Jesus und seine gesellschaftliche Stellung vor 2000 Jahren
Liebe Freunde,
mal angenommen, es hätte vor zweitausend Jahren in Israel Wahlen gegeben, und mal angenommen, Jesus hätte sich als Kandidat beworben – der wäre glatt durchgefallen. Bei der Mehrheit der Bevölkerung stieß er auf Unverständnis, die Gebildeten haben ihn belächelt, die Politiker beargwöhnt, die Theologen bekämpft, und die breite Masse konnte mit ihm sowieso nichts anfangen. Die einzigen, bei denen Jesus landen konnte, das waren Kinder, Kranke, Huren, Hausfrauen – das war so sein Publikum.
Also, wer war Jesus? Der Mann hat nie eine Universität besucht, nie auch nur einen einzigen Artikel geschrieben, kein Buch verfasst, keine Partei gegründet, keine Schlägertruppe gehabt. Er hatte auch nicht viel Zeit, nur drei Jahre seines Lebens verbrachte er in der Öffentlichkeit. Und die Öffentlichkeit war ein Winkel im Abseits unserer Welt, da unten in Israel. Und doch hat kein Mensch einen solchen Einfluss auf die Menschheit gehabt wie er.
Heute nennen sich Millionen und Milliarden Menschen nach seinem Namen Christen, verehren ihn und reden von ihm. Also, wer war eigentlich Jesus? Den will ich euch heute Abend vorstellen – Ihnen und seiner Verwandtschaft. Das jiddische Wort für Verwandtschaft heißt Mischpoche. Ein kleiner Judenjunge, der das nicht weiß, fragt seinen Vater: „Vati, Mischpoche – was ist das, ist das was zum Essen?“ Da sagt der Vater: „Nein, das ist was zum Kotzen.“
Kurt Tucholsky schreibt über die Familie (in Klammern Familie, Domestika, Communis): „Die gemeine Hausfamilie kommt in Mitteleuropa wild vor und verharrt gewöhnlich in diesen Zuständen. Sie besteht aus einer Ansammlung vieler Menschen verschiedenen Geschlechts, die ihre Hauptaufgabe darin erblicken, ihre Nasen in deine Angelegenheiten zu stecken. Wenn die Familie größeren Umfang erreicht hat, nennt man sie Verwandtschaft. Die Familie erscheint meist zu scheußlichen Klumpen geballt und ist sich in der Regel heftig zum Ekel. Die Familienzugehörigkeit fördert einen Krankheitskeim, der weit verbreitet ist; alle Mitglieder der Innung nehmen dauernd übel.“
Und genau so war es bei Jesus. Er hat ja nicht als freischwebendes Exemplar gelebt, sondern war Glied in einer ganz normalen Familie. Normal heißt: Er hatte einen Vater, der war Joseph, eine Mutter, die Maria, und noch einen Haufen Geschwister, Jungs und Mädchen. Von den Jungs wissen wir sogar die Namen: Jakobus, Joseph, Simon – und Garfunkel? Nein, das war anders. Jedenfalls, wenn die alle um den Frühstückstisch saßen und Knäckebrot gegessen haben, das wird ein ziemliches Geklapper gewesen sein. Vermutlich hatte „Olle Joseph“ oft Mühe, Zucht und Ordnung in die ganze Truppe reinzubringen.
Jedenfalls eine Durchschnittsfamilie, Durchschnittsreligiosität, Durchschnittsverdienst. Jesus als ältester Sohn blieb brav zu Hause, half seinem Vater beim Bauhandwerk, war Zimmermann – also mit einem Wort: nett. Es ist die Idealfamilie von Nazareth.
Dann müssen die Eltern eines Tages feststellen, dass Jesus aus dieser Norm ausbricht. Er leistet sich solche Graupen, dass sie sogar den Eindruck haben: Jesus, unser Großer, der ist nicht ganz normal. Das fiel ihnen zum ersten Mal auf beim Kirchentag in Jerusalem. Weil da die Fischerchöre auftraten, Güte Horn und der halbe Musikantenstadel, wollten natürlich Maria und Josef hin. Jesus war schon zwölf Jahre alt und durfte mit.
Lief auch alles gut, nur auf dem Heimweg gab es plötzlich ein Problem: Jesus war verschwunden – einfach weg, der Junge. Maria und Josef in größter Aufregung, wieder zurück den Weg nach Jerusalem. Sie suchten ihn in allen Discos, Jugendherbergen und Zeltplätzen. Nach drei Tagen fanden sie ihn endlich – nicht in der Disco, sondern in der Diskussion. Er saß im Tempel, diese zwölfjährige Griefe, und unterhielt sich mit den Schriftgelehrten, den gelehrten Theologen.
Mama Maria mischte sich ein und stellte die Frage, die alle Mütter in solchen Situationen stellen: „Aber Junge, wie konntest du uns das nur antun?“ Da gab der zwölfjährige Jesus eine Antwort, mit der die Eltern zunächst gar nichts anfangen konnten. Eine Antwort, die zum ersten Mal zeigt, dass Jesus anders ist als andere – und anders heißt in der Bibel heilig, und heilig heißt: zu Gott gehörig.
Als die Mutter eindringlich sagt: „Aber Junge, wie konntest du uns das antun? Sieh mal, dein Vater und ich, wir haben dich doch die ganze Zeit gesucht.“ Da antwortet der Zwölfjährige: „Warum habt ihr mich denn gesucht? Wisst ihr denn nicht, dass ich ins Haus meines Vaters gehöre?“
Er sagt also zu seinem Vater, der ihn nach Hause holen will, dass er nicht nach Hause gekommen ist, weil er ins Haus seines Vaters gehört. Maria und Joseph verstehen kein Wort von dem, was Jesus da sagte. „Wisst ihr nicht, dass ich in das Haus meines Vaters gehöre?“ Hier lässt Jesus zum ersten Mal erkennen, dass er nicht nur zwei Väter hat – Joseph, seinen irdischen, und Gott, seinen himmlischen – sondern auch zwei Familien.
Eines Tages kommt es zu einem Konflikt zwischen beiden Familien. Jesus muss klarstellen, zu welcher Familie er wirklich gehört und wer seine wahren Verwandten sind. Unter der Überschrift „Die wahren Verwandten von Jesus“ steht ein Bericht in der Bibel, darüber will ich heute Abend reden. Das steht im Markus-Evangelium Kapitel 3.
Wir setzen noch mal ein beim Kirchentag, wo sich Jesus abgesetzt hatte und die Eltern entsetzt waren: „Wie konntest du uns das antun?“ Auf dem Heimweg, als der Trabbi von Joseph gleichmäßig knapp klapperte und Jesus auf dem Rücksitz eingepennt war, kam es zu einer ernsten Aussprache zwischen Maria und Joseph. Zum Schluss sagt Joseph: „Mutter, ich sage dir, mit unserem Großen stimmt irgendwas nicht. Das ist doch nicht normal, dass der kleine Kerl mit den gelehrten Theologen des Landes eine theologische Diskussion führt. Irgendwie ist der doch nicht ganz normal.“
Als sie später wieder zu Hause sind, geht alles wieder seinen normalen Gang. Jesus fügt sich in den normalen Ablauf des Familienlebens ein, und aus seiner Teenager- und Twenzeit gibt es keine besonderen Vorkommnisse mehr zu berichten. Erst als er um die dreißig ist, flippt er plötzlich aus. Er schmeißt ohne Vorankündigung seine Zimmermannsaxt in die Ecke, verlässt seinen Arbeitsplatz, seine Familie, seine Heimatstadt. Er lässt sich mit zweifelhaften Elementen ein, gründet mit anderen jungen Männern eine Art Kommune, eine Art Turnschuhgruppe, wie man sie von jeder Demo kennt.
Da waren Leute aus der politischen Extremistenszene dabei. Einer rannte noch drei Jahre später mit dem Schwert herum, im Gewand. Mit solchen Leuten umgibt sich Jesus, zieht mit ihnen durchs Land. Man sagt, so entstand das Lied hier, man sagte, er war ein Gammler. Dann fängt er an zu predigen – aber ganz anders, als die Leute von anderen Predigern gewöhnt sind.
Bei Jesus steckte, wenn er predigte, ungeheuer Power dahinter. Wenn Jesus predigte, teilten sich die Menschen immer in zwei Gruppen. Er schmierte den Leuten niemals Honig ums Maul. Im Gegenteil, er provozierte und polarisierte. Wenn er sprach, waren die einen entsetzt und sagten: „Wie kann das sein? Wie kann einer so von Gott reden? Das ist doch respektlos!“ Die anderen waren begeistert und sagten: „Jetzt verstehen wir zum ersten Mal, dass Gott nicht ein stures Gesetz ist, das auf uns eindrischt, sondern unser liebender Vater.“
So spalteten sich die Menschen in zwei Gruppen: Die einen wollten ihn zum König machen, die anderen wollten ihn zur Schnecke machen. Die einen wollten ihn steinigen, die anderen auf den Thron setzen. Dann fing er an, Kranke zu heilen, Teufel auszutreiben, Sünden zu vergeben. Er vertrug sich mit Nutten, verkrachte sich mit Theologen. Er trat in jedes Fettnäpfchen, lief in der Amtskleidung eines theologischen Lehrers herum und benahm sich aus Sicht seiner braven Familie wie ein Verrückter.
