Einführung: Die Frage nach der Bekehrung und die Gefahr menschlicher Orientierung
Wie hast du dich bekehrt? Oder besser: Wer hat dich bekehrt?
Der berühmte Prediger Charles Haddon Spurgeon erzählte in seinen Predigten immer wieder eine Geschichte. Es war ein Bericht von etwas, das ihm ein anderer Prediger einmal erzählt hatte. Dieser Prediger war nachts auf dem Heimweg von einer Versammlung in der Gemeinde, als ihm auf der Straße ein schwer Betrunkener begegnete.
Der Betrunkene lehnte an einem Laternenpfahl und rief ihm zu: „Kennst du mich?“ Der Prediger schaute ihn an, war unsicher und antwortete: „Ich bin einer deiner Bekehrten!“ Der Betrunkene erwiderte: „So wie ich das sehe, ist es gut möglich, dass du einer meiner Bekehrten bist. Einer des Herrn bist du wahrscheinlich nicht.“
Die Christen in Korinth lehnten zwar nicht betrunken an einem Laternenpfahl, doch auch sie beriefen sich vor allem auf Menschen. „Ich gehöre zu Paulus, ich gehöre zu Apollos, ich zu Kephas und dann die ganz Cleveren: ich zu Christus.“
Paulus stellt sich hiergegen und das haben wir in den letzten Wochen betrachtet. Es ist absurd, sich hinter Menschen zu stellen und sich darüber womöglich noch zu entzweien, wenn doch alle Christen dem einen Christus nachfolgen, der sich für sie hat kreuzigen lassen und auf dessen Namen sie getauft sind.
Wir haben letzte Woche am Ende von Kapitel 1 gesehen, wie Paulus noch einmal ganz deutlich sagt, dass unsere Errettung allein auf Gottes Werk zurückzuführen ist. Allein durch das Kreuz Christi können wir vor Gott bestehen. Wir haben nichts, was wir mitbringen könnten.
Wir sind von Gott erwählt und zum Glauben berufen. So sind wir als Christen im Leib Christi, in der Gemeinde, zusammengestellt, um ihn gemeinsam mit einem Herzen und mit einer Stimme anzubeten.
Gottes Wirken durch einfache Worte und schwache Zeugen
Heute kommen wir zu den ersten fünf Versen von Kapitel zwei. Hier führt Paulus seinen Gedanken weiter und erklärt, warum er besonders motiviert war, das Evangelium mit ganz einfachen Worten und in aller Schwachheit zu verkünden. Paulus wusste, dass nur so sichergestellt wird, dass der Glaube derer, die das Wort hören, eben nicht auf ihn zurückzuführen ist, sondern auf Gott.
Paulus wollte also nicht Menschen gewinnen, die nur von ihm bekehrt sind. Er strebte an, dass Menschen zu Bekehrten des Herrn werden. So möchte ich uns den Predigttext aus 1. Korinther 2,1-5 lesen. Hier schreibt der Apostel Paulus an die Korinther:
„Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen, denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern. Und mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“
Soweit das Wort Gottes, das wir heute miteinander betrachten wollen. Wir wollen das in drei Abschnitten tun: In den ersten beiden Versen zeigt Paulus, dass Gott durch einfache Worte wirkt. In den Versen drei und vier betont Paulus, dass Gott durch schwache Zeugen wirkt. Und schließlich in Vers fünf hebt er hervor, dass wahrer Glaube von Gott selbst gewirkt sein muss.
