Einführung in das Thema und biblische Grundlage
Wir fahren fort mit der Auslegung des Römerbriefes, und zwar im Römerbrief Kapitel 1, Vers 18 im Neuen Testament, Seite 158 bei den Bibeln, die an ihrem Platz liegen.
Römer 1,18: Denn Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit unterdrücken.
Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbart. Gottes unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt an seinen Werken mit der Vernunft wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben.
Obwohl sie Gott kannten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen. In ihren Gedanken wandten sie sich dem Nichtigen zu, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Während sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes gegen Bilder von vergänglichen Menschen, Vögeln, Vierfüßern und kriechenden Tieren eingetauscht.
Darum hat Gott sie auch den Begierden ihrer Herzen preisgegeben, der Unreinheit, sodass sie aneinander ihre eigenen Leiber schenken.
Sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt haben und das Geschöpf verehrt und angebetet haben statt des Schöpfers, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen.
Die Folgen des Abfalls von Gott
Darum hat Gott sie schändlichen Leidenschaften preisgegeben, weil ihre Frauen den natürlichen Verkehr mit dem Widernatürlichen vertauscht haben. Ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt. Männer haben mit Männern Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es sein musste, an sich selbst empfangen.
Weil sie es verworfen haben, Gott zu erkennen, hat Gott sie auch der Unvernunft preisgegeben, sodass sie tun, was sich nicht gehört. Sie sind voll von jeder Art Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit. Sie sind voll Neid, Mord, Streit, Arglist und Niedertracht. Sie sind Zuträger, Verleumder, Gottesverächter und Frevler. Hochmütig, prahlerisch und erfinderisch im Bösen.
Sie sind den Eltern ungehorsam, unvernünftig, treulos, lieblos und unbarmherzig. Sie wissen, dass die, die solche Dinge tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen. Aber sie tun es nicht nur, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.
Persönliche Anwendung und aktuelle Bezüge
Lieber Herr, mach du uns dieses Wort jetzt ganz persönlich wichtig. Amen.
Liebe Schwestern und Brüder, es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht durch neue Unglücksbotschaften aufgeschreckt wird. Mal sind es Fächer voller tödlicher Gifte, die irgendwo verschwunden sind, und keiner weiß, wo sie versteckt oder vergraben sind. Oder es ist plötzlich eine schreckliche Giftgaswolke, die nach einem Fabrikbrand entweicht und die Menschen bedroht, die in den dicht bewohnten Siedlungen in der Nähe leben.
Das sind Schrecken unserer Tage, von denen die Menschen sprechen. Es wird viel darüber geredet. Doch diese Gefahren, so schlimm sie auch sind, sind technische Gefahren, die der Mensch in den Griff bekommen kann. Man kann sie reduzieren, die Sicherheitsauflagen vergrößern und neue Vorschriften erlassen. So lässt sich das Risiko herunterschrauben. Das ist möglich, das kann der Mensch.
Darum ist es wichtig, dass wir heute Morgen von einer tödlichen Bedrohung der ganzen Menschheit sprechen, die noch größer ist als das, was die Menschen heute bewegt. Ich meine manchmal, dass die Menschen unserer Tage ein Gefühl dafür haben – diese so völlig unerklärliche Angst unserer Zeit vor allem Möglichen und Unmöglichen. Ist das nicht ein Fühlen eines Unbewussten? Wir stehen einer solchen Gefahr gegenüber, die die Menschheit gar nicht bannen kann.
Deshalb müssen wir Christen davon sprechen, denn wir wissen davon etwas. Immer wieder steht es im Wort Gottes. Und das, was einst Martin Luther entdeckt hat und was ihn zu einer Erneuerung der Kirche geführt hat, kann auch heute eine Erneuerung der Christenheit bewirken, wenn wir die Augen dafür öffnen, was uns bedroht.
Der Heilige, lebendige Gott steht vor uns – mit seinem Zorn.