Im ganzen Land war er bekannt wie ein gescheckter Hund. Alle redeten von ihm: „Haben Sie schon gehört? Der Sohn vom Zimmermann Joseph ist jetzt auf dem religiösen Trip, der wacht jetzt als Guru auf. Der lässt sich von seinen Anhängern schon als Sohn Gottes verehren. Wissen Sie was? Dem fehlt eine Schraube.“
Versteht ihr, was das bedeutet, wenn im ganzen Land so über den ältesten Sohn einer braven Familie geredet wird? Das war schon peinlich genug. Aber als Jesus mit seiner Turnschuhgruppe mal in der Nähe von Nazareth auftaucht, seiner Heimatstadt, konnte „Olle Joseph“ nicht mehr schweigend zusehen.
Als Familienoberhaupt wird eine Familienvollversammlung einberufen. Es wird beschlossen, Jesus, das schwarze Schaf der Familie, mit Gewalt nach Hause zu holen. Die Begründung lautet: „Der ist ja verrückt.“ So steht es in der Bibel, Markus 3,21.
Ich will mal sagen, dass dieser kleine Satz mein Vertrauen in dieses Buch stärkt, denn das ist ein sehr peinlicher Satz: Die eigene Familie sagt so etwas über Jesus. Und eigentlich hätte im Laufe der Zeit jemand diesen Satz aus der Bibel radieren können, so wie sonst oft Geschichten neu geschrieben werden, wenn eine neue Zeit anbricht.
Ich zum Beispiel bin in der Nazizeit aufgewachsen, dann kam die Kommunistenzeit. In der DDR wurden wir alle, vom kleinen Kind in der Kinderkrippe bis zum Hochschulprofessor, nach dem gleichen Maßstab erzogen. In allen Büchern stand dasselbe drin: Am Anfang war nichts, das explodierte, dann kam die deutsche Arbeiterbewegung.
Dann kam die sogenannte Wende, eine friedliche Revolution, und es stellte sich heraus, dass das alles Müll gewesen war. Alle Bücher, die in Schule und Hochschule gelehrt wurden, gingen durch den Reißwolf. Diese Ideologie wurde abserviert, völlig neue Schulbücher kamen.
Dieses Buch hier, die Bibel, wurde nicht jedes Mal neu geschrieben, wenn ein neuer König oder eine neue Regierung kam. Dieses Buch ist das Buch der Wahrheit. Die Wahrheit ist nicht heute so und morgen anders, sondern immer gleich – egal, ob in Diktatur oder Demokratie, in Urgesellschaft oder später.
Ich finde es sehr vertrauenserweckend, dass niemand den peinlichen Satz „Der ist ja verrückt“ herausgenommen hat, sondern er stehen blieb. Die haben damals wirklich von Jesus gesagt: „Der ist verrückt.“ Stellt euch vor, wenn es damals psychiatrische Kliniken gegeben hätte, hätten sie ihn dort eingesperrt.
Das ist doch eine feine Familie!
Jetzt rückt die ganze Familie an, um Jesus zu holen. Es kommen seine Mutter und seine Brüder, stehen draußen, schicken zu ihm und lassen ihn rufen. Interessant ist, dass seine Verwandten in der Bibel ausdrücklich als Außenstehende bezeichnet werden. Sie stehen draußen, während Jesus drinnen ist, im Kreis seiner Freunde.
Bei Jesus gibt es ein klares Drinnen und Draußen – und das wird auch in der Ewigkeit so sein. Da gibt es welche, die sind drinnen bei Jesus, das ist der Himmel, und andere, die sind draußen, nicht bei Jesus, das ist die Hölle.
Die Frage ist: Wo wirst du deine Ewigkeit verbringen, drinnen oder draußen? Um diese Frage geht es. Und wo du deine Ewigkeit verbringst, hängt davon ab, wie du jetzt in diesem Leben zu Jesus stehst – ob du auf Jesus stehst.
Außenstehende sind Leute, die nicht auf Jesus stehen und deshalb verloren gehen. Solche Leute waren damals Maria und die Brüder. Auch von den Brüdern heißt es ausdrücklich im Johannesevangelium, dass sie nicht an ihn glaubten.
Solange du nicht an Jesus glaubst, stehst du außerhalb von Gottes Reich. Selbst wenn du Sympathisant der Kirche bist, bist du noch ein Außenstehender. Aber das Beste im Leben steht dir noch bevor, nämlich wenn du Jesus dein Leben anvertraust.
Seine Mutter und seine Geschwister haben das später alles kapiert und erkannt, dass Jesus der Sohn Gottes war. Aber hier, in Markus 3, standen sie noch als Ungläubige da und hielten Jesus für verrückt.
Wenn sich diese ändern konnten, besteht auch die Chance und Hoffnung, dass du dich ändern kannst – selbst wenn du das, was du hier von Jesus hörst, ein bisschen verrückt findest. Klar kannst du dich ändern, einfach weil Gott es will.
Gott hat sich eindeutig festgelegt: In der Bibel steht, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Die Frage ist, ob du willst.
Maria und die Brüder wollten damals nicht zu Jesus kommen, sondern dass Jesus zu ihnen rauskommt. Sie schicken jemanden, der ihn rausrufen soll. Jesus ist mitten unter den Massen, bei der Predigt, wird unterbrochen, und man sagt: „Jesus, sieh mal, deine Mutter und deine Brüder und Schwestern sind draußen, sie fragen nach dir.“
Das ist wie in einer Sitzung, wenn jemand hereinkommt und sagt: „Kommen Sie mal schnell ans Telefon, Sie werden dringend von Ihren Angehörigen verlangt.“ Jesus rührt sich nicht vom Fleck. Er bleibt hart, auch wenn die Familie sich vordrängen will.
Ich will weder Jesus noch seiner Familie falsche Motive unterstellen. Jesus bleibt nicht aus Angst sitzen, weil er denkt, sie könnten ihm etwas tun. Die Sache ist genau umgekehrt: Die Familie hat Angst, dass irgendjemand Jesus etwas tun könnte.
Seine Familie – das wollen wir nicht unterschätzen – hat ein edles Motiv. Sie meinen es gut mit ihm, handeln aus Liebe und Fürsorge. Sie sagen sich: Wenn der Junge weiter so aufreizende Reden führt, dann wird er in Schwierigkeiten kommen. Vielleicht wird er verhaftet oder schlimmeres, und davor wollen sie ihn bewahren.
Sie merken, wenn Jesus so weitermacht, landet er in einer Katastrophe. Wir wissen heute, dass sie das richtig gespürt haben. Jesus ist auf dem Weg zum Kreuz.
Keine drei Jahre nach dem Ereignis, das ich hier schildere, da war er ungefähr dreißig Jahre alt, wurde er an ein Kreuz genagelt und starb dort. Für uns ist das eine Katastrophe, wenn einer mit 33 Jahren so endet. Aber Jesus sieht das mit den Augen des Glaubens und des Gehorsams.
Er muss ans Kreuz. Alles, was Jesus tut, dient diesem einen Ziel: Das Kreuz ist der entscheidende Punkt der Weltgeschichte. Dort stirbt Jesus für die Sünde der Welt. Und das ist auch der entscheidende Punkt deiner Lebensgeschichte. Dort stirbt Jesus für deine Sünde.
Einer muss für deine Schuld bezahlen – entweder du in der Hölle oder Jesus am Kreuz. Am Kreuz hat Jesus Frieden gemacht zwischen Gott und uns.
Davon wollte die Familie ihn abhalten. Versteht ihr jetzt, warum Jesus hart blieb? Jedes Mal, wenn jemand ihn von diesem Weg abhalten wollte – ob bester Freund oder eigene Mutter – blieb Jesus steinhart und ließ sich von nichts und niemandem abbringen.
Deshalb antwortet er denen, die ihm melden, dass seine Familie draußen sei: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Er sah sich um zu denen, die im Kreis um ihn saßen, und sagte: „Seht, das ist meine Mutter und meine Brüder. Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“
Das heißt: Leibliche Verwandtschaft zählt für Jesus nicht. Wenn du aus einer kirchlichen Familie kommst, heißt das nicht, dass du zu Jesus gehörst. Wenn du eine gläubige Mutter hattest, die dich als Kind zum Taufstein brachte, heißt das nicht, dass du ein Kind Gottes bist.
Wenn du oder dein Vater bei Kirchen angestellt sind, heißt das nicht, dass du Christ bist. Ohne Glauben, ohne deinen persönlichen Glauben an Jesus, bist du verloren.
Glauben wird nicht von den Vorfahren vererbt, wie eine alte Dose oder ein altes Bild. Glaube wird von Gott geschenkt. Ein Geschenk kannst du annehmen oder ablehnen.
Deshalb ist Glaube keine Sache von Tradition oder Erbmasse, sondern eine Entscheidung.