Bevor wir uns dem Text zuwenden, möchte ich mit uns beten:
Himmlischer Vater, auch wir wollen heute nicht hohe Worte und hohe Weisheit nach Menschenweise hören. Wir bitten dich, dass du uns das Geheimnis Gottes offenbarst, das du in deinem Wort offenbart hast. Herr, wir wollen Jesus Christus sehen, den Gekreuzigten, wenn er aus deinem Wort verkündigt wird. So bitte ich dich, gebrauche meine einfachen Worte und mich in der Schwachheit, in der ich hier stehe, als Sünder, der abhängig ist von deiner Gnade. Nutze mich, um als ein Sünder zu Sündern das Wort der Errettung zu predigen, damit wir erleben, dass dein Geist wirkt und deine Kraft in uns mächtig wird. So wird unser Glaube gestärkt, nicht durch menschliche Worte, sondern durch das, was allein unseren Glauben stärken kann: deine Kraft, dein Wort. So wirke du. Das ist unser Gebet. Amen.
Nachdem Paulus in Kapitel 1 die Korinther dazu aufgerufen hatte, sich daran zu erinnern, wie sie zum Glauben gekommen waren – wir erinnern uns, letzte Woche haben wir darüber nachgedacht, wie Paulus sie auffordert: „Erinnert euch doch daran, wie ihr berufen wurdet, woher eure Berufung kommt“ – geht Paulus nun zu Beginn von Kapitel 2 darauf ein und erinnert daran, wie er einst nach Korinth kam:
„Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen, denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“
In den Metropolen Griechenlands war es damals üblich, dass Menschen mit großen Redekünsten kamen, um Weisheit weiterzugeben. Das öffentliche Reden war damals viel ausgeprägter als heute. Die Prediger der damaligen Zeit kamen, um Menschen von sich zu überzeugen und an sich zu binden, um so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Ihr Ziel war nicht nur, Menschen zu begeistern, sondern sie gut zu unterhalten. Menschen waren bereit, dafür zu zahlen.
Das war nicht nur damals so, sondern ist auch heute in unserer Gesellschaft zu beobachten – nur dass die Philosophen unserer Zeit nicht mehr auf Marktplätzen stehen, sondern auf YouTube oder im Fernsehen zu sehen sind. Denkt an eine beliebige Comedy-Show: Dort geht es darum, mit cleveren Worten, Redekunst und Witz Menschen zu unterhalten, um eingeladen zu werden, große Bühnen zu bekommen und dadurch reich zu werden. Wir erleben das immer wieder.
Ich erinnere mich, im September letzten Jahres hat mein Vater seinen fünfundachtzigsten Geburtstag gefeiert, und es wurden einige Reden gehalten. Ein Gast, ein guter Freund meines Vaters, ist ein besonders talentierter älterer Herr mit großem schauspielerischem Talent. Er hielt eine Rede, die witzig und unterhaltsam war, mit großer Dichtkunst – eine fantastische Mischung aus Gedicht, Wortwitz und Schauspielerei. In einem solchen Rahmen ist sicher nichts dagegen zu sagen. Wir haben nicht viel gelernt, aber es war sehr unterhaltsam.
Paulus wusste, dass seine Aufgabe eine andere war. Eine Predigt hat eine andere Funktion. Paulus war nicht nach Korinth gekommen, um Menschen durch hohe Worte und hohe Weisheit zu beeindrucken oder gut zu unterhalten. Nein, er war gekommen, um ihnen schlicht und einfach Jesus Christus, den Gekreuzigten, zu verkünden. Das ist der Auftrag eines jeden Predigers.
Nun stellt sich die Frage: Bedeutet das, dass ein Prediger auf jede Form guter Rhetorik verzichten sollte? Ist es falsch, eine Predigt klug und durchdacht zu gestalten? Nein, ganz sicher nicht. Paulus selbst hatte, bevor er nach Korinth kam, in Athen auf dem Areopag gepredigt und dabei kluge Worte verwendet. Aber Paulus war immer darauf bedacht, so zu predigen, dass Menschen ihm zwar gut folgen konnten, aber letztlich nicht nur gut unterhalten wurden.
Um das deutlich zu machen: Ich sehe es als meine Verantwortung und als Ausdruck meiner Liebe für die Gemeinde, hier nicht einfach draufloszustammeln oder ohne Vorbereitung zu reden. Das wäre lieblos. Darum geht es Paulus nicht. Alles, was in einer Predigt gesagt wird, muss letztlich der biblischen Botschaft vom Kreuz dienen.
