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Was traue ich Gott zu?

In Gottes Seelsorgeschule, Teil 19/24
04.06.20131. Samuel 17,1-57
SERIE - Teil 19 / 24In Gottes Seelsorgeschule

Einführung in das Thema und biblischer Kontext

Ich habe gestern bereits verraten, worum es heute geht. Und bei dem Bild könnt ihr euch das wahrscheinlich auch denken. Das ist hier wohl keine Schleuder, wie David sie benutzt hat. Ich habe hier eine Fletsche hingemacht, aber so ähnlich wird es sicherlich gewesen sein.

Die Überschrift lautet: „Wie man Riesen besiegt“ oder „Was traue ich Gott zu?“ Ich glaube, über diesen Abschnitt wurde schon oft gepredigt. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Gott einen jungen Mann gebraucht, um die große Gefahr für sein Volk abzuwenden.

Wir wollen, soweit wir die Bibel bei uns haben, 1. Samuel Kapitel 17 aufschlagen. Ich lese das Kapitel vor. Es ist zwar etwas länger, aber ich denke, es ist gut, wenn wir es immer wieder vor uns haben und nicht nur aus dem Gedächtnis.

Die Konfrontation zwischen Israel und den Philistern

 1. Samuel 17

Die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf. Sie versammelten sich bei Sucho in Juda und lagerten sich bei Ephesdamim, zwischen Sucho und Aseka.

Saul und die Männer Israels versammelten sich ebenfalls und lagerten sich im Tal der Terbinten. Dort stellten sie sich den Philistern in Schlachtordnung gegenüber auf.

Die Philister standen auf einem Berg jenseits des Tals, Israel auf einem Berg diesseits, sodass das Tal zwischen ihnen lag.

Ein Vorkämpfer trat aus dem Lager der Philister hervor. Sein Name war Goliath, aus Gat. Seine Größe betrug sechs Ellen und eine Spanne. Er trug einen bronzenen Helm auf dem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Das Gewicht des Panzers betrug fünftausend Schickel Bronze.

Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und trug ein bronzenes Kurzschwert auf der Schulter. Der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres wog sechshundert Schickel Eisen. Vor ihm ging ein Schildträger.

Goliath stellte sich hin, rief den Schlachtreihen Israels zu und sprach: „Wozu zieht ihr aus, um euch in Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht ein Philister und ihr die Knechte Sauls? Bestimmt einen Mann von euch, der zu mir herabkommt. Wenn er mit mir kämpfen und mich erschlagen kann, dann werden wir eure Knechte sein. Wenn ich ihn aber überwinde und erschlage, sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen.“

Der Philister sagte weiter: „Ich verhöhne heute die Schlachtreihen Israels. Gebt mir einen Mann, damit wir miteinander kämpfen.“

Saul und ganz Israel hörten die Worte des Philisters. Sie waren niedergeschlagen und fürchteten sich sehr.

David und seine Familie im Krieg

David war der Sohn des Ephratiters Isai aus Bethlehem in Juda. Isai hatte acht Söhne. Zu der Zeit Sauls war der Mann schon zu alt, um mit den Männern in den Krieg zu ziehen. Die drei ältesten Söhne Isais aber waren mit Saul in den Krieg gezogen.

Die Namen der drei Söhne, die in den Krieg zogen, waren Eliab, der Erstgeborene, dann Abinadab als Zweiter und Schama als Dritter. David war der Jüngste. Die drei Ältesten waren Saul gefolgt.

David hingegen ging ab und zu von Saul weg, um die Schafe seines Vaters in Bethlehem zu weiden. Der Philister trat morgens und abends heraus und stellte sich vierzig Tage lang.

Isai sagte zu seinem Sohn David: „Nimm für deine Brüder dieses geröstete Korn und diese zehn Brote und bring sie schnell ins Lager zu deinen Brüdern. Die zehn Stücke Weichkäse bring dem Obersten über tausend. Erkundige dich, ob es deinen Brüdern gut geht, und bring einen Pfand von ihnen mit.“

Saul, sie und alle Männer Israels standen im Terribintal im Kampf mit den Philistern.

