt, wie die Psalmen zusammengestellt wurden. Wir können also davon ausgehen, dass der Heilige Geist diejenigen führte, die den Psalter so zusammengestellt haben, wie er heute vorliegt. Das bedeutet, die Psalmen sind genau am richtigen Ort.
Das hilft uns weiter beim Studium der Psalmen und beim Verständnis ihres Aufbaus.
Unterschiede in der Psalmenzählung und Überschriftenzählung
Hier noch eine Nebenbemerkung, die ich bereits erwähnt hatte. Ich habe die Folie nur an dieser Stelle eingefügt.
Die Zählung der Psalmen ist unterschiedlich. In der griechischen Übersetzung weicht sie von der hebräischen Übersetzung ab. Das liegt daran, dass Psalm 9 und 10 zusammengefasst werden. Folglich entspricht Psalm 11 bis Psalm 113 in der hebräischen Zählung Psalm 10 bis Psalm 112 in der griechischen und russischen Bibel.
Auch Psalm 114 und 115 werden in der griechischen Übersetzung zusammengefasst. Dadurch wird dieser Abschnitt zum Psalm 113. Psalm 116 wird dann wieder geteilt, sodass man langsam wieder auf die richtige Zahl von 150 Psalmen kommt.
Weiterhin gibt es Unterschiede bei den Psalmen 117 bis 146, und Psalm 147 wird noch einmal geteilt. Am Ende hat die griechische Übersetzung ebenfalls 150 Psalmen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass in der griechischen Übersetzung und auch in den englischen Bibeln die Überschriften nicht als Verse gezählt werden. In der deutschen Bibel dagegen werden die Überschriften als Verse mitgezählt. Deshalb beginnt bei uns ein Psalm meistens mit Vers 2, während er im Englischen mit Vers 1 beginnt. Wenn Sie eine englische Übersetzung haben, werden Sie das bemerken.
Wahrscheinlich gibt es gute Gründe, warum Psalm 9 und 10 zusammengefasst wurden. Das kann ich nachvollziehen, da diese beiden Psalmen offensichtlich zusammengehören. Warum jedoch Psalm 114 und 115 zusammengefasst wurden, weiß ich wirklich nicht. Ebenso ist es schwer zu sagen, wie und warum der Psalm 116 wieder geteilt wurde.
Aufbau und Struktur des Psalters: Die fünf Bücher
Ja, jetzt wird es spannend: der Aufbau und die Struktur des Psalters. Das mag zwar jetzt noch ein bisschen trocken klingen, aber es ist gar nicht so trocken, das werdet ihr gleich merken.
Wir haben ja die fünf Bücher schon kennengelernt. Das müssen wir einfach wissen, ja, wir müssen das lernen. Jeder von uns muss wissen: 1 bis 41 ist Buch 1, 42 bis 72 ist Buch 2, 73 bis 89 ist Buch 3, 90 bis 106 ist Buch 4 und 107 bis 150 ist Buch 5.
Frau Präsidentin! Wir sind beim Thema Überschrift: Aufbau, Struktur, Aufbau und Struktur des Psalters. Entschuldigung, da sind wir natürlich schon wieder. Meine ganzen Vorbereitungen waren da ungenau, tut mir leid. Aber ich bin dankbar für Korrekturen, denn dann kann ich es gleich richtig machen.
Viertens: die Bücher, also Aufbau und Struktur. Die Bücher sind also fünf an der Zahl.
Buch 1 endet mit einem Lobspruch in Psalm 41, Vers 14: "Gelobt sei Yahweh, der Gott Israels von Ewigkeit her und bis in Ewigkeit, Amen, ja Amen!"
Buch 2 endet mit Psalm 72, Verse 18 bis 20: "Gelobt sei Yahweh, der Gott Israels, der Wunder tut allein, und gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich, und die ganze Erde werde voll seiner Ehre, Amen, ja Amen. Es sind zu Ende die Gebete Davids, des Sohnes Isaies."
Übrigens: Zu Ende sind die Gebete Davids, obwohl Psalm 50 von Asaf ist. Das wäre wieder ein Argument gegen das Argument von Salomo, dass alle Psalmen von David sein müssten. Denn es sind sowieso nicht alle von David. Psalm 50 ist von Asaf. Das heißt, wir und auch die Korachpsalmen sind auch noch dabei. Die Psalmen 42 bis 49 sind ja auch noch dabei.
Wenn also gesagt wird, hier zu Ende sind die Gebete Davids, bedeutet das nicht, dass alle Psalmen von David sind. Es sind zwei Sammlungen, bei denen der Großteil der Gebete von David ist: bei Buch 1 wahrscheinlich alle, aber bei Buch 2 mindestens neun Psalmen nicht von David.
Buch 3, 73 bis 89, endet mit Psalm 89, Vers 53: "Gelobt sei Yahweh ewiglich, Amen, ja Amen!"
Buch 4 endet mit Psalm 106, Vers 48: "Gelobt sei Yahweh, der Gott Israels von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alles Volk sage Amen, Halleluja."
Hier kommt ein Halleluja hinzu, weil wir uns dem Ende nähern. Am Ende wird Gott sehr stark gelobt und gepriesen. Diese Halleluja-Psalmen kommen schon in den Psalmen 104, 105 und 106 vor. Dort wird das Halleluja hinzugefügt.
Psalm 5 ist dann das Buch von 107 bis 150. Es endet mit Psalm 150, dem großen Schluss-Halleluja: "Lobt Yahweh in seinem Heiligtum, lobt Yahweh auch." Halleluja! Der Psalm beginnt und endet mit Halleluja. Das unterstreicht also, dass es tatsächlich fünf Bücher sind.
Diese Schlussverse – haben wir das? Ist gut, ja. Dann, nicht? Ja, ich dachte, das findet ihr ja sowieso in der Bibel. Aber bitteschön.
Einleitungen und Schlüsse der Psalmenbücher
Das Nächste ist, dass es wichtig ist, bei jedem dieser fünf Bücher eine Einleitung und einen Schluss gibt. Das heißt, wir müssen uns auf den ersten und den letzten Psalm jeder Reihe konzentrieren. Also auf Psalm 1 und 2, Psalm 41 und 42, Psalm 43 und 72, Psalm 73 und 88 sowie Psalm 146, 147, 148, 149 und 150.
Dabei bilden die Psalmen 146 bis 150 die großen Halleluja-Psalmen, die den fünffachen Schluss des Psalters darstellen.
Bruder Paul, das ist gut. Die Einleitung habe ich bereits angesprochen: Psalm 1 und 2. Allerdings sieht man, dass die Einleitung nicht immer einheitlich verstanden wird. Nicht alle Ausleger sind sich einig, ob Psalm 2 noch zur Einleitung gehört oder schon zum Textkörper des ersten Buches. Wir werden darauf noch zurückkommen.
Auf jeden Fall bilden Psalm 1 und 2 zusammen eine Einheit, das lässt sich nicht leugnen. Vielleicht hat Psalm 2 eine Doppelfunktion: Einerseits gehört er zur Einleitung, andererseits erfüllt er bereits eine Funktion im ersten Buch.
Die sogenannte Klammerstruktur habe ich schon erwähnt. Die braucht ihr eigentlich gar nicht mehr aufzuschreiben. Sie besteht aus Psalm 1, Vers 1 „Selig“ und Psalm 2, Vers 12 „Selig“ – zweimal „selig“. Somit bindet dieser Psalm das erste Buch zusammen.
