Erschütterung und Verunsicherung in der heutigen Welt
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Jeden Tag bin ich erschüttert, wenn ich die Nachrichten höre. Besonders betroffen macht mich, dass ein Mann wie der bisherige Außenminister Steinmeier, künftiger Bundespräsident, sagt, die Welt sei aus den Fugen geraten. Die Politiker hätten es ja nicht mehr in der Hand.
Der Euro wird immer weniger wert, der Terror ist bei uns angekommen, und niemand weiß, was uns noch in diesem Jahr erwartet. Angst geht um, Unsicherheit herrscht. Krankheiten brechen neu aus, Seuchen und Epidemien verbreiten sich. Niemand weiß, wohin die Völkerwanderung dieser Tage überhaupt führt und wo eine Lösung liegen soll. Wir sind einfach betroffen.
Vom EU-Sicherheitsbeauftragten wurde gesagt, dass es in diesem Jahrtausend noch nie eine so gefährliche Situation gab wie die, die wir gegenwärtig durchleben. Man wartet ständig auf das Neue, was kommt.
Mir ist es manchmal, als würden wir mit einem Auto durch ein Gewitter fahren. Es blitzt auf einer Schotterpiste, alles wackelt, und wir wissen gar nicht, wohin der Weg führt. Dann geht es durch einen Tunnel – aber wo führt das alles weiter hin?
Wenn wir die Bibel aufschlagen, ist es schon hart, was Jesus über die Zukunft gesagt hat. Es gibt keine rosigen Aussichten. Die Menschen werden vor Furcht verschmachten und auf die Dinge warten, die da kommen sollen. Jesus hat sehr viel Konkretes genannt, zum Beispiel, dass die Liebe vieler erkalten wird.
Darum ist es mir so wichtig, dass wir geistlichen Segen in Jesus haben. Das ist für mich das Allergrößte in diesen wirren Zeiten.
Und ihr als Gemeinde habt einen Auftrag: Wenn sich die Angst so ausbreitet, dass die Menschen keine Hoffnung mehr haben, dann sagt zu den Bergen: „Fallt über uns!“ und sagt: „Ich lebe im Frieden Jesu.“
Geistlicher Segen als Quelle des Friedens
Gott sei Dank, dass uns Jesus mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern gesegnet hat. Was bedeutet das?
Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst.“ Doch er spricht zu uns, damit wir in ihm Frieden haben. „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Dieser himmlische Segen bedeutet, dass der Himmel offen ist, auch wenn die Welt unter unseren Füßen zerbricht. Die Menschen sollen wissen, dass Jesus der gute Hirte ist. Niemand kann uns aus seiner Hand reißen.
Wissen Sie, dass Jesus dies mit seinem Tod am Kreuz besiegelt hat? Dort hat er die Mächte der Finsternis besiegt. Selbst wenn in deinem Leben alles zusammenbricht, ist Jesus da und schenkt dir einen ganz großen Frieden. Das muss ich wissen, und das darf ich allen Menschen sagen.
Ich bin ein großer Fan dieser alten Lieder. Übrigens ist der 23. Psalm schon dreitausend Jahre alt. Das Alter ist nur ein Zeichen der Bewährung. Dort heißt es: „Unter deinem Schirm bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Wälder zittern, mir steht Jesus bei.“
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob Sünde und Hölle Schrecken verbreiten – Jesus will mich decken. Das ist der größte Segen, der über deinem Leben liegt. Diesen Segen musst du ergreifen und sagen: „Jesus, ich will dir gehören im Leben und im Sterben. Sei du mein Herr!“
Gottes grosser Plan für das Leben
Ich möchte zunächst darüber sprechen, dass Gott einen großen Plan für Ihr Leben hat. Viele Menschen wollen das nicht hören. Ein großer Politiker hat in diesen Tagen – Sie haben es sicher auch gelesen – gesagt: „Ich glaube nicht an Gott.“
Armer, armer Mann! Mit deiner ganzen Menschenweisheit kannst du dir nicht viel holen, wenn du nicht den Ruf Gottes in deinem Leben erkennst und nicht merkst, was der ewige Gott in dein Leben hineinlegt.