Davids Begegnung mit Goliath im Lager

Da machte sich David am frühen Morgen auf und überließ die Schafe einem Hüter. Er nahm, was er brauchte, und ging hin, wie Isa ihm geboten hatte, und kam zum Lagerplatz.

Als das Heer in die Schlachtreihe ausrückte, erhoben sie das Kampfgeschrei. Israel und die Philister stellten sich auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe.

David ließ sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses und lief in die Schlachtreihe. Dort fragte er seine Brüder nach ihrem Wohlergehen.

Während er noch mit ihnen redete, siehe, da kam der Vorkämpfer herauf mit Namen Goliath, der Philister von Gad, aus den Schlachtreihen der Philister. Er sprach dieselben Worte, und David hörte es.

Als aber alle Männer von Israel den Mann sahen, flohen sie vor ihm und fürchteten sich sehr. Die Männer von Israel sagten: „Habt ihr diesen Mann gesehen, wie er heraufkommt? Denn er kommt nur herauf, um Israel zu verhöhnen.“

Und es soll geschehen: Wer immer ihn erschlägt, den will der König sehr reich belohnen. Er will ihm seine Tochter geben und das Haus seines Vaters von Abgaben in Israel freimachen.

Davids Mut und die Reaktionen der Anwesenden

Da sagte David zu den Männern, die bei ihm standen: „Was soll mit dem Mann geschehen, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel abwendet? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, der die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?“

Das Volk antwortete ihm wie zuvor: „So und so soll dem Mann geschehen, der ihn erschlägt.“

Eliab, sein ältester Bruder, hörte zu, als David mit den Männern redete. Da entbrannte der Zorn Eliabs über David, und er sagte: „Warum bist du überhaupt hergekommen? Wem hast du je ein paar Schafe in der Wüste überlassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und die Bosheit deines Herzens, denn du bist ja nur hergekommen, um dem Kampf zuzusehen.“

David antwortete: „Was habe ich denn getan? Ist es nicht der Mühe wert?“

Er wandte sich von Eliab ab, ging zu einem anderen und wiederholte die Frage. Das Volk gab ihm dieselbe Antwort wie zuvor.

Die Worte, die David gesprochen hatte, wurden bekannt, und man meldete sie Saul. Daraufhin ließ Saul ihn holen.

David bietet sich zum Kampf an

Und David sagte zu Saul: Niemand soll seinetwegen den Mut sinken. Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen.

Aber Saul erwiderte zu David: Du kannst nicht gegen diesen Philister kämpfen. Du bist ein junger Mann, er aber ist ein erfahrener Kriegsmann von seiner Jugend an.

Da sagte David zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf aus der Herde wegreißen wollte, lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und riss es ihm aus dem Rachen.

Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei dem Bart, schlug ihn und tötete ihn. So hat dein Knecht den Löwen und den Bären erschlagen.

Diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie einem von ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat.

David fuhr fort: Der Herr, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters retten.

Saul sagte zu David: Geh hin! Der Herr sei mit dir.

Vorbereitung auf den Kampf

Und Saul legte David seine Rüstung an. Er setzte ihm einen bronzenen Helm auf den Kopf und zog ihm einen Schuppenpanzer an. David schnürte Sauls Schwert über der Rüstung und wollte damit gehen, denn er hatte es noch nie versucht.

Er sagte zu Saul: „Ich kann damit nicht gehen, denn ich habe es nie ausprobiert.“ Daraufhin legte David die Rüstung wieder ab.

Stattdessen nahm er seinen Stab in die Hand. Dann wählte er fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die ihm als Schleudertasche diente. Mit seiner Schleuder in der Hand ging er dem Philister entgegen.

Die Konfrontation und der Sieg Davids

Und der Philister ging und kam David immer näher. Der Mann, der den Schild trug, ging vor ihm her.

