Ob das immer funktioniert, ist eine offene Frage. In Gemeinden stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, wie wir Einheit miteinander leben können, obwohl wir in bestimmten Fragen nicht einheitlich denken.
Bevor ich einsteige, möchte ich der Technik herzlich danken, dass ihr das gerade noch herunterladen konntet. Ich zeige euch eine Folie, mit der wir bei einer Eingangsveranstaltung versucht haben, genau diese Problematik im Blick auf unsere Gemeinde deutlich zu machen.
Wir haben nämlich auch das Problem, dass Menschen in bestimmten Punkten sehr unterschiedliche Hintergründe haben und trotzdem zusammen Gemeinde sein und Einheit in der Gemeinde leben wollen.
Einheit trotz Verschiedenheit: Das Fischbrötchen-Prinzip
Wir haben das Prinzip Fischbrötchen. Damit erklären wir Neuzugängen, was bei uns los ist. Das Prinzip Fischbrötchen besagt Folgendes: Wir können nur dann in Gemeindeeinheit leben, wenn das Zentrum des Fisches irgendwie klar ist.
Im Zentrum dessen, was uns als Gemeinde verbindet, steht die Frage: Wer ist Christ, und was sind die Grundlagen des Glaubens?
Ein Fischbrötchen besteht aber nicht nur aus Fisch, so wie eine Gemeinde nicht nur aus den Grundlagen des Glaubens besteht. Für die Identität eines Fischbrötchens ist es außerdem notwendig, dass ein Brötchen da ist.
Das bedeutet, es gibt interne Regelungen, die wir haben, und Absprachen, die wir als Gemeinde treffen, um einfach miteinander klarzukommen. Das sind oft ganz banale Dinge. Ich zeige euch mal ein paar Beispiele.
Hier wären die Grundlagen des Glaubens. Daneben sind die internen Regelungen, zum Beispiel welche Bibelübersetzungen wir generell verwenden. Das ist bei uns eine Absprache, weil wir auch Bibeln im Gottesdienst austeilen.
Außerdem geht es um das Liedgut, das wir verwenden, und darum, wie wir zu Themen wie Teufel und Hölle stehen. Diese Dinge sind also irgendwie geregelt, so wie ihr bei euch auch Regeln habt.
Das ist wichtig, denn man muss als Gemeinde Dinge regeln, aber...
Wichtige und weniger wichtige Themen in der Gemeinde
Das ist vielleicht auch wichtig. Eigentlich gefällt es mir, dass das, was ich gestern gesagt habe, auf Widerspruch und vielleicht sogar auf diesen komischen Zwiespalt mit Markus hinausgelaufen ist. Denn es zeigt so wunderschön, dass nicht alle Themen gleich wichtig sind und dass man durchaus mit unterschiedlichen Überzeugungen eine Gemeinde bauen kann.
Wenn wir den gleichen Fisch haben, wenn wir uns in der Gemeinde auf bestimmte Dinge geeinigt haben, dann können wir sagen, dass das Drumherum – das Grünzeug, die Tomate und die Zwiebel – nicht unbedingt einheitlich sein muss. Ich kenne Leute, die, wenn sie ein Fischbrötchen in die Hand nehmen, immer erst mal die Zwiebeln herauspopeln, weil sie die gar nicht mögen. Es wird also Dinge geben, bei denen wir unterschiedlich ticken.
Diese Dinge nennen wir bei uns Streitvermeider. Da braucht man eine grobe Richtung, damit man weiß, wie man nicht aneinandergerät. Wenn ich gewusst hätte – ich wusste das nicht von Markus –, dass er das vor ein paar Wochen hier so gesagt hat, dann weiß ich nicht, ob ich gestern das gesagt hätte. Denn für mich ist das eigentlich ein Streitvermeiderthema.
Ihr werdet das sehen: Wenn wir über die internen Regeln hinausgehen, dann treffen wir auf Themen, bei denen ich sage: „Okay, wir haben sogar das Thema Kopftuch hier.“ Nein, das ist noch nicht auf der Folie, das müsste jetzt hier stehen. Das würde in der Neuzulage stehen, ist aber noch nicht drauf.
Wir haben das Thema aufgenommen, weil wir sagen: Zum Beispiel beim Thema Kopftuch wollen wir nicht, dass jemand einem anderen in dieser Frage wehtut. Jeder soll seine Überzeugung haben und das Bild für sich leben – und gut ist es. Das ist so ein Streitvermeiderthema. Das heißt, wir sagen, hier wird, so wie ich gestern gepredigt habe, nicht mit einer Vehemenz in eine Richtung gegangen. So etwas würden wir bei uns gar nicht machen.
Das vorweg zu gestern, zum Fischbrötchen: Ich glaube, dass wir uns im Bereich Fisch einig sind, dass wir im Bereich Fisch identisch sind. Ich glaube, dass wir an dieser Stelle weitermachen können mit 1. Korinther 12,1-14 und dann Vers 40.
Das ist ein ganz neues Thema, das relativ spannungsfrei ist. Es behandelt das, was die Korinther im Herzen bewegt, wenn sie an Gottesdienst denken.
Herausforderungen im Gottesdienst der Korinther
Die Korinther feiern einen sehr ausgelassenen Gottesdienst, bei dem sich jeder einbringt. Das an sich ist ganz schön. Dieses Thema werden wir uns in Kapitel 14 noch genauer anschauen.
Das Problem bei diesem Gottesdienst ist jedoch, dass es nicht so ruhig zugeht wie bei euch. Stattdessen versinkt der Gottesdienst jedes Mal mehr oder weniger im Chaos.
Wie kann man das erklären? Und vor allem: Wie kann man das Problem lösen?
Das Problem ist zum Teil groß, aber eigentlich auch ein gutes Problem. Die Korinther sind unglaublich begabte Menschen, und jeder möchte seine Gabe in den Gottesdienst einbringen. Paulus greift dieses Thema auf – geistliche Gaben, Begabungen, die uns der Geist Gottes gibt – und sagt dazu verschiedene Dinge.
In Kapitel 12 erklärt er, dass jeder mindestens eine geistliche Gabe hat. Jeder ist begabt, und wir sind dazu berufen, diese Gaben in der Gemeinde einzusetzen – als ein Team. Wir sind ein Leib, ein Körper, der nur funktionieren kann, wenn wir zusammenhalten und zusammenarbeiten.
Dann kommt Kapitel 13. Dort wird betont, dass die Gaben immer im Geist der Liebe gelebt werden müssen.
In Kapitel 14 steigt Paulus noch einmal explizit ein und klärt Fragen rund um den Gottesdienst. Dabei geht es besonders um zwei Gaben: die Zungenrede und die Prophetie.
Heute möchte ich mir ausführlich Kapitel 12 anschauen.
Geistliche Gaben: Vielfalt und Ursprung
Kapitel 12, Vers 1
Was die geistlichen Gaben betrifft: Wenn ich den Begriff „geistliche Gaben“ oder „Geistesgaben“ betrachte, habe ich den Eindruck, dass man nicht genau sagen kann, wann ein Gläubiger seine Geistesgabe erhält. Der biblische Befund zu den Dingen, die Paulus rund um das Thema Geistesgabe nennt – wo er sagt: „Das ist eine Gabe“ und „das ist eine Gabe“ – ist ziemlich breit gefächert.
Es gibt Gaben, die echte Wundergaben sind, bei denen man sagt: „Boah, das ist ja Wahnsinn!“ Solche Gaben hatte die Person vorher, vor ihrer Bekehrung, noch gar nicht. Dann gibt es Gaben, die zum Teil schon viel früher angelegt wurden. Ich glaube zum Beispiel, dass, wenn über Paulus gesagt wurde, er sei schon im Mutterleib berufen worden, sein ganzes Leben vor dem Treffen mit dem Herrn Jesus und vor seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus bereits eine Vorbereitung auf das war, was später kommen sollte.
Deshalb ist es bei manchen Menschen so, dass man, wenn man ihre geistlichen Gaben betrachtet, den Eindruck hat, sie hätten im Grunde nur das, was sie immer schon an Talent und Gabe besaßen. Diese Gaben haben sie mit in ihr Leben genommen – über den Punkt der Bekehrung hinaus. Ein Stück weit ist es so, dass im Moment der Bekehrung eine Befreiung stattgefunden hat: Die von Sünde verzerrte und verschüttete Begabung wurde freigelegt.
Dann gibt es andere Menschen, die mir ganz klar sagen: „Ich habe mich bekehrt, und danach hat mir Gott noch einmal dieses oder jenes geschenkt. Das war vorher einfach nicht da.“
Logischerweise gibt es auch das, was ihr am Sonntag gemacht habt, und das hat mich sehr gefreut: Ihr habt eure neuen Ältesten eingeführt und für sie gebetet. Warum habt ihr das gemacht? Ich weiß nicht genau, warum ihr es gemacht habt – vielleicht ist es eine schöne Tradition. Aber eigentlich ist es so, dass wir, wenn wir jemanden neu in eine Aufgabe einführen, dass die Ältesten auch unter Handauflegung für ihn beten. So soll die Gabe tatsächlich empfangen und entfaltet werden, die er für seinen Dienst braucht.
Paulus sagt das im Blick auf Timotheus. Das zeigt uns: Es ist nichts, was nur dadurch festgelegt ist, dass Gott uns willkürlich etwas gibt. Es ist etwas, worum wir selbst mitbeten können.