Die Herausforderung des Zorns Gottes in der heutigen Zeit
Nun ist das gerade bei den Christen in den letzten Jahrzehnten nicht sehr häufig gepredigt worden. Wenn ich mich umhöre und umschaue, sehe ich eine sehr unerklärliche Unbekümmertheit. Da trifft man viele unserer Christen, die sagen: Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du wirst heute Morgen nicht hier in der Kirche über den Zorn Gottes predigen, wir wissen doch von der Liebe Gottes.
Haben sie noch nicht bemerkt, wie viele Ungläubige unserer Tage längst überdrüssig sind unseres Redens vom lieben Gott? Sie schlagen uns das um die Ohren und sagen: Wo ist denn dein lieber Gott? Sie spüren viel mehr und sehen genauer hin, wie diese Welt leidet und zugrunde geht. Und wie diese Welt hineingerissen ist in furchtbare Katastrophen, die der Mensch nicht mehr steuern kann.
Nun können Sie die Bibel aufschlagen, wo Sie wollen. Es ist Ihre Sache, in der Bibel zu suchen und zu forschen, ob es so verhält. Prüfen Sie das im Wort Gottes einmal nach. Da steht immer wieder, dass die größte Bedrohung, die größte Katastrophe der Menschheit ist, dass der Mensch den lebendigen und heiligen Gott eigenmächtig herausgefordert hat.
Von Anfang an ist den Menschen das Paradies versperrt. Dort steht ein Engel mit seinem Schwert und lässt keinen mehr durch. Und das hat Paulus bewegt, als er nach Rom hineinging. Manche meinen vielleicht, wenn man Mission predigt oder jemandem von Jesus erzählt, müsste man zuerst Bonbons verteilen. Man müsste ihm zuerst sagen, was alles wunderbar ist.
Paulus hat gesagt: Wenn ich nach Rom hineingehe, dann treibt mich im Letzten dies: Ich weiß, dass diese Stadt unter dem Zorngericht Gottes liegt. Ich will hineingehen und darin das Evangelium predigen, weil diese Stadt keine Hoffnung hat.
Was Paulus über Rom sagt, gilt ja genauso für unsere Städte, unsere Gesellschaften, unsere Wohnungen und Familien.
Der vergebliche Aufbau einer neuen Welt ohne Gott
Sie können heute etwas ganz Originelles beobachten: Überall ist man rührend beschäftigt, eine neue Welt aufzubauen.
Darf ich ganz klar sagen, dass ich mit großem Respekt und Achtung vor dem Willen spreche, der dort sichtbar wird? Wie Menschen ihre ganze Leidenschaft einsetzen und sagen: Lasst uns doch noch einmal in dieser Welt Frieden herstellen! Das ist doch ernsthaft gemeint, was hier geschieht. Das kann doch keiner abwerten.
Wie Sie für Gerechtigkeit kämpfen, wie die Hoffnung noch einmal in den Menschen aufkeimt – es können neue werden. Aber wie stark wir auch die Ärmel hochkrempeln und sagen: Lasst uns an die Arbeit gehen! Wenn der Zorn Gottes über uns lastet, dann gibt es am Ende nur neue Ungerechtigkeit, nur neuen Krieg und keinen neuen Frieden.
Ob sie auf- oder abbrechen, ist dann ganz gleich. Wenn der Zorn Gottes über der Welt liegt – wenn das wahr ist – dann sind alle noch so rührigen und ernst gemeinten Versuche umsonst. Und das Evangelium bekommt von daher so eine dringliche Aktualität, denn der Zorn Gottes muss doch gestillt sein.
Wie kann der Zorn Gottes von der Welt weggenommen werden? Wenn der Zorn Gottes über ihrem Leben lastet, dann würde ich keine Entscheidung mehr fällen, was es auch ist. Bevor sie nicht wissen, dass der Zorn Gottes in Liebe und in Gnade umgewandelt ist, würde ich gar nichts mehr beginnen. Denn es kann gar nichts herauskommen. Es kann kein Segen darauf liegen.
Die umfassende Offenbarung des Zorns Gottes
Paulus sagt: Wenn wir die Worte genau ansehen – und das wollen wir hier bei dieser Predigtreihe tun – dann offenbart sich der Zorn Gottes vom Himmel her über alle Gottlosigkeit. Keine Gottlosigkeit bleibt ausgenommen. Jede einzelne Gottlosigkeit meines Lebens wird von Gott im Zorn heimgesucht.