Als der Philister hinschaute und David sah, verachtete er ihn, weil er noch jung war. Außerdem war David rötlich und schön von Aussehen. Der Philister sprach zu David: „Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?“

Dann fluchte der Philister David bei seinen Göttern. Er sagte zu David: „Komm her zu mir, damit ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes gebe.“

David antwortete dem Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Kurzschwert. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.

Heute wird der Herr dich in meine Hand ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Die Leichen des Heeres der Philister werde ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde geben.

Und die ganze Erde soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Diese ganze Versammlung soll erkennen, dass der Herr nicht durch Schwert oder Speer rettet, denn der Herr ist der Kampf, und er wird euch in unsere Hand geben.“

Es geschah, als der Philister sich aufmachte und näher an David herankam, da lief David eilends von der Flachtreihe aus dem Philister entgegen. David griff mit seiner Hand in die Tasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an seine Stirn.

Der Stein drang ihm in die Stirn ein, und er fiel auf sein Gesicht zur Erde. So überwand David mit der Schleuder und mit dem Stein den Philister. Er traf den Philister, tötete ihn, obwohl er kein Schwert in der Hand hatte.

David lief zu dem Philister, nahm dessen Schwert, zog es aus seiner Scheide, tötete ihn vollends und hieb ihm den Kopf damit ab.

Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann tot war, flohen sie. Die Männer von Israel und Juda machten sich auf, erhoben das Kriegsgeschrei und jagten den Philister nach bis zum Eingang von Gad und bis an die Tore von Ekron.

Reflexion über den Mut Davids und die Umstände

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich ist die Geschichte immer wieder neu spannend. Man fragt sich: David, wo hast du den Mut her?

Sehen wir uns die Vorgeschichte etwas genauer an. Saul war König über Israel. Gott hatte ihn bereits verworfen, weil Saul eigenmächtig gehandelt hatte. Gott hatte ihn verworfen und es ihm auch gesagt. Saul wurde von einem bösen Geist geplagt.

Man kann hier auf der Karte ein wenig sehen, wo der Kampf geschieht. Er findet in diesem Gebiet statt, zur Orientierung: Hier ist Jericho, hier das spätere Jerusalem. Wir haben gelesen, dass David von Samuel bereits zum König gesalbt worden war. Dabei sollten noch über zehn Jahre vergehen, bis David tatsächlich König wurde.

Nach diesen Begebenheiten musste David fliehen, weil Saul ihm nachstellte. Wir haben gelesen, dass David der jüngste Sohn Isais war und zeitweise schon am Hof Sauls gewesen ist, um ihn durch Musik zu besänftigen.

Dann haben wir ausführlich den Kampf der Philister gegen Israel gelesen. Ich habe lange im Internet nachgeguckt. Dieses Tal soll der Ort sein, an dem der Kampf stattgefunden hat. Die Orte, die dort genannt werden, gibt es heute so nicht mehr. Aber nach der Landschaftsbeschreibung waren auf dem einen Berg die Philister versammelt und auf dem anderen Berg, auf der anderen Seite des Tales, die Israeliten.

Das lief dann immer nach einem bestimmten Ritus ab: Man stellte sich in Schlachtreihen auf. Dann machten die Philister den Vorschlag: „Was sollen wir alle kämpfen? Wir schicken einfach zwei Vorkämpfer.“ Manchmal denke ich so: Wenn heute Fußball gespielt wird, ist das fast so etwas Ähnliches, wie wenn ein Volk gegen ein anderes kämpft. Vielleicht sollte man das so einführen, dass Kriege nur noch durch Fußballspiele geregelt werden.

Die Israeliten bekamen Angst vor diesem Philister. Im sogenannten Terribintental – manche übersetzen den Namen mit „Eichen“ – standen die Heere einander gegenüber. Wie gesagt: Auf dem einen Berg waren die Philister, auf dem anderen die Israeliten.