Da war ein armer, namenloser Beduine im Zweistromland, dem heutigen Irak, der dort mit einer Frau namens Sarah lebte – Abraham. Er hat begriffen: Gott ruft mich. Er hat etwas mit meinem Leben vor.
Hast du das verstanden? Gott hat einen Plan mit dir. Es ist ja die Not unserer Zeit, dass jeder nur sagt, was ich will, wonach ich gelüste und welchen Spaß ich erleben möchte. Aber was hat Gott mit deinem Leben vor? Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.
Es war ein ganz schwieriges Leben, und Abraham ist viel durch die karge Steppe gewandert. Doch er hat begriffen, dass das Größte, was diese Welt bieten kann, nicht materieller Reichtum ist, sondern das, was Gott in mein Leben hineinlegt.
Und das ist ja heute noch die Weltgeschichte – bis hin zum Volk Israel und zu uns gläubigen Christen aus der Heidengemeinde. Dieser Abraham war der erste, der glaubte und gehorsam war: „Ich gehe mit diesem Gott, der mich ruft.“
Und er macht mein Leben zu einem Segen. Das können wir nicht selbst machen, sondern Gott wirkt etwas in meinem Leben.
Mir ist es immer wieder großartig, wenn ich hier in Hülben bin und ahne, wie das vor vielen Generationen begann – im Leben der ersten Dorfschulmeisterin.
Als der Vikar Fricker zu ihr kam und sagte: „Lesen Sie den Römerbrief!“ Da hat sie zum ersten Mal begriffen, dass Jesus mich von der Macht der Sünde erlöst und mein Leben segnen will, wenn ich ihm nachfolge und ihm diene.
Und dass diese Botschaft weitergeht und wir davon leben dürfen.
Streit und Entscheidungen im Leben Abrahams
Im Leben von Abraham gab es auch Streit. Streit kommt immer wieder vor, das ist unter uns Menschen so – und das war damals genauso. Die Hirten stritten sich darüber, wo die besten Weidegründe sind. Abraham sagte, dass das nicht gut sei, besonders da sein Neffe Lot mit ihm zusammen war.
Dann gingen sie auf einen Berg, und Abraham sagte zu Lot: „Jetzt darfst du wählen.“ Es war ungewöhnlich, dass der Jüngere zuerst wählen durfte, doch Abraham sagte: „Du darfst wählen. Wenn du rechts gehst, gehe ich links.“ Er überließ Lot die Entscheidung, denn sie mussten sich trennen. Zank durfte nicht sein.
Lot war ein junger Mann, der nachdenken konnte. Er schaute mit seinen Augen und wählte das Gebiet, in dem Sodom und Gomorra lagen – ein fruchtbares Land. Das war eine unkluge Entscheidung, denn er achtete nur auf das Äußere. Wir sind heute nicht mehr so leicht zu täuschen von den Schätzen dieser Welt.
Dort standen die Städte, und es gab weite Ebenen. Man konnte dort reich werden, sein Leben gestalten und Karriere machen. Viele Menschen denken kurz darüber nach: „Darf ich wirklich meinen alten Onkel wählen? Sieht er das nicht besser?“ Doch der alte Abraham sah klarer. Er wählte die karge Steppe und den Segen Gottes.
Und Sie wissen, wie Sodom und Gomorra untergingen.
Handfeste Zeichen des Segens bei Abraham
Und das Erste, was Abraham tat, als er durch die Steppe lief: Da waren so viele große Felsbrocken. Er nahm einige davon, baute Gott einen Altar und dankte Ihm.
Segen ist etwas ganz Handfestes, etwas Wunderbares.
Dann gab es noch einen Enkel von Abraham, der sich sehr damit beschäftigte. Ich frage mich, wie junge Leute beim Bibellesen so viel verstehen können – dieser Enkel hat es geahnt. Da gibt es den Segen, den Abraham seinem Sohn Isaak weitergegeben hat. Isaak gibt den Segen weiter, aber er dachte: „Ich bin ja nicht der Erstgeborene.“ Das war töricht, und er wandte allerhand Tricks an – das war nicht gut.
Es ist gut, dass die Bibel das immer wieder so zeigt.
Aber man muss wissen: Er hatte eine Sehnsucht. Er wollte unter dem Segen Abrahams stehen.