Wir werden in 1. Korinther 14 lesen, dass Paulus selbst sagt: „Wenn du eine Gabe nicht hast, du aber glaubst, du brauchst noch eine andere, dann bete dafür.“
Das ist ein sehr dynamisches Thema, dieses „Gabending“, dieses Begabtsein. Lasst uns vorsichtig sein, wenn wir versuchen, einen starren Raster aufzubauen und alles, was wir an geistlichen Gaben und Erfahrungen mit geistlichen Gaben machen, in ein menschengemachtes Schema zu pressen. Ich glaube, das geht nicht.
Aber es gibt natürlich ein paar Dinge, die wir klar sagen können.
Grundwissen über geistliche Gaben
Paulus schreibt hier über die geistlichen Gaben: „Brüder, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid.“ Wenn Petrus in 1. Petrus 4,10 sagt, dass jeder begabt ist, brauchen wir ein Grundwissen über das Thema Geistesgaben.
Warum ist das für Paulus wichtig? Die Korinther sind von ihren Gaben begeistert. Besonders reizen sie die Gaben, bei denen ein Funke Übernatürlichkeit in ihr Leben kommt, wo etwas passiert, womit man auch vor der Gemeinde glänzen kann. Die Korinther lieben das Ekstatische, das Auffällige, und genau das suchen sie.
Paulus beginnt nun mit einem Vergleich. Er zieht eine Parallele zwischen den ekstatischen Erfahrungen, die die Korinther früher als Heiden gemacht haben, und den Erfahrungen, die sie heute machen – nicht, weil ihnen ein böser oder okkulter Geist begegnet, sondern weil sie tatsächlich Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machen.
Der erste Punkt, den Paulus deutlich macht, ist folgender: Wenn du vom Heiligen Geist geleitet wirst, dann ist nicht die Qualität der Erfahrung entscheidend, also wie du dich dabei fühlst, sondern es kommt auf den Inhalt an.
Wir lesen das in Vers 2: „Ihr wisst, dass ihr, als ihr zu den Heiden gehörtet, also vor der Bekehrung, zu den stummen Götzenbildern hingezogen, ja, fortgerissen wurdet.“ Im Heidentum machten die Korinther tatsächlich Erfahrungen. Es war nicht so, dass sie einfach in die Götzentempel gingen und vor den Götzenbildern standen, ohne bewegt zu sein. Das war nicht wie ein Besuch in einer Galerie oder am Dönerstand. Da ist wirklich etwas mit ihnen passiert. Eine Geistwirkung ging von dort aus.
Wie Paulus in Kapitel 10 sagt, sind das dämonische Geister, aber es sind reale Erfahrungen, die Menschen mit Götzentempeln, Götzenbildern und Götzendienst machen. Weil die Korinther diese Erfahrungen kannten und weil es eine gewisse Nähe zwischen den früheren Erfahrungen und den heutigen gibt, sagt Paulus nun:
„Deshalb tue ich euch kund, dass niemand, der im Geist redet“ – hier ist gemeint, dass jemand unter der Leitung des Heiligen Geistes redet – „wenn das passiert, niemand sagt: Fluch über Jesus! Und niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geist.“
Paulus meint hier nicht, dass es Scharlatane geben kann, die sich hinstellen und „Herr Jesus“ sagen, um das nicht zu meinen. Darum geht es nicht. Aber wenn du unter der Leitung des Heiligen Geistes redest, wenn du geistgewirkt redest und wirklich der Heilige Geist durch dich hindurch redet, dann sind bestimmte Aussagen, wie zum Beispiel „Fluch über Jesus“, einfach ausgeschlossen. Der Heilige Geist wird niemals Jesus schlecht machen.
Und letzten Endes, wenn jemand „Herr Jesus“ sagt und das wirklich so meint, wenn das aus seinem Innersten herauskommt, dann ist das eigentlich ein Beleg dafür, dass er wirklich Christ ist. Denn diese Aussage mit der tiefen Glaubensüberzeugung „Jesus ist mein Herr“ ist etwas, das wir in uns gar nicht selbst machen können, weil wir die Wiedergeburt nicht selbst vollbringen können.
Wir können an den Punkt kommen, an dem wir uns vor Gott ergeben, Buße tun und sagen: „Herr, wir brauchen deine Hilfe, bitte rette uns.“ Aber wir können die Rettung nicht selbst bewirken. Wenn wir an den Punkt kommen, dass wir mit tiefster Überzeugung sagen: „Herr Jesus“, dann spricht eigentlich schon der Heilige Geist aus uns heraus.
Es geht also um das, was wir sagen. Das ist ganz wichtig. Es geht um den Inhalt.
In Vers 4 heißt es: „Es gibt aber Verschiedenheiten von Gnadengaben.“ Und das wird jetzt das Thema sein, auf dem Paulus die ganze Zeit herumreitet. Es gibt nicht nur eine Gnadengabe, sondern ganz unterschiedliche.
Die Vielfalt der Gnadengaben und ihre Bedeutung heute
Wenn ich das hier lese, möchte ich vielleicht doch noch eine Vorbemerkung machen. Im Neuen Testament finden wir verschiedene Listen von Gnadengaben. Diese Listen unterscheiden sich voneinander. Meines Erachtens ist keine von ihnen vollständig.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir, wenn wir das Thema Gnadengaben betrachten, es mit Dingen zu tun haben, die Gott uns schenkt, damit wir gemeinsam die Gemeinde Gottes bauen können. Das heißt: Gott gibt uns die Gaben, wie wir auch noch im Text sehen werden. Er gibt uns die Gaben so, wie er glaubt, dass wir sie in unserer Gemeinde brauchen. Und wir sollen diese Gaben miteinander anwenden.
Wir lesen hier Listen und Zusammenstellungen von Gaben, wie sie in einer Missionssituation im ersten Jahrhundert aufgetreten und gebraucht worden sind. Ich bin überzeugt, dass diese Liste nicht nur unvollständig ist, sondern dass Gott zu jeder Zeit an jedem Ort seiner Gemeinde genau die Gaben gibt, die sie braucht.
Das bedeutet auch, dass ich sehr wohl Gaben in Gemeinden heute sehe, die überhaupt nicht in der Bibel stehen. Ich möchte ein Beispiel nennen, das mir besonders naheliegt: Es gibt Leute, die sitzen hinter der Technik. Ich weiß nicht, ob ihr schon mal so ein Mischpult gesehen habt – also so ein Gerät, an dem hinten so viele Stecker dran sind wie sämtliche Steckdosen meiner Wohnung auf einmal.
Es gibt Menschen, die gehen ohne Zittern an so ein Mischpult heran. Wenn irgendwo in einer Box ein Geräusch rumpelt, drehen sie an einem bestimmten Regler, ziehen irgendwo einen Stecker, wackeln ein bisschen herum – und alles ist wieder gut. Für mich ist das ein Wunder. Ich selbst bin der Typ, der es bei einem Headset nicht schafft, den richtigen Knopf zu drücken.
Und dann gibt es diese „Reglertypen“, die irgendwie eine eingebaute Affinität zur Technik haben. Ich glaube persönlich, dass es eine Gabe des Technikers gibt – also dass jemand speziell dafür begabt ist, diese Dinge zu können. Diese Gabe finden wir natürlich nicht im Neuen Testament, das ist mir auch klar. Aber wie auch? Die brauchten das damals nicht.
Wenn wir heute solche Leute nicht hätten, die so begabt sind in diese Richtung, wären wir mit unseren Räumen, Verstärkeranlagen, der Musik und den Headsets völlig aufgeschmissen.
Ein anderes Beispiel: Es gibt Leute, die haben die Gabe, Kindern das Evangelium zu verkünden. Sie haben ein Händchen für Kinder. Wenn du danebenstehst, denkst du: Wie macht der das? Ich erinnere mich noch gut an einen Besuch bei einer Familie. Die Tür ging auf, die zwei kleinen Kinder sahen mich mit meiner damals noch größeren Brille, erschraken, schrien und rannten weg. Da wusste ich: Ich habe nicht die Gabe, mit Kindern umzugehen.
Dann gibt es andere, die stellen sich einfach hin, lachen die Kinder an – und die Kinder rennen ihnen schon in die Arme, springen in der Hütte herum und denken sich: Wahnsinn! Für mich ist das eine Gabe, die wir im Neuen Testament so nicht finden. Kindererziehung war damals viel stärker von der Familie geprägt, in Großfamilien.
Heute aber, wo wir Solas machen, Kinderstunden anbieten, brauchen wir solche Menschen. So könnte ich viele weitere Beispiele aufzählen. Ich entdecke immer wieder Gaben bei Menschen, die ich wunderbar finde und die die Gemeinde bereichern.
Ich sage das deshalb vorneweg, weil ich manchmal den Eindruck habe, dass wir, wenn wir die Liste der neutestamentlichen Gaben lesen, vergessen, dass es Gaben sind, die zu einem bestimmten Zeitpunkt, in einer bestimmten Situation und Gemeinde aufgetreten sind. Manche dieser Gaben werden wir auch in unseren Gemeinden wiederfinden.
Aber ich kenne viele Geschwister, die sagen: „Ich habe die Liste jetzt zweimal durchgegangen, und wenn ich ehrlich bin, passe ich nirgendwo richtig rein.“ Techniker werden meist pauschal bei den Diensten mit eingerechnet. Andere sagen: „Vielleicht bin ich ein bisschen barmherziger Typ oder kann auch mal etwas spenden, aber so richtig finde ich mich nicht wieder.“
Ich möchte, dass ihr heute Abend vielleicht darüber nachdenkt: Was habe ich für eine Gabe? Dabei solltet ihr nicht nur auf die Gaben achten, die wir miteinander besprechen. Geht darüber hinaus und denkt vielleicht in den Hauskreisen darüber nach: Was kann ich eigentlich wirklich? Frag doch mal jemanden, der dich gut kennt, wo er oder sie denkt, dass du wirklich begabt bist.