Dann trat der Vorkämpfer Goliath hervor. Wir haben gelesen, wie gewaltig er war: sechs Ellen und eine Spanne groß. Wenn man das umrechnet, war er über drei Meter groß. Man kann sich kaum vorstellen, wie er hier vielleicht gerade so ins Zimmer gepasst hat, ohne sich bücken zu müssen. Auf jeden Fall musste er sich bei jeder Tür kräftig bücken.

Er war gerüstet: Er trug einen Helm, einen Schuppenpanzer und auch an seinen Beinen Panzer. Wie sollte man solch einen Mann besiegen in der damaligen Zeit? Man hatte nur Schwerter für den Nahkampf und Pfeil und Bogen für Entfernungen. An solchen Rüstungen prallte alles ab.

Wie sollte man gegen solch einen Mann ankämpfen? Außerdem hatte er, damit er selbst die Hände frei für sein Schwert hatte, einen Waffenträger, der ihm das Schild vortrug.

Und wenn man sich vorstellt: David, ein junger Mann, vielleicht noch ein Teenager, ein Hirte, keine Rüstung. Er sagt ja, als Saul ihm seine Rüstung geben will: „Damit kann ich nicht gehen, ich wäre unbeweglich.“

Man fragt sich: David, woher hast du den Mut? Was bringt dich dazu, gegen diesen Mann anzukämpfen?

Übertragung auf heutige Herausforderungen und Glaubensmut

Ich möchte einen Vergleich ziehen: Wir leben heute in einer Zeit, in der viele Dinge auf uns einstürmen und uns Angst machen können. Die Entwicklungen in dieser Welt sind vielfältig. Es sind nicht nur äußere Gefahren wie Überschwemmungen, Erdbeben, Tsunamis oder die Risiken der Atomkraft. Wie soll man in dieser Welt gegen all diese Gefahren und Riesen bestehen?

Auch in unserem Land wird der Angriff auf Christen immer stärker. Wie soll man dem begegnen? Manchmal wünscht man sich einen starken Mann auf der eigenen Seite, der parieren kann, der es mit den Gegnern aufnehmen könnte.

Wir merken das besonders bei Diskussionen über Themen wie Evolution oder Gender-Mainstreaming. Wenn dann ein Christ aufsteht, fehlt ihm oft die Schlagfertigkeit, um zu kontern. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Auseinandersetzung zwischen Volker Beck und Ulrich Parzany zur Frage der Homosexualität. Man muss sagen, Ulrich Parzany hatte kaum eine Chance. Wie kann man heute solchen Herausforderungen begegnen?

Goliath verhöhnt Saul und Israel, und Israel ist wie gelähmt. Manchmal habe ich den Eindruck, manche Christen sind genauso gelähmt, wenn sie merken, dass sie immer weiter angegriffen, in Frage gestellt und verlästert werden.

Was ist der Unterschied zwischen David und den übrigen Israeliten? Wir haben gelesen, dass David seine Brüder besucht, weil sein Vater ihn geschickt hat, um nach ihnen zu sehen. Dabei erlebt David den Philister Goliath hautnah. Er muss es sich nicht erzählen lassen, er erlebt es selbst. Er sieht, wie sein Volk Angst hat, und merkt, dass seine Brüder ihm Neugier unterstellen.

Ich habe den Eindruck, den Brüdern ist es peinlich, dass ihr jüngster Bruder dort erscheint und ihre Angst sieht. Als ältere Brüder wollten sie stark sein, aber nun sieht ihr jüngster Bruder ihre Angst. Deshalb schimpfen sie und unterstellen ihm, er sei nur neugierig.

Doch David reagiert anders. Wir haben das in Vers 26 gelesen: „Was soll mit dem Mann geschehen, der diesen Philister da erschlägt und die Schande von Israel abwendet? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, der die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?“

David sieht die Situation aus einer ganz anderen Perspektive. Er sieht nicht nur die Angst seines Volkes, sondern erkennt, dass der Philister nicht sie, sondern Gott verhöhnt. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen David und den anderen Israeliten seiner Zeit.

