Einleitung
Jesus war Bauingenieur – hiess kürzlich die Schlagzeile einer schweizerischen Tageszeitung (Blick). Treffend zu dieser Behauptung veröffentlichte eine andere Zeitung vor Jahren einen Artikel mit der Überschrift: Ein einträgliches Spekulationsobjekt namens Jesus. Bücher mit neuen Theorien über Leben und Sterben von Gottes Sohn sind fester Bestandteil der Bestsellerlisten geworden. (1) Die Jesusforschung treibt ihre Blüten. Da werden die verschiedensten Theorien verbreitet. z.B.: Jesus soll die Kreuzigung dank Drogen überlebt haben. Es könne gar bewiesen werden, dass Jesus lebend vom Kreuz genommen wurde. Jesus soll mit Maria Magdalena 3 Kinder gehabt haben. usw. usw. Man könnte noch mit schrecklicheren Dingen weiterfahren, was aber nicht besonders hilfreich für uns ist. Jesus scheint die Menschen doch noch zu beschäftigen. Das zeigen auch Buchtitel wie: Jesus - der erste neue Mann. Jesus der Mann - Die Gestalt Jesu in tiefenpsychologischer Sicht. Wem gehört Jesus? Seine Bedeutung für Juden, Christen und Moslems. Ein Mensch namens Jesus. Jesus starb in Indien. Jesus, der Gesalbte der Frauen. Jesus und die Kraft des Weiblichen. Verschlusssache Jesus. usw.
Schade ist, dass es meist Zerrbilder, Verfälschungen. Spekulationen sind, die mehr wissen wollen, als uns die Bibel sagt. Dies ist aber nicht nur das Problem des 20. Jahrhunderts. Schon die ersten Gemeinden mussten sich mit falschen Berichten und falschen Sichten über Jesus auseinandersetzen. Der Widersacher Gottes will uns nicht den Namen "Jesus" wegnehmen. Wir können den ganzen Tag über von Jesus erzählen. Wir können hunderte Male den Namen Jesus aussprechen. Das stört den Teufel überhaupt nicht. Darum erklärt Johannes nochmals unmissverständlich, welchen Jesus er meint. Wer Jesus, der Sohn Gottes, ist. Text lesen: 1.Joh.5,6-13.
I. Jesus von Gott bezeugt (6-9)
Wasser, Blut (6-7)
Jesus ist nicht allein im Wasser gekommen, sondern in Wasser und Blut. Was muss man sich nun unter Wasser und Blut vorstellen? und Warum wird die Betonung auf das Blut gelegt? Um diese Fragen zu beantworten müssen wir die grundlegende Überzeugung des Johannes kennen. In seinem ganzen Brief legt er das Gewicht darauf, dass das Erlösungswerk Gottes sich in Zeit und Raum ereignete. Jesus, Gottes Sohn, war für jeden Menschen greifbar, fassbar, sichtbar. Heilsgeschichte ist für ihn nicht etwas, das sich im Innern eines Menschen abspielt, sondern etwas das in der Geschichte, in Zeit und Raum sich ereignet. Darum bezieht sich Johannes mit den Begriffen Wasser und Blut auf ganz bestimmte Ereignisse, die Bedeutung im Rettungswerk in der Heilsgeschichte haben. Wasser steht für die Taufe Jesus im Jordan, als er von Johannes dem Täufer getauft wurde. Das Blut steht für den Tod Jesu am Kreuz, womit er uns erlöst hat. Zwischen der Taufe Jesu im Jordan und seiner Kreuzigung besteht ein innerer Zusammenhang. Johannes der Täufer, taufte zur Buße. Jesus, der ohne Sünde war, hätte es nicht nötig gehabt die Taufe zur Buße an sich vollziehen zu lassen.
