Einführung und Korrekturen zu vorherigen Ausführungen
Das wird eine Ergänzung zu gestern sein, und es können gerne weiterhin Fragen gestellt werden. Ich muss auf einige Fragen eingehen.
Eine Korrektur noch, die ich gestern angekündigt hatte: Ich hatte über die „Hoffnung für alle“ gesprochen und dabei die falsche Bibelstelle genannt. Jetzt ist die richtige Bibelstelle gefunden. Gestern habe ich Lukas 5, Vers 12 genannt, richtig ist jedoch Lukas 5, Vers 32. Diese Bibelstelle hatte jemand gesucht und nicht gefunden, jetzt haben wir sie.
Es ging dort um die Übersetzung „zur Buße rufen“. In der „Hoffnung für alle“ wurde dieser Ausdruck mit „in die Gemeinschaft mit Gott rufen“ übertragen. Das ist eine sehr ungünstige Übersetzung beziehungsweise Übertragung. So weit zu diesem Punkt.
Dann war noch eine Frage bezüglich der King-James-Übersetzung vorhanden. Ich muss gerade noch einmal nachschauen, wo ich das hatte. Die Frage war, warum die King-James-Übersetzung nur teilweise empfohlen wurde. Das war ein Missverständnis. Ich wollte die King-James-Übersetzung auf jeden Fall empfehlen, nicht nur teilweise.
Es ging dabei um mehrwörtliche Übersetzungen. Am Schluss habe ich es jetzt etwas anders formuliert: Young’s Literal Translation, New American Standard und King James Version. Ich hatte dort „zum Teil“ geschrieben, weil die King James nicht in allen Punkten ganz wortwörtlich ist, ähnlich wie die Lutherübersetzung auch nicht immer ganz wortwörtlich ist. Aber die King James ist noch genauer als die Lutherübersetzung.
Beide gehören zu den eher wörtlichen Übersetzungen und nicht zu den Sinnübersetzungen. Die King-James-Version ist eine Übersetzung, die weit verbreitet wurde und über die Jahrhunderte hinweg einen sehr, sehr guten Einfluss hatte.
Wenn ich gestern gesagt habe, dass es Bibelübersetzungen gibt, die nicht gut geeignet sind – ich hatte dabei die sinngemäßen Übersetzungen wie die Neue Genfer Übersetzung und andere erwähnt – dann heißt das nicht, dass man dadurch nicht zum Glauben kommen kann. Natürlich kann man auch mit Übersetzungen, die nicht so gut sind, zum Glauben finden.
Gott der Herr hat solche Übersetzungen oft verwendet. Er hat sogar die falsch übersetzte Zeugen-Jehova-Bibel, die Neue-Welt-Übersetzung, gebraucht, um Menschen trotz vieler Fehler in dieser Übersetzung zum Glauben zu führen.
Kritik an der Neuen Welt Übersetzung und Umgang mit Bibeln
Jemand hat mich wegen der Neuen-Welt-Übersetzung gefragt. Dort sind einige Stellen ganz bewusst verfälscht, was sehr traurig ist. Zum Beispiel ist Römer 10,13 in der Neuen-Welt-Übersetzung eine bewusste Fälschung. Dort wird statt „Herr“ einfach „Jehova“ in den Text eingefügt, obwohl im Griechischen „Herr“ steht und nicht „Jehova“.
Die Zeugen Jehovas brauchten diese Änderung, um ihre Lehre zu stützen, dass man Jesus nicht anrufen soll, um gerettet zu werden. Denn genau der „Herr“, der dort angerufen wird, um gerettet zu werden, ist Jesus Christus. Sie haben also einfach gefälscht, damit ihre Theologie passt. Das ist wirklich sehr, sehr übel.
Jemand hat gefragt, was man tun soll, wenn man eine Bibel hat, die ausgelesen ist und die man nicht mehr braucht. Vielleicht hat man eine schlechte Übersetzung und möchte eine bessere. Aber man hat Mühe, die alte Bibel einfach wegzuwerfen. Bibeln soll man ja nicht wegwerfen – das verstehe ich sehr gut. Auch ich habe Mühe, Bibeln einfach wegzuwerfen.
Ich kenne Leute, die Bibeln sammeln und sie an Bahnhöfen oder bei Schülern und Studenten verteilen. Zum Beispiel kenne ich jemanden, der in der Schweiz lebt. Dort gibt es sogenannte Brockenstuben, das sind Secondhand-Läden. Er hat alle Bibeln aufgekauft, die dorthin gebracht wurden, und sie dann an arme Leute oder einfach überall verteilt, wo er konnte.
Gottes Wort darf man immer weitergeben, auch wenn die Übersetzung schlecht ist. Der Herr kann auch schlecht übersetzte oder ganz alte Bibeln gebrauchen.
Rolle von Frauen in Bibelübersetzungen und Lehrdienst
Eine Frage bezog sich auf die neue induktive Studienbibel. An dieser hat eine Frau mitgearbeitet. Ich glaube sogar, sie hatte die Hauptaufgabe bei der Übersetzung. Ich kenne sie allerdings nicht persönlich. Zwar kenne ich den Titel der Bibel, kann aber nicht wirklich etwas dazu sagen.
Mir erscheint die Bibel als eine gute Übersetzung beziehungsweise als eine ansprechende Aufmachung. Aber ich kann mich dazu nicht wirklich äußern. Die Tatsache, dass eine Frau daran mitgearbeitet hat, führte vermutlich zu der Frage nach der Rolle der Frau. Soll das überhaupt sein? Nun, das ist umstritten.
Grundsätzlich kann man einer Frau doch nicht verbieten, so etwas zu tun, wenn sie es für richtig hält. Es wäre wohl zu weitgehend, einer Frau das zu verbieten. Die Bibel tut das nicht. Die Frage ist natürlich immer, wie weit das gehen darf. Wird damit ein Zeichen für die Zukunft gesetzt? Machen das künftig nur noch Frauen, oder ist es egal, ob Männer oder Frauen lehren?
Wir hatten ja gestern darüber gesprochen, dass Paulus sagt, der öffentliche Lehrdienst in der Gemeinde sei kein Dienst für Frauen. Aber wie gesagt, ich kenne mich hier zu wenig aus, um mich dazu zu äußern.
Ich bin nicht so begeistert, wenn Frauen dogmatische Lehrbücher schreiben. Zum Beispiel gab es die Frau des Bibelschulgründers Wasserzug. Sie übernahm nicht nur die Leitung der Bibelschule, sondern schrieb auch Lehrbücher. Dennoch ist das eigentlich nicht die Rolle der Frau. Dabei fühlt man sich nicht wohl.