Gerechtigkeit – da mögen manche vielleicht lachen, weil sie das nicht verstehen. Es gibt Christen, die später in ihrem Leben sogar noch Schwarzfahrten bei der Straßenbahn in Ordnung bringen müssen, weil sie Gottes Zorn nicht mehr fürchten wollen – nur um ein paar lumpige Pfennige. Sie sind beunruhigt darüber, dass jede Ungerechtigkeit von Gott gesucht wird.
Wenn wir dieses Evangelium verkürzen und den Zorn Gottes herausnehmen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es oft als eine billige Gnade empfunden wird. Das ist ja auch eine billige Gnade, wenn wir diesen Teil nicht mehr sagen. Die Tatsache ist doch, dass über dieser Welt, über jeder Ungerechtigkeit der Zorn Gottes offenbar ist.
Es ist nicht so, dass wir denken sollten, es bräuchte eine besondere Häufung von Bösem über jeder Ungerechtigkeit. In meinem Beruf komme ich oft mit Menschen zusammen, die in große Konflikte geraten. Es scheint manchmal so, als lebte jeder Mensch irgendwo in unlösbaren Verstrickungen. Die Leiden werden immer schlimmer.
Ob es Eheprobleme sind, Erziehungsnöte, Konflikte im Beruf und am Arbeitsplatz, Krankheitsnöte, Ängste, die man nicht mehr steuern kann, oder seelische Nöte, die Menschen zerrreißen – all das ist Realität. Ich gehe in diese Häuser und spreche mit den Menschen. Nichts tue ich lieber als das.
Nach einiger Zeit sage ich dann: Wissen Sie, Sie müssen in Ihrem Leben eigentlich mal Klarheit haben. Ob Gottes Liebe Sie trägt. Dann schauen die Leute mich oft unverständlich an. Sie haben nicht begriffen, dass ich nicht nach etwas Frommem gefragt habe.
Ob ein Mensch, der in seiner Kaufmannslaufbahn in riesige wirtschaftliche Probleme gerät, mit ihm darüber spricht, dass der Zorn Gottes über seinem Leben aufgehoben ist, sagt er: „Du, ich habe nicht danach gefragt, ich brauche guten Kredit.“ Aber die Lösung deiner Lebensfragen hängt doch ganz entscheidend damit zusammen, ob du den Zorn Gottes von deinem Leben genommen bekommen hast. Ob du Frieden mit Gott hast. Ob Gott dich segnen kann.
Die Notwendigkeit der Rückkehr zu Gott
Das ist sicher auch typisch für unser Christsein heute. In unseren Predigten, besonders in Zeiten des Schocks, reden wir gerne darüber, wie wir den Menschen helfen können, ihr Leben schön zu machen. Die Kirche soll für die Menschen da sein und ihnen dienen, ihre Fragen beantworten. Doch oft sagen wir nicht mehr klar: Lieber Mensch, du musst mit deinem ganzen Leben zu Gott zurückfinden.
Nur wenn du mit Gott im Einklang lebst, kannst du das Neue, das Befreite und das Schöne erfahren, das das Leben überhaupt erst ausmacht. In unseren Tagen gibt es viele Klagen – über Erziehungsnöte, wirtschaftliche Probleme, gesellschaftliche und politische Schwierigkeiten. Dann heißt es oft: „Ihr Christen, kommt, helft uns doch ein bisschen!“ Und wir wollen helfen.
Doch wir müssen immer wieder sagen: Leute, wir haben eine Lösung. Sie ist grundlegend und geht radikal den Dingen an die Wurzel. Unsere Welt krankt daran, unsere Gesellschaft krankt daran, unsere Politik krankt daran. Auch all das, was wir tun, unsere wirtschaftlichen Entscheidungen, krankt daran, dass sie nicht vor Gott und nicht mit ihm getroffen sind und nicht vor ihm in Ordnung sind.
