Einführung in das Thema Leid und Verfolgung der Christen
Eine Woche mit dem ersten Petrusbrief liegt hinter uns. Petrus hat uns in das Schicksal der verfolgten Christen mit hineingenommen. Diese Christen lebten in Pontus, Galatien, Kappadokien, Asien und Bithynien – Regionen, die wir heute in der Türkei verorten würden.
Wir haben uns aus einer sehr komfortablen Position heraus, quasi vom Zuschauerrang, mit dem Thema Leid beschäftigt. Dabei lag der Schwerpunkt auf Leid durch Verfolgung: Leid, weil ich Jesus glaube, weil ich Jesus liebe, weil ich jemand bin, der sich von Herzen über Jesus freut und dem Evangelium gehorsam sein möchte. Leid, weil ich nicht überall mitmache, weil ich ausgegrenzt werde, Außenseiter bin, gemieden werde, man hinter meinem Rücken schlecht über mich oder über Christen redet, mich mobbt, verleumdet oder vielleicht sogar Schlimmeres tut.
Petrus schreibt über das Leid der verfolgten Kirche. Mir ist wichtig, dass wir, auch wenn es uns heute schwerfällt, dieses Thema richtig ernst zu nehmen, trotzdem die Lektionen daraus lernen – bevor es darauf ankommt, dass wir sie umsetzen müssen. Ich hoffe, dass uns das gelingt. Das ist mein Anliegen zum ersten Petrusbrief: dass wir nüchtern bleiben und sagen: Okay, es geht uns heute gut.
Wir sehen die Bilder von Geschwistern im Irak, denen nichts geblieben ist außer der Kleidung am Leib und einem schäbigen Zelt, das man wahrscheinlich nicht einmal mehr für das Sola-Festival verwenden würde, weil es den deutschen Standards für die Unterbringung von Jugendlichen auf Zeltlagern nicht entspricht. Mehr haben sie nicht.
Diese Bilder berühren uns vielleicht und bringen uns dazu, in uns zu gehen, unser Bankkonto anzuschauen und es zu plündern. Vielleicht rühren sie uns dazu, so zu werden wie die Christen in Mazedonien, die einen Schritt weitergegangen sind. Diese haben sich erst dem Herrn geschenkt und dann über das hinausgegeben, was sie sich eigentlich leisten konnten. Sie sagten: Wir müssen den Geschwistern in Jerusalem mit unseren Mitteln und darüber hinaus zur Verfügung stehen.
Vielleicht bewegt uns das alles. Und trotzdem: Selbst wenn wir diesen Schritt gehen – der für den durchschnittlichen evangelikalen Christen schon sehr weit wäre – selbst wenn wir noch einen Schritt weitergehen und tun, was Jesus sagt: „Verkauft eure Habe und gebt Almosen“ – ja, selbst wenn wir das täten, blieben wir Zuschauer.
Es ist am anderen Ende der Erde. Es erreichen uns Bilder. Und wenn wir ehrlich sind, ist die erste Betroffenheit über das, was dort passiert, fast schon einer Normalität gewichen. Man muss schon sehr emotional sein, wenn man zum zehnten Mal von den gleichen Gräueltaten liest und immer noch betroffen ist.
Mir geht es eher so: Ich lese dann nur noch die Überschrift und denke, mehr kenne ich schon. Ach, das iPhone 6 ist rausgekommen, schön, interessant, viel interessanter.
Versteht ihr? Aus dieser Position heraus betrachten wir das Thema Leid und verfolgte Christenheit. Trotzdem ist es wichtig, dass wir die Lektionen aus dem ersten Petrusbrief lernen. Und ich möchte heute Folgendes machen.
Überblick über die Lektionen aus dem ersten Petrusbrief
Ich möchte euch die Lektionen noch einmal vorstellen – für alle, die nicht dabei waren. Vielleicht bekommt ihr Lust, die Predigten nachzuhören. Unser Technik-Team ist gut aufgestellt und stellt euch alles in jeder gewünschten Form zur Verfügung, damit ihr es euch anhören könnt.
Für alle, die sagen: „Ich hätte es gerne im Internet zum Herunterladen“ – auf meiner Homepage wird es wahrscheinlich ab Mittwoch so weit sein, wenn alles gut geht. Dann könnt ihr die Predigten bei frogwords.de herunterladen, direkt aufs Handy, um sie unterwegs anzuhören – im Auto, im Bus oder einfach zum Mitnehmen.
Und falls du sagst: „Ich brauche aber die Kurzfassung“ – die gibt es jetzt. Neunzehn Punkte, die du dir unbedingt merken solltest, wenn du in Leid gerätst. 19 wichtige Punkte.
Die ersten drei Grundprinzipien zum Umgang mit Leid
Punkt eins bis drei
Erster Punkt: Gott kennt dein Leid. Wir haben über die Vorkenntnis Gottes gesprochen.
Zweiter Punkt: Dein Leid ist nötig. Das mag dir vielleicht nicht gefallen, aber genau das sagt Petrus.
Dritter Punkt: Es ist nur für eine kurze Zeit. Im schlimmsten Fall dauert es hundert Jahre, dann ist Game over.
Die ersten drei Punkte zusammengefasst: Gott weiß es, dein Leid ist nötig, und es ist nur für eine kurze Zeit.
Weitere wichtige Lektionen im Umgang mit Leid
Vierter Punkt: Leid ist dir zur Prüfung gegeben.
Fünfter Punkt, ganz wichtig und vielleicht der wichtigste im ersten Petrusbrief: Sei nüchtern, besonnen und behalte einen klaren Kopf im Leid. Was möchte das Leid? Das werden wir heute noch einmal sehen. Es möchte dich verwirren, in Angst versetzen und dir Ärger bereiten. Diese Zustände sind keine guten Ratgeber.
Sechster Punkt: Lebe heilig! Sei radikal im Kampf gegen die Sünde. Lebe auch mitten im Leid einen Gegenentwurf zu dem, wozu dich dein fleischlicher Impuls eigentlich treiben möchte. Nutze das Leid nicht als Ausrede, um weniger heilig zu leben als zuvor.
Siebter Punkt: Sei sozial. Bring dich in die Gesellschaft ein, tue Gutes und zieh dich nicht zurück. Lebe dort, wo Gott dich hingestellt hat, mit deinen Möglichkeiten als Zeuge Jesu Christi.
Achter Punkt: Wenn du schon leidest, dann leide nicht wegen Sünde, sondern für Jesus. Wenn es in deinem Leben Stress gibt, dann bitte nicht, weil du Böses tust, sondern weil du auf Jesu Seite stehst. Nicht, weil du dich unklug verhältst, sondern weil du sein Zeuge bist.
Neunter Punkt: Wenn du ins Leid kommst, schau auf Jesus. Er ist dein Vorbild im Leiden. Er hat die Bosheit der Menschen ertragen, ohne zurückzuschlagen – obwohl er es gekonnt hätte. Er hat sein Leben dem Vater im Himmel anvertraut. In Gethsemane sagte er: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“
Jesus hat ein Leben geführt, dem Leid nicht fremd war. Wenn du diesem Leben folgst, in den Fußstapfen Jesu gehst, wirst du irgendwann auch zum Kreuz kommen und Leid erfahren. Lass das Leid in deinem Leben, so wie bei ihm, nichts Fremdes sein. Lass dich nicht verwundern, sondern begreife, dass ein Leben mit Leid die wahre Gnade Gottes ist.
Das ist die einzige Art von Leben, die sich wirklich lohnt. Denn es ist die einzige Art von Leben, die sich auf die richtige Seite stellt und in das richtige Projekt investiert: das Reich Gottes zu bauen und ewige Werte zu schaffen – egal, was es kostet. Jesus hat uns das vorgemacht.
Halte Jesus, wenn du durch Leid gehst, in deinem Herzen heilig. Lass ihn niemals von diesem Platz, von diesem Thron deines Herzens, wo er die Nummer eins ist, verdrängen. Lass ihn dort nie durch die Widrigkeiten des Lebens heruntergeschoben werden.
Die Bedeutung der Gemeinschaft und des Umgangs mit Feinden
Zehhnter Punkt: Liebe deine Geschwister in der Gemeinde. Ich sage das noch zweimal: Liebe deine Geschwister in der Gemeinde, liebe deine Geschwister in der Gemeinde und hör nicht damit auf. Lern 1. Petrus 4,8 auswendig: „Vor allen Dingen aber habt untereinander eine anhaltende Liebe.“ Genau, vor allen Dingen! Wenn du in Leid gerätst, brauchst du die anderen. Sei einer, der da vorangeht.
Elfter Punkt: Einer von den ganz, ganz Wertvollen – das sind so Nuggets, so ein Goldkörnchen, das man findet, bei dem du sagst: Lern das, lern das jetzt, fang im Kleinen an, du wirst es brauchen. Der Punkt heißt: Segne deine Feinde, wünsche deinen Feinden Gutes, räche dich nicht, denk daran, was auf sie wartet, und bete, dass Gott in ihrem Leben Wunder tut.
Zwölfter Punkt: Freu dich! Woran soll ich mich freuen? Freu dich daran, dass dein Umgang mit Leid die Echtheit deines Glaubens herausstellt. Wenn du durch eine schwierige Zeit gegangen bist oder verfolgt wirst für das, was du mit Jesus tust, dann freu dich darüber, dass du zurückblicken kannst und sagen kannst: Mein Glaube ist echt, Halleluja! Das ist wichtig, weil nur echter Glaube rettet.
Freu dich daran, dass deine Freude, die du heute schon an Jesus hast, sich multiplizieren wird, wenn er wiederkommt. Weißt du, wenn du schon im Leid lernst, dich an Jesus zu freuen, wie viel mehr wird das sein, wenn er ohne Leid in einer Zeit, in der es nur noch Freude, Frieden und Gerechtigkeit gibt, vor dir steht. Freu dich heute schon an der Freude, die du haben wirst. Schön, oder?