Wir waren zu Hause drei Jungs, ich habe einen älteren und einen jüngeren Bruder. Wir wurden gleich erzogen. Eines Tages ist mein älterer Bruder mit seiner Familie aus der Kirche ausgetreten – von der gleichen Mutter geboren.
Für uns wurden die gleichen Gebete gesprochen, wir hatten den gleichen sozialen und religiösen Hintergrund. Mein Bruder hat sogar Theologie studiert, dann wandte er sich ab. Uns trennen Welten. Er schreibt Bestseller gegen Jesus und die Kirche, ich ziehe durchs Land und rufe Menschen zu Jesus.
Uns trennen Welten, aber in einem Punkt haben wir beide eine Entscheidung getroffen: Er gegen Jesus, ich für ihn.
Keiner von uns konnte den Glauben einfach von den Eltern übernehmen. Jeder musste irgendwann eine Entscheidung treffen. Und das musst auch du.
Ein Erbmasse-Christentum ohne Entscheidung wollte Jesus nicht, und das funktioniert nicht.
Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, kannst du nicht entscheiden. Du wirst hineingeboren, ob du willst oder nicht.
Zur Familie Jesu gehörst du nur, wenn du willst.
Deshalb sprechen wir hier an diesen Abenden in erster Linie deinen Willen an. Manche denken, man müsse als Christ besondere religiöse Gefühle bekommen, die Augen verdrehen und wie Maikäfer auf dem Rücken herumwinden. Kein Wort davon steht in der Bibel.
Du sollst dich drehen – Bekehrung und Entscheidung sind nüchterne Willensangelegenheiten. Ein Mensch sagt: Ich will so wie bisher nicht mehr leben, ich will jetzt mit Jesus leben. Darum geht es.
Ich wiederhole: Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, kannst du nicht entscheiden. Aber ob du zur Familie der Kinder Gottes gehören willst, wirst du gefragt.
Jesus stellt in der Runde die Frage: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Und heute Abend sitzt Jesus hier und stellt dieselbe Frage: Wer gehört zu mir? Wer will zu meiner Familie gehören? Wer sind meine wahren Verwandten?
Jesus sucht neue Mitglieder für seine Familie. Das Erkennungszeichen nennt er ganz deutlich: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“
Ich kenne euch nicht, aber ich nehme an, die meisten hier sind Menschen, die Gottes Willen tun oder es zumindest wollen.
Was ist Gottes Wille? Ich habe es vorhin gesagt: Gottes Wille ist, dass alle Menschen gerettet werden.
Ich bitte euch, liebe Geschwister von der frommen Kante: Wenn ihr morgen in der Firma oder an der Tankstelle seid, ladet Menschen ein, die noch nichts von Jesus wissen. Wir haben noch Plätze frei. Es ist bei euch wie bei uns zu Hause: Die erste Reihe ist frei.
Ich fühle mich wirklich wohl bei euch. Ihr braucht keine großartige Predigt halten. Da sind drei Verrückte aus der Ostzone, die glauben an Jesus – ladet sie ein, dann kommen sie schon.
Es sind sicher auch welche hier, die noch nicht dazugehören, sogenannte Außenstehende. Für die machen wir die Woche, um die geht es.
Euch bitte ich, näher zu treten und den entscheidenden Schritt zu Jesus zu tun. Gottes Willen tun heißt zunächst mal: Komm, wenn Jesus einlädt. Er lädt dich herein und braucht dich.
Du brauchst nur zu sagen: „Ja, Jesus, ich will zu deiner Familie gehören.“ Wenn du das ehrlich sagst, gehörst du dazu.
Das kannst du lautlos in deinem Herzen sagen oder laut, wenn wir zusammen beten. Ich erkläre später, wie das geht.
Ich sage dir nur eins: Wenn du dich Jesus anschließt, musst du wissen, dass dir genau dasselbe passieren kann wie Jesus selbst – dass man dich für verrückt erklärt oder du dich mit deiner Familie verkrachst.
Wenn ein Hindu in Indien Christ wird, wird er von der Familie ausgeschlossen, offiziell enterbt, sozial und rechtlich entrechtet. Hunderttausende Hindus haben diesen Preis gezahlt, um in den Himmel zu kommen.
Wenn ein Moslem Christ wird, muss er mit dem rechnen, was der Koran vorschreibt: Wenn jemand die Religion wechselt, wird er getötet. Viele Moslems haben diesen Preis bisher gezahlt.
Im Moment gibt es eine Christenverfolgung, wie es sie in 2000 Jahren Kirchengeschichte nicht gab – in kommunistisch und islamisch regierten Ländern. Jedes Jahr sterben 150 Christen nur, weil sie Christen sind. Sie werden gefoltert, lebendig verbrannt, in ihren Häusern, Autos, mit Kindern, Gemeinde, Frau und Kind zusammen.
Wenn ich dich hier zu Jesus einlade, ist das kein angenehmer Spaziergang. Das will ich dir von vornherein sagen.
Wir leben in einem demokratischen Land. Hier wird niemand an die Wand gestellt, wenn er sich zu Jesus bekennt. Getötet wird hier keiner. Aber einen Preis muss jeder zahlen.
Vielleicht sagen deine Familienangehörigen, wenn du dich bekehrst: „Du bist verrückt geworden. Willst du deine Zeit in einem frommen Club verbringen? Sieh lieber zu, dass du Geld machst und im Leben vorwärtskommst.“
Das ist oft gut gemeint, reine Fürsorge der Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen.
Was ist das Beste für uns?
Ich bin in der Nazizeit aufgewachsen. Da hieß es: „Das Beste ist, du hältst den Mund, ziehst das Braunhemd an, schweigst, reitest in die Masse und schreist mit, denn die Zukunft gehört dem Nationalsozialismus.“
Nur war die Zukunft nach zwölf Jahren zu Ende. Deutschland zerstört, Millionen Menschen getötet.
Dann ging in der DDR das Theater von vorne los, nur war das Hemd blau, das Hemd der Staatsjugend. Da hieß es: „Halt den Mund, marschiere mit, die Zukunft gehört dem Sozialismus!“
Diese Zukunft war nach 40 Jahren vorbei. Sozialismus und Kommunismus hinterließen über hundert Millionen Tote.
Freunde, was war nun das Beste für uns?
Wenn wir aus der Zeit gelernt haben, in der DDR und Sowjetunion alles zusammenbrach wie eine Seifenblase, dann ist es dies: Es hat keinen Sinn, sein Leben einer Ideologie, Partei oder Menschen anzuvertrauen, die alle eines Tages verschwinden.
Wenn du dein Leben auf eine feste Grundlage stellen willst, dann stell es auf Jesus, der die Zeiten überdauert und dir ein festes Fundament gibt, auf dem du alle Stürme überstehst.
Das Beste für uns ist wirklich, unser Leben in die Hände von Jesus zu legen.
Ich kenne dich nicht, aber ich kann mit gutem Gewissen sagen: Das Beste für dich ist, dein Leben in Gottes Hände zu legen. Er hat dich gemacht, kennt dich, hat Gutes mit dir vor und einen Plan für dein Leben.
Es ist logisch, dass das Leben nur gelingt, wenn du dich an Gottes Plan hältst und mit ihm zusammenlebst.
Das Beste für dich ist, Jesus dein Leben anzuvertrauen. Wenn sich Eltern oder andere zwischen dich und Jesus stellen, stehst du vor der Entscheidung: Gehe ich mit Jesus oder bleibe ich bei den anderen?
Ich habe viele junge Menschen kennengelernt, auch hier im Westen, denen die Eltern das Leben zur Hölle machten, weil sie mit Jesus leben wollten.
Ich habe erlebt, wie Eltern die Bibel wegwarfen, Kinder einsperrten, damit sie nicht zur Jugendstunde gehen konnten – all so etwas.
Viele junge Menschen haben, um in den Himmel zu kommen, die Hölle auf Erden erlebt.
Das hat Jesus vorausgesagt, und deshalb sage ich es euch gleich am ersten Abend voraus.
Ich lese aus Matthäus 10 vor:
„Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert, den Streit, die Auseinandersetzung. Ich bin gekommen, den Menschen gegen seinen Vater zu erwecken, die Tochter gegen die Mutter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Des Menschen Feinde werden seine eigenen Familienangehörigen sein.
Wem Vater oder Mutter wichtiger ist als ich, der ist meiner nicht wert. Wem Sohn oder Tochter wichtiger ist als ich, der ist meiner nicht wert.
Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“
Ich will das noch mal klar sagen: Jesus hat nichts gegen die Familie. Die Familie ist die kleinste Zelle der Gesellschaft, die hat er geschaffen.
Wenn diese Zelle krank ist, geht die ganze Gesellschaft aus dem Leim. Das erleben wir gerade.
Früher war die Familie wie eine Tankstelle, heute ist sie bei vielen nichts als eine Garage, bei vielen durch Ehebruch und Scheidung eine Ruine.
Ich habe eine Statistik gefunden, glaube im Spiegel:
In Amerika leben nur noch 51 Prozent aller Kinder mit beiden Eltern zusammen. In Deutschland ist jede vierte Familie ohne Vater.