Johannes wusste dies und wollte Jesus nicht taufen, er sagte zu Jesus: Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, daß ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Mt.3,14. Jesus liess sich trotzdem taufen, weil er dadurch darauf hinweist, was er noch tun wird. Johannes wusste das und deshalb sagte er auch, als Jesus sah: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Joh.1,29b. Jesus spricht von diesem tragen der Sünde, welches am Kreuz auf Golgatha geschah, von einer Taufe. Er sagt: Aber ich muss mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist! Lk.12,50. Das ist die Taufe mit Blut, am Kreuz, von der Jesus hier spricht. Also nicht allein in Wasser, sondern auch in Blut. Somit stehen die beiden Ereignisse Taufe in Wasser und Taufe in Blut, das Kreuz, in enger Verbindung. Warum Johannes dem Blut besonderes Gewicht beimisst erkennen wir aus der Lehre, die er damit bekämpft. Es muss sich um eine Lehre gehandelt haben, die der eines gewissen Kerinth sehr ähnlich gewesen sein muss. Irenäus berichtet uns, daß Kerinth folgendes lehrte: nach der Taufe (sei) auf Jesus der Christus in Gestalt einer Taube herabgestiegen; ...zum Schluß aber sei der Christus wieder von Jesus gewichen und Jesus habe gelitten und sei von den Toten auferstanden. Christus aber sei von den Leiden verschont geblieben, da er geistig war". Irenäus, adv.haer. I,26,1. Jesus wird von Christus getrennt. Christus steht für den Retter, den Sohn Gottes. Am Kreuz hing einzig und allein Jesus, nicht Christus. Es wird davon ausgegangen, dass Jesus bei der Taufe von einer göttlichen Kraft ergriffen wurde, die Christus heisst. Diese Kraft verliess ihn aber vor dem Kreuzestod. So ist nicht der Sohn Gottes am Kreuz für unsere Sünden gestorben, sondern einzig der Mensch Jesus. Von denen es viele gab. Viele trugen zu dieser Zeit den Namen Jesus. Diese Lehre bezeichnet man als Doketismus. Aus dieser Perspektive verstehen wir auch die tiefe Bedeutung, wenn Johannes bereits im Kapitel 4,2 schreibt: Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, daß Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; 1.Joh.4,2. Jesus Christus ist im Fleisch gekommen, der Sohn Gottes wurde Mensch. Gott wird Mensch und bedient sich nicht einfach eines Menschen. Wer leugnet, dass Jesus der Christus am Kreuz gestorben ist, der verkennt auch das Rettungswerk Jesu. Gerade weil Christus für uns am Kreuz starb, sind unsere Sünden vergeben und wir bekommen ewiges Leben.
Der Geist bezeugt (8)
Das dies keine leere menschliche Behauptung ist bezeugt der heilige Geist und somit Gott selbst. Dies geschieht in zweifacher Weise:
Als Jesus sich von Johannes taufen liess lesen wir: Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. / Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Mt.3,16-17. Gott bezeugte vor vielen Menschen und besonders vor Johannes (Joh.1,31-34), dass Jesus sein lieber Sohn ist. D.h., dass Jesus der Christus ist. Es ist nicht wie die Doketisten glauben wollen, Christus hätte von diesem Moment von Jesus Besitz ergriffen. Als ob vorher der Heilige Geist noch nicht in ihm wohnte. Jesus wurde bei dieser Taufe nicht zum Dienst bevollmächtigt, sondern er wurde lediglich als Messias, als der Retter der Welt erkennbar. So sagte Johannes der Täufer zu diesem Ereignis:: Und ich kannte ihn nicht. Aber damit er Israel offenbart werde, darum bin ich gekommen, zu taufen in Wasser. / Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. / Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte, zu taufen in Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft. / Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn. Joh.1,31-34. Damit bestätigt Gott seinen Sohn.
Auch das Sterben Jesu am Kreuz ist vom Heiligen Geist bezeugt und zwar durch die Schriften des AT. So sagte Jesus seinen Jüngern: Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Lk.17,31. Durch den Heiligen Geist ist bereits im voraus bezeugt worden, was geschehen wird. Es entspricht auch dem jüdischen Verständnis, dass das Wort Gottes Geist ist. Das Erstaunliche dabei ist, dass sich diese Voraussagen erfüllten. So gibt Gott durch eine direkte Bezeugung bei der Taufe des Johannes und durch schriftliche Voraussagen, das AT, Zeugnis über seinen Sohn.
