Herr Präsident! Jetzt müssen wir prüfen, ob Sie mich mit den Mikrofonen gut verstehen. Funktioniert es so, dass der ERF für seine Aufnahmen nicht gestört wird, weil sich die Mikrofone nicht berühren? Können Sie mich überall gut verstehen? Das ist ja schön.
Wir haben die Situation mit den Mikrofonen natürlich inszeniert. Sie hatten vielleicht den Eindruck, es sei ein wenig hektisch. Nein, mit diesem kurzen Anspiel wollten wir nur zeigen, dass der Hospital wirklich renovierungsbedürftig ist.
Die Landeskirche denkt darüber nach, hier etwas Neues zu schaffen. Und das haben wir jetzt auch eindrücklich dargestellt.
Einführung in das Thema und die Bedeutung des Jesusnamens
In dieser ersten Einheit heute Morgen ist uns ein starkes Wort gegeben, ein großes Wort. Da stehen Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat. Sie haben an der schönen Pforte des Tempels einen Menschen geheilt, einen Gelähmten, sodass dieser wieder gehen kann.
Dann werden sie vor den Hohen Rat geschleppt, der nicht weit entfernt ist. Es entsteht die Frage: Aus welcher Kraft habt ihr das getan? Und dann fällt dieses große Wort: In keinem anderen ist das Heil. Man könnte sagen, in keinem anderen ist die Rettung. Auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den sie selig werden, gerettet werden, heil werden.
Es geht eben um diesen Jesusnamen.
Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal mit Türcodes zu tun hatten. Manche arbeiten ja in Betrieben, wo es so einen Türcode gibt. Ein modernes Freizeitheim ist ja immer mehr mit Türcodes ausgerüstet. Dort gibt es am Eingang ein Zahlentableau, und dann muss man den Code kennen. Der Freizeitteilnehmer bekommt den Code mitgeteilt. Die Losung lautet heute eins, drei, zwei, fünf, acht. Wenn Sie später heimkommen und niemand mehr da ist, geben Sie den Türcode ein, und die Tür geht auf. Sehr schön, sehr modern, sehr praktisch – solange man den Türcode nicht vergisst.
Mir ist das mal passiert: Ich kam spätabends zurück und wusste, es war irgendwas mit eins, drei und acht und noch einer Zahl. Aber die hatte ich vergessen. Dann fängt man an zu tippen, drückt auf „Okay“ und probiert es. Nach drei Versuchen sagt eine Stimme: „Sie sind nicht legitimiert, hier einzutreten.“
Draußen merke ich: Türcodes sind eigentlich sehr intolerant. Man kann drei Zahlen wissen, und es hilft nichts. Man hat fast alles beisammen, aber man kommt nicht rein.
Der Jesusname als einziger Zugang zum Heil
Um eine Art Türcode geht es in dem Wort, das uns heute Morgen zum Hören und Verstehen aufgegeben ist. Petrus proklamiert vor dem Hohen Rat, dass es im Himmel einmal genauso sein wird. Dort braucht man keinen Zahlencode, aber einen Namen. Und es gibt nur einen einzigen Namen, sagt er, der rettet – den Jesusnamen.
Auch wenn man viele interessante Namen kennt, viele fromme oder religiöse Namen, und wenn man das Vokabular des Landes Kanaan vielleicht sogar beherrscht – man kann viele Namen und Begriffe kennen. Doch wenn man dem Jesusnamen nicht vertraut, kommt man nicht in den Himmel.
Diese Geschichte ist heute brisant, aber sie war es auch damals schon. Genau genommen war sie eine Ungeheuerlichkeit. Wenn wir verstehen wollen, was kurz nach Pfingsten im Jahr 30 in Jerusalem passiert ist, müssen wir versuchen, uns in diese ganz andere antike Welt hineinzudenken.
Die religiöse Vielfalt und die Einzigartigkeit des jüdischen Glaubens
Es war damals eine bunte Vielvölkerwelt mit ungezählten Göttern und Religionen. Diese Religionen waren völlig offen. Wenn man einen bestimmten Gott anbetete, bedeutete das damals nicht, dass man nicht auch noch viele andere anbeten konnte. Man konnte die Götter mischen, miteinander identifizieren, ihnen neue Namen geben oder weitere hinzunehmen.