Das unterscheidet ihn von seinen Brüdern, die Angst haben, von den Israeliten, die Angst haben, und auch von Saul, der Angst hat. David sagt: Dieser darf nicht die Heerlager Gottes verhöhnen. Das imponiert mir. Er sieht sein Volk und dessen Heerlager nicht einfach nur als eine Armee, sondern als das Volk Gottes. Er weiß, dass sie nicht allein stehen, sondern Gott im Hintergrund haben.

Mir geht es manchmal so: Wenn ich angegriffen werde, reagiere ich zunächst nervös und möchte parieren. Dann sage ich mir: Das schaffst du gar nicht. Entweder fliehst du oder du bekommst einen neuen Blickwinkel.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich nie allein bin, sondern Jesus versprochen hat, jeden Tag bei mir zu sein, dann möchte ich das fast so machen, wie beim Volleyballspiel. Da kommt der gegnerische Ball, und du merkst, du schaffst es nicht mehr, ihn zu fangen. Dann duckst du dich, und dein Hintermann fängt den Ball auf.

So geht es mir auch, wenn ich angegriffen werde: Ich ducke mich und sage: Herr Jesus, fang auf! Du stehst hinter mir, bist meine Deckung. Ich bin dem Angriff nicht wehrlos ausgeliefert.

Ich habe den Eindruck, David hatte diesen Blick: Hinter mir steht Gott, und hinter diesem Heerlager steht Gott. Es ist das Heerlager Gottes, nicht das Heerlager Sauls, auch wenn alle Menschen in diesem Heerlager im Moment Angst haben.

Vielleicht denkst du auch daran: Was ist denn die Gemeinde? Ein klägliches Häuflein armseliger Menschen. Aber nach der Bibel ist die Gemeinde das Wertvollste, was Gott hier auf der Erde hat.

Wir sollten neu diesen Blick bekommen, den David damals von seinem Volk hatte: Es ist das Volk Gottes, zu dem ich gehöre – auch wenn es noch so kläglich ist und auch wenn es versagt.

Davids Glauben und Gottes Prinzip der Kraft in Schwachheit

Ich staune über Davids Glauben und Mut. Sein Gottvertrauen spricht sich bei den anderen herum. Sein Bruder beschimpft ihn, doch Saul lässt ihn rufen. Offensichtlich ist David für Saul der einzige Strohhalm. Aber was soll so ein Hirtenjunge gegen einen so gut gerüsteten Kämpfer ausrichten?

Saul versucht, ihm mit seiner Rüstung und seinem Schwert noch irdische Mittel zu geben. Doch David lehnt das ab. Dieses Prinzip Gottes finden wir immer wieder in der Bibel. Gott sagt später einmal zu Paulus: „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“ Siege geschehen nicht durch unsere Stärke. Man könnte auch sagen: Unsere Schwachheiten sind Gottes Gelegenheiten. Dort, wo wir nicht können, hat Gott die Möglichkeit, einzugreifen.

Wir meinen oft, wir müssen es selbst schaffen. Und wie oft versagen wir dabei! Wenn wir uns das Leben von Paulus ansehen, wird das sehr deutlich. Paulus war ein kranker Mann. In Philippi wurde er geschlagen und ins Gefängnis geworfen, wo seine Füße in den Stock gespannt waren. Nachdem er freikam, ging er hundertfünfzig Kilometer weiter und evangelisierte in der nächsten Stadt. Viele hätten gesagt: „Wir fahren erst mal vier Wochen nach Zabelstein, um uns zu erholen.“ Das sehe ich bei den Glaubensmännern immer wieder. Paulus wusste: Gott hat mir gesagt, „Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Meine Gnade genügt dir.“

Wir denken oft: „Ja, aber Gott will mich doch gebrauchen.“ Was sagt David? Drei Verse zeigen deutlich, wo sein Herz steht. Vers 32: „Niemand lasse den Mut sinken.“ Ich glaube, das ist das Allerwichtigste. Das hat Jesus auch seinen Jüngern immer wieder gesagt: „Warum seid ihr mutlos? Warum habt ihr solche Angst?“ Das hat Gott auch Joshua gesagt: „Sei stark und mutig!“ Nicht aus eigener Kraft, sondern weil wir Gott auf unserer Seite haben. Unser Vorkämpfer ist Gott.

