Ich möchte mit uns beten:
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken für dein heiliges Wort.
Wir haben gerade gehört, wie das Volk Israel in der Wüste versucht wurde. Du hast es dort in die Versuchung geführt, um es zu testen. Wir wissen, dass Israel in der Wüste versagt hat.
Herr, durch dein Wort sagst du uns im 1. Korinther 10, dass das, was Israel dort widerfuhr, uns zum Vorbild geschehen ist. Wir sollen daraus lernen.
So wollen wir dich bitten, dass du uns auch von den Dingen lernen lässt, die dir selbst widerfahren sind. Von dem einen treuen Israeliten, dem einen aus dem Stamm Juda, dem zweiten Adam.
Herr, öffne unsere Augen für dein Wort und gib uns offene Herzen, es zu empfangen.
Wir bitten dich, dass du uns ganz deutlich zeigst, welche Relevanz und Bedeutung das, was wir heute in deinem Wort betrachten wollen, für unser persönliches Leben hat.
Amen.
Die Realität der Versuchung und Jesu Vorbereitung
Gibt es Versuchungen, denen du einfach nicht widerstehen kannst? Versuchungen sind real, das wissen wir. Sie sind so real, weil der Versucher sehr real ist.
Jesus hat uns vielleicht auch deshalb gelehrt zu beten: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Jesus selbst wurde in Versuchung geführt, und er widerstand dem Bösen. Gerade deshalb kann er die erlösen, die wie er versucht werden, aber nicht wie er widerstehen.
Darüber wollen wir heute nachdenken, in Fortsetzung unserer Predigtserie durch das Lukasevangelium. Die Predigtstruktur und der Predigttext sind auf diesem Blatt abgedruckt. Wer keines hat, kann einfach seine Hand heben. Ein liebes Gemeindeglied hier hinten – ich sehe schon ein paar Hände – hat noch ein paar Exemplare dabei. So seid ihr auch ausgerüstet und kennt im Prinzip schon grob den Fahrplan.
In dieser Struktur seht ihr, dass wir zuerst den Text verstehen wollen. Ich werde uns also diesen Text länger auslegen. Zum Ende hin wollen wir dann noch genauer überlegen, was das jetzt ganz persönlich mit uns zu tun hat.
Als Erstes betrachten wir die Verse 1 und 2. Dort sehen wir, dass Jesus in Versuchung geführt wird – so wie Israel, so wie zuvor Adam und so wie wir das eben auch immer wieder erleben.
Ich lese uns die ersten beiden Verse, Lukas 4,1-2:
„Jesus aber, voll heiligem Geist, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt. Vierzig Tage lang wurde er vom Teufel versucht, und er aß nichts in diesen Tagen. Als sie ein Ende hatten, hungerte ihn.“
Jesu bewusste Hingabe zur Versuchung und seine Identifikation mit Israel
Ja, es ist eine interessante Aussage: Er wurde vom Heiligen Geist in die Wüste geführt. Das heißt, Gottes Geist bringt ihn an den Ort der Versuchung. Das ist das Erste, was wir bedenken sollten. Er lässt sich darauf ein. Es ist ein bewusstes Dahingehen, und es ist wichtig, dass wir das erkennen. Wir dürfen nicht denken, Jesus sei dem Teufel ausgeliefert, aber der Teufel ist real. So wird Jesus zu ihm hingeführt.
Wir sehen, er kommt vom Jordan zurück. Wer letzte Woche hier war, weiß, was Jesus am Jordan getan hatte. In Kapitel 3 wird beschrieben, wie Jesus an den Jordan ging, um dort von Johannes, dem Täufer, getauft zu werden. Das ist eigentlich ganz erstaunlich, denn Jesus brauchte das eigentlich nicht. Die Taufe war ja ein Ausdruck des Bekenntnisses seiner eigenen Schuld und der Notwendigkeit, von Schuld reingewaschen zu werden. Johannes sollte eigentlich auf das Kommen des Erlösers vorbereiten. Von daher kann man zu Recht sagen, Jesus brauchte die Taufe nicht. Aber er hat sie dennoch angenommen, um sich ganz mit uns zu identifizieren.
Dann wurde er vom Jordan aus in die Wüste geführt. Hier sollten wir zwei Dinge erkennen, wenn wir die Versuchung Jesu betrachten. Sie knüpft nämlich an zwei Stellen ganz direkt am Alten Testament an. Zum einen wird Jesus hier als jemand gezeigt, der von Anfang an treu als Jude gelebt hat. Das sehen wir vor allem im Lukasevangelium, Kapitel 2, wie das Jesuskind im Tempel dargebracht wird, beschnitten wird nach dem Gesetz, im Tempel dargebracht wird nach dem Gesetz und Opfer gebracht werden nach dem Gesetz. In allem wird das getan, was für einen guten Juden notwendig war. Jesus identifiziert sich voll und ganz mit dem Volk Israel. Er ist tatsächlich ein ganz Treuer aus dem Volk Israel.
