Einführung in das Thema Okkultismus und Seelsorge
Wie bereits gelernt und gehört, möchte ich das Thema noch einmal aus einem anderen Blickwinkel ansprechen, und zwar aus der Perspektive der Seelsorge und des Okkultismus. Ich glaube, dass dies auch im Programm behandelt wird, wenn ich das richtig sehe. Daher sollten wir uns noch etwas intensiver damit beschäftigen.
Die Frage ist: Wo fange ich dabei an? Vielleicht beim Begriff Okkultismus. Okkultismus stammt von „Okkultus“, was so viel bedeutet wie „geheim“ und „verborgen“. Es ist ein Sammelbegriff für magische Praktiken. Gelegentlich wird der Begriff Okkult heute auch für esoterisch, paranormal, mystisch oder übersinnlich verwendet.
Damit ist gemeint, dass eine festgelegte innerweltliche Handlung vom Menschen genutzt wird, um übersinnliches oder jenseitiges Wissen zu erlangen oder zu manipulieren. Das heißt, ich führe irgendeinen Zauberspruch oder ein Ritual aus, das das Jenseits beeinflusst. Dadurch werden mir diese Kräfte zugänglich, und mein Leben hier auf der Erde verändert sich in irgendeiner Weise.
Obwohl heute Tausende Bücher verschiedene Okkultpraktiken allgemein zugänglich beschreiben, will der Okkultismus definitionsgemäß eine Geheimwissenschaft sein. Das bedeutet, du kannst die Bücher zum Beispiel im Aldi kaufen, vielleicht in der 200. Auflage, und trotzdem wird von einer Geheimwissenschaft gesprochen. Geheime Sprüche, geheime Rituale – weil das irgendwie den Reiz ausmacht. Man weiß etwas, was andere nicht wissen.
Okkultismus ist also auch Geheimwissenschaft. Deshalb stammt das Wort „Okkultus“ von „geheim“, „Augen verschlossen“ und „verborgen“. Verborgen bedeutet hier einerseits, dass es exklusiv für mich ist. Andererseits ist es eine Welt, die mir sonst nicht zugänglich wäre.
Es geht darum, Methoden zu entwickeln, um auf mehreren Ebenen zu wirken. Einerseits, um die Zukunft zu erfahren – das ist eine ganz wichtige Sache – und andererseits, um die Zukunft zu verändern. Es geht also darum, Wissen zu erlangen und die Situation zu verändern.
Praktische Magie und gesellschaftliche Trends
Das eine sind magische Sprüche und Rituale, die dazu führen sollen, dass bestimmte Dinge geschehen. Zum Beispiel stand vor ein paar Jahren in der Zeitschrift „Mädchen“ immer wieder etwas darüber. Ich schaue mir das gelegentlich an, nicht ständig, denn oft steht dasselbe drin, und man muss nicht alles wissen. Aber dort wurden Rituale beschrieben, zum Beispiel was du tun kannst, wenn dein Freund dich nicht mehr liebt. Dann gab es ein Ritual, das du ausführen solltest, damit er dich wieder liebt. Das klingt ja toll, nicht wahr?
Ich könnte euch solche Rituale weitergeben, falls ihr Probleme in der Ehe habt: Ein Ritual, ein schneller Zauberspruch – zack, zack, zack, und alles ist wieder gut. Wäre das nicht schön? Allerdings wären das okkulte Kräfte, und die sind nicht wirklich schön. Dann hätte man andere Probleme. Aber irgendetwas steckt dahinter, und das soll auch nutzbar sein. Man spricht dabei von praktischer oder theoretischer Magie, also von der Anwendung solcher Kräfte.
In der Parapsychologie suchen Wissenschaftler nach natürlichen, innerweltlichen Erklärungen für Phänomene, die bislang als okkult galten. Die Parapsychologie will sozusagen sagen: „Ach, das ist alles nur Betrug, in Wirklichkeit gibt es innere Ursachen dafür.“ Manchmal haben sie auch Recht, aber bei manchen Erklärungen sind die Zusammenhänge schon ziemlich weit hergeholt.
In der Geschichte lassen sich regelmäßige Modewellen feststellen, in denen der Okkultismus besonders populär ist. Besonders in Zeiten gesellschaftlicher oder persönlicher Krisen, wenn herkömmliche Denk- und Verhaltensmuster infrage gestellt werden, zeigt sich eine zunehmende Offenheit für okkulte Praktiken.
So gab es etwa Mitte des 19. Jahrhunderts eine Welle der Begeisterung für Spiritismus und Theosophie. Das war eine Krisenzeit: Ihr wisst ja, die Revolution von 1848, Umbrüche durch die industrielle Revolution. Die Menschen waren auf der Suche nach Gott. Einige wurden durch die Erweckungsbewegung angesprochen, andere gingen massenhaft in okkulte Zirkel.
Der Mensch suchte Sicherheit, Dauerhaftes, Orientierung und Hilfe – und identifizierte sich deshalb auch mit solchen Dingen. Es ist daher kein Wunder, dass okkulte Praktiken seit den späten 1980er Jahren im 20. Jahrhundert wieder auffällig zugenommen haben. Warum? Weil es erneut eine Krisensituation gab.
Vieles, was den Menschen wichtig war, brach zusammen. Das sogenannte Millennium-Fieber sorgte für verschiedene Ängste: Der Millennium-Bug sollte alle Computersysteme zum Absturz bringen, und alles schien sehr schlimm zu werden. Dadurch entstand eine Offenheit für esoterische und okkulte Themen.
Damals war Nostradamus ein Bestseller. Noch am 11. September habe ich bei Amazon nachgeschaut: Die meistverkauften Bücher waren die Voraussagen von Nostradamus. Die Menschen hatten Unsicherheit und fragten sich, wie die Zukunft wohl aussehen würde.
Das zeigt, dass es eine Offenheit für okkulte Dinge gibt. Diese Offenheit erkennen wir auch in manchen Bereichen, wenn wir von alternativen Heilmethoden sprechen. Dort, wo übernatürliche Kräfte am Werk sind, die nicht von Gott stammen, müssen wir das dem Okkultismus zurechnen.
Hier versucht man, mit bestimmten Methoden diese übernatürlichen Kräfte nutzbar zu machen.
Formen und Erscheinungsbilder des Okkultismus in der Gesellschaft
Nur in Ausnahmefällen ist der Anwender okkulter Praktiken Mitglied einer religiösen Gruppierung oder Vereinigung. Meist wird auch kein festgelegtes Glaubensbekenntnis verlangt. In einer pluralistischen und pragmatischen Gesellschaft bietet der Okkultismus eine optimale Grundlage für individuelle Religiosität im Alltag – und das ohne Verpflichtungen.
Denn der Okkultismus ist im Grunde nur eine Ansammlung einzelner Überzeugungen und Praktiken, die man nach Belieben einsetzen kann. Wenn man Menschen fragt: „Bist du Okkultist?“, wird man in Deutschland kaum jemanden finden, der das bejaht. Es gibt nur sehr wenige Gruppen, die beispielsweise Satanisten sind.
Satanismus wird häufig als eine Art Schreckgespenst dargestellt, das dann in den Medien auftaucht. Dieser Satanismus hat jedoch eher eine Randbedeutung und spielt in der Gesellschaft eine untergeordnete Rolle. Der Okkultismus hingegen, der allgemein verbreitet ist und bei dem man nicht einmal Mitglied werden muss, ist wesentlich gefährlicher.
Beim Satanismus muss man unterscheiden: Der meiste Satanismus, der in den Medien gezeigt wird, ist eine Art Salonsatanismus. Man sieht dort oft Leute, die schön geschminkt sind, mit schwarzer Schminke, schwarzer Kleidung und Ketten mit Stacheln – und die sitzen dann in Talkshows. Das sind meistens gar nicht die echten Satanisten, sondern Personen, die Popularität genießen wollen. Diese sogenannten Pop-Satanisten provozieren gezielt und reizen Menschen.