Das zweite Wort steht in Vers 37: „Der Herr, der mich gerettet hat, der wird auch retten.“ David hatte Erlebnisse mit seinem Gott. Er hat erfahren, dass Gott ihn aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet hat. Ich glaube, jeder von uns kann solche Erfahrungen erzählen. Gott will uns durch solche Erlebnisse Mut machen, ihm auch in Zukunft zu vertrauen.

David hatte zwei gravierende Erlebnisse mit dem Löwen und dem Bären. Er sagt: Gott hat mich daraus gerettet, nicht ich selbst. Daraus fasst er Mut, auch die Herausforderung mit Goliath anzunehmen.

Das dritte ist, dass er sagt, es soll die Gemeinde merken, wie Gott hilft. Er sagt auch, damit die ganze Welt erkennt, dass Israel einen Gott hat. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Gott hilft nicht nur, damit wir aus Situationen gerettet werden. Gott hilft, damit sein Name groß gemacht wird.

So waren alle Wunder, die Jesus getan hat, nicht einfach nur dafür da, dass ein Mensch gesund wurde. Wenn Jesus das gewollt hätte, hätte er ein Krankenhaus eröffnet und alle Menschen damals geheilt. Aber das hat er nicht getan. Ihm war wichtig, dass durch diese Heilungen oder Rettungen aus der Not Gott verherrlicht wird.

Auch das sollten wir sehen: Wenn wir Gott um Hilfe bitten, tun wir das meistens, damit es uns besser geht. Vielleicht sollten wir aber beten: „Herr Jesus, bitte rette, damit andere dadurch auf dich aufmerksam werden.“ Wir beten oft so, als wären wir der Mittelpunkt der Welt. Doch Gott möchte durch unser Leben bei anderen etwas bewirken.

David drückt es so aus, dass die anderen erkennen sollen, dass Israel einen Gott hat. Das motiviert ihn, und in dieser Motivation geht er auf Goliath zu.

Der Kampf als Symbol für Glaubensvertrauen

Es wird ausdrücklich gesagt, dass er kein Schwert in der Hand hat. Er trägt nur einen Stock und seine Schleuder bei sich.

Ich weiß nicht genau, wie David überlegt hat oder ob er planmäßig vorgegangen ist. Ein wenig kann man das daraus erkennen, dass er sich fünf glatte Steine aus dem Bach sucht. Auch das ist interessant: Vor Jahren hat bei uns ein Bruder darüber gepredigt. Er sagte, es sei komisch, dass David nur einen Stein gebraucht hat, aber trotzdem fünf gesucht hat – also etwas in Reserve hatte. Gott braucht nur einen Stein.

Es ist erstaunlich, wie David dann auf Goliath zugeht. Goliath verhöhnt und verachtet ihn. Man muss sich das vorstellen: So ein Mannsbild steht da, und dann kommt so ein scheinbar zarter Jüngling. Was für ein Gegensatz! Aus diesem Grund ist die Geschichte sprichwörtlich geworden: David gegen Goliath. Das versteht bis heute jeder.

Wie oft wurde das übertragen auf Israel und seine umliegenden Völker, die seit 1946 gesagt haben, sie wollen Israel ins Meer schieben und vernichten. Und dennoch besteht Israel bis heute. Trotz der viel größeren Heeresmächte um sie herum haben diese es nicht geschafft.