Während also die Philosophen in Korinth vor allem das Volk unterhalten wollten und Ruhm und Anerkennung für sich suchten, war Paulus gekommen, um Menschen eine wichtige Nachricht weiterzusagen: das Evangelium von Jesus Christus.
Wenn er hier sagt „Jesus Christus, der Gekreuzigte“, dann ist das an sich schon fast eine Predigt. Christus ist nicht der Nachname von Jesus gewesen, sondern ein Titel. Es ist die griechische Übersetzung des hebräischen Messias – Jesus, der von den Juden lange erwartete Messias, der Gesalbte Gottes.
Jesus war nicht gekommen, um sich auf einen Thron zu setzen, sondern um sich an ein Kreuz hängen zu lassen, um die gerechte Strafe auf sich zu nehmen, die wir alle verdient haben. Gott selbst hatte das offenbart. Paulus hatte das einst nicht verstanden. Dann erschien ihm Christus, sprach zu ihm, und Paulus erkannte, warum Gott in Jesus Christus Mensch geworden war: um zuerst das Leben zu führen, das wir alle hätten führen sollen – vollkommen gut, voller Liebe, im perfekten Gehorsam gegenüber allen guten Geboten Gottes.
Nachdem Jesus dieses Leben gelebt hatte, nahm er die gerechte Strafe auf sich, die wir verdient hatten, weil wir immer wieder gegen Gottes gute Gebote verstoßen. In unserem Denken, Reden und Tun handeln wir oft so, dass wir Gott nicht ehren, obwohl er uns geschaffen hat, um zu seinem Lobpreis zu leben. Deshalb haben wir alle Gericht verdient.
Jesus Christus kam, um dieses Gericht auf sich zu nehmen. Darum hing er am Kreuz. Deshalb ist es eine so gute Nachricht, dass ein Retter kommt, der uns rettet, indem er unsere Schuld auf sich nimmt.
Deshalb verkündigt Paulus Jesus Christus nicht nur als guten Lehrer oder Vorbild, sondern als den Gekreuzigten, der stellvertretend für Sünder stirbt. Und der im Erweis der Kraft Gottes den Tod überwindet, am dritten Tag auferstanden ist und einen Menschen sendet, diese Botschaft in alle Welt zu verkünden. So finden Menschen durch Jesus Christus, den Gekreuzigten, Rettung und ewiges Leben.
Paulus wusste, diese Botschaft muss verkündet werden. Wie sonst könnten Menschen gerettet werden? Menschen brauchen nicht einfach Unterhaltung, sie brauchen Rettung.
So wusste Paulus das Ziel seiner Predigt: Menschen Jesus Christus vor Augen zu malen als den, der sich am Kreuz für sie dahingegeben hat. Menschen brauchen mehr als Unterhaltung, sie brauchen eine Botschaft.
Ich habe gehört, dass das Wort „Belehrung“ oft nicht gut ankommt, weil niemand belehrt werden will. Ich hoffe, für uns Christen gilt das nicht. Ich hoffe, wir Christen sind begierig, vom Gott aller Weisheit belehrt zu werden.
Deshalb weiß Paulus: Die Aufgabe seiner Predigt ist es, Menschen etwas zu lehren, was sie wissen müssen. Dazu war er nach Korinth gekommen. Und zu diesem Zweck wird auch heute noch das Wort Gottes verkündigt, auch hier in München.
Die Prediger dieser Gemeinde sind nicht dazu da, ein religiöses Unterhaltungsprogramm für einen nur etwas frommen Sonntagmorgen anzubieten. Ich stehe heute Morgen als ein Botschafter des Herrn Jesus Christus hier, um dich aufzurufen, dich ihm zuzuwenden – einmal und dann immer wieder –, um ihm immer ähnlicher zu werden, um so zu leben, wie es ihm gefällt und letztlich gut für uns ist.
