Einführung in den Taufkurs und Zielsetzung
Zehn Dinge, die man vor der Taufe verstanden haben sollte
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Nichtigkeit der Schöpfung.
Kurz ein paar Sätze zu den kommenden zehn Lektionen: Ich habe von meiner Ältestenschaft den Auftrag bekommen, einen Taufkurs zu schreiben. Dieser Taufkurs soll Täuflinge unserer Gemeinde auf das Taufgespräch vorbereiten. Die Themen, die ich ausgewählt habe, werden deshalb nicht umfassend dargestellt. Die Zielgruppe sind Glaubensanfänger.
Am Ende jeder Lektion gibt es eine Aufgabe, die für unsere Täuflinge verpflichtend ist.
Warum wähle ich für einen Taufkurs das Podcast-Format? Ganz einfach: weil ich ja sowieso den Podcast schreibe und so keine Mehrarbeit habe.
Die besondere Stellung des Menschen in der Schöpfung
Aber kommen wir zu unserem ersten Thema: die Nichtigkeit der Schöpfung.
Ich bin ein absoluter Fan der Bibel. Ein Grund, warum ich die Bibel mehr schätze als jedes andere Buch der Weltliteratur, liegt in ihrem Realismus. Sie schildert den Menschen und die Welt, in der er lebt, so realistisch, dass ich immer wieder beeindruckt bin.
Die Bibel beschreibt den Menschen als Krone der Schöpfung. Er ist von seiner Art her ganz anders als die Geschöpfe, die es sonst noch in der Tier- und Pflanzenwelt gibt. Diese Andersartigkeit hat es wirklich in sich.
Vier Aspekte möchte ich dabei besonders herausgreifen: Im Menschen steckt eine Sehnsucht nach Bedeutung, eine Sehnsucht nach dem Guten, eine Sehnsucht nach dem Schönen und eine Sehnsucht nach echtem Frieden.
Oder anders ausgedrückt: Der Mensch möchte für etwas leben, er hat einen Sinn für Moral, er liebt malerische Sonnenuntergänge in den Bergen und er sehnt sich nach einem Leben ohne Leid.
Die unerfüllte Sehnsucht des Menschen
Um das deutlich zu sagen: Diese tiefsitzenden Sehnsüchte des Menschen werden in dieser Welt nicht gestillt. Oder wenn doch, dann nur ein wenig und immer nur für kurze Zeit. Der Mensch weiß um die Vergänglichkeit und Kurzlebigkeit von Glück. Irgendwie hat er sich damit arrangiert, weil er nicht anders kann. Doch die Sehnsucht bleibt.
Irgendwie ist das, was wir hier in dieser Welt haben, nicht das, wonach wir uns in unserem tiefsten Inneren sehnen. Wenn wir alt werden oder das Schicksal uns hart trifft, wird diese Diskrepanz noch deutlicher. Irgendetwas stimmt nicht. Wir sehnen uns nach mehr.
Die Frage dabei ist: Warum? Warum sind wir nicht einfach damit zufrieden, dass wir irgendetwas essen, irgendwo schlafen und irgendwann sterben? Warum stört es mich, wenn man mich ablehnt oder belügt, obwohl ich selbst schon dasselbe getan habe? Warum finde ich Müllberge nicht einfach pittoresk, sondern schlichtweg hässlich? Und warum schaue ich nicht achselzuckend über den Hunger in der Welt hinweg, obwohl er mich doch nicht betrifft?
Die Schöpfung nach dem Bild Gottes
Die Antwort auf diese Fragen hängt nach der Bibel damit zusammen, dass wir im Bild Gottes geschaffen sind. Die Vorlage für den Menschen ist nicht ein Menschenaffe, sondern der Schöpfergott selbst.
In 1. Mose 1,27 heißt es: „Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“
Ebenso steht in 1. Mose 5,1: „Dies ist das Buch der Generationenfolge Adams. An dem Tag, als Gott Adam schuf, machte er ihn gottähnlich.“
Wir sind keine Götter, auch keine kleinen Götter. Aber als Menschen sind wir in der Schöpfung das Abbild Gottes; wir sind ihm ähnlich.
Diese Ähnlichkeit erhebt uns über die übrige Schöpfung hinaus. Wir sind dazu berufen, die Schöpfung im Auftrag Gottes zu bebauen und zu bewahren.