Ein Beispiel sind die japanischen Comics, die Mangas. Diese sind oft sehr radikal und häufig disharmonisch gezeichnet. Es gibt eine neue Welle von Mangas, die stark okkult geprägt sind. Auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr war ich an einem Stand, an dem eine junge Frau, die Deutschland besucht hatte, mit ihren japanischen Leibwächtern war. Sie waren komplett in Schwarz gekleidet – so, wie man sich Satanisten vorstellt, mit provokativen Aussagen, auch in Bezug auf Gott.
Das war jedoch mehr Show und Geschäftsinteresse, weil es gut ankam. Viele Jugendliche waren ebenfalls in ähnlicher Kleidung dort. Von weitem hätte man denken können, es sei ein Treffen von Satanisten mit Symbolen und allem Drum und Dran. Tatsächlich war das aber in erster Linie ein Kult, eine Szene, eine Provokation. Die Beteiligten beteten nicht heimlich zu Satan, es ging mehr um das Image.
Ich sage nicht, dass das ungefährlich ist, aber wenn wir nur darauf schauen, übersehen wir das eigentliche Phänomen. Das wahre Problem liegt in den normalen, gutbürgerlichen Haushalten, in den Schulen und im Religionsunterricht. Diese Szene ist relativ klein und überschaubar und wechselt meist schnell zu neuen Moden.
Der Okkultismus im Alltag hingegen stellt das größere Problem dar.
Okkulte Praktiken im Alltag und ihre Verbreitung
Es gibt natürlich viele verschiedene Formen, wie wir uns übernatürliches Wissen zunutze machen können. Diese werde ich jetzt nicht im Detail erklären, da das zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Ein Beispiel dafür ist das Horoskop.
Das Horoskop ist eine okkulte Methode, mit der man Informationen über die eigene Persönlichkeit und die Zukunft erhalten will. Beim Horoskop, wie ihr wisst, geht es darum, dass man die Sterne betrachtet, Astronomie und Astrologie betreibt und daraus anhand des Geburtsdatums ableitet, welches Schicksal einem bevorsteht.
Es gibt Astrologen, die sagen, das Schicksal sei vollkommen festgelegt. Andere wiederum meinen, es gebe eine gewisse Spielbreite, in der man das eigene Leben noch beeinflussen könne. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Heute sind Horoskope wieder sehr beliebt. Es gab Zeiten, da war es eher peinlich, wenn man sich dafür interessierte. Trotzdem tragen viele Menschen ihre Sternzeichen als eine Art Erkennungszeichen. Ich habe das auch mal in einem Seminar in der Gemeinde ausprobiert und die Leute gefragt, wer sein Sternzeichen kennt. Ich könnte das auch hier machen und ich würde schätzen, dass sich nur sehr wenige melden würden, wenn sie ehrlich sind.
Obwohl wir nicht an Astrologie oder Horoskope glauben, merken wir, wie stark wir dennoch davon geprägt sind. Nicht, dass wir darauf vertrauen, aber es ist so stark in der Gesellschaft verankert, dass praktisch jeder weiß, in welchem Sternzeichen er geboren ist. Das ist schon etwas, was man einfach kennt.
Man sucht ja nicht bewusst danach und ich sage auch nicht, dass wir das tun. Aber es ist so präsent in der Gesellschaft, dass wir es mitbekommen, ob wir wollen oder nicht. Es ist heute Allgemeinwissen. Das ist eher mein Punkt. Ich will niemanden verurteilen, der sich damit beschäftigt, sondern nur darauf hinweisen, dass es ein weit verbreitetes Wissen ist.
Wenn wir dieses Allgemeinwissen haben, sind wir natürlich auch in Versuchung, mal in einer Zeitung nachzuschauen, was denn dort zum eigenen Horoskop steht. Als Christen lächeln wir vielleicht darüber, denn die meisten Horoskope in Tageszeitungen sind keine echten Horoskope. Sie sind oft von Psychologen geschrieben und haben eigentlich nichts mit dem Sternzeichen zu tun.
Wenn man mehrere Horoskope liest, merkt man schnell, dass es sich meist um allgemeine, schwammige Tipps handelt. Zum Beispiel: „In der kommenden Woche wirst du jemanden treffen, der für dich wichtig sein könnte.“ So etwas.
Ich habe schon mal darüber nachgedacht, ob man nicht eine Karriere als Verfasser von Horoskopen starten könnte. Das wäre doch eine Idee! Nein, natürlich nicht ernsthaft. Ich hoffe, ihr verzeiht mir, wenn ich ab und zu meinen Spaß dabei habe.
Gerade wenn ich solche Texte lese, denke ich mir: So blöd ist das gar nicht, das könnte ich auch. Denn wenn man ein bisschen darauf achtet, kann man solche Aussagen formulieren, die alle wahr sind – das ist ja das Tolle daran. Und wenn man ein bisschen daran glaubt, fühlt man sich bestätigt und denkt: „Der hat Recht gehabt.“
Ich könnte euch einige solche Horoskope machen. Zum Beispiel: Egal welches Sternzeichen, ihr müsst euch einfach eins aussuchen, und ich sage euch, in den nächsten zwei Wochen müsst ihr genau aufpassen, denn ihr werdet Glück in finanziellen Angelegenheiten haben.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten von euch, wenn wir uns in vierzig Tagen wieder treffen würden, sagen würden: „Ja, Michael, du hattest Recht.“ Natürlich müsst ihr ein bisschen daran glauben, sonst funktioniert das nicht.
Das nennt man eine self-fulfilling prophecy, also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wenn ihr sensibilisiert seid, tragt ihr dazu bei, dass die Prophezeiung eintritt.
Zum Beispiel könnte ich dann sagen: „Du warst im Mediamarkt und hast ein Computerprogramm zum halben Preis bekommen – Glück in finanziellen Angelegenheiten. Vielleicht bekommst du eine Steuerrückzahlung in den nächsten 14 Tagen – Glück in finanziellen Angelegenheiten. Vielleicht schenken dir Tante und Onkel etwas Geld – Glück in finanziellen Angelegenheiten. Oder du bekommst den Anzug, den du kaufen wolltest, jetzt im Sommerschlussverkauf günstiger – Glück in finanziellen Angelegenheiten.“
Ihr müsst nur sensibel genug sein, und es wird sich erfüllen. Wenn ihr nur ein bisschen Anfangsglauben habt – viele Leute haben das –, dann sagen viele: „Nein, ich bin nicht überzeugt, aber irgendwas könnte ja schon dran sein.“ Das ist die normale Haltung. Wenige geben offen zu, dass sie wirklich daran glauben.
Wenn man sie dann fragt, sagen sie oft: „Ja, ich habe das auch schon erlebt, dass sich etwas erfüllt hat. Naja, man weiß ja nicht so genau.“ Genau so funktioniert das. Das Gehirn filtert alles aus, was nicht passt, und behält nur das in Erinnerung, was eingetroffen ist oder so interpretiert werden kann, dass es eingetroffen ist.
Wenn man große Erwartungen hat, zum Beispiel, dass man auf der Straße einem Wagen ausweicht, der fast auf einen draufgefahren wäre, denkt man: „Mensch, ich hatte Glück.“ Wenn man das vorher gelesen hat, weiß man: Das war mein Horoskop.
Das ist ähnlich wie bei Robert Duck, der mit seinem Glücksgroschen arbeitet – da glaubt man, dass man immer Glück haben wird. Für solche Dinge sind Menschen in unserer nichtchristlichen Umgebung generell sehr anfällig.
Aber selbst in christlichen Kreisen merke ich eine zunehmende Anfälligkeit für solche Dinge. Das kennt ihr ja alle. Manchmal habe ich gedacht, das sei früher nur ein Witz.
Aberglaube und magisches Denken im Alltag
Ich habe drei Jahre lang in einem noblen Hotel in Basel gearbeitet. Falls ihr also mal dort seid, könnt ihr es euch anschauen. Wenn ihr vom Bahnhof SBB zum Baden herauskommt, seht ihr sofort auf der linken Hand ein großes, sehr schönes und altes Gebäude: das Hotel Euler, ein Fünf-Sterne-Hotel.