Es ging furchtbar aus. Er verkleidete sich, log den Vater an, nur um in den Genuss des Segens zu kommen. Dann musste er fliehen, um sein Leben zu retten. In der Nacht lag er draußen in der kalten Steppe – furchtbar. Als Kopfkissen nahm er einen Stein, das war grausam.
Doch dann sah er plötzlich die Himmelsleiter und den Himmel offen.
Wissen Sie, dass auch über Ihrem Leben der Himmel offen sein kann? So wie es ein Stäffler wusste, der in großem, schrecklichem Elend lebte, das Gott ihm durch den Tod seiner vier Kinder zugemutet hatte.
Wissen Sie das fest: Der Himmel ist offen über mir, der himmlische Segen steht da.
Missverständnisse über den Segen
Viele Christen verwechseln den Segen immer wieder mit Geld und irdischen Gütern. Das ist nicht gut.
Ich komme jetzt zum zweiten Punkt: Beim Segen werden die Grenzen dieser Welt gesprengt – die engen Grenzen dieser Welt.
Wissen Sie, unser Leben hat sehr enge Grenzen. Wir leben nur eine begrenzte Zeit. Darf ich als uralter Mann, ich bin schon Urgroßvater, einfach mal sagen: Wir haben eine ganz kurze Lebenszeit.
Auch unser Lebensraum und unsere Möglichkeiten, uns zu entfalten, sind begrenzt. Das ist eine sehr kurze Zeit.
Deshalb leide ich darunter, wie das Wort „Segen“ bei uns auch missbraucht wird. Zum Beispiel sagen wir „Gesegnete Mahlzeit“ – das heißt doch eigentlich nur: Lass dir schmecken, Mahlzeit.
Dann gebrauchen wir das Wort vom „Absegnen“. Der Jogi Löw segnet die Mannschaftsausstellung der Bundeself ab. Ich habe das Wort auch einmal gebraucht, und dann ist ein älterer Bruder mir zu Hilfe gekommen: Fritz Grünschweig, der später Leiter der Ludwig-Hofacker-Vereinigung war und Pfarrer in Korntal.
Er hat gesagt: „Das darfst du nimmer tun! Der Segen ist etwas so Großes, sag das bitte nie vom Absegnen.“
Das ist ein Missbrauch, weil wir die Worte so gebrauchen. Mir kommt das vor, als wenn der Mähdrescher übers Getreide fährt. Am Ende bleibt nur das leere Stroh liegen, die Körner sind raus.
So gebrauchen wir das Wort vom Segen: „Gesegnete Weihnachten“, „Ich wünsche dir Gottes Segen zum Geburtstag“ – aber viel ist da gar nicht drin. Das sind leere Worthülsen für viele unserer Zeitgenossen.
Zeugnis von Fritz Grünzweig zum Segen
Und dann hat mir Fritz Grünzweig erzählt, wie das in seinem Leben war. Er war Notariatspraktikant im Dritten Reich. Ein Kollege von ihm kam ins KZ Welzheim, ein bekennender Christ. Fritz Grünzweig sagte, dass er diesen Kollegen im KZ besuchen wolle.
Sein Vater, der hier in der Nähe bei Weilheim an der Teck lebte, warnte ihn: „Dann verlierst du dein Recht als Notariatspraktikant. Du kannst nicht mehr in den Staatsdienst gehen, wenn du dich dort solidarisch mit einem Bruder im KZ zeigst.“ Fritz Grünzweig antwortete: „Ich muss.“ Daraufhin segnete ihn sein Vater vorher.
Wie ging es mit dem Segen weiter? Fritz Grünzweig wurde aus dem Notariatsdienst entlassen. So war das damals. Aber Gott hat ihn gesegnet. Er nahm den Ruf an und absolvierte noch eine theologische Ausbildung. In unserem Land hat er einen so großen Dienst getan.
Sehen Sie, das ist mit dem Segen manchmal anders, als wir es in unserer materiellen Denkweise erwarten. Man muss lernen, dass das Absegnen nichts Dummes ist. Nein, Gott segnet uns. Er macht aus unserem Leben, aus unserer schwachen Kraft, aus unserem kleinen Leben ein Geheimnis.