Ich hoffe, dir ist klar, wie du zu Jesus Christus stehst, denn das entscheidet alles. Eines Tages wird er wiederkommen zu richten. Er wird jeden richten, der ihm nicht nachfolgt. Aber jeder, der sich ihm zuwendet, der ihn erkennt, der auf Jesus Christus, den Gekreuzigten, vertraut und ihn als seinen Retter und Herrn anerkennt, wird an diesem Tag nichts fürchten müssen. Er darf sich auf diesen Tag freuen, denn er ist der Tag der Erlösung von allen Nöten und Leiden dieser Welt, der Tag des Übergangs in die Herrlichkeit Gottes.
Ich möchte jeden, der meine Worte heute hört – egal ob hier vor Ort, im Livestream oder irgendwann auf YouTube –, dringend bitten: Kläre noch heute für dich, wie du zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten, stehst. Du musst nicht alle Antworten haben. Es reicht, wenn du anerkennst, dass du ein Sünder bist, der einen Retter braucht, und darauf vertraust, dass Jesus Christus der Retter ist, der am Kreuz für deine Schuld gestorben ist, damit du bei ihm Rettung finden kannst.
Egal, ob du schon lange Christ bist oder heute hier durch die Tür gekommen bist und das noch nicht sicher von dir sagen konntest, egal, ob du alt bist oder noch ein Kind: Wenn du Jesus Christus heute, hier und jetzt als den Retter erkennst, den du brauchst, möchte ich dich bitten, nimm dir einen Moment Zeit, den ich dir gleich geben werde.
Nimm dir Zeit, dem Herrn zu danken für Jesus Christus, den Gekreuzigten, und nimm dir Zeit, um Jesus neu zu sagen oder vielleicht zum allerersten Mal: Sei du mein Herr, führe du mich durchs Leben, hilf mir, mehr auf dich zu vertrauen als auf die Weisheit dieser Welt.
Ich möchte uns einen Moment der Stille geben, mitten in dieser Predigt, in dem du Gott danken und dich bewusst ihm zuwenden kannst. Und wenn du das zum hundertsten Mal tust, ist es nie zu oft. Amen!
Ihr Lieben, wenn Jesus Christus der Herr deines Lebens ist, dann komm Woche für Woche, damit dir sein Wort gepredigt werden kann. Setz dich Tag für Tag mit seinem Wort auseinander und komm, um sein verkündigtes Wort zu hören.
Komm nicht, um gut unterhalten zu werden, sondern um zu lernen, um erinnert und herausgefordert zu werden. Lass dich von Gottes Wort ermutigen und ermahnen.
Dazu ist Paulus nach Korinth gekommen, dazu wird Gottes Wort bis heute Sonntag für Sonntag in vielen Kirchen und Gemeinden auf der ganzen Welt verkündigt, damit Menschen Jesus Christus erkennen und ihn immer besser kennenlernen. So werden sie im Schauen auf ihn immer mehr verwandelt, hinein in sein Ebenbild, und leben zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.
Lass mich dich heute früh fragen: Bist du mit dieser Erwartungshaltung hier? Mit dem tiefen Wunsch, nicht ein tolles Entertainmentprogramm zu bekommen, nicht gut unterhalten zu werden, sondern Christus besser kennenzulernen? Ist es deine Sehnsucht, den gekreuzigten Christus, der auferstanden ist und der lebendige Herr ist, mehr zu erkennen, damit du durch das Schauen auf ihn immer mehr verwandelt wirst in sein Ebenbild?
Aber eins ist klar: Unsere Sündennatur will keine solchen Predigten. Unsere Sündennatur will Predigten, die uns sagen, dass wir bleiben können, wie wir sind. Sie will keine Herausforderung, sondern bestenfalls Ermutigung und vielleicht ein bisschen Unterhaltung.
Lasst uns beten, dass wir persönlich und miteinander immer mehr eine Gemeinde sind, die wirklich Sehnsucht danach hat, Gottes Wort zu hören und durch Gottes Wort verändert zu werden.