Dritter Punkt: Freu dich daran, dass du eine lebendige Hoffnung hast, die weder die Zeit noch die Sünde noch der Tod dir jemals wiedernehmen kann. Es gibt mitten im Leid Grund zur Freude.
Dreizehnter Punkt: Fürchte dich nicht! Und wenn du dich doch fürchten willst, weil du sagst, ich kann ohne Furcht nicht leben, dann fürchte dich vor Gott. Vergiss die Ehrfurcht vor Gott nicht! Er ist Schöpfer und Richter und ist gegen die, welche Böses tun, auch wenn das Christen sind. Aber grundsätzlich gilt: Mitten im Leid, fürchtet euch nicht!
Vierzehnter Punkt: Sei Zeuge! Verkündige die Tugenden Gottes. Wenn du begeistert bist von deinem Gott, sag das anderen Leuten. Sei auf eine kompetente und sanftmütige Weise Evangelist unter deinen Freunden. Halte dich nicht zurück, lass das Leid dir nicht den Mund verschließen. Sei Zeuge!
Fünfzehnter Punkt: Bete, verherrliche Gott durch Lobpreis. Sei, wie wir es gelesen haben, nüchtern zum Gebet.
Sechzehnter Punkt: Hoffe völlig auf die Gnade, die noch kommt. Wisst ihr, das Beste kommt, selbst wenn wir uns hier nicht sonderlich gut schlagen, wenn wir am Ende abtreten als die, die es fast richtig gemacht haben oder so halb richtig. Und wir zurückschauen und denken: Boah, was würde das mal werden? Du darfst mitten im Leid, mitten in den Momenten, wo du selber versagst, wissen, dass wenn Jesus wiederkommt, er Gnade mitbringt. Dein Erbe, die Hoffnung auf dein Erbe, das, was noch kommt, liegt vor dir. Halte das fest!
Siebzehnter Punkt: Diene! Werde Teil einer Gemeinde, sei ein lebendiger Stein – du bist es schon! Jetzt sagt Gott, lass dich als lebendiger Stein in eine Gemeinde hineinfügen. Werde Teil dieses Tempels, werde Teil einer königlichen Priesterschaft, die geistliche Schlachtopfer bringt und Gott dient. Zieh dich nicht aus der Gemeinschaft zurück, wenn es schwierig wird.
Wir werden heute weitermachen und noch etwas über Älteste reden und über das Verhältnis von Ältesten zur Gemeinde.
Achtzehnter Punkt, den kennt ihr noch nicht, der kommt auch heute: Demütige dich unter Gottes mächtige Hand! Und wie macht man das? Das ist wie Segnen, auch so ein Grundlagending. Man gibt seine Sorgen bei Gott ab. Also gib deine Sorgen bei Gott ab, demütige dich unter seine mächtige Hand, finde ein Ja zu seinem Weg mit dir.
Letzter Punkt, neunzehnter Punkt, kommt auch heute noch: Vergiss nicht, du bist im Leid nicht allein. Die Kirche wird seit zweitausend Jahren verfolgt, und das wird bis zum Ende der Welt so sein. Es ist die Norm, nicht die Ausnahme.
Das waren die neunzehn Punkte. Wahrscheinlich gibt es mehr, und wenn man tiefer gräbt, findet man wahrscheinlich auch noch mehr. Ich hätte mir erst gewünscht, so eine heiligere Zahl zu finden, also sieben, zwölf, vierundzwanzig, ja hundertvierundvierzigtausend, aber es sind nun neunzehn geworden – ist halt so.
Und wer grafisch begabt ist: Ich habe mir überlegt, man könnte eigentlich irgendwo mal hier im Raum vielleicht so einen Blumenstrauß darstellen. Einfach so einen Blumenstrauß mit Blüten, und jede Blüte steht für einen Punkt. Vielleicht hat jemand Lust, das zu machen. Ich habe gestern kurz versucht, es zu basteln, aber nur kurz.
Der Text heute: 1. Petrus 5,1-11. Es startet mit dem Verhältnis von Ältesten zur Gemeinde. Da heißt es in 1. Petrus 5,1 und noch ein bisschen Vers 2: „Die Ältesten unter euch nun ermahne ich. Der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll, hütet die Herde Gottes, die bei euch ist.“
Petrus stellt sich hin. Er könnte natürlich als Apostel auftreten und sagen: Ich sage euch jetzt mal, was Sache ist. Aber das macht er nicht. Er nennt sich Mitältester und Zeuge der Leiden Christi. Was er damit zum Ausdruck bringen will, ist, dass er selbst praktische Leitungserfahrung in der Gemeinde hat. Er weiß, wie sich das anfühlt, Gemeinde zu leiten, vor allem dann, wenn Gemeinde in Verfolgungszeit hineinkommt.
Er möchte nicht von oben herab als Apostel sagen: Macht das mal richtig! Sondern er möchte ihnen auf Augenhöhe begegnen und sagen: Ich kenne euren Job, ich weiß, was es euch kostet, und ich möchte euch ermutigen, in dieser Zeit euren Job richtig gut zu machen, ihr Ältesten.
In Verfolgungszeiten sind Leiter von allergrößter Bedeutung. Sie dürfen keinesfalls aufhören, vielleicht nur deshalb, weil es gefährlich wird zu leiten. Sie müssen die Herde – und das ist die Gemeinde – hüten. Hüten heißt gut leiten.
Jetzt eine kleine Einschränkung: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist.“ Das ist echt schön. Das heißt nämlich, ich bin nur für die verantwortlich, die jetzt hier sind. Das ist beruhigend, sonst wird es irgendwann zu viel.
Aber wenn du Ältester bist – und das betrifft jetzt nur ganz wenige Leute hier im Raum – aber ihr lieben Ältesten, die hier sind, ob die euch passen oder nicht, also das, was eure Herde ist, das müsst ihr auch hüten. Also müsst ihr euch den Kopf darüber machen und nicht irgendwie.
Der Mitälteste, der genau weiß, was das heißt, Gemeinde zu führen, der es anscheinend auch gut gemacht hat – weil er sagt: Ich bin Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll – der sagt euch drei Dinge.
Und wenn ich auch jetzt mal nur zu den Ältesten predige, dürfen alle anderen zuhören, weil Älteste ja ein Vorbild sind. So, wie Älteste ihren Dienst tun, so muss das zum Beispiel eure angehende Pastoralreferentin auch machen. Für die gilt Ähnliches, man kann das immer übertragen, und so gilt das auch für alle anderen. Das sind gute Prinzipien geistlicher Leitung.
Erster Punkt, 1. Petrus 5,2: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig.“ Älteste dienen, weil sie es wollen. Es gibt vielleicht so etwas wie einen inneren Drang, das kann schon sein. Wenn du im geistlichen Sinne so ein Alphatier bist, so ein Leitwolf, dann willst du schon auch vorneweg. Und das ist nicht verkehrt, wenn der Charakter stimmt und die geistliche Haltung stimmt, ist das völlig okay.
Ihr könnt mehr dazu erfahren, wenn euch das interessiert: Heute Nachmittag in Spandau wird das Thema sein, wie wird man groß im Reich Gottes, worauf muss man achten? Es ist okay, wenn du sagst: Ich will jemand werden in der Gemeinde.
Aber Vorsicht, wenn es dieser innere Drang ist – wunderbar! Wenn jemand von außen kommt und sagt: Du musst jetzt aber! Und du merkst: Ich will das gar nicht, das geht eigentlich an mir vorbei, ich mache das jetzt nur gezwungenermaßen – nein! Älteste werden nicht zum Dienst gezwungen.
Du brauchst eine ganze Menge. Man nennt das heute „intrinsische Motivation“, persönliche Überzeugung, dass da, wo du stehst, du richtig bist und du das für diesen Dienst willst. Sonst wirst du irgendwann unter diesem Dienst zerbrechen.
Zweiter Punkt: Hüte die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, gottgemäß. Gott macht das ja auch freiwillig, nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig.
Diesen Begriff „bereitwillig“ gebrauchte man in der Antike für Wohltäter, für einen Mäzen, der sich investiert, um die Olympischen Spiele auszurichten oder ein größeres Festessen zu bereiten oder vielleicht auch Gladiatorenspiele und solche Sachen. Da war einer, der war bereitwillig, wir würden heute sagen, spendabel, der gibt gerne.
Und das soll Älteste auszeichnen. Sie sollen, wenn man sie so fragt: Warum machst du das? Nicht aus schändlicher Gewinnsucht handeln. Also nicht, weil sie Geld wollen – und du kannst anstelle von Geld auch einsetzen: Nicht weil sie Popularität wollen, Macht wollen, den Nimbus der Unantastbarkeit schätzen oder Einfluss, Ehre oder was auch immer.
Setze das an bösen Dingen ein, was dir so einfällt, warum jemand ein Amt bekleidet – all das ist falsch. Das wäre falsch. Älteste sollen bereitwillig sein, ohne Hintergedanken. Männer, die gerne geben, die sagen: Es macht mir tiefe Freude, meine Zeit, mein Nachdenken, mein Geld und meine Talente zum Wohle einer ganzen Gemeinde einzusetzen. Das macht mir einfach tiefe Freude. Ich habe da nicht noch im Hinterkopf irgendwas anderes.
Dritter Punkt, 1. Petrus 5,3: „Nicht als die da herrschen über die anvertrauten Anteile der Herde, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet.“ Wenn hier steht, dass Älteste nicht herrschen sollen, dann bedeutet das nicht, dass Älteste nicht mal eine klare Ansage machen dürfen.
Das bedeutet auch nicht, dass Älteste nicht mal zu dir nach Hause kommen dürfen und sagen: Freund, so geht das nicht, hier stimmt was in deinem Leben nicht.