Vielleicht entdeckt ihr so eine Gabe für euer Leben, die so nicht in der Bibel steht – weil Gott sie dir für deine Gemeinde im einundzwanzigsten Jahrhundert geschenkt hat. In Oberkreme braucht man vielleicht andere Gaben als in Korinth damals.
Das nur vorneweg. Jetzt hier rein: Es gibt Verschiedenheiten von Gnadengaben. Wir sind unterschiedlich begabt. Aber das dürfen wir nie vergessen: Hinter den Gaben steckt derselbe Geist, nämlich der Heilige Geist. Niemand hat mehr Heiligen Geist, nur weil er andere Gaben hat. Es gibt immer nur einen Geist und unterschiedliche Gaben.
Gaben als Dienst und Einheit im Leib Christi
Jetzt entsteht aus einer Gabe immer eine Aufgabe. Paulus schreibt: „Es gibt Verschiedenheiten von Diensten.“ Jede Gabe trägt in sich die Möglichkeit, einen Dienst zu tun und anderen Menschen zu dienen. Das wird gleich noch deutlicher.
Du hast die Gabe nicht für dich selbst. Ich gebe zu, dass viele Gaben auch auf einen selbst zurückwirken. Das ist immer ein Nebeneffekt: Eine Gabe ist auch für einen selbst gut. Aber zuerst einmal ist eine Gabe dazu da, um zu dienen. Sie ist deine persönliche Note, mit der du eine Gemeinde auf deine ganz eigene Weise prägen kannst.
Es gibt also Verschiedenheiten von Diensten, aber es gibt nur einen Herrn. Es ist derselbe Herr, den wir mit diesem Dienst verherrlichen. Es gibt Verschiedenheiten von Wirkungen, das sind die Effekte, die daraus entstehen. Aber es ist derselbe Gott, der alles wirkt.
Das heißt: Wenn in unserem Leben etwas gelingt, dann deshalb, weil der Geist uns beschenkt, weil wir einen Dienst gefunden haben, um den Herrn zu verherrlichen, und weil Gott durch uns hindurch wirkt. Es ist immer wieder das Fantastische im geistlichen Leben, dass Gott alles vorbereitet, uns gute Werke zeigt, die wir tun können, durch uns hindurch wirkt und uns am Ende dafür belohnt. Ich finde das einfach großartig.
Das, was Gott uns gibt und das nicht aus uns selbst herauskommt, nennt Paulus eine Offenbarung. Das ist ein etwas merkwürdiger Begriff. Aber jedem wird die Offenbarung des Geistes gegeben – das heißt, der Geist zeigt dir persönlich, dass du begabt bist.
Geistesgaben werden an keiner anderen Stelle als Offenbarung des Geistes bezeichnet, aber sie haben natürlich einen Offenbarungscharakter. Wenn ich mich frage, wer ich bin, und der Geist Gottes mir zeigt, was ich richtig gut kann und wozu ich da bin, dann ist das schon eine Offenbarung.
Wichtig ist jetzt: Jedem wird die Offenbarung des Geistes gegeben. Gemeint sind seine eigene Gnadengabe oder sein Gnadengabenmix – und zwar zum Nutzen.
Dieses Wörtchen „zum Nutzen“ oder „zum Vorteil“ leitet sich von einem Begriff ab, der mit „zusammentragen“ zu tun hat. Man trägt etwas zusammen. Die Idee ist nicht, dass es Nutzen für mich selbst bringt, sondern Nutzen für die Allgemeinheit.
Ich bekomme also das, was Gott mir gibt, weil es in einem größeren Zusammenhang gebraucht wird – nämlich im Zusammenhang der Gemeinde.
Damit klar ist, was Paulus im Blick auf Korinth meint, zählt er ihnen einfach mal einige Gaben auf. Was könnte das sein? Wir merken gleich, wie unterschiedlich diese Begabungen sind.
Vielleicht ist es so: Ich habe in den letzten anderthalb Jahren in Spandau eine längere Reihe über Gnadengaben gehalten. Vielleicht geht es dir so, dass du bei manchen Beschreibungen sofort sagst: „Das ist doch der oder der.“ Mir ging das bei der ersten Gabe so.
Beispiele geistlicher Gaben
Dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben – das Wort der Weisheit. Was ist damit gemeint? Wenn ein Mensch die Gabe „Wort der Weisheit“ hat, dann bedeutet das eine außergewöhnliche Fähigkeit, ein besonders kluger Ratgeber zu sein.
Da ist jemand, der bei praktischen Fragen oder Problemen eine Lösung findet, bei der du als Normalsterblicher einfach danebenstehst und denkst: „Hä? Ja, logisch, so simpel ist es.“ Du fragst diese Person, und sie sagt dir: „Mach es so.“ Ich weiß nicht, ob du solche Leute kennst, die völlig gelassen sind, egal was du sie fragst. Du stellst ihnen eine Frage, und sie bringen eine Lösung, bei der du denkst: „Ja, klar, das macht Sinn.“
Als ich das gepredigt habe, hatte ich sofort jemanden vor Augen, bei dem das immer so ist. Ich weiß, wenn ich ein praktisches Problem habe, rufe ich ihn zuerst an. Und man hat nicht den Eindruck, dass er groß nachdenken muss. Die Lösung ploppt einfach aus ihm heraus, und sie stimmt fast immer. Sie passt fast immer.
Ich habe einen jungen Mann – oder doch eher einen jungen Erwachsenen, Mitte zwanzig – vor Augen, der fast nicht glauben kann, dass er diese Gabe hat. Aber ich habe es ihm einfach ins Gesicht gesagt, weil ich sage: „Wir haben jetzt so viele Outdoor-Bibelschulen miteinander gemacht, und wenn irgendein Problem auftaucht und du in der Mitarbeiterrunde sitzt und du weißt genauso lange von dem Problem wie ich, dann ist das, was du sagst, hundertmal besser und hundertmal praktischer als das, was ich weiß.“ Ich kriege es einfach nicht hin, er macht einfach schnipp, und ja, super.
Also jedes Mal, in jeder Besprechung passiert mir das mit ihm: Er sagt irgendwie, „Haben wir schon daran gedacht?“ – „Nein.“ – „Wollen wir es nicht so machen?“ – „Ja, stimmt, eigentlich hat er völlig recht.“ Das ist Wort der Weisheit: Jemand gibt dir einen klugen Rat. Es ist nicht nur jemand, der einfach viel Lebenserfahrung hat, sondern es ist etwas, was Gott in ihn hineingelegt hat. Also dem einen wird durch den Geist das Wort der Weisheit gegeben.
Solche Leute braucht man zum Beispiel in einem Sola-Vorbereitungsteam, weil sie einfach die Lösung auf die Fragen bringen.
Einem anderen aber das Wort der Erkenntnis, nach demselben Geist. Das ist jetzt etwas ganz anderes. Das Wort der Erkenntnis – das sind eher so die Theoretiker. Es gibt Typen, die können sich in theoretische Sachverhalte, gerade auch wenn es um biblische Zusammenhänge geht, schnell hineinversetzen und durchdringen. Sie sind auch in der Lage, das mit anderen zu teilen. Sie haben keine Angst, wenn es darum geht, einen dicken Wälzer durchzulesen oder sich in etwas hineinzubohren, wo andere Leute sagen: „Boah, ist das trocken, das ist ja staubig, wenn ich nur daran denke.“ Und es gibt Leute, die sind begeistert.
Ich erlebe mich gerade dabei: Ich bereite die Hotel-Bibelschule für den Herbst vor und studiere gerade das Buch Habakuk. Ich glaube, ich habe ein bisschen davon. Ich genieße es, an einem Wort im Grundtext zu hängen, an einem einzigen Wort. Heute habe ich mir die Frage gestellt: Ist dieses Wort Einzahl oder Mehrzahl? Ich weiß, da muss man ein bisschen plemplem sein, aber ich glaube, das hat damit zu tun, dass es mir einfach Spaß macht, mich da reinzubohren und tatsächlich Erkenntnisse zu erarbeiten. Das ist so etwas Theoretischeres, das zu erarbeiten und an der Stelle eine Grundlage zu legen, auf der man dann Material für die Hotel-Bibelschule erstellen kann.
Vielleicht bist du so ein theoretischer Typ, der sagt: „Hinter dem Schreibtisch sitzen, in Büchern studieren und nachdenken, das ist genau meins.“ Dann könnte das eine Richtung sein, in die du begabt bist.
Ich bin definitiv nicht der, der selber seine Winterreifen wechselt. Aber ich genieße es, hinter Büchern zu sitzen. Du bist vielleicht genau umgekehrt. Du bist nicht besser als ich, und ich bin nicht schlechter als du. Wir sind unterschiedlich begabt.
Wort der Weisheit, Wort der Erkenntnis – zwei sehr unterschiedliche Gaben.
Die nächste Gabe ist auch so ein ganz tolles Geschenk: einem anderen aber Glauben, in demselben Geist. Kannst du dir vorstellen, dass Glauben eine Gabe ist? Man würde doch sagen: Jeder Christ braucht Glauben, sonst ist er doch nicht gläubig. Ich meine, wenn jemand gläubig ist, hat er Glauben. Stimmt, jeder Christ hat rettenden Glauben.