63 Prozent aller jugendlichen Selbstmörder stammen aus vaterlosen Familien.
71 Prozent aller schwangeren Teenager kommen aus vaterlosen Familien.
70 Prozent aller jugendlichen Häftlinge und 71 Prozent aller Schulabbrecher kommen aus zerbrochenen Familien.
Leute, das ist ein Alarmsignal, was heute mit unseren Familien passiert.
Wir Christen haben allen Grund, unser Familienleben nach Gottes Willen zu gestalten.
Die Familie ist einer der höchsten Werte, die Gott uns gegeben hat.
Aber wenn die Familie zum Fetisch wird, dich festhält und daran hindert, mit Jesus zu gehen, dann hat Jesus Vorfahrt.
Du hast nur die Möglichkeit, dich gegen deine Familie zu entscheiden.
Ich sage es noch mal deutlich: Du musst deine Familie nicht verlassen, wenn du Christ wirst.
Aber du musst damit rechnen, dass Familie, Freundeskreis oder Clique zu dir sagen: „Wenn du jetzt auf der frommen Tour bist, ist es aus mit uns.“
Dann bleibt nur die Entscheidung: Jesus oder die anderen.
Ich sage das nicht leichtfertig. Eine Mutter fragte mich einmal empört, wie ich es wagen könne, junge Leute zu Jesus einzuladen, wenn ich die Schwierigkeiten kenne, die daraus entstehen.
Ich lehne die Verantwortung ab. Wenn Streit in der Familie die Folge deiner Bekehrung ist, hat Jesus das zu verantworten, nicht ich.
Ich habe nur die Aufgabe, das weiterzusagen, was Jesus gesagt hat: „Kommt alle zu mir, alle! Egal, wie ihr erzogen wurdet, alle!“
Jetzt bleibt die Frage: Was habe ich davon, wenn ich mich Jesus anschließe? Mache ich nur Miese?
Diese Frage haben die Jünger Jesus gestellt: „Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was haben wir jetzt davon?“
Jesus antwortete:
„Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt – jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mitten unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“
Freunde, es geht hier um das ewige Leben. Weniger wollte ich euch nicht anbieten, und mehr kann ich nicht bieten.
Wenn jetzt jemand sagt: „Genau das möchte ich! Ich habe es noch nicht genau begriffen, aber ich möchte ewiges Leben, Frieden mit Gott, Vergebung meiner Schuld,“ dann will ich erklären, wie das geht.
Wie bekommt man Kontakt mit Jesus? Wie wird man Christ?
Ich muss etwas ausholen.
Früher, in der DDR-Zeit, wollte ich oft zuhause anrufen, um zu hören, wie es läuft. Handys gab es nicht, und viele hatten kein Telefon.
Ich musste oft in ein öffentliches Postamt gehen, um zu telefonieren.
Ich kam in ein Postamt, die Tür mit einem Telefonsymbol, machte die Tür auf – stockfinster, wie ein schwarz lackierter Sarg bei Mondfinsternis.
Ich sagte zur Dame am Schalter: „Können Sie Licht machen? Ich möchte telefonieren.“
Sie sagte: „Gehen Sie mal rein, dann sehen Sie es.“
Ich: „Es ist stockfinster, gehen Sie noch mal rein.“
Sie: „Was habe ich gemacht?“
Ich tat, was sie sagte, ging rein, und in dem Moment, als ich die Zelle betrat, ging das Licht an.
So ist es, wenn du Christ wirst. Wenn du dich auf Jesus stellst, gehen Lichter an. Du bekommst den Heiligen Geist, der dir die Augen öffnet, dass du klar siehst – über die Welt, dich, dein Verhältnis zu Gott und deinen Mitmenschen.
Wir können stundenlang reden und diskutieren, aber dadurch kommst du nicht zu Jesus.
Wenn du zu Jesus kommen willst, musst du eine Entscheidung treffen und etwas riskieren.
Ich habe das getan und bin in die dunkle Telefonzelle gegangen, obwohl ich nicht wusste, wie es dort aussieht.
Ich tat, was das Fräulein sagte. Es hätte keinen Zweck gehabt, mit ihr zu diskutieren. Sie konnte von ihrem Standpunkt aus nichts beweisen, dass das Licht angeht.
Ich kann von hier aus dir auch nichts beweisen, dass Jesus dein Leben verändert.
Aber wenn du es erfahren willst, ob es stimmt, gibt es nur eine Möglichkeit, die Jesus nennt: „Probiert es aus, dann werdet ihr sehen, dass ich euch nicht belogen habe.“
Jetzt machen wir es konkret und praktisch:
Wenn du Kontakt mit Jesus willst, musst du es ihm sagen. Du kannst in deinem Herzen mit Jesus reden, deine Nachbarn merken nichts, aber Jesus hört es.
Du kannst auch draußen mit Jesus reden, auf dem Heimweg, im Bus, im Auto oder in deinem Zimmer. Alles ist möglich.
Wenn du dein Leben Jesus gibst, sag es anderen Christen und schließe dich ihnen an. Allein kommst du nicht weit.
Wir bieten dir auch die Möglichkeit, gleich Nägel mit Köpfen zu machen.
Hier vorne steht ein Kreuz aus Holz. Das ist ein Symbol. Es bedeutet: Wir Christen, die wir euch eingeladen haben, glauben an Jesus.
Du kannst bei dem nächsten Lied hierher kommen, zum Kreuz. Du stehst auf, verlässt dein altes Leben, gehst ein paar Schritte vor und bleibst da unten stehen.
Mit diesen Schritten drückst du aus, was innerlich passiert: Ich mache Schluss mit meinem bisherigen Leben und will, dass Jesus jetzt der Zielpunkt meines Lebens ist.
Wenn du hier vorne stehst, will ich dir helfen. Ich bleibe hier vorne, um dir zu helfen.
Wenn du hier stehst, mit dem Gesicht zum Kreuz, sprechen wir Jesus an, beten.
Ich spreche ein kurzes Gebet vor, das du laut nachsprechen kannst. Das ist der erste Schritt zu Jesus.
Danach kommen Mitarbeiter, die stellen sich zu dir. Das ist deine neue Familie, in die du kommst. Sie helfen dir, dass aus dem ersten Schritt ein Weg mit Jesus wird.
Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt, und den kannst du jetzt während des Liedes tun.
Das Lied ist lang genug, dass auch jeder von ganz hinten hierher kommen kann.
Wenn du willst, kannst du jetzt kommen.
Erste Anzeichen von Jesu Andersartigkeit
Das fiel Maria und Josef zum ersten Mal beim Kirchentag auf, der in Jerusalem stattfand. Dort traten die Fischerchöre auf, ebenso wie Güte Horn und der halbe Musikantenstadel. Natürlich wollten Maria und Josef dorthin, und weil Jesus schon zwölf Jahre alt war, durfte er auch mitkommen.
Alles lief gut, doch auf dem Heimweg gab es plötzlich ein Problem: Jesus war einfach verschwunden, der Junge war weg. Maria und Josef gerieten in große Aufregung und kehrten sofort nach Jerusalem zurück. Sie suchten ihn in allen Discos, Jugendherbergen und auf Zeltplätzen.
Nach drei Tagen Suche fanden sie ihn endlich. Doch nicht in einer Disco, sondern in einer Diskussion. Jesus saß im Tempel, dieser zwölfjährige Junge, und unterhielt sich mit den Schriftgelehrten, den gelehrten Theologen.
Maria mischte sich ein und stellte die Frage, die alle Mütter in einer solchen Situation stellen: „Aber Junge, wie konntest du uns das nur antun?“
Darauf gab der zwölfjährige Jesus eine Antwort, die seine Eltern zunächst nicht verstehen konnten. Diese Antwort zeigte zum ersten Mal, dass Jesus anders war als andere. Anders bedeutet in der Bibel „heilig“, und heilig heißt, zu Gott zu gehören.
Als Maria fragt: „Aber Junge, wie konntest du uns das antun? Sieh mal, dein Vater und ich haben dich doch die ganze Zeit gesucht“, antwortet Jesus: „Warum habt ihr mich denn gesucht? Wisst ihr denn nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“
Er sagt also zu seinem irdischen Vater, der ihn nach Hause holen will, dass er nicht nach Hause gekommen ist, weil er im Haus seines Vaters sein muss.
Maria und Josef verstehen kein Wort von dem, was Jesus sagt. Es steht extra hier: Sie verstanden kein Wort.
„Wisst ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“
Hier lässt Jesus zum ersten Mal erkennen, dass er nicht nur zwei Väter hat – Joseph, seinen irdischen, und Gott, seinen himmlischen –, sondern auch zwei Familien.
Eines Tages wird es zu einem Konflikt zwischen diesen beiden Familien kommen. Dann muss Jesus klarstellen, zu welcher Familie er wirklich gehört und wer seine wahren Verwandten sind.
Die wahren Verwandten Jesu und der Konflikt mit der Familie
Unter der Überschrift „Die wahren Verwandten von Jesus“ steht ein Bericht in der Bibel, und darüber möchte ich heute Abend sprechen. Dieser Bericht findet sich im Markus-Evangelium, Kapitel 3.