Gottes Zeugnis ist grösser (9)
Johannes sagt nun, dass die drei Zeugen übereinstimmen. Er geht vom jüdischen Verständnis aus, dass eine beweiskräftige Sache von zwei bis drei Zeugen bestätigt werden muss. So lesen z.B. im 5. Mose:...durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein. 5.Mo.19,15. Die drei Zeugen sind nun der Geist, das Wasser und das Blut. Diese Stimmen völlig überein, da gibt es keinen Widerspruch. Sie meinen ein und dasselbe. Und fährt Johannes weiter: Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis doch grösser; 9a. Wir können auf menschlicher Lehren bauen, die uns vielleicht einleuchtend scheinen. Aber trotzdem ist das, was Gott bezeugt grösser. Es ist zuverlässiger. Es ist einfach die Wahrheit.
Viele Jesusvorstellungen begegnen uns heute. Menschen sprechen von und über Jesus. Es ist sogar Gesellschaftskonform, in bestimmter Weise von Jesus zu sprechen. Es gibt wohl kaum eine christliche Kirche oder Gemeinschaft, in der nicht von Jesus gesprochen wird und in der der Name Jesu nicht angerufen wird. Wir müssen darauf achten, von welchem Jesus gesprochen wird. Mag der Name Jesus noch so oft genannt werden. Entscheidend ist einzig und allein, dass wir dem Jesus vertrauen, welcher der einzige Retter ist. Jesus sagt selbst: Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Joh.7,38. Alles Reden von Jesus, das die Aussagen der Bibel nicht ernst genug nimmt. Wo nicht in Tat und Wahrheit dem Worte Gottes Beachtung geschenkt wird, ist leeres Gerede.
II. Jesus in uns bezeugt (10-12)
Nur Jesus
Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich. 10a. Johannes meint hier, was Paulus sagt: Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Rö.8,16. Der Heilige Geist wohnt in denen, die an Jesus glauben, somit haben wir das Zeugnis in uns, weil der Heilige Geist in uns wohnt. Wer Gott nicht glaubt, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubt nicht dem Zeugnis, das Gott gegeben hat von seinem Sohn. 10b. Gott wird somit zum Lügner gemacht, weil durch die Ablehnung seines Zeugnisses, gesagt wird, dass seine Aussage nicht stimmt. Gott sagt: das ist mein lieber Sohn. Und wir antworten: Nein das glauben wir nicht. So sagen wir Gott, was Du da gesagt hast, stimmt nicht, Du hast gelogen.
Wer Gott widerspricht und ihm nicht glaubt. Wer behauptet die Bibel, Gottes Wort, sei nicht zuverlässig und er dessen Aussagen in Frage stellt, der macht Gott zum Lügner. Wer nicht glaubt, was in der Bibel über Jesus gesagt ist, und dem entgegen eine andere Meinung vertritt, der macht Gott zum Lügner. Er sagt damit, die Bibel ist nicht Gottes Wort und was uns überliefert ist stimmt nicht. Glaubst Du dem, was die Bibel über Jesus sagt? Das will uns Gott sagen, was in unserem Abschnitt in Vers 11 steht: dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 1.Joh.5,11. Ewiges Leben ist im Sohn Gottes, der in Wasser und Blut gekommen ist. Ja ewiges Leben ist sogar untrennbar mit seinem Sohn verbunden, denn Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Ewiges Leben gibt es nur bei Jesus. Nur bei Jesus, von dem die Bibel spricht. Nicht durch höhere Erkenntnis. Nicht durch gute Werke, nicht durch grosse Opfer - allein bei Jesus gibt es ewiges Leben. Jesus selbst ist das ewige Leben. Diese Ausschliesslichkeit ist nicht nur für Gottlose und Gotteslästerer, sondern auch für die religiöse Welt ein Ärgernis. Nur in Jesus, den Gott bei der Taufe im Jordan beglaubigt und durch seinen Tod und Auferstehung hindurch zum Welterlöser gemacht hat, ist wirkliche Hoffnung und Rettung für den Menschen möglich. Glaubst Du das? Glaubst Du an Jesus? Hast Du Jesus aufgenommen? Im Johannesevangelium lesen wir: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36. Durch den Glauben an Jesus bekommen wir ewiges Leben. Ansonsten bleiben wir unter dem Zorn Gottes. Wer noch kein ewiges Leben hat, den möchte ich bitten zu Jesus zu kommen. Glaube an ihn. Ändere deine Gesinnung und bekenne deine Sünden. Gott will Dir ewiges Leben schenken! Das ist auch wirklich der einzige Grund weshalb sich Jesus hinrichten liess. Aus seiner fast unfassbaren Liebe zu Dir, liess er sich hinrichten, damit will er Dich und mich, erlösen, und er will Dir ewiges Leben schenken. Gerne bin ich bereit bei diesem Schritt behilflich zu sein.