Auch am Ende des ersten Buches finden wir diese Struktur: Psalm 40 „selig“ und Psalm 41 „selig“, ebenfalls zweimal „selig“.
Der Schluss des gesamten Psalters besteht, wie gesagt, aus fünf Halleluja-Psalmen. Diese haben keine Überschrift und sind keine Gebete – ähnlich wie Psalm 1 und 2, die ebenfalls keine Überschrift und kein Gebet enthalten. Psalm 146 bis 150 beginnen und enden jeweils mit „Halleluja“.
Alle diese Psalmen – 146, 147, 148, 149 und 150 – sind parallel abgeschlossen mit dem großen Halleluja zu Ehren Jachweis, und zwar elfmal.
Buch I besteht aus Psalm 1 plus 39 weiteren Psalmen, und Buch V aus 39 Psalmen plus den fünf Schlusspsalmen. Das ist leicht zu merken, oder? 39 ist dreimal 13. Ich betone das bewusst, weil die 13 eine wichtige Zahl ist.
Die 13 ist die Hälfte von 26, und die 26 ist ebenfalls eine bedeutende Zahl. Sie lachen vielleicht, aber später werden Sie verstehen, was ich meine.
Also: Buch I hat 1 plus 39 Psalmen. Wieso? 1 plus 39 ergibt nicht 41, sondern 40, weil Psalm 9 und 10 als ein Psalm gelten. Die griechische Übersetzung behandelt sie ebenfalls als einen Psalm. Sie gehören einfach zusammen, das lässt sich nicht leugnen.
Psalm 9 und 10 sind ein alphabetischer Psalm: von A bis K umfasst Psalm 9, von L bis zum Schluss T umfasst Psalm 10. Psalm 1 ist der Einleitungspsalm, Psalm 1 plus die neununddreißig anderen Psalmen bilden zusammen das erste Buch.
Im Buch V haben wir 39 Psalmen und fünf Psalmen als fünffachen Schluss. Das ist ganz bewusst so angelegt. Es ist kein Zufall, kein Trick, sondern eine bewusste Zahlenspielerei, damit man sich das besser merken kann.
Bestimmte Zahlen haben eine besondere Bedeutung. Warum die 26 so wichtig ist, werde ich später erklären.
Das war erst einmal der allgemeine Aufbau. Ich merke, ich muss jetzt ein bisschen, Frau Präsidentin, auf den Aufbau der einzelnen Psalmen zu sprechen kommen, weil ich einige Eigenheiten und Stilmittel betonen möchte.
Allerdings überlege ich gerade, ob ich das nicht überspringe und später darauf zurückkomme, da uns die Zahlen gerade so wichtig sind.
Aufbau einzelner Psalmen: Besonderheiten und Stilmittel
Fünftens: Aufbau einzelner Psalmen, Besonderheiten und Stilmittel
Ich komme später noch einmal auf die Struktur zurück, doch an dieser Stelle muss ich etwas einschieben, da es sonst nicht zusammenpasst. Die Psalmen besitzen auch als Einzelstücke einen besonderen Aufbau. Schauen wir uns diesen genauer an.
Wir betrachten den Aufbau einzelner Psalmen, ihre Besonderheiten und die verwendeten Stilmittel. Dabei ist zu beachten, dass wir als Deutsche und Europäer die hebräische Kunst nicht vollständig verstehen, wenn wir uns nicht in sie hineinversetzen. Wir können sie auch nicht nachempfinden, wenn wir nicht bewusst von der deutschen Dichtung Abstand nehmen und uns auf die semitische Dichtung einlassen.
Das ist sehr lohnend und schön, man muss sich nur am Anfang ein wenig daran gewöhnen. Mit der Zeit wird es immer klarer und schöner.
Ich habe hier ein Beispiel. Oder wir machen es so: Wir haben in den Psalmen verschiedene Teile. Es gibt unterschiedliche Strophen, Verse, Verszeilen, Zeilen und Wörter. Vielleicht klingt das jetzt verwirrend, aber ich erkläre es.
Nehmen wir zum Beispiel Psalm 121. Den habe ich gerade hier auf der Seite. Er besteht aus zwei Teilen und vier Strophen. Diese zwei Teile sind parallel zueinander, ebenso die Strophen. Es handelt sich eindeutig um einen zweiteiligen Psalm.
Das Besondere ist, dass der erste und der zweite Teil genau gleich viele Wörter enthalten. Die Hebräer zählen die Wörter exakt gleich im ersten und im zweiten Teil.
Was die Verse betrifft, ist es uns klar: Dieser Psalm hat acht Verse. Die Verszeilen werde ich gleich noch erklären. Insgesamt hat er sechzehn Zeilen, da jeder Vers aus zwei Zeilen besteht. Wie gesagt, die Wörter sind in beiden Teilen gleich verteilt.
Warum ist das wichtig? Diese Gleichheit ist deshalb bedeutsam, weil wir in dieser Woche gemeinsam versuchen wollen, das Zentrum eines Psalms zu ermitteln.
Warum ist das Zentrum eines Psalms wichtig? Weil das zur hebräischen Dichtung gehört. In der hebräischen Dichtung läuft alles auf ein Zentrum zu und entfernt sich danach wieder davon.
Das Zentrum ist entweder die wichtigste Aussage oder eine sehr zentrale, bedeutende Aussage für den Psalm. Man muss es jedoch erst erkennen.
Man könnte einfach die Verse zählen und die mittleren Verse als Zentrum nehmen. Das funktioniert manchmal gut, so auch bei diesem Psalm. Die Verse vier und fünf bilden hier das Zentrum.
Diese Verse lauten: "Siehe, er schlummert nicht und schläft nicht, der Hüter Israels. Jachwe ist dein Hüter, Jachwe ist dein Schatten über deiner rechten Hand."
Das ist das Zentrum dieses Psalms.
Manchmal ist es jedoch schwieriger, das Zentrum zu bestimmen. Dann muss man Strophen, Verse, Zeilen oder sogar Wörter zählen, je nachdem, was am besten passt.
Erklärung der Verszeilen und Masoretische Zeichen
Was ist dann eine Verszeile? Das kann man nur verstehen, wenn man den hebräischen Text vor sich hat. Einige unter uns dürfen jetzt schlafen, weil sie schon müde sind. Den anderen erkläre ich jetzt, was eine Verszeile ist. Es kommt kein Test über solche Sachen; es ist nur ein bisschen Hebräisch jetzt.
Wenn vier Zeilen in einem Vers sind, dann besteht er aus zwei Verszeilen. Was ich hier sage, haben Wissenschaftler, die hebräische Dichtung studiert haben, und auch Rabbiner, die wissen das – das ist ganz normal. Für uns ist das ein bisschen neu.
Wenn es drei Zeilen im Text sind, dann ist es nur eine Verszeile, obwohl es drei Zeilen sind. Im hebräischen Text gibt es nämlich gewisse Trenner und Verbinder. Das heißt, wenn wir einen hebräischen Text lesen würden, haben wir Buchstaben. Hier sehen Sie unten das Alef. Ich lese von rechts nach links. Das andere sind alles Alef, und wieder Alef. Unter den Buchstaben sieht man Zeichen, und über den Buchstaben sieht man auch Zeichen.