Der Herr kann das alles gebrauchen, das mag sein. Aber eigentlich ist es nicht vorgesehen, dass Frauen eine Bibelschule leiten. Das geht über das hinaus, was die Schrift sagt. Das merkt man auch bei den Lehrfragen. Ich denke, dass Frau Wasserzug sich an vielen Punkten geirrt hat oder einfach übernommen hat, was andere gesagt haben. Das ist aber kein Argument gegen sie.
Grundsätzlich müssen wir sagen: Der öffentliche Lehrdienst ist nicht die Rolle der Frau, nicht ihre Funktion. Natürlich haben Frauen einen Lehrdienst mit Kindern, Schülern und anderen Frauen. Aber die Richtung, in die das geht, scheint mir nicht so gut zu sein.
Bedeutung der Großschreibung von „Herr“ im Alten Testament
In manchen Bibeln steht im Alten Testament „Herr“ mit Großbuchstaben. Warum wird das so geschrieben?
Das hängt damit zusammen, dass hier der Gottesname Yahweh einfach als „Herr“ übersetzt wird. Dieses Vorgehen folgt dem Muster der griechischen Übersetzung des hebräischen Alten Testaments. Dort wurde der Gottesname Yahweh mit „Herr“ übersetzt, auf Griechisch „Kyrios“, was auf Deutsch „Herr“ bedeutet. Aus diesem Grund haben viele Übersetzer im Alten Testament den Gottesnamen Yahweh mit „Herr“ übersetzt.
Um nun den Gottesnamen von dem anderen Wort „Herr“ zu unterscheiden, das es ebenfalls im Hebräischen gibt, nämlich „Adonai“, hat man eines mit Großbuchstaben und das andere mit Kleinbuchstaben geschrieben. Wenn dann beide Wörter zusammenkommen, liest man „Der Herr Herr“. Das kennt man aus der Lutherübersetzung. Im Hebräischen steht dort jedoch nicht „Herr Herr“, sondern „Yahweh, der Herr“.
Ich selbst plädiere dafür, den Gottesnamen so zu übersetzen, wie er heißt, also einfach „Yahweh“. In der neuen Ausgabe von Herbert Janssens Neuem Testament wird es in den Psalmen zum Beispiel nicht mehr heißen „Der Herr ist mein Hirte“, sondern „Yahweh ist mein Hirte“. So steht es ja auch im hebräischen Text. Warum sollte man das anders machen? Außerdem ist es ein Eigenname, während „der Herr“ ein Titel ist. Das macht schon einen Unterschied. Deshalb spreche ich mich dafür aus, den Gottesnamen zu verwenden.
Die Juden haben sich jedoch gescheut, den Gottesnamen auszusprechen. Stattdessen haben sie einfach „Adonai“ gelesen, also „der Herr“. So haben sie aus dem Gottesnamen einen Titel gemacht. Sie wollten den Gottesnamen nicht aussprechen, weil sie befürchteten, dass man gegen das zweite Gebot verstößt, wenn man ihn einmal falsch oder ohne Ehrfurcht ausspricht.
Aus diesem Grund mag ich Bibeln, in denen „Yahweh“ übersetzt wird. Das war die Antwort auf diese Frage.
Gebetshaltung und Bedeutung des Händeaufhebens
Dann hatten wir noch eine Frage zu 2. Timotheus 2,8, die ich hier noch einbringen möchte. Die Frage lautete, was denn eigentlich gemeint ist mit 1. Timotheus 2,8, wo steht, dass die Männer beten und dabei heilige, also reine Hände aufheben, ohne Zorn und Bedenken.
Es geht also um das Händeaufheben beim Gebet und ob man dazu etwas sagen sollte beziehungsweise ob wir auch so beten sollten.
Grundsätzlich ja, man kann sehr wohl die Hände aufheben. Das war im Judentum üblich. Die Handflächen hat der Priester zu Gott hochgehoben, um einerseits wahrscheinlich zu zeigen, dass er etwas empfängt. Mit leeren Händen empfängt er etwas aus der Hand Gottes. Oder um dem Herrn zu zeigen: „Herr, hier sind meine Hände, sie gehören dir.“ Oder auch um zu sagen: „Herr, fülle meine Hände, ich habe nichts in mir.“ Vielleicht in diesem Sinne.
So darf der Christ, wenn er betet, ruhig auch die Hände heben. Salomo kniete sich hin, hob die Hände zum Himmel und schaute hinauf zum Himmel. So darf man schon beten.
Das ist aber keine vorgeschriebene Gebetshaltung. Es steht nicht in der Bibel, dass man beim Beten unbedingt die Hände heben muss. Überhaupt werden keine Gebetshaltungen vorgeschrieben.
Dass man vor Gott aufsteht, gehört sich einfach, wenn wir zu Gott sprechen. Es zeigt Respekt, dass wir uns erheben und nicht einfach herumlümmeln und lässig mit Gott reden. Natürlich darf man auch reden und beten, wenn man im Bett liegt und gerade aufwacht. Aber wenn man eine längere Gebetszeit hat, wird man aufstehen, sich niederknien oder auf den Boden legen, das Angesicht auf den Boden, um sich vor dem Herrn zu demütigen.
Eine solche gebeugte Haltung drückt Ehrfurcht aus, wie zum Beispiel Elija, der kniend das Gesicht auf den Boden legte. Früher hat man das auch noch gemacht, als die Welt noch mehr von Respekt und Ehrfurcht geprägt war. Auch Kinder zeigten das: Ich erinnere mich, als wir in der Schule waren, mussten wir aufstehen, wenn der Lehrer hereinkam, am Anfang der Stunde. Wenn der Direktor kam, was manchmal mitten in der Stunde passierte und er einfach in die Klasse schoss, standen wir sofort auf. Damit zeigten wir Respekt.
Heute geht das alles verloren, was sehr schade ist. Darüber können wir vielleicht in der zweiten Stunde noch ein bisschen sprechen.
Zur Gebetshaltung: Die Hände zu Gott aufzurichten, ist durchaus eine gute Gebetshaltung. Später hat sich dann entwickelt, dass man die Hände nicht mehr so auseinanderhielt, sondern sie zusammenlegte. So entstand das Händefalten. Das ist nicht biblisch, aber aus irgendeinem Grund hat es sich irgendwann eingebürgert.
Ob das nun biblischer oder besser ist, kann man nicht sagen. Es ist einfach eine Gebetshaltung, die man sich angewöhnt hat. Später wurde man dann weniger förmlich und hielt die Hände nur noch locker zusammen. Später wurden die Hände einfach verschränkt. Man wird halt immer bequemer mit den Händen.
Das ist nicht vorgeschrieben, aber hier ist es eine schöne Haltung, die wir machen dürfen.