Das Bekenntnis in uns
Johannes schliesst diesen Abschnitt mit dem Satz: Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. 1.Joh.5,13. Ewiges Leben, ist nicht eine erfahrungsmässig feststellbare Tatsache, sondern eine im Glauben erkennbare Wirklichkeit. Dass der Geist in uns Zeugnis gibt ist deshalb nicht so zu verstehen, als ob die Glaubenden frei werden vom Wort der Verkündigung und somit vom geschriebenen Wort. Sondern die Übereinstimmung mit dem Wort Gottes in Gedanken und im Handeln zeigen auf, dass wir das Zeugnis in uns haben. Wir glauben dem Wort Gottes und halten daran fest auch dann, wenn wir nichts sehen und nichts spüren. Darum schreibt ihnen Johannes, damit sie sich daran festhalten sollen. Er sagt nicht: Seht auf Eure Erlebnisse mit Jesus, damit ihr erkennt, dass ihr das ewige Leben habt, - nein, er schreibt: Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. 1.Joh.5,13.
Wir machen viele Erfahrungen in unserem Leben, gute und schlechte. Wir erleben Führungen, die uns dankbar stimmen gegenüber Gott. Aber wir müssen ganz nüchtern sehen, dass viele Menschen gute und schlechte Erfahrungen machen. Viele sind in ihren Berufen erfolgreich, ohne an Jesus zu glauben. Vielen Menschen ist das Leben gut gesinnt. Wenn wir die Bestätigung für unseren Glauben, aus den Erfahrungen ziehen wollen, die wir machen, dann sind wir wie treibende Bote, die einem Sturm hilflos ausgeliefert sind. Die Tatsache, dass wir an Jesus glauben genügt, um gewiss zu sein, dass wir ewiges Leben haben. Ich brauche keine besonderen Gaben, obwohl dies wünschenswert wäre. Ich brauche keine besondere Begegnung mit Gott. Ich muss kein Wunder erlebt haben. Ich muss nicht von meiner Krankheit geheilt werden, auch wenn dies jedem zu gönnen ist. Nichts von dem brauche ich, um ewiges Leben zu haben. Einzig der Glaube an den richtigen Jesus verbürgt mir, dass ich das ewige Leben habe. Und dass ich das glauben kann, macht deutlich, dass der Heilige Geist in mir wohnt und deshalb das Zeugnis in mir ist.
Schluss
Gott selbst bestätigt seinen Sohn. Er macht uns allen deutlich, dass Jesus aus Nazareth, der in Bethlehem auf die Welt kam, sein Sohn ist. Jesus, welcher der Christus ist, ist am Kreuz für unsere Sünden gestorben. Gott selbst liess sich ans Kreuz schlagen. Wer an diesen Jesus glaubt, der hat das ewige Leben. So wollen wir diesem einen Jesus treu bleiben, ihm allein unser Vertrauen schenken. Egal wieviele Jesusbilder noch entworfen werden. Egal wieviele Spekulationen angestellt werden. Spekulationen kommen und gehen. Jesus der in Wasser und Blut gekommen ist, bleibt in alle Ewigkeit. Amen
_ (1) SonntagsZeitung, 18.Okt.1992, S. 27.