Diese sind alles Zeichen, die die Masoreten – das waren gelehrte Leute im sechsten, siebten Jahrhundert nach Christus – gesetzt haben, damit man beim Lesen weiß, wo man eine Pause machen muss und wo man weiterlesen muss. Der hebräische Leser weiß also genau, hier hört der Vers auf, hier hört der Halbvers auf oder hier hört der Viertelvers auf. So kann man sehr gut feststellen, was zusammengehört und was nicht zusammengehört und wo man eine neue Zeile beginnen muss und wo nicht.
Hier habe ich die Trenner, da gibt es noch die Verbinder. Das ist jetzt alles für uns nicht wichtig. Ich habe hier ein paar Trenner. Die wichtigsten Trenner sind der Siluk, der Oleh Vejoret und der Adnach – diese drei. Der Siluk ist der Trenner am Ende des Verses, der sagt, jetzt ist der Vers aus. Der Oleh Vejoret ist der logische Trenner in der Mitte des Verses, der Halbtrenner. Und der Adnach ist der Vierteltrenner. Es gibt noch einen weiteren Vierteltrenner, wenn es keinen Adnach gibt.
Wozu ist das wichtig? Gleich, wenn mein Computer weitergeht. Nehmen wir Psalm 1, Vers 1: ashr ha-isch asher lo halach be'etzat röschain. Was heißt das? Ra ashr ha-isch, wohl der Mensch oder selig der Mann, asher lo halach, welcher nicht wandelt, be'etzat im Rate röschain, der Frevler, der Ehrfurchtslosen, u bederich hataim, kata'im lo amad und im Wege der Sünder nicht steht, auf dem Weg der Sünder nicht steht oder tritt, u Bemushaw le Zim lo Yashaw und im Kreise der Spötter nicht sitzt.
Und jetzt achten Sie bitte darauf: Hier sind die Zeichen. Über dem zweiten Wort, also wir lesen immer von rechts nach links, wir gehen von rechts nach links, Aschree ha-Isch, und bei dem zweiten Wort ist so ein Zeichen darüber, das ist ein Vierteltrenner. Dann kommen fünf Wörter. Beim fünften Wort, Reschaim, da ist so ein Pfeil obendrauf und unten so ein Komma. Sie gehören zusammen, das ist ein Halbtrenner, der sagt, hier ist die Hälfte des Verses zu Ende.
Dann folgen vier Wörter. Beim letzten Wort haben wir so ein Dach drunter unter dem Wort, sehen Sie das? Das ist der Adnach, der Vierteltrenner. Am Ende des Verses gibt es einen Doppelpunkt, das ist der Siluk, das Zeichen, dass hier der Vers zu Ende ist.
Das heißt also, die Hebräer haben hier ganz exakt festgelegt, damit man das auch richtig aufschreibt. Es ist also auch geschrieben, dass man weiß, hier ist eine neue Zeile, hier ist eine Pause zu setzen usw. So haben Sie also ganz exakt – das ist nicht ein durchgehender Text, sondern das ist Poesie. Achten Sie darauf: Man kann diese Wörter sehr schnell zählen, oder? Die erste Zeile kann man schnell zählen: zwei Wörter, die nächste Zeile fünf, die nächste Zeile vier, die nächste Zeile vier.
Das kann man im Deutschen nicht. Im Deutschen liest man einen Satz und dann muss man überlegen, wie viele Wörter das sind – elf oder zwölf. Im Hebräischen ist das viel leichter. Und warum? Weil der Hebräer beim Dichten zählt. Er zählt die Wörter, und die Anzahl der Wörter gehört zur Kunst. Wir machen das nicht mit Wörter zählen, aber die machen das. Und das schaut auch schön aus. Das schreibt man dann auf, und dann sieht man richtig: Ah, das ist schön formell geschrieben, das ist ja Dichtung.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: Was haben Sie in Ihren Berichterstattungen betont? Was haben Sie in Ihren Berichterstattungen betont? Das ist das I-Punkt, und dann dieses Jota ist das I, und da ist der Strich, damit man nicht „Reschaim“ liest, sondern „Reschaim“. Also das ist hier auch bitte... Ah, wo das ist... Ah, Entschuldigung, Entschuldigung, das ist das siebte Wort hier. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben. Das siebte Wort in der zweiten Zeile, das fünfte Wort ganz links – habt ihr es gut? Da ist dieses Komma unten, das Komma beim Punkt. Das ist ein Punkt, das ist das I.
Ich habe euch etwas untersagt, etwas unterlassen. Der Hebräer schreibt ursprünglich nur Konsonanten, nur Konsonanten. Also das Wort „Segen“ würde er zum Beispiel einfach schreiben. Und er weiß, dass das „Segen“ heißt, weil im Zusammenhang weiß er das. Es heißt nicht „sagen“, sondern „Segen“. Aber die Masoreten, weil sie exakt sein wollten, haben unter jedem Buchstaben, wo ein Vokal hineingehört, Vokalzeichen geschrieben.
Die Vokalzeichen sind die anderen Zeichen, zum Beispiel hier das erste Wort, „Aschree“. Da sieht man so eine Unterstreichung, so einen kleinen Underline, sagt man ja heute. Das ist ein offenes A, nicht ein A, sondern ein A. Und das Zweite ist ein Ö, das sind die Punkte wie ein Doppelpunkt, Punkte untereinander, Ö. Also „Aschere“, aber „Aschere“ sagt man nicht, man zieht das zusammen, man sagt „Aschere“. Das Dritte sind so zwei Doppelpunkte, das ist ein E, ein reines E, ein hohes E. „Aschere“ heißt das Wort, aber dann sind noch so Striche daneben, das sind Trenner oder Verbinderzeichen.
Deshalb ist es so kompliziert mit den Strichen. Aber wer Hebräisch gelernt hat, Walter, der kann das in- und auswendig. Die wissen, das ist nur dieses Akzentzeichen, das ist jetzt nicht der Vokal. Die Trenner und doch, das lernt man sicher in der Schule auch. Irgendwann kommen auch die Trenner. Zuerst lernt man natürlich die Buchstaben und die Vokale, aber dann irgendwann lernt man auch die Trenner. Das ist kein... das lernen die schon.
Früher hat man das ja nicht gehabt, die Hebräer damals nicht. Die Hebräer damals hatten ja nur die Konsonanten, nichts anderes. Aber bitte, nur die Konsonanten. Danke, nur die Konsonanten.
Herr Präsident! Die hebräische Sprache ist eine exakte Sprache, und da ist es so geboten, dass man gewisse Pausen macht. Natürlich in der gesprochenen Sprache nicht, aber in der biblischen Sprache war es schon sehr wichtig, überhaupt beim Vorlesen. Wenn ein Bibeltext bei den Hebräern vorgelesen wurde, dann musste man das richtig betonen und richtige Pausen setzen. Das gehört sich einfach, denn das ist schließlich Gottes Wort.
Die Masoreten haben das ja gemacht, weil das Gottes Wort ist. Diese Menschen, die diese Zeichen dazu gemacht haben, waren selbst gläubige Juden – also nicht gläubig an den Herrn Jesus, aber gläubig an Yahweh. Sie waren davon überzeugt, dass das, was hier im Psalm steht, alles Gottes Wort ist.
Diese Ehrfurcht, die die Juden vor Gottes Wort hatten, lehrt uns, wie wir mit Gottes Wort umgehen sollen, auch wenn es übersetzt wird. Wir brauchen Übersetzungen, die möglichst dem hebräischen Text getreu sind. Was heute mit Übersetzungen gemacht wird, ist oft grauenhaft, wie ungenau übersetzt wird oder wie oberflächlich man damit umgeht.