Älteste haben eine Führungsverantwortung. Sie dürfen zurechtweisen, sie dürfen sogar Gehorsam einfordern. Im Hebräerbrief 13,17 heißt es: „Gehorcht und fügt euch euren Führern! Gehorcht und fügt euch!“ Es ist wirklich Autorität im Spiel.
Es ist nicht so ein Spaßvorstand, den man sich wie beim Kegelklub irgendwo mal wählt, weil man jemanden braucht, der regelmäßig die Termine mit dem Clubhaus abspricht.
Ältestenschaft ist Autorität: Gehorcht und fügt euch euren Führern! Von daher gibt es eine Form von Herrschaft, aber die Frage ist: Wodurch wird diese Herrschaft legitimiert? Weil sie das Amt haben? Nein, sie führen durch Vorbild.
Das heißt, sie führen und haben Autorität nicht, weil sie ein Amt haben, sondern weil sie ein Leben haben. Weil sie ein Modell sind, an dem sich Gemeinde orientieren kann.
In Philipper 3,17 wird eine Kette beschrieben, wie Paulus sich das vorstellt: „Seid miteinander meine Nachahmerbrüder und seht auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ Das ist die Idee.
Da gibt es Leute in Gemeinden, die haben mehr verstanden davon, wie ein apostolischer Wandel aussieht, und die leben das aus. An ihnen soll man sich ein Vorbild nehmen.
Wenn du in deinem geistlichen Leben eine Frage hast, wie du das machen sollst, geh zu deinen Ältesten, lass dir erst mal beschreiben, wie sie das machen, und imitiere sie. Fang an der Stelle wenigstens an! Das ist das Ziel.
Sie müssen vorbildlich sein in der Art, wie sie beten, in der Art, wie sie mit Sünde umgehen, in der Art, wie sie über das Wort Gottes nachdenken, sich mit ihren Gaben einbringen und natürlich – wir reden hier über verfolgte Gemeinde – wie sie mitten im Leid diese neunzehn Punkte umsetzen. Das musst du in ihrem Leben auch wiederfinden.
Und weil sie das tun, gibt ihnen das – ohne dass sie perfekt sind. Älteste machen Fehler, Petrus allen voran. Petrus hatte auch mal so einen schlechten Tag, in Galatien, dass er zwischendrin nicht mehr wusste, wie das Evangelium heißt und großen Blödsinn machte. Paulus wies ihn dann vor allen anderen zurecht.
Das gibt es. Erwartet keine perfekten Ältesten, aber erwartet Leute, an deren Leben ihr euch orientieren könnt und die deshalb eine natürliche Autorität haben. Und das wird der Herr einmal anerkennen, da sage ich euch, Ältesten.
Der Vers hier: „Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn der Herr Jesus wieder da sein wird, so werdet ihr den unverwältlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“ Ich möchte euch Ältesten das zusprechen.
Ich kenne euren Dienst. Ich weiß, wie oft man seufzt, wie oft man zutiefst betroffen ist über Geschwister, die sich Dinge erlauben, die einfach nur gruselig sind, einfach nur falsch, die so an dem vorbeigehen, was das Wort Gottes will, und die sich selbst so tief in ihr eigenes Fleisch, ihre eigene Familie und ihre eigene Zukunft schneiden, dass man als Ältester oft da steht und sagt: Wie können die nur?
Und ich weiß, wie es euch geht, wenn man versucht, Menschen zurechtzubringen, und sie lassen sich nicht helfen. Sie gehen den Weg einfach weiter. Und du weißt genau, in fünf oder zehn Jahren wird dieses Leben ein Schrotthaufen sein, da wird nichts mehr übrig sein von den Hoffnungen, die man mal hatte.
Und du weißt das, weil du es oft genug erlebt hast, weil du einfach zu alt geworden bist als Ältester, zu oft mit Menschen um ihre Seele gerungen hast.
Und ich weiß, was es heißt, nachts aufzuwachen und nicht zu wissen, was man tun soll, weil irgendwo eine Ehe zerbricht, oder weil irgendwo einer nicht zum Glauben durchbricht, oder weil irgendeiner seit drei Wochen schon nicht mehr im Gottesdienst auftaucht, und man hat Gerüchte gehört, dass es ihm schlecht geht, oder weil man mit Ansprüchen konfrontiert wird, bei denen man von vornherein weiß, dem kann man nie gerecht werden. Das geht einfach nicht.
Man kann nicht die eierlegende Wollmilchsau sein. Man hat nicht mehr als die 168 Stunden in der Woche, aber oft sind die Ansprüche so, als hätte man 250 und könne alles.
Ich weiß, wie es euch geht, ich weiß, wie oft ihr betroffen seid, wie oft euch das Negative überwältigt, und wie ihr wahrscheinlich genauso wie ich auch darum ringt, manches Mal die Sachen auf Abstand zu halten, einfach um schlafen zu können, um Zeit zu haben für den Eheabend oder Zeit, mal in Ruhe mit den Kindern etwas zu machen.
Ich wünsche euch an der Stelle ganz viel Weisheit, ganz viel, dass es euch gelingt, Gottes Kraft in eurem Leben zur Verwirklichung zu bringen.
Und dann ist dieser Vers für euch, ihr lieben Ältesten: „Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn wir mit unserem Job als Älteste an der Stelle durch sind, weil der Herr da ist und wir ihm quasi die Gemeinde zurückgeben in seine Hand und sagen: Herr, du hast uns als Hirten diese Herde anvertraut, wir haben es probiert, wir haben unser Bestes gegeben, zumindest soweit wir es gesehen haben, hier, Herr, du kriegst sie wieder zurück. Wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwältlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“ Das ist unsere Ältestenzukunft.
Und ich sage jetzt noch etwas: Zu jedem Ältesten gehört eine Ältestenfrau. Und für euch, ihr lieben Frauen, gilt der Vers auch, denn eines ist völlig klar: Niemand kann Ältester sein und einen Dienst als Ältester gut tun, wenn die Frau nicht ein klares hundertprozentiges Ja dazu findet und ihn unterstützt. Es geht einfach nicht, es geht in der Praxis nicht.
Selbst da, wo wir Männer nicht alles erzählen und vielleicht manches zurückhalten, weil wir euch nicht über die Maßen belasten wollen – wir brauchen euch! Ihr steht voll in diesem Vers mit drin.
Wenn der Oberhirte erscheint, dann wird es nicht so sein, dass ihr hinten steht und eure Männer nach vorne dürfen. Und ihr denkt: Super, das hatten wir jetzt schon ein ganzes Leben lang, ja, immer waren die Männer vorne und wir haben ihnen hinten den Rücken freigehalten, tolle Sache.
Ich glaube, dass es anders laufen wird. Ich glaube, dass wir nach vorne treten werden – als Ehepaar steht es nicht hier, aber ich glaube, dass es so ist, weil der Herr sieht, wer an welcher Stelle was wie geleistet hat.
Und was machen die anderen? Er meint die Jüngeren. Das heißt nicht nur nach Alter Jünger, sondern geistlich Jünger, also der Rest der Gemeinde, der nicht Älteste ist.
In Vers 5 heißt es: „Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter.“ Macht das, was sie sagen – so simpel.
Und wenn du merkst, da ist dieser Dauerwiderspruch in dir, hör mal auf damit! Mach das mal, mach es den Ältesten leicht, wirklich, mach es den Ältesten leicht.
Wenn du was gegen Älteste hast, geh zu ihnen hin, klär das mit ihnen, aber mach ihnen grundsätzlich das Leben bitte leicht. Das sage ich aus einer Position heraus, weil ich auch Ältester in einer Gemeinde bin, nicht hier, aber ich sage das einfach: Macht ihnen bitte das Leben leicht! Das ist so unendlich wichtig.
Paulus bringt das an anderer Stelle so auf den Punkt: „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen.“
Älteste sind ganz besonders in Liebe zu achten. Es sind nicht die Fußabtreter der Gemeinde, es sind nicht die, über die man Witze macht, es sind nicht die, bei denen man jedes Mal, wenn sie was sagen, hinterfragt, ob man das jetzt so machen soll.
Sie sind von Gott eingesetzt. Und wenn du damit nicht leben kannst, dass du nicht überall mitreden kannst und nicht überall das letzte Wort hast, dann bist du in der Gemeinde Gottes falsch. Denn Gott hat sich das anders gedacht.
Er hat sich gedacht: Da gibt es Leute, die kennen mich besser und die sollen vorangehen, und du gehst ihnen hinterher.
Ordnet euch den Ältesten unter, alle aber, denn das gilt jetzt in alle Richtungen. Wie kann das funktionieren? Wie schaffe ich das, dass die Ältesten nicht arrogant werden und die Gemeinde die Ältesten nicht verachtet?
Wie kriegen wir das hin? Alle aber umkleidet euch mit Demut im Umgang miteinander! Denn Gott widersteht den Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade.
Und vor allem in Verfolgungszeiten brauchen wir diese Fähigkeit. Demut ist die Fähigkeit, sich selbst nicht wichtig zu nehmen. Du bist nicht wichtig. Ja, aber schluck es einfach mal runter.
Du bist nicht wichtig! Wichtig ist, dass diese Gemeinschaft funktioniert.
Und ob dir die Musik heute Morgen gefallen hat und dir das englische Lied aufgestoßen ist, ob dir der Hall im Raum zu unangenehm ist oder die Kinder am Anfang zu laut waren, ob du dachtest: So viele Ansagen, muss das denn sein? – vergiss es einfach mal, schluck es einfach mal runter.
