Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen. Wir starten in eine neue Woche.
Auch in dieser Woche hören wir rund um die Uhr die Predigt dieser Welt – ein Gedankengut, das uns prägen möchte und unser Denken verändern will.
Diese Werte und Denkweisen stehen jedoch oft im völligen Gegensatz zum Wort Gottes.
Deshalb brauchen wir eine Gegenkatechese, eine Konterpredigt, ein biblisches Korrektiv für unsere Denkweise.
Der Kontrast, den ich euch heute vorstellen möchte, lautet: Selbstlosigkeit statt gewollte Anerkennung. Jesus beziehungsweise der Apostel Johannes fasst das Wesen dieser Welt im Grunde auf drei Dinge zusammen: Augenlust, Fleischeslust und Hochmut des Lebens. Selbstgewollte Anerkennung gehört zum Hochmut des Lebens.
Das Verlangen, jemand zu sein, ist etwas, das uns die Welt predigt: Mach etwas aus dir selbst. Das kann manchmal sogar sehr fromm verpackt sein. Zum Beispiel heißt es: Du brauchst einen größeren Dienst, erweitere dein Einflussgebiet.
Das kann durchaus auch vom Herrn so geführt sein und aus den richtigen Motiven geschehen. Doch manchmal habe ich den Eindruck, dass auch wir Christen, nicht zuletzt über Social Media, uns in Wirklichkeit selbst vermarkten wollen. Wir suchen Anerkennung für uns und messen unseren Wert anhand von Klickzahlen, Abonnenten, Followern und ähnlichem.
Selbstgewollte Anerkennung ist etwas sehr Tückisches. Sie kann zu einem Götzendienst werden, wenn wir unseren Halt und unsere Freude aus der Anerkennung anderer Menschen beziehen und nicht aus Christus selbst.
Die Bibel lädt uns immer wieder zur Selbstlosigkeit ein. Eines der besten Beispiele dafür ist Johannes der Täufer.
Johannes der Täufer war – um es mal etwas schlicht auszudrücken – eine echte Nummer in seiner Zeit. Er predigte in der Wüste, und es sprach sich schnell herum. Die Menschen kamen in Scharen zu ihm. Er hatte eine große Bedeutung für die Leute, sie kamen, um seine Predigten zu hören.
Als seine Kernmission jedoch erfüllt war und er auf Jesus Christus hinwies, der als das Lamm Gottes gekommen ist, erlebte Johannes der Täufer einen Bedeutungsverlust. Zumindest war das so in den Augen der Menschen. Immer mehr Menschen gingen zu Jesus und nicht mehr zu Johannes.
Das ist etwas, womit auch jeder Prediger umgehen muss: Wenn Menschen lieber jemand anderen hören, bedeutet das einen Bedeutungsverlust.
Früher oder später werden wir alle im Leben mit Bedeutungsverlust konfrontiert, unabhängig davon, wie groß unsere Reichweite oder unser Einflussgebiet ist. Unabhängig davon, welchen Dienst oder Beruf wir ausüben, irgendwann geht es in Rente, und dann hat man nicht mehr die Stellung im Unternehmen, die man früher hatte. Irgendwann wird man alt, möglicherweise auf Pflege angewiesen, und kann nicht mehr so viel tun.
Wir alle werden irgendwann den Moment oder die Phase erleben, in der wir an Bedeutung verlieren und nicht mehr die Anerkennung bekommen, die wir einmal hatten.
Das ist die Situation von Johannes dem Täufer, und ich finde es bemerkenswert, wie er mit diesem Bedeutungsverlust umgeht.
Seine Jünger kommen zu ihm und weisen ihn darauf hin, dass viel mehr Leute zu Jesus gehen. Johannes der Täufer sagt daraufhin: „Er muss wachsen, ich muss abnehmen.“
Er vergleicht sich mit einem Freund auf der Hochzeit des Bräutigams. Dabei geht es nicht um den Freund, sondern um den Bräutigam. Jesus ist der Bräutigam, und Johannes ist der Freund, der sich einfach mitfreut über die Feier, auf der Jesus im Mittelpunkt steht.
Dieses Denken kann uns schnell einnehmen. Wir glauben oft der Lüge, dass es hier auf der Erde darum geht, Bedeutung zu erlangen.
Ein wunderbares Lied von der Gruppe Casting Crowns heißt „Only Jesus“. Im Refrain heißt es: „Es geht nicht darum, dass ich hier irgendetwas hinterlasse, es geht nicht darum, dass mein Name bleibt, es geht nur um Jesus.“
Wenn alle anderen mich vergessen, aber der Name Jesus bleibt und ich durch mein Leben Jesus groß gemacht habe, dann habe ich mein Ziel erreicht. Das war meine Mission.
Ich möchte dich auch in dieser Woche darauf hinweisen: Es geht gar nicht um dich. Es geht überhaupt nicht darum, dass du Anerkennung bekommst. Es geht nur darum, dass dein Leben, deine Worte, aber auch dein Denken Jesus erheben, Jesus groß machen und andere Menschen auf Jesus lenken.
Das ist eine große Versuchung und ein Kampf – auch für mich. Es ist eigentlich ein täglicher Kampf. Täglich müssen wir uns entscheiden: Nicht ich, sondern du, Jesus, sollst im Mittelpunkt stehen.
In diesem Sinne geht es um Selbstlosigkeit statt um gewollte Anerkennung.
Gott segne euch!