Einführung und Kontextualisierung des Predigttextes
Das ist ein Text, den die BU-Jugendlichen mit zu verantworten haben. Ich bin also mit diesem Text konfrontiert worden: „Matthias, das darfst du heute predigen.“
Als ich mir den Text angeschaut habe, wurde mir deutlich, dass dies wahrscheinlich einer der Texte ist, der besser als fast jeder andere im Alten Testament die Botschaft des Alten Testaments – und im Prinzip die Botschaft der ganzen Bibel – auf faszinierende Weise zusammenfasst und sehr bildhaft darstellt.
Meine Hoffnung ist, dass wir beim Verstehen der Botschaft der ganzen Bibel, vor allem des Alten Testaments, erkennen, was für einen wunderbaren Gott wir haben. Einen Gott, der uns hineinruft in eine ganz innige und liebevolle Beziehung mit ihm.
Heute wollen wir uns die ersten drei Kapitel aus dem Propheten Hosea anschauen. Wenn Sie mitlesen möchten, finden Sie den Text in den ausliegenden Bibeln auf Seite 863. Keine Sorge, ich werde nicht alle drei Kapitel vorlesen. Das übernehmen die BU-Kinder und Jugendlichen, und zwar abschnittsweise.
Hosea 1: Symbolische Ehe als Zeichen der Untreue Israels
Der erste Abschnitt, den wir betrachten wollen, ist Kapitel 1. Anna Kelber wird uns diesen Abschnitt vorlesen. Anna, kommen Sie doch nach vorne und lesen Sie uns Hosea 1 vor.
Hoseas Ehe als Zeichen für die Untreue Israels
Dies ist das Wort des Herrn, das zu Hosea, dem Sohn Beris, geschehen ist, zur Zeit der Könige Hosea, Jotham, Ahas und Hiskia von Juda sowie zur Zeit Jerobäams, des Sohnes Jos, des Königs von Israel.
Als der Herr anfing, durch Hosea zu reden, sprach er zu ihm: „Geh hin und nimm ein Hurenweib und Hurenkinder, denn das Land läuft vom Herrn weg der Hurerei nach.“
Hosea ging hin und nahm Gomer, die Tochter Diblaims, zur Frau. Sie war schwanger und gebar ihm einen Sohn.
Da sprach der Herr zu ihm: „Nenne ihn Jezreel, denn es ist nur noch eine kurze Zeit, dann will ich die Blutschuld von Jezreel am Hause Jehu heimsuchen und mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen. Zur selben Zeit will ich den Bogen Israels zerbrechen in der Ebene Jezreel.“
Gomer wurde erneut schwanger und gebar eine Tochter. Der Herr sprach zu Hosea: „Nenne sie Loruhama, denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, sondern ich will sie wegwerfen. Doch über das Haus Juda will ich mich erbarmen und ihnen helfen durch den Herrn, ihren Gott. Ich will ihnen aber nicht helfen durch Bogen, Schwert, Rüstung, Rost und Wagen.“
Als Loruhama entwöhnt war, wurde Gomer wieder schwanger und gebar einen Sohn. Der Herr sprach: „Nenne ihn Loami, denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht euer Gott sein.“
Historischer Hintergrund und Bedeutung der Prophezeiung
Wenn Hosea vorgestellt wird, sehen wir, dass er der Sohn Beris ist. In Vers 1 wird beschrieben, dass er das Wort des Herrn zu einer bestimmten Zeit empfangen hat. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch die Herrschaft bestimmter Könige in den beiden Ländern Juda und Israel.
Den meisten von uns ist wahrscheinlich klar, dass Juda und Israel einst ein Volk waren. Dieses Volk war das Volk Israel, Gottes erwähltes Volk. Nach dem Tod von König Saul im Jahr 926 v. Chr. zerfiel dieses Reich jedoch. Der Norden wandte sich vom Süden ab.
Der Süden war der Ort, an dem der Tempel stand, in Jerusalem. Dort herrschte das Königsgeschlecht, das von Gott eingesetzt war, das Haus David. Nach dem Tod von Salomo kam es zur Trennung des Reiches. Es entstanden zwei Reiche: das Nordreich, das sich Israel nannte, und das Südreich, Juda.
Das Nordreich war sehr rebellisch. Hosea wurde zu diesem Nordreich gesandt. Wahrscheinlich stammt er selbst aus dem Nordreich. Die Hauptadressaten seiner Botschaft sind die Menschen dieses Nordreichs.
Durch die Königsherrschaften können wir die Zeit, in der Hosea wirkte, ungefähr eingrenzen. Es war etwa zwischen 760 und 700 vor Christus.
Der ungewöhnliche Auftrag Gottes an Hosea
In Vers 2 lesen wir, dass Hosea einen ungewöhnlichen Auftrag erhält. Er soll nicht, wie es bei den Propheten sonst typisch ist, in Worten etwas verkünden – das schon –, sondern er soll es durch sein Leben ausdrücken. Gott sagt ihm gewissermaßen: „Spiele dem Volk auf der Bühne des Lebens etwas vor.“ Er soll ihnen etwas über Gott und über das Volk selbst veranschaulichen.