Aber es gibt unter uns Menschen solche, die eine geistliche Gabe des Glaubens haben, die über das normale Maß hinausgeht. Es sind Leute, die in der Lage sind – und das ist ein Geschenk, das kannst du nicht von jemandem erwarten, der diese Gabe nicht hat – Gott auf eine ganz außergewöhnliche Weise zu vertrauen.
Da, wo andere Leute schon lange sagen: „Boah, da kann ich nicht mehr,“ da fangen diese Menschen erst richtig an, warm zu werden und zu sagen: „Hey, ja klar!“
Denke da an Esther Kapitel 4, an Mordechai. Er stellt sich hin und sagt zu Esther: „Weißt du was? Geh mal rein zu dem König. Der darf sich aber nicht wehren. Mach das! Gott wird uns retten. Wenn du da nicht reingehst, kommen wir hier lebend raus.“ Wahnsinn! Der stellt sich einfach hin und glaubt, wo andere schier unter der Last der Situation zerbrechen.
Oder eine andere Stelle in Lukas Kapitel 5: Da bringen Freunde einen Gelähmten. Habt ihr die Geschichte vor Augen? Ich glaube, es sind vier Freunde, die diesen Gelähmten auf einer Matte zu Jesus bringen. Und das ist die Geschichte, wo sie nicht rankommen, aufs Dach gehen, das Dach beiseite räumen und ihn dann vor Jesus herunterlassen.
Und da heißt es: „Als Jesus ihren Glauben sah“ – also nicht nur den Glauben von dem Gelähmten, der später wieder gesund wird, sondern ihren Glauben, der Freunde, die für einen anderen glauben. Und sie handeln auf diesen Glauben hin.
Das ist für mich so ein Beispiel, wo Leute diese Gabe haben und einsetzen. Wo sie vielleicht sogar, wenn der andere im Glauben mutlos wird und zu schwanken beginnt, zu ihm hingehen und sagen: „Weißt du was? Es mag sein, dass du zweifelst, aber ich habe Glauben für dich.“
Und jemand, der diese Gabe hat, ist auch jemand, der besonders vertrauenswürdig ist. Das ist nicht jemand, der mit so einer Art „Gott-drücken-Muss“-Mentalität auftritt, also mit Proklamationen versucht, Gott zu etwas zu zwingen. Auch darum geht es nicht.
Es geht darum, dass jemand wirklich diese Gabe hat, vertrauenswürdig ist, und wenn er dir etwas zuspricht, kannst du dich hundertprozentig darauf verlassen. Dann ist er wirklich vertrauenswürdig.
Vielleicht bist du so jemand und hast das schon mal erlebt, dass du sagst: „Stimmt, an der und der Stelle ist mir das aufgefallen. Da war ich der Letzte, der so richtig vertrauen konnte. Da war es für mich noch gar nicht so schwer, und ich habe gemerkt, andere hatten schon arg zu kämpfen.“
Wenn du so jemand bist, dann trau dich, anderen mit deinem Glauben zur Seite zu stehen, aufkommende Zweifel zu besiegen, Hilfe zu geben und Mut zuzusprechen. Lass dich an dieser Stelle gebrauchen.
Und es geht noch weiter. Es bleibt nicht nur beim Glauben, sondern es heißt: einem anderen aber Gnadengaben der Heilungen in einem Geist. Das ist ein spannendes Thema: Heilung.
Es ist deshalb spannend, weil der biblische Begriff oder der biblische Prozess einer Heilung sehr umfassend ist. Man kann das sehr schön im apokryphen Buch Jesus Sirach nachlesen, einem Buch, das zwischen dem Alten und Neuen Testament geschrieben wurde. Dort wird ein Lob über den Arzt ausgesprochen – ein ganz schöner Text.
Mich hat interessiert, wenn man über Heilung redet, was ist da gemeint? Denn weiter unten haben wir noch die Gabe der Wunder. Es ist also nicht nur das Wundersame.
Bei Heilung sagt die Antike, da steckt eigentlich ein ganzes Spektrum an Ideen dahinter. Ein Heilungsprozess in der damaligen Zeit bestand sowohl aus Gebet als auch aus praktischen Maßnahmen.
Wenn wir Jakobus 5 lesen: „Ist jemand krank unter euch, der rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihn beten.“ Bitte macht das! Ich weiß nicht, ob ihr das tut. Wenn nicht, dann macht es!
Als ich damals Älteste in Spandau eingesetzt habe, habe ich ihnen ein kleines Fläschchen Salböl geschenkt, um ihnen zu zeigen: Das war das gleiche Fläschchen, das ich vorher hatte, um ihnen zu zeigen: Schaut mal, ihr sollt beten. Und dann geht der Text weiter: „Und sie zu salben.“ Das ist unsere Aufgabe. Da fängt Heilung an – dass wir füreinander beten.
Aber der biblische Heilungs- oder Arztbegriff geht weiter. An anderer Stelle würden wir heute vielleicht von Therapien sprechen. Wenn Paulus dem Timotheus sagt: „Trink auch mal für deinen Magen ein bisschen Wein,“ ist das nichts anderes als der Rat, die Ernährung vernünftig umzustellen. Da geben wir gute Ratschläge weiter.
Und dann ist natürlich bis dahin die Gabe, dass wir, wenn wir richtig begabte Ärzte sind – also die Gabe der Heilung überschneidet sich von dem, der heute für jemanden betet, bis hinein in den Bereich, wo jemand ein begabter Arzt ist.
Ich war am Sonntag wieder erstaunt, als Clemens hier vorne stand und sagte: „Betet dafür, dass ich einen guten Urologen finde.“ Ja, warum denn? Weil es Ärzte und Ärzte gibt. Es gibt anscheinend Leute, die in besonderer Weise begabt sind.
Ein Freund von mir hat diese Gabe und kann auf eine Weise Menschen helfen, bei der ich einfach nur sage: Hammer! Da sind Leute, die jahrelang von einem Arzt zum nächsten getingelt sind. Die tauchen bei ihm auf, er ist Orthopäde, und er hat einfach eine Idee – zack – und es stimmt.
Wenn ihr Vorträge von Leuten hört, die diese Gabe haben, die für Menschen beten und auch noch gute Ideen bekommen, wie man ihnen helfen kann, dann merkt man, dass das gesamte Spektrum von Gebet bis Therapie abgedeckt ist.
In einer Zeit, in der man, um als Arzt tätig zu sein, noch nicht lange studieren musste, klar. Es gibt Menschen, die Gott in besonderer Weise begabt hat, kranken Menschen durch Gebet, durch praktische Tipps oder durch konkrete Therapieangebote und Medikamente, wenn sie zugelassene Ärzte sind, zu helfen und zu heilen.
Und das ist hier gemeint: eine Gnadengabe der Heilung.
Wenn du den Eindruck hast: „Boah, ich bin so jemand, wenn ich für Leute bete, werden sie wieder gesund,“ oder wenn du den Eindruck hast, dass es noch weitergeht, wenn du mit Menschen redest und sie dir von ihren Problemen erzählen, und du hast eigentlich immer eine gute Idee, wie man ihnen helfen könnte, und wenn sie das machen, funktioniert es auch, dann denk einfach mal in diese Richtung, ob Gott dich da in besonderer Weise begabt hat.
Einem anderen aber – und ihr merkt schon, wie unterschiedlich diese Gaben sind: Wort der Weisheit, der kluge Ratgeber, dann der theoretische Tüftler, dann plötzlich jemand, der andere Menschen gesund macht, dann jemand, der für einen anderen glaubt – merkt ihr, wie unterschiedlich das ist? Es gibt kaum eine Schublade, in die man das alles reinpacken könnte. Aber es ist natürlich toll, wenn man zusammen ist und solche Leute beieinander hat.
Dann Vers 10: Einem anderen aber Wunderkräfte – ein ganz merkwürdiges Wort. Wörtlich heißt es „die Gabe des Wirkens von Kräften“, so könnte man das wörtlich übersetzen.
Der Begriff wird im Neuen Testament für die Momente verwendet, in denen Jesus Wunder tut. Für die Wunderkräfte von Jesus wird dieser Begriff verwendet.
Wir haben das auch in der Apostelgeschichte, dass manchmal zu bestimmten Zeiten Paulus in Ephesus war. Da hat es gereicht, sein Taschentuch zu nehmen und auf jemanden, der krank war, zu legen, und dieser wurde wieder gesund. Coole Sache, oder?
Das heißt, die Leute gehen zu Paulus und sagen: „Kannst du mir dein altes Taschentuch geben?“ – „Wozu? Was willst du damit machen?“ – „Meine Mutter ist krank, ich brauche das mal eben.“ Da wird das Übernatürliche normal.
In solchen Momenten sprechen wir von der Gabe des Wirkens von Kräften. Jesus hat diese Wunder getan als Zeichen, die auf Gott hingewiesen haben.
Wunder sind auch in der Bibel sehr ungleich verteilt. Wenn ihr mal anschaut, wo es so richtig zur Sache geht, dann haben wir so einen Höhepunkt rund um Mose. Da gibt es sehr viele Wunder. Dann bei Elija und Elisa gibt es wieder einen Höhepunkt, wo richtig viel passiert. Und dann bei Jesus und den Aposteln passiert auch sehr viel.
Also nicht immer zu jeder Zeit finden gleich viele Wunder statt. Warum das so ist, weiß ich nicht genau.