Dann wird er durch das Wasser hindurch, durch die Taufe, in die Wüste geführt und dort für vierzig Tage versucht. Lukas will, dass wir hier etwas kapieren. Vielleicht merken wir es schon: Das treue Israel, Israel wird durch das Wasser hindurch in die Wüste geführt und dort versucht. Klingt das bekannt? Das Volk Israel wurde aus Ägypten heraus durch das Wasser des Schilfmeers hindurch in die Wüste geführt und dort versucht. Wir haben das gerade gelesen in 5. Mose 8.
Nicht ganz zufällig zitiert Jesus genau dieses Kapitel gleich zweimal, um alle, die es lesen, daran zu erinnern: Hier ist eine Verbindung. Jesus ist wie Israel in der Wüste versucht worden.
Jesus als zweiter Adam und treuer Israelit
Aber Lukas möchte auch, dass wir eine weitere Verbindung erkennen. Vielleicht habt ihr euch letzte Woche schon ein wenig über diesen Abschnitt gewundert, der direkt nach der Taufe Jesu folgt – den Stammbaum.
Jonathan Oliveira hat ja darüber gepredigt, dass dieser Stammbaum der einzige in der Bibel ist, der „falsch herum“ läuft. Normalerweise werden Stammbäume in der Bibel so dargestellt, dass sie von der Vergangenheit zur Gegenwart führen. Das macht Sinn, denn sie verlaufen chronologisch vorwärts.
Dieser Stammbaum ist jedoch etwas ungewöhnlich, denn er läuft rückwärts. Das ist fast so, als würde ein Film zurückgespult. Es gibt manchmal Filme mit Déjà-vu-Erlebnissen oder in denen man eine zweite Chance bekommt – wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Zack, man ist wieder zurück.
Und genau das tut Lukas ganz bewusst. Er nimmt Jesus und uns mit und zoomt über die Generationen zurück bis zu Adam, mit dem Gott den Anfang gemacht hatte. Damit zeigt er uns: Hier kommt ein zweiter Anfang.
So wie Adam dem Teufel ausgesetzt war und von ihm versucht wurde – damals in Form einer Schlange – wird hier nun der zweite Adam vom Teufel versucht. Auch das sollten wir erkennen: Jesus ist wie Israel, er ist der Treue aus dem Volk Israel. Er ist wie Adam, er ist wie wir alle, die in Versuchung gestellt werden.
Die ersten Versuchungen Jesu in der Wüste
Ab Vers drei sehen wir ganz konkret, wie Jesus auf dreierlei Weise versucht wird. Es kann sein, dass es noch viel mehr Versuchungen gab, aber diese drei werden uns berichtet. Ich lese noch einmal ab Vers eins, damit wir den Zusammenhang der ersten Versuchung verstehen.
Jesus aber, voll heiligem Geist, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt. Dort wurde er vierzig Tage lang vom Teufel versucht. In diesen Tagen aß er nichts. Als die Zeit vorbei war, sprach der Teufel zu ihm: „Bist du Gottes Sohn? So sprich zu diesem Stein, dass er Brot werde.“
Es ist wichtig zu erkennen, dass Jesus, wie Adam, vollkommen Mensch war. Auch Lukas hat das schon gezeigt: Jesus wurde als Baby geboren, musste wachsen und heranreifen, musste anfangen, Dinge zu verstehen. Am Anfang trug er Windeln und musste in den Tempeln getragen werden. Jesus war wahrer Mensch.
Wahre Menschen haben Hunger, wenn sie vierzig Tage nichts essen. Das sagt uns dieser Text. Und dieser Hunger ist wahrscheinlich etwas, das wir so nicht kennen. Wenn du später denkst: „Der Lohmann predigt heute aber wieder so lange, und dann auch noch Abendmahl, und danach kommen wir noch ins Gespräch und vielleicht verquatschen wir uns, dann komme ich ein bisschen spät nach Hause und habe Hunger“, dann hast du eigentlich keinen Hunger. Vierzig Tage nichts gegessen – das ist Hunger. Da sehnst du dich danach, irgendetwas zu bekommen.
Das ist die Situation, in der Jesus hier ist. Der Teufel zeigt ihm nun den scheinbar leichten Weg, dieses Problem zu lösen. Interessant ist, dass der Teufel vorher gut aufgepasst hatte. Bei der Taufe hatte Gott der Vater vom Himmel bekanntgegeben, dass Jesus sein lieber Sohn ist, an dem er Wohlgefallen hat. Nun sagt der Teufel: „Also, du bist Gottes Sohn? Na dann zeig mal, mach doch aus dem Stein Brot.“
Manchmal werden diese Versuchungen so gepredigt, als seien das Versuchungen, in denen wir alle stehen, und wir könnten von Jesus lernen, wie man Versuchungen widersteht. Da ist etwas dran. Aber ganz ehrlich: Wenn du 40 Tage in der Wüste bist und Hunger hast, und dann kommt jemand und sagt: „Mach doch mal aus den Steinen Brot“, dann ist das ein makabrer Witz. Du kannst so lange mit den Steinen reden, wie du willst – sie werden sich nicht verwandeln.