Dazu soll Hosea eine Frau nehmen, und zwar eine Frau, die als Hurenweib beschrieben wird. Das bedeutet, sie war entweder zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits Prostituierte oder – wahrscheinlicher – sie würde es noch werden. Denn die Hurenkinder hat er erst noch gezeugt. Das Hurenweib und die Hurenkinder sind also das, was noch geschehen sollte.
Hosea tut, was ihm aufgetragen wird. Er findet in Gomer eine Frau, heiratet sie und verdeutlicht damit symbolisch, was Gott mit dem Volk Israel getan hat. Gott hatte sich das Volk Israel zu seiner Frau, zu seiner Braut, zu seiner Geliebten genommen. Er hatte sich ein Volk aus den Völkern der Welt ausgesucht und sich in besonderer Weise diesem Volk zugewandt.
Schon hier steckt drin, dass diese Frau, genauso wie das Volk Israel, ihrem Mann Hosea beziehungsweise Gott nicht treu sein würde. Das war von Anfang an klar, so wie es Gott von Anfang an klar war, dass Israel ihm nicht treu sein würde.
Hosea soll also durch diese Eheschließung exemplarisch dem Volk vorführen: „Ich und Gomer, das ist wie Gott und ihr.“ Er heiratet Gomer, und sie bekommen einen Sohn. Wieder greift Gott ein und sagt, dieser Sohn soll einen bestimmten Namen erhalten. Gott bestimmt, dass der Sohn Jezrel heißen soll.
Dieser Name hat eine prophetische Bedeutung, die sofort erklärt wird: „Ich nenne ihn Jezrel, denn es ist nur noch eine kurze Zeit, dann will ich die Blutschuld von Jezrel heimsuchen im Hause Jehu und mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen.“
Das Haus Jehu, von dem hier die Rede ist, ist ein Königsgeschlecht. Jehu selbst hat die Blutschuld, von der hier die Rede ist, in Jezrel verursacht. Etwa hundert Jahre bevor Hosea diese Worte schreibt, hat Jehu einen Putsch angezettelt – einen Aufstand, eine Verschwörung gegen den damals herrschenden König in Israel. Er hat den König und seine ganze Familie ausgerottet; siebzig Menschen wurden getötet. Das ist die Blutschuld, die hier gemeint ist.
Die Nachkommen Jehus sitzen immer noch auf dem Thron. Es handelt sich also um eine Erbfolge: Die Söhne und Enkel Jehus waren die nächsten Könige. Sie waren allesamt schlechte Herrscher und führten das Volk nicht im Sinne Gottes. Eigentlich sollte der König in Israel als Stellvertreter Gottes über Gottes Volk herrschen. Doch stattdessen führten sie das Volk weg von Gott. Das Volk wurde immer untreuer, und die Könige immer schlechter.
Jetzt sagt Gott, dass durch den Sohn Jezrel – dessen Name symbolisch die Blutschuld in diesem Tal, das denselben Namen trägt, enthält – diese Schuld bald gerichtet wird. Das Königsgeschlecht wird ein Ende finden, und das ganze Volk soll gerichtet werden.
Die prophetische Bedeutung von Jezrel ist doppelt: Es beschreibt nicht nur einen Ort, an dem einst etwas Schlimmes geschah, sondern der Name bedeutet auch „Zerstreuung“. Gott kündigt also durch den Sohn Jezrel Gericht und Zerstreuung des Volkes an.
Gomer bekommt noch zwei weitere Kinder. Es ist nicht ganz klar, ob Hosea noch der Vater ist oder ob sie inzwischen tatsächlich Hurenkinder hat, das heißt, ob sie untreu geworden ist und Kinder von einem anderen Mann bekommen hat. Auf jeden Fall nimmt Hosea sie weiterhin als seine Kinder an und gibt ihnen Namen, so wie Gott es ihm sagt.
Zuerst wird ein Mädchen geboren, das Lo-ru-hama heißt. „Lo“ bedeutet „nicht“, „ru-hama“ bedeutet „barmherzig“ oder „gnädig“. Also „die Unbegnadigte“ soll sie heißen. Ein seltsamer Name, nicht? Stell dir vor, deine Kinder würden „der Zerstreute“ und „die ohne Gnade“ heißen. Aber das ist Programm.
Gott sagt: „Nenne sie Lo-ru-hama, denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, sondern ich will sie wegwerfen.“
Dann kommt das dritte Kind, ein Sohn, der Lo-Ami heißt. Wieder bedeutet „Lo“ „nicht“, „Ami“ heißt „mein Volk“. Also „nicht mein Volk“. Ein dritter seltsamer Name. Gott sagt: „Nenne ihn Lo-Ami, denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der eure sein.“
Wir sehen also, dass diese Namen eine große Bedeutung haben. Gott gibt Hosea einen ungewöhnlichen Auftrag: Er soll ein Hurenweib heiraten und drei Kinder bekommen, die alle Namen tragen, die etwas verkünden. Das ist die große Bühne des Lebens, auf der Gott etwas verdeutlicht: Er kündigt Gericht über Israel an.