Ich war dort als Nachtportier tätig. Meine Aufgabe war es, den Leuten die Zimmerschlüssel zu geben und ähnliche Dinge zu erledigen. Dabei ist mir etwas aufgefallen: Hatten sie wirklich kein Zimmer Nummer dreizehn? Ich konnte es kaum glauben, aber tatsächlich gab es kein Zimmer dreizehn. Viele Kunden wollten offenbar nicht in einem Zimmer mit dieser Nummer übernachten. Deshalb gab es Zimmer zwölf und dann gleich vierzehn. Manche haben das erst spät bemerkt und haben aus zwölf dann „Rathaus“ gemacht oder Ähnliches. Das geht ja auch noch, oder? Hauptsache, man umgeht die Zahl dreizehn irgendwie.
Solche Beispiele findet man ziemlich häufig. Ich besitze sogar ein ganzes Buch – besser gesagt, drei Bände – das Handbuch des deutschen Aberglaubens. Es gibt auch noch eine umfangreichere Sammlung in zehn Bänden, das Grimmschwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Dort steht seitenweise beschrieben, was man beachten muss, was bestimmte Zeichen bedeuten und was einem begegnen kann. Die Dinge, die wir alle kennen: vierblättriges Kleeblatt, schwarze Katze, Schornsteinfeger, Hufeisen am Auto und so weiter.
Es gibt viele Menschen, die an solche Dinge glauben. Das Problem betrifft auch Prominente. Heute gibt es kaum noch prominente Schauspieler, die nicht abergläubisch sind. In Interviews erzählen sie oft, dass sie immer genau den Ring oder die Kette anziehen, mit der sie einmal Glück hatten oder bei der alles geklappt hat. Auch Fußballer haben ihre Maskottchen, mit denen sie gewinnen wollen. Das ist immer so ein Zwischending zwischen Spaß und Ernst.
Wenn das Maskottchen plötzlich mal weg ist, werden manche trotzdem unruhig. Sie fragen sich: Wo ist das geblieben? Hat es jemand weggenommen? Ist etwas passiert? Das ist Aberglaube auf niedrigem Niveau, eher Alltagsaberglaube. Aber selbst bei manchen Christen begegnet man solchen Vorstellungen. Zum Beispiel bei der Frage: Wie erkenne ich den Willen Gottes?
Ich habe schon viele verrückte Sachen gehört, und ich hoffe, ich greife hier niemanden an. Manche sagen zum Beispiel: Wenn das dritte Auto, das an mir vorbeikommt, ein grüner Ford ist, dann soll ich nach Afrika in die Mission gehen. Wenn das nicht klappt, probiere ich es nochmal. Wenn das fünfte Auto ein weißer Mercedes ist, dann soll ich etwas anderes machen.
Je nachdem, ob ich etwas will oder nicht, suche ich mir ein Zeichen heraus, das eintrifft. Zum Beispiel gibt es mehr Golfs als Citroëns, also nehme ich lieber einen Golf. Und die Farbe? Silbergrau ist ziemlich häufig, also nehme ich das als Zeichen. Wenn ich unbedingt jemanden heiraten will, sage ich: Wenn in den nächsten zehn Autos ein silberner Golf vorbeikommt, darf ich die Person heiraten. Wenn ich etwas nicht will, zum Beispiel für eine Klassenarbeit lernen, dann sage ich: Wenn eine orange Ente vorbeifährt, soll ich lernen. Und wenn das nicht passiert, hat Gott gewollt, dass ich nicht lerne.
Ich übertreibe jetzt ein bisschen, um eine Wahrheit deutlich zu machen, die leider auch in christlichen Kreisen weit verbreitet ist: die magische Vorstellung, irgendwelche Zeichen zu suchen und zu deuten. Solche magischen Vorstellungen werden besonders manchmal in charismatischen Kreisen gepflegt. Dort sieht man hinter allen möglichen Dingen Dämonen und Geister – auch wo gar keine sind. Das sind im Grunde okkulte Vorstellungen.
Ich darf das sagen, weil ich selbst Erfahrungen mit meinen lieben Geschwistern gemacht habe. Ich war dabei, als der erste Jesusmarsch in der Schweiz stattfand. Ich habe mitgemacht, mitgesungen und Dämonen ausgetrieben. Wir zogen durch Basel mit einem großen Lautsprecherwagen, sangen Lieder wie „Jesus regiert und herrscht“ und gingen durch das Lotpflichtviertel in Klein-Basel.
Dort trieben wir den Geist der Prostitution aus, standen vor dem Rathaus und trieben den Geist der Korruption aus. Nachher sollte ganz Basel „bekristet“ sein. Allerdings bin ich danach immer mehr ins Fragen gekommen, weil ich gemerkt habe, dass sich eigentlich nichts verändert hat.
Ich kenne Geschwister, die bis heute glauben, dass sich alles verändert hat, weil es so sein musste. „Wir haben ja die Dämonen ausgetrieben, es muss doch anders sein.“ Bis vor zwei Jahren hatten wir guten Kontakt zu mehreren Prostituierten in Basel. Diese Kontakte entstanden nicht durch den Marsch, sondern durch persönliche Beziehungen. Wir besuchten sie ab und zu, sprachen mit ihnen und fragten, ob sich etwas verändert habe.
Sie wussten von keiner einzigen Prostituierten, die durch das Austreiben der Dämonen zum Glauben gekommen sei. Deshalb haben wir einen anderen Weg ausprobiert: seelsorgerliche Gespräche mit den Prostituierten, um ihren Glauben zu erreichen. Das hat sich auf Dauer als der effektivere Weg herausgestellt.
Frommer Okkultismus und magisches Denken in christlichen Kreisen
Hier möchte ich sagen, dass es auch eine Art frommen Okkultismus gibt. Das Element ist dabei nicht genau dasselbe. Man vollzieht bestimmte Rituale und glaubt, dadurch übernatürliche Kräfte im eigenen Sinn beeinflussen oder sogar zwingen zu können. Das ist das Grundelement des magischen Denkens.
Magisches Denken bedeutet nicht, sich Gott unterzuordnen und sein Wirken anzuerkennen. Stattdessen glaubt man, einen Trick zu haben, mit dem man diese übernatürlichen Kräfte zu den eigenen Interessen lenken kann. Dieses magische Denken findet sich manchmal auch in christlichen Kreisen.
Es kann ähnlich aussehen, wenn jemand zum Beispiel versucht, Gott mit einem Vers zu zwingen, direkt zu ihm zu sprechen, ohne zu fragen, ob Gott das überhaupt will. Solche Beispiele sind schön anschaulich, aber man sollte sie möglichst nicht treffen.
Ich möchte das Thema auch nicht zu sehr ausbauen, denn wenn ich solche Dinge anspreche, besteht immer die Gefahr, dass ich jemanden zu nahe trete. Da ich selbst ein durchaus postmodern geprägter Mensch bin, der eher harmoniebedürftig ist und sagt: „Ich liebe euch alle“, also alle meine Freunde und so, möchte ich das nicht aufs Spiel setzen. Ich will nicht, dass jemand nach Hause geht und denkt: „Der böse Michael, was der gesagt hat.“
Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber ich finde es immer wirklich problematisch, Menschen etwas zu sagen, wenn ich befürchte, dass sie dadurch verärgert werden könnten. Manchmal muss es aber einfach sein, und das ist dann auch unangenehm.
Wenn es nach mir ginge, würde ich in der Gemeinde nie jemandem etwas Negatives sagen. Die Leute können tun, was sie wollen, ich wäre lieb und nett zu ihnen. Das finde ich viel einfacher im Gemeindeleben. Letztlich könnte ich auch sagen: Das ist deren Sache, sie müssen das verantworten.
Probleme und Spannungen in der Gemeinde entstehen eher, wenn man zu sehr darauf achtet, was andere tun, oder wenn man ihnen zu sehr helfen will. Ein angenehmes Christsein ist viel besser: Sag nichts, lächle alle freundlich an, führe keine zu tiefen Gespräche – möglichst auch nicht zu geistliche – dann hast du die wenigsten Probleme in der Gemeinde.