Es war eine sehr gesellige, soziale und bunte Völker- und Götterwelt. Schwierig wurde es nur, wenn man bei diesem Göttermischmasch nicht mitmachte. Wenn man das System der vielen Götter ablehnte – Götter, die miteinander austauschbar, ersetzbar und hinzufügbar waren – dann wurde es problematisch.
Schwierig war es damals besonders, wenn man Jude war. Mitten in dieser Welt gab es ein Volk, das nur einen Gott verehrte. Dieses Volk kam deshalb wie ein Aussätziger in der großen Sinfonie der Vielvölker- und Vielgötterwelt daher.
Die Juden verehrten nur einen Gott und kannten nur einen Namen. Aus großer Ehrfurcht sprachen sie diesen Gottesnamen, Yahweh, gar nicht aus. Stattdessen sagten sie immer nur Adonai Elohim, was „der Herr, unser Gott“ bedeutet.
Der Name Gottes war heilig. Das erste Gebot schützte die Einzigkeit Gottes, und das zweite Gebot bewahrte diesen Gottesnamen vor Missbrauch. Für das jüdische Volk war dieser Name die Adresse der Anbetung, der Hilferufe, der Hoffnung und der Sehnsucht nach Erlösung. Das war die Bedeutung dieses Gottesnamens.
Die Konfrontation vor dem Hohen Rat
Und jetzt muss man sich das einmal vorstellen: Der Hohe Rat war damals das höchste religionspolitische Gremium in Israel. Er hatte die Aufgabe, darüber zu wachen, dass die Heiligkeit des Namens geschützt wurde. Außerdem sorgte er dafür, dass die Theologie klar blieb und die Tora eingehalten wurde. Dieses Gremium war also das Kontroll- und Aufsichtsgremium.
Nun kommen diese beiden Jünger, Petrus und Johannes, und proklamieren feierlich und mutig: Heil gibt es wirklich nur in einem Namen. Doch dieser eine Name, der Heilmacht besitzt, ist der Name Jesu. Der Gottesname allein reicht nicht, es muss der Name Jesu sein, der rettet.
Damals war die Atmosphäre sehr angespannt, die Luft schien förmlich zu brennen. Die Aussage, dass der Gottesname nicht ausreicht, sondern der Name Jesu notwendig ist, sorgte für große Erregung und Spannung.
Die heutige Bedeutung des Jesusnamens als Provokation
Heute erleben wir eine Gesellschaft mit einer sehr großen Gottgläubigkeit. Ich glaube, die Mehrheit in unserem Volk könnte sich auf den Glauben an Gott verständigen. Die Mehrheit der Deutschen glaubt noch irgendwie an Gott.
Schwieriger wird es jedoch mit dem Namen Jesus. Der Name Jesus ist bis heute eine große Provokation. Das ist mein erster Punkt, den ich Ihnen mitgeben möchte: Der Name Jesus ist eine Provokation für den religiösen Menschen.
Mit dem Bekenntnis, dass allein der Name Jesus rettet, sagt Petrus nicht, dass der Gott Israels ausgedient hätte. Nein, das sagt er nicht. Er behauptet nicht, dass der Name Gottes sich erledigt hätte. Petrus war ja selbst Jude und blieb Jude.
Was er jedoch sagt, ist, dass sich der Gott Israels endgültig in Jesus Christus offenbart hat. Durch diese Offenbarung ist nichts mehr so, wie es vorher war.
Die Botschaft des Jesusnamens und die Absage an menschliche Selbstrettung
Aber was für eine Botschaft steckt eigentlich im Jesusnamen? Wenn allein die Anrufung dieses Namens etwas bewirkt, dann bedeutet das, dass sich kein Mensch mehr selbst retten kann. Niemand kann sich selbst in den Himmel heben – weder durch Frömmigkeit, noch durch Opfer oder irgendwelche anderen Mittel und Wege.
Es gibt nur den einen Weg zu Gott für uns Menschen. Das war nicht nur eine Absage an die ganze Welt des damaligen Judentums, in der man sich durch Werke des Gesetzes sein Heil bewahren konnte. Nein, es war eine Absage an jede menschliche Religion überhaupt.