Deshalb besorgen Sie sich gute Übersetzungen!
Beispiel Psalm 1: Vers- und Zeileneinteilung
Weiter. Nehmen wir Psalm 1, da haben wir drei Strophen. Wieso haben wir drei Strophen? Wir kommen darauf, indem wir die Verse, die Verszeilen und die Zeilen zählen und auch darauf achten, wo ein neuer Gedanke beginnt, also wo ein Sinnabschnitt ist.
Wir haben zum Beispiel hier sechs Zeilen, vier Zeilen plus sechs Zeilen. Das ist schon auffällig, hier ist eine gewisse Regelmäßigkeit darin. Übrigens hatte ich in einer anderen Auflage bei Vers 3 noch fünf Zeilen angegeben. Da musste ich aber korrigieren, denn ich zeige euch hier den Text, und genau an der Stelle, wo ich einen Fehler gemacht hatte, gibt es keinen Trenner.
Das war nämlich hier genau: Das ist ein Verbinder. Dort darf man nicht trennen, das heißt, man darf keine neue Zeile beginnen. Die müssen zusammengehören. Man sieht die Masoretischen Punkte nicht, stimmt, aber der Trenner ist hier. Hier ist ein Verbinder. Dieses jetzt liegende Zeichen ist ein Verbinder, dort darf man nicht eine neue Zeile beginnen. Den Fehler hatten wir in einer Auflage gemacht.
Aber es gibt natürlich Trenner und so weiter. Für uns ist jetzt noch einmal wichtig: Man sieht hier, ich gehe zurück zum Text, man sieht hier „selig ist der Mann“, dann kommt ein Vierteltrenner, dann muss man also eine neue Zeile beginnen. Vierteltrenner: „Selig ist der Mann, der nicht wandelt nach dem Rat der Ehrfurchtslosen“, Halbtrenner: „und nicht betritt den Weg der Sünder“, Vierteltrenner: „und sich nicht setzt im Kreis der Spötter“. Ende des Verses.
Man versucht also im Deutschen, das so nachzuahmen, wie es im hebräischen Text kommt, mit Trennern und Verbindern. Vers 2 ist nur ein Zweizeiler: „Sondern seine Lust hat an der Weisung Yahwehs und in seiner Weisung nach singt er Tag und Nacht.“
Das heißt, Vers 1 besteht aus vier Zeilen, zwei Verszeilen und einem Vers. Vier Zeilen, zwei Verszeilen, das sind Halbverse. Eine Verszeile ist ein Halbvers mit einem Halbtrenner, wo der Halbtrenner drin ist. Deshalb haben wir also zwei Verszeilen, zwei Verszeilen, zwei Verszeilen in Vers 1; eine Verszeile in Vers 2, nämlich zwei Zeilen sind eine Verszeile; Vers 3 wieder zwei Verszeilen, also vier Verszeilen; Vers 4 eine Verszeile; Vers 5 eine Verszeile; Vers 6 eine Verszeile, immer eine Doppelzeile. Eine Doppelzeile ist eine Verszeile.
Deshalb kommt man hier auf diese sechzehn Zeilen. Wenn man 16 Zeilen hat, muss man jetzt schauen, was das Zentrum ist. Man kann die Zeilen zählen und von hinten und von vorne einfach mal zurückzählen und dann schauen, worauf man kommt, wo etwas beginnt.
Es kann nicht sein, dass wir sieben Zeilen haben, dann zwei Zeilen und dann wieder sieben Zeilen. Wieso? Weil die Mitte nicht „der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken“ sein kann. Das ist kein vollständiger Satz. Wenn ich den Mittelsatz herausfinden will, merke ich bald: Der Mittelsatz ist der ganze Vers 3. Das ist das Zentrum des Psalms.
Das ist jetzt nur rein dichterisch festgestellt. Jetzt denke ich mal nach: Was wird hier gesagt? „Selig ist der Mann, der nicht wandelt“ – also geht es immer um den Mann, was er nicht tut und was er dann tut, nämlich „sondern seine Lust hat“. Und dann ist der Satz fertig, im Deutschen und auch im Hebräischen.
Jetzt beginnt ein neuer Satz, und er geht den ganzen Vers 3, vier Zeilen lang, und dann ist wieder ein Punkt. Aber das ist ein ganz wichtiger Satz. Er lautet: „Und er ist wie ein Baum, er ist nicht nur selig, er ist auch wie ein Baum, der gepflanzt ist an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken.“ Und alles, was er tut, gelingt ihm – das ist noch der Zusatz zu diesem Satz.
Das sind zwei Sätze, aber das ist die zentrale Aussage des Psalms. Dann kommt ein neuer Teil: „Nicht so die Ehrfurchtslosen, sondern sie sind wie der Spreu, den der Wind verweht.“ Jetzt redet er über die Ehrfurchtslosen. Und dann am Schluss: „Denn Yahweh kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Ehrfurchtslosen vergeht.“
Die Verseinteilung ist eine spätere Sache. Ich weiß nicht genau, in welchem Jahr das geschah, aber viel später, viel, viel später. Ich denke, es war im 15. Jahrhundert, dass man die Verse dazu geschrieben hat, auch im Alten Testament. Die Kapiteleinteilung gab es schon früher, ich weiß nicht mehr genau wann, aber schon viel früher. Die Verseinteilung war eine viel, viel spätere Sache.
Wir könnten uns die Verse auch sparen, aber das ist dann alles so unübersichtlich, und man weiß nicht, wo man ist. Für uns ist jetzt nur wichtig, dass die Masoreten diesen Doppelpunkt, diesen Siluk-Trenner, gesetzt haben. Damit haben die Masoreten überall gezeigt, wo der Vers zu Ende ist.
Es war also sehr leicht, die Verse dann einzuteilen und die Zahlen dazu zu schreiben. Die Masoreten waren im sechsten oder siebten Jahrhundert aktiv. Die Versnummerierung kam im 15. Jahrhundert, also ungefähr neunhundert Jahre später. Aber die Masoreten hatten schon im Hebräischen ihre Punkte gesetzt, und damit war klar, wo der Vers endet und wo der neue Vers beginnt.
Die Nummern wurden viel, viel später hinzugefügt. Wir ermitteln also das Zentrum durch Wörter, Zeilen, Verszeilen – also Doppelzeilen – und Verse oder Strophen. Das versuchen wir jetzt mal gemeinsam zu machen, aber nach der Pause.
Wir haben jetzt noch bis neun Uhr, das heißt, wir machen jetzt fünf Minuten Pause und arbeiten dann gemeinsam daran, wie wir ein Zentrum ermitteln. Gut, dann beten wir noch.
Psalm 23 als Beispiel für das Zentrum eines Psalms
Ein Psalm, den Sie alle kennen, ist Psalm 23. Wo liegt das Zentrum dieses Psalms? Sehr einfach, oder?
Was ich hier gemacht habe, ist, die hebräischen Trenner oder Halbtrenner zu beachten, also die hebräischen Versttrenner und Halbtrenner. Deshalb sehen Sie, dass Vers 4 ein Zweizeiler ist, Vers 5 ebenfalls und Vers 6 eigentlich auch. Ich habe nur die langen Zeilen genommen, das heißt, ich hätte noch einmal trennen können. Aber der Einfachheit halber habe ich es so getrennt. Man könnte jede Zeile noch einmal trennen, das mache ich jetzt aber nicht.