Damit ist der erste Akt dieses Schauspiels erst einmal vorüber.
Hosea 2: Gottes Anklage und zugleich Gnade gegenüber Israel
In Kapitel 2 folgen nun Reden Gottes. Hosea tut hier das, was typisch für die Propheten ist: Er spricht Worte, die Gott ihm gibt und die er verkünden soll.
Kapitel 2 ist somit eine lange Rede Hoseas, die aus drei Teilen besteht. Am Anfang und am Ende finden sich Abschnitte, in denen erstaunliche Gnade zum Ausdruck kommt. Im Zentrum steht jedoch ein ausführlicher Bericht, der vor allem die Anklage und das Gericht Gottes über Israel thematisiert.
Diese Anklage wird sprachlich in Form gebracht als eine Klage Hoseas gegen seine Frau Gomer. Dies ist der Text, auf den wir jetzt als nächstes hören wollen, um das Verständnis des Buches Hosea zu vertiefen.
Monika Zeidler wird uns nun Kapitel 2, die Verse 4 bis 15, vorlesen.
Gottes Anklage gegen das treulose Israel
Gott zieht das treulose Israel zur Rechenschaft. Er fordert von ihr: „Du bist nicht meine Frau, und ich bin nicht dein Mann. Darum sollst du die Zeichen deiner Hurerei von deinem Angesicht wegnehmen und die Zeichen deiner Ehebrecherei zwischen deinen Brüsten, damit du nicht nackt ausziehst und dich so hinstellst, wie du warst, als du geboren wurdest. Ich will dich nicht machen wie eine Wüste und wie ein dürres Land, und ich will dich nicht vor Durst sterben lassen. Auch will ich mich nicht ihrer Kinder erbarmen, denn sie sind Hurenkinder, und ihre Mutter ist eine Hure.
Die, die sie geboren hat, treibt es schändlich und sagt: ‚Ich will meinen Liebhabern nachlaufen, die mir mein Brot und Wasser geben, Wolle und Flachs, Öl und Trank.‘ Darum siehe, ich will ihr den Weg mit Dornen versperren und eine Mauer ziehen, damit sie ihren Pfad nicht finden kann.
Wenn sie ihrem Liebhaber nachläuft, soll sie ihn nicht finden. Wenn sie ihm nachläuft, soll sie ihn nicht einholen können. Wenn sie nach ihm sucht, soll sie ihn nicht finden. Dann wird sie sagen: ‚Ich will wieder zu meinem früheren Mann gehen, denn damals ging es mir besser als jetzt.‘
Aber sie will nicht erkennen, dass ich es bin, der ihr Korn, Wein und Öl gegeben hat und viel Silber und Gold, das sie dem Baal zu Ehren gebraucht haben. Darum will ich mein Korn und meinen Wein mir wieder nehmen zu seiner Zeit und meine Wolle und meinen Flachs ihr entreißen, womit sie ihre Blöße bedeckt.
Dann will ich ihre Scham vor den Augen ihrer Liebhaber aufdecken, und niemand soll sie aus meiner Hand erretten. Ich will ein Ende machen mit allen ihren Freunden, Festen, Neumonden, Schabbaten und allen ihren Feiertagen. Ich will ihre Feigenbäume und Feinstöcke verwildern lassen, weil sie sagt: ‚Das ist mein Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben.‘
Ich will eine Wildnis aus ihnen machen, dass die Tiere des Feldes sie fressen sollen. So will ich an ihr die Tage der Baale heimsuchen, an denen sie Räucherwerk darbringt, Opfer bringt und sich mit Stirnreifen und Halsbändern schmückt und ihren Liebhabern nachläuft, mich aber vergisst, spricht der Herr.“
Danke, Monika.
Die wiederkehrende Untreue Israels und Gottes Treue
In dieser Rede kündigt Gott nun noch einmal in Worten durch Hosea an, was er zuvor bereits durch das Schauspiel seiner Ehe und Kinder zum Ausdruck gebracht hat.
Wir sehen hier, dass Gott in dieser gesamten Anklage deutlich macht, dass Gomer für Hosea und Israel gegenüber Gott in schlimmster Weise untreu geworden ist. Die Anklage ist völlig klar: eine untreue Frau, ein untreues Volk. Das ist tatsächlich die Beschreibung, die wir im gesamten Alten Testament finden. Es ist eine Zusammenfassung der Geschichte von Gott und Israel.
Gott hatte Israel erwählt und überhaupt erst zu einem Volk gemacht. Er hatte sich einen Mann genommen, Abraham, und dessen Frau Sarah – damals noch Abraham und Sarai – und hatte ihnen versprochen, dass aus Abraham ein ganzes Volk entstehen würde, das er segnen will und in ein gelobtes Land bringen möchte. Abraham und Sarai glaubten ihm nicht und lachten über das, was Gott gesagt hatte. Sie taten sich schwer, Gott zu vertrauen. Doch Gott tat, was er verheißen hatte. Sie bekamen ein Kind, und dieses Kind hatte weitere Kinder. So entwickelte sich langsam ein Volk.