Legt er etwas Göttliches hinein? Mich bewegt immer die Frage: Was hat Gott mit Ihrem Leben vor? In Ihrer Familie, als Mutter, die Kinder erzieht, will er etwas aus Ihrem Leben machen. Dort, wo Sie sind – in der Arbeit, als Lehrer oder im Büro, wo Sie mit Jugendlichen arbeiten, in der Gemeinde, wenn Sie Kinderkirche halten oder einen Hauskreis leiten – Gott will Sie segnen. Er will, dass göttliche Dinge durch unser menschliches Leben geschehen.
Das Wunder der Speisung und der Segen im Alltag
Dann lesen Sie doch die Geschichte von der Speisung der Fünftausend, wo Jesus in der Steppengegend gepredigt hat. Am Ende hatten die Leute Hunger. Jesus fragte: „Habt ihr etwas zu essen dabei?“ Die Antwort war: „Nein, wir haben gar nichts dabei.“
Aber da war ein Junge mit fünf Broten und zwei Fischen. Jesus segnete diese kleine Gabe, und alle fünftausend Menschen aßen und wurden satt. So wunderbar!
Ich selbst habe die Hungerjahre miterlebt. Man kann sich kaum vorstellen, wie schwer diese Zeit war. Damals haben wir das Lied von Philipp Friedrich Hiller gesungen, das ich nie vergesse: „Wenn er will, segnen muss es Brote regnen.“ So leben Christen auch in der Dritten Welt – in massloser Armut, Krankheit und Hunger.
Ich möchte Ihnen Mut machen, mit dem Segen Gottes zu rechnen. Wenn Sie schwer krank sind und ein Medikament einnehmen, bitten Sie: „Herr, segne auch dieses.“ Segnen Sie die Wohnung, die Sie bauen, und den Gehalt, den Sie verdienen. Herr, ohne deinen Segen ist alles nichts – null.
Du musst dieses Arme segnen.
Warnung vor magischem Verständnis des Segens
Jetzt muss ich noch einmal sagen, dass ich sehr darunter leide, wie der Segen bei Christen oft missverstanden wird. Ich bin ein ungewöhnlicher Mensch und spreche den Segen in einem Gottesdienst auch nie mit erhobenen Händen aus. Nehmen Sie mir das nicht übel. Ich habe einfach den Eindruck, dass viele Christen den Segen magisch betrachten – so, als würde man ein Hufeisen an den Motor kleben oder den Daumen drücken. Segen wird dann wie ein Zauber verstanden: Dann ist irgendetwas geschützt oder gelingt. Ohne Glauben wirkt kein Segen.
Man muss Jesus aufnehmen und wissen, dass er der Segnende im Leben ist. Deshalb bete ich den Segen immer als Bitte am Schluss des Gottesdienstes. Ich brauche das ja selbst, es ist so herrlich. Ich darf wissen, dass die engen Grenzen dieser Welt gesprengt werden. Jetzt tritt Gott in unser Leben hinein und wirkt. Ach, Hüter unseres Lebens, verwirf es nicht wegen unseres Tuns und Machens, wenn nicht deine Augen wachen. Ohne dich ist nichts.
Als eine unserer Töchter einmal so schwer verunglückt ist – eine Autofahrerin hatte die Autotür geöffnet, das Gymnasium lag unten beim Stuttgarter Hauptbahnhof, und sie musste durch den dichten Verkehr hindurch – da erlitt sie einen doppelten Schädelbasisbruch. Wir hatten vorher noch eine Andacht gehalten unter dem Segen Gottes. Ja, und wir haben den Herrn auch in dunklen Tälern erlebt.
Es gibt auch einen Segen von unten, wissen Sie das? Eine Trauerzeit kann voller Segen sein, weil man plötzlich entdeckt, wie Gott tröstet. Oder eine Krankheit kann einen ganz reich machen. In ihrem Leben waren sogar die dunklen Zeiten die segensreichsten. Oft waren die Zeiten, in denen wir jeden Tag herrlich und in Freude lebten, gar nicht die Zeiten des Segens.
Der Segen sprengt die Grenzen dieser Welt
Deshalb ist es so wichtig, dass wir das begreifen: Beim Segen werden die engen Grenzen dieser Welt gesprengt.
Es ist ganz wunderbar, dass Gott, als er den Menschen geschaffen hat, sie gesegnet hat – und das in einer heillosen, schrecklichen Welt unter dem Zorn Gottes. Wo das Gericht gotteslos war, bereute Gott, dass er Menschen geschaffen hatte.