Mein Eindruck ist, dass Wunder und außergewöhnliche Zeichen sehr oft dort passieren, wo in der Kirchengeschichte Mission stattfindet, also wo Neuland erobert wird und Gott sich vorstellt – wirklich mit Zeichen und Wundern.
Und dann, eine Weile später – also das mit Ephesus und Paulus und dem Taschentuch – funktioniert es dann nicht mehr, warum auch immer. Aber es gibt solche Zeiten.
Und anscheinend haben die Korinther das erlebt, dass unter ihnen Leute waren, bei denen, wenn man mit ihnen zu tun hatte – was auch immer das genau war – ganz merkwürdige Sachen passierten. Die Leute sagten: „Huh, hier manifestiert sich irgendwie Gott.“
Einem anderen aber Weissagung. Weissagung – dasselbe Wort für Weissagung und Offenbarung, also das ist im Griechischen identisch.
Was ist eine Weissagung? Eine Weissagung findet dort statt, wo Gott durch den Mund eines Menschen zu anderen Menschen redet.
Weissagung heißt: Gott redet durch den Mund von Menschen zu anderen Menschen.
Diejenigen, die das regelmäßig tun, nennt man Propheten. Sie spielen im Neuen Testament eine ganz wichtige Rolle.
Wenn man sich überlegt, wie eine Prophezeiung anfängt, dann ist das ein innerer Impuls, den Gott einem Menschen gibt. Dieser muss dann auf das, was er von Gott eingegeben bekommen hat, reagieren.
Im Allgemeinen heißt das, er muss die Prophetie aussprechen.
Wozu gibt es Prophezeiungen? Wozu gibt es Weissagungen? Wir werden da noch ein bisschen in Kapitel 14 darauf eingehen. Ich kann schon so viel sagen: Weissagung ist dazu da, dass wir einander stärken, einander ermutigen, einander herausfordern, den Weg gerade zu gehen, dass wir einander trösten.
Paulus sagt, es ist eigentlich ein Zeichen für Gläubige, dafür, dass Gott in ihrer Mitte ist.
Also wo Prophetie passiert, wo man jemandem etwas sagt wie: „Hey, ich habe den Eindruck, dass du an der Stelle in deinem Leben das von Gott hören sollst,“ und der andere merkt: „Oh ja, stimmt, du hast völlig Recht, das ist richtig gut.“
An dieser Stelle merken wir, dass wir eine Gemeinschaft sind, in der es nicht nur um Intellektualität geht, sondern wo es eine andere Dimension gibt, der gerade die Propheten Raum geben.
Prophetie in Korinth war ein Teil des Gottesdienstes, wo Prophetie nicht nur bewusst zugelassen wurde, sondern wo man auch jede Weissagung beurteilen musste.
Auch darüber können wir uns dann bei 1. Korinther 14 noch mal ein paar Gedanken machen.
Vielleicht noch so viel: Ich glaube, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem prophetischen Dienst im Alten Testament und dem im Neuen Testament.
Im Alten Testament hatten nur wenige diese Gabe, also die Gabe, dass Gott durch sie zum Volk sprach. Es war eine handverlesene Gruppe von gottgesandten Sprachrohren, die im Wesentlichen dazu beitrugen, dass die Prophezeiungen aufgeschrieben wurden, um das Volk immer wieder auf dem Weg zu halten und um den Messias vorherzusagen.
Wir leben im neuen Bund. Im neuen Bund ist der Geist Gottes ausgegossen auf alle Christen. Und Weissagung, das heißt die Fähigkeit, Gott zu hören und mit Gott zu kommunizieren, ist auf eine bestimmte Weise allgemein geworden.
Jeder Christ ist durch den Heiligen Geist auf eine ganz individuelle, sehr persönliche Weise mit Gott verbunden.
Im Alten Testament waren es ausgewählte Leute, die den Heiligen Geist hatten. Im Neuen Testament hat das jeder.
Das heißt, weil wir mit Gott verbunden sind, ist jeder in der Lage, als Sprachrohr benutzt zu werden.
Jeder kann im Gebet erleben, dass Gott zu ihm spricht und ihm vielleicht auch Dinge anvertraut, die er weitergeben kann.
Und da, wo das mit großer Regelmäßigkeit passiert, wo jemand merkt: „Gott benutzt mich in besonderem Maß,“ da gibt es diese Gabe der Weissagung, von der Paulus hier spricht.
Und direkt dahinter eine andere Gabe: einem anderen aber Unterscheidung der Geister.
Auch das ist ein ganz interessanter Begriff: Geist, Unterscheidung der Geister – was ist damit gemeint?
Der Begriff Geist hat drei Bedeutungen in der Bibel. Immer bezieht er sich auf unsichtbare Kräfte.
Geist kann entweder der menschliche Geist sein, also der unsichtbare Teil von mir, oder es kann sich um Dämonen handeln, oder es kann sich um den Heiligen Geist handeln. Immer ist es etwas Unsichtbares.
Die Bibel sieht den Menschen als jemanden, der im Zentrum von geistlichen Mächten steht. Und das sind auf der einen Seite der Geist Gottes und – ich sage mal – die guten Engel, und auf der anderen Seite der Teufel und die schlechten Engel.
Du stehst irgendwo dazwischen, und der Teufel versucht, uns seine Gedanken in den Kopf zu geben. Er wirkt auf uns durch Denken, Wollen und Fühlen ein und ist daran interessiert, dass Christen falsche Entscheidungen treffen.
Es ist leider so, dass die Bibel an vielen Stellen sagt, dass etwas, was wir für weise halten, noch lange nicht weise sein muss.
Das heißt, wenn sich ein falscher Gedanke erst einmal festgesetzt hat, und wenn aus diesem falschen Gedanken – der nicht von oben kommt, von Gott, sondern von unten – eine falsche Tat oder womöglich eine falsche Gewohnheit geworden ist, dann braucht es Unterscheidungsvermögen.
Und wenn jemand die Gabe hat, die Geister zu unterscheiden, dann bedeutet das, dass er die besondere Fähigkeit besitzt, den Geist zu beurteilen, der hinter einer Person, hinter einer Tat oder hinter einer Aussage steckt.
Man hat einfach den Eindruck: Hier stimmt etwas nicht. Jemand sagt etwas, und du denkst dir: „Irgendetwas ist faul.“
Ich habe einen Freund, der wahrscheinlich in dieser Richtung begabt ist. Der hat mir vor kurzem gesagt: „Weißt du, ich habe da diese Ehe gesehen, und irgendwie war mir von Anfang an klar, da ist etwas nicht richtig.“ Ich dachte mir: „Ich habe da gar nichts gesehen.“ Wo hat der das her? Wo hat der das her, dass er gemerkt hat: Hier ist etwas drin, was nicht so richtig passen will?
Ich glaube, es geht in diese Richtung: Dass da jemand ist, der eine Sensibilität hat, eine geistgewirkte Sensibilität für die Unterscheidung von Wahrem und Falschem.
Das heißt nicht, dass die anderen Christen sich zurückziehen können und nicht prüfen müssen. Wir werden mehrfach aufgefordert, als ganz normale Christen Personen, Aussagen, Verhaltensweisen und Ideen zu prüfen, und das Gute festzuhalten.
Aber es gibt bestimmte Leute, die in besonderer Weise begabt sind.
Noch zwei, dann machen wir eine kurze Pause. Die gehören auch eng zusammen und sind eigentlich auch ganz einfach.
Einem anderen aber verschiedene Arten von Sprachen. Das ist, glaube ich, der Traum für jeden Schüler, der eine neue Sprache lernt.
Zu Pfingsten ist es so: Die Christen, die sich in Jerusalem treffen, werden mit dem Heiligen Geist erfüllt und fangen an, in fremden Sprachen zu sprechen, die sie noch nie vorher gesprochen haben. Hammer!
Sie gehen nach draußen, verteilen sich auf dem Platz, und alle möglichen Leute, die diese Sprachen sprechen, weil sie in der Gegend groß geworden sind, hören zu.
Wir haben Pfingsten, das heißt, aus der ganzen Welt sind Pilger nach Jerusalem gekommen. Sie sammeln sich um diese Galiläer, die da in Sprachen sprechen, die sie nie gelernt haben.
Und genau das ist diese Gabe: einem anderen aber verschiedenen Arten von Sprachen.
Das heißt, Sprachenrede, ein anderes Wort dafür ist Zungenrede, ist die Gabe, in Sprachen zu reden, die man nie vorher gelernt hat.
Und wenn ich das nicht reden kann, aber ich höre einen anderen in einer fremden Sprache reden und verstehe das plötzlich, dann ist das die Gabe der Auslegung der Sprachen.
Das ist damit gemeint: Ich kann die übersetzen.
Bis dahin eine kurze Pause.
Warum habe ich die Gaben so ausführlich behandelt? Einmal, weil man selten darüber redet. Zum anderen aber auch, damit ihr merkt: Es ist wirklich ein Potpourri, wenn man in diese Gabenthematik hineingreift.
Das ist wie ein Blumenstrauß, in dem ganz viele unterschiedliche Blüten zusammenkommen und ein großes Ganzes ergeben.
Einheit trotz Vielfalt: Der Leib Christi
Jetzt gehen wir weiter zu Vers 11: Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist. Hinter diesen unterschiedlichen Gaben steckt also immer der Heilige Geist, der jedem besonders zuteilt, wie er will. Das ist ganz schön. Ich stelle mir den Heiligen Geist so vor: Er sitzt da und denkt sich, okay, ich möchte eine Gemeinde bauen. Was brauche ich dafür? Und dann weiß er natürlich schon, wer wann in diese Gemeinde kommt und sagt: „Okay, dich und dich.“ Er begabt die Leute in der Gemeinde so, wie er es braucht, damit in der Summe etwas Funktionierendes herauskommt.