Wir setzen noch einmal ein beim Kirchentag, wo sich Jesus zurückgezogen hatte und seine Eltern sehr entsetzt waren. Sie fragten sich: Wie konntest du uns das antun? Auf dem Heimweg, als der Trabbi von Joseph gleichmäßig und knapp klapperte und Jesus auf dem Rücksitz eingeschlafen war, kam es zu einer ernsten Aussprache zwischen Maria und Joseph auf den beiden Vordersitzen.
Am Ende kam Joseph zu dem Schluss und sagte: „Mutter, ich sage dir, mit unserem Großen stimmt irgendetwas nicht. Es ist doch nicht normal, dass der kleine Kerl mit den gelehrten Theologen des Landes eine theologische Diskussion führt. Irgendwie ist der doch nicht ganz normal.“
Als sie später wieder zu Hause waren, ging alles wieder seinen normalen Gang. Jesus fügte sich in den normalen Ablauf des Familienlebens ein, und aus seiner ganzen Teenager- und Zwanzigerzeit gibt es keine besonderen Vorkommnisse mehr zu berichten.
Erst als er etwa dreißig Jahre alt war, änderte sich alles plötzlich. Er „flippt aus“, wirft ohne jede Vorankündigung seine Zimmermannsaxt in die Ecke, verlässt seinen Arbeitsplatz, seine Familie und seine Heimatstadt. Er lässt sich auf zweifelhafte Gesellschaft ein und gründet mit anderen jungen Männern eine Art Kommune, eine Art „Turnschulgruppe“, wie man sie von jeder Demo kennt.
Unter den Leuten, mit denen er sich umgibt, sind auch Personen aus der politischen Extremistenszene. Einer von ihnen lief noch drei Jahre später mit dem Schwert herum, im Gewand. Mit solchen Leuten zieht Jesus durchs Land.
Man sagt, so entstand das Lied hier. Man sagte, er war ein Gammler. Dann beginnt er zu predigen, aber ganz anders, als die Leute es von anderen Predigern gewohnt sind.
Jesu polarisierende Predigten und sein Umgang mit der Gesellschaft
Bei Jesus steckte eine ungeheure Kraft dahinter, wenn er gepredigt hat. Die Menschen teilten sich dabei immer in zwei Gruppen. Jesus hat den Leuten niemals Honig um den Mund geschmiert. Im Gegenteil: Er hat die Menschen nie harmonisiert, sondern provoziert. Dadurch polarisierte er.
Wenn er sprach, waren die einen entsetzt und fragten sich, wie jemand so von Gott reden könne. Sie empfanden es als respektlos. Die anderen hingegen waren begeistert. Sie sagten, dass sie zum ersten Mal im Leben verstanden, dass Gott nicht ein stures Gesetz ist, das auf uns eindrischt. Sondern dass Gott unser Vater ist, der uns liebt.
So spalteten sich die Menschen bei Jesu Predigten immer in zwei Gruppen. Die einen wollten ihn zum König machen, die anderen wollten ihn kleinmachen. Einige wollten ihn steinigen, andere ihn auf den Thron setzen.
Dann begann er auch noch, Kranke zu heilen, Teufel auszutreiben, Sünden zu vergeben. Er vertrug sich mit Prostituierten, geriet aber mit Theologen in Streit. Er trat in jedes Fettnäpfchen, lief in der Amtskleidung eines theologischen Lehrers herum und benahm sich aus Sicht seiner braven Familie wie ein Verrückter.
Im ganzen Land war er bekannt wie ein gescheckter Hund. Alle redeten über ihn und sagten: „Haben Sie schon gehört? Der Sohn des Zimmermanns Joseph ist jetzt auf einem religiösen Trip. Er ist auf dem Guru-Trip. Er lässt sich von seinen Anhängern schon als Sohn Gottes verehren. Wissen Sie was? Dem fehlt eine Schraube.“
Verstehen Sie, was das bedeutet, wenn im ganzen Land so über den ältesten Sohn einer braven Familie gesprochen wird? Das war schon peinlich genug.
Die Familie reagiert: Jesus wird als verrückt abgestempelt
Aber als Jesus mit seiner Turnschuhgruppe einmal in der Nähe von Nazaret auftauchte, seiner Heimatstadt, konnte Olle Joseph nicht mehr schweigend zusehen. Als Familienoberhaupt wurde eine Familienvollversammlung einberufen. Es wurde beschlossen, Jesus, das schwarze Schaf der Familie, mit Gewalt nach Hause zu holen. So lautete ihre Begründung: „Der ist ja verrückt.“
So steht es hier in der Bibel, Markus 3,21. Und ich will mal sagen, dass dieser kleine Satz „Der ist ja verrückt“ mein Vertrauen in dieses Buch stärkt. Denn das ist ja ein sehr peinlicher Satz – dass die eigene Familie so etwas über Jesus gesagt hat. Und es hätte doch eigentlich im Laufe der Zeit mal jemandem ein Radiergummi oder eine Schere nehmen können, um diesen Satz aus der Bibel zu entfernen. So wie das ja sonst gemacht wird.
Das ist ja so üblich: Die Geschichte wird ständig neu geschrieben, wenn eine neue Zeit anbricht. Also ich zum Beispiel bin ja schon in der Nazizeit aufgewachsen, und dann kam die Kommunistenzeit. Wir sind in der DDR ja alle, vom kleinen Kind in der Kinderkrippe bis zum Hochschulprofessor, nach dem gleichen Maßstab erzogen worden. In allen Büchern stand dasselbe drin. Das war ungefähr so unsere Weltanschauung: Am Anfang war nichts, das explodierte dann – das war der Anfang der Welt – und dann kam die deutsche Arbeiterbewegung.
Naja, und dann war es aber so, dass eben nicht nur die deutsche Arbeiterbewegung kam, sondern dann kam die sogenannte Wende, also eine friedliche Revolution. Da stellte sich heraus, dass das alles Müll gewesen ist. Alle die vielen Bücher, die in der Schule und in der Hochschule gelehrt worden sind, gingen alle durch den Reißwolf. Diese ganze Ideologie wurde abserviert. Völlig neue Schulbücher haben wir bekommen. Na ja, da stehen, na ja, also jedenfalls stellte sich heraus: Vorher war alles falsch gelehrt worden. Falsches Weltbild – alles neu.
Dieses Buch hier, das ich hier habe und aus dem ich heute spreche und die ganze Woche, die Bibel, wird nicht jedes Mal neu geschrieben, wenn ein neuer König kommt, eine neue Regierung oder eine neue Zeit beginnt. Sondern dieses Buch hier ist das Buch der Wahrheit. Und die Wahrheit ist nicht heute mal so und morgen so, sondern die Wahrheit ist immer gleich. Egal, ob in einer Diktatur oder einer Demokratie, in einer Urgesellschaft oder später.
Die Wahrheit ist immer gleich, und ich finde es sehr vertrauenserweckend, dass niemand hier diesen peinlichen Satz herausgenommen hat, sondern dass er stehen geblieben ist. Damals haben sie wirklich von Jesus gesagt: „Der ist doch verrückt.“ Das müsst ihr euch mal vorstellen: Wenn sie damals schon psychiatrische Kliniken gehabt hätten, hätten sie ihn dort eingesperrt, wo die Verrückten sind – da gehörst du hin.
Das ist doch eine feine Familie.
Jesu Familie will ihn zurückholen – die Trennung von Drinnen und Draußen
Und jetzt rückt also diese ganze Familie an, um Jesus zu holen. Seine Mutter und seine Brüder kamen und standen draußen. Sie schickten zu ihm und ließen ihn rufen.
Es ist interessant, dass seine Verwandten hier in der Bibel ausdrücklich als Außenstehende bezeichnet werden. Sie stehen draußen, während Jesus drinnen ist, im Kreis seiner Freunde. Bei Jesus gibt es ein klares Drinnen und Draußen, und das wird auch in der Ewigkeit so sein.
Da gibt es welche, die sind drinnen bei Jesus – das ist der Himmel. Und dann gibt es welche, die sind draußen, die sind nicht bei Jesus – das ist die Hölle. Die Frage ist: Wo wirst du deine Ewigkeit verbringen, drinnen oder draußen?
Wo du deine Ewigkeit verbringst, hängt davon ab, wie du jetzt hier in diesem Leben zu Jesus stehst, ob du auf Jesus stehst. Außenstehende sind Leute, die nicht auf Jesus stehen und deshalb verloren gehen.
Solche Leute waren damals Maria und die Brüder. Auch von den Brüdern heißt es ausdrücklich im Johannesevangelium, dass sie nicht an ihn glaubten. Solange du nicht an Jesus glaubst, stehst du außerhalb von Gottes Reich.
Und selbst wenn du Sympathisant der Kirche und der Christen bist, bist du immer noch ein Außenstehender. Aber dir steht noch das Beste im Leben bevor, nämlich wenn du Jesus dein Leben anvertraust.
Seine Mutter und seine Geschwister haben das später alles verstanden und erkannt, dass Jesus der Sohn Gottes war. Aber hier, in Markus 3, stehen sie noch als Ungläubige herum und halten Jesus für einen Verrückten.