Ich persönlich mache es nicht gerne in der Öffentlichkeit, weil dann manche denken, ich sei Charismatiker, und das möchte ich nicht, dass sie das annehmen.
Das war die Frage.
Erläuterung zu 1. Timotheus 2,15 und Rettung der Frau
Vers 15 war dann auch noch eine Frage, gerade dasselbe Kapitel Vers ... Die Frau wird aber bewahrt und gerettet werden im Gebären oder durch das Gebären. Ich habe hier eine Folie, die ich gerade vorlesen kann. Bei der „Hoffnung für alle“ hatten wir diese Folie, dort haben wir zwei Stellen verglichen, wenn wir sie finden. Ja, hier:
Bei der „Hoffnung für alle“ heißt es: „Eine Frau soll Kinder zur Welt bringen, dann wird sie gerettet.“ Das ist falsch übersetzt und vermittelt auch einen falschen Sinn. Die Elberfelder und andere ähnliche Übersetzungen sagen: „Sie wird aber bewahrt und gerettet werden im Gebären“ oder „durch das Kindgebären hindurch“. Das ist eine sehr wörtliche Übersetzung.
Die Frau wird gerettet oder bewahrt und gerettet werden im Gebären, durch das Kindgebären hindurch. Das bedeutet, es geht um ihr Heil. Das Thema ist das ewige Heil, die Rettung, nicht der Tod, also nicht, dass sie bei der Geburt nicht stirbt. Nein, das ist nicht das Thema. Das Thema ist die Rettung.
Durch den Glauben, so sagt Paulus im Folgenden, wenn die einzelnen Frauen im Glauben, in Liebe und Heiligung bleiben, dann werden sie das Ziel erreichen. Rettung ist hier das Ziel, das ewige Leben, die ewige Herrlichkeit.
In dem Zusammenhang geht es um die Frau. Es wird ja vom Sündenfall gesprochen. In Vers 14 heißt es: Adam wurde nicht betrogen, aber die Frau, nachdem sie betrogen worden war, ist in die Übertretung geraten. Also sie ist in Sünde, die Frau, der Mann auch, der Mann auch, aber die Frau wurde verführt, der Mann hat bewusst selber gesündigt.
Und jetzt geht es um das Thema Frau. Die Frau bekam ja nach dem Sündenfall eine Strafe, dass sie mit Schmerzen Kinder gebiert, dass sie Schmerzen bei der Geburt hat. Und jetzt ist die nächste Frage: Ist das jetzt das Los der Frau, einfach mit Schmerzen Kinder zu gebären? War es das? Ist das alles gewesen?
Paulus zeigt: Nein. Die Frau kann in ihrem schweren Los, das sie durch den Sündenfall bekommen hat, dennoch genauso wie der Mann fähig sein, gerettet zu werden für die Ewigkeit. Wenn sie im Glauben bleibt, in der Liebe und in der Heiligung, also wenn sie am Herrn bleibt, wird sie für die Ewigkeit gerettet werden. Dort wird es kein Gebären mehr mit Schmerzen geben.
Durch diesen Zustand des Kindgebärens mit Schmerzen auf dieser Erde kommt sie hindurch. Sie kommt dann in eine ewige Herrlichkeit, wenn sie an Jesus Christus glaubt. Dort ist sie befreit von diesen Schmerzen.
Es geht also um das Hindurch oder man kann auch sagen „im Kindgebären“. Während sie ihre Rolle ausführt in diesem schweren Los der Schmerzen, wird sie doch durchkommen durch diese Not und schließlich die ewige Herrlichkeit erreichen. Darum geht es.
Es geht nicht darum, dass eine Frau in die Ewigkeit kommt, weil sie viele Kinder oder ein paar Kinder auf die Welt bringt. Das wäre auch nicht biblisch. Die Bibel sagt, dass man dadurch, dass man Kinder in die Welt setzt, nicht für die Ewigkeit gerettet wird. Man muss glauben und den Herrn Jesus als Retter annehmen, wie Paulus im Folgenden auch sagt. Man muss ihm glauben bleiben.
So weit zu dieser Frage.
Kritik an bestimmten Bibelübersetzungen und Erläuterungen
Dann sollte ich noch etwas zur Volksbibel sagen. Ich habe sie nicht erwähnt, weil ich es nicht für die Mühe wert halte, so einen Unsinn zu erwähnen. Es ist klar, dass es sich um eine lästerliche Bibel handelt. Ich habe sie auf meinem Computer und mir einige Stellen angeschaut. Ehrlich gesagt schäme ich mich, sie zu lesen.
Ich schäme mich richtig wegen der Art und Weise, wie in dieser Bibel respektlos über Jesus Christus gesprochen wird. Das nennt sich sogar eine Übersetzung. Aber es ist keine Übersetzung, sondern eine Verfälschung der Bibel auf eine sehr böse, gotteslästerliche Weise. Es werden Wörter verwendet, die ich mich schäme, auszusprechen. Es geziemt sich nicht für einen Menschen Gottes, die Bibel auf so eine Weise zu entstellen.
Ich sehe das als einen Angriff des Feindes auf das Wort Gottes. Ich verstehe überhaupt nicht, dass es christliche Verlage gibt, die so ein Buch überhaupt herausgeben. Das ist für mich ein totales Rätsel und macht die Verlage natürlich fragwürdig.
Dann gibt es noch diese Bibel in feministischer Sprache. Die feministische Bibel heißt „Bibel in gerechter Sprache“ – der Titel ist ja noch frecher. Das ist eben keine gerechte Sprache. Auch hier wird die Bibel von Feministinnen verfälscht. Überall, wo „Vater“ steht, wird dann „Vater oder Mutter“ geschrieben. Gott wird als Vater oder Mutter bezeichnet, ebenso das „Vaterunser“ wird zu „Mutterunser“ umgeändert. Das ist eine ganz böse Entstellung der Bibel und verdient nicht den Titel einer Bibelübertragung oder Bibelübersetzung. Das ist ein Angriff auf Gottes Wort.
Ich habe ja gestern immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass wir gute Bibeln haben. Da hatten wir aufgehört. Wir sollten vorsichtig sein mit Erläuterungen wie denen von Scofield, MacArthur und anderen. Auch bei der Jubiläumsbibel liest man die Erklärungen oft fast wie Gottes Wort.
Ich kann mich erinnern, dass ich die Erklärungen in meiner Scofield-Bibel, die ich damals hatte, genauso unterstrichen habe wie den eigentlichen Bibeltext. Beim Bibellesen hatte ich immer die Scofield-Erklärung daneben. Manchmal waren das gute Erklärungen, keine Frage, aber es war auch vieles Falsches dabei.