Eine Absage an eine Welt, in der Menschen sich ihre Wege zu Gott selbst gepflastert haben. Es war eine Absage an eine antike Welt, in der man mit den Göttern ins Geschäft kommen wollte. Der antike Mensch hatte das tiefe Bestreben, sich möglichst mit allen Göttern, die er kannte, mit allem Göttlichen, das ihm bewusst war, irgendwie zu arrangieren.
Man wollte ins Geschäft kommen und achtete darauf, keine göttliche Macht, keinen Gott, den man irgendwie kannte, zu verärgern oder zu beleidigen.
Das religiöse Geschäft der Römer und das menschliche Kontodenken
Wenn die römischen Truppen eine fremde Stadt eroberten und vor deren Mauern standen, vollzogen sie einen bestimmten Ablauf. Zunächst hielten sie einen Gottesdienst ab, eine sogenannte Anrufung. Auf Lateinisch nennt man dies Evokation. Dabei rief man die Götter der Stadt an.
Die Römer hatten große Angst davor, bei der Eroberung der Stadt Ärger mit deren Göttern zu bekommen. Sie fürchteten den Zorn der Götter, wenn sie die Stadt niederbrannten und brandschatzten. Deshalb sagten sie: „Ihr Götter dieser Stadt, hört her! Wir versprechen euch Anbetung, einen Tempel, eine Priesterschaft und einen Kult, wenn ihr zu uns überlauft.“
So bereiteten sie die Eroberung vor. Sie versuchten, einen Handel zu machen, ins Geschäft zu kommen und sich mit allem, was göttlich ist, irgendwie zu arrangieren. Die Römer schlossen mit ihren Göttern einen Deal. Lateinisch heißt das „Do-ut-des“: Ich mache etwas, damit du mir auch etwas gibst. Ich gebe dir etwas, damit du mir etwas gibst.
Frömmigkeit war damals Religion, und dieser Handel mit Gott ist tief menschlich. Er steckt in uns drin und ist heute nicht anders. Der religiöse Mensch von heute – und das sind mehr oder weniger wir alle – kennt so etwas wie ein internes System, ein System der internen Verrechnung.
Fast alle Menschen führen bewusst oder unbewusst eine Art inneres Konto. Auf diesem Konto verbuchen wir unsere guten und schlechten Taten. Menschen haben dann Frieden mit sich selbst, wenn sie dieses Konto im Plus sehen. Ganz tief innen drin haben wir das Bedürfnis, unser Verhältnis zu Gott oder zu dem, was wir für Gott halten, selbst zu regeln, selbst zu bestimmen und dieses Konto selbst auszugleichen und im Plus zu halten.
Das innere Konto und die Durchkreuzung durch den Jesusnamen
Achten Sie einmal auf diese vielsagenden Sätze, wenn jemand sagt: „Ich bin doch kein schlechter Mensch.“ Was bedeutet das? Es heißt, mein Konto ist im Plus.
Oder wenn jemand sagt: „Ich bin doch nicht schlechter als die anderen“, dann meint er, wenigstens im Vergleich zu den anderen habe ich mein Konto nicht überzogen.
Als Pfarrer begegnet einem dieses Denken sehr oft, auch bei sehr frommen Menschen. Besonders, wenn es ans Lebensende geht und Zweifel aufkommen, ob es denn wohl reicht. Auch dahinter steckt ein Kontodenken.
Nun ist der Name Jesus die Durchkreuzung aller menschlichen Kontoführungen vor Gott. Der Name Jesus wird so lange eine Provokation bleiben, bis ich dieses innere Konto geschlossen habe und sage: In dir ist mein Leben und in dir ist meine Seligkeit, ganz gleich, wie mein innerer Kontoauszug auch aussehen mag.
Und selbst wenn mich mein Konto noch so verklagt und ich den Eindruck habe, dass die Schuldzinsen meines inneren Kontos ins Unermessliche steigen, liegt in deinem Namen mein Heil.
Frieden mit Gott bedeutet nicht, dass mein inneres Konto ausgeglichen ist, sondern dass mein inneres Konto geschlossen ist.
Denn Jesus setzt mich nicht mehr in ein Vertragsverhältnis zu Gott, sondern in ein Kindschaftsverhältnis.
Durch Jesus wird Gott nicht mehr zum Geschäftspartner, wie es bei den Römern und in der ganzen antiken Welt üblich war, in der Götter immer nur Geschäftspartner waren. Stattdessen wird Gott zum Vater im Himmel, und ich werde zu seinem Kind.