Wenn sich diese Menschen ändern konnten, dann besteht auch die Chance und die Hoffnung, dass du dich ändern kannst. Selbst wenn du das, was du hier so von Jesus hörst, ein bisschen verrückt findest.
Klar kannst auch du dich ändern – einfach deswegen, weil Gott es will.
Gottes Wille und die Entscheidung des Menschen
Da hat sich Gott ganz eindeutig festgelegt. In der Bibel steht klar, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Die Frage ist nur, ob du das auch willst.
Maria und die Brüder wollten damals nicht zu Jesus kommen. Stattdessen wollten sie, dass Jesus zu ihnen herauskommt. Sie schickten jemanden hinein, der ihn rufen sollte. Jesus war mitten unter den Menschenmengen, er hielt gerade eine Predigt. Dabei wurde er unterbrochen, und man sagte zu ihm: „Sieh mal, deine Mutter und deine Brüder und Schwestern sind draußen und fragen nach dir.“
Das ist so, als wäre man in einer Sitzung, und jemand kommt herein und sagt: „Kommen Sie mal schnell ans Telefon, Ihre Angehörigen verlangen dringend nach Ihnen.“ Jesus rührte sich nicht vom Fleck. Er blieb hart, auch wenn seine Familie sich vordrängen wollte.
Dabei will ich weder Jesus noch seiner Familie falsche Motive unterstellen. Jesus blieb nicht aus Angst sitzen, weil er dachte, sie könnten ihm etwas tun. Im Gegenteil: Die Sache ist genau umgekehrt. Die Familie hatte Angst, dass Jesus etwas zustoßen könnte. Das wollen wir nicht unterschätzen: Seine Familie hatte ein edles Motiv. Sie meinten es gut mit ihm, handelten aus Liebe und Fürsorge.
Sie sagten sich: Wenn der Junge weiterhin so aufreizende Reden in der Öffentlichkeit hält, wird er in Schwierigkeiten geraten. Vielleicht wird er verhaftet oder schlimmeres. Davor wollten sie ihn bewahren. Sie merkten, dass Jesus auf diesem Weg in eine Katastrophe geraten würde.
Und wir wissen heute, dass sie das ganz richtig gespürt haben. Jesus war auf dem Weg zum Kreuz.
Jesu Weg zum Kreuz und die Familie als Hindernis
Keine drei Jahre nach dem Ereignis, das ich hier schildere, da haben sie ihn, er war etwa dreißig Jahre alt, an ein Kreuz genagelt. So wie man ein Stück Papier irgendwo anheftet, haben sie ihn angenagelt und so lange hängen lassen, bis er gestorben ist.
Das ist aus unserer Sicht natürlich eine Katastrophe, wenn jemand mit 33 Jahren auf so eine Weise stirbt. Aber Jesus sieht das ganz anders. Er betrachtet alles mit den Augen des Glaubens und des Gehorsams. Er muss ans Kreuz.
Alles, was Jesus tut, dient einem einzigen Ziel: Das Kreuz ist der entscheidende Punkt der Weltgeschichte. Dort stirbt Jesus für die Sünde der Welt. Und das ist auch der entscheidende Punkt deiner Lebensgeschichte. Jesus stirbt für deine Sünde.
Einer muss für deine Schuld bezahlen. Entweder zahlst du in der Hölle für die Ewigkeit, oder Jesus bezahlt für dich am Kreuz. Am Kreuz, so sagt die Bibel, hat Jesus Frieden gemacht zwischen Gott und uns.
Davon wollte die Familie ihn abhalten. Versteht ihr jetzt, warum Jesus so hart bleibt? Jedes Mal, wenn jemand ihn von diesem Weg zum Kreuz abhalten wollte – egal ob es der beste Freund oder die eigene Mutter war – blieb Jesus steinhart. Er ließ sich von nichts und niemandem von diesem Weg zum Kreuz abbringen.
Neue Familie durch Glauben – Jesu Definition von Verwandtschaft
Und deshalb antwortet er denen, die ihm melden: „Draußen ist deine Familie aufgekreuzt, Mutter, Brüder und Schwestern.“
Ihnen antwortet er: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“
Dann sah er ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sagte: „Seht, das ist meine Mutter und meine Brüder. Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Das heißt also, leibliche Verwandtschaft zählt für Jesus überhaupt nicht.
Und das bedeutet: Wenn du zum Beispiel aus einer kirchlichen Familie kommst, heißt das noch lange nicht, dass du zu Jesus gehörst. Wenn du eine gläubige Mutter hattest, die dich als Kind irgendwann zum Taufstein gebracht hat, heißt das noch lange nicht, dass du ein Kind Gottes bist. Wenn du oder dein Vater bei Kirchen angestellt sind, heißt das noch lange nicht, dass du ein Christ bist.
Ohne Glauben, ohne deinen persönlichen Glauben an Jesus, bist du weiter gar nichts als verloren.
Glauben wird ja nicht von den Vorfahren vererbt, wie man eine alte Dose, ein altes Bild oder ein paar alte Messer von der Oma übernimmt.
Glauben wird von Gott geschenkt. Und ein Geschenk kannst du annehmen oder ablehnen.
Deswegen ist Glaube eben keine Sache der Tradition oder Erbmasse, sondern der Entscheidung.
Persönliche Entscheidung für den Glauben – Beispiel aus der Familie
Wir waren zu Hause, zum Beispiel: Wir waren drei Jungs. Ich habe einen älteren und einen jüngeren Bruder gehabt. Wir sind gleich erzogen worden.
Eines Tages ist mein älterer Bruder mit seiner gesamten Familie aus der Kirche ausgetreten. Wir sind von der gleichen Mutter geboren. Für uns sind die gleichen Gebete gesprochen worden, und wir haben den gleichen sozialen und religiösen Hintergrund. Außerdem haben wir die gleiche religiöse Erziehung erhalten.
Mein Bruder hat sogar eine Zeit lang Theologie studiert. Doch eines Tages hat er sich abgewandt. Uns beide trennen Welten. Er schreibt Bücher, Bestseller gegen Jesus und die Kirche. Ich hingegen ziehe durchs Land, rufe Menschen zu Jesus und lade sie in die Kirche ein. Uns beide trennen Welten.
Aber in einem Punkt haben wir beide eine Entscheidung getroffen, nämlich in der Beziehung zu Jesus. Er ist gegen ihn, und ich bin für ihn. Jedenfalls hat mein Bruder den Glauben genauso wenig wie ich einfach so von den Eltern oder Vorfahren übernehmen können. Jeder von uns beiden musste irgendwann im Leben eine Entscheidung fällen. Und das musst du auch.
Ein Erbmassenchristentum ohne eine eigene Entscheidung hat Jesus nicht gewollt, und es funktioniert auch nicht. Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, das kannst du nicht entscheiden. In irgendeine Familie wirst du hineingeboren, und du gehörst eben dazu, ob du willst oder nicht.
Zur Familie von Jesus gehörst du aber nur, wenn du willst. Deshalb sprechen wir hier an diesen Abenden in allererster Linie deinen Willen an.
Glaube als bewusste Entscheidung und nüchterner Entschluss
Manche Menschen denken, wenn man Christ wird, müsse man besondere religiöse Gefühle erleben, die Augen verdrehen und sich wie ein Maikäfer auf dem Rücken auf dem Boden winden.
In der Bibel steht davon kein Wort. Es wird nicht gesagt, dass man die Augen mit irgendwelchen religiösen Gefühlen verdrehen soll. Die Bibel sagt vielmehr, man solle sich drehen – das ist eine ganz nüchterne Angelegenheit.
Bekehrung und Entscheidung sind eine nüchterne Willensangelegenheit. Es geht darum, dass ein Mensch sagt: „Ich will nicht mehr so leben wie bisher, sondern ich will jetzt mit Jesus leben.“ Darum geht es.
Ich wiederhole: Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, kannst du nicht entscheiden. Aber ob du zur Familie der Kinder Gottes gehören willst, danach wirst du gefragt.
Jesus fragt hier, indem er sich in der Runde umsieht: „Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder?“ Heute Abend sitzt Jesus hier in diesem großen Raum und stellt genau dieselbe Frage: Wer gehört zu mir? Wer will zu meiner Familie gehören? Wer sind meine wahren Verwandten?
Jesus sucht neue Mitglieder für seine Familie. Und das Erkennungszeichen, wer dazugehört, nennt er auch ganz deutlich: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“
Gottes Wille und Einladung an alle Menschen
Ich kenne euch ja nicht, aber ich nehme an, dass die meisten, die hier sind, Menschen sind, die Gottes Willen tun oder es zumindest tun wollen.
Okay, was ist der Wille Gottes? Das habe ich vorhin schon gesagt: Der Wille Gottes ist, dass alle Menschen gerettet werden.
Ich bitte euch, liebe Geschwister von der frommen Kante: Wenn ihr morgen in eurer Firma seid, an der Tankstelle oder irgendwo anders mit anderen Menschen zu tun habt, ladet Menschen ein, die noch nichts von Jesus wissen. Wir haben immer noch ein paar Plätze hier vorne frei. Es ist bei euch wie bei uns zu Hause: Die erste Reihe ist frei.