Als geistliches Kind, sozusagen in jungen Jahren, aber auch geistlich jung, wurde ich dadurch stark beeinflusst. Beim Bibellesen hatte ich immer die Erklärung, und die war nicht immer gut. Ähnlich ist es mit MacArthur. Ich habe nichts gegen MacArthur, ich habe seine Bücher selbst gekauft und finde viele Erklärungen von John MacArthur sehr gut. Aber es gibt auch viele Stellen, die nicht dem Wort Gottes entsprechen.
Es geht um verschiedene Sondermeinungen, die John MacArthur vertritt. Eine davon ist die doppelte Prädestinationslehre, die ich schon fast als Hyperkalvinismus bezeichnen würde – sehr stark betont. Ich habe diese Stellen gelesen und kann das nicht empfehlen.
Aber es geht mir jetzt nicht um diese falschen Dinge. Grundsätzlich ist es auch dann nicht gut, eine Bibel mit Kommentar zu lesen, wenn alles richtig wäre. Denn man behandelt den Kommentar dann fast wie den Bibeltext. Man vergisst sehr schnell, was Bibel ist und was Kommentar ist.
Nicht jeder macht das, ich weiß. Es gibt Leute, die das gut unterscheiden, keine Frage. Aber viele tun es nicht so gut. Vor allem stört mich, dass ich dann weniger nachdenke. Ich habe ja immer gleich die Erklärung parat. Wenn ich sofort eine Erklärung bekomme, brauche ich nie nachzudenken – es steht ja alles da.
Aber Gottes Wort sagt selbst, dass wir über Gottes Wort nachsinnen sollen. Psalm 1,1: „Glückselig ist der Mensch, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, der nicht sitzt auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt, sondern seine Lust hat am Wort des Herrn und über sein Wort nachsinnt Tag und Nacht.“
Nachsinnen heißt nachdenken, und genau das tun wir dann nicht. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir wieder lernen müssen, nachzudenken. Wir müssen wieder lernen, zu arbeiten und unser Gehirn anzustrengen, wenn wir die Bibel lesen.
Wir dürfen es uns nicht so leicht machen, einfach irgendeine Bibel zu kaufen, in der alles schon erklärt ist. Oder eine Übersetzung oder Übertragung, in der einem schon vorgegeben wird, wie derjenige, der sie übertragen hat, den Text meint. Ich habe festgestellt, dass man über vieles dann nur oberflächlich hinwegliest.
So ging es mir auch bei der „Neues Leben“-Übersetzung. Sie ist sicher nicht die schlechteste unter den modernen Übersetzungen, aber ich kann sie nicht empfehlen. Sie ist viel zu oberflächlich.
Kaufen Sie sich stattdessen eine Elberfelder oder besser eine Schlachter – oder am besten beide. Lesen Sie diesen Text, auch wenn Sie ihn nicht gewohnt sind.
Ich habe immer wieder das Argument gehört, dass man jungen Leuten, die sich bekehren, oder Kindern im Alter von zwölf Jahren keine Schlachter-Bibel in die Hand geben kann. Ich frage: Warum nicht? Das ist doch Deutschunterricht.
Man kann dem Kind wirklich erklären, wenn es das Wort „Buße“ nicht versteht. Ich sage: Wir haben ja das Wort „Buße“ im deutschen Sprachgebrauch, in der Schweiz sowieso. Wir zahlen jedes Mal eine Buße, wenn wir zu schnell fahren.
Das heißt: Buße – hundertzwanzig Schweizer Franken, ja, zweihundertfünfzig, wenn man etwas schneller fährt. Buße heißt, wir helfen Ihnen, zur Buße zu kommen. Also bitte zahlen Sie das Geld, und dann werden Sie büßen.
Dann büßt man dafür, und was heißt Buße? Man fährt nicht mehr so schnell. Man tut Buße, man hört auf, so schnell zu fahren, weil das zu viel Geld kostet. Das ist eine Hilfe zur Buße, eine Kurzform: Ich zahle die Buße, ich zahle eigentlich die Hilfe zur Buße, das, was mir hilft, das nicht zu vergessen.
Also sollten Schweizer da überhaupt kein Problem haben, und die Deutschen auch nicht. Wir haben sogar im Deutschen das Wort „busfertig“. Das ist eigentlich ein Wort, das man in jedem Duden findet.
Oder man sagt: „Das sollst du mir büßen.“ Da steckt das Wort Buße drin. Das kennt jeder.
Das Kind muss sowieso einen größeren Wortschatz bekommen, und jetzt hat man eine gute Gelegenheit, dem Kind einen größeren Wortschatz beizubringen.
Dann kommt das Wort „Gnade“. Das Wort Gnade hören wir ständig in Gebeten, das hören wir in Predigten. Letztlich liest man mit dem Sohn die Bibel, und da kommt das Wort Gnade vor.
Dann kann man ihm sagen: Was ist eigentlich Gnade? Und dann spricht man über Gnade, über das Gericht, Begnadigung, Gnade, Geschenk und so weiter. Dann erklärt man das, und mit der Zeit versteht das Kind das Wort „Gnade“.
Liebe motiviert zum Lernen der biblischen Sprache
Ein Bruder hat einmal gesagt – und er hat wirklich Recht: Wenn man jemanden liebt, dann lernt man seine Sprache. Wenn ich jemanden wirklich liebe, möchte ich gerne seine Sprache sprechen und verstehen.
Zum Beispiel hatten wir einen Bruder in Österreich, der eine Spanierin liebte. Was hat er gemacht? Er hat Spanisch gelernt. Die Liebe hat ihn motiviert, diese Frau zu verstehen. Jetzt kann er Spanisch und hat sie geheiratet.
Ich kenne einen anderen Bruder in der Schweiz, der eine Chinesin geheiratet hat. Stellen Sie sich das vor: Er hat Chinesisch gelernt. Er kann zwar nicht alles, aber einiges. Ich habe gesagt: Er hat es einfach gelernt, hat sich die Mühe genommen, weil er diese Frau liebt.
Aber die Hürde, diese Sprache zu lernen, ist gar nicht so groß. Die Hürde, die Schlachter-Übersetzung, die Sprache der Schlachter-Übersetzung oder die Sprache der Elberfelder zu verstehen, ist gar nicht so groß.
Mir ging es genauso. Ich habe Ihnen erzählt, dass ich mehrere Bibeln gelesen habe. Mir ging es so, dass ich mich an die Sprache gewöhnt habe, nachdem ich sie einmal oder zweimal durchgelesen hatte. Also, die alte Elberfelder – wenn man sie zweimal durchliest, versteht man die Sprache.
Lesen Sie die Bibel zehnmal durch, und Sie werden keine Schwierigkeiten mehr haben. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Ich war ein junger Christ, und da war ein Bruder, der auch nicht so alt war, unter dreißig. Aber er kannte die Bibel sehr gut, zitiert frei und erklärte uns das Wort Gottes.