Das bewirkt der Name Jesus. Er ist eine Provokation für den religiösen Menschen.
Der Jesusname als Herausforderung für den Humanismus
Ein weiterer Punkt ist, dass der Jesusname eine Provokation für den humanistischen Menschen darstellt. In den USA und Europa gibt es mittlerweile eine neue Generation intellektueller Atheisten. Man hatte lange angenommen, Atheisten gäbe es kaum noch. Nach den 68er-Bewegungen schien diese Gruppe in der neuen religiösen Welt ausgestorben zu sein. Doch inzwischen gibt es wieder neue kluge Köpfe des Atheismus.
Diese sagen, dass wir uns eine Welt mit solchen Provokationen der Religionen nicht mehr leisten können. Sie geben den Religionen mit ihren Absolutheitsansprüchen die Schuld am Elend dieser Welt. Die Botschaft dieser neuen Atheisten lautet: Schafft die Religionen ab, und die Welt wird heil. Nur der Atheismus könne den Weltfrieden garantieren.
Dabei ist es das eine, dass diese Damen und Herren offensichtlich im Geschichtsunterricht nicht gut aufgepasst haben. Es waren vor allem die atheistischen Systeme des Kommunismus und Nationalsozialismus, die im vergangenen Jahrhundert unermessliches Leid über die Welt gebracht haben.
Heute wird sogar von nichtchristlichen Philosophen anerkannt, dass sich unsere modernen Werte wie Nächstenliebe und Toleranz ohne den christlichen Glauben gar nicht denken lassen. Auch die atheistischen Träume eines friedlichen Weltfriedens speisen sich alle aus biblischen Quellen. Die Werte, die heute in unserem Grundgesetz verankert sind, ebenso wie die Menschenrechte der Vereinten Nationen, gehen letztlich immer auf christliche Werte zurück.
Dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Der christliche Glaube ist ein Glaube, bei dem man auch wieder gehen darf, bei dem man sich verabschieden darf, den man ablegen darf. Im Neuen Testament gibt es Geschichten, die das verdeutlichen: Zum Beispiel die vom verlorenen Sohn, der gehen darf und dessen Vater ihn gehen lässt. Oder die Geschichte vom reichen Jüngling, der am Ende traurig von Jesus weggeht.
Das sind die Grundlagen unserer modernen Religionsfreiheit. Bei Jesus wird niemand gezwungen zu bleiben. Selbst wenn man einmal dabei war, darf man wieder gehen.
Doch und das ist der entscheidende Punkt: Christliche Werte gibt es nicht ohne Wahrheit. Wenn man diese Werte vom Jesusnamen ablöst, werden sie hohl, irgendwann ausgehöhlt und ganz schwach.
Die Verbindung von Wahrheit und Werten im christlichen Glauben
Die christlichen Werte gibt es nicht ohne die christliche Wahrheit. Diese Wahrheit ist eine Person: Jesus Christus.
Verstehen Sie, warum wir unseren Nächsten lieben sollen? Wir sollen unseren Nächsten lieben, weil Gott unseren Nächsten liebt. Gott hat in einem atemberaubenden Akt der Leidenschaft für jeden Menschen seinen Sohn gegeben, weil er jeden einzelnen Menschen liebt. Deshalb sollen wir unseren Nächsten lieben – das ist der Sinn und die Wahrheit der Nächstenliebe.
Warum sollen wir tolerant sein? Weil Gott diese Welt erträgt bis zu seinem lieben jüngsten Tag. Gott hält aus, dass Menschen gegen ihn die Faust ballen. Er erträgt es, dass Menschen nichts von ihm wissen wollen, und toleriert diese Welt, indem er sie erträgt. Gott lässt seine Sonne aufgehen über Guten und Bösen – das ist die Toleranz Gottes. Deshalb halten auch wir es aus, wenn Menschen nichts von Jesus wissen wollen.
Verstehen Sie: Diese ganzen Werte werden hohl und sinnlos ohne die Wahrheit, die dahintersteht. Das ist wie, wenn man eine Blume abschneidet und in eine Vase stellt, ohne Zugang zur Wurzel. Irgendwann verwelkt sie. Man kann sie in der Vase ein oder zwei Wochen schön anschauen, aber irgendwann ist sie vertrocknet.