Ihr merkt, ich habe manchmal auch eine Tendenz zur Ironie, oder? Gut, kommen wir zurück zum Okkultismus.
Okkultismus im Schulunterricht und Medien
Also, Selbstverfehlung, Prophezeiung, Selbstverfehlung – dann gibt es natürlich noch die ganz bekannten Methoden, die heute fast obligatorisch im Religionsunterricht eingeführt werden. Nun ja, nicht ganz, aber ich habe in den letzten Jahren mehrfach Schüler getroffen, die gesagt haben: „Ja, unser Religionslehrer hat das gemacht.“
Im Religionsunterricht wird zum Beispiel, ich weiß nicht, ob das überall so ist, aber an vielen Orten, an denen ich war, wird Tischrücken oder Gläserrücken praktiziert. Warum? Ich habe auch schon mit Lehrern darüber gesprochen. Diese sagen dann, sie wollen den Schülern zeigen, dass daran nichts dran ist, dass sie eben nicht daran glauben sollen.
Fakt ist aber, dass bei den Schülern genau das Gegenteil passiert: Interesse, Neugier und mehr werden geweckt. Was die Lehrer machen, ist im doppelten Sinne falsch. Erstens natürlich, dass Okkultismus im Religionsunterricht nichts zu suchen hat, egal in welcher Form. Zweitens, dass dabei Neugier geweckt wird und diese sogar noch entschuldigt wird. Den Schülern wird eingeredet: „Mach ruhig das ganze okkulte Zeug, das ist ja gar nicht okkult, das bringt ja nichts.“
Und das ist noch viel schlimmer, denn da steckt ein Stück Wahrheit drin. Viele dieser okkulten Praktiken sind eigentlich nur Spielerei. Wenn jemand zum Beispiel so einen Zauberkasten kauft – es gibt ja für Kinder Zauberkästen mit Zylinder, mit doppeltem Boden und einem Stab, in dem etwas Hohles versteckt ist, und plötzlich springt eine Feder heraus oder so –, das hat natürlich mit Okkultismus nichts zu tun.
Aber wo liegt das Problem bei diesen Sachen trotzdem? Ist Sperrwirkung in der Erziehung wirksam? Genau, hier wird vermittelt: Wenn eines eurer Kinder so einen Zauberkasten hat, wird es dadurch nicht besessen. Es wird auch nicht okkult, und es ist auch nicht der Teufel in dem Stab drin, der da etwas herausspringen lässt. Es ist einfach eine Feder, die darin steckt. Und der doppelte Boden ist auch keine Magie.
Das Problem ist aber, dass hier Begriffe und Handlungen genutzt werden, an die angeknüpft wird, sodass Magie, Zauberei und Hexerei salonfähig werden. Sie werden mit positiven Assoziationen verbunden, und später wird der Schritt zum wirklichen Okkultismus immer kleiner.
Das ist das Problem: dieses langsame, schleichende Hineingleiten, und dass wir immer mehr gewohnt werden, den biblischen Maßstab zu verlassen, weil wir denken: „Das ist doch auch gar nicht so schlimm.“
Ein Beispiel habe ich euch schon erzählt, mit unseren Kindern, als sie Bibi Blocksberg gehört haben. Ob ich das erzählt habe, weiß ich nicht mehr genau, ich habe es angedeutet. Ja, ich werde wahrscheinlich alt und vergesse das. Unsere Kinder hörten mit Begeisterung Benjamin Blümchen, und wir haben das durchaus unterstützt, weil Benjamin Blümchen wirklich gut ist.
Ich finde es eine der schönsten Hörspiele für Kinder nichtgläubiger Art. Sie sind lieb und nett, niemand flucht herum, man lernt nebenbei Italienisch: Icho, Bino, Aino, Elo, Fanto – dann kannst du schon Italienisch. Ihr seht, ich habe die auch alle gehört, weil sie beim Autofahren immer wieder abgespielt wurden, bis man sie auswendig kann. So habe ich gelernt, dass Benjamin Blümchen im Schwimmbad, als Bäcker, als Postbote und in vielen anderen Rollen auftaucht. Die Geschichten sind durchaus schön, und die Kinder können moralische Sachen lernen: man hilft einander und so weiter.
Aber in den letzten Jahren kam immer mehr Benjamin Blümchen mit Bibi Blocksberg. Bibi Blocksberg ist eine liebevolle Hexe, die mit ihrem Besen hilft – wie der heißt, weiß ich nicht mehr genau, nicht Sauerkraut, sondern irgendetwas Komisches, vielleicht Kartoffelbrei oder so. Das braucht man ja nicht unbedingt zu wissen.
Das ist wirklich lustig. Und dann hilft sie Benjamin Blümchen, wenn er in Not ist. Die Geschichte vermittelt, dass Magie und Zauberei doch super sind.
Genau das ist das Problem. Kein Kind wird deshalb besessen, wenn es diese Benjamin-Blümchen-Kassetten mit Bibi Blocksberg hört. Aber das, was das Kind vermittelt bekommt, ist ein Weltbild, das wiederbiblisch ist – nämlich das Weltbild, dass Hexerei und Zauberei gut sind.
Hier liegt auch der Unterschied zu den Märchen. Ich bin auch kein Fan davon, meinen Kindern massenhaft Märchen zu erzählen, aber in den Märchen sind fast ausschließlich die Hexen böse – fast immer. Ganz wenige Ausnahmen gibt es, aber meistens ist das so.
Hier müssen wir sagen: Das ist zwar auch nicht gut, und die Kinder werden davon nicht besser, aber zumindest ist das Weltbild so, dass Hexerei böse ist. Meistens wird die Hexe am Ende bestraft, das Gute siegt irgendwie, nicht immer, aber in den meisten Fällen.
Und hier liegt der große Unterschied: Hexerei und Magie werden eher als positiv dargestellt, als Lebenshilfe etc. Und das zieht sich durch eigentlich alle Bereiche.
In dem, was ich hier geschrieben habe, habe ich schon viele Beispiele aufgeführt, um zu zeigen, wie breit das heutzutage ist. Ich möchte das jetzt nicht mehr tun, sondern versuche, von euch ein paar Beispiele zu hören: Wo gibt es heute in unserem Alltagsleben okkulte Inhalte oder Methoden?
Zum Beispiel solche Glückwünsche, oder das Holzklopfen, wenn jemand etwas sagt. Persönlich hat jemand noch „Nienrund“ – das stammt von den Mondnachtstämmen. Dann wird das auch jährlich wiederholt. Solche Sachen sind das.
Das ist der allgemeine Aberglaube auf niedrigem Niveau, mit bestimmten Zeichen, Blättern, Amuletten und all so etwas. Das ist weit verbreitet.
Sonst noch? Kommt ein neueres Filmlogist? Ich weiß nicht, wann genau, aber es gibt Programme, in denen man Kartenlegen sieht und am Telefon dann etwas erzählt wird – abends zur besten Sendezeit für die Jugend.
Gerade die Medien sind ja sehr gesellschaftsprägend: Fernsehen, Internet, Radio, Zeitung. Und da müssen wir sehen: Alle Medien, ohne Ausnahme, sind in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, okkulte Inhalte zu präsentieren – als Unterhaltung, als Aufklärung, als Werbung, und zwar auf allen Ebenen.
Das kann in Shows sein, in Talkshows, in Spielfilmen sowieso. Heute gibt es massenhaft Spielfilme, in denen Zauberei und Magie ganz normal vorkommen – und zwar von Kleinkindalter an.
Ich habe in den letzten Jahren ein bisschen aufgehört, das noch zu dokumentieren. Früher habe ich das ausführlich gemacht, aber das kostet viel Zeit und bringt nichts.
Selbst bei fast allen neuen Disney-Filmen kam das irgendwo am Rande vor. Es gab eine Zeit, da war das stärker, zum Beispiel bei einem der letzten Filme mit „Cars“ habe ich noch nicht geschaut, aber mein Sohn sagt, das sei ein Umweltfilm, da sei das nicht drin.