Und da hat er es angeboten: Du darfst unter dem Segen Gottes leben. Man kann doch gar nicht anders leben als ohne den Segen.
Es ist nicht schrecklich, wenn Menschen sagen, sie glauben nicht an Gott. Sie schneiden sich jedoch von allem ab, was Hoffnung und Zukunft in ihrem Leben gibt, was Freude und Liebe schenkt.
Hoffnung auf eine grosse Zukunft trotz Bedrängnis
Jetzt möchte ich mit einem dritten Teil schließen: Wir haben eine große Zukunft, eine ganz große Zukunft.
Mich hat das sehr beeindruckt. In Nordnigeria sind in der Vergangenheit viele Menschen durch islamischen Terror ums Leben gekommen. Im Jahr 2014 waren es 14 unschuldige Frauen, Männer und Kinder. Dörfer wurden von Islamisten ohne Grund überfallen. Die Menschen wurden getötet, und dort fanden Beerdigungen für zwei- bis dreihundert Menschen statt. Am schlimmsten traf es die Kinder, die zerrissen wurden.
Und jedes Mal haben die Christen ihre Feinde gesegnet, so wie es Jesus befohlen hat, und für ihre Verfolger gebetet. Kann man das überhaupt? Das kann man nur, wenn man auf das Kreuz von Jesus blickt und sagt: Wir leben von der Gnade Jesu, und wir wünschen diese Gnade auch unseren Feinden.
In keinem Gebiet der Welt sind so viele Muslime zum Glauben an Jesus gekommen wie in Nordnigeria. Das ist das stärkste Zeugnis der Christen – selbst angesichts dieser grausamen Mordtaten, die dort geschehen sind.
Segnet die, die euch fluchen!
Praktische Ermutigung im Umgang mit schwierigen Menschen
Ich möchte Ihnen einen Tipp geben, den wir vor vielen Jahren einem christlichen Jugendleiter aus der Schweiz mit auf den Weg gegeben haben. Bei einer Gemeindefreizeit war mir das besonders eindrücklich.
Oft gibt es Situationen, in denen man mit schwierigen Menschen einfach nicht mehr zurechtkommt. Offenbar gibt es auch in Hülben solche Menschen. Wenn Sie mit ihnen unter einem Dach leben müssen, vielleicht sogar mit einem schwierigen Menschen verheiratet sind oder Kinder haben, die schwierig sind, dann kennen Sie diese Herausforderung.
Wenn Sie im Eifer sind und richtig loslegen oder Ihre Meinung sagen wollen, dann habe ich immer gesagt: Warten Sie noch einen Moment, bevor Sie Ihre Sachen sagen. Beten Sie zuerst für diese Menschen.
Das ist eine ganz herrliche Hilfe. Danach werden Sie ganz anders sprechen. Wir dürfen Zorn empfinden, warum nicht? Aber wir müssen auch wissen, dass wir Menschen unter den Segen Gottes stellen dürfen.
Es ist ganz schrecklich, wenn sich diese Menschen weiter verschließen. Doch Gott kann auch in das Herz dieser schwierigen Menschen eindringen. Das ist eine ganz wunderbare Sache.
Der biblische Segen als Schutz und Zusage
Auf dem Wüstenzug des Volkes Israel war es sehr schwer. Sie mussten unter Schlangen leiden, in großer Hitze ausharren, hatten kein Wasser und litten unter großen Schmerzen. Dazu kamen all die Nöte, die sie begleiteten. Das Volk murrte gegen Gott und quengelte. Die Alten konnten immer noch laufen, doch die Füße waren wund. Die Kinder schrien: „Wo ist das Brot?“ und „Wir haben Durst!“
Dann ordnete Gott an, dass die Priester den Namen Gottes auf das Volk legen sollten. In 4. Mose 6,23-27 steht: „Sage Aaron seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr zu den Israeliten sagen, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, damit ich sie segne.“
Neulich traf ich einen Menschen, der von seinem christlichen Glauben Abstand nehmen wollte. Er sagte: „Ich kann das mit der Segenslinie meiner Familie nicht mehr hören.“ Aber was hat man dann in dieser heillosen Welt? Es ist doch wunderbar, dass Gott mit seiner Liebe uns beschenkt. Nein, das ist keine Magie, sondern etwas, das ich im Glauben fassen darf.