Wir saßen mit ihm zusammen, ich kann mich erinnern, es war bis um zwei Uhr morgens in einer Freizeit. Dann haben wir ihn gefragt: Was gibst du uns für einen Rat, damit wir die Bibel auch so gut verstehen?
Er sagte: Um die Bibel zu verstehen, musst du sie studieren. Und um sie zu studieren, musst du dir zuerst einen Überblick verschaffen. Lies sie einmal oder dreimal durch, dann hast du einen Überblick, und erst dann kannst du anfangen zu studieren.
Ich dachte: Wie bitte? Dreimal durchlesen? Dann habe ich verstanden: Ich muss einfach lernen, mehr zu lesen. Also begann ich, die Bibel mehrfach zu lesen. Und tatsächlich lösen sich die Fragen, und man lernt immer mehr.
Das Problem, das wir heute haben, ist, dass die Leute die Bibel nicht lesen. Wir brauchen junge Menschen, die die Bibel mehrmals durchlesen. Die Älteren haben sie sowieso schon mehrmals gelesen, nehme ich an, die hier sitzen.
Aber wir brauchen wieder Menschen, die es gewohnt sind zu lesen. Ich weiß, das Internet, das Smartphone und all diese Ablenkungen hindern uns daran. Aber das zeigt, dass wir in einer gefährlichen Zeit leben.
Wir müssen wieder beginnen, intensiv die Bibel zu lesen. Dann gewöhnen wir uns bald an die Sprache. Also, dies ist keine Hürde.
Ich kann mich an eine Frau erinnern, die in einen Bibelkreis kam. Sie hatte schon einmal Kontakt mit Christen gehabt, war aus der damaligen DDR. Wir lernten sie in der Schweiz kennen, und sie kam in einen Bibelkreis.
Wir hatten mehrere Übersetzungen. Irgendwann kamen wir ins Gespräch. Sie hatte eine Luther-Übersetzung. Jemand schlug vor, vielleicht sollte sie eine andere Übersetzung nehmen, zum Beispiel „Hoffnung für alle“ oder „Gute Nachricht“, damit sie es besser versteht.
Sie nahm eine solche Übersetzung und las darin. Dann sagte sie: „Das ist nicht Bibel, das ist nicht Bibel, das klingt gar nicht wie Bibel.“ Sie wusste, die Bibel hat eine ganz besondere Sprache. Das ist eine gehobene Sprache, nicht einfach so, wie man Deutsch in der Zeitung liest.
Diese Frau war noch nicht einmal gläubig, aber sie bemerkte es schon. Von der Bibel erwartet man etwas anderes. Sie hatte also überhaupt keine Hürde, die Lutherbibel oder später die Elberfelder-Bibel zu lesen.
Wenn wir Gott lieben, dann wollen wir seine Sprache lernen. Wir wollen verstehen, was Begriffe wie Gnade, Rechtfertigung, Sünde und Buße bedeuten. Das sind Grundbegriffe der Bibel.
In den modernen Übersetzungen verschwinden diese Begriffe oft. Oder das Wort „Fleisch“ – was ist das? In Römer 7 findet man in modernen Übersetzungen das Wort oft gar nicht mehr.
Wie soll ein Christ verstehen, dass er fleischlich ist, wenn das Wort „Fleisch“ in seiner Bibel nicht mehr steht? Wenn das Wort „fleischlich“ verschwindet, weiß man nicht mehr, was fleischlich und was geistlich ist.
Das ist aber wichtig. Diese Begriffe stammen direkt aus dem Griechischen. Sie sind keine deutsche Übertragung, sondern stehen im Griechischen tatsächlich so da: „fleischlich“.
Nun habe ich die Aufgabe, darüber nachzudenken, was „fleischlich“ eigentlich bedeutet. Aber das kann ich, wenn ich die Bibel weiterlese. Ich schaue, wo das Wort „fleischlich“ oder „Fleisch“ vorkommt.
Wenn ich weiterlese, lerne ich mit der Zeit: „fleischlich“ zu sein hat etwas mit den Kräften und Weisheiten dieser Welt zu tun. „Geistlich“ hat es mit den Kräften und Weisheiten jener Welt zu tun.
Fleischlich gesinnt zu sein bedeutet, diesseitig, irdisch gesinnt zu sein. Geistlich gesinnt zu sein heißt, auf die jenseitige Welt ausgerichtet zu sein.
Darauf kommt man selbst, indem man diese Begriffe im Zusammenhang liest, mehrmals liest und darüber nachdenkt, was Paulus hier sagt.
Das müssen wir heute wieder tun. Genau das brauchen wir heute.
Begriffserklärungen und Bibelstudium
Oder was bedeutet Rechtfertigung? Rechtfertigung heißt gerecht gemacht zu werden. Im Deutschen steckt im Wort „gerechtfertigt“ das Wort „gerecht“. Es bedeutet übertragen: gerecht gemacht. Jemand wird gerecht gemacht.
Wir verwenden das Wort im Deutschen auch so: „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen“, sagen wir zu einem Kind. Das Kind versteht das. Warum sollte es das biblische Rechtfertigen nicht verstehen? Es ist doch im selben Sinne gemeint: Du musst dich nicht rechtfertigen, du musst dich nicht selbst gerecht machen oder dich ausreden. Du bist nicht gerecht, du hast falsch gehandelt, gib es zu!
Rechtfertigen heißt also: gerecht machen, sich gerecht machen oder sich gerecht darstellen. Hier ist es so, dass Gott uns rechtfertigt, das heißt, er macht uns gerecht.
Es gibt Ausdrücke, die in der Lutherübersetzung nicht ganz glücklich sind. In der Elberfelder Übersetzung finde ich sie viel besser, weil sie genauer sind. Zum Beispiel übersetzt Luther einmal von der „Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“. In der Elberfelder oder in anderen wörtlichen Übersetzungen wie der Janssen-Bibel heißt es: „damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden.“
„Den, der Sünde nicht kannte, machte er für uns zur Sünde, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ Das heißt, wir werden Gerechtigkeit Gottes. Das ist noch viel klarer. Nicht nur bekommen wir eine Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nein. Es ist nicht so, dass du einfach einen Reisepass bekommst, der vor Gott gilt. Nein, du bekommst seinen Reisepass. Das ist ein Unterschied. Du bekommst die Gerechtigkeit Gottes. Es wird dir zugeschrieben, dass du jetzt so gerecht erachtet wirst, wie Gott gerecht ist. Gerechter kann man gar nicht sein.