Ich fühle mich wirklich wohl bei euch, muss ich mal sagen. Ihr braucht den Leuten, die ihr hier ansprecht, keine großartige Predigt zu halten. Da sind drei Verrückte aus der Ostzone, die an Jesus glauben – das müsst ihr euch mal anhören! Na, lad die mal ein, dann kommen die schon.
Es sind aber sicher auch welche hier, die noch nicht dazugehören, sogenannte Außenstehende. Für die machen wir ja die Woche, um die geht es ja.
Euch bitte ich, näher zu treten und den einen entscheidenden Schritt zu Jesus zu tun. Gottes Willen tun heißt ja zunächst einmal: Komm, wenn Jesus einlädt. Er lädt dich herein, und er braucht dich.
Du brauchst nur zu sagen: Ja, Jesus, ich will zu deiner Familie dazugehören. Wenn du das mit ehrlichem Herzen sagst, dann gehörst du dazu.
So etwas kannst du lautlos in deinem Herzen sagen. Du kannst es aber auch laut mit deiner Stimme sagen, wenn wir später zusammen hier beten. Das erkläre ich dann noch, wie wir das machen können.
Der Preis der Nachfolge und familiäre Konflikte
Ich möchte dir von vornherein eines sagen: Wenn du dich Jesus anschließen willst, dann musst du eines wissen. Es kann dir genau das Gleiche passieren, was Jesus selbst erlebt hat. Nämlich, dass man dich für verrückt erklärt oder dass du dich mit deiner Familie verkrachst.
Wenn ein Hindu in Indien Christ wird, wird er von seiner Familie ausgeschlossen. Er wird offiziell enterbt, gilt als nicht mehr existent und ist sozial sowie rechtlich entrechtet. Hunderttausende Hindus haben diesen Preis gezahlt, um in den Himmel kommen zu können.
Wenn ein Moslem Christ wird, muss er damit rechnen, dass das passiert, was der Koran vorschreibt: Wenn jemand die Religion wechselt, wird er getötet. Das ist der Preis, den viele Moslems bisher gezahlt haben.
Im Moment findet eine Christenverfolgung auf unserer Erde statt, wie es sie in 2000 Jahren Kirchengeschichte noch nie gegeben hat. Besonders in kommunistisch und islamisch regierten Ländern. Jedes Jahr sterben 150 Christen allein deshalb, weil sie Christen sind. Sie werden gefoltert, in ihren Häusern lebendig verbrannt, in ihren Autos – oft mit Kindern, mit der Gemeinde, mit Frau und Kind und allem drum und dran.
Wenn ich dich hier zu Jesus einlade, dann ist das kein angenehmer Spaziergang. Das will ich dir von vornherein sagen. Wir leben in einem Land der Demokratie. Hier wird niemand an die Wand gestellt, wenn er sich zu Jesus bekennt und bekehrt. Getötet wird hier keiner. Aber ich sage dir: Irgendeinen Preis muss jeder zahlen.
Vielleicht sagen dann deine Familienangehörigen zu dir, wenn du dich bekehrst: „Nun bist du verrückt geworden. Willst du jetzt deine Zeit in irgendeinem frommen Club verbringen? Sieh lieber zu, dass du Geld machst und im Leben vorwärtskommst.“ Solche Sachen sagen Eltern oft zu jungen Leuten. In vielen Fällen ist das sogar gut gemeint. Es ist oft die reine Fürsorge der Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen.
Das Beste im Leben – Jesus als feste Grundlage
Was ist denn das Beste für uns?
Ich bin in der Nazizeit aufgewachsen, und damals hieß es: Das Beste ist, du hältst den Mund. Zieh das Braunhemd an und schweige. Reite mit in die Masse und schrei mit, denn die Zukunft gehört dem Nationalsozialismus. Doch diese Zukunft war nach zwölf Jahren vorbei. Deutschland war zerstört, Millionen Menschen getötet.
Nach ein paar Jahren begann bei uns drüben in der DDR das ganze Theater von vorne. Nur war das Hemd nicht mehr braun, sondern blau – das Hemd der Staatsjugend. Dort hieß es wieder: Halte den Mund, reite mit und schweige. Marschiere mit, denn die Zukunft gehört dem Sozialismus!
Diese Zukunft war nach 40 Jahren ebenfalls vorbei. Der Sozialismus, der Kommunismus, hat über hundert Millionen Tote hinterlassen – das war die Bilanz.
Freunde, was war denn nun eigentlich das Beste für uns? Wenn wir eines aus der Zeit gelernt haben, in der die DDR, die Sowjetunion und das ganze kommunistische Reich wie eine Seifenblase zusammengefallen sind, dann dies: Es hat keinen Sinn, sein Leben einer Ideologie, einer Partei oder irgendwelchen Menschen anzuvertrauen. Denn alle Menschen verschwinden eines Tages wieder von der Erdoberfläche.
Das hat doch gar keinen Zweck. Wenn du dein Leben auf eine feste Grundlage stellen willst, dann stell es auf Jesus. Er überdauert die Zeiten und gibt dir ein festes Fundament, auf dem du mit deinem Leben alle Stürme überstehen kannst.
Also, das Beste für uns ist wirklich, unser Leben in die Hände von Jesus zu legen. Und auch wenn ich dich nicht kenne, kann ich mit gutem Gewissen sagen: Das Beste für dich ist, wenn du dein Leben in die Hände Gottes legst. Er hat dich gemacht, kennt dich und hat Gutes mit dir vor. Er hat einen Plan für dein Leben.
Es ist doch logisch, dass das Leben nur gelingen kann, wenn ich mich an den Plan Gottes halte und mit ihm zusammenlebe. Das Beste für dich ist, wenn du Jesus dein Leben anvertraust. Und wenn Eltern oder andere Leute sich zwischen Jesus und dich stellen, dann stehst du vor der Entscheidung: Gehe ich mit Jesus oder bleibe ich bei den anderen?
Familiäre Konflikte durch Glaubensentscheidung
Ich habe viele junge Menschen kennengelernt, und zwar nicht nur in der DDR, sondern auch hier im sogenannten Freien Westen. Ihnen haben die Eltern das Leben zur Hölle gemacht, weil sie mit Jesus leben wollten.
Ich habe erlebt, wie Eltern ihren Kindern die Bibel weggenommen und sie in den Ofen geworfen haben. Manche wurden eingeschlossen, wenn wir in die Stadt kamen, damit sie nicht zur Jugendstunde gehen konnten. Solche Dinge gab es häufig.
Viele junge Menschen, auch in unserem Land, mussten die Hölle auf Erden erleben, nur um in den Himmel kommen zu können. Jesus hat all das vorausgesagt. Deshalb sage ich euch das gleich am ersten Abend voraus.
Ich lese euch vor, was Jesus gesagt hat, und zwar aus Matthäus 10:
Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Das heißt Streit und Auseinandersetzung.
Ich bin gekommen, den Menschen gegen seinen Vater zu erwecken, die Tochter gegen die Mutter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Die Feinde des Menschen werden seine eigenen Familienangehörigen sein.
Wer Vater oder Mutter wichtiger ist als ich, der ist meiner nicht wert. Und wer Sohn oder Tochter wichtiger ist als ich, der ist meiner nicht wert.
Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.
Die Bedeutung der Familie und ihre Herausforderungen heute
Also, ich möchte das jetzt ganz klar sagen: Jesus hat nichts gegen die Familie. Die Familie ist die kleinste Zelle der Gesellschaft, die hat er ja geschaffen. Wenn diese Zelle krank ist, dann gerät die ganze Gesellschaft aus dem Gleichgewicht. Das erleben wir ja gerade zurzeit.
Früher war die Familie wie eine Tankstelle; heute ist sie bei vielen nichts weiter als eine Garage. Bei vielen ist sie durch Ehebruch und Ehescheidung nur noch eine Ruine.
Ich habe jetzt eine Statistik in die Hände bekommen, ich glaube, sie stand im Spiegel. Darin steht Folgendes: In Amerika leben nur noch 51 Prozent aller Kinder mit beiden Eltern zusammen. In Deutschland ist jede vierte Familie ohne Vater. 63 Prozent aller jugendlichen Selbstmörder stammen aus vaterlosen Familien. 71 Prozent aller schwangeren Teenager kommen aus vaterlosen Familien. 70 Prozent aller jugendlichen Häftlinge und 71 Prozent aller Schulabbrecher kommen aus zerbrochenen Familien.
Leute, das ist doch ein Alarmsignal, was heute mit unseren Familien passiert. Und wir Christen haben allen Grund, unser Familienleben nach dem Willen Gottes zu gestalten. Die Familie ist einer der höchsten Werte, die Gott uns gegeben hat.
Aber wenn die Familie zum Fetisch wird, der dich festhält und daran hindert, mit Jesus zu gehen, dann hat Jesus Vorrang. Du hast nur die Möglichkeit, dich gegen deine Familie zu entscheiden.