Allein daran sehen wir schon, wo die Mitte ist. Wenn wir nur die hebräischen Halbtrenner beachten, kommen wir sofort auf die Mitte. Man muss nur zählen: Wo ist die Mitte? „Denn du bist bei mir, dein Stock und Stab trösten mich.“ Interessant ist, wenn wir die hebräischen Wörter zählen, wird es sehr schön.
Was passiert? Wir haben nämlich 55 Wörter, und die Zahl 26 steckt hier wieder drin. Sie ist fast überall zu finden. Die Zahl 26 – warum? Sie ist nicht künstlich. Man muss nur 26 Wörter vorne und 26 Wörter hinten zählen. Dann bleibt ein Satz übrig, und zwar ein sehr sinnvoller Satz. Nicht nur sinnvoll, sondern ein äußerst wichtiger Satz. Er besteht aus drei Wörtern im Hebräischen: ki ata imadi. Das heißt „Denn du bist bei mir“.
Im Hebräischen sieht das so aus: Ki Atar Imadi. Das, was rot markiert ist, heißt „Denn du bist bei mir“. Das Mittelwort der drei mittleren Wörter, das „bist du“, also „du, Herr Gott“, steht exakt in der Mitte von Psalm 23 – ganz genau.
Das ist die Zentralaussage dieses Psalms: Der Herr ist bei mir. Wie oft kommt der Herr vor? Wenn wir den Text betrachten, wo steht Yahweh? Wo kommt der Herr vor? Im ersten Vers, in der ersten Zeile, und in der letzten Zeile.
Das heißt, der Herr steht ganz vorne und ganz hinten. Im Hebräischen ist vorne tatsächlich das erste Wort „Yahweh“, und in der letzten Zeile ist es nicht das letzte Wort, aber fast das drittletzte Wort: Yahweh. Der Dichter konnte es nicht anders machen. Wahrscheinlich hätte er ihn gern ganz hinten platziert, aber dann wäre es kein gutes Hebräisch gewesen. Man darf dem Dichter da etwas Nachsicht gewähren.
Er wollte zeigen, dass Gott vorne ist, dass Yahweh vorne ist, und dass Yahweh hinten ist. Das heißt, wir haben hier eine doppelte Umrahmung. Er schreibt allein mit Worten, dass der Herr vorne und hinten ist – und er schreibt es auch mit Formeln, also mit poetischen Zeichen, indem er die Zahl 26 einbaut.
26 ist der Zahlenwert von Yahweh. Er hat diesen Yahweh, der vorne steht, mit 26 Wörtern unterstrichen, indem er vorne 26 Wörter zählt. Den Yahweh, der hinten steht, hat er nochmal mit 26 Wörtern umrahmt. In der Mitte stehen genau die drei Wörter mit der Hauptaussage.
Das ist hebräische Dichtung – ein kostbarer Psalm, nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form.
Was hat es mit den Zahlen auf sich? Im Hebräischen gibt es ein Alphabet, das gleichzeitig als Zahlenalphabet gilt. Das heißt, der Buchstabe Aleph, der erste Buchstabe, steht für eins, Bet für zwei. Es gibt verschiedene Methoden, wie man zählt: Aleph ist eins, Bet zwei, Gimel drei, Dalet vier, He fünf, Waw sechs, Zajin sieben, Chet acht, Tet neun. Dann kommt Jod, das zehn ist, Kaf zwanzig, Lamed dreißig, Mem vierzig, Nun fünfzig und so weiter.
Wenn man bei hundert angelangt ist, steht Koph für hundert, Resch für zweihundert, Schin für dreihundert und Taff für vierhundert. Das ist der dezimale Zahlenwert der Buchstabenreihe. Ich zeige Ihnen später eine Tabelle, dann ist es leichter. Wir müssen jetzt nicht mitschreiben.
Es gibt noch eine zweite Möglichkeit zu zählen: Aleph ist eins, Bet zwei, Gimel drei, Jod zehn, Kaf elf, Lamed zwölf, Mem dreizehn, Nun vierzehn und so weiter. Beide Methoden waren damals in Gebrauch.
Für zweistellige Ziffern gibt es manchmal auch die Quersummen-Methode. Zum Beispiel wird statt der zehn die Quersumme eins gezählt, statt elf zwei, denn man zählt die Quersumme. Zwölf wäre dann drei, dreizehn vier und so weiter. Aber das ist jetzt nicht wichtig.
Schauen wir uns die Tabelle an, dann wird es leichter: Aleph ist eins, Bet zwei, Gimel drei, Dalet vier, He fünf, Waw sechs, Zajin sieben, Chet acht, Tet neun, dann Jod zehn (oder eins bei Quersumme), Kaf zwanzig (oder elf), Lamed dreißig (oder zwölf), Mem vierzig (oder dreizehn), Nun fünfzig (oder vierzehn), Samech sechzig (oder fünfzehn), Ayin siebzig (oder sechzehn) und so weiter. So geht es durch das ganze Alphabet.
Jedes hebräische Wort kann somit einen Zahlenwert erhalten. Zum Beispiel besteht das Wort Yahweh aus vier Buchstaben: Jod, He, Waw, He.
Schauen wir auf die Tabelle: Jod ist zehn, He fünf, Waw sechs, He fünf. Zusammen ergibt das 26.
Yahweh, der wichtigste Name für einen Israeliten – der Gottesname – hat also die Zahl 26. Das ist den Juden sehr wichtig.
Wenn man die Quersumme nimmt, käme man auf 17: Jod als Quersumme eins, He fünf, zusammen sechs, Waw sechs, ergibt zwölf, plus He fünf macht 17.
Man könnte also unter bestimmten Umständen entweder 17 oder 26 als Zahl nennen, aber die Quersumme acht, die für „ewig“ steht, wird hier nicht gezählt.
Es gibt einige Zahlen, die sowieso wichtig sind, zum Beispiel die Sieben. Sie hat eine große Bedeutung, weil Gott in sieben Tagen das Schöpfungswerk vollendete. Die Sieben ist die Zahl der Vollendung und der Fülle. Sie kommt an vielen anderen Stellen vor.
Yahweh hat die Zahl 26 oder 17, wenn man die Quersumme zählt.
Im Buch der Psalmen finden wir ein weiteres Wort, das den Juden sehr wichtig ist: die Herrlichkeit Yahwehs. Die Ehre und Herrlichkeit Yahwehs ist für den Juden von größter Bedeutung. Das Wort „Herrlichkeit“ heißt „Kavod“.
Dieses Wort kann man auf zwei Arten schreiben: mit oder ohne Waw. Wenn man das Waw dazunimmt, ergibt sich die Zahl 32. Kaf ist zwanzig, Bet zwei, Waw sechs und Dalet vier, zusammen 32.
Wir können also erwarten, dass diese Zahlen – 26, 17 und 32 – irgendwo vorkommen.
Es gibt noch eine andere Zahl: Wenn man „Herrlichkeit“ im positionsbezogenen Zahlenwert ausdrückt, also Kaf als elf zählt, dann ergibt sich 23.
Die Zahlen 32 und 23 sind also die Zahlen der „Herrlichkeit“.
Man muss sich in den Hebräer hineinversetzen: Die Ehre Gottes, die Herrlichkeit Yahwehs, ist das Wichtigste. Es gibt einige Psalmen über die Herrlichkeit Yahwehs, und dort erwarten wir, dass diese Zahlen vorkommen.