Dieses deutsche Alles-kritisieren-müssen-Gehabe lass mal weg und mach einfach mal mit. Demütige dich und sag: „Hey, wir sind ein Team, und ich werde hundert Prozent dazu beitragen, dass wir es schaffen, Team zu werden. Das werde ich tun, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich eine tickende Zeitbombe bin, die diese Gemeinschaft auseinanderreißen kann mit drei Worten, wenn ich an der richtigen Stelle richtig dagegen haue.“
Schluck es einfach mal runter, demütigt euch! Warum? Weil es hier steht: Gott möchte das. Denn Gott ist ein Gott, der den Hochmütigen keine Gnade gibt, und wir brauchen Gnade. Also mach es!
Und wenn du dabei bist, Demut zu lernen, Demut Menschen gegenüber zu lernen, dann geh einen Schritt weiter: Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes!
Das heißt: Bleibe treu, wenn es schwierig wird, finde ein ganzes Ja zu Gottes Wegen mit dir, auch dann, wenn dieser Weg wehtut oder wenn du Ablehnung erfährst.
Fang nicht an, gegen Gott zu murren, fang nicht an, dich an Menschen zu rächen, sondern wenn es schwierig wird, fang an zu beten. Gib deine Sorgen bitte bei Gott ab!
Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zur rechten Zeit. Er weiß, wann die richtige Zeit ist. Und bis dahin musst du beten und deine Sorgen abgeben. Tu das einfach!
Ich weiß nicht, es ist so simpel. Wirklich, Christ sein ist an manchen Stellen so unglaublich simpel. Du brauchst den IQ von einem Warzenschwein oder so. Du brauchst nichts, tu es einfach, gib deine Sorgen ab.
Wenn du merkst: Ich habe da Sorgen, gib sie ab! Bitte tu es! Ich kann dir nur den Tipp geben: Tu es einfach!
Es steht geschrieben: „Indem ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er ist besorgt für euch.“ Ob du das glauben kannst oder nicht, dass Gott um dich besorgt ist, spielt überhaupt keine Rolle.
Hier steht: Mitten im Leid, wenn du denkst, warum will Gott hier Leid und Verfolgung für mein Leben? Leid ist kein Zeichen von Desinteresse. Gott ist besorgt um dich.
Ja, ich weiß, das klingt komisch, dass Gott dich ins Leid hineinführt, wie er die Jünger in den Sturm hineingeführt hat, wie er seinen eigenen Sohn ans Kreuz geführt hat. Ich weiß, das klingt erst mal abstrus.
Aber wenn du daraus ableitest, Gott hat mich vergessen, ist das falsch!
Mitten im Leid ist Gott besorgt für dich, und er sagt: Hey, es gibt da eine Methode, wie man im Leid mich erfährt. Und das ist eben nicht Murren. Das ist Sorgen abgeben.
Und wenn ihr Philipper 4,6-7 auswendig gelernt habt, dann wisst ihr, da steht, dass man Sorgen abgibt mit Danksagung und dass dann ein übernatürlicher Friede, der allen Verstand übersteigt, unsere Herzen und Gedanken bewahrt.
Denn da müssen wir hin, sonst drehen wir im Kopf durch, wenn die Schwierigkeiten kommen. Und dann schafft der Teufel das, was er schaffen möchte.
Vers 8: „Seid nüchtern!“ Da kommt dieser Gedanke wieder: nüchtern sein, wach sein!
Seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.
Gestern habe ich ein Video gesehen mit einem Haufen Flusspferde in einem kleinen Tümpel. Es war lange heiß, und da waren viel zu viele Flusspferde in einem viel zu kleinen Tümpel. Sie lagen ganz dicht an dicht.
Und da kam ein Krokodil angeschwommen. So ein Krokodil kann einem großen Flusspferd überhaupt nichts machen. Die Kleinen sind in der Mitte, da kommt es nicht hin.
Aber wisst ihr, was dieses fiese Krokodil getan hat? Es ist einfach auf das erste Flusspferd zugeschwommen und hat es einfach so gerammt – bam!
Dieses Flusspferd hat sich erschreckt und hat eine Panik ausgelöst. Dabei bleiben die Kleinen im Allgemeinen auf der Strecke.
Und das ist das, was der Teufel macht: Er brüllt und möchte die Herde, die Gemeinde, zerstreuen, um sich die Schwachen zu packen und zu verschlingen, um sie zu entmutigen, sie in Sünde zu führen, ihr Zeugnis zum Schweigen zu bringen, ihre Liebe zu Gott zu zerstören.
Wir müssen nüchtern und wachsam bleiben, damit wir das durchschauen, damit wir durchschauen, was hier abgeht.
Vers 9: „Dem widersteht, standhaft!“ Das heißt, wir leisten Widerstand, wir sagen: Wir machen da nicht mit, ich lasse das nicht zu, dass der Teufel mich konfus macht, mich ängstigt.
Ich weiß, wie man damit umgeht. Der erste Petrusbrief ist das Mittel, mit dem du lernen kannst, wie man richtig mitten im Leid mit Leid und Angst und Verfolgung und Not und Schwierigkeiten und Panik umgeht.
Lern das! Lerne es so, wie du gelernt hast, deinen Make-up zu machen, die Autoreifen aufzuziehen oder wie du bei deinem Lieblingseinkaufsladen weißt, wo die Sachen stehen.
Das hat man irgendwann mal gelernt, warum? Weil man nicht hundertmal hin und her laufen will, sondern von vornherein die Einkaufsliste so schreibt, dass man einmal durchgeht, fertig. Das hat noch Besseres zu tun als einzukaufen.
Lern das! Gewinne Know-how, dass der Teufel brüllt und du denkst: Ach, der brüllt da wieder, aber ich weiß, was ich tue!
Und wenn er dicht an dir dran ist, dir auf den Fersen ist, dass du weißt, wie man mit solchen Situationen umgeht.
Widersteht! Widerstand! Lass dich nicht zu Fall bringen! Widersteht standhaft! Bleib da dran, durch den Glauben, durch einen Glauben, der echt ist, der sich nicht erschüttern lässt.
Denn ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen. Wir sind nicht alleine.
2014 wurden etwa 100 Millionen Christen verfolgt. Und da gehören wir nicht dazu, nur weil wir beim Marsch des Lebens gestern vielleicht irgendwas abbekommen haben. Das ist nicht gemeint.
100 Millionen Christen werden um ihres Zeugnisses willen gesellschaftlich ausgegrenzt, müssen damit rechnen, dass man ihre Wohnungen durchsucht, leben unter Versammlungsverboten, werden diffamiert, werden umgebracht – 100 Millionen!
Also, wenn du das nächste Mal in Leid kommst, denk daran: Das ist die Norm und nicht die Ausnahme.
Dahinter steckt ein großer dämonischer Plan, der einfach nicht siegen darf. Und damit er nicht siegt, musst du an deiner Stelle widerstehen.
Du musst einer werden, der sich hinstellt und sagt: Ich weiß, mein Erlöser lebt! Und als der Letzte wird er über dem Staub stehen.
Das hat Hiob gesagt: „Ich weiß, mein Erlöser lebt.“ Ich weiß vielleicht nicht, was mein Leben noch bringt. Ich weiß auch nicht, ob wir noch lange als Gemeinde so fröhlich zusammen sein können – das wissen wir alles nicht.
Aber ich weiß: Mein Erlöser lebt! Ich habe einen, ich folge einem, der durch den Tod hindurchgegangen ist, den der Tod nicht aufhalten kann. Und an seiner Seite kann mich auch nichts aufhalten.
Deswegen schließt Petrus mit einem Triumph, Vers 10 und 11, und das möchte ich uns ans Ende dieser Bibelwoche setzen:
„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, er selbst wird – und das ist unsere Zukunft, die niemand und nichts aufhalten kann, kein Mensch, kein Teufel, niemand – er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt – das nimmt uns Gott nicht ab – er selbst wird euch vollkommen machen, befestigen, kräftigen, gründen.“
Wenn du dich am Ende anschaust, wie du ganz am Ende dastehen wirst, dann wirst du vollkommen befestigt, gekräftigt und in ihm gegründet sein.
Warum? Weil ihm sei die Macht oder Herrschaft in alle Ewigkeit. Amen.
Dienst in der Gemeinde und Demut
Achtzehnter Punkt, den kennt ihr noch nicht, und er gilt auch heute: Demütige dich unter Gottes mächtige Hand.
Wie macht man das? Das ist wie ein Segen, ein grundlegendes Prinzip. Man gibt seine Sorgen bei Gott ab. Also gib deine Sorgen bei Gott ab, demütige dich unter seine mächtige Hand und finde ein Ja zu seinem Weg mit dir.
Letzter Punkt, der neunzehnte, gilt ebenfalls heute noch: Vergiss nicht, du bist im Leid nicht allein. Die Kirche wird seit zweitausend Jahren verfolgt, und das wird bis zum Ende der Welt so bleiben. Es ist die Norm, nicht die Ausnahme.
Das waren die neunzehn Punkte. Wahrscheinlich gibt es noch mehr, und wenn man tiefer gräbt, findet man sicherlich weitere. Ich hätte mir gewünscht, eine heiligere Zahl zu finden, zum Beispiel sieben, zwölf, vierundzwanzig oder sogar hundertvierundvierzigtausend, aber es sind nun mal neunzehn geworden – so ist es eben.
Wer grafisch begabt ist: Ich habe darüber nachgedacht, man könnte hier im Raum vielleicht einen Blumenstrauß darstellen. Einfach einen Blumenstrauß mit Blüten, wobei jede Blüte für einen Punkt steht. Vielleicht hat jemand Lust, das zu gestalten. Ich habe gestern kurz versucht, so etwas zu basteln, aber nur ganz kurz.