Dann geriet das Volk in Sklaverei. Doch Gott versprach dem Volk: „Ich werde euch befreien, ich habe es euch zugesagt, ich bringe euch in ein gelobtes Land.“ Und er befreite Israel auf fantastische Weise aus der Sklaverei in Ägypten.
Doch was tut das Volk auf dem Weg zum gelobten Land? Es klagt, murrt, misstraut und wendet sich von Gott ab. Es macht sich sogar ein goldenes Kalb. Doch Gott bleibt treu und führt sein Volk weiter bis zum gelobten Land.
Gott will der König und Herr seines Volkes sein. Doch das Volk sagt: „Oh, wir wollen nicht dich, wir wollen einen König, so wie die anderen Völker, einen stattlichen König.“ Gott gibt ihnen, was sie wollen. Sie erhalten König Saul, einen schlechten König. Doch in seiner Gnade verwirft Gott das Volk nicht. Er bleibt treu und beruft einen besseren König: König David.
Gottes Volk lebt an Gottes Ort unter Gottes Herrschaft und Segen. Alles scheint wunderbar zu sein. Das Volk könnte Gott feiern und mit ihm leben. Doch es wendet sich wieder von ihm ab. Die Könige werden untreu, das Volk spaltet sich. Das Nordreich wendet sich von Gott ab und macht alles anders, als Gott es will.
Untreu, untreu, untreu – Betrug, Ehebruch, Hurerei, Götzendienst, Götzendienst, Götzendienst. Gott aber bleibt treu. Er wendet sich nicht ab, sondern sendet Propheten um Propheten zu seinem Volk. Sie rufen das Volk zurück und sagen: „Kehrt um, kehrt um!“ Und immer ist auch eine Botschaft von Hoffnung dabei. Doch das Volk bleibt untreu.
So kommt es schließlich dazu, dass Gott das tut, was nach menschlichem Ermessen längst überfällig war: Er richtet sein Volk. Letztendlich zerstreut und verwirft er es, so wie es durch Hosea und Gomer angekündigt wurde.
Das Nordreich Israel wird von den Assyrern besiegt. Die Assyrer vertreiben oder vermischen die Völker und tun das, was sie immer getan haben: Sie zerstreuen das Volk. Das heißt, es gibt überall nur noch einige Israeliten, zerstreut, ohne Gnade, nicht mehr sein Volk. Alles, was im Namen „Israel“ steckt, geschieht.
Dies geschah im Jahr 722 v. Chr. Die Prophetie durch Hosea und Gomer wurde nicht lange nach Hoseas Rede in die Tat umgesetzt. Gottes Gericht kam.
Die Herausforderung der persönlichen Identifikation mit der Geschichte
Ich glaube, wenn wir uns selbst hinterfragen und überlegen: Wenn ich Hosea wäre, ein Ehemann, dessen Frau immer wieder wegläuft, wahrscheinlich mit anderen Kindern zeugt, das, was ich ihr gebe, an andere weitergibt und später nicht einmal mehr erkennt, dass es von mir stammt, sondern es den anderen zuschreibt – wie würden wir reagieren?
Wenn wir eine Ehepartnerin hätten, die uns ständig ins Gesicht spuckt und fremdgeht, wie würden wir darauf reagieren?
Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist nicht das Gericht, das Gott durch Hosea verheißt. Vielmehr ist es bemerkenswert, dass das Gericht nicht das letzte Wort ist. Ja, Gott ist vollkommen gerecht, und so richtet er das untreue, gottentfremdete Volk Israel.
Doch das Faszinierende an Kapitel 2 ist, dass um diese Gerichtsrede herum Worte voller Gnade, Hoffnung und Zuversicht stehen. Schon zu Beginn von Kapitel 2, in den ersten drei Versen, gibt es eine kurze Andeutung auf eine Zeit der Gnade. Am Ende von Kapitel 2, wirklich in der zweiten Hälfte des Kapitels, findet sich eine Botschaft voller Gnade und Wiederherstellung.
Philipp Delgado wird uns nun diesen Text vorlesen: Hosea 2,16-25.
Gottes Treue und die Verheißung der Wiederherstellung
Gottes Treue überwindet Israels Untreue. Darum sagt der Herr: „Siehe, ich will sie locken und in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden. Dann will ich ihr von dort ihre Weinberge geben und das Tal Achor zum Tor der Hoffnung machen. Dorthin wird sie willig folgen, wie zur Zeit ihrer Jugend, als sie aus Ägyptenland zog.“
Alsdann spricht der Herr: „Du wirst mich nicht mehr Wal nennen, sondern mein Mann. Ich will den Namen Wal von ihrem Munde wegtun. Man soll ihrer Namen nicht mehr gedenken. Zur selben Zeit will ich für sie einen Bund schließen mit den Tieren auf dem Felde, mit den Vögeln unter dem Himmel und mit dem Gewürm des Erdbodens. Ich will Bogen, Schwert und Rüstung im Land zerbrechen und sie sicher wohnen lassen.
Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit. Ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit, Recht, Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Treue will ich mich mit dir verloben, und du wirst den Herrn erkennen. Zur selben Zeit will ich erhören, spricht der Herr. Ich will den Himmel erhören, und der Himmel soll die Erde erhören. Die Erde soll Korn, Wein und Öl geben, und diese sollen Israel erhören.
Ich will ihm das Land einsäen und mich erbarmen über Lo-Ruhammer. Ich will zu Lo-Ami sagen: Du bist mein Volk, und er wird sagen: Du bist mein Gott.“
Hosea verkündet diese Botschaft in einer Situation, in der das eigentlich nicht zu erwarten ist. Es ist nicht normal, es ist ungewöhnlich und erstaunlich. Doch er tut das, was die Propheten im Alten Testament immer wieder tun. Wer die Propheten liest, hört vor allem Ermahnungen und Gerichtsworte, aber immer auch eine Botschaft der Gnade und Hoffnung. Das Gericht ist nie das letzte Wort. Nach dem Gericht, nach der Zeit des Zorns, kommt eine Zeit der Gnade.
Darauf weist uns Hosea hier hin. Gott ist nicht nur der vollkommen gerechte Richter, sondern ein Gott voller Barmherzigkeit und Liebe. Das wird in diesem Abschnitt deutlich. Es geht hier nicht nur um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Es geht auch um Meer, Land und solche Dinge. Doch die Sprache der Beziehung von Mann zu Frau klingt immer noch durch.
Gott will um sein Volk werben. Er will sich sanft ihm zuwenden, es für sich gewinnen und sich neu verloben. Immer wieder heißt es: „Ich will mich verloben, wir werden wieder eins sein, wir werden zusammenkommen.“ Gott wirbt um das Volk, um die Menschen.
Das müsste er nicht tun. Gott ist allmächtig. Er könnte das Volk richten oder zurechtweisen und am Ende sagen: „Ich habe doch Recht gehabt.“ Das wäre wahrscheinlich unsere menschliche Einstellung. Er könnte sagen: „Na gut, jetzt habe ich euch geholfen, jetzt schuldet ihr mir etwas.“ Aber das ist nicht das, was Gott tut.
Gott will nicht Recht haben. Er will sich nicht mit seiner Macht durchsetzen. Nein, er möchte eine Liebesbeziehung. Er wirbt und sagt: „Komm zurück, komm zurück! Und wenn es dir ganz schlecht geht und es nirgends mehr weitergeht, hier bin ich, komm zu mir, komm zu mir!“
Er zeigt auch, was die Namen seiner drei Kinder bedeuten. Diese Namen haben eine symbolische Bedeutung, die weit über das Gericht hinausgeht. Jesriel heißt „zerstreuen“, aber es bedeutet auch „säen“. Mit der gleichen Handbewegung, mit der man zerstreut, sät man auch.
Gott sagt hier nicht nur, dass er das Volk zerstreuen wird, sondern dass er etwas aussäen wird, damit ein großes Volk entsteht. Gott sät aus. Er sät sein gutes Wort, das Evangelium. So wird er viele Menschen zu einem großen Volk machen. Gott sät aus, Jesriel, und so wird ein großes Volk für Gott entstehen.
Gnade: Gott wird nicht mehr ohne Erbarmen sein, Lo-Ruhammer. Nein, er wird sich in großer Barmherzigkeit und Gnade dem Volk zuwenden. Das „Lo“ wird gestrichen, nur noch „Ruhammer“, Gnade. Und das Volk, das er verworfen hat, Lo-Ami – „nicht mein Volk“ –, wird zu Ami, „mein Volk“.
Gott streicht das Nein weg. Er vertreibt alles, was schlecht war und ihn von den Menschen getrennt hat, weil die Menschen sich von ihm losgelöst hatten. Gott geht hin, legt seinen Zorn beiseite und lässt seine Gnade hervorkommen. Er nimmt sein Volk wieder an.
Das ist das, was Gott tut. Das ist das, was Gott tut für ein Volk, für Menschen, die ihn ignoriert haben, die gegen seinen Willen gehandelt haben und ihm immer wieder untreu geworden sind. Aber Gott ist treu, er ist gnädig.
Hosea 3: Gottes Langmut und die Rückgewinnung seines Volkes
Ihr Lieben, ich hoffe, uns fällt ins Auge und dringt tief in unser Herz, wie außergewöhnlich, faszinierend und großartig die Liebe Gottes ist. Wie groß die Gnade Gottes ist, dass er die Menschen nicht verwirft, sondern sich ihrer wieder annimmt und sogar um sie wirbt.
Ich hoffe, wir haben uns noch nicht zu sehr daran gewöhnt zu wissen, dass unser Gott ein gnädiger Gott ist. Das wissen wir. Das ist außergewöhnlich und großartig.