Darum ist es nicht bloß eine kleine Akzentverschiebung, die heute auch in christlichen Kreisen geschieht, wenn man so viel von Menschen spricht. Es ist eine ganz gefährliche Verlagerung. Wir sehen nicht einmal mehr, wo Erneuerung geschehen kann.
Die Verlorenheit der Menschheit und die Verkennung Gottes
Das war mein erster Teil. Ich habe über die größte Katastrophe der Menschheit gesprochen. Für viele Menschen ist der einzige Ausweg verbaut. Die Lage erscheint so hoffnungslos, weil der einzige Weg, der noch bleibt, die Umkehr zum lebendigen Gott ist. Die Heimkehr in die offenen Arme Gottes ist den Menschen unserer Tage nicht mehr möglich.
Paulus spricht von den vielfachen Versuchen der Menschen, zu Gott zurückzufinden. Die Leute wissen ganz genau, dass es Gott gibt. Manchmal würde ich sogar darauf wetten, dass die Atheisten unserer Zeit noch eine Ahnung von Gott haben. Dieses Wissen ist dem Menschen gegeben. Das weiß er.
Paulus sagt, aus seiner Vernunft heraus ist das ganz klar: Es muss ein göttliches Wesen geben. Aber die Menschen finden nicht mehr zu Gott zurück, trotz ihres wirren und zerstörten Lebens. Das wird ihnen rätselhaft und schwer. Deshalb erklärt Paulus auch den Grund dafür.
Der Mensch hat Gott, dargestellt in seinem Kopf, sich zurechtgemacht. Er hat das Bild dieses heiligen Gottes, seines Richters, verdreht zu einem hübschen Götzchen, vor dem er hocken kann. Er hat aus Gott einen bloßen Begriff gemacht – so macht es der moderne Mensch –, das Absolute, das nicht mehr in seine wirtschaftlichen Dinge hineinreden kann, das sein Leben nicht mehr berührt und ihm nichts mehr zu sagen hat.
Natürlich gibt es einen Gott, aber das hat doch nichts mehr mit seinem Leben zu tun.
Die Verhärtung gegen die Wahrheit Gottes
Diskussionen führen wir immer gern. Auch dann wird oft die Klage vorgebracht, dass es ja eine gute Sache sei, wenn der Mensch Gott nicht mehr finden kann. Dann müsse er eben selbst dafür geradestehen, sagen viele Menschen.
In Römer 1,18 heißt es: „Die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“ Gott bezeugt sich jedem Menschen. Ich mache das gerne in Gesprächen mit Menschen, die seit vielen Jahren keine Kirche mehr besucht haben. Ich sage ihnen dann, dass sie genug von Gott wissen und ich kein weiteres Wort dazu brauchen. Gott hat sich nicht unbezeugt gelassen.
Doch oft halten wir die Wahrheit, nämlich den heiligen Gott, der uns nachgeht, vom Leibe. Das geschieht, weil wir im Ungehorsam fortfahren wollen, den wir einmal ganz bewusst begonnen haben. Unsere Gottlosigkeit und auch unsere Zweifel hängen oft gar nicht mit intellektuellen Fragen zusammen, sondern mit handfesten Dingen des Ungehorsams. Wir brechen die Gebote Gottes bewusst, wenn wir Nein dazu sagen.
Sie hielten sich selbst für weise – wie Paulus unsere moderne Zeit beschreibt. Heute prahlt jeder mit seiner akademischen Bildung und meint, den Glauben intellektuell längst entmythologisieren zu können. Dabei merken sie gar nicht, wie sie zu Narren geworden sind. Sie haben Gott den Dank entzogen und sich dem Nichtigen zugewandt.
Die Leere des Fortschritts ohne Gott
Gestern wurde eine Bilanz unserer Zeit gezogen. Dabei stellte jemand fest und sagte, dass jeder, der in der Kunst, in der Wissenschaft oder in der Politik tätig ist, spürt, dass unsere Zeit nichts mehr bietet, für das es sich zu leben lohnt.