Beginn der Betrachtung von 1. Petrus Kapitel 5, Verse 1 bis 11: Älteste und Gemeinde
Der Text heute stammt aus 1. Petrus 5,1-11 und beginnt mit dem Verhältnis der Ältesten zur Gemeinde. Dort heißt es in 1. Petrus 5,1 und ein Teil von Vers 2: „Die Ältesten unter euch nun ermahne ich. Der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll, hütet die Herde Gottes, die bei euch ist.“
Petrus stellt sich hin. Er könnte natürlich als Apostel auftreten und sagen: „Ich sage euch jetzt mal, was Sache ist.“ Aber das tut er nicht. Stattdessen nennt er sich Mitältester und Zeuge der Leiden Christi. Damit will er zum Ausdruck bringen, dass er selbst praktische Leitungserfahrung in der Gemeinde hat. Er weiß, wie es sich anfühlt, eine Gemeinde zu leiten, besonders dann, wenn sie Verfolgungszeiten durchlebt.
Er möchte nicht von oben herab als Apostel sagen: „Jetzt macht das mal richtig.“ Vielmehr will er auf Augenhöhe begegnen und sagen: „Ich kenne euren Job, ich weiß, was es euch kostet, und ich möchte euch ermutigen, gerade in dieser Zeit euren Dienst gut zu tun, ihr Ältesten.“
In Verfolgungszeiten sind Leiter von größter Bedeutung. Sie dürfen keinesfalls aufhören, nur weil es gefährlich wird, zu leiten. Stattdessen müssen sie die Herde hüten. „Hüten“ bedeutet hier, gut zu leiten.
Eine kleine Einschränkung folgt: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist.“ Das ist sehr schön. Es bedeutet nämlich, dass man nur für die verantwortlich ist, die jetzt hier sind. Das ist beruhigend, denn sonst würde die Aufgabe irgendwann zu groß werden.
Wenn du Ältester bist – und das betrifft hier nur ganz wenige Leute im Raum –, dann musst du dich um die kümmern, die zu deiner Herde gehören. Egal, ob sie dir passen oder nicht, du musst dich um sie sorgen und sie gut führen.
Der Mitälteste, der genau weiß, was es heißt, Gemeinde zu führen, und das offenbar gut gemacht hat – denn er nennt sich auch Teilhaber der Herrlichkeit, die noch offenbart werden soll –, gibt euch drei Dinge mit auf den Weg.
Auch wenn ich jetzt nur zu den Ältesten predige, dürfen alle anderen zuhören. Älteste sind ja ein Vorbild. So, wie Älteste ihren Dienst tun, sollte zum Beispiel auch eure angehende Pastoralreferentin ihren Dienst tun. Für sie gilt Ähnliches, und man kann die Prinzipien geistlicher Leitung auf viele übertragen.
Das sind gute Prinzipien geistlicher Leitung.
Freiwilligkeit und Motivation im Dienst der Ältesten
Erster Punkt, 1. Petrus 5,2: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig. Älteste dienen, weil sie es wollen. Es gibt vielleicht so etwas wie einen inneren Drang, das kann schon sein. Wenn du im geistlichen Sinne so ein Alphatier bist, so ein Leitwolf, dann willst du schon auch vorneweg gehen. Und das ist nicht verkehrt. Wenn der Charakter stimmt und die geistliche Haltung passt, ist das völlig in Ordnung.
Ihr könnt mehr darüber erfahren, wenn euch interessiert, was es heißt, groß zu werden im Reich Gottes. Heute Nachmittag in Spandau wird das Thema sein: Wie wird man groß im Reich Gottes? Worauf muss man achten?
Es ist okay, wenn du sagst, ich will jemand werden in der Gemeinde. Aber Vorsicht, wenn es dieser innere Drang ist. Wunderbar, wenn jemand von außen kommt und sagt, du musst jetzt aber, und du merkst, ich will das gar nicht, das geht eigentlich an mir vorbei, ich mache das jetzt nur gezwungenermaßen. Nein, Älteste werden nicht zum Dienst gezwungen. Du brauchst eine ganze Menge. Man nennt das heute intrinsische Motivation, persönliche Überzeugung, dass da, wo du stehst, du richtig bist. Du musst das wollen für diesen Dienst, sonst wirst du irgendwann unter diesem Dienst zerbrechen.
Zweiter Punkt: Hüte die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, gottgemäß. Gott macht das ja auch freiwillig, nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig. Diesen Begriff „bereitwillig“ gebrauchte man in der Antike für Wohltäter, für einen Mäzen, der sich so investiert, um die Olympischen Spiele auszurichten oder ein größeres Festessen zu bereiten, vielleicht auch Gladiatorenspiele und solche Sachen. Da war einer, der bereitwillig war, wir würden heute sagen, spendabel, der gerne gibt.
Und das soll Älteste auszeichnen. Sie sollen, wenn man sie so fragt: Warum machst du das? Nicht aus schändlicher Gewinnsucht handeln. Also nicht, weil sie Geld wollen. Und du kannst anstelle von Geld auch einsetzen: nicht, weil sie Popularität wollen, oder weil sie Macht wollen, oder weil sie den Nimbus der Unantastbarkeit schätzen, oder weil sie Einfluss, Ehre oder was auch immer suchen. Setze das an bösen Dingen ein, was dir so einfällt, warum jemand ein Amt bekleidet – all das ist falsch. Das wäre falsch.
Älteste sollen bereitwillig sein, ohne Hintergedanken. Männer, die gerne geben, die sagen: Es macht mir einfach tiefe Freude, meine Zeit, mein Nachdenken, mein Geld und meine Talente zum Wohle einer ganzen Gemeinde einzusetzen. Das macht mir einfach tiefe Freude. Ich habe da nicht noch im Hinterkopf irgendetwas anderes, das mitläuft.
Dritter Punkt, 1. Petrus 5,3: Nicht als die da herrschen über die anvertrauten Anteile der Herde, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet. Wenn hier steht, dass Älteste nicht herrschen sollen, dann bedeutet das nicht, dass Älteste nicht mal eine klare Ansage machen dürfen. Das bedeutet auch nicht, dass Älteste nicht zu dir nach Hause kommen dürfen und sagen dürfen: Freund, so geht das nicht. Hier stimmt etwas in deinem Leben nicht.
Älteste haben eine Führungsverantwortung. Sie dürfen zurechtweisen, sie dürfen sogar Gehorsam einfordern. Im Hebräerbrief, Hebräer 13,17, heißt es: Gehorcht und fügt euch euren Führern! Gehorcht und fügt euch! Es ist wirklich Autorität im Spiel. Es ist nicht so ein Spaßvorstand, den man sich wie beim Kegelklub irgendwo mal wählt, weil man jemanden braucht, der regelmäßig die Termine mit dem Clubhaus abspricht.
Ältestenschaft ist Autorität: Gehorcht und fügt euch euren Führern. Von daher gibt es eine Form von Herrschaft. Aber die Frage ist: Wodurch wird diese Herrschaft legitimiert? Weil sie das Amt haben? Nein. Sie führen durch Vorbild. Das heißt, sie führen und haben Autorität nicht, weil sie ein Amt haben, sondern weil sie ein Leben haben. Weil sie ein Modell sind, an dem sich die Gemeinde orientieren kann.
In Philipper 3,17 wird eine Kette beschrieben, wie Paulus sich das vorstellt: „Seid miteinander meine Nachahmer, Brüder, und seht auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt.“ Das ist die Idee: Es gibt Leute in Gemeinden, die haben mehr verstanden davon, wie ein apostolischer Wandel aussieht, und die leben das aus. An ihnen soll man sich ein Vorbild nehmen.
Wenn du in deinem geistlichen Leben eine Frage hast, wie du das machen sollst, geh zu deinen Ältesten, lass dir erst mal beschreiben, wie sie das machen, und imitiere erst mal sie. Fang an der Stelle wenigstens an, das ist das Ziel.
Sie müssen vorbildlich sein in der Art, wie sie beten, in der Art, wie sie mit Sünde umgehen, in der Art, wie sie über das Wort Gottes nachdenken, sich mit ihren Gaben einbringen und natürlich – wir reden hier über verfolgte Gemeinden – wie sie mitten im Leid diese neunzehn Punkte umsetzen. Das musst du in ihrem Leben auch wiederfinden. Und weil sie das tun, gibt ihnen das, ohne dass sie perfekt sind – Älteste machen Fehler, Petrus allen voran – eine natürliche Autorität.
Petrus hatte auch mal einen schlechten Tag. In Galatien weiß er zwischendrin nicht mehr, wie das Evangelium heißt, und macht großen Blödsinn. Paulus weist ihn dann vor allen anderen zurecht. Das gibt es. Erwartet keine perfekten Ältesten, aber erwartet Leute, an deren Leben ihr euch orientieren könnt und die deshalb eine natürliche Autorität haben.
Und das wird der Herr einmal anerkennen. Da sage ich euch, Älteste: Der Vers hier: „Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn der Herr Jesus wieder da sein wird, so werdet ihr den unverwüstlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“ Ich möchte euch Ältesten das zusprechen. Ich kenne euren Dienst. Ich weiß, wie oft man seufzt, wie oft man zutiefst betroffen ist über Geschwister, die sich Dinge erlauben, die einfach nur gruselig sind, einfach nur falsch, die so an dem vorbeigehen, was das Wort Gottes will, und die sich selbst so tief in ihr eigenes Fleisch, in ihre eigene Familie und in ihre eigene Zukunft schneiden.
Als Ältester steht man oft da und fragt sich: Wie können die nur? Und ich weiß, wie es euch geht, wenn man versucht, Menschen zurechtzubringen, und sie lassen sich nicht helfen. Sie gehen den Weg einfach weiter. Und du weißt genau, in fünf oder zehn Jahren wird dieses Leben ein Schrotthaufen sein, da wird nichts mehr übrig sein von den Hoffnungen, die man irgendwann mal hatte.