Jetzt muss man natürlich das Wort „gerecht“ noch erklären. Im Deutschen hat das Wort „gerecht“ heute eine etwas eingeschränkte Bedeutung. Zum Beispiel streiten Kinder, weil der eine zwei Äpfel bekommen hat und der andere nur einen. Dann sagt der eine: „Das ist nicht gerecht.“ Die Mutter sagt: „Okay, wir teilen gerecht.“ Dann wird der Apfel geteilt, und so ist es gerecht.
Was heißt das? Gerecht heißt richtig, so wie es wohlgefällig ist, so wie es dem Maßstab entspricht. Hier in der Bibel ist der Maßstab Gott. So wie Gott ist, so ist der Maßstab. Gott ist gerecht, das heißt, er ist in allem richtig, in jeder Hinsicht richtig. Das ist der richtige Maßstab.
Der Mensch ist ungerecht, er ist sündig. Das Wort „ungerecht“ kommt im Römerbrief fast gleichbedeutend mit „sündig“ vor. Wenn man den Römerbrief liest, merkt man: Wenn er „Ungerechtigkeit“ sagt, meint er „Sünde“. Sünde und Ungerechtigkeit hängen zusammen.
Gerechtigkeit heißt, dem Maßstab Gottes zu entsprechen. Wenn Gott uns jetzt gerecht macht, bedeutet das, dass Gott uns so macht, dass wir vor ihm tauglich sind, das heißt richtig sind. Es wird uns seine Gerechtigkeit, sein gerechtes Wesen zugeschrieben.
Das braucht schon eine Erklärung. Aber diese Erklärung bekomme ich durch Nachdenken und Nachlesen. In einer guten Übersetzung kann ich nachschauen, wo das Wort „gerecht“ noch vorkommt. Dann kann ich mit einer Konkordanz suchen oder mit einer computergestützten Konkordanz. Heute ist das noch leichter. So kann man überall das Wort „gerecht“ suchen.
Bald kommt man darauf. Man braucht zum Beispiel nur den Römerbrief. Man schaut, wo im Römerbrief das Wort „gerecht“ vorkommt. Noch besser ist es, ohne Konkordanz zu arbeiten und den ganzen Römerbrief durchzulesen. Man fängt bei Kapitel 1 an und hört bei Kapitel 16 auf.
Man braucht dafür keine zwei Stunden. Man kann den Römerbrief locker in zwei Stunden durchlesen. Wahrscheinlich schafft man es sogar zweimal, wenn man schnell liest. So liest man den Römerbrief durch und markiert überall das Wort „gerecht“. Dann hat man die Stellen beieinander und kann jede Stelle anschauen. Mit der Zeit weiß man, was „gerecht“ heißt.
So funktioniert Bibelstudium. Das kann man aber nicht mit der „Hoffnung für alle“ machen, denn dort steht das Wort nicht. Da ist man verloren. Auch mit anderen modernen Übersetzungen ist das schwierig. Man sollte eine gute, genaue Übersetzung nehmen.
Beispiel aus Epheser 1,3-5 – Bedeutung von „in Christus“
Hier noch ein Beispiel: Epheser 1,3-5
Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns in Christus mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen gesegnet hat, entsprechend dem, dass er uns vor Grundlegung der Welt in ihm erwählte, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.
Sie merken, so einen Satz kann man nicht schnell lesen. Wenn man schnell liest, verliert man sich. Man muss langsam lesen. Gott hat uns die Bibel so gegeben, dass wir sie langsam lesen und genau überlegen, was hier gesagt wird, wo der Hauptsatz ist und wo der Nebensatz.
Ich weiß, im Zeitalter der SMS weiß man oft nicht mehr, was Hauptsatz und Nebensatz ist, denn in SMS gibt es meist nur Hauptsätze. Aber wir müssen wieder lernen, richtig Deutsch zu sprechen. Deutsch hat Hauptsätze und Nebensätze, das ist üblich.
Hier ist der Hauptsatz: "Gelobt sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi." Das ist der Hauptsatz. Der nächste Satz ist ein Relativsatz, der mit einem Relativpronomen beginnt, hier "der". Welcher Gott? Der, der uns segnete. Dann kommen noch ein paar Zwischenteile, und schließlich das Verb des Nebensatzes: "segnete". Also der Grundgedanke ist: Gelobt sei der Gott, der uns gesegnet hat.
Jetzt hat man die Hauptaussage: Es geht hier um ein Lob Gottes. Gott hat uns gesegnet – wunderbar! Und jetzt weiter: Womit hat er uns gesegnet? Das steht hier: mit jedem geistlichen Segen.
Er hat uns mit jedem Segen gesegnet, und zwar mit jedem geistlichen Segen. Das heißt, es geht nicht um irdische Segnungen. Es ist nicht so, dass Gott jedem einen Rolls Royce geschenkt hat, damit er herumfahren kann. Das wäre ein materieller Segen, oder? Jetzt habe ich einen großen Rolls Royce – oder ich weiß nicht, welches Auto Sie gerne hätten. Das ist nicht der Segen, mit dem er uns beschenkt hat.
Er hat uns mit einem geistlichen Segen gesegnet. Nun muss man sich überlegen: Was ist geistlich? Das ist gar nicht so schwierig. Geist und Fleisch stehen immer gegenüber. Das merkt man beim Bibellesen sehr bald, wenn man zum Beispiel Römer 8 liest. Geist und Fleisch, Geist und Fleisch – aha! Fleischlich hat mit dieser Welt zu tun, geistlich mit jener Welt, mit dem Heiligen Geist.
Also geht es um eine Segnung aus jener Welt. Was ist ein Segen? Ein Segen ist das Gegenteil von einem Fluch. Ein Fluch ist, wenn ich jemandem wünsche, dass er möglichst bald stirbt oder in die Hölle kommt oder Ähnliches. Das wäre ein Fluch, also ein Wunsch, dass es ihm schlecht geht.
Ein Segen dagegen ist ein Wunsch oder eine Zusage, dass es mir gut geht, dass das Leben gefördert wird. Der Fluch schickt den Menschen zum Tod, der Segen zum Leben. Segen ist etwas, das Leben, Wohlergehen und Freude fördert.
Gott hat uns also mit einem geistlichen Segen gesegnet, er hat uns etwas gegeben. Was er uns gegeben hat, steht nicht in Vers 3, aber es steht da, wo er uns gesegnet hat: in Christus.
Jetzt muss ich überlegen: Was heißt "in Christus"? Was bedeutet, in Christus gesegnet zu sein? Ich brauche nur den Epheserbrief ein paarmal durchzulesen und immer "in ihm", "in Christus" zu unterstreichen. Dann merke ich, das ist ein ganz wichtiges Thema im Epheserbrief, von Kapitel 1 bis Kapitel 3 immer wieder "in ihm", "in Christus".