Weil das Volk Israel das vielleicht gar nicht begreifen kann, wie großartig diese Worte sind, sagt Gott jetzt zu Hosea: Pass auf, wir spielen dem Volk noch einmal auf der Bühne des Lebens den zweiten Akt vor. Das ist Kapitel zwei.
Wir wollen nun in diesem zweiten Akt hören, wie Gott seine untreue Frau annimmt, sie freikauft von der Hurerei. Samuel Ogotschi wird uns Kapitel drei vorlesen.
Gottes Rückkauf des untreuen Volkes
Gottes Langmut wird sein Volk zurückgewinnen. Der Herr sprach zu mir: Geh noch einmal hin und wirb um eine bulerwische und ehebrecherische Frau, so wie der Herr um die Israeliten wirbt, obwohl sie sich fremden Göttern zuwenden und Kern und Traubenkuchen lieben.
Ich kaufe sie für fünfzehn Silberstücke und fünfzehn Scheffel Gerste. Dann sprach ich zu ihr: Lange Zeit sollst du bleiben, ohne zu huren und ohne einem Mann anzugehören. Auch ich will nicht zu dir eingehen.
Denn lange Zeit werden die Israeliten ohne König und ohne Obere bleiben, ohne Opfer, ohne Steinwahl, ohne Evo und ohne Hausgott. Danach werden sich die Israeliten bekehren und den Herrn, ihren Gott, und ihren König David suchen. Sie werden mit Zittern zu dem Herrn und seiner Gnade kommen in letzter Zeit.
Ja, hier auf der Bühne des Lebens wird noch einmal vorgespielt, wie Gott sich seinem Volk zuwendet und es wieder annimmt. So wie Hosea seine Goma wieder zu sich nimmt, die Frau, die ihm so untreu war.
Aber Gott lässt nicht locker. Das Ganze führt letztendlich zu einer zweiten Hochzeit.
Die Bedeutung der Hosea-Geschichte für unser Leben heute
Was hat das alles jetzt mit uns zu tun?
Das ist zunächst die Geschichte von einem Mann und einer Frau und ihren drei Kindern. Letztlich ist es die Geschichte von Gott und seinem Volk Israel damals. Aber es ist auch unsere Geschichte, denn Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Gott ändert sich nicht. Die erstaunliche Liebe, die große Gnade und die große Geduld, die uns Gott durch Hosea zeigt, sind immer noch Wesensbestandteil unseres Gottes.
Kennst du diesen Gott der Liebe? Kennst du diesen treuen und gnädigen Gott? Gott ist der größte Liebhaber aller Zeiten. Nichts und niemand kann auch nur annähernd mit ihm mithalten. Das ist das Erste, was wir bedenken sollten: Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Das ganze Ausmaß seiner Liebe werden wir erst verstehen, wenn wir erkennen, wo wir selbst in diesem Bericht stehen. Mal ganz ehrlich: Wir sind doch von Natur aus alle wie Gomer. Wer von uns ist Gott gegenüber immer treu? Von Natur aus, von unserer eigentlichen Gesinnung her, sind wir doch alle Rebellen gegen Gott. Wir tun, was wir wollen, und nicht, was Gott will.
Wir werden ihm untreu, obwohl er unser Schöpfer und Herr ist, obwohl er uns gemacht hat und wir sein Eigentum sind. Wir wenden uns von ihm ab. Wir machen alle möglichen Dinge zu Götzen. Das menschliche Herz, hat Calvin einmal gesagt, ist eine Götzenfabrik. Ich glaube, wir alle wissen, dass das stimmt.
Wir haben alle Dinge in unserem Leben, die mit Gott konkurrieren und manchmal seinen Platz einnehmen. Das heißt, wir wenden uns immer wieder von Gott ab. So ist die Hure Gomer in gewisser Weise eine passende Repräsentantin aller Menschen.
Deshalb sind wir alle von Natur aus lo ami, lo ruhama – von Natur aus haben wir keinen Anspruch auf Gottes Gnade. Wir sind unter seinem gerechten Zorn, das sagt die Bibel, weil wir uns von ihm abgewandt haben. Von Natur aus sind wir nicht sein Volk. Von Natur aus sind wir diejenigen, die keine Gnade kennen und nicht sein Volk sind.
Aber Gott erklärt uns hier, dass er aus Loami – aus Nicht-mein-Volk – Ami macht, aus Nicht-Begnadigten Ruhama. Das Faszinierende ist: Man könnte jetzt denken, das galt nur damals Israel. Aber wenn wir ins Neue Testament schauen, sehen wir, dass der Apostel Paulus und der Apostel Petrus genau diese Worte aus Hosea aufgreifen.
Sie sagen: Übrigens gilt das auch uns Heiden, uns, die wir nie wirklich Israel waren. Wir, die wir nie sein Volk waren, sind jetzt sein Volk. Wir sind Kinder des lebendigen Gottes. Dabei zitieren sie aus Hosea 2.