Betet auch für die Prediger dieser Gemeinde, betet für uns. Denn ganz ehrlich: Meine Sündennatur sucht auch Anerkennung. Die Versuchung ist groß, hier als Selbstdarsteller zu stehen, um anschließend an der Tür Schulterklopfen zu bekommen.
Wenn ihr denkt, ich wäre so geistlich, dass das bei mir nie vorkommt, muss ich euch enttäuschen. Die Versuchung ist groß, den Menschen das zu predigen, was sie hören wollen, wonach ihnen die Ohren jucken. Dann wird man nicht angriffig, keiner wird sauer, und hoffentlich sind alle irgendwie zufrieden.
Bitte betet Woche für Woche für den, der hier predigt, dass wir treu und mutig Gottes Wort verkündigen und Gott mehr fürchten als irgendwelche Kritiker. Wir brauchen das.
Paulus ist uns Predigern ein Vorbild. Er kam nicht mit hohem Wort, nicht mit hoher Weisheit, sondern mit einfachen Worten, um Jesus Christus, den Gekreuzigten, zu verkündigen.
Ab Vers drei betont Paulus, dass er nicht nur mit seinen Worten darauf bedacht war, die Menschen nicht für sich zu gewinnen, sondern auch durch seine ganze Persönlichkeit: „Ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern, und mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Weisung des Geistes und der Kraft.“
Wenn Paulus beschreibt, dass er in Schwachheit, Furcht und großem Zittern kam, können wir das gut nachvollziehen. In der Apostelgeschichte lesen wir, wie er auf seiner zweiten Missionsreise nach Europa kam. In Philippi, der ersten Stadt, in der er predigte, stand ihm ein großer Mob gegenüber. Man riss ihm die Kleider vom Leib, schlug ihn mit Stöcken und inhaftierte ihn.
Dann zog Paulus weiter nach Thessalonich. Auch dort formierte sich ein Mob, so dass Paulus versteckt werden musste und heimlich die Stadt verlassen musste. Später kam er nach Athen, wo er verspottet wurde und nur wenige zum Glauben kamen.
Als Paulus nach Korinth kam, erfuhr er ebenfalls großen Widerstand und Lästerung. Kein Wunder, dass Paulus in Korinth in Schwachheit, Furcht und großem Zittern war.
In Apostelgeschichte 18,9-10 wird berichtet, wie der Herr selbst Paulus ermutigen musste, weiter seinen Dienst zu tun:
„Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden, denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“
So blieb Paulus noch anderthalb Jahre und lehrte das Wort Gottes – aber nicht aus eigener Kraft, nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Weisung von Gottes Geist und Gottes Kraft.
Auch hier stellt sich die Frage: Brauchen wir möglichst schwache Prediger? Nicht unbedingt. Paulus war an anderen Orten auch stark und mutig, und Gott hat ihn dort gebraucht. Aber es ist gut und wichtig, dass sich ein Prediger nie für so stark hält, dass er nicht mehr auf Gottes Hilfe angewiesen ist.
Jeder Prediger sollte wissen: Ich bin schwach und brauche Hilfe. Mit meinen Worten kann ich nichts ausrichten, wenn Gott nicht wirkt.
Auch dafür könnt ihr beten: Betet, dass Gott die Worte der einfachen Predigt, in der Jesus Christus, der Gekreuzigte, verkündet wird, gebraucht, um durch seinen Geist und seine Kraft das zu tun, was nur Gott tun kann.
Ich weiß, dass ich nichts ausrichten kann. Ich kann noch so gut vorbereitet und feurig predigen, wenn Gott nicht durch seinen Geist wirkt, wird nichts passieren. Deshalb ist es wichtig, dass wir Prediger uns immer in den Dienst Gottes stellen und uns nicht selbst in den Weg stellen.