Damals hat der Heerführer der Israeliten, Alon, das so zum Ausdruck gebracht. Es gibt von ihm ein Buch mit dem Titel „Und David nahm die Schleuder“. Darin schreibt er für die jüdische Armee, wie sie kämpfen soll, und stellt David als Vorbild hin. Das finde ich schon interessant, dass David bis in die heutige Zeit hinein für Israel ein Vorbild ist. Die Israelis empfinden sich wie der kleine David.

Das Einzige, was heute fehlt, ist das, was David damals hatte: den Glauben. Viele meinen heute, sie könnten den Feind um sie herum durch ihre Schleuder, also durch ihre Raffinesse, besiegen. Aber David hat nicht durch Raffinesse gesiegt. Er hat nicht einfach überlegt, wo Goliath angreifbar ist. Er hat durch Gottvertrauen gesiegt.

Und das ist für uns auch heute noch die gleiche Weise, wie wir im Kampf gegen Mächte siegen können – allein durch Gottvertrauen.

Die Bedeutung des Namens Gottes im Kampf

Es ist beeindruckend, was er dem Philister sagt, als dieser ihn verhöhnt. Er antwortet: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Kurzschwert, ich aber komme zu dir mit dem Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.“

Er macht deutlich, dass der Philister nicht Israel verhöhnt hat, sondern Gott. Und diesen Gott hat er auf seiner Seite. Dieser Gott wird kämpfen.

Das dürfen wir auch wissen, selbst wenn wir uns in Situationen befinden, in denen wir glauben, die Gegner seien stärker als wir. Selbst wenn es so aussieht, als würden wir nicht siegen und alles gegen uns steht.

Ich darf wissen, dass ich den Stärkeren im Rücken habe – und er wird das Ziel erreichen.

Die Bibel sagt uns sehr deutlich, dass am Ende Gott der Sieger sein wird, in alle Ewigkeit. Alle Völker werden vor ihm niederfallen müssen, um ihm die Ehre zu geben.

David als Vorbild für den Sieg Christi

David siegt über Goliath: Der Stein trifft Goliath an der Stirn, und er fällt auf sein Gesicht. David tötet ihn anschließend mit dessen eigenem Schwert. So hat Jesus den Teufel besiegt.

Jesus hat den Teufel mit dessen eigenen Waffen überwunden – nämlich durch den Tod. Damit hatte der Teufel nicht gerechnet. Jesus besiegt ihn, und das macht deutlich, dass David ein Vorbild für den Sieg Jesu über Satan ist.

Auch bei Jesus trifft zu: Der Mann aus Bethlehem ist der Sieger. Dabei wird Jesus nicht durch Macht und Kraft zum Sieger, sondern durch Gottvertrauen und Glauben.

Vielleicht können wir das für unseren eigenen Glaubenskampf mitnehmen, in dem wir stehen.

Geistliche Waffen und das Vertrauen auf Gottes Kraft

Im Epheserbrief Kapitel 6 wird uns die Waffenrüstung erklärt. Dabei handelt es sich um geistliche Waffen und nicht um irdische.

Ich muss mich nicht auf die gleiche Weise wehren, wie der Feind kämpft. Das, was in der Welt nichts gilt, hat Gott auserwählt. Gottes Kraft wird in meiner Schwachheit mächtig, und allein in ihm haben wir den Sieg.

Bei David war es nicht ein Soldat, sondern ein Hirte; nicht ein Speer, sondern ein Stab; nicht ein Schwert, sondern eine Schleuder; nicht Eisen, sondern ein Kieselstein; nicht ein Schildträger, sondern der Herr ist mein Schild.

Gottes Waffenrüstung ist anders als die Waffen dieser Welt. Das darf uns Mut machen, auch wenn wir in das nächste Jahr weitergehen, wenn ihr wieder von Zabelstein zurückfahrt – nach Hause, in die Situation, die euch vielleicht Mühe macht.

Wir haben den Mächtigeren auf unserer Seite. In seiner Stärke dürfen wir vorwärtsgehen, auf ihn vertrauen und mit ihm rechnen. Amen.

© Autor, Referent: Eberhard Platte

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