Du weißt das, weil du es oft genug erlebt hast, weil du einfach zu alt geworden bist als Ältester, zu oft mit Menschen um ihre Seele gerungen hast. Und ich weiß, was es heißt, nachts aufzuwachen und nicht zu wissen, was man tun soll, weil irgendwo eine Ehe zerbricht oder weil jemand nicht zum Glauben durchbricht, oder weil jemand seit drei Wochen nicht mehr im Gottesdienst auftaucht und man Gerüchte gehört hat, dass es ihm schlecht geht.
Oder weil man mit Ansprüchen konfrontiert wird, bei denen man von vornherein weiß, dem kann man nie gerecht werden. Das geht einfach nicht. Man kann nicht die eierlegende Wollmilchsau sein. Man hat nicht mehr als die 168 Stunden in der Woche, aber oft sind die Ansprüche so, als hätte man 250 und könne alles.
Ich weiß, wie es euch geht. Ich weiß, wie oft ihr betroffen seid, wie oft euch das Negative überwältigt, und wie ihr wahrscheinlich genauso wie ich auch darum ringt, manchmal die Sachen auf Abstand zu halten, einfach um schlafen zu können, um Zeit zu haben für den Eheabend oder mal in Ruhe mit den Kindern etwas zu machen.
Ich wünsche euch an dieser Stelle ganz viel Weisheit, ganz viel, dass es euch gelingt, Gottes Kraft in eurem Leben zur Verwirklichung zu bringen. Und dann ist dieser Vers für euch, ihr lieben Ältesten: „Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn wir mit unserem Job als Älteste an der Stelle durch sind, weil der Herr da ist und wir ihm quasi die Gemeinde zurückgeben in seine Hand und sagen: Herr, du hast uns als Hirten diese Herde anvertraut, wir haben es probiert, wir haben unser Bestes gegeben, zumindest soweit wir es gesehen haben, hier, Herr, du kriegst sie wieder zurück. Wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwüstlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“
Das ist unsere Ältestenzukunft.
Und ich sage jetzt noch etwas: Zu jedem Ältesten gehört eine Ältestenfrau. Für euch, ihr lieben Frauen, gilt der Vers auch. Denn eines ist völlig klar: Niemand kann Ältester sein und einen Dienst als Ältester gut tun, wenn die Frau nicht ein klares hundertprozentiges Ja dazu findet und ihn unterstützt. Es geht einfach nicht. Es geht in der Praxis nicht.
Selbst da, wo wir Männer nicht alles erzählen und vielleicht manches zurückhalten, weil wir euch nicht über die Maßen belasten wollen – wir brauchen euch. Ihr steht voll in diesem Vers mit drin.
Wenn der Oberhirte erscheint, dann wird es nicht so sein, dass ihr hinten steht und eure Männer vorne. Und ihr denkt: Super, das hatten wir jetzt schon ein ganzes Leben lang, ja, immer waren die Männer vorne und wir haben ihnen hinten den Rücken freigehalten, tolle Sache. Ich glaube, dass es anders laufen wird. Ich glaube, dass wir nach vorne treten werden.
Als Ehepaar steht es nicht hier, aber ich glaube, dass es so ist, weil der Herr sieht, wer an welcher Stelle was wie geleistet hat.
Und was machen die anderen? Im Text heißt es gleich die Jüngeren. Das heißt nicht nur nach Alter jünger, sondern geistlich jünger, der Rest der Gemeinde, der nicht Ältester ist. Vers 5: „Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Macht das, was sie sagen.“ So simpel.
Und wenn du merkst, da ist dieser Dauerwiderspruch in dir, dann hör mal auf damit. Mach das mal, mach es den Ältesten leicht, wirklich, mach es den Ältesten leicht. Wenn du etwas gegen Älteste hast, geh zu ihnen hin, klär das mit ihnen. Aber mach ihnen ganz grundsätzlich das Leben bitte leicht.
Das sage ich aus einer Position heraus, weil ich auch Ältester in einer Gemeinde bin, nicht hier, aber ich sage das einfach: Macht ihnen bitte das Leben leicht. Das ist so unendlich wichtig.
Paulus bringt das an anderer Stelle so auf den Punkt: „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen.“
Älteste sind ganz besonders in Liebe zu achten. Sie sind nicht die Fußabtreter der Gemeinde, nicht diejenigen, über die man Witze macht, nicht die, bei denen man jedes Mal, wenn sie etwas sagen, hinterfragt, ob man das jetzt so machen soll. Sie sind von Gott eingesetzt.
Und wenn du damit nicht leben kannst, dass du nicht überall mitreden kannst und nicht überall das letzte Wort hast, dann bist du in Gemeinde Gottes falsch. Denn Gott hat sich das anders gedacht. Er hat sich gedacht: Da gibt es Leute, die kennen mich besser, und die sollen vorangehen, und du gehst ihnen hinterher.
Ordnet euch den Ältesten unter! Alle aber, weil das natürlich jetzt in alle Richtungen gilt: Wie kann das funktionieren? Wie schaffe ich das, dass die Ältesten nicht arrogant werden und die Gemeinde die Ältesten nicht verachtet? Wie kriegen wir das hin?
Alle aber, umkleidet euch mit Demut im Umgang miteinander, denn Gott widersteht den Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade.
Vor allem in Verfolgungszeiten brauchen wir diese Fähigkeit. Demut ist die Fähigkeit, sich selbst nicht wichtig zu nehmen. Du bist nicht wichtig. Ja, aber schluck es einfach mal runter: Du bist nicht wichtig. Wichtig ist, dass diese Gemeinschaft funktioniert.
Ob dir die Musik heute Morgen gefallen hat und dir das englische Lied aufgestoßen ist, ob dir der Hall im Raum zu unangenehm ist oder die Kinder am Anfang zu laut waren, ob du dachtest: So viele Ansagen, muss das denn sein? – vergiss es einfach mal, schluck es runter. Dieses deutsche Alles-kritisieren-Müssen, geh mal weg davon und mach einfach mit.
Demütige dich und sag: „Hey, wir sind ein Team, und ich werde hundert Prozent dazu beitragen, dass wir es schaffen, Team zu werden. Das werde ich tun, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich eine tickende Zeitbombe bin, die diese Gemeinschaft auseinanderreißen kann mit drei Worten, an der richtigen Stelle richtig dagegenhauend.“
Schluck es einfach mal runter, demütigt euch. Warum? Weil es hier steht: Gott möchte das, denn Gott ist ein Gott, der den Hochmütigen keine Gnade gibt, und wir brauchen Gnade.
Also mach es!
Und wenn du dabei bist, Demut zu lernen, Demut Menschen gegenüber zu lernen, dann geh einen Schritt weiter: „Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes!“ Das heißt: Bleibe treu, wenn es schwierig wird. Finde ein ganzes Ja zu Gottes Wegen mit dir, auch dann, wenn dieser Weg wehtut oder wenn du Ablehnung erfährst.
Fang nicht an, gegen Gott zu murren, fang nicht an, dich an Menschen zu rächen. Sondern wenn es schwierig wird, fang an zu beten, gib deine Sorgen bitte bei Gott ab.
„Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zur rechten Zeit.“ Er weiß, wann die richtige Zeit ist. Und bis dahin musst du beten und deine Sorgen abgeben. Tu das einfach.
Ich weiß nicht, es ist so simpel. Wirklich, Christ sein ist an manchen Stellen so unglaublich simpel. Du brauchst nicht viel Intelligenz. Du brauchst nichts. Tu es einfach, gib deine Sorgen ab.
Wenn du merkst, ich habe da Sorgen, gib sie ab. Bitte tu es. Ich kann dir nur den Tipp geben: Tu es einfach!
„Indem ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er ist besorgt für euch.“ Ob du das glauben kannst oder nicht, dass Gott um dich besorgt ist, spielt überhaupt keine Rolle.
Hier steht, dass es mitten im Leid ist, wenn du denkst: Warum will Gott hier Leid und Verfolgung für mein Leben? Leid ist kein Zeichen von Desinteresse. Gott ist besorgt um dich.
Ja, ich weiß, dass es komisch klingt, dass Gott dich ins Leid hineinführt, wie er die Jünger in den Sturm hineingeführt hat, wie er seinen eigenen Sohn ans Kreuz geführt hat. Ich weiß, das klingt erst mal abstrus.
Aber wenn du daraus ableitest, Gott hat mich vergessen, das ist falsch. Mitten im Leid ist Gott besorgt für dich, und er sagt: „Hey, es gibt da eine Methode, wie man im Leid mich erfährt.“ Und das ist eben nicht Murren. Das ist Sorgen abgeben.
Und wenn ihr Philipper 4,6-7 auswendig gelernt habt, dann wisst ihr, da steht, dass man Sorgen abgibt mit Danksagung und dass dann ein übernatürlicher Friede, der allen Verstand übersteigt, unsere Herzen und Gedanken bewahrt.
Denn da müssen wir hin, sonst drehen wir im Kopf durch, wenn die Schwierigkeiten kommen. Und dann schafft der Teufel das, was er schaffen möchte.
Vers 8: „Seid nüchtern!“ Da kommt dieser Gedanke wieder: nüchtern sein, wachsam sein.
Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.
War das gestern? Ja, gestern habe ich ein Video gesehen mit einem Haufen Flusspferde in einem kleinen Tümpel. Da war es lange heiß, und es waren viel zu viele Flusspferde in einem viel zu kleinen Tümpel. Sie lagen ganz dicht an dicht.
Und da kam ein Krokodil angeschwommen. So ein Krokodil kann einem großen Flusspferd überhaupt nichts anhaben. Die Kleinen sind in der Mitte, da kommt es nicht hin.
Aber wisst ihr, was dieses fiese Krokodil getan hat? Es ist einfach auf das erste Nilpferd zugeschwommen und hat es einfach so gerammt – bam!
Dieses Nilpferd hat sich erschreckt und hat eine Panik ausgelöst. Dabei bleiben die Kleinen im Allgemeinen auf der Strecke.