Aber bei Jesus ist das anders. Später nahm er Brot und Fische, dankte dem Vater und vermehrte sie. Für Jesus war das kein Problem. Er hatte Vollmacht über diese Dinge und hätte es tun können. Er hatte Hunger, vierzig Tage lang nichts gegessen. Würde er hier nachgeben, würde er Dinge selbst in die Hand nehmen und nicht mehr treu auf die Versorgung durch den Vater vertrauen, obwohl er schon vierzig Tage ohne Nahrung war.
Bei Adam und Eva war die Situation viel leichter. Sie hatten eigentlich genug zu essen und konnten von allen Früchten im Garten essen. Es gab nur eine Frucht, die sie nicht essen durften. Ihr Hunger war ein Luxus-Hunger, ein Verlangen nach einer weiteren Frucht, die gut aussah. Sie nahmen das, was so leicht zu erreichen war, und gaben der Versuchung nach.
Oder das Volk Israel in der Wüste: Es hatte Manna. Gott versorgte es auf wunderbare Weise mit Brot, das sie so nicht kannten. Aber das war Israel nicht genug. Sie klagten und verlangten nach den Fleischtöpfen in Ägypten, obwohl sie dort in der Sklaverei gewesen waren. Sie ließen sich auf so einfache Weise verführen, anstatt Gott zu vertrauen, der gesagt hatte: „Ich werde euch in ein Land führen, wo es Gutes gibt.“
Wie ist das bei uns? Hunger ist jetzt wahrscheinlich nicht das große Thema. Aber gibt es nicht auch Dinge, nach denen wir ein Verlangen haben? Vielleicht Dinge, von denen wir das Gefühl haben, dass sie uns schon lange fehlen? Dinge, die eigentlich leicht zu bekommen wären? Man muss nur zugreifen, einen Schritt in die Richtung machen oder sie sich nehmen, anstatt auf Gottes Versorgung zu vertrauen.
Ich glaube, wir erkennen solche Versuchungen. Aber Gott möchte, dass wir unsere Begierden kontrollieren. Wir sollen nicht einfach nehmen, wonach unser Verlangen steht, sondern auf ihn vertrauen und darauf, dass er uns geben wird, was wir wirklich brauchen.
Jesus wusste das. Er kannte Gott, kannte Gottes Wort und vertraute auf Gottes Versorgung. So machte er sich ganz eins mit uns, mit Adam und vor allem mit Israel. Er zitierte zurück zum Teufel die Worte aus 5. Mose 8: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ So widerstand er dieser sehr realen, riesigen Versuchung.
Die zweite Versuchung: Macht und Anbetung
Ab Vers 5 lesen wir von einer zweiten Versuchung. Der Teufel führte Jesus hoch hinauf, zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick und sprach zu ihm: „Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit, denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein.“
Auch diese Versuchung hatte es in sich. Immerhin war Jesus der ewige Sohn Gottes. Er war beim Vater gewesen für alle Ewigkeit, regierte über alle Dinge und hatte Macht und Herrlichkeit. Nun aber hatte er sich erniedrigt und war Mensch geworden, wahrer Mensch, so wie wir, mit all den Einschränkungen. Er hatte keine Macht, keine Herrlichkeit mehr, war ein ganz einfacher Mensch, ein verachteter Mensch. Einer, der wusste, was ihm bevorstand, einer, der von den Menschen in besonderer Weise verachtet und verspottet werden würde.
Statt Macht und Herrlichkeit warteten auf ihn Hohn, Spott, Folter, Verrat und das Kreuz. Und hier sagt der Teufel: „Es gibt eine Abkürzung. Ich gebe dir Macht und Herrlichkeit, ich bin der Fürst dieser Welt, ich kann das tun. Du musst einfach nur für einen Moment einen kleinen Kompromiss eingehen und bete einmal mich an, und dann ist das dein.“
Adam und Eva waren so versucht worden. Was hatte die Schlange ihnen gesagt? „Wenn ihr die Frucht nehmt, dann werdet ihr sein wie Gott.“ Der Weg hin zu Macht und Herrlichkeit, der Weg, so zu sein wie Gott. Nur dieses kleine Gebot, nicht von der Frucht zu essen, sollte für einen Moment beiseitegelegt werden. Einmal dem Teufel nachgeben.