Also, ich sage das jetzt noch einmal ganz deutlich: Du musst deine Familie nicht verlassen, wenn du Christ wirst. Du musst aber damit rechnen, dass deine Familie, dein Freundeskreis, deine Clique oder die Menschen, mit denen du zu tun hast, zu dir sagen: „Wenn du jetzt auf der frommen Tour bist, ist es zwischen uns aus.“
Dann bleibt nur die Entscheidung: Jesus oder die anderen.
Verantwortung und Einladung trotz familiärer Konflikte
Also, ich sage das nicht mit leichtem Herzen, und auch nicht leichtfertig.
Mich hat einmal eine Mutter nach so einem Abend empört gefragt: Wie können Sie es wagen, junge Leute zu Jesus einzuladen, wenn Sie vorher genau wissen, zu welchen Schwierigkeiten das führen kann?
Ich habe damals die Verantwortung dafür komplett abgelehnt, und ich lehne sie auch heute Abend ab. Wenn Streit in der Familie die Folge deiner Bekehrung ist, dann hat Jesus das zu verantworten – nicht ich.
Ich habe als sein Zeuge nichts weiter zu tun, als das weiterzusagen, was Jesus gesagt hat. Und er hat gesagt: Kommt alle zu mir, alle! Egal, ob jemand atheistisch erzogen wurde oder nicht, alle!
Die Frage nach dem Gewinn der Nachfolge
Und zum Schluss bleibt die Frage: Na gut, wenn ich das mache, wenn ich mich Jesus anschließe, was habe ich denn eigentlich davon? Mache ich da bloß Verlust?
Diese Frage ist berechtigt. Genau diese Frage haben die Jünger, die Freunde von Jesus, ihm einmal gestellt. Sie sagten: „Jesus, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was haben wir jetzt eigentlich davon?“
Ich lese euch vor, was Jesus darauf geantwortet hat: „Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt, um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt – jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“
Freunde, es geht hier um das ewige Leben. Weniger wollte ich euch nicht anbieten, und mehr kann ich euch nicht anbieten.
Einladung zum Glaubensschritt und Kontakt mit Jesus
Und wenn jetzt welche unter euch sind, die sagen: Okay, genau das möchte ich. Ich habe es zwar noch nicht genau begriffen, was es ist, aber ich möchte ewiges Leben, Frieden mit Gott und Vergebung meiner Schuld. Das möchte ich gerne haben.
Dann will ich denen, die so fragen, erklären, wie ihr es machen könnt. Wie bekommt man ewiges Leben? Wie bekommt man Kontakt mit Jesus? Wie funktioniert das überhaupt? Wie wird man Christ?
Ich muss dafür ein bisschen ausholen. Früher, als ich mit Wolfram in der DDR-Zeit unterwegs war, wollte ich oft zuhause anrufen, um zu hören, wie es so zuhause geht, ob Westpakete angekommen sind und solche wichtigen Dinge. Das Problem war nur: Das Handy war noch nicht erfunden, und in der DDR hatten die meisten gar kein Telefon.
Da musste ich oft in ein öffentliches Postamt gehen, um zuhause anzurufen. Wenn ich in so ein Postamt kam, gab es dort eine Tür mit einem Telefonsymbol darüber. Ich machte die Tür auf – und drinnen war es stockfinster, wie ein schwarz lackierter Sarg bei einer Mondfinsternis.
Ich sagte zu dem Fräulein am Schalter: „Können Sie mal Licht machen? Ich möchte telefonieren.“ Sie antwortete: „Na, gehen Sie in die Zelle mal rein, dann werden Sie es schon sehen.“ Ich sagte: „Ja, es ist ja stockfinster, gehen Sie noch mal rein.“ Sie fragte: „Was habe ich gemacht?“
Ich tat, was das Fräulein von der Post mir geraten hatte, und ging in die Zelle. In dem Moment, als ich eintrat, ging das Licht an, weil der Schalter unterhalb der Tür angebracht war und durch das Hereinkommen ausgelöst wurde.
So ist es, wenn du Christ wirst. So ist es, wenn du dich auf den Standpunkt von Jesus stellst: Da gehen Lichter an. Du bekommst den Heiligen Geist, der dir die Augen öffnet. Du kannst klar sehen – über die Welt, über dich selbst, dein Verhältnis zu Gott und zu deinen Mitmenschen.
Weißt du, wir können gut hinterher miteinander reden. Dazu sind wir da. Wir können mit unseren Mitarbeitern stundenlang diskutieren. Das können wir gerne machen. Ich sage dir nur: Durch stundenlange Diskussionen kommst du nicht zu Jesus. Wir fürchten uns nicht davor, aber dadurch geschieht es nicht.
Wenn du zu Jesus kommen willst, musst du einen Entscheidungsschritt tun. Du musst etwas riskieren. Ich habe das Risiko eingegangen, in die Zelle zu gehen, obwohl ich nicht wusste, wie es dort aussieht. Ich habe eben das gemacht, was mir das Fräulein von der Post gesagt hat.
Es hätte gar keinen Zweck gehabt, mit ihr zu diskutieren. Sie konnte mir von ihrem Standpunkt aus, wo sie hinter der Glasscheibe an ihrem Schalter saß, nicht beweisen, dass das Licht angeht. Und ich kann von meinem Standpunkt aus dir auch nichts beweisen, dass das stimmt, was ich gesagt habe. Nämlich, dass ein neues Leben beginnt, wenn du dich Jesus anschließt – ein Leben mit gutem Gewissen und Frieden mit Gott.
Beweisen kann ich dir gar nichts. Aber wenn du erfahren willst, ob es wirklich wahr ist, ob es stimmt, gibt es nur eine einzige Möglichkeit. Jesus sagt: Ihr müsst es ausprobieren. Dann werdet ihr sehen, dass ich euch nicht belogen habe.
Praktische Anleitung zum Glaubensschritt
Und jetzt machen wir es mal ganz konkret und praktisch. Wenn du mit Jesus Kontakt haben willst, ist der entscheidende Punkt, dass du es ihm sagen musst. Das heißt, du kannst dort, wo du jetzt sitzt, in deinem Herzen mit Jesus reden. Deine Nachbarn müssen gar nichts merken, aber Jesus merkt das, weil er ja in dein Herz hineinschauen kann.
Du kannst außerhalb dieser Halle mit Jesus reden. Vielleicht gehst du heute Abend still nach Hause. Auf dem Heimweg, im Bus, im Auto oder in deinem Zimmer kannst du mit Jesus reden – alles ist möglich. Das kann auch ohne Zeugen geschehen.
Ich sage dir nur: Wenn du dein Leben Jesus gibst, ohne Zeugen, dann sag es anderen Christen und schließe dich anderen Christen an. Denn mit Solochristentum kommst du nicht weit.
Dann bieten wir dir noch eine Möglichkeit an. Wir haben hinterher auch Zeit, miteinander zu reden und, wenn du willst, mit dir zu beten. Außerdem bieten wir dir noch eine weitere Möglichkeit an.
Wenn du willst, kannst du jetzt gleich Nägel mit Köpfen machen. Schau mal, wir haben hier vorne so ein Kreuz hingestellt. Das ist ein Ding aus Holz, ein Symbol, ein Zeichen. Dieses Zeichen bedeutet: Wir Christen, die wir euch hier eingeladen haben, glauben an Jesus. Das wollen wir euch mit der Zeichensprache sagen.
Und jetzt kannst du genauso in der Zeichensprache reagieren. Bei dem nächsten Lied, das die beiden jetzt spielen und gleich hochkommen, kannst du während des Liedes hier zum Kreuz nach vorne kommen. Das heißt, du stehst auf, verlässt sozusagen dein altes Leben, lässt es hinter dir und gehst ein paar Schritte hier vor. Du bleibst da unten stehen.
Ich werde mich dann auch da unten hinstellen und auf dich warten. Mit diesen paar Schritten drückst du äußerlich das aus, was innerlich in dir vor sich geht: Du sagst, ich mache jetzt Schluss mit meinem bisherigen Leben, das will ich nicht mehr. Jetzt soll Jesus der Zielpunkt meines Lebens sein, von dem ich alles bestimmen lasse.
Wenn du dann hier vorne stehst, will ich dir helfen. Ich bleibe aus einem einzigen Grund hier vorne stehen – ich stelle mich da unten hin, um dir zu helfen.
Denn wenn du hier stehst mit dem Gesicht zum Kreuz, werden wir Jesus anreden. Wir Christen nennen das beten. Ich spreche euch ein Gebet vor, das sind ein paar ganz kurze Sätze, die du laut nachsprechen kannst. Das ist der erste entscheidende Schritt zu Jesus.
Dann folgt der nächste Schritt. Mitarbeiter kommen zu dir. Wir haben das so miteinander besprochen: Du wirst nicht alleine hier stehen müssen. Die Mitarbeiter stellen sich zu dir – das ist dann die neue Familie, in die du hineinkommst. Sie wollen dir helfen, dass aus dem ersten Schritt ein Weg mit Jesus wird.
Aber jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt, und den kannst du jetzt tun – während des Liedes, das die beiden spielen. Das Lied ist lang genug, damit auch jeder von ganz hinten hier nach vorne kommen kann.
Wenn du willst, kannst du jetzt kommen.