Gottes Kinder sind alle, die Jesus Christus als ihren Herrn kennen. Das ist die Lehre des Neuen Testaments. Was Hosea hier ankündigt und andeutet, erklären uns die Apostel im Neuen Testament: Gott ist ein Gott der Gnade, der aus Menschen, die einst nicht zu ihm gehörten, die einst Gomer waren, sein Volk macht. Er begegnet ihnen in Gnade, wenn sie sich im Glauben ihm zuwenden.
Wir sehen außerdem, dass in Hosea 2, Vers 2, Gott schon verkündet hatte, dass er sein Volk eines Tages unter einem Haupt zusammenbringen will. Ganz am Ende, in Kapitel 3, Vers 5, wird deutlich, dass dieses Haupt König David ist.
Das ist etwas seltsam, denn König David war schon lange tot, als Hosea das prophezeit hat. König David steht exemplarisch für einen guten König, einen König nach dem Herzen Gottes. Dieser gute König, unter dem alles zusammenkommen wird, ist Jesus Christus.
Hosea weist uns schon auf ihn hin, damit wir in ihm Erbarmen finden können und zu Gottes Volk werden.
Gottes Liebe und Erlösung durch Jesus Christus
Und wie tut er das? Nun, er tut es genau so, wie uns Hosea mit Gomer vormacht – im Auftrag Gottes. Wir alle, wie Gomer, haben rebelliert.
Und was tut Gott? Er wendet sich nicht ab, sondern kommt zu uns in Jesus Christus. Er kommt zu denen, die von ihm weggelaufen sind, die sich von ihm abgewandt haben. Er kommt zu uns und lebt das perfekte Leben voller Liebe. Ja, er wirbt förmlich um uns in Jesus Christus und bietet uns ein attraktives Leben an.
Aber die Menschen damals wie heute haben zu viel Gomer in sich. Sie erkennen diese Liebe nicht. So wurde Jesus verworfen, ans Kreuz genagelt und verspottet.
Doch Gott hat das alles im Griff. Er wusste das von Anfang an. Gott kannte Israel, bevor er es zu seinem Volk machte, ja, bevor es überhaupt ein Volk war. Und Gott kennt uns schon, bevor er uns Leben gibt. Er wusste, was geschehen würde.
Ja, in der Tat, das war sein großer Plan. Denn was tut er, indem er Jesus am Kreuz sterben lässt? Er tut genau das, was Hosea für Gomer tut.
Was soll Hosea tun? Er soll gehen und Gomer, die sich in die Prostitution begeben hat, freikaufen. Was tut Gott mit uns, die wir uns von ihm abgewandt haben? Er kauft uns frei.
Hosea tut das durch fünfzehn Silberstücke und fünfzehn Scheffel Gerste. Gott tut es durch das teure Blut seines lieben Sohnes. Er zahlt den Preis, um uns frei zu kaufen – wir sind versklavt unter der Sünde und dienen nicht Gott.
Er kauft uns frei und macht uns zu seinem Eigentum, damit wir ihm gehören. Und dann sehen wir, wie Gott uns nicht einfach nur als sein Eigentum nimmt, sondern wie er weiter wirbt, wie er weiter will.
Ich will in einem Bund mit euch leben, sagt Gott. Ich möchte nicht nur, dass ihr mir gehört und ich euch sage, was ihr tun müsst. Nein, ich will in Liebe mit euch leben. Ich will eine Ehebeziehung mit euch.
Ich möchte, dass ihr meine Liebe erkennt und anfangt, mich auch zu lieben. Ich will euer Herz verändern.
Und das bringt uns letztendlich zu einer ganz konkreten Frage, die uns dieser Text aus Hosea 1 bis 3 stellt: Wem gehört dein Herz? Kannst du dir jemanden liebevolleren vorstellen? Jemanden, der dich mehr lieben könnte als ein Gott, der, wie Hosea Gomer, ein Volk liebt – Menschen, die sich ständig von ihm abwenden?
Ermutigung und Anwendung für das persönliche Glaubensleben
Liebe Beula,
wenn es eine Lehre gibt, eine Lektion, von der ich hoffe, dass ihr sie aus dem biblischen Unterricht mitnehmt – nur eine Sache –, dann hoffe ich, dass es diese ist: Nichts und niemand in dieser Welt ist auch nur annähernd so gut und liebenswert wie Gott.
Ihr werdet viele Versuchungen erleben. Ihr seid jetzt in einem Alter, in dem ihr euch in einer Lebensphase befindet, in der vieles auf euch einstürmt. Beziehungen kommen, Versuchungen aller Art kommen. All das wird um euer Herz werben. Es wird einen Kampf um euer Herz geben: Was liebt ihr? Woran hängt ihr euer Leben? Denkt an Goma.
Die Dinge mögen kurzfristig sehr attraktiv erscheinen, viel spannender und besser als Gott. Doch sie führen euch nur bergab, weg vom wahren Segen. Wendet euch immer wieder Gott zu und erlebt, dass dort wahre Freiheit und wahre Freude sind. Dort erlebt ihr Liebe, die ihr sonst nirgends finden werdet. Bleibt nah bei Gott.