Die ursprüngliche Welt und der Verlust des Paradieses
Und nun zum Problem: Der Mensch als Wesen ist im Bild Gottes geschaffen, und zwar für eine Welt, von der es heißt: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Sehr gut – wir sind für eine sehr gute Welt geschaffen, in der wir als Menschen all das haben, wonach wir uns heute noch sehnen.
Ein bedeutsames Leben für den Schöpfer, unter den guten Geboten Gottes, in einem paradiesisch schönen Garten – und das alles ganz ohne Leid. Es gibt dort nicht einmal den Tod. Das ist es, wonach wir uns sehnen. Das ist, was wir hatten, und das ist, was wir verloren haben.
Die Bibel erklärt uns nämlich nicht nur, woher die Sehnsucht in uns stammt, sondern auch, warum es sich dabei um eine nicht erfüllte Sehnsucht handelt. Es ist doch erstaunlich, dass es viele Bedürfnisse gibt, die man ganz leicht stillen kann. Ich habe Durst, ich trinke etwas. Mir ist kalt, ich ziehe mir eine Jacke über. Ich fühle mich einsam, ich rufe meinen besten Freund an usw.
Aber wenn es um die tiefsten Sehnsüchte des Menschen geht, dann bleiben diese auf eine sehr existenzielle Weise ein Leben lang bestehen.
Die Folgen des Sündenfalls auf Mensch und Schöpfung
Woran liegt das? Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang vom Sündenfall, einem Ereignis, das uns als Menschheit verändert hat – aber nicht nur uns, sondern die ganze Schöpfung.
Wir sind berufen zu einem Leben „für Gott“, doch nach dem Sündenfall sind wir von Gott getrennt. Obwohl wir berufen sind, die Welt zu durchschauen, leben wir unter Ideologien und Lügen. Obwohl wir berufen sind, Schönheit zu schaffen und zu genießen, hinterlassen wir überall eine Schneise der Verwüstung und des Drecks.
Wir sind berufen zum Glück, doch wir fürchten uns völlig zu Recht vor Naturkatastrophen, Krankheiten, dem Altwerden und dem Tod.
Die Welt ist nicht mehr, wie sie sein sollte. Und wir merken das. Sie ist der Nichtigkeit unterworfen; sie darf nicht mehr sein, was sie einmal war.
Die Realität der Welt im Licht der Bibel
In der Bibel wird dieses Thema vor allem im Buch Prediger behandelt. Wir leben in einer Welt, die voller Ungerechtigkeit ist. Kinder wiederholen häufig die Fehler ihrer Eltern, anstatt aus ihnen zu lernen. Zeit und Schicksal treffen jeden, egal wie gut man sich auf Schicksalsschläge vorbereitet.
Wir leben in einer Welt des Verfalls, in der echte Freunde selten sind. Für alles gibt es eine Zeit – leider auch für Kriege und Hass. Es ist eine Welt, in der das Streben nach Bedeutsamkeit, Genuss und Wissen nie mehr als ein Haschen nach Wind ist.
Gott verheißt auch den Gläubigen, dass sie diese Welt nicht vollständig verstehen werden: "Da sah ich am Ganzen des Werkes Gottes, dass der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Wie sehr der Mensch sich auch abmüht, es zu erforschen, so ergründet er es nicht. Und selbst wenn der Weise behauptet, es zu erkennen, er kann es doch nicht ergründen." (Prediger 8,17)
Das ist die Welt, in der wir leben.
Hoffnung trotz Nichtigkeit: Die Verheißung der Erlösung
Der Apostel Paulus spricht davon, dass die Schöpfung seufzt. Sie ist der Nichtigkeit unterworfen, aber das geschieht in der Hoffnung auf etwas Besseres.
Der Sündenfall und die Nichtigkeit der Schöpfung haben nicht das letzte Wort. Alles seufzt, doch gleichzeitig wartet alles auf Erlösung.
Gott ist gut, deshalb hat er eine Lösung gefunden. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. Es wird einen Neuanfang geben.
Für jeden Menschen ist es von größter Bedeutung, diesen Neuanfang nicht zu verpassen.
Aufgabe für die Täuflinge und Abschlusssegen
Welche Aufgabe gibt es für die Täuflinge?
Lies in Ruhe 1. Mose Kapitel 1 bis Kapitel 3 durch und schreibe alle Fragen auf, die du zu diesem Text hast. Versuche, bis zum Taufvorgespräch zu jeder Frage auch eine erste eigene Antwort zu finden.
Das war's für heute.
Tauftipp Nr. 1: Suche dir einen guten Taufvers aus, den du gern als Motto über dein Leben stellen möchtest.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