Auch das Volk Israel war immer wieder versucht worden, Macht und Herrlichkeit für sich in Anspruch zu nehmen. In Situationen, in denen Feinde kamen und die eigene Macht und Herrlichkeit bedroht war, wurde versucht, einmal zu den Götzen zu gehen und sie anzubeten. Einmal mit den Feinden eine unheilige Allianz zu schließen, um Macht und Herrlichkeit zu haben, anstatt unter der Bedrängnis der Feinde zu leiden.
Immer wieder hat Israel nachgegeben, den eigenen Gott verleugnet und faule Kompromisse gemacht, um sein Herrschaftsgebiet zu verteidigen. Man vertraute mehr auf das, was man selbst tat, als auf das, was Gott gesagt hatte.
Und auch das ist gar nicht so weit weg von uns persönlich, oder? Kennst du nicht auch die Versuchung, um Einfluss, um Anerkennung oder um Reichtum willen mal einen kleinen Kompromiss zu machen und Gott nicht ganz treu zu sein? Eine kleine Notlüge, die vielleicht hilft. Oder diese kleinen Kompromisse, bei denen man sich nicht mehr auf die Seite Gottes stellt und als Kind Gottes treu das tut, was er möchte, sondern dem Teufel etwas Raum gibt.
Man macht mit bei Dingen, die falsch sind, zum Beispiel, indem man sich mit Kollegen eins macht, die über andere lästern. Treu sein in diesem Moment bedeutet vielleicht, die Anerkennung zu verlieren, außen vor zu sein, bei bestimmten Dingen übersehen zu werden oder einmal das zu tun, was der Chef sagt, obwohl es falsch ist. Und wir wissen das, doch wir verkaufen uns an den Herrn der Lügen – aber nur einmal, und das wird meiner Beförderung helfen.
Oder der Sonntag: Da muss man dann halt hart arbeiten, anstatt an diesem Tag zur Ruhe zu kommen und Gott anzubeten, dem alle Anbetung gebührt. Weil der Marmor auf einmal so wichtig ist, weil die Karriere auf einmal so wichtig ist. Ich denke, wir kennen diese Versuchung.
Jesus ist versucht worden wie wir – und noch mehr: Statt des Kreuzes die Herrlichkeit, die ihm zu Recht gebührte. Aber Jesus kannte seinen Vater und diente ihm treu. Er kannte Gottes Wort und wusste, wem Anbetung allein gebührt. So antwortete er dem Teufel: „Es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“
Da, wo Adam und Israel versagt hatten, bestand Jesus den Test der Versuchung.
Die dritte Versuchung: Gottesvertrauen auf die Probe gestellt
Ab Vers 9 lesen wir, dass der Teufel immer noch keine Ruhe gibt – eine dritte Versuchung folgt. Er führte Jesus nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: "Bist du Gottes Sohn, so wirf dich von hier hinunter! Denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln deinetwegen befehlen, dass sie dich bewahren, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.‘"
Der Teufel lernt dazu. Jetzt sagt er: "Okay, wenn Jesus hier immer mit der Bibel agiert, wenn Jesus so bibeltreu ist und immer mit biblischen Zitaten antwortet, kann ich das auch. Ich hole mal ein Bibelzitat heraus." Dabei lässt er ein bisschen was weg, nimmt es aus dem Kontext und sagt: "Nun, schauen wir mal."
Das Zweite, was er tut, ist auch clever: Er stellt Jesu Gottvertrauen in Frage. "Ach, du vertraust ganz auf deinen Vater? Ja, dann mach doch mal einen Kleinglaubensschritt. Nur einen Schritt von der Zinne des Tempels, schau doch mal. Oder glaubst du ihm vielleicht doch nicht? Vertraust du deinem Gott vielleicht doch nicht?"
Seht ihr, wie clever diese Versuchung ist? Nun könnte man vielleicht denken: "Ja, aber das ist ja irgendwie auch eine schräge Versuchung. Als wenn der Teufel mir jetzt sagen würde: ‚Wenn du abends nach Hause gehst, an einem U-Bahngleis stehst und dann flüstert der Teufel mir ein: Matthias, spring doch einfach mal vor die U-Bahn, Gott dich behütet, vertraust du Gott oder nicht?‘ Dann würde ich sagen: ‚Also komm, das ist ja echt bescheuert, das mache ich nicht.‘"
Also ich hoffe, das geht ja auch so. Falls die Versuchung mal kommt, so als Beispiel. Aber bei Jesus war es schon ein bisschen anders. Wir müssen uns die Situation vor Augen führen: Jesus wird hier vom Teufel wieder und wieder versucht. Und was meint ihr, was passiert wäre, wenn Jesus den Schritt gemacht hätte?
Ich glaube, der Vater hätte wahrscheinlich tatsächlich Engel losgesandt und ihn behütet. Stellt euch mal das Bild vor: Da steht der Teufel mit seinen blöden Sprüchen, und Jesus wird von den Engeln aufgefangen und macht dem Teufel die lange Nase.