Übrigens kann man „Herrlichkeit“ auch ohne Waw schreiben, dann erhält man wieder die Zahl 26, also die gleiche Zahl wie für Yahweh. Es gibt Schreibweisen von „Kavod“ mit und ohne Waw, was die Zahl 26 nochmals unterstreicht.
Die Zahl „Herrlichkeit“ kann man auch im positionsbezogenen Zahlenwert ausdrücken, also mit elf für Kaf, und kommt dann wieder auf 17.
Sie sehen also, dass 26 und 17 wichtige Zahlen sind.
Interessant ist, dass 17 auch zufällig „Ich bin“ bedeutet. „Ich bin“ ist eine Übersetzung von Yahweh, allerdings in der ersten Form. Yahweh heißt „Er ist, der er ist“ auf Althebräisch.
„Echwe“ ist althebräisch für „Ich bin“, ähnlich wie bei Yahweh.
Dann gibt es noch „Echad“, der Eine, der Yahweh ist – ob das Zufall ist, weiß man nicht. Das ergibt die Zahl 13.
Auch „Elohim“, also „Gott“, ergibt 13.
Die Zahl 13 ist vielleicht auch wichtig.
Das Wort „Elohim“ kommt mit der Zahl 41, die aber nicht so wichtig ist. Es gibt 41 Psalmen im ersten Psalmbuch, aber sonst taucht die Zahl kaum auf.
Die Zahlen 26 und 17 kommen dagegen oft vor.
Solche Psalmen zu schreiben, erfordert Bildung.
Ist bekannt, wie das bei David war? David war Hirte. Hat er sich irgendwo große Bildung angeeignet?
Man darf nicht vergessen: Die Juden waren im Vergleich zu den Heiden sehr gebildet. Sie hatten ihren Synagogenunterricht. Kinder lernten die Bibel als Lesebuch, Sprachbuch, Grammatikbuch, Geschichtsbuch und Poesiebuch.
Es ist zu erwarten, dass Kinder in der Schule die Zahlenwerte der wichtigsten Wörter wie „Herrlichkeit Yahwehs“ gelernt haben.
Ab zwölf Jahren durften sie in den Tempel kommen. Die Familie hatte den Auftrag, die Kinder zu unterweisen. Vater und Mutter waren die Lehrer des Kindes (siehe das Buch der Sprüche).
Dazu gehörte auch das Schreibenlernen und das Erlernen der Grundlagen der Mathematik, also auch der Zahlenwerte der Buchstaben.
Die Juden waren von Anfang an gebildet. Sie legten großen Wert darauf, dass das Wort Gottes gelesen und auswendig gelernt wurde.
Es gab Jüngerschulen und Rabbiner, also Lehrer und Prophetenschulen.
Es ist wie in Deutschland: Man kann Gedichte interpretieren, das wird Wissenschaft. Wer Gedichte schreibt, hat eine Gabe.
Ich staune, wie manche Geschwister Gedichte schreiben – ich schaffe das nicht. Das ist eine Begabung. Auch diese Art der Dichtung ist eine Begabung.
Die Zahlen Sieben, Siebzehn, Dreiundzwanzig, Sechzig, Zweiunddreißig und ihre Vielfachen sind wichtig. Zum Beispiel: 3 × 13 = 39, 2 × 17 = 34, 3 × 17 = 51, 2 × 26 = 52.
Diese Zahlen haben nichts mit Kabbala zu tun. Kabbala ist eine okkulte Art, mit Zahlen zu spielen. Hier geht es um Dichtung, um Gedichte mit 17, 26, 51 Wörtern usw. zu schreiben.
Die Sieben ist die Zahl der Fülle, die anderen Zahlen sind entweder Zahlen von Yahweh oder haben eine andere Bedeutung.
Die Zahl 13 habe ich fast vergessen. Sie kommt oft zweimal vor: 13 + 13 = 26.
Allein deshalb ist 13 wichtig, ohne El oder Echad.
Das war jetzt ein bisschen Zahlenspielerei, aber wir werden diesen Zahlen begegnen.
Im Psalm 23 haben wir also die 26, die drei Wörter in der Mitte und wieder 26, umrahmt von Yahweh in Vers 1 und Vers 6.
Die Aussage dieses Psalms lässt sich so zusammenfassen: Die erste Zeile „Yahweh ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ ist eine wichtige Überschrift.
Die letzte Zeile „Ich kehre wieder und wohne“ müsste ergänzt werden: „Ich kehre wieder und wohne im Hause Yahwehs für lange Zeit, für ewig.“
Das hat damit zu tun, dass der Psalmist bei Gott sein darf, in der Gegenwart Gottes, bei ihm zu sein, in aller Ewigkeit im Hause Gottes.
Das ist die Sehnsucht und Hoffnung des Psalmisten.
Er ist derjenige, der ihm alles gibt, was er braucht, er hat keinen Mangel, weil der Herr sein Hirte ist.
Er wird die Ewigkeit mit Yahweh verbringen, im Hause des Herrn.
In der Mitte steht die Gegenwart Gottes, das Schöne, bei ihm zu sein.
Das wird unterstrichen durch die Aussage: Nicht nur „Ich bei dir“, sondern „Du bei mir“.
„Du bist bei mir, darum fürchte ich mich nicht, dein Stock und dein Stab trösten mich.“
Chiasmus als Stilmittel in der hebräischen Dichtung
Noch etwas: In der hebräischen Dichtung gibt es eine Eigenheit, die man Chiasmus nennt. „Chi“ stammt vom griechischen Wort „chi“ ab. Das Wort „Chiasmus“ selbst ist griechisch, aber die Hebräer haben diese Struktur verwendet. Der Ausdruck ist also griechisch, die Sache aber hebräisch.
Chiasmus bedeutet, dass alles auf eine Mitte zugeht und von der Mitte wieder zurückkehrt. Dabei haben die erste und die letzte Zeile etwas gemeinsam, ebenso die zweite und die vorletzte Zeile, die dritte und die vorvorletzte Zeile, und in der Mitte steht dann die zentrale Aussage.
Oft ist es ein Siebener-Chiasmus, ähnlich wie bei der israelischen Menorah. Die Menorah ist ja auch ein Chiasmus: Du hast die Außenarme, die Halbarme, die zweite und vorletzte, die dritte und vorvorletzte, und in der Mitte den Schaft.
Wie ist das? Nehmen wir ein Beispiel für einen Chiasmus. Nehmen wir Psalm 67, weil er sehr einfach gebaut, aber schön in der Form ist. Ich werde es gleich mit Farben markieren, das erleichtert das Verständnis.
Lesen wir den Psalm:
„Gott sei uns gnädig und segne uns,
erlasse sein Angesicht leuchten bei uns,
dass man auf Erden erkenne deinen Weg,
unter allen Völkern dein Heil.
Es sollen dich Gott preisen die Völker,
es sollen dich preisen die Völker alle.
Es sollen sich freuen und jubeln die Völkerscharen,
denn du richtest die Völker in Geradheit,
und die Völkerscharen auf der Erde, du leitest sie.
Es sollen dich, Gott, preisen die Völker,
es sollen dich preisen die Völker alle.