Bei einigen älteren Filmen war das noch stärker, zum Beispiel Pocahontas. Was ist da? Die indianische Magie und dann die „Mutter Weide“, die spricht und gute Ratschläge gibt – und das alles wird positiv dargestellt.
Interessant finde ich, dass unsere Kinder mal ein schönes christliches Buch hatten, herausgegeben vom Brockhaus-Verlag – die Geschichte von Pocahontas, oder von ihrer Tochter, ich glaube, von ihrer Tochter.
Das Interessante ist, dass sie später Christin wurde und einen christlichen Pastor aus England heiratete. Das wurde in dem Film mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen wurde die indianische Naturmythologie verherrlicht.
Genauso bei Mulan und vielen anderen Filmen, auch König der Löwen. Das ist natürlich ein heikler Bereich, Spielfilme für Erwachsene, Bestseller wie „Der Herr der Ringe“ oder so, die natürlich voller Magie und Zauberei sind.
Ich will gar nicht darüber reden, ob der Mann, der das gemacht hat, gläubig ist oder nicht. Das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, was im Film drin ist und was jeder sieht: Magie und Zauberei sind gut.
Dazu sage ich jetzt nichts, denn das würde wahrscheinlich zu Kontroversen führen. Ich weiß nicht, wie ihr dazu steht, aber ich sage lieber nichts dazu.
Nehmen wir eindeutige Sachen: Harry Potter wird schon in den Schulliteraturplänen behandelt. Ich will nicht sagen, man soll Angst haben, wenn jemand Harry Potter liest, ist er nicht gleich besessen – gar nicht. Aber es ist eine Werbung für Okkultismus.
Das ist offensichtlich, denn jeder, der das liest, hat hinterher den Eindruck, Magie und Zauberei seien harmlos oder sogar gut.
Es wird auch vermittelt, dass Magie helfen kann, Alltagsprobleme zu lösen.
Ich habe eine Zeit lang als Schullehrer gearbeitet. Da sind Jugendliche zu mir gekommen, auch Kinder, die das genauso praktizieren. Denkt nicht, dass das alles nur Spielerei ist – sie tun das wirklich.
Da kamen Leute zu mir und haben gesagt: „Hier ist mein Amulett, hier ist dieses und jenes. Wenn ich Probleme habe, bete ich dazu, das hilft mir. Wenn ich das bei mir habe, schreibe ich gute Arbeiten. Wenn ich das habe, kann mir nichts passieren.“
Solche Sachen kommen bei Kindern durchaus an.
Oder denkt an das sehr populäre Internetspiel World of Warcraft, voll mit Zauberei und Magie – ganz normal. Viele Christen haben gar keine Hemmungen, das zu spielen, weil sie sagen: „Das ist ja nur ein Spiel.“
Aber die Frage ist: Habe ich ein Doppelleben? Im Spiel darf ich Zauber und Magie betreiben, aber im realen Leben nicht? Das ist eine Spannung, in die man hineinkommt, die irgendwann dazu führen kann, dass die christliche Beziehung immer weiter zurücktritt und man immer mehr Abstriche macht und immer näher an das Okkulte herankommt.
Ich kenne kaum jemanden, der heute ein super Christ war und morgen Satanist geworden ist. Eigentlich alle, die ich kennengelernt habe, sind Stück für Stück hineingerutscht. Scheibchen für Scheibchen.
Irgendwann bist du an einem Punkt, wo du dachtest, da kommst du nie hin, wo du nie hinwolltest. Aber es geht so: Wenn ich alle Harry-Potter-Bücher lese, diese fünf oder sechs, habe ich wahrscheinlich mindestens fünftausend Seiten gelesen, und da ist nichts Unterwürfiges dran.
Natürlich prägen diese Sachen, das ist klar.
Wir leben in einer Zeit, die wieder neu religiös ist. Selbst Erwachsene sind begeistert, sich Elfen und Engel hinzustellen, zu geistern, zu beten, Meditationsseminare zu besuchen, absurde alternative Heilmethoden zu praktizieren – das ist gar kein Problem.
Das ist eine Entwicklung, die sukzessive entstanden ist, auch durch den Sozialisations- und gesellschaftlichen Prozess.
Ich fand es interessant: Ich habe einen GEO-Artikel gelesen. Anfang der 90er Jahre wurde Homöopathie ganz kritisch und wissenschaftlich betrachtet. Anfang der 2000er Jahre wurde sie zwiespältig gesehen: Einerseits toll und hilfreich, andererseits gibt es auch Kritiker.
Vor ein oder zwei Jahren habe ich wieder reingelesen, und da hieß es: Das ist eine tolle Spiritualität, das ist gut, und wir können dadurch bereichert werden.
Die gleiche Zeitschrift, einfach im Abstand von 15 Jahren, spiegelt den gesellschaftlichen Trend wider.
Die Journalisten tun das nicht bewusst, sondern richten sich nach dem, was in der Gesellschaft gerade angesagt ist, was sie meinen, was die Leser hören wollen, und so wird berichtet.
Das zieht sich quer durch die Gesellschaft.
Medien sind stark präsent, und zwar auf vielen Ebenen.
Es gibt noch andere Bereiche: Alternative Heilmethoden haben wir schon besprochen, da gibt es auch Teile davon, die okkult sind.
Sonst noch etwas? Rollenspiele zum Beispiel.
Wenn man morgens den Kinderkanal einschaltet, geht es schon um 6 oder 7 Uhr los mit Trickfilmen, in denen alles gezeigt werden kann. Von Filmen bis zu Zauberern und so weiter.
Alle Figuren sind verzaubert. Das läuft bis, wie ich weiß, auf den Filmkanälen. Immer wieder kommen solche Themen vor.
Ich habe konkrete Beispiele, die jetzt nicht so wichtig sind, weil es nur Beispiele sind: Magier, die im Fernsehen auftreten und sich positiv darstellen, ohne kritische Auseinandersetzung.
Das ist ein Trend, und man will das auch nicht kritisieren, weil in einer Show jemand, der das kritisiert, die ganze Show kaputt machen würde. Die Leute wollen lieber Geheimnisvolles und Tolles sehen und hören, als sich mit Kritik auseinanderzusetzen.
Es gibt alles Mögliche: CDs mit indischer Meditationsmusik, in der man innerlich meditiert, Traumfänger, von denen man sich etwas auffängt, und viele andere Dinge.
Zum Thema Rollenspiele: Was ist daran gefährlicher als an anderen Spielen?
Es gibt Rollenspiele, die sich ganz bewusst in okkulte Situationen versetzen, in denen man bestimmte Dinge nachmacht oder hineingezogen wird. Solche Rollenspiele gibt es.
Innerhalb von Internetspielen, wie World of Warcraft, muss man die Rolle einer Person übernehmen. Du bist nicht du selbst, sondern zum Beispiel ein Magier.
Du bist in einer Gruppe, die gegeneinander kämpft – mit magischen Dingen. Du musst dich stark mit der Rolle identifizieren, weil du am Computer schnell reagieren musst: wohin du läufst, was du tust, wie du zauberst, wie du deine magische Kugel wirfst.
Das kann sich auf die Persönlichkeit abfärben.
Es gibt dokumentierte Fälle, nicht viele, aber es gibt sie. Psychologen weisen darauf hin. Vor drei Jahren gab es einen Fall in New York: Ein junger Mann spielte Tage lang ein Rollenspiel, in dem er ein fliegender Gladiator mit magischen Kräften war.
Am Ende stieg er auf das Dach eines Hochhauses und sprang herunter, weil er wirklich glaubte, er könne fliegen.
Das ist persönlichkeitsprägend, besonders, weil es interaktiv ist. Beim Fernsehen siehst du nur zu, musst dich aber nicht so stark einbringen.
Bei Rollenspielen musst du dich in die Rolle hineinversetzen, so handeln und sprechen, und dadurch übst du das Ganze intensiv ein.