Dann merke ich: Was heißt das "in Christus"? Das ist der Bereich, ich könnte auch sagen, meine Wohnung oder das Versammlungshaus. Es ist ein Raum, ja, und Christus ist dieser Raum.
Er hat uns in Christus gesegnet. Wie hat er uns in Christus gesegnet? Er hat uns zuerst einmal in Christus hineingetan. Hier habe ich ein Glas, und da ist Wasser drin. Das Wasser habe ich hineingetan, es ist im Glas.
So hat Gott uns in Christus hineingetan. Stellen wir uns vor, Christus ist das Glas und wir sind das Wasser. Wenn ein Mensch gläubig wird, wird er in Christus versetzt, so wie das Wasser ins Glas versetzt wurde.
Wenn ich gläubig werde, bin ich in Christus wie in seiner Hand oder wie das Wasser im Glas. Ich bin da drinnen, geborgen, das ist meine Heimat. Ich könnte auch sagen: Ich bin in Paderborn, das ist meine irdische Heimat, und ich bin in Christus, das ist meine geistliche Heimat, mein neues Zuhause.
Das hat also mit einer geistlichen Heimat zu tun, die ich jetzt habe. Christus ist mein Leben, sagt Paulus. Das ist wie wenn wir sagen: Paderborn ist mein Leben. Ja, das ist mein Leben.
Hier sagt Paulus: Christus ist mein Leben, das ist mein Ganzes, da fühle ich mich wohl und zuhause. Und es ist mehr: Nicht nur, dass ich mich zuhause fühle, Gott hat mich genommen und in diesen Jesus Christus hineinversetzt.
Dieser Jesus Christus ist der Beginn einer neuen Schöpfung. Gott spricht von zwei Schöpfungen: Die erste Schöpfung ist diese Welt, die Gott gemacht hat. Die zweite, die neue Schöpfung, ist Christus.
Christus ist durch den Tod gegangen, ist von den Toten auferstanden, und jetzt ist der Herr Jesus Christus in die geistliche Welt gefahren. Dieser Christus selbst ist das Heil.
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung – nicht Geschöpf, sondern Schöpfung. Wer in Christus ist, gehört zur neuen Schöpfung. Er bildet mit Christus und in Christus die neue Schöpfung, eine geistliche Schöpfung.
Das heißt, jetzt muss ich als Christ lernen: Ach so, ich habe also zwei Zuhause. Die alte Welt, in der ich mit dem Körper stehe, und die neue Welt, in der ich mit dem Geist stehe.
Mit dem inneren Menschen hat Gott mich in Christus versetzt. Christus umgibt mich, und da umgibt mich nicht nur seine Liebe, sondern auch sein Leben.
Wenn ich Leben brauche, zum Beispiel Kraft, denn Kraft ist Leben, wenn ich Leben brauche, um gegen die Sünde anzukämpfen, dann muss ich mir das von Christus holen, denn ich habe es nicht selbst.
Aber Christus ist mein Leben. Jetzt hole ich mir das Leben von Christus. Christus ist meine Gerechtigkeit, Christus ist mein Friede. Wenn ich Friede brauche, wo soll ich ihn herholen in dieser friedlosen Welt? Ich muss zu Christus gehen und sagen: Herr Jesus Christus, ich danke dir, du bist in Person mein Friede.
So lerne ich zu verstehen, was "in Christus" bedeutet.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Bibelübersetzung, in der das fehlt. Statt "in Christus" steht da "in Verbindung mit Christus" oder "in Gemeinschaft mit Christus". Dann verlieren Sie den Gedanken des Paulus.
Paulus will nämlich nicht sagen "in Gemeinschaft mit Christus" oder "in Verbindung mit Christus", er will sagen: Wir sind in Christus, genauso wie wir in Paderborn sind.
Aber das verlieren Sie alles, wenn Sie eine "Hoffnung für alle" oder eine andere moderne Übersetzung lesen. Sie kommen nicht mehr mit, Sie verstehen die biblische Lehre nicht, denn Ihre Bibel sagt Ihnen das nicht.
Das, was Sie lesen, ist dann nicht mehr die Bibel. Vielleicht sind 70 oder 80 Prozent Bibel, der Rest sind menschliche Gedanken, die etwas dazuschreiben oder verfälschen.
Das heißt, wir müssen uns bemühen, ganz genaue Bibeln zu benutzen. Wir müssen denken, überlegen und viel lesen.
Darum kommen wir nicht herum. Es gibt keinen Schnellkurs. Sie können keine Fast-Food-Stille-Zeit machen, das geht nicht. Die Arbeit bleibt uns nicht erspart, aber sie wird reichlich belohnt.
Nachdenken über Gottes Wort gehört zum Christenleben. Das ist ein großer Teil des Christenlebens: dass wir darüber nachdenken.
Und dann steht weiter: Er hat uns nicht nur in Christus gesegnet, sondern mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt, im himmlischen Bereich.
Das heißt, es ist kein Segen in der Erdenwelt, sondern ein Segen in der Himmelswelt.
Später liest man in Kapitel 2, dass er mich sogar in die Himmelswelt versetzt hat, in Christus. Das heißt, in gewissem Sinn sitze ich schon im Himmel.
Es steht im Epheser 2,6, aber nur in einer genauen Bibel: "Er hat uns mit auferweckt und mitversetzt in den himmlischen Regionen in Christus Jesus."
Ohne genaue Bibel sind wir verloren. Mit einer genauen Bibel müssen wir denken, überlegen, und es wird reich belohnt.
Bitte greifen Sie zu einer genauen Bibel und lassen Sie die anderen zurück. Verschenken Sie die anderen Bibeln gern an jemand anderen. Wir wollen sie ja nicht wegwerfen.
Die Struktur der Zehn Gebote
Noch etwas: Es ging um die zehn Gebote. Hier haben wir die zehn Gebote, und hier sind die ersten fünf.
„Ich bin Yahweh, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten herausgeführt hat. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ Das ist das erste Gebot.
Zweitens: „Du sollst dir kein Bildnis machen, denn ich, Yahweh, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott.“
Drittens: „Du sollst den Namen Yahweh, deines Gottes, nicht zu Eitlem aussprechen.“
Viertens: „Sechs Tage sollst du arbeiten, der siebte Tag ist Sabbat dem Yahweh, deinem Gott. Du sollst an diesem Tag kein Werk tun.“
Fünftes Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, so wie Yahweh, dein Gott, dir geboten hat.“
Was fällt Ihnen auf? Bei jedem der ersten fünf Gebote wird der Gottesname genannt. Jedes Mal erscheint der Name Yahweh.