Mal ganz real: Ich persönlich hätte das wahrscheinlich nicht gemacht. Ich hätte dieser Versuchung wahrscheinlich nicht widerstanden. Adam und Eva haben dieser Versuchung nicht widerstanden, als die Schlange gesagt hat: "Probier es, probier, nimm doch mal die Frucht, Gott hat das so bestimmt gar nicht gemeint. Der würde ja nicht sterben."
Ähnlich war es bei Israel, immer wieder sollten Glaubensschritte gegangen werden. Zum Beispiel, als sie das gelobte Land einnehmen sollten. Beim ersten Versuch kamen die Kundschafter zurück, und das Volk wollte nicht. Ihr kennt vielleicht die Geschichte Israels: Sie sollten das gelobte Land einnehmen. Dann kamen einige zurück, hatten Riesentrauben, so große Weintrauben dabei, und gleichzeitig sagten sie: "Aber da sind riesige Menschen."
Dann sagten einige, das nehmen wir nicht ein, obwohl Gott gesagt hatte: "Ihr nehmt es ein, ich bin bei euch." Und dann kam die Strafe Gottes. Danach hatte Israel eine gute Idee: "Ach, wir machen das jetzt doch." Aber Gott hatte gesagt: "Nein, nein, diesen Glaubensschritt fordere ich jetzt nicht von euch." Das war keine Forderung von Gott, sondern eine Versuchung des Teufels – und das fand nicht den Segen Gottes.
Ich glaube, diese Versuchung kennen wir auch: scheinbare Glaubensschritte zu machen in Richtungen, von denen wir nie gesagt bekommen haben, dass wir sie gehen sollten. Und dann aber in schöner Frömmigkeit zu sagen: "Ich vertraue meinem Gott."
Als Pastor bin ich damit immer wieder konfrontiert. Der Klassiker sind Beziehungen und Ehen zwischen Christen und Nichtchristen. "Liebe kann ja keine Sünde sein", wird dann argumentiert. Und: "Mir ist schon klar, das ist jetzt nicht ideal, aber ich habe einen großen Gott, und der wird das bestimmt segnen und gebrauchen. Wahrscheinlich wird der ungläubige Partner dadurch, dass ich mich auf ihn einlasse, gut evangelisiert und gläubig."
Aber das ist eine Versuchung Gottes, weil wir einen Schritt machen wie von der Zinne des Tempels – einen Schritt, den Gott nie gesagt hat, dass wir ihn machen sollen. Vielleicht ist das ein Thema, das für Menschen, die das Thema Heiraten schon abgehakt haben, interessant ist.
Ein weiteres Beispiel, das ich immer wieder pastoral erlebe: Ein Jobangebot flattert ein, ein möglicher Umzug wird geplant, und es wird über alles nachgedacht: Wo können wir wohnen? Ist der Supermarkt nah genug? Wie viele Autos brauchen wir vielleicht? Gibt es einen guten Kindergarten und eine Schule? Wie viel Geld verdiene ich im neuen Job? Ist da ein schönes Haus zu finden?
Doch die Frage danach, ob es eine Gemeinde gibt, in der ich versorgt werde mit dem, was ich für mein ewiges Heil brauche, bleibt außen vor. Auch: "Gott wird das schon machen." Warum denken wir in solchen Situationen, Gott wird uns versorgen mit Gemeinde, mit geistlichem Wachstum und all dem? Aber bei all den anderen Dingen sind wir so sorgfältig und passen gut auf.
Kennt ihr das? Vielleicht sind das kleinere Dinge in deinem Leben. Ich kenne solche Situationen, in denen ich Gott mit ganz vielem vertrauen will, wo ich aber sorgfältig sein sollte. Wo Gott gar nicht sagt: "Das ist jetzt der Weg, geh blind drauf los."
Aber Jesus kannte seinen Vater und er durchschaute, wie Satan die Bibel missbrauchte – so wie wir manchmal – für diesen mutigen Glaubensschritt. Das ist eine Lüge Satans, das erkennt er hier. Und er versucht eben nicht, er testet nicht seinen Gott und Vater. So antwortet er wiederum mit einem Zitat aus Gottes Wort: "Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen."
Das waren die drei Versuchungen, die uns hier beschrieben werden. Gibt der Teufel vorerst Ruhe, so heißt es im letzten Vers unseres Textes: "Und als der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, wich er von ihm." Eine Zeit lang.
Auch noch eine sehr bedingt gute Nachricht: Noch ist nicht vorbei.
Die Versuchung Jesu bis zum Kreuz und seine Treue
Es sollten weitere Versuchungen kommen, manchmal zu ganz seltsamen Momenten. Zum Beispiel dort, wo Jesus endlich von seinen Jüngern als der Christus erkannt wird, wo Petrus ihn bekennt.