Denn in Vers 12 heißt es: Wie der Leib einer ist – gemeint ist der Leib Christi, also die Gemeinde – so gibt es eine Gemeinde. Und ich müsste das jetzt vielleicht einfach mal so sagen: Ihr seid eine Gemeinde. Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes, so sind auch viele ein Leib in Christus, sprich der Leib Christi.
Wenn du dir einen Menschen anschaust, dann hast du Finger, Ohren, Haare, ein Bein, einen Mund. Diese unterschiedlichen Dinge machen dich aus. Das Prinzip „Wir sind Leib Christi“ funktioniert wie ein richtiger Körper.
Wodurch ist es passiert, dass ich Teil von diesem Leib geworden bin? Ganz einfach, Vers 13 sagt: Denn in einem Geist, also durch einen Geist, sind wir alle zu einem Leib getauft worden. Das ist wieder so eine paulinische Wortschöpfung, die man so nicht unbedingt erwarten würde. Die Taufe ist doch eigentlich eine Wassertaufe. Man wird gläubig und dann getauft. Das heißt, in der damaligen Zeit – und viele von uns haben das auch erlebt – steigt man ins Wasser, wird untergetaucht, von allen Seiten umgeben von Wasser. Wie ein Stück Brot, das man in Soße tunkt, richtig tief rein. Man ist von allen Seiten von Wasser umgeben – das ist die Wassertaufe.
Und jetzt benutzt Paulus dieses Bild und sagt: Als du gläubig geworden bist, ist im geistlichen Sinn dasselbe mit dir passiert. Du hast quasi so eine Rundumerneuerung, eine Rundumerfahrung mit dem Heiligen Geist gemacht. Du bist durch den Heiligen Geist zu einem Leib getauft worden, hineingestückt in eine Gemeinschaft, die es schon gibt. Du bist quasi hineingefallen, nur nicht ins Wasser, sondern in eine Gemeinde und bist plötzlich völlig umgeben von Leuten, die du noch gar nicht so kennst, aber zu denen du gehörst.
Das hast du dir nicht ausgesucht. Du wirst gläubig und weißt es vielleicht gar nicht, aber in diesem Moment bist du schon Teil des Leibes Christi. Vielleicht hast du noch nicht deinen Platz in der Ortsgemeinde gefunden, vielleicht bist du jetzt sehr anonym Teil des weltweiten Leibes, aber eigentlich bist du gedanklich dazu berufen, in einer Ortsgemeinde mit deinen Gaben zu dienen.
Also: Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden. Es seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, egal wo du herkommst – du kannst nicht sagen: „Ich habe aufgrund meiner Herkunft vielleicht keine Begabung.“ Falsch! Wir sind alle mit einem Geist getränkt worden. Das ist das, was uns verbindet und warum du zum Leib Christi gehörst. Der Geist wird Teil von dir. Du bist wie ein Schwamm, der sich mit Heiligem Geist vollsaugt und jetzt zu ganz vielen anderen Schwämmen gehört, die auch schon vollgesogen sind. Diese vollgesogene Schwammbatterie bildet Gemeinde.
Denn auch der Leib – die Gemeinde – ist der Leib Christi. Er ist nicht ein Glied, sondern viele. Und jetzt fängt Paulus an, dieses Prinzip nochmals zu erläutern.
Er sagt in Vers 15: Wenn der Fuß spräche: „Weil ich nicht Hand bin, gehöre ich nicht zum Leib.“ Gehört er deswegen nicht zum Leib? Man könnte das auch übersetzen mit: „So gehört er doch zum Leib.“ Stell dir vor, dein Fuß sagt: „Ich gehöre nicht dazu, weil ich keine Hand bin.“ Dann denkst du dir: „Hä, wie kommst du auf den Gedanken?“ Und der Fuß sagt ehrlich ins Gesicht: „Ich bin keine Hand, und weil ich Fuß bin und keine Hand, gehöre ich nicht dazu.“ Das ist Ironie. Ihr dürft gerne innerlich schmunzeln – Paulus macht einen Witz.
Und wenn das Ohr spräche: „Weil ich nicht Auge bin, gehöre ich nicht zum Leib.“ Gehört es deswegen nicht zum Leib? Die Antwort lautet: Doch, natürlich.
Und jetzt wird es richtig lustig. Wenn der ganze Leib Auge wäre – und jetzt müsst ihr euch das vorstellen –, entweder stellt ihr euch in meiner Größe einen Haufen kleiner Augen vor oder ein Auge in meiner Größe. Du hast so ein fettes Auge, das dich anschaut. Wenn das so wäre, wenn der ganze Leib Auge wäre, wo wäre das Gehör? Natürlich, wenn du so einen Haufen Augen hast, die überall hinschauen können, wäre das super, aber du würdest von nichts richtig etwas mitbekommen.
Und jetzt stellen wir uns vor, wir hätten so ein riesiges Ohr, vielleicht mit einem kleinen Kopf hinten dran. Alle sind happy, weil es ein riesiges Ohr ist, das alles hört. Aber wo bleibt der Geruch? Stimmt, man kann alles hören, aber nichts riechen.
Nun aber hat Gott die Glieder – also Nase, Mund, Ohr usw. – gesetzt, jedes einzelne von ihnen am Leib, wie er wollte. Hammer!
Ich weiß nicht, wie du über dich denkst, aber eins muss dir klar sein: In dem Moment, wo du gläubig wirst, schnappt dich der Heilige Geist und sagt: „Komm mit, wir machen eine Reise. Ich mache dich zum Teil einer Gemeinschaft.“ Da, wo ich regiere, wird jeder gebraucht. Du wirst gebraucht.
Und eigentlich wünsche ich mir, dass heute niemand nach Hause geht, ohne sich ehrlich die Frage zu beantworten: Was kann ich? Womit bin ich begabt? Und bringe ich mich mit meiner Gabe eigentlich in der Gemeinde ein?
Denn es dürfte eigentlich nicht sein, dass jemand in Gemeinden nicht mitarbeitet. Das ist Quatsch. Wir haben Gaben bekommen, um einander zu dienen. Diese Gaben sind total unterschiedlich. Manche sieht man, andere sind eher versteckt. Aber was nicht geht, ist, dass sich jemand hinsetzt und sagt: „Ach, eigentlich habe ich nichts.“ Das geht nicht. Jeder Einzelne wird gebraucht. Und er wird gebraucht, weil er ganz besonders ist.
Vers 19 sagt: Wenn aber alles ein Glied wäre – das heißt, dieselbe Art von Glied –, wenn alles wirklich Auge oder Ohr oder Nase wäre, wo bliebe dann die Idee vom Leib? Dass wir als Leib Christi funktionieren, dass Gemeinde funktioniert, dass wir den Auftrag, diese Welt mit dem Evangelium zu erreichen, leben können, liegt einzig und allein daran, dass wir unterschiedlich sind. Dass wir mit unserer Unterschiedlichkeit einander stützen und helfen können. Dass wir mit unserer Unterschiedlichkeit in die unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft hineinwirken können, in die unterschiedlichsten Probleme dieser Gesellschaft.
Dass wir das Sesselpupsen nicht zur Geistesgabe erheben, sondern ehrlich zugeben, dass wir anders berufen sind. Dass wir dazu berufen sind, zum Nutzen und zum Vorteil für andere zu sein.
Das heißt, wir müssen einen tiefen Blick werfen auf das, was wir sind, was wir können, wo Gott uns begabt hat, und uns die Frage stellen: Wie können wir uns einsetzen?
Ich habe heute eine E-Mail bekommen von einem jungen Pärchen, das sich in Spandau anschließen will, mit der Frage: Wo können wir mitarbeiten? Fand ich toll, einfach toll. Denn ich denke, richtig so.
Ich gebe zu, wir haben da so ein bisschen Fokus drauf. Wir sind so klein, wir können es uns nicht erlauben, dass viele Leute nichts machen. Wir haben immer mehr Aufgaben als Leute. Aber es hat mich einfach zutiefst gefreut.
Ich hatte im Vorfeld gefragt, was ihr so könnt, und sie haben aufgezählt: Das und das könnte ich mir vorstellen, vielleicht auch das und das. Da muss man jetzt sehen, was daraus wird. Aber das ist genau das, was hier steht: Leute sind begabt, nehmen ihre Begabungen wahr, vielleicht noch in einem Larvenstadium, vielleicht muss sich da manches noch ein bisschen auswachsen, vielleicht auch noch mal verpuppen und ein bisschen Schmetterling werden. Mag ja alles sein. Aber da ist etwas, und wir fangen an, mit dem zu arbeiten, was wir haben. Dazu sind wir berufen.
Wenn aber alles ein Glied wäre, also wenn alles gleich wäre – was es nicht ist –, wo wäre der Leib? Den würde es dann gar nicht geben.
Nun aber sind zwar viele Glieder, aber ein Leib. Es ist genau andersherum: viele unterschiedliche Begabungen, ein Leib.
Das Auge – und das eine war, dass ich gesagt habe: Jeder wird gebraucht. Jetzt müssen wir die andere Seite betrachten. Es ist nicht nur so, dass jeder gebraucht wird, sondern dass auch kein Glied autonom ist.