Das Erdreich gibt seinen Ertrag,
es segnet uns Gott, unser Gott,
es segnet uns Gott,
und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten.“
Man erkennt sofort, dass hier ein Refrain enthalten ist, also ein Vers, der zweimal exakt gleich vorkommt. Und nicht nur exakt gleich, sondern er besteht aus 26 Buchstaben. Ist das ein Zufall? Gott, der Yahweh – das ist hier zwar kein Yahweh-Psalm, aber trotzdem ist der Name Yahweh versteckt. Er verwendet „Gott“, aber den Namen Yahweh versteckt er. Mit den Buchstaben, 26 Buchstaben im Psalm, also in diesem Vers 2 und Vers 4, oder? Ich habe die Verse nicht dazu geschrieben. Nein, Entschuldigung, es sind Vers 4 und Vers 6, die jeweils 26 Buchstaben enthalten.
Der ganze Vers 4, alles, was hier so beige oder ocker eingefärbt ist, zusammen mit dem Wort „Gott“, ergibt 26 Buchstaben. Aber es kommt noch mehr.
Dadurch, dass ein Vers in der Mitte gleich ist, wird das Zentrum automatisch unterstrichen. Das Zentrum sind diese drei Zeilen in der Mitte:
„Es sollen sich freuen und jubeln die Völkerscharen,
denn du richtest die Völker in Geradheit,
und die Völkerscharen auf der Erde, du leitest sie.“
Inhaltlich ist noch mehr zu entdecken. Schauen wir uns die Wörter an, die verwendet werden: „Gott segne uns“ im ersten Vers und „Gott segne uns“ im letzten Vers, beziehungsweise „Es segnet uns Gott“. Und zwar doppelt.
Im Vers 2 und Vers 3 heißt es: „Gott segne uns, dass man auf Erden erkenne deinen Weg unter allen Völkern.“ Und in Vers 7 und Vers 8: „Das Erdreich gibt seinen Ertrag, es segnet uns Gott, unser Gott, es segnet uns Gott, und alle Enden der Erde sollen ihn fürchten.“
Das Wort „alle“ kommt in beiden Gruppen vor, das Wort „Erde“ ebenso, das Wort „Gott“ und „segnet“ auch. Nicht einfach dasselbe geschrieben, aber es werden bestimmte Wörter vorne und hinten verwendet, um das zu unterstreichen.
Hier liegt also ein Chiasmus vor: A, B, C, B, A.
Wenden wir uns der Mitte zu. Die mittleren drei Zeilen, also der fünfte Vers, enthalten das grüne Wort „die Völkerscharen“. Der fünfte Vers besteht aus einem Dreizeiler, der wiederum chiastisch ist. Die erste und die dritte Zeile dieses Fünfervers haben beide das Wort „Völkerscharen“, der mittlere hat das Wort „Völker“, ein anderes Wort als „Völkerscharen“. Das ist bewusst gemacht.
Wir haben hier drei Wörter für „Völker“ und im Präferrenten noch einmal vier Wörter „Völker“. Sogar im Vers 2 kommt „Völker“ noch einmal vor. „Völker“ kommen sehr oft vor in diesem Psalm, der über die Völker und Gottes Wirken unter den Völkern, seine Offenbarung unter den Völkern spricht.
Das Ziel Gottes sind die Völker, das ist hier die Aussage. Aber er richtet sie, das heißt, er regiert sie. Die zentrale Zeile des Verses lautet: „Du richtest die Völker in Geradheit.“ Das ist der Chiasmus im Psalm 67.
Wir haben also A, B, C, B, A, wobei der C-Teil, der Mittelteil, wieder chiastisch ist mit A, B, A.
Noch etwas zum Psalm 23. Wir hatten ja Psalm 23, jetzt gehen wir wieder zurück zu ihm. Hat Psalm 23 auch einen Chiasmus? Natürlich hat er einen.
Achten wir mal: Die erste Zeile lautet „Jahwe ist mein Hirte, ich habe keinen Mangel“, die letzte Zeile „Ich gehe wieder im Hause Jahwes“. Das ist die einzige Stelle im ganzen Psalm, wo „Jahwe“ vorne und hinten vorkommt. Das ist eine Parallele.
Außerdem ist der Gedanke parallel: Gott versorgt mich. Wenn er mein Hirte ist, versorgt er mich, und mir fehlt nichts. Wenn ich immer bei ihm wohnen darf, in seinem Hause, wie zu ihm zurückkehren darf für die ganze Ewigkeit, wird mir auch nichts fehlen. Das sind parallele Gedanken: Das eine betrifft die Gegenwart, das andere die Zukunft.
Die zweite Zeile „Auf Auen von zartem Grase lagert er mich, er führt mich zu Wassern der Ruhe“ steht parallel zur vorletzten Zeile „Ja, Gutes und Gnade jagen mir nach alle Tage meines Lebens.“ Was ist hier das Gemeinsame?
Wenn ich keinen Mangel habe, warum habe ich keinen Mangel? Er lagert mich, er führt mich, er sättigt mich, er bringt mir Essen. Gras und Wasser sind für das Schaf wichtig. Hier spricht die Fürsorge heraus.
Im vorletzten Vers „Gutes und Gnade jagen mir nach“ ist das auch Fürsorge. Aber das Vorangehen und das Nachjagen sind bemerkenswert: In Vers 2 führt er mich, er geht mir voran und leitet mich zum Wasser hin. Aber hinten läuft er mir nach, und zwar mit Gutem und Gnade, die mir nachjagen.
Das bedeutet, auch hier haben wir ein Vorne und ein Hinten: Vorne die Nahrung, das Wasser und das Gras, hinten die Güte und die Gnade, die mich verfolgen. Das eine zieht mich, das andere jagt mich. Das ist eine Parallele, eine Gegenüberstellung, eine Unterstreichung, aber derselbe Gedanke ist da.
Die dritte Zeile „Er stellt wieder her meine Seele“ bedeutet, dass er sie erquickt oder wiederherstellt, wenn ich ausgelaugt bin. „Auf rechtem Pfad leitet er mich seines Namens wegen.“
Die vorverletzte Zeile „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher ist Überfluss“ – gibt es hier eine Parallele?
Wozu salbt man jemanden? Was bedeutet die Salbung? Sinnbildlich steht die Salbung im Alten und Neuen Testament für Genesung, Gesundheit und noch etwas: Öl ist Ausrüstung, Öl bedeutet Stärkung und Kräftigung. Öl steht also für Gesundheit und Stärke.
Diese beiden Gedanken sind hier enthalten: „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher ist Überfluss.“ Hier ist noch der Überfluss dazu. Es geht um Gesundung, Stärkung und Überfluss.
„Du stellst meine Seele wieder her.“ Nicht nur äußerlich bekommt die Haut Öl, und der Bauch bekommt genug zu essen, sondern auch die Seele wird erfrischt. Es geht in beiden Versen um Stärkung, Erfrischung und Erneuerung.
Wenn ich gehe im Tal des Todesschattens fürchte ich kein Übel, und die viertletzte Zeile „Du richtest vor mir einen Tisch angesichts meiner Bedränger.“ Wo ist hier eine Parallele?
Es geht um Gefahren und Feinde. Das Tal des Todesschattens ist finster, dort lauern Gefahren, Wölfe oder andere Feinde.
Ich fürchte mich nicht, obwohl Gefahr da ist. Im viertletzten Vers deckst du mir den Tisch, obwohl Gefahr und Feinde da sind. Du versorgst mich.
Warum kann ich mich trotz der Gefahr nicht fürchten? Weil du bei mir bist, dein Stock und dein Stab trösten mich.
Das ist die grundlegende Hauptaussage.