Es war so schön, dass bei vielen Gottesdiensten gesagt wurde: „Empfangt den Segen des Herrn mit gläubigem Herzen!“ Das ist ganz wunderbar und schön. Ich will doch mit ihm gehen und bei ihm bleiben. Wir können so wenig selbst tun.
Gottes Fülle des Segens für Gemeinde und Land
Und der Prophet Maleachi sagt so schön: Warum rechnet ihr immer so kleinlich mit Gott? Wisst ihr nicht, dass Gott das Himmelsfenster auftun und Segen in Fülle herabschütten kann?
Das braucht unser Land, das braucht unsere Gemeinde. Herr, schütte doch deinen großen Segen herunter!
Wir sehen so viel von der heillosen Menschentat, von dem, was Politik vermag, und von den Unruhen, die geschehen. Aber dass du noch einmal wirkst wie zur Zeit der Väter – welch einen Segen hat Gott in vergangene Jahrzehnte und Jahrhunderte geschenkt!
Wir selbst haben das immer wieder erlebt, ganz besonders hier in Hülben, durch die großen Erweckungsbewegungen, Erneuerungsbewegungen und in der Missionsgeschichte – was alles da war.
Herr, schütte doch noch einmal deinen himmlischen Segen herunter und begnade unsere armen, schwachen, kleingläubigen Gemeinden! Das kann Gott tun. Darum dürfen wir beten.
Der Segen bei Krankenbesuchen und im Angesicht des Todes
Lassen Sie mich mit einem Erlebnis schließen. Ich gehe oft zu Schwerkranken, auch vor einer Operation. Wenn es irgendwo gelingt, spüre ich das besonders. Ich erinnere mich noch an eine Situation im Marienhospital in Stuttgart vor vielen Jahren. Kurz bevor ein Patient zur großen Operation gebracht wurde, bin ich noch einmal zurückgegangen. Der Befund war schwer.
Ich mache das ganz besonders gern bei Schwerkranken: Ich lege ihnen die Hand auf und segne sie. Dabei ist das Fühlen ganz besonders wichtig. Das Fühlen ist mehr als nur das Wort. Wir wissen, wie schwer es den Kranken oft fällt, das Wort zu verstehen oder zu verarbeiten. Das Wort ist das Wichtigste. Es bewegt den Herzensgrund. Dein Wort macht leiblich und seelisch gesund.
Doch wir dürfen das Wort auch durch zeichnhafte Handlungen ausdrücken, besonders bei Kindern.
Ich habe den Patienten später wieder auf der Intensivstation besucht. Dort war es dann klar: Die Operation kam zu spät, man konnte diesem Mann nicht mehr helfen. Trotzdem strahlte er ganz fröhlich und sagte: „Danke, dass Sie noch gekommen sind. Es geht zur Herrlichkeit.“
Das wollen wir immer wieder sagen: Der irdische Segen ist nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf den himmlischen Segen, den wir in der Herrlichkeit genießen dürfen. Darauf wollen wir uns immer mehr vorbereiten und uns darauf freuen.
Trost und Hoffnung bei Beerdigungen
Bei den Beerdigungen habe ich schon viele gehalten. Oft ist in der Stadt viel ungläubiges Volk anwesend, und ich habe immer wieder ein wenig Sorge, dass die Leute an Floskeln hängen bleiben.
Ich habe es mir angewöhnt, nach dem Vaterunser Folgendes zu sagen: Wenn Sie jetzt von diesem Feld des Todes weggehen, laufen Sie nicht davon wie jemand, der gerade noch einmal dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Verlieren Sie sich nicht in dieser vergänglichen Welt.
Sondern merken Sie, dass durch die Finsternis dieser Welt ein ganz helles Licht leuchtet: Jesus, der Sie in seiner Liebe sucht, der Ihr Leben erhellen will, der Ihnen Frieden gibt und Sie geborgen macht.
Wir bitten jetzt um seinen Segen: Herr, segne uns und behüte uns! Herr, lass Dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig! Herr, erhebe Dein Angesicht auf uns und gib uns Deinen Frieden! Amen.