Das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Es gibt nicht die Typen in der Gemeinde, bei denen man sagt: „Der kann eh alles, der braucht niemanden.“ Falsch, ganz falsch.
Wenn ihr denkt, eure Ältesten sind so stark und brauchen eh niemanden, dann kann ich euch von hier vorne sagen: Älteste sind unglaublich angefochtene Leute, die ganz viel Ermutigung brauchen.
Ich genieße jede Postkarte, die ich bekomme, jede einzelne – gerade letzte Woche wieder. Ich bin ja so ein Froschtyp, habe einen Bezug zu Fröschen. Wenn ich Postkarten bekomme, sind da meistens Frösche drauf, eine ganz süße Froschpostkarte. Und ich dachte: Boah, das hat einfach gutgetan, wenn jemand sagt: „Hey, danke für deinen Dienst und dass du dich so reinhängst.“ Oh schön, wir brauchen einander.
Wenn ich das nie hätte, würde ich nach zwei Wochen nicht mehr weiterlaufen können.
Wie denn? Jürgen ist autark? Vergiss es! Jürgen ist kein Stück autark. Jürgen hängt so oft durch, braucht so oft andere Leute und so viel von anderen. Das stimmt nicht.
Das mag manchmal so wirken, dass manche Leute sich stärker nach außen darstellen, weil sie mehr im Rampenlicht stehen oder weil sie vielleicht tougher wirken. Aber vergiss es: Die Realität ist, das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Geht nicht.
Oder der Kopf zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht.“ Stell dir vor, der Kopf würde zu den Füßen sagen: „Ich brauche euch nicht.“ Und die Füße sagen: „Na okay, dann bleiben wir hier einfach mal stehen.“ Und der Kopf sagt: „Jetzt will ich aber nach Hause.“ Und die Füße sagen: „Nö, herrlich, wir gehören zusammen.“ Ich kann nur als Kopf dahin gehen, wo meine Füße mich hintragen. Und meine Füße sagen: „Ich mache nicht mehr mit, es ist vorbei.“
So ist Gemeinde. Wenn einer aufhört, sich einzubringen oder sagt: „Ich kann das auch ohne euch.“ So ist das.
Meine Tochter ist jetzt alt genug, dass ich wieder Witze über sie machen darf in der Predigt. Ich habe damit aufgehört, als sie vierzehn war, aber jetzt ist sie einundzwanzig geworden, und ich fange einfach mal wieder an.
Meine kleine Tochter stellte sich als ungefähr Siebenjährige vor die erste Klasse und sagte: „Ihr seid alle blöd.“ Ich dachte, das kann nicht wahr sein.
Aber das ist es, wenn du denkst: „Ich brauche euch alle nicht. Ich kann mein Christsein alleine leben. Ich bin so stark, ich und Gott, mehr brauche ich nicht.“ Vergiss es! Das ist eine der größten Lügen im geistlichen Leben, die ich persönlich kenne.
Ich sehe reihenweise diese individualistischen Christen scheitern, weil sie glauben, so stark zu sein, weil sie glauben, es alleine zu schaffen.
Ich glaube, einer der größten Fehler modernen deutschen Christseins besteht darin, dass wir zu wenig Gemeinschaft haben, zu viel alleine probieren und uns nicht genug diese Vernetzung leisten, auf die wir eigentlich zutiefst angelegt sind, weil wir Leib sind.
Es gibt zu viele Leute, die sich zwar nicht hierhin stellen und sagen: „Ihr seid alle blöd“, die aber so leben, weil sie sich aus der Gemeinschaft zurückziehen.
Das fängt mit dem Gottesdienst an, geht mit Kleingruppen weiter und hört bei Diensten auf. Diese Menschen leben ihr Solo-Christentum und wundern sich, wenn dieses Solo-Single-Individual-Christentum so langsam vor sich hinkrepelt, weil es nicht funktionieren kann.
Es war nie so gedacht.
Was hat sich Gott gedacht? Dass wir ein Team sind, ein Team, in dem wir uns in unserer Unterschiedlichkeit ergänzen.
Und das bedeutet auch Vers 22: Sondern gerade die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind notwendig.
Das vergisst man manchmal. Aber ich erlebe es jeden Sonntag: Die Leute, die schon aufgehört haben zu dienen, wenn der Gottesdienst anfängt – sprich die, die den Kaffee kochen, den Kuchen schneiden, feststellen, dass wir in unsere gemieteten Räume reinkommen und da ist leider vom Gottesdienst davor noch so viel Dreck, dass jemand mal den Staubsauger nehmen muss und noch mal durchgehen muss –, die, die man nicht sieht.
Wo du denkst: „Die putzen doch, oder?“ Nein, die sind wichtig. Wahrscheinlich wichtiger als der Prediger, denn den kannst du relativ schnell austauschen. Das ist ein Telefonanruf, dann kommt jemand anders.
Aber die, die diese kleinen Details kennen, die zum Beispiel wissen, was wir letzten Sonntag nicht mehr wussten: Wo ist denn der Staubsaugerbeutel, wenn der alte voll ist? Viel Spaß, wenn du das nicht weißt.
Es sind so kleine Details, bei denen du denkst: Braucht man das? Ja, braucht man. Scheint so nebensächlich, ist aber super zentral.
Und das meint Paulus hier: Gerade die Glieder des Leibes, die schwächer zu sein scheinen, sind es gar nicht.
Es sind die unauffälligen Dienste, die im Hintergrund laufen, wo du denkst: „Habe ich noch nie gehört, dass der das macht.“ Ja, der macht das. Genau die sind notwendig.
Er überträgt das noch einmal auf den Leib und sagt: Und die uns weniger Ehrbaren am Leib zu sein scheinen, die umgeben wir mit reichlicherer Ehre. Unsere Unschicklichen haben größere Wohlanständigkeit.
Paulus spielt mit dem Bild vom Leib und sagt: Es gibt an uns auch solche Teile, die wir nicht jedem zeigen, wo wir ein bisschen zögerlich sind, wo man vielleicht doch eher mal das Höschen anbehält, wenn man beim Arzt ist oder so.
Genau das sind die Unschicklicheren, die Schamhafteren, die man ein bisschen zurückhält. Die gibt es an jedem Leib, auch am Leib Christi.
Leute, die man nicht so sieht, die vielleicht schwach sind, logisch, die nicht auffallen und die aufgrund ihres Charakters, ihrer Herkunft oder ihrer Begabung nach den Maßstäben der Welt einen geringeren Wert haben.
Diese Leute! Und Gemeinde Jesu Christi wird immer eine Gemeinde der Schwachen sein. Sie wird immer wie eine Seenotrettungsstation funktionieren, wo Leute hineingerettet werden, die eigentlich halb ertrunken sind.
Du wirst, wenn du Gemeinde baust, immer die Schwachen dabei haben, die sich nichts zutrauen, die immer wieder mit ihren Zweifeln kommen, die so schnell überfordert sind, die sich so wenig visionär vorstellen können, dass das noch mal gut wird.
Die auch nicht so ganz zuverlässig sind, die sich vielleicht hinstellen und du siehst förmlich, dass sie begabt sind, und sie werden dir ins Gesicht sagen: „Ich habe keine Begabung.“
Ich habe so einen Bären von Freund, der mir vor zwei Jahren gesagt hat: „Jürgen, ich habe keine Begabung.“ Und ich dachte mir: „Du hast keine Begabung? Du bist der barmherzigste Mensch, den ich kenne.“
Er stand da vor mir, wirklich so ein Bär, so ein bisschen wie Joachim. Da stehst du da vorne, und er sagt: „Ich habe keine Begabung.“
Und du merkst, du musst diesen Bären nehmen und einfach ein bisschen mitnehmen, damit er sich Dinge zutraut, Erfahrungen macht, wie er anderen Menschen helfen kann.
An dem Punkt kommt er dann und sagt: „Doch, anscheinend kann ich anderen Leuten helfen.“ Das ist ja total toll.
Darum geht es: Dass wir die, die schwächer zu sein scheinen, weniger ehrbar erscheinen, wo man vielleicht sagt: „Komm, tritt mal nicht so ins Rampenlicht“, mit größerer Ehre umgeben.
Das heißt, wir müssen Methoden in der Gemeinde finden, wie die kleinen, unbedeutenden, scheinbar unscheinbaren Dienste der Schwachen immer wieder wahrgenommen werden.
Nicht nur, dass wir Menschen in den Dienst hineinführen müssen, sondern wir müssen uns überlegen, wie wir ihnen die Ehre geben, die ihnen gebührt.
Es ist ganz leicht, wenn jemand vorne steht. Aber viel interessanter ist die Frage: Wie ehre ich die, die im Hintergrund stehen? Was mache ich da? Denn die brauchen mehr.
Unsere Wohlanständigen brauchen das nicht. Also wenn jemand sowieso schon vorne steht, dann soll man dem auch Danke sagen. Aber im Allgemeinen weiß der, ob er einen guten Job macht oder nicht, bekommt Respekt und Anerkennung.
Aber es sind die kleinen Dienste, die unscheinbaren Menschen, die in der Gemeinde nicht durch den Rost fallen dürfen.
Das ist die große Herausforderung.
Denn wenn das passiert, dann wird es dazu kommen, dass wir zwar die Theologie haben, dass jeder begabt ist und mitarbeiten sollte, aber am Ende doch nur ein paar alles machen.
Diese werden als die Superbegabten wahrgenommen. Ob wir das wollen oder nicht, entsteht aus einer Priesterschaft aller Gläubigen dann doch ein Oben und Unten.