Wir sind allen materiellen Gütern nachgerannt. Der Fortschritt führt nur weiter weg von Gott. Das ist mein dritter Teil.
Bevor ich es noch einmal zusammenfasse und bündele, möchte ich diesen Punkt hervorheben.
Die Bedeutung der geschlechtlichen Ordnungen und ihre Verletzung
Was ist dieser Fortschritt? Was Paulus hier über diese furchtbaren geschlechtlichen Perversionen schreibt, erschreckt uns sehr.
Gott hat uns eine wunderbare Gabe gegeben: Er hat uns als Mann und Frau geschaffen und uns die Verantwortung übertragen, neues Leben zu schaffen. Wie viel kann uns Gott durch diese Gabe unseres Menschseins und Personseins als Mann und Frau schenken!
Doch gerade an dieser Gabe wird sichtbar, was mit dieser Welt geschehen ist. Gott hat die Menschen sich selbst überlassen. Er hat eine Grenze gezogen zwischen der Welt und Gottes Ewigkeit. Wir können nicht einfach hinübergehen. Wir müssen hier leben.
Das Schlimme ist, dass das, was wir uns gewählt haben – und damit meine ich auch die moderne Frage vieler Menschen heute –, sich selbst zu verwirklichen, mit dem eigenen Leben wirklich so umzugehen, dass man sich selbst findet, für uns zum schlimmsten Fluch wird.
Ich muss mit mir selbst leben. Gehen Sie einmal in der Stille der Frage nach, dass darunter längst schon unsere eigene Persönlichkeit zerbrochen ist. Wir müssen mit unserem Willen leben, aber wir wollen ihn oft gar nicht mehr haben. Wir finden nichts anderes mehr, und das ist letztlich die Hölle dieser Welt, in der wir schon leben.
Gott hat uns dahingegeben, sodass wir mit den Kräften leben müssen, die er uns zum Leben, zur Freude und zur Erfüllung unserer Persönlichkeit gegeben hat – doch diese Kräfte werden uns zur Last.
Kulturelle Ursachen und Folgen der Sünde
Ich habe extra noch ein wenig nachgeforscht und ein Buch zur Religionsgeschichte zur Hand genommen, weil mich das interessiert. Dort steht tatsächlich, dass diese obszönen Perversitäten, wie etwa die Homosexualität, als Folgen des Kulturfortschritts gelten. Sie finden sich nicht bei den primitiven Religionen. Man findet dort viele andere Entartungen des Menschseins, aber diese speziellen Erscheinungen treten nur dort auf, wo eine Überreizung der Kultur stattfindet. Dort fällt man nicht mehr in die ursprünglichen Lebensformen hinein, was schwer zu begreifen ist.
Wer unter dieser ganzen Last leben muss – wir sind ja Kinder unserer Zeit – der weiß, dass wir über diese Dinge oft nicht offen sprechen. Niemand geht hinaus und sagt: „Das macht mich fertig“ oder „Ich werde angeklagt“. Wir reden über Dinge, die uns überkommen sind und in denen wir stecken. Diese Dinge prägen unsere Zeit, und wir sind hineingeboren in sie.
Dann stehen wir plötzlich da mit unserem Fühlen. Wir wollen Liebe und Zärtlichkeit suchen, doch was wir finden, ist letztlich nur Verbitterung, Ausbeutung unserer Gefühle, Verkrampfung und Einsamkeit.
Paulus zählt diese Zustände noch weiter auf, damit das nicht bloß auf eine Perversität reduziert wird. Dazu gehören auch Lieblosigkeit, Bosheit, Streit, Verleumdung, Hochmut und Prahlerei. Man könnte meinen, Paulus wollte uns das alles noch einmal ganz deutlich vor Augen führen und schwarz auf weiß malen. Er will uns nur zeigen, wohin das führt: Der Fortschritt, der immer weiter fortschreitet, entfernt sich von Gott und findet nie zur Quelle zurück.