Genau dasselbe passiert im Moment mit unserer nachchristlichen Kultur. Werte ohne Wahrheit haben immer ein ganz rasches Verfallsdatum. Das Evangelium bleibt eine Provokation für alle Humanisten und Gutmenschen, weil wir um der Werte willen nicht aufhören können, von der Wahrheit zu reden.
Keine Werte ohne Wahrheit – und die Wahrheit ist Jesus. Jesus ist der Türcode zum Himmel.
Das Zeugnis der Christen und die Wirkung des Jesusnamens
Und deshalb werden wir nicht aufhören, von Jesus zu reden. Dort, wo Christen auf ihren Herrn gehört haben, haben sie den Anspruch Jesu Christi immer ganz anders vertreten als diese Welt normalerweise ihre Ansprüche vertritt.
Die Unterschiede lassen sich in dieser Woche sehr schlicht an den G8-Demos, an der Ludwig-Hofacker-Bewegung, am Verein und an der Konferenz demonstrieren und deutlich machen.
Wir bezeugen heute einen Namen, wir bezeugen ihn. Wir sprechen diese Welt an und sagen: In Jesus ist das Heil. Hier wird bezeugt, und dort wird diffamiert, polemisiert und manchmal sogar randaliert.
Ich will gar nicht über die politische Sinnhaftigkeit dieser Dinge urteilen. Da mag jeder von uns seine politische Meinung haben. Aber Christen äußern sich anders, Christen reden anders. Christen wissen, dass das Bezeugen dieses einen Namens eine viel stärkere und größere Wirkung entfalten kann als alle Demos dieser Welt.
Christen sind Zeugen – Zeugen der Wahrheit, Zeugen mit ihrem ganzen Leben und, wenn es sein muss, auch mit einem ganzen Leiden. So wie Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat.
Wir sind Zeugen des einen Jesusnamens und damit eine bleibende Provokation für alle, die Jesuswerte ohne Jesuswahrheit wollen.
Der Jesusname als Heil für den hilflosen Menschen
Und ein drittes und letztes: Der Name Jesus ist das Heil für den hilflosen Menschen, das Heil für den hilflosen Menschen.
Was ist das für ein Heil, das mit diesem Namen verbunden ist? Was unterscheidet dieses Heil von den vielen Religionen dieser Welt? Was bedeutet es eigentlich, wenn man in diesem Namen selig wird?
Der entscheidende Lackmustest, der entscheidende Prüftest, den sich alle Religionen gefallen lassen müssen, ist die Frage: Was bringt der Glaube eigentlich dem hilflos Leidenden? Was hat der unheilbar Kranke von diesem Glauben? Das ist die Prüffrage.
Was kann man sich von diesem Glauben kaufen, wenn sich Leid und Not die Klinke in die Hand geben? Was bringt in dieser Situation der Name Jesus? Das ist die Bewährungsfrage, auch für unseren Glauben.
Wie ist das? Garantiert Jesus einem Menschen die Heilung? Garantiert Jesus uns Menschen irdischen Wohlstand? Garantiert Jesus uns irdisches Glück? Nein, Jesus garantiert uns das alles nicht.
Wir können dem Leidenden im Namen Jesu nicht die Erlösung vom Leid dieser Welt garantieren. Diese Vollmacht haben wir nicht, diese Verheißung haben wir nicht.
Das Leid in Religionen und die besondere Botschaft des Evangeliums
Aber jetzt lohnt sich ein Blick nach links und rechts, zu den Religionen dieser Welt, in die das Evangelium so provozierend hineinspricht.
In fast allen Kulturen und Religionen, die ich kenne, ist das äußere Leid in dieser Welt immer auch ein Zeichen für den Fluch der Götter. Wenn es mir schlecht geht, dann wollen die Götter mir Böses. Es gibt einen Grund dafür: die Missgunst der Götter, die mir Böses wollen. Und in jener anderen Welt habe ich dann auch nichts Gutes zu erwarten.
Geht es mir gut, sind die Götter mir wohlgesinnt. Geht es mir schlecht, sind die Götter mir böse, und sie werden es auch in der anderen Welt sein. Das ist Religion, das ist der Grundzug aller Religionen.