Ist das ein herrlicher Psalm? Er hat ja schon Hunderte, Tausende und Abertausende von Christen erquickt.
Der Stock und der Stab – der Stock ist natürlich für die Feinde, die Keule für den Wolf oder andere gefährliche Tiere. Der Stab ist der Hirtenstab mit der Krümmung, mit dem man führen, lenken oder ein Schaf zurückholen kann, wenn es in gefährliche Richtungen geht.
Das ist tröstlich für das Schaf. Fragen dazu?
Weitere Zahlenspiele im Psalm 67
Psalm 67 – ich habe gemerkt, dass ich die Folien falsch sortiert habe. Eine Folie hat sich dazwischen geschoben. Das kann ich jetzt noch nachtragen, und zwar – Moment – gerade hier, Psalm 67.
Wir hatten ja auch diesen schönen Chiasmus, und in diesem Psalm gibt es auch Zahlenspiele. Schauen wir uns diese Zahlenspiele an.
Von den 26 Buchstaben habe ich schon gesprochen, aber die Sache ist noch viel schöner. Es sind nicht nur 26 Buchstaben im Refrain, der hier ocker gefärbt ist: „Es sollen dich Gott preisen die Völker, es sollen dich preisen die Völker alle.“ Nicht nur das, insgesamt hat dieser Psalm achtmal 26 Buchstaben. Da hat sich der Verfasser also die Mühe gemacht, alle Buchstaben durchzuzählen und dann zu schauen, dass sie durch 26 teilbar sind. Könnt ihr euch das vorstellen? Das ist Dichtung, das ist doch kein Zufall!
Die Wörter im Psalm 67 haben 47 Wörter, und das eine Wort in der Mitte ist „die Völker“. Das ist das Thema: Es geht um die Völker. Rundherum sind auf der einen Seite 23 Wörter und auf der anderen Seite ebenfalls 23 Wörter. Was war die 23 schnell? War das nicht auch eine wichtige Zahl? Richtig: Herrlichkeit! Gott ist auch ein Gott der Herrlichkeit für die Völker. Ob das Zufall ist? Ich glaube nicht. Ich glaube, es ist Dichtkunst.
Das Zentrumswort „die Völker“ ist beidseitig flankiert von 23 Wörtern – Herrlichkeit. Übrigens sieht das im Hebräischen dann so aus. Im Hebräischen kann man das viel besser zählen, oder? Die Wörter kann man viel schneller zählen: Die erste Zeile hat sechs Wörter, die zweite Zeile sechs Wörter, die dritte Zeile sechs Wörter, die vierte Zeile drei, die fünfte Zeile vier und die sechste Zeile drei. Interessant, oder?
Das Zentrum besteht aus drei plus vier. Was gibt drei plus vier? Sieben. Aber die vier ist in der Mitte, so dass, wenn du das Zentrum mit dem vorderen Teil zählst, du sieben hast. Wenn du das Zentrum mit dem hinteren Teil zählst, also vier plus drei, hast du wieder sieben. Also drei plus vier ergibt sieben, oder vier plus drei ergibt sieben. Insgesamt sind es zehn, aber eingeordnet sind sie wie sieben, sodass die Siebenerzahl irgendwie vorkommt. Ich glaube, das ist kein Zufall.
Übrigens wird das Säler nicht gezählt. Das Säler ist ein Pausenzeichen; das habe ich hier ganz blass gemacht, weil das Säler nicht zum Text gehört. Das ist eine Anmerkung, wahrscheinlich eine musikalische Anmerkung, Zwischenspiel oder Pause oder so etwas.
Wenn ein guter Dichter ist, kann er genau das aussagen, was er wollte, gerade auch im Reim. Er muss also nicht auf den Inhalt verzichten, um den Reim hinzukriegen. Gerade weil er den Reim hingebracht hat, ist es jetzt sehr eingängig und man merkt es sich besser. Ja, das gibt es.
Das wäre dann aber eben nicht gute Dichtung. Wir müssen also keine Angst haben, wenn wir das Alte Testament lesen, die Psalmen, dass dort die Dichtung schlecht sei.
Es geht sich auch nicht immer aus mit den Zahlen. Manchmal verzichtet der Dichter auf eine gewisse Zahl, die er gerne hinkriegen möchte, aber er schafft es nicht. Dann lässt er das halt. Dann gibt es eben nicht sieben, sondern nur sechs.
Die Priorität liegt eindeutig beim Text, das merkt man. Bei den Psalmen, wo man merkt, dass es sich nicht so schön ausgeht mit den Zahlen, liegt das daran, dass das nicht die erste Priorität war. Die erste Priorität war die Aussage des Textes.
Psalm 121 können wir morgen noch ein bisschen anschauen, das wäre noch eine Draufgabe. Aber jetzt haben wir genug für heute gehabt.
Abschluss und Ermutigung
Simon, ich möchte einfach ein paar Gedanken wiederholen, die wir gehört haben. Am Ende könnten wir eine Gebetsgemeinschaft bilden. Es wäre schön, wenn viele mitbeten.
Ganz am Anfang haben wir einen Satz gehört, der mir sehr gut gefallen hat. Ich denke, er kann auch als Überschrift für diese Woche dienen: Die Erfahrung mit Gott ist keine Privatsache, sondern soll die Völker, das Volk und auch den Einzelnen ermutigen.
Das fand ich besonders schön, gerade heute bei den Psalmen. Es gibt so viele verschiedene Psalmen, ganz unterschiedlicher Art. Jeder Dichter und jede Lebenserfahrung wurde darin zum Ausdruck gebracht. Das Ziel ist, dass andere dadurch ermutigt werden.
Ich möchte uns einige Auszüge aus diesen Psalmen vorlesen, die genau diese verschiedenen Lebenserfahrungen widerspiegeln. Ich denke, das wird uns alle motivieren, Gott dafür zu danken.
Ein Schöpfungspsalm aus Psalm 104, Vers 1:
Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß. Mit Pracht und Majestät bist du bekleidet.
Ein Klagepsalm aus Psalm 77, Vers 2:
Ich rufe zu Gott und will schreien, zu Gott rufe ich, und er wolle auf mich hören.
Ein Bußpsalm aus Psalm 143, Vers 6:
Meine Seele verlangt nach dir wie lechzendes Erdreich. Um deines Namens willen, Herr, erhalte mich am Leben.
Ein Königspsalm, Jachwistkönig, aus Psalm 97, Vers 1:
Der Herr regiert als König. Es beben die Erde, die vielen Länder sollen sich freuen.
Ein Geschichtspsalm, Psalm 106, Vers 43:
Er rettete sie oft, aber sie widerstrebten ihm mit ihren Plänen und sanken immer tiefer durch ihre Ungerechtigkeit. Doch er sah ihre Not an.
Ein Weisheitspsalm, Psalm 43, Vers 3:
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten.
Zum Schluss noch ein Halleluja-Psalm, Psalm 147, Vers 1:
Lobt den Herrn, denn es ist gut, unserem Gott zu lobsingen. Es ist lieblich, ihm Lobgesang zu bringen.
Diese verschiedenen Psalmen haben Menschen geschrieben, genauso wie wir heute. Ich denke, wir freuen uns alle an diesen Psalmen. Sie ermutigen uns und laden uns ein, diesem großen Gott nun auch Lob zu singen und ihm die Ehre zu geben – gerade durch das Gebet.
Lasst uns nun aufstehen und beten.