Es gibt auch reale Rollenspiele, sogenannte Reality-Spiele, bei denen man sich trifft, um solche Sachen zu spielen.
Vieles läuft aber über Telefon, Internet und ähnliche Medien.
Man muss zeitliche Grenzen setzen, weil es schon Fälle gab, in denen Leute dabei Essen, Trinken und Schlaf vergessen haben und fast süchtig wurden.
Für diejenigen, die das nicht kennen: Second Life ist nicht speziell okkult, aber es zeigt, wie stark die Medienwelt die reale Welt verdrängen kann.
Bei Second Life bist du total in einer Traumwelt. Du kannst Häuser bauen, in Bars gehen, dich verabreden, ins Kino gehen – alles von zu Hause aus am Bildschirm.
Man trifft immer dieselben Leute, Bekannte, hat ein eigenes Gesicht, eine Traumwohnung, die man zu Hause nicht hat.
Das Besondere: Man muss dafür bezahlen. Man kann nicht einfach so ein Haus bauen. Die Städte wachsen immer weiter, aber man muss Geld bezahlen – nicht wenig.
Es ist natürlich nicht wie ein echtes Haus, aber es kann schon ordentlich teuer werden.
Immer mehr Menschen fliehen in solche Traumwelten. Das ist jetzt nicht okkult, aber es ist ein Aspekt der Medienwelt.
Nun gut, ich will es dabei belassen. Wir könnten zahlreiche Beispiele aufzählen, aber ich möchte jetzt nicht weiter darauf eingehen.
Okkultismus in der Musik und künstlerische Einflüsse
Jetzt stellt sich die Frage: Wie ist es mit klassischer Musik und dem Okkultismus? Es ist bekannt, dass sich viele Komponisten stark mit okkulten Themen beschäftigt haben. Wie soll man das bewerten, und wie kritisch muss man das sehen?
Die Sache ist nicht ganz einfach und berührt mehrere Ebenen. Zunächst einmal: Wen bezeichnen wir eigentlich als okkult? Und zweitens: Wenn eine Person im Privatleben mit Okkultismus zu tun hat, inwiefern spiegelt sich das in ihrer Musik wider? Das ist nicht leicht zu beantworten.
Es gibt zum Beispiel Opern, die einen direkten okkulten Inhalt haben. Da würde ich sagen: Egal, ob ich den Text verstehe – vielleicht ist er ja auf Italienisch – ich würde trotzdem davon abraten, weil die Inhalte okkult sind.
Anders sieht es bei Personen aus, die in ihrem Privatleben okkulte Praktiken betrieben, die sich aber in ihrer Musik nicht direkt feststellen lassen. Diese Fälle würde ich anders beurteilen.
Ein Vergleich macht das vielleicht klarer: Kontrollieren wir an der Kasse bei Aldi, ob die Kassiererin rechtgläubig ist? Vielleicht ist sie Zeugin Jehovas, vielleicht aber auch Hexe und hat die Waren verzaubert. Private Überzeugungen müssen sich nicht in allen Handlungen eines Menschen widerspiegeln.
Zum Beispiel war der Erfinder des Autos, Herr Benz, soweit ich weiß, kein frommer Christ. Die Bibel sagt ja: Entweder ist man auf der Seite Gottes oder auf der Seite des Teufels. Wenn er also nicht auf der Seite Gottes war, müsste er auf der Seite des Teufels stehen – und daraus folgt dann, dass wir kein Daimler-Benz fahren dürften.
Oder Thomas Edison, der Erfinder der Glühbirne, war ebenfalls nicht gläubig. Das Produkt dieser Menschen hat aber nichts mit ihrer persönlichen Ausrichtung oder Überzeugung zu tun. Hier müssen wir klar unterscheiden.
Anders sieht es bei der Musik aus, die durchaus beeinflusst sein kann von der Weltanschauung des Komponisten. In vielen Fällen ist das so, aber nicht prinzipiell immer.
Wir müssen bedenken: Musik herstellen war früher nicht so, wie wir es heute kennen, wenn Künstler sich selbst verwirklichen. Musik war in der Vergangenheit fast immer ein Auftragswerk. Man konnte nicht einfach sagen: „Ich mache jetzt etwas Okkultes, weil es mir gerade passt.“ Man musste das tun, was der Auftraggeber verlangte.
Selbst Johann Sebastian Bach schrieb die meisten seiner Werke nicht aus eigener Lust, sondern weil es sein Arbeitsvertrag so vorschrieb. Er musste Kantaten über vorgegebene Texte schreiben. Dass er das trotzdem genial umgesetzt hat, ist beeindruckend. Dass er gläubig war, macht es noch besser.
Früher waren Musiker keine Künstler im heutigen Sinne, die sich inszenieren. Sie waren Handwerker. Wenn heute eine Firma ein Computerprogramm bestellt, muss es so sein, wie der Auftraggeber es will. Der Programmierer kann nicht einfach etwas Okkultes einbauen, nur weil er Lust dazu hat.
Das heißt nicht, dass der persönliche Glaube oder die Weltanschauung keine Rolle spielen, aber wir müssen genau hinschauen: Welchen Inhalt hat das Werk? Ist dieser Inhalt klar erkennbar? Und inwiefern hat das Leben des Künstlers das Werk beeinflusst?
Diese Fragen gelten quer durch alle Musikrichtungen – klassische Musik, Popmusik, Schlagermusik und so weiter. Deshalb müssen wir immer darauf achten, was wir konsumieren.
Ich möchte diesen Punkt zum Abschluss bringen, denn sonst kommen wir in zu viele Einzelfälle hinein.
Umgang mit Okkultismus aus christlicher Perspektive
Ich möchte jetzt grundsätzlich darüber sprechen, wie wir mit diesem Thema umgehen sollten. Generell sollten wir uns als Christen möglichst von solchen Dingen fernhalten. Dabei geht es nicht darum, Angst zu schüren, als ob uns sofort ein Dämon entgegen springt, sobald wir das Buch Harry Potter in der Hand haben. So ist das nicht.
Aber das, was wir aufnehmen, beeinflusst unser innerliches Weltbild. Alles, was wir aufnehmen, wirkt sich darauf aus. Wenn wir geistlich geprüft haben und erkannt haben, dass das Weltbild, das vermittelt wird, nicht unserem entspricht, dann müssen wir uns der Gefahr bewusst sein, dass unser Weltbild Stück für Stück verändert wird. Dadurch kann ein Keil zwischen uns und Gott geschoben werden. Dieser Keil ist zunächst ganz klein. Doch je mehr Zeit und Intensität wir diesem widmen, desto größer wird die Distanz zu Gott.
Das ist ein Naturgesetz, das gilt unabhängig davon, was wir tun. Letztlich kann uns alles von Gott wegziehen. Selbst jemand, der jedes Fußballspiel im Fernsehen sehen muss, kann dadurch von Gott entfernt werden. Ein Beispiel dafür ist der HSV, der vor einigen Monaten überlegt hat, Grabstellen für Urnen auf dem eigenen Stadionrasen zu verkaufen. Es gibt Fans, die gesagt haben, sie wollen auch im Tod noch beim HSV dabei sein. Das bedeutet, kleine Vierecke auf dem Rasen, in die die Urnen kommen, während die Spieler oben spielen und die Fans so bei jedem Spiel dabei sind, ohne mehr bezahlen zu müssen – nur einmal.
Ich meine das natürlich absurd, aber daran sieht man, wie selbst Fußball, der sonst vielleicht neutral ist, hier einen religiösen Aspekt gewinnen kann. Und dieser Aspekt ist total falsch. Deshalb müssen wir auch solche Dinge kontrollieren. Bei okkulten Sachen ist es jedoch noch viel schlimmer.
Das Okkulte prägt nicht nur ein bestimmtes Weltbild. Wenn wir immer tiefer und weiter hineinkommen, überschreiten wir irgendwann eine Schwelle, bei der wir mit echtem Okkultismus zu tun haben – also mit übernatürlichen Geistern und Kräften. Wenn das einmal der Fall ist, gibt es nur sehr schwer ein Zurück.