Dann sagt Jesus, wie sein Weg weiter aussehen wird: ein Weg hin zum Leid und zum Kreuz. Plötzlich wird Petrus, sein guter Freund, zum Sprachrohr des Satans. Er sagt Jesus, dass er diesen Weg nicht gehen soll, und versucht, ihn davon abzuhalten, den vorgezeichneten Weg zum Kreuz zu gehen.
Später, selbst am Kreuz, als Jesus dort hängt, um das zu tun, wozu der Vater ihn in diese Welt gesandt hat – nämlich sein Leben zu geben stellvertretend für all die Menschen, die den Versuchungen des Teufels nicht widerstanden haben, sondern gegen Gott rebellierten und gemeinsame Sache mit dem Teufel machten – da zeigt sich die Versuchung erneut.
Diese Menschen stehen zu Recht unter dem Fluch, den Adam schon ererbt hat. Sie müssten verdientermassen von Gott gerichtet werden. Jesus hängt dort, um für diese Menschen zu sterben und sein Leben zu geben. Dabei hätte er es nicht nötig gehabt.
Und was rufen die Menschen ihm dazu? Im Lukas 23,35 heißt es: „Das Volk stand da und sah zu, aber die Oberen spotteten und sprachen: ‚Er hat anderen geholfen, er helfe sich selber. Ist er der Christus, der auserwählte Gottes?‘“
Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie traten hinzu, brachten ihm Essig und sprachen: „Bist du der Judenkönig? So hilf dir selbst!“ Die Versuchung war real. Jesus hätte jeden Moment vom Kreuz herabsteigen können. Er hätte sagen können: „Na, schaut mal!“
Aber er wusste, dass der Weg, der ihm vorgezeichnet war, der Weg war, den sein Vater mit ihm geplant hatte. So schwer er auch war, es war ein Weg, den er gehen musste. Deshalb gab er sich hin und widerstand auch dieser letzten Versuchung des Teufels.
Ihr Lieben, dort, wo wir versagen – dort, wo Adam versagt hat, dort, wo das Volk Israel versagt hat – da ist Jesus treu geblieben. Diesem treuen Herrn gebührt unsere Anbetung.
Drei praktische Lehren aus Jesu Versuchung
Und nun könnte ich hier aufhören, aber ich möchte noch drei praktische Lehren für uns aus diesem Punkt ziehen. Ich hoffe, ihr versteht, warum ich hier aufhören könnte. Allein das, was wir betrachtet haben, sollte uns in Staunen versetzen und zum Beten anregen – dieses Herrn Jesus Christus, der Mensch war wie wir, aber dem Vater widerstanden hat, dem Teufel widerstanden hat, dem Vater treu geblieben ist.
Das ist auch die erste Lehre für uns: Jesus ist tatsächlich der zweite und bessere Adam. Er ist der eine treue Israelit und tut genau das, was wir nötig haben. Adam hat uns alle mit ins Verderben gerissen – ist dir das klar? Dadurch, dass Adam der Versuchung des Satans nicht widerstanden hat, sind wir alle unter den Fluch gekommen. Wir leben in einer gefallenen Welt. Wenn du diese Woche irgendetwas erlebt hast von Leid, von Schmerzen, von Krankheit, von Enttäuschungen oder von Bösartigem, dann weißt du, dass Adam diese Welt durch seine Sünde unter den Fluch gebracht hat.
Hier ist nun der zweite Adam, der alle, die auf ihn vertrauen, herausführen will. Wenn wir nicht mehr Kinder Adams sind, sondern Kinder dieses Herrn, wenn wir ihm nachfolgen und uns an ihn hängen, dann stehen wir nicht mehr unter dem Fluch. Dann werden wir herausgeholt aus diesem Fluch.
In gleicher Weise dürfen wir wissen, dass Gott sein erwähltes Volk Israel gesegnet hat und gesagt hat: Wenn ihr mir nur treu seid, wenn ihr nur den Weg geht, den ich für euch vorgezeichnet habe, dann sollt ihr Segen erleben. Aber wenn ihr mir untreu seid, dann kommt der Fluch. Segen oder Fluch – ihr müsst euch entscheiden. Das steht in 5. Mose 28, die Bibelstelle ist im Gottesdienstblatt, damit ihr sie vielleicht zuhause noch einmal nachlesen und darüber nachdenken könnt.
Das ganze Volk Israel musste wählen: vollkommen gehorsam oder untreu. Das ganze Volk Israel hat die Verheißungen verspielt, bis auf einen, den Treuen aus Israel: Jesus Christus. Er ist der eine Perfekte, der eine wahre Israelit, so wie er der eine wahre Mensch ist, der wahre zweite Adam. Er allein erbt all die Verheißungen, die Israel gelten, und er gibt sie allen, die auf ihn vertrauen – aus Juden und Heiden zugleich.