Das gilt sogar für das Judentum in der Zeit Jesu. Damals durfte der kranke Mensch nicht mehr in den Tempel, nicht mehr in die Nähe Gottes. Der Aussätzige, der Lahme, der Blinde musste fernbleiben vom Tempel. Er war nicht mehr kultfähig und durfte an den Gottesdiensten nicht mehr teilnehmen.
Deshalb war ja auch der Lahme an der Schönen Pforte, der durfte nicht rein, der von Petrus und Johannes geheilt wurde. Und wenn er starb, hatte er auch nur die Gottesferne zu erwarten. Der Kranke war getrennt von der Gemeinschaft, getrennt vom Leben und auch getrennt von Gott.
Im Hinduismus ist das Leiden eines Menschen immer nur ein Mittel, sein schlechtes Karma, sein schlechtes Schicksal abzuarbeiten. Wer leidet, der hat es nötig zu leiden, und dem darf man auch nicht groß helfen.
Sehen Sie, jetzt bekommen wir vielleicht eine Ahnung davon, wie ganz anders es ist, wenn der Hilflose den Jesusnamen anruft. Wenn er den Namen des Gekreuzigten anruft, den Namen des heruntergekommenen Gottes, den Namen dessen, der selbst durch unermessliches Leid und unermessliche Schmerzen gegangen ist und dem am Kreuz von Golgatha auch nicht geholfen wurde.
Die Hoffnung und Gewissheit im Jesusnamen trotz Leid
Genau hier, genau hier finden wir den Unterschied. Wenn der Gekreuzigte mir in meinem Leid, in meiner Lebenskrise oder in meiner Todesstunde zur Seite steht, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ich gesund werde, glücklich werde oder dass alles wieder gut wird. Jesus kann das tun, und viele von uns könnten jetzt bestimmt zahlreiche Geschichten aus unserem Leben erzählen, in denen Gott Wunder gewirkt hat. Jesus kann das.
Was es aber auf jeden Fall bedeutet, ist Folgendes: Wenn der Gekreuzigte mir seine Nähe zuspricht und ich in Jesus selig bin, dann ist mein jetziger Zustand des Unheils, mein derzeitiges Leiden, meine aktuelle Krise kein Zeichen dafür, dass Gott mir nicht wohl gesinnt ist. Mein jetziges Leiden ist keine Vorhersage für ein ewiges Leiden – im Gegenteil.
Paulus schreibt in Römer 8: „Ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden wird.“ Dort, wo ein Mensch im Jesusnamen den Sinn und Grund für sein Leben gefunden hat, kann das Leben so verlaufen, wie es auch immer mag. Wir haben das nicht in der Hand. Das Leben kann so oder ganz anders verlaufen. Es kann Pleiten, Pech und Pannen geben, ebenso wie Leid, Tränen und Tod.
Aber dort, in jener Welt, wird Herrlichkeit sein. Dort wird es gut sein. Dort wird Jesus mich in seine Arme schließen. Das ist das Heil, um das es geht.
Jesus ist das Ende aller religiösen Gleichnisse: Geht es mir hier gut, geht es mir dort gut? Geht es mir hier schlecht, geht es mir dort schlecht? Nein. Es mag gehen, wie es gehen mag. Wenn Jesus der Anker meines Lebens ist, dann wird dort Herrlichkeit sein, dort wird es gut sein, dort wird Jesus sein. Er wird mich kennen und mich aufnehmen.
Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Das ist eine tragende Gewissheit, eine lebendige Hoffnung, die ganz anders ist als das, was in den Religionen dieser Welt zu finden ist. Vielleicht kann ich mir davon nichts kaufen, das mag schon so sein. Aber ich kann getröstet leben und getröstet sterben. Das ist das Heil, das im Jesusnamen liegt.
Abschluss: Die besondere Hoffnung der Christen
Was Christen von Nichtchristen unterscheidet, ist nicht der Lebensstil. Dieser ist bei uns manchmal ebenfalls erbärmlich schlecht. Auch die Gesundheit unterscheidet Christen nicht von Nichtchristen, denn sie ist bei uns manchmal ebenfalls erbärmlich schlecht.
Was Christen jedoch von Nichtchristen unterscheidet, ist die lebendige Hoffnung und die tragende Gewissheit. Wer im Namen Jesu selig wird, dem kann es in dieser Welt gehen, wie es will. Dort, im Himmel, wird es gut sein. Dort wird es herrlich sein. Amen.