Und das ist, was der Teufel macht. Er brüllt und möchte die Herde, die Gemeinde, zerstreuen, um sich die Schwachen zu packen und sie zu verschlingen, um sie zu entmutigen, sie in Sünde zu führen, ihr Zeugnis zum Schweigen zu bringen, ihre Liebe zu Gott zu zerstören.
Wir müssen nüchtern und wachsam bleiben, damit wir das durchschauen, damit wir durchschauen, was hier abgeht.
Vers 9: „Dem widersteht, standhaft!“ Wir müssen Widerstand leisten, sagen: Wir machen da nicht mit. Ich lasse das nicht zu, dass der Teufel mich konfus macht, mich ängstigt.
Ich weiß, wie man damit umgeht. Der erste Petrusbrief ist das Mittel, mit dem du lernen kannst, wie man richtig mitten im Leid, mit Leid und Angst, Verfolgung und Not und Schwierigkeiten und Panik umgeht.
Lerne das so, wie du gelernt hast, deinen Make-up aufzulegen oder die Autoreifen aufzuziehen. Du weißt auch, wo bei deinem Lieblingseinkaufsladen die Sachen stehen. Das hat man irgendwann mal gelernt, warum? Na, ich mag nicht hundertmal hin und her laufen müssen, sondern von vornherein meine Einkaufsliste so schreiben, dass ich einmal durchgehe – fertig. Das hat noch Besseres zu tun als einzukaufen.
Lerne das, gewinne Know-how, dass der Teufel brüllt, und du denkst: Ach, der brüllt da wieder. Dass du weißt, was du tust, und wenn er dicht an dir dran ist, dir auf den Fersen ist, dass du weißt, wie man mit solchen Situationen umgeht.
Widersteht! Widerstand! Lass dich nicht zu Fall bringen. Widersteht standhaft, bleib da dran, durch den Glauben, durch einen Glauben, der echt ist, der sich nicht erschüttern lässt.
Denn ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen. Wir sind nicht alleine.
2014 wurden etwa 100 Millionen Christen verfolgt. Und da gehören wir nicht dazu, nur weil wir beim Marsch des Lebens gestern vielleicht irgendwas abbekommen haben. Das ist nicht gemeint.
100 Millionen Christen werden um ihres Zeugnisses willen gesellschaftlich ausgegrenzt, müssen damit rechnen, dass man ihre Wohnungen durchsucht, leben unter Versammlungsverboten, werden diffamiert, werden umgebracht – 100 Millionen.
Also wenn du das nächste Mal in Leid kommst, denk daran: Das ist die Norm und nicht die Ausnahme.
Dahinter steckt ein großer dämonischer Plan, der einfach nicht siegen darf. Und damit er nicht siegt, musst du an deiner Stelle widerstehen. Und du musst einer werden, der sich hinstellt und sagt: Ich weiß, mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub stehen.
Das hat Hiob gesagt: „Ich weiß, mein Erlöser lebt.“ Ich weiß vielleicht nicht, was mein Leben noch bringt. Ich weiß auch nicht, ob wir noch lange als Gemeinde so fröhlich zusammen sein können. Das wissen wir alles nicht.
Aber ich weiß: Mein Erlöser lebt. Ich habe einen, ich folge einem, der durch den Tod hindurchgegangen ist, den der Tod nicht aufhalten kann. Und an seiner Seite kann mich auch nichts aufhalten.
Deswegen schließt Petrus mit einem Triumph, Vers 10 und 11, und das möchte ich uns ans Ende dieser Bibelwoche setzen:
„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, er selbst wird – und das ist unsere Zukunft, die niemand und nichts aufhalten kann, kein Mensch, kein Teufel, niemand – er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt – das nimmt uns Gott nicht ab – er selbst wird euch vollkommen machen, befestigen, kräftigen, gründen.“
Wenn du dich am Ende anschaust, wie du ganz am Ende dastehen wirst, dann wirst du vollkommen befestigt, gekräftigt und in ihm gegründet sein.
Warum? Weil ihm sei die Macht oder Herrschaft in alle Ewigkeit. Amen.
Verheißung für die Ältesten und die Bedeutung der Ehepartner
Der Vers lautet: „Und wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn der Herr Jesus wieder da sein wird, so werdet ihr den unverwältlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“
Ich möchte euch Ältesten diesen Vers zusprechen. Ich kenne euren Dienst. Ich weiß, wie oft man seufzt und wie oft man zutiefst betroffen ist über Geschwister, die sich Dinge erlauben. Diese Dinge sind einfach nur gruselig, einfach nur falsch. Sie gehen völlig an dem vorbei, was das Wort Gottes will. Dabei schneiden sie sich selbst tief in ihr eigenes Fleisch, in ihre eigene Familie und in ihre eigene Zukunft hinein.
Als Ältester steht man dann oft da und fragt sich: Wie können die nur? Ich weiß, wie es euch geht, wenn ihr versucht, Menschen zurechtzubringen, und sie lassen sich nicht helfen. Sie gehen ihren Weg einfach weiter. Und ihr wisst genau, dass in fünf oder zehn Jahren von diesem Leben nichts mehr übrig sein wird. Es wird ein Schrotthaufen sein, ohne die Hoffnungen, die man einst hatte.
Ihr wisst das, weil ihr es oft genug erlebt habt. Ihr seid als Älteste zu alt geworden, habt zu oft mit Menschen um ihre Seele gerungen. Ich weiß, was es heißt, nachts aufzuwachen und nicht zu wissen, was man tun soll. Vielleicht, weil irgendwo eine Ehe zerbricht, oder weil jemand nicht zum Glauben durchbricht. Oder weil jemand seit Wochen nicht mehr im Gottesdienst auftaucht und man Gerüchte hört, dass es ihm schlecht geht.
Oder weil man mit Ansprüchen konfrontiert wird, bei denen man von vornherein weiß, dass man ihnen nie gerecht werden kann. Das geht einfach nicht. Man kann nicht die eierlegende Wollmilchsau sein. Man hat nicht mehr als die 168 Stunden in der Woche, aber oft sind die Ansprüche so, als hätte man 250 Stunden und könne alles schaffen.
Ich weiß, wie es euch geht. Ich weiß, wie oft ihr betroffen seid und wie oft euch das Negative überwältigt. Wahrscheinlich ringt ihr, genauso wie ich, manchmal darum, die Dinge auf Abstand zu halten. Einfach um schlafen zu können, um Zeit für den Eheabend zu haben oder um mal in Ruhe etwas mit den Kindern zu machen.
Ich wünsche euch an dieser Stelle ganz viel Weisheit und dass es euch gelingt, Gottes Kraft in eurem Leben zur Verwirklichung zu bringen.
Und dann ist dieser Vers für euch, ihr lieben Ältesten: Wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, wenn wir mit unserem Dienst als Älteste durch sind, weil der Herr da ist und wir ihm die Gemeinde zurückgeben in seine Hand, dann sagen wir: Herr, du hast uns als Hirten diese Herde anvertraut. Wir haben es probiert, wir haben unser Bestes gegeben, zumindest soweit wir es sehen konnten. Hier, Herr, bekommst du sie wieder zurück.
Wenn der Oberhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr den unverwältlichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen. Das ist unsere Ältestenzukunft.
Ich möchte noch etwas hinzufügen: Zu jedem Ältesten gehört eine Ältestenfrau. Für euch, ihr lieben Frauen, gilt dieser Vers ebenfalls. Denn eines ist völlig klar: Niemand kann Ältester sein und seinen Dienst als Ältester gut tun, wenn die Frau nicht ein klares, hundertprozentiges Ja dazu findet und ihn unterstützt.
Es geht einfach nicht, es funktioniert in der Praxis nicht. Selbst dort, wo wir Männer nicht alles erzählen und vielleicht manches zurückhalten, weil wir euch nicht übermäßig belasten wollen – wir brauchen euch. Ihr seid voll in diesem Vers mit drin.
Wenn der Oberhirte erscheint, dann wird es nicht so sein, dass ihr hinten steht und eure Männer nach vorne dürfen. Und ihr denkt: Super, das hatten wir jetzt schon ein ganzes Leben lang. Ja, immer waren die Männer vorne, und wir haben ihnen hinten den Rücken freigehalten – tolle Sache.
Ich glaube, dass es anders laufen wird. Ich glaube, dass wir als Ehepaar gemeinsam nach vorne treten werden. Es steht nicht ausdrücklich hier, aber ich glaube, dass es so ist, weil der Herr sieht, wer an welcher Stelle was und wie geleistet hat.
Unterordnung der Jüngeren und die Bedeutung von Demut
Was machen die anderen? Er meint, das waren jetzt die Ältesten. Was machen die? Im Text heißt es gleich „die Jüngeren“. Das bedeutet nicht nur nach Alter jünger, sondern geistlich jünger, also der Rest der Gemeinde, der nicht Älteste ist.
In Vers 5 heißt es: Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Macht das, was sie sagen. So simpel ist das. Und wenn du merkst, dass da dieser Dauerwiderspruch in dir ist, dann hör mal auf damit. Mach es den Ältesten leicht, wirklich – mach es ihnen leicht.
Wenn du etwas gegen Älteste hast, geh zu ihnen hin und klär das mit ihnen. Aber mach ihnen grundsätzlich das Leben bitte leicht. Das sage ich aus einer Position heraus, weil ich auch Ältester in einer Gemeinde bin, zwar nicht hier, aber ich sage das einfach: Macht ihnen bitte das Leben leicht, das ist so unendlich wichtig.
Paulus bringt das an anderer Stelle so auf den Punkt: „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen, und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen.“ Älteste sind ganz besonders in Liebe zu achten.
Sie sind nicht die Fußabtreter der Gemeinde, nicht diejenigen, über die man Witze macht. Es sind nicht die, bei denen man jedes Mal, wenn sie etwas sagen, hinterfragt, ob man das wirklich so machen soll. Sie sind von Gott eingesetzt.