Das gilt natürlich für Nichtchristen noch viel mehr als für Christen. Ich habe durchaus auch Christen kennengelernt, die nicht besessen sind, aber unter einem immer stärkeren Einfluss stehen. Ihr geistliches Leben wird immer lascher, ihre Offenheit gegenüber anderen Dingen immer größer. Dabei können auch andere geistliche Phänomene auftreten, die wir als okkult im Neuen Testament beschrieben finden.
Deshalb ist es auch für Christen nicht harmlos, sich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen. Das ist das Problem dabei.
Geistlicher Kampf und seelsorgerliche Herausforderungen
In der Bibel wird uns sehr deutlich gesagt, dass die übernatürliche Welt eine Realität ist. Es gibt Gott und es gibt den Satan als Gegenspieler. Dieser Satan ist momentan auf der Erde präsent. Das wird unter anderem in Matthäus 18,20 und Epheser 2,2 beschrieben. Wir kennen ja diese Aussagen: Der Teufel ist wie ein brüllender Löwe, der sieht, wen er verschlingen kann. Er ist Herr dieser Welt und so weiter.
Deshalb werden Christen aufgerufen, geistlich zu kämpfen. In Epheser 6,10 wird die geistliche Waffenrüstung erwähnt. Dabei sollte man nicht sofort an eine charismatische Interpretation oder an große Spektakel denken. Es gibt einen großen Unterschied darin, wie man damit umgeht. Die geistliche Waffenrüstung in der Bibel unterscheidet sich von der geistlichen Waffenrüstung, wie sie manchmal in charismatischen Kreisen dargestellt wird. Aber dass wir geistlich kämpfen müssen, sagt die Bibel eindeutig.
Wenn ein Christ einfach sagt: „Ach, alles nur Theater, alles nicht so schlimm“, dann ist das unbiblisch. Dann hat man ein materialistisches Bild im Kopf oder ein Bild, das durch die Medien vermittelt wird. Die Bibel spricht davon, dass diese Kräfte Realität sind und wir mit ihnen kämpfen müssen. Allerdings nicht so, wie Peretti in seinem Buch „Die Zeit der Finsternis“ oder Ähnlichem schreibt, sondern so, wie es die Bibel beschreibt.
Was steht dort? Zum Beispiel der Helm des Heils oder das Schwert des Glaubens. Das ist geistliche Kampfführung. Wir sind nicht nur hier auf der Erde, sondern es gibt auch geistige Auseinandersetzungen. Das bedeutet auch, dass wir allein nicht in der Lage sind, Menschen zu helfen, die mit schädlichen, okkulten Bindungen zu tun haben. Ein Psychologe oder Psychotherapeut kann da oft nicht helfen.
Es gibt heute zahllose Menschen, die eigentlich okkult besessen sind, in einer psychiatrischen Klinik sind und denen kein Mensch helfen kann. Das ist Realität. Wenn heute jemand auftreten würde wie zur Zeit des Neuen Testaments, was würde mit ihm passieren? Kein Arzt oder Psychotherapeut würde sagen: „Da muss eine Dämonenaustreibung her.“
Neulich gab es doch diesen Film über eine Frau, die eine Dämonenaustreibung hatte. Darauf haben sich viele lustig gemacht. Ich habe den Film nicht gesehen, nur gelesen, dass es ihn gibt. Es gab einen historischen Fall, bei dem ein katholischer Priester eine Dämonenaustreibung durchführte, und die Frau starb dabei. Das wurde natürlich belächelt – wie blöd sind die denn? Das ist genau das, was auch die Medizin vermittelt: Es gibt heute keine Besessenheit in der Medizin.
Die Bibel sagt uns jedoch deutlich, dass es Besessenheit gibt. Wie behandelt man heute einen Besessenen? Man sagt, er sei psychisch krank. Natürlich werden diese Menschen selten geheilt, denn egal wie viele Psychopharmaka man ihnen gibt oder wie viel Gesprächstherapie sie erhalten – einen Dämon wird man durch Gesprächstherapie nicht los.
Deshalb gibt es viele Menschen, die chronisch krank sind, oft auch unter Drogen. Man behandelt sie heute ähnlich wie damals. Was hat man mit dem Gerasiner gemacht? Man hat ihm Ketten angelegt. So wird es heute auch gemacht: entweder Fixierung in einer Gummizelle oder medikamentös. Das ist zwar polemisch gesagt, aber es ist so, dass sie dadurch gebunden werden, aber nicht wirklich geheilt.
In den vergangenen Jahren hatten wir hier mehrere Krankenschwestern, unter anderem auch Psychiatriepflegerinnen, die mir genau das bestätigt haben. Eine von ihnen arbeitet in Ostdeutschland und berichtete, dass sie manchmal gerufen wurde, wenn Patienten sehr getobt haben. Sie hat mit ihnen gebetet, obwohl die anderen das als Scharlatanerie abgetan haben. Doch irgendwann haben sie gemerkt, dass da etwas ist, was sie nicht können.
Hier liegt die große Herausforderung. Das Problem ist, dass es praktisch ein großes Vakuum gibt zwischen Christen, die gar nichts tun und sehr vorsichtig sind, und charismatischen Christen, die überall Dämonen sehen. Zum Beispiel könnte man sagen: „Du bist heute morgen müde, vielleicht hast du den Dämon der Müdigkeit.“ Statt einfach zu sagen: „Schlaf mal eine Stunde länger.“
Wir müssen realistisch bleiben: Es gibt Dämonen, aber nicht alle Probleme sind auf Dämonen zurückzuführen. Was machen wir mit Dämonen? Wir rufen den Namen Jesus an. Und wenn das nicht klappt? Älteste sind immer gut. Gebieten sollte man mit Vorsicht tun, denn Gebieten kann auch Selbstanmaßung sein.
Wir lesen in der Apostelgeschichte, dass einige versuchten, Dämonen auszutreiben, aber die Dämonen sagten: „Den kennen wir nicht.“ Ein Dämon flieht nie vor einem Menschen, sondern nur vor Jesus. Deshalb sollten wir uns immer unter Jesus stellen und nicht den Dämon bitten, sondern Jesus, ihn zu vertreiben. Wenn Jesus kommt, muss der Dämon fliehen.
In den meisten Fällen, die ich erlebt habe, wird jemand, der besessen ist, nur frei, wenn er es auch will. Manche wollen nicht frei werden. Gegen den Willen jemanden zu befreien, ist sinnlos. Ich würde sogar sagen: Wenn jemand nicht bereit ist, sich zu bekehren, sollte man die Finger davon lassen.
In den meisten Fällen, die ich erlebt habe, war die Befreiung von Dämonen mit einer Hinwendung zu Jesus verbunden. Jesus sagt auch deutlich: Wenn er nicht in der Person wohnt, wird der Dämon zurückkommen und es wird schlimmer sein als vorher.
Ich habe den Eindruck, dass das parallel läuft: Wenn Jesus Besitz von dir ergreift, muss der Teufel fliehen. Ich möchte keine einfachen Vorher-Nachher-Geschichten erzählen, das würde die biblischen Aussagen überspitzen. Aber in dem Moment, in dem du dich wirklich Jesus öffnest – so haben das übrigens auch die ersten Christen gemacht – schwörst du der Welt, deinem früheren Leben und dem Teufel ab.
Das war natürlich oft nur zeremoniell, aber die frühe christliche Welt war sehr von Okkultismus geprägt. Wir wissen von Zauberbüchern, die verbrannt wurden, und ähnlichen Dingen – so wie heute. Da hat man bewusst allen gesagt: „Sag dich davon ab.“ Bei der Bekehrung wurde oft eine deutliche Trennung gefordert.
Ich denke, so etwas gehört dazu. Allerdings sollte man nicht leichtfertig damit umgehen. Und man sollte auch nicht denken, dass nur Spezialisten das können. Ich höre oft: „Die Spezialisten seid ihr.“ Der Heilige Geist wohnt in jedem Gläubigen.