Und dann? Das nächste Gebot, das sechste, lautet: „Du sollst nicht töten.“
Siebtens: „Du sollst nicht Ehe brechen.“
Achtes Gebot: „Du sollst nicht stehlen.“
Neuntens: „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen.“
Zehntens: „Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren.“
Was fällt Ihnen hier auf? Bei den zweiten fünf Geboten kommt kein Yahwehnamen vor. Außerdem beginnt jedes Gebot mit „Du sollst nicht“ und sie sind eng miteinander verbunden: Fünf auf sechs, sechs auf sieben, sieben auf acht, acht auf neun und neun auf zehn.
Das heißt, die zweite Fünfergruppe gehört zusammen, genauso wie die erste Fünfergruppe zusammengehört. Wir haben also zwei Fünfergruppen bei den zehn Geboten. Nicht eine Vierer- und eine Sechsergruppe, sondern zwei Fünfergruppen.
Allein die Darstellung und die Art, wie gesprochen wird, macht das schon klar. Abgesehen davon sind die ersten fünf Gebote immer ausführlich erklärt. Es gibt meistens Zusätze oder immer Zusätze dabei.
Bei den zweiten fünf Geboten gibt es keine Erklärungen. Dort steht nur: „Du sollst nicht“ – immer wieder.
Das heißt, allein vom Text her, so wie er uns im Hebräischen gegeben wurde, sehen wir sofort: Es sind zwei Fünfergruppen.
Wenn Sie eine ungenaue Bibel haben, wissen Sie, was dann passiert? Dann fehlt bei Ihnen das Wort „und“ in den Versen 18, 19, 20 und 21.
Jetzt können Sie nachschauen, ob Sie eine genaue Bibel haben.
Im fünften Buch Mose, Kapitel 5, steht in den Versen 6 bis 21: Gibt es bei Ihnen das Wort „und“?
Wenn ja, dann haben Sie keine genaue Bibel.
Die Schlachter-Bibel hat kein „und“ an diesen Stellen.
Die Elberfelder-Bibel? Bitte? Ja, die hat es.
Also kaufen Sie sich eine Elberfelder, nur als Beispiel zum Schluss.
Struktur und Schlüsselwörter im Buch Daniel
Hier haben wir Daniel Kapitel 1. Ganz am Anfang, in Daniel 1, Vers 2, heißt es: „Der Herr gab den König Joachim in die Hand Nebukadnezars, und die Geräte aus dem Hause des Herrn nahm er mit und brachte sie in das Haus seines Gottes, da in Babylonien.“ Es sind die Geräte des Hauses des Herrn, also Gefäße, so oder so.
Dann, in Kapitel 5, lesen Sie, dass Herr Belsazar die Geräte oder Gefäße aus dem Museum, aus dem Götzenhaus Nebukadnezars, herausnimmt und sie auf den Tisch stellt. Dort wird daraus getrunken. Das bildet eine Art Klammer im Daniel-Buch: Es beginnt mit den Gefäßen, den goldenen und silbernen Kostbarkeiten des Tempels, und es endet damit.
Im Daniel-Buch haben wir also diese Klammer. In Kapitel 6 geht es auch so weiter. Dort ist Daniel am medopersischen Hof, und es ist immer wieder die Rede von einer Schrift. In Vers 9 bis Vers 11 ist mehrfach die Rede von einer Schrift, der Schrift der Meder und Perser, die nicht gebrochen werden kann. Das Wort „Schrift“ steht im Hebräischen und sollte möglichst auch im Deutschen so übersetzt werden.
Am Ende, im letzten Teil des Daniel-Buches, kommt wieder eine Schrift vor, nämlich in Kapitel 10, Vers 21. Dort heißt es: „Ich werde dir kundtun, was in der Schrift der Wahrheit geschrieben steht.“
Hier fällt sofort auf: Der erste Teil beginnt mit Geräten und Gefäßen und endet auch damit. Der zweite Teil beginnt mit einer Schrift, die nicht gebrochen werden kann – der Schrift der Meder und Perser, einem feststehenden Gesetz. Und er endet mit einer Schrift der Wahrheit, die nicht geändert werden kann. Das heißt: Es ist immer fest beschlossen, unveränderlich.
So können Sie feststellen – ich habe die zwei Texte nebeneinander gestellt – dass der Beginn des zweiten Teils im Daniel-Buch mit dieser Schrift anfängt. Das Wort „Schrift“ kommt dort dreimal vor, in Vers 9, Vers 10 und Vers 11. Das Ende des zweiten Teils ist der lange Abschnitt von Kapitel 10 bis 12. Dort heißt es: „Ich werde dir kundtun, was verzeichnet ist in der Schrift der Wahrheit.“
Hier werden ganz bewusst zwei Schriften einander gegenübergestellt: das Gesetz der Meder und Perser, die Schrift der Meder, und die Schrift Gottes. Im Hebräischen steht hier immer das Wort „Schrift“. Wenn Sie eine gute Bibel haben und die Übersetzer bemüht sind, exakt zu übersetzen, dann werden sie darauf achten, dass das gleiche Wort übersetzt wird, das auch im Originaltext steht.
Ich habe bisher keine Bibelübersetzung gefunden, die das konsequent so macht. Das ist sehr schade. Ich glaube nicht einmal, dass die Elberfelder Bibel das so übersetzt hat, dass es heißt „in der Schrift der Wahrheit“. Die meisten übersetzen „im Buch der Wahrheit“. Das steht aber gar nicht da. Im Hebräischen ist das Wort eindeutig: Es heißt „die Schrift der Wahrheit“. Es ist eine wahrheitsgetreue Schrift.
Man mag sagen, das sei egal und mache nicht viel aus. Es gibt mir keine schlaflosen Nächte, aber es hilft mir im Bibelstudium, dass ich etwas erkenne: Hier sind Anfang und Ende entsprechend einander, wie im ersten Teil Anfang und Ende.
Das war nur nebenbei, um zu zeigen: Jedes Wort in der Bibel ist wichtig, jedes Wort. Und wenn wir eine gute Bibelübersetzung haben, dann hilft sie uns weiter.
Abschlussgebet
So weit sind wir bis hierher gekommen. Wir wollen an dieser Stelle schließen und um halb sieben Uhr weitermachen.
Jetzt beten wir zum Abschluss. Wir stehen zum Gebet auf. Vielleicht beten einige von Ihnen, und ich werde den Abschluss machen.
Unser persönliches Leben – wir wissen, dass es die Speise ist. Herr, wir bitten dich, dass wir dein Wort gut aufnehmen können. Lass uns gute Hörer, Leser und Nachdenker sein, damit wir es in unser Denken mitnehmen.
Bitte gib uns Gnade, Vater. Lass uns in der Erkenntnis von dir wachsen. Dein Wort ist Leben, und jedes Wort, das du gesprochen hast, ist für uns Speise.
Amen. Amen.