Die Gefahr besteht, dass wir statt auf Gottes Geist und seine Kraft auf unsere Persönlichkeit und Fähigkeiten vertrauen. Wenn ein Prediger immer der Held seiner eigenen Illustrationen ist und sich als Vorbild präsentiert, wie wir leben sollen, ist die Gefahr groß, dass Menschen nicht mehr für Jesus gewonnen werden, sondern für den Prediger selbst.
Dann sammeln sich Menschen hinter diesem beeindruckenden Menschen. Es entstehen Fraktionen. In Korinth war das so: Es gab die Paulus-Fraktion, die Apollos-Fraktion und die Kephas-Fraktion. Sie folgten Menschen, nicht Christus.
Wir brauchen keine Prediger, die starke Superhelden sind und sich zwischen die Gemeinde und Jesus stellen. Wir brauchen Prediger, die sich mit der Gemeinde unter das Kreuz stellen und der Gemeinde helfen, auf das Kreuz zu schauen und auf den gekreuzigten Christus zu vertrauen, den sie selbst dringend brauchen.
Ich frage dich ganz offen: Bist du nach einer Predigt mehr vom Prediger begeistert oder von Jesus Christus? Wenn du mehr vom Prediger begeistert bist als von Jesus, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass die Prediger etwas falsch machen. Es könnte aber auch sein, dass du mit der falschen Grundhaltung gekommen bist, um gut unterhalten zu werden. Dann siehst du nur den Prediger, weil du Christus gar nicht sehen wolltest.
Prüfe die Prediger, fordere uns heraus, wenn du den Eindruck hast, wir stellen uns zwischen dich und Christus. Ermahne uns und bete für uns, dass wir das nicht tun. Schau aber auch in dein eigenes Herz, ob du die Sehnsucht hast, auf Christus zu schauen. Denn ich kann noch so viel auf ihn hinweisen, wenn du die ganze Zeit nur auf mich schaust, wird dir das nicht guttun.
Paulus wusste, wozu er nach Korinth gekommen war. Er wollte die Menschen nicht an sich binden und keine Fraktion gründen, die sagt: „Ich gehöre zu Paulus.“ Paulus war ein kluger und ausgebildeter Mann, aber er war darauf bedacht, das Evangelium einfach und klar zu verkündigen, „nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit.“
Ist es falsch, Menschen durch gute Argumente vom christlichen Glauben zu überzeugen? Nein, wir sollen Menschen überzeugen. Die Bibel ruft uns dazu auf. Aber nicht mit cleveren Strategien, sondern indem wir die Kraftbotschaft des Evangeliums verkündigen.
Gottes Geist hat Gefallen daran, Gottes Wort zu gebrauchen und in Gottes Kraft zu wirken. Paulus wusste das und tat genau das. Er verkündigte durch einfache Worte in seiner Schwachheit das mächtige Evangelium des gekreuzigten Jesus Christus, mit dem Ziel, dass Menschen zum wahren Glauben finden.
Das bringt uns zu Vers 5. Nachdem Paulus gesagt hat, wie er nach Korinth kam – mit einfachen Worten und in aller Schwachheit –, um das Wort in der Weisung des Geistes und der Kraft zu predigen, nennt er das Ziel:
„Damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“
Es gibt also einen Glauben, der auf Menschenweisheit beruht. Das ist ein Glaube, der auf menschliche Überredungskunst zurückzuführen ist.
Vielleicht überschätze ich mich, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich Menschen zu einem Bekenntnis zu Christus bringen könnte, wenn ich es nur richtig aufbaue: ein paar emotionale Geschichten, die richtige Musik, ein bisschen säuselnde Musik im Hintergrund, eine gewisse Emotionalität schaffen – und dann lassen sich Menschen manipulieren, etwas zu bejahen.
Erweckung kann menschengemacht sein. Das wissen alle, die sich mit Verkaufs- und Marketingstrategien auskennen. Wir alle haben schon Dinge gekauft, die wir nicht wollten, weil wir durch das richtige Setting überredet wurden.