Wenn du heute hier bist und versuchst, noch so deinen eigenen Weg vor Gott zu gehen, dann lass dich warnen: Adam hat es nicht geschafft, das Volk Israel hat es nicht geschafft, und du wirst es auch nicht schaffen. Flieh zu Jesus, dem einen Treuen aus Israel, dem zweiten und besseren Adam. Nur in ihm findest du Segen, denn er hat den Fluch für alle, die zu ihm kommen, auf sich genommen.
Siehst du diese Liebe Gottes? Jesus hatte das nicht nötig. Er hätte für alle Ewigkeit im Himmel bleiben können. Ihm gehörten Macht und Herrlichkeit. Aber in seiner großen Liebe erniedrigte er sich und wurde Mensch, wahrer Mensch. Er litt und wurde versucht, so wie wir, doch ohne Schuld, um so jedem, der sich ihm anvertraut, den Weg zurück zum Vater zu ebnen. Das war ein schwerer Weg, aber er ist ihn treu gegangen.
Das ist die erste Lehre für uns.
Die zweite wichtige Lehre ist nicht nur, dass Jesus der Treue ist, der uns rettet vor dem Fluch, den wir verdient hätten, weil wir der Versuchung nicht widerstanden haben. Nein, er ist auch der Herr, der uns hilft, den Versuchungen standzuhalten.
Jesus kennt unsere Versuchungen und Nöte, und er wird uns dabei helfen. Der Teufel will dir einreden, Jesus sei ganz anders gewesen. Er sagt: „Wenn ich Jesus wäre, wäre das ja eine ganz andere Geschichte mit den Versuchen. Denen würde ich sofort widerstehen.“ Das ist eine Lüge.
Jesus ist versucht worden, so wie wir. Wir haben eingangs gehört: Er wurde versucht in allem wie wir, doch ohne Sünde. Schon in Hebräer 2,17-18 heißt es, dass er in allen seinen Brüdern gleich werden musste, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoher Priester sei, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn worin er selbst gelitten hat und versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
Lieber Christ, Jesus kennt deine Nöte, Jesus kennt deine Versuchungen, und er befähigt dich, ihnen zu widerstehen. Auch das ist eine Lüge des Teufels, der manchmal sagt: „Hier brauchst du gar nicht mehr weiterzukämpfen. Du bist so schwach.“ Und dann glauben wir das. Wir sagen: „Ja, ich bin ein schwacher Sünder und würde eigentlich gern der Versuchung widerstehen, aber ich bin einfach zu schwach. Ich kann nicht, ich schaffe es nicht.“
Das stimmt nicht. Das stimmt einfach nicht. Natürlich kannst du aus eigener Kraft der Versuchung nicht widerstehen. Aber bedenke doch mal, wie Jesus der Versuchung widerstanden hat. Wie heißt es in Vers 1 noch mal? Voll des Heiligen Geistes. Und was sehen wir dann? Wie er den Versuchungen konkret widersteht? Mit dem Wort Gottes.
Lieber Christ, hast du den Heiligen Geist? Ja! Wenn du Kind Gottes bist, dann hast du seinen Geist, denn er hat all seinen Kindern seinen Geist gegeben. Und weißt du, wie dieser Geist manchmal genannt wird, zum Beispiel in Apostelgeschichte 1? Es ist die Kraft aus der Höhe, und die hat Gott dir gegeben.
Diese Kraft aus der Höhe, mit der Jesus in der Lage war, den Versuchungen des Teufels zu widerstehen, lebt in dir. Und er hat dir sein Wort gegeben, damit du erkennst, wenn der Teufel kommt und seine Lügen erzählt.
Jesus wird uns befähigen, den Versuchungen zu widerstehen. Ich möchte, dass du heute nach Hause gehst und das weißt und nicht mehr der Lüge des Teufels glaubst, der dir einreden will: „Das schaffst du sowieso nicht.“ Wenn du vertraust auf Jesus, der treu war, selbst da, wo wir untreu sind. Aber lass dir nicht einreden, du kannst nicht anders. Mit Gottes Hilfe kannst du sehr wohl.
Und schließlich noch ein letzter Punkt: Jesus hat viel mehr zu bieten als alle Versuchungen. Ich möchte, dass wir das erkennen. Die Dinge, die der Teufel Jesus verspricht, und die Dinge, die der Versucher uns gibt, sind nichts im Vergleich zu dem, was der Herr für uns hat.
J. R. Packer benutzt ein Beispiel in seinem Buch „Gott erkennen“ von einem kleinen Kind, das in einem Slum in Brasilien aufgewachsen ist. Dieses Kind kennt keinen besseren Ort als die Matschpfütze im Slum. Ja, auch die Schlammpfütze im Slum. Genau. Und es spielt daran, und das ist seine größte Freude. Sie ist verseucht, sie ist vergiftet, sie macht letztendlich das Kind kaputt, aber das ist der eine schöne Ort in diesem Katastrophenort.