Warum hat Paulus das alles so krass aufgedeckt? Weil er das Evangelium predigt. Später haben mich Menschen darauf angesprochen, und ich möchte das gleich ansprechen, weil es heute fast eine Reizfrage ist. Manche sagen, man könne das Evangelium nur vor einem dunklen Hintergrund verkünden. Nein, ich kann das Evangelium nur verkünden, wenn man der Welt ins Gesicht schaut und seinem eigenen Leben ins Gesicht sieht. Beim Evangelium gibt es keine Ausflüchte mehr, wer wir sind.
Paulus hat eine Leidenschaft: nicht von den dunklen Dingen der Welt zu reden, sondern Menschen zu zeigen, dass Gott die Sünde dieser Welt gerichtet hat. Gerade in einer Zeit, in der man sagt: „Was ist denn Sünde?“ Wir wissen immer, was Sünde ist. Sünder ist, wer von Gott getrennt ist – mit allen furchtbaren Folgen für unser Leben. Wer das Leben nicht mehr finden kann, nicht mehr um das Leben weiß, es nur aus der Ferne ahnt und nicht mehr erreichen kann.
Paulus hat nicht nur von den schrecklichen Dingen der Welt gesprochen und wollte es dabei belassen. Er hat seinen Finger ausgestreckt und auf das Kreuz von Golgatha hingewiesen. Dort hat der Sohn Gottes all das Unrecht und Böse dieser Welt an sich gezogen, und es wird im Zorn Gottes vernichtet.
Man kann das Geschehen auf Golgatha nur verstehen, wenn man etwas vom Zorn Gottes weiß. Denn Gott sagt „Nein“ zu all den Dingen, die unser Leben zerstören. Darum gibt es keine billige Gnade im Evangelium. Es gibt nicht einfach ein Wegpusten der Sünde und dann ist alles vergeben. Gott will überall, auch bei der Ungerechtigkeit unseres Lebens, seine Vergebung so ausbreiten, dass die Sünde vollständig und vollkommen weggetan wird und nicht mehr vorkommen kann.
Gott will uns zu neuen Menschen formen, die ihm gehorchen und ihm dienen. Er findet diese wunderbare, fröhliche Wirkung des Evangeliums: Es gibt Heil, die Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. Du musst nur an diesen Jesus, den Gekreuzigten, glauben. Er kann deine Schuld tragen, egal wo du stehst, mit deinem verkehrten und falschen Leben. Dort ist der Zorn Gottes überwunden, wenn du unter dem Kreuz stehst.
Mir ist es wichtig, dass Sie nicht im Ungewissen bleiben. Das Evangelium fordert eine klare Antwort. Dass ich ja dazu sage und meine Schuld heute am Kreuz Jesu niederlege. Ich will sie nicht dauernd beschönigen und sagen, das sei eben eine Art meines Lebens, die mir so mitgegeben ist, obwohl wir viele unserer bösen Eigenschaften sogar in unserem Erbgut tragen. Sondern ich will am Kreuz Jesu erkennen, was Sünde ist, und sagen: Herr, vernichte und zerstöre sie. Ich will sie nicht mehr haben.
Das ist der erste Schritt zur Heilung, dass die Sünde wirklich überwunden wird. Dass sie als böse und furchtbar ausgesprochen wird, weil sie mein Leben zerstört hat.
Wenn dann in den schweren Traurigkeiten Ihres Lebens immer wieder Ängste hochkommen, etwa: „Hat mich Gott nicht doch verdammt?“, liebe Schwestern und Brüder: Wenn Sie einmal sterben, werden Sie in diesen Abgrund hineinschauen. Und oft schon vorher. Was Ihr Leben ist, wird Ihnen bewusst werden.
Frieden finden Sie nur unter den vergebenen Händen Jesu, unter dem Kreuz Jesu. Er starb für mich, sein Blut macht meinen Schaden gut. Leben kann ich überhaupt nicht anders, im Sterben nicht und auch heute nicht – als unter dem Kreuz Jesu.
Es ist eine Freudenbotschaft, das Evangelium: Der Zorn Gottes ist gerichtet für alle, die unter dem Kreuz Jesu stehen und an Jesus glauben.