Das sind irgendwie die Kleriker. Die nennen wir nicht Priester, sie heißen anders, aber sie machen trotzdem den ganzen Job, und unten ist das gemeine Volk.
Und eigentlich gibt es das nicht.
Damit das nicht passiert, hat Gott jeden einzelnen begabt.
Vers 24: Unsere Wohlanständigen brauchen das nicht, aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dabei dem Mangelhafteren größere Ehre gegeben, damit keine Spaltung im Leib sei.
Gott hat dem Mangelhafteren – das ist schwierig übersetzt, ich würde lieber sagen: dem Mangelleidenden, also den zu kurz Gekommenen, den Schwachen – größere Ehre gegeben.
Gott hat das Schwache der Welt erwählt.
Es werden Menschen zum Glauben finden, die schwach sind, weil Gott diese Menschen erwählt hat. Das Evangelium ist für sie ein so großer Trost, dass sie sagen: „Okay, ich merke, wie schwach ich bin, aber wenn es einen Gott gibt, der mich Schwachen liebt, wie wunderbar, dann möchte ich den annehmen.“
Und dann spült der Geist Gottes diese Leute in unsere Gemeinden hinein.
Gott sagt: „Ich möchte, dass es keine Spaltung gibt, ich möchte nicht, dass es die Macher gibt und die, die immer nur betuttelt werden. Ich möchte, dass ihr zu einem Team zusammenwachst, zu einem echten Leib Christi.“
Und ich möchte noch einen Schritt weitergehen: Es geht nicht nur um Einheit, sondern auch um Fürsorge.
Damit keine Spaltung im Leib sei, sondern die Glieder dieselbe Sorge füreinander haben.
Und jetzt darf ich dich ganz konkret fragen: Bist du einer, der sich mit seinen Gaben in der Gemeinde einbringt, weil du dich um andere sorgst?
Und wenn nicht, was ist deine Ausrede? Warum willst du dich auf dieses ideale Konzept nicht einlassen, für andere zu sorgen mit den Gaben, die du hast?
Was hemmt dich? Ist es vielleicht die Angst, nichts zu können? Stimmt nicht.
Oder denkst du, du wirst nicht gebraucht? Doch, wirst du.
Oder weißt du nicht, wo du dich einbringen kannst? Dann frag nach.
Was Paulus sich eigentlich wünscht, ist, dass wir den Gedanken haben: Es gibt nicht die Macher und die Zuschauer, sondern eigentlich nur Macher – auf die eine oder andere Weise –, damit am Ende ein echter Leib herauskommt.
Und wie sieht das aus, wenn man so eng miteinander arbeitet?
Vers 26: Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit. Geht es einem schlecht, geht es irgendwie allen schlecht. Ist doch logisch, oder?
Ich war wandern und habe mir meine Füße kaputt gemacht, so richtig wundgelaufen. Ich konnte tagelang nicht richtig schlafen und war nicht wirklich glücklich.
Logisch, wenn meine Füße kaputt sind, geht es mir nicht gut.
Schon mal Zahnschmerzen gehabt, so richtig fiese? Dann versuch mal, glücklich zu sein mit richtig fiesen Zahnschmerzen.
Das ist nur eine kleine Wurzel an einer Stelle irgendwo. Vergiss es: Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit.
So funktioniert Gemeinde.
Aber wenn ein Glied verherrlicht wird, wenn jemandem etwas richtig gut gelingt, freuen wir uns alle, oder nicht?
Weil wir eigentlich doch nicht verstanden haben, dass wenn der eine im Beruf etwas schafft, wir das geschafft haben. Das ist unser Erfolg.
Können wir diesen Gedanken verstehen?
Vers 27: Ihr aber seid Christi Leib und einzeln genommen Glieder.
Dann fasst Paulus noch einmal zusammen, weil er zurück zu seinem eigentlichen Thema muss.
Die einen hat Gott in der Gemeinde gesetzt, erstens zu Aposteln.
Apostel, das sind heute Menschen, die wir Missionare nennen würden: Leute, die gerne im Team Gemeinden gründen, eher multibegabte Menschen mit seelsorgerlicher, lehrender, evangelistischer und vielleicht sogar prophetischer Begabung.
Das sind Apostel. Es gibt Menschen, die hat Gott dazu gesetzt, weil sie das einfach können.
Zweitens gibt es andere, die Propheten sind.
Das sind diejenigen, die die Gabe der Weissagung haben, sie regelmäßig ausüben und von Gott an dieser Stelle gebraucht werden, um anderen ins Gewissen zu reden und zu sagen: „Ich habe von Gott für dich etwas zu sagen.“
Drittens Lehrer.
Jeder Christ soll in begrenztem Sinn Lehrer sein, aber es gibt auch solche, die mit mehr Erfahrung und Autorität das Wort Gottes auslegen können.
Sie haben eine besondere Verantwortung und Begabung, sich dieser Aufgabe zu stellen.
Das sucht man sich nicht aus, das ist eine Gabe, wozu man gesetzt ist.
Dann gibt es Wunderkräfte, Gnadengaben der Heilungen – hatten wir schon –, Hilfeleistungen.
Das ist eine wunderschöne Gnadengabe: Jemand, der eine soziale oder materielle Not im Leben eines anderen erkennt und den Drang verspürt zu helfen.
Vielleicht kennst du Leute, die von einer Not hören, zum Beispiel eine Renovierung, und schon halb auf dem Weg zum Baumarkt sind.
Sie wollen sofort anpacken, können gar nicht anders.
Wenn sie von einer Not hören, wollen sie helfen.
Diese Leute können in einer Gemeinde sehr nervig sein, weil ihnen manchmal das Verständnis fehlt, dass nicht jeder so tickt.
Man muss ihnen sagen: „Du bist da ganz besonders.“ Das ist die Gabe der Hilfeleistung, oder in Römer 12 auch die Gabe des Dienens genannt.
Leitungen sind auch eine Gnadengabe.
Es gibt Menschen, die gut organisieren können, den Wunsch haben, etwas voranzubringen, Projekte abzuschließen und ein Ziel zu erreichen.
Die sind dafür begabt.
Arten von Sprachen hatten wir auch schon.
Jetzt stellt Paulus die Frage: Sind etwa alle Apostel? Nein.
Alle Propheten? Nein.
Alle Lehrer? Nein.
Haben alle Wunderkräfte? Nein.
Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Nein.
Reden alle in Sprachen? Nein.
Legen alle aus? Nein.
Warum nicht?
Wir wissen es schon: Weil der Geist gibt, wie er will, und der Geist begabt, wie er will.
Jetzt kommen wir zum Problem der Korinther.
Obwohl der Geist gibt, wie er will, und Gott genau weiß, was er tut, gibt es in ihrer Gemeinde ein Ranking.
Es gibt interessantere Gaben, mit denen man sich mehr in den Vordergrund spielen kann, gerade im Gottesdienst.
Und es gibt weniger interessante, die eher im Hintergrund laufen.
Hier heißt es: Eifert aber um die größeren Gnadengaben.
Diese Übersetzung macht an dieser Stelle leider keinen Sinn.
Wenn man um die größeren Gnadengaben eifern soll, dann widerspricht das allem, was vorher gesagt wurde.
Paulus hat ja die ganze Zeit gesagt: Du hast etwas, und das ist gut so, weil Gott dir genau das gegeben hat, was du brauchst.
Deshalb würde ich diesen Satz im Griechischen anders übersetzen – als Vorwurf.
Hier taucht das Problem der Korinther auf: Nicht „Eifert aber um die größeren Gnadengaben“, sondern als Vorwurf: „Ihr eifert um die größeren Gnadengaben.“
Obwohl Gott verteilt, wie er will, und genau weiß, was der Leib braucht, richtet er ihn so ein, dass sie zusammen gut funktionieren.
Sie fangen an, mit dem, was sie haben, unzufrieden zu sein.
Sie bauen ein Ranking auf und strecken sich nach Dingen aus, die Gott ihnen gar nicht zugedacht hat.
Sie fangen an, zu einem Haufen von Augen oder Ohren zu werden, wo einer zwei, drei Gaben ganz oben stehen hat und jeder das haben möchte.
Paulus sagt: Macht das nicht.
Er wird mit ihnen darüber reden, welchen Wert Gaben in der Gemeinde haben, wozu sie da sind und was es heißt, dass wir zum Nutzen für andere unsere Gaben ausleben müssen.
Aber bevor er das macht, zeigt er ihnen etwas viel Wichtigeres.
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir Gaben in der Gemeinde einsetzen, muss die Frage geklärt werden: Was ist die Haltung dahinter?
Also nicht nur: Welche Gabe habe ich und wie mache ich praktisch, dass diese Gabe in der Gemeinde Frucht bringt?
Sondern die viel größere Frage ist: Was ist die Haltung, mit der ich eine Gabe praktiziere?
Deshalb sagt er: Und einen Weg noch weit darüber hinaus, also über das Begabtsein hinaus, etwas, was viel wichtiger ist als die Frage, welche Gabe ich habe.
Und einen Weg noch weit darüber hinaus zeige ich euch.
Den schauen wir uns morgen an.
Das ist 1. Korinther 13, da geht es um das Thema Liebe.
Erst wenn wir das verstanden haben, steigen wir in Kapitel 14 wieder in die Gnadengaben ein und fangen noch einmal neu an, darüber nachzudenken.
Wenn man sich denn wünscht, bestimmte Gaben zu haben, welche sind dann wirklich die besten?