Wenn du damit nicht leben kannst, dass du nicht überall mitreden kannst und nicht überall das letzte Wort hast, dann bist du in der Gemeinde Gottes falsch. Denn Gott hat sich das anders gedacht. Er hat sich gedacht: Da gibt es Leute, die kennen mich besser, und die sollen vorangehen, und du gehst ihnen hinterher.
Ordnet euch den Ältesten unter, alle aber! Denn das gilt natürlich in alle Richtungen. Wie kann das funktionieren? Wie schaffe ich es, dass die Ältesten nicht arrogant werden und die Gemeinde die Ältesten nicht verachtet? Wie kriegen wir das hin?
Alle aber, umkleidet euch mit Demut im Umgang miteinander! Denn Gott widersteht den Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade. Vor allem in Verfolgungszeiten brauchen wir diese Fähigkeit. Demut ist die Fähigkeit, sich selbst nicht wichtig zu nehmen.
Du bist nicht wichtig. Ja, aber schluck es einfach mal runter: Du bist nicht wichtig. Wichtig ist, dass diese Gemeinschaft funktioniert. Ob dir die Musik heute Morgen gefallen hat, ob dir das englische Lied aufgestoßen ist, ob dir der Hall im Raum zu unangenehm ist oder die Kinder am Anfang zu laut waren, ob du dachtest, so viele Ansagen – muss das denn sein? Vergiss es einfach mal, schluck es runter, dieses ständige Kritisieren.
Mach einfach mal mit, demütige dich und sag: „Hey, wir sind ein Team, und ich werde hundert Prozent dazu beitragen, dass wir es schaffen, Team zu werden.“ Das werde ich tun, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich eine tickende Zeitbombe bin, die diese Gemeinschaft mit drei Worten an der richtigen Stelle auseinanderreißen kann.
Schluck es einfach mal runter, demütigt euch! Warum? Weil es hier steht: Gott möchte das. Denn Gott ist ein Gott, der den Hochmütigen keine Gnade gibt, und wir brauchen Gnade. Also mach es!
Und wenn du dabei bist, Demut zu lernen, Demut gegenüber Menschen zu lernen, dann geh einen Schritt weiter! Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes! Das heißt: Bleibt treu, wenn es schwierig wird. Findet ein ganzes Ja zu Gottes Wegen mit euch, auch wenn dieser Weg wehtut oder wenn ihr Ablehnung erfahrt.
Fangt nicht an, gegen Gott zu murren. Fangt nicht an, euch an Menschen zu rächen. Sondern wenn es schwierig wird, fangt an zu beten, gebt eure Sorgen bitte bei Gott ab. Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zur rechten Zeit. Er weiß, wann die richtige Zeit ist.
Bis dahin müsst ihr beten und eure Sorgen abgeben. Tut das einfach. Ich weiß nicht, es ist so simpel. Wirklich: Christ sein ist an manchen Stellen so unglaublich simpel. Du brauchst den IQ von einem Warzenschwein oder so. Du brauchst nichts, tu es einfach, gib deine Sorgen ab.
Wenn du merkst: Ich habe da Sorgen, gib sie ab. Bitte tu es. Ich kann dir nur den Tipp geben: Tu es einfach! Es steht so: „Indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft, denn er ist besorgt für euch.“ Ob du das glauben kannst oder nicht, dass Gott um dich besorgt ist, spielt überhaupt keine Rolle.
Hier steht, dass es so ist – mitten im Leid. Wenn du denkst: Warum will Gott hier Leid und Verfolgung für mein Leben? Leid ist kein Zeichen von Desinteresse. Gott ist besorgt um dich.
Ja, ich weiß, dass es komisch klingt, dass Gott dich ins Leid hineinführt, so wie er die Jünger in den Sturm hineingeführt hat, wie er seinen eigenen Sohn ans Kreuz geführt hat. Ich weiß, das klingt erst mal abstrus. Aber wenn du daraus ableitest: Gott hat mich vergessen, dann ist das falsch.
Mitten im Leid ist Gott besorgt für dich. Und er sagt: Hey, es gibt da eine Methode, wie man mich im Leid erfährt. Und das ist eben nicht Murren, sondern Sorgen abgeben.
Wenn ihr den Philipperbrief 4,6-7 auswendig gelernt habt, dann wisst ihr, dass dort steht, man solle Sorgen abgeben mit Danksagung. Dann kommt ein übernatürlicher Friede, der allen Verstand übersteigt, und bewahrt unsere Herzen und Gedanken.
Denn dahin müssen wir kommen, sonst drehen wir im Kopf durch, wenn die Schwierigkeiten kommen.
Wachsamkeit und Widerstand gegen den Feind
Und dann schafft der Teufel das, was er schaffen möchte. In Vers 8 heißt es: „Seid nüchtern!“ Dieser Gedanke, nüchtern zu sein, kommt hier wieder auf. Seid wachsam!
Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. War das nicht gestern? Ja, gestern habe ich ein Video gesehen mit einem Haufen Flusspferde in einem kleinen Tümpel. Es war lange heiß, und es waren viel zu viele Flusspferde in einem viel zu kleinen Tümpel. Sie lagen ganz dicht an dicht.
Plötzlich kam ein Krokodil angeschwommen. So ein Krokodil kann einem großen Flusspferd eigentlich nichts anhaben. Die kleinen Flusspferde sind in der Mitte, da kommt das Krokodil nicht hin. Aber wisst ihr, was dieses fiese Krokodil getan hat? Es ist einfach auf das erste Nilpferd zugeschwommen und hat es einfach gerammt – bam! Das Nilpferd erschrak und löste eine Panik aus. Dabei bleiben die Kleinen meistens auf der Strecke.
Und genau das ist es, was der Teufel macht. Er brüllt und möchte die Herde, die Gemeinde, zerstreuen. Er will sich die Schwachen greifen und sie verschlingen. Er möchte sie entmutigen, in Sünde führen, zu falschen Kompromissen verleiten, ihr Zeugnis zum Schweigen bringen und ihre Liebe zu Gott zerstören.
Wir müssen nüchtern und wachsam bleiben, damit wir das durchschauen, was hier abgeht. In Vers 9 heißt es: „Dem widersteht standhaft!“ Wir müssen Widerstand leisten und sagen: „Ich mache da nicht mit! Ich lasse nicht zu, dass der Teufel mich verwirrt oder ängstigt.“ Ich weiß, wie man damit umgeht.
Der erste Petrusbrief ist das Mittel, mit dem du lernen kannst, wie man richtig mit Leid, Angst, Verfolgung, Not, Schwierigkeiten und Panik umgeht. Lerne das so, wie du gelernt hast, zum Beispiel dein Make-up zu machen oder Autoreifen zu wechseln. Du weißt auch, wo bei deinem Lieblings-Einkaufsladen die Sachen stehen. Wir haben viel bei Kaufland eingekauft, und ich weiß genau, wo die Sachen sind. Das hat man irgendwann mal gelernt. Warum? Weil man nicht hundertmal hin und her laufen möchte, sondern seine Einkaufsliste so schreibt, dass man einmal durchgeht und fertig ist. Das hat noch Besseres zu tun, als ewig einzukaufen.
Lerne das, gewinne Know-how! Der Teufel brüllt, und du denkst: „Ach, der brüllt da wieder.“ Du weißt, was du tust. Wenn er dir dicht auf den Fersen ist, weißt du, wie man mit solchen Situationen umgeht. Widersteht! Lass dich nicht zu Fall bringen. Widersteht standhaft, bleib dran – durch den Glauben, durch einen Glauben, der echt ist und sich nicht erschüttern lässt.
Denn ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen. Wir sind nicht allein. 2014 wurden etwa 100 Millionen Christen verfolgt. Und dazu gehören wir nicht, nur weil wir beim Marsch des Lebens gestern vielleicht irgendetwas abbekommen haben. Das ist nicht gemeint. 100 Millionen Christen werden um ihres Zeugnisses willen gesellschaftlich ausgegrenzt, müssen damit rechnen, dass ihre Wohnungen durchsucht werden, leben unter Versammlungsverboten, werden diffamiert und sogar umgebracht.
100 Millionen! Wenn du das nächste Mal Leid erfährst, denk daran: Das ist die Norm, nicht die Ausnahme. Dahinter steckt ein großer dämonischer Plan, der einfach nicht siegen darf. Damit er nicht siegt, musst du an deiner Stelle widerstehen.
Du musst einer werden, der sich hinstellt und sagt: „Ich weiß, mein Erlöser lebt!“ Und als Letzter wird er über dem Staub stehen. Das hat Hiob gesagt: „Ich weiß, mein Erlöser lebt.“ Ich weiß vielleicht nicht, was mein Leben noch bringt. Ich weiß auch nicht, ob wir noch lange als Gemeinde so fröhlich zusammen sein können – das wissen wir alles nicht. Aber ich weiß: Mein Erlöser lebt. Ich habe einen, ich folge einem, der durch den Tod hindurchgegangen ist, den der Tod nicht aufhalten kann. Und an seiner Seite kann mich auch nichts aufhalten.
Schlusswort: Die Verheißung Gottes für Leidende
Und deswegen schließt Petrus mit einem triumphalen Schluss in Vers 10 und Vers 11. Dies möchte ich uns ans Ende dieser Bibelwoche setzen.
Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, wird selbst handeln.
Und das ist unsere Zukunft, die niemand und nichts aufhalten kann – kein Mensch, kein Teufel, niemand. Er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt – das nimmt uns Gott nicht ab –, vollkommen machen, befestigen, kräftigen und gründen.
Wenn du dich am Ende anschaust, wie du ganz am Ende dastehen wirst, dann wirst du vollkommen befestigt, gekräftigt und in ihm gegründet sein. Warum? Weil ihm die Macht oder Herrschaft in alle Ewigkeit gehört. Amen.