Glauben Sie, ist Ihr Leben mit Gott in Ordnung? Haben Sie Frieden mit Gott? Haben Sie dieses neue Leben gefunden und die segnenden Vaterhände Gottes wiederentdeckt – in einer Welt, die unter dem Zorn Gottes steht?
Armin
Das Kreuz als Lösung für die Sünde und den Zorn Gottes
Paulus hat nicht nur von den schrecklichen Dingen dieser Welt gesprochen, um es dabei bewenden zu lassen. Stattdessen hat er seinen Finger ausgestreckt und auf das Kreuz von Golgatha hingewiesen. Dort, am Kreuz, hat der Sohn Gottes all das Unrecht und das Böse dieser Welt auf sich genommen. Dieses Unrecht wird im Zorn Gottes vernichtet.
Man kann das Geschehen von Golgatha nur verstehen, wenn man etwas vom Zorn Gottes weiß. Gott sagt Nein zu all den Dingen, die unser Leben zerstören. Deshalb gibt es keine billige Gnade im Evangelium. Es gibt nicht einfach ein Wegpusten, nach dem die Sünde vergeben ist. Gott will überall, auch bei der Ungerechtigkeit in unserem Leben, seine Vergebung so ausbreiten, dass sie vollständig und vollkommen ist. Die Sünde soll weggetan werden, sodass sie nicht mehr vorkommen kann.
Gott möchte uns zu neuen Menschen formen, die ihm gehorchen und ihm dienen. Er zeigt uns die wunderbare, fröhliche Botschaft des Evangeliums: Es gibt Heil, die Kraft Gottes, die alle selig macht, die daran glauben. Du musst nur an diesen Jesus, den Gekreuzigten, glauben. Er kann deine Schuld tragen, egal wo du stehst und wie dein verkehrtes und falsches Leben aussieht.
Unter dem Kreuz ist der Zorn Gottes überwunden, wenn ich dort stehe.
Die Aufforderung zur persönlichen Entscheidung
Und jetzt ist es mir besonders wichtig, dass sie nicht im Ungewissen bleiben. Das Evangelium fordert eine klare Antwort von uns.
Ich muss ja dazu stehen und sagen: Meine Schuld will ich heute am Kreuz Jesu niederlegen. Ich möchte sie nicht ständig beschönigen und behaupten, das sei eben eine Art meines Lebens, eine Wesensart, die mir so mitgegeben wurde. Auch wenn wir viele unserer schlechten Eigenschaften sogar in unserem Erbgut tragen, ist es wichtig, dass ich am Kreuz Jesu erkenne, was Sünde wirklich ist.
Ich sage: Herr, vernichte und zerstöre sie. Nimm sie weg, denn ich will sie nicht mehr haben. Das ist der erste Schritt zur Heilung. Sünde wird wirklich überwunden, wenn sie als böse und furchtbar ausgesprochen wird, weil sie mein Leben zerstört hat.
Der Trost des Glaubens und der Frieden mit Gott
Und wenn in den schweren Traurigkeiten Ihres Lebens immer wieder Ängste aufkommen, fragen Sie sich dann: Hat mich Gott nicht doch verdammt? Liebe Schwestern und Brüder, wenn Sie einmal sterben, werden Sie in diesen Abgrund hineinschauen. Oft werden Sie auch schon vorher hineinschauen.
Was Ihr Leben ist und was Ihnen bewusst wird: Sie finden Frieden nur unter den vergebenen Händen Jesu, unter dem Kreuz Jesu. Er starb für mich. Sein Blut macht meinen Schaden wieder gut. Leben kann ich überhaupt nicht anders – weder im Sterben noch heute – als unter dem Kreuz Jesu.
Es ist eine Freudenbotschaft, das Evangelium: Der Zorn Gottes ist gerichtet für alle, die unter dem Kreuz Jesu stehen und an Jesus glauben.
Glauben Sie, ist Ihr Leben mit Gott in Ordnung? Haben Sie Frieden mit Gott? Haben Sie dieses neue Leben gefunden und die segnenden Vaterhände Gottes wiederentdeckt in einer Welt, die unter dem Zorn Gottes steht?
Armin.