Dann kommt jemand und sagt: „Komm, steig ins Auto, ich will dich ans Meer führen, zu gutem Wasser und zu einer Herrlichkeit, die du gar nicht kennst.“ Und das Kind sagt: „Weiß nicht genau… ins Auto steigen? Es ist eigentlich ganz schön hier, da bleibe ich lieber hier.“
Ihr Lieben, das ist genau die Versuchung des Teufels. Er will uns einreden, dass die Herrlichkeit der Copacabana nicht so wirklich real ist, aber die Matschpfütze super ist.
Der Teufel hat gesagt: „Mach aus den Steinen Brot, dann wirst du satt.“ Aber was sagt Jesus uns? Such nicht dein Verlangen zu stillen mit den Dingen, die der Teufel dir gibt, die dich alle letztendlich kaputt machen, so wie das Dreckswasser in der Slumpfütze. Nein, ich bin das Brot des Lebens, sagt Jesus. Wer zu mir kommt, dem wird nicht hungern. Wer an mich glaubt, dem wird nimmermehr dürsten. Bei mir gibt es Leben in Fülle. Flieh vom Matsch! Steig ins Auto und fahr zum Meer.
Und bei der zweiten Versuchung sagt der Teufel: „Bei mir kriegst du Macht und Herrlichkeit, Jesus, bete mich an.“ Auch das glauben wir immer wieder. Wir streben nach Dingen, von denen wir denken, dass sie uns froh machen und erfüllen. Wir streben nach dem, was uns der Teufel vor die Nase hält und sagt: „Hier ist Anerkennung, hier ist Reichtum, greif doch einfach mal zu.“
Was hat Jesus gesagt? Eines Tages wird er kommen und richten. Dann wird der Teufel gar nichts mehr haben, was er abgeben kann. Sein Reich ist dem Untergang geweiht. Aller irdischer Reichtum wird eines Tages nicht mehr sein.
Aber vielleicht wisst ihr, wo Jesus hinging, als er in den Himmel aufgefahren ist. Daniel 7 zeigt uns das andere Ende der Himmelfahrt. Dort beschreibt Daniel in einer Vision, wie Jesus zum Thron des Vaters kommt. Und was erbt er dort? Reich und Macht und Gewalt über alle Königreiche.
Eines Tages wird er sein herrliches Reich aufrichten. Da wird Reichtum sein, da wird Fülle sein, und jeder, der auf ihn vertraut, wird dann mit ihm regieren und herrschen in Ewigkeit.
Aber welche Macht und Herrlichkeit suchst du? Die der Matschpfütze im Slum oder die der Copacabana? Und noch besser: Nicht, dass du schon mal in der Copacabana warst, aber das weiß ich sicher.
Der Weg des Leidens und die Einladung zur Nachfolge
Und schließlich die letzte Versuchung: Da wird Jesus zugesagt, einfach hinunterzuspringen. Die Engel würden ihn auffangen und beschützen, sodass er nichts leiden müsse und sich niemandem etwas antun würde.
Mag sein, dass Jesus wusste, dass er den Weg des Leidens gehen muss. Er ließ sich sogar ans Kreuz schlagen. Doch der Vater bewahrte ihn, führte ihn durch den Tod hindurch. Am dritten Tag ist er auferstanden. In einem verherrlichten Leib lebt er nun für alle Ewigkeit und herrscht.
Jesus sagt dir: Komm zu mir, folge mir nach. Der Weg der Nachfolge ist ein Weg, bei dem es manchmal heißt: Nimm dein Kreuz auf dich. Das ist manchmal schwer, aber es lohnt sich. Denn so wirst du dein Leben wahrhaft bewahren.
Wenn du versuchst, es auf andere Weise zu bewahren oder zu bereichern, wirst du Schiffbruch erleiden. Willst du also an der verseuchten Matschpfütze sitzen bleiben? Oder steigst du ins Auto ein? Es muss vielleicht durch ein paar Schlaglöcher fahren, aber es kommt ans Ziel.
Ihr Lieben, ich hoffe, wir erkennen, dass die Versprechungen und Versuchungen des Teufels letztendlich alle leer sind. Der Herr hat so viel mehr zu bieten. Deshalb möchte ich uns Mut machen, auf unseren Hohepriester zu vertrauen, auch dort, wo wir Versuchungen nachgegeben haben. Und auf die Kraft seines Geistes zu vertrauen, mit der er uns befähigt, das Ziel zu erreichen.
So möchte ich mit uns beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lasst uns, wenn es möglich ist, aufstehen und miteinander Lied 416 singen. Dabei bedenken wir, dass Jesus uns den Weg vorangegangen ist.