So funktioniert Marketing. Natürlich kann man alles vermarkten. Man kann Menschen dazu bringen, ein Übergabegebet zu sprechen. Aber wahren Glauben können wir nicht produzieren.
Wahre Erweckung ist niemals menschengemacht. Sie ist immer ein Gnadenwerk Gottes. Doch Gott will Prediger gebrauchen und auch uns alle als Werkzeuge in seiner Hand.
Gott hat Gefallen daran, unsere einfachen Worte und unsere Schwachheit zu gebrauchen, um sich dadurch zu verkündigen und Menschen zum rettenden Glauben zu bringen.
Ich möchte das noch einmal deutlich sagen: Wir brauchen keine besonders weisen Worte und keine besonders überzeugende Persönlichkeit. Nein, Gott kann und will einfache Worte und schwache Menschen gebrauchen, wenn sie treu der Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, Raum geben.
Das gilt nicht nur für die, die sonntags vorne stehen, sondern für uns alle. Es ist eine befreiende Botschaft: Lass dir nie einreden, dass Gott dich nicht gebrauchen kann, um Menschen zum Glauben zu bringen.
Gott hat Freude daran, Menschen in aller Schwachheit zu gebrauchen, weil der, der dann groß herauskommt, nicht der Mensch, sondern Gott ist.
Sei ermutigt, in aller Schwachheit mit einfachen Worten anderen von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, dem Auferstandenen, dem Retter und Herrn zu erzählen.
Dazu musst du nicht besonders geschult oder redegewandt sein. Die Kraft, die Menschen zum Glauben bringt, kommt nicht von dir, sondern von Gott.
In seiner Weisheit gefällt es Gott besonders, einfache Worte und schwache Menschen zu gebrauchen, damit sich sein Geist und seine Kraft erweisen können, wenn er seine Auserwählten zum Glauben ruft.
Ich habe angefangen mit Charles Haddon Spurgeon und der Geschichte, die er gerne erzählte von einem Prediger und einem Betrunkenen am Laternenpfahl.
Weißt du, wie Spurgeon zum Glauben kam? Er war noch ein Teenager und rang mit der Frage nach Gott und Glauben.
An einem Sonntagmorgen wollte er in eine große Kirche gehen, wo ein bekannter Prediger predigen sollte. Es war ein starker Schneesturm, und er konnte nicht dorthin kommen. So irrte er durch Gassen, suchte Schutz und sah im Hintergrund eine kleine Kapelle.
Da ihm klar war, dass er nicht zum großen Prediger in die große Kirche kommen würde, ging er in die kleine Kapelle. Diese gehörte zu einer etwas anderen Richtung des christlichen Glaubens.
Der geplante Prediger konnte wegen des Schnees nicht kommen. Ein einfacher Mann begann stattdessen zu predigen – eine sehr einfache Predigt. In stammelnden Worten rief er immer wieder, auch zu Spurgeon, der einer von wenigen in der Kapelle war, auf den Herrn zu schauen und sich an das Kreuz zu hängen.
Gott gebrauchte diesen unbekannten Prediger in dieser kleinen Kapelle, um den Prinzen aller Prediger zum Glauben zu rufen.
Das meiste, was Gott durch dich tun kann, ist ähnlich.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass wir keine großen menschlichen Dinge brauchen, um dich zu erkennen. In jedem Studium braucht es gute Lehrer und viel Material, um einen Abschluss zu erreichen. In deinem Reich ist es anders.
Du kannst einfache Menschen gebrauchen, die die Botschaft vom Kreuz in aller Schwachheit verkündigen. Du wirkst durch deinen Geist, um Menschen zu dir zu ziehen.
So bete ich für die unter uns, die noch keine Bekehrten des Herrn sind, die vielleicht irgendwann einmal irgendwie zu irgendetwas ja gesagt haben, aber noch nicht wirklich von dir ergriffen wurden. Ergreife sie in deiner Gnade.
Das müssen wir im Gebet erbitten, denn wir können es nicht selbst tun. Du kannst es tun.
Bitte, Herr, erbarme dich über die in unserer Mitte: Kinder, Jugendliche und auch Leute, die seit vielen Jahren in dieser Gemeinde sind, aber dich noch nicht wirklich ergriffen haben. Ergreife ihre Herzen.
Wir beten für uns alle. Du weißt, wie leicht wir uns von Menschenwerken ablenken lassen. Ich bete für mich selbst und die anderen Prediger hier in dieser Gemeinde:
Hilf uns, uns nicht zwischen dich und die Gemeinde zu stellen, damit du Raum bekommst, dein Geist wirken kann und das Evangelium ausrichten kann, wozu du es gesandt hast.
So erbarme dich und wirke und rufe noch viele Menschen hinzu, damit wir erleben dürfen, wie mächtig du bist, wie kraftvoll deine Botschaft vom Kreuz ist und wie du heute noch Menschen vom Tod zum Leben bringst und sie komplett veränderst.
Herr, tu das zum Wohle der Menschen und zum Lobpreis deiner Herrlichkeit. Das beten wir in Jesu Namen. Amen.
Paulus’ Ansatz: Verkündigung ohne menschliche Weisheit
Nachdem Paulus in Kapitel 1 die Korinther dazu aufgerufen hatte, sich daran zu erinnern, wie sie zum Glauben gekommen waren – wir erinnern uns, dass wir letzte Woche darüber nachgedacht haben, wie Paulus sie ermahnt, sich an ihre Berufung zu erinnern und woher diese stammt – geht Paulus nun zu Beginn von Kapitel 2 darauf ein. Er erinnert daran, wie er einst nach Korinth kam.
„Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“
In den Metropolen Griechenlands war es damals üblich, dass Menschen kamen, um ein Wort zu verkündigen oder Weisheit weiterzusagen. Öffentliches Reden war damals viel ausgeprägter als heute. Die Prediger und Redner jener Zeit sprachen von Mensch zu Mensch und verfügten über große Redekunst. Ihr Ziel war es, Menschen von sich zu überzeugen, an sich zu binden und so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dabei ging es nicht nur darum, die Menschen zu begeistern, sondern sie auch gut zu unterhalten. Menschen waren bereit, dafür zu zahlen.
Das war nicht nur in Griechenland so, sondern ist auch heute in unserer Gesellschaft zu beobachten. Nur stehen die Philosophen unserer Zeit nicht mehr auf Marktplätzen, sondern sind auf YouTube oder im Fernsehen zu sehen. Denkt zum Beispiel an eine beliebige Comedy-Show. Dort geht es um nichts anderes als clevere Wortspiele, Redekunst und Witz, um Menschen zu unterhalten. Ziel ist es, eingeladen zu werden, große Bühnen zu bekommen und damit reich zu werden. Die Menschen werden unterhalten.
Wir erleben das immer wieder. Ich erinnere mich, dass mein Vater im September letzten Jahres seinen fünfundachtzigsten Geburtstag gefeiert hat. Dort wurden einige Reden gehalten. Ein Gast, ein guter Freund meines Vaters, ist ein besonders talentierter älterer Herr mit großem schauspielerischem Talent. Er hielt eine Rede, die witzig und unterhaltsam war. Es war eine fantastische Mischung aus Gedicht, Wortwitz und Schauspielerei. In einem solchen Rahmen ist dagegen sicher nichts einzuwenden. Es war jedoch keine Rede, aus der wir viel gelernt hätten, sie war einfach sehr unterhaltsam.
Paulus wusste, dass dies nicht seine Aufgabe war. Eine Predigt hat eine andere Funktion. Paulus war nicht nach Korinth gekommen, um Menschen durch hohe Worte und hohe Weisheit zu beeindrucken oder sie gut zu unterhalten. Nein, er war gekommen, um ihnen schlicht und einfach Jesus Christus, den Gekreuzigten, zu verkünden. Das ist der Auftrag eines jeden Predigers.
Die