Ab heute seid ihr in gewisser Weise kirchenrechtlich erwachsen. Juristisch ist das vielleicht noch nicht der Fall, aber kirchenrechtlich ist es so. Mit dem Abschluss des biblischen Unterrichts im Alter von 14 Jahren seid ihr mündig. Wer es genau wissen will, kann Christian Stadt fragen. Er ist Richter und Jurist und kann das besser erklären. Ich weiß das nicht so genau.
Ich weiß aber, dass ihr kirchenrechtlich jetzt erwachsen seid. Das bedeutet, ihr müsst Verantwortung für euch selbst übernehmen. Ihr müsst sonntags nicht mehr zum BU, ihr könnt ausschlafen, zu Hause bleiben. Eure Eltern können euch immer weniger sagen – das haben sie wahrscheinlich schon gemerkt. Ihr müsst für euch selbst entscheiden: Will ich mich, wie Goma, erst einmal entfernen? Oder bleibe ich lieber gleich bei Gott? Bleibe ich in der Gemeinschaft der Gläubigen? Bleibe ich dort, wo Gottes Wort gepredigt wird, wo gebetet wird, wo man sich Gott zuwendet und sich von Gott korrigieren lässt?
Gott wirbt um euch, aber er zwingt euch nicht. Ich möchte euch diese Werbung Gottes weitergeben – und uns allen. Ich möchte uns alle fragen: Kennst du diesen Gott der Liebe? Wenn nicht, dann ist es mein Gebet für dich heute, dass du erkennst, wie sehr Gott dich liebt und wie sehr du ihn brauchst. Dass du erkennst, dass du deinen Lebensweg nicht immer so gehst, wie es gut und richtig ist. Dass du einen Gott der Gnade brauchst, der dich annimmt, auch wenn du gefallen bist, der dich annimmt, auch wenn du Mist gebaut hast.
Sag ihm das: Sag Jesus Christus, bitte nimm meine Schuld von mir. Gib sie ihm und vertraue darauf, dass er am Kreuz hing, um genau das zu tun – Schuld auf sich zu nehmen, die Schuld aller, die sie ihm geben. Dann folge ihm nach. Lass ihn der Herr deines Lebens sein, lass ihn dir den Weg weisen.
Gottes Liebe ist so groß, dass er dich in nichts hineinführt, was nicht gut für dich ist. Lerne, ihm zu vertrauen, und folge ihm nach.
Und für die vielen von uns, die ihn schon kennen, die wissen, dass er uns liebt und uns durch das Blut seines geliebten Sohnes erkauft hat, möchte ich neu ermutigen: Seht auf Goma und seht auf Hosea! Seht die große Liebe Gottes, seht die große Treue Gottes. Lasst euch neu füllen in eurem Herzen, damit wir neu brennen voller Liebe für Gott. Denn er ist absolut liebenswert.
Und wenn du da ein bisschen erkaltet bist, wenn Goma, die hier alle noch irgendwo ein bisschen in uns drinsteckt, Raum bekommen hat, wenn Gott vielleicht nicht mehr immer oberste Priorität hat, wenn du dich in manchen Dingen ein wenig von ihm abgewandt hast, dann möchte ich dir Mut machen: Wende dich ihm wieder zu! Gib ihm wieder oberste Priorität. Sei darauf bedacht, ihm zu gefallen – deinem Bräutigam. Mach dich schön für ihn, nicht äußerlich, sondern innerlich.
Nimm sein Werben an und lass die Verführer abblitzen, die da kommen. Die haben eh nichts zu bieten. Sie sehen vielleicht toll aus, aber innen drin ist nichts.
Ich möchte dich ermutigen – und jeden von uns –, wende dich Gott neu zu, heute und immer wieder. Gott ist ein Gott voller Treue und Geduld, voller Gnade und Liebe. Er weist keinen ab, der zu ihm kommt, nicht einmal eine Goma. Er wird dich immer wieder neu annehmen.
Wende dich ihm zu und erfahre, was es heißt, geliebt zu sein.
Schlussgebet
Und so möchte ich beten: Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du ein Gott bist, der über alle Dinge liebt. Dass du ein Gott bist, der so voller Treue und Geduld ist.
Du hättest dich deinem Volk nie offenbaren müssen. Du hättest es nie zu deinem Volk machen müssen. Und schon gar nicht hättest du dein Volk wieder annehmen müssen, nachdem es dich so betrogen hat.
Wir wissen, wir alle waren untreu, und wir werden immer wieder untreu sein. Wir leben allein aus deiner Gnade. So bete ich, dass du unsere Herzen anrührst.
Ich bete konkret für Anna, Monika, Samuel und Philipp. Herr, zeige ihnen deine Liebe. Hilf ihnen, zu erkennen, wie wunderbar du bist. Hilf ihnen, sich in dich zu verlieben – mehr als in jeden und alles andere.
Herr, so bitte ich dich: Segne sie auf ihrem Weg. Segne uns auf unserem Weg. Führe uns immer wieder nah an dich heran.
Danke für deine Treue und Geduld. Amen.