Natürlich muss man sehen, ob das geistliche Leben in Ordnung ist. Wenn man selbst geistlich in der Krise ist, sollte man lieber die Finger davon lassen, sonst gerät man noch tiefer hinein. Arbeitet an euch selbst und geht dann zu erfahrenen Leuten.
Es gibt keine Spezialisten, nur Menschen mit mehr Erfahrung. Letztendlich ist jeder gefordert. Vielfach sind erfahrene Leute überlastet, weil es immer mehr Besessene gibt.
Bei Besessenheit sollte man nicht zu viel Theater machen, nicht befehlen oder Ähnliches. Jesus sagt: Gebet, Gebet und noch mehr Gebet. Wenn das nicht hilft, Gebet und Fasten. Das sind geistliche Waffen.
Geistliche Waffen sind nicht Diskussionen, sondern Bibelverse. Die meisten Menschen, die ich erlebt habe, die besessen waren, wurden durch geistlichen Kampf und geistliche Auseinandersetzung frei.
Aber man muss auch sehen: Besessene Menschen brauchen häufig Betreuung nach der Bekehrung und Befreiung – manchmal Wochen, Monate oder sogar Jahre. Denn obwohl sie frei sind, ist ihr Leben vom Bösen geprägt. Ihr Denken, ihr Verhalten und ihre Alltagsgestaltung erinnern daran.
Der Teufel will sie zurückziehen und in Versuchung führen. Deshalb muss man sie weiter begleiten, damit sie festbleiben. Das ist ähnlich wie bei Menschen mit anderen Süchten: Sie sind zwar frei, aber brauchen eine Phase der Stabilisierung und ein neues Leben.
Darauf müssen wir achten.
Erkennen von Besessenheit und seelsorgerliche Praxis
Wenn wir feststellen wollen, ob jemand besessen ist oder nicht, ist das eine sehr wichtige Angelegenheit. Dabei müssen wir sehr vorsichtig sein. Ich habe einige Fälle erlebt, in denen Menschen vorschnell als besessen bezeichnet wurden, eine Dämonenaustreibung durchgeführt wurde, obwohl die Person gar nicht besessen war. Das ist umso schlimmer. Deshalb sollten wir sehr vorsichtig sein und erst einen Katalog zusammenstellen, was die Bibel über Besessenheit sagt.
Es gibt verschiedene Kriterien. Eigentlich wollte ich mit euch jetzt alle Berichte im Neuen Testament durchgehen oder stellvertretend dafür, in denen Kriterien genannt werden, woran man äußerlich erkennen kann, ob jemand besessen ist. Neben der geistlichen Prüfung, bei der Gott uns direkt zeigt, dass ein anderer Geist da ist – weil der Heilige Geist in uns ist –, gibt es auch äußere Merkmale, die darauf hindeuten.
Lasst uns einfach mal aus dem Kopf einige Beispiele nennen. Ihr kennt ja die Geschichten im Neuen Testament. Einige Kennzeichen, die auf Okkultismus hindeuten können, sind zum Beispiel Fluchen. Das kann krankhaft, böse oder okkult sein. Wir müssen immer sagen, dass es Kann-Bedingungen sind. Wenn aber sehr viele dieser Kann-Bedingungen zutreffen, dann ist es wahrscheinlicher, dass Besessenheit vorliegt.
Eine Sache, die ich ganz wichtig finde und die in der Bibel nur indirekt erwähnt wird, ist die Biografie. Versucht immer, bei den Betroffenen nachzufragen, wo es angefangen hat. In den meisten Fällen, die ich kenne, gab es irgendwo eine Öffnung. Es ist nicht so, dass jemand plötzlich morgens aufwacht und besessen ist. Vielmehr beschäftigt sich die Person mit bestimmten Dingen, probiert etwas aus, und dann tauchen plötzlich paranormale Phänomene auf.
In der Bibel ist eine deutliche Erkenntnis, dass übernatürliche Erkenntnisse ein Kennzeichen sind. Das betrifft zum Beispiel das Wissen über Zukunft oder Gegenwart oder den Kontakt mit Geistern, mit denen man spricht. Das ist ein deutliches Kennzeichen in der Bibel. Wahrsager zum Beispiel haben wirklich übernatürliche Erkenntnisse.
Wenn du paranormale Phänomene hast, wie zum Beispiel Reiki, bei dem tatsächlich Kraft durch dich fließt und unnatürliche Dinge passieren, ist auch das ein Zeichen. In der Bibel gibt es ähnliche Beispiele, wie Simon Magus mit seinen übernatürlichen körperlichen Kräften oder der Gerasener, der mit den Toten spricht.
Ein weiteres Kennzeichen ist eine gewisse Morbidität. Das heißt zum Beispiel, dass jemand in Totenhöhlen lebt oder mit Toten zu tun hat. Auch das Zerreißen von Kleidern ist ein Zeichen. Häufig gibt es auch sexuelle Störungen, also eine gewisse Schamlosigkeit. Manchmal können auch exzessive Selbstmordgedanken ein Grund sein.
In der Bibel finden wir zum Beispiel die Person, die ins Wasser geworfen wird. Hier ist sogar die Handlung des Dämons zwingend notwendig. Insgesamt finden wir zahlreiche Merkmale, die zusammenpassen. Wenn viele dieser Merkmale übereinstimmen, können wir etwas feststellen.
Ich habe in den meisten Fällen erlebt, dass wir an diesen Merkmalen festmachen können. Dann können wir mit der Person beten, und oft wird der Person das auch deutlich. Häufig zeigt sich auch eine Aggression gegen geistliche Inhalte. Manche Menschen können geistliche Dinge nicht aussprechen, werden plötzlich nervös, oder jemand schläft ein, sobald er mit ihnen über geistliche Themen spricht – und zwar egal, wie viel er vorher geschlafen hat.
Wir bemerken auch oft, dass im Umfeld der betroffenen Person Spukphänomene auftreten. Mehrere Leute, die ich erlebt habe, hatten solche Phänomene: Geistererscheinungen, Materialisationen oder Möbel, die umfallen. Ein Beispiel: Ein Mann, bevor er zum Glauben kam, wohnte in einem Hochhaus. Nächtelang klopfte es draußen über seinem Fenster, sodass er nicht schlafen konnte. Es gab weder einen Baum noch etwas anderes, das das verursacht haben könnte.
Solche Phänomene sind also keine Einbildung. Zwar bin ich auch skeptisch und suche nach natürlichen Erklärungen, aber hier gab es keine. Die Bibel sagt, dass diese Realität existiert. Vielleicht sind wir in einer Welt groß geworden, in der wir solche Dinge nicht gewohnt sind. Ich habe immer erst einmal Probleme mit solchen Phänomenen, denn oft gibt es Betrug oder menschliche Erklärungen. Deshalb sollten wir nicht leichtgläubig sein.
Aber die Bibel bestätigt, dass es diese Realität gibt. Ich habe Menschen persönlich kennengelernt, bei denen das so war. Und dann hilft nur Jesus Christus.
Das gehört auch zur Seelsorge dazu. Es hilft nicht, jemanden einfach zum Psychotherapeuten zu schicken. Gleichzeitig müssen wir aber auch sagen, dass es Menschen gibt, die wirklich psychisch krank sind. Gerade bei Schizophrenie ist es nicht einfach, das zu unterscheiden.
Es gibt Menschen, die Stimmen hören und psychisch krank sind. Es gibt aber auch Menschen, die Stimmen hören und besessen sind. Hier müssen wir genau unterscheiden, denn es gibt weitere Merkmale, die für Besessenheit sprechen.
Wenn ein Schizophrener Dämonen austreibt, hilft das ihm nicht, und man macht sich lächerlich. Es schadet der Person vielleicht sogar. Wenn man aber einen Besessenen wie einen Schizophrenen mit Medikamenten oder Therapie behandelt, hilft das auch nicht.
Deshalb müssen wir sehr genau darauf achten. Hier haben wir dieses Plus, das uns hilft.
So leid es mir tut, aber ich muss euch jetzt gehen lassen, sonst wird Anita mit mir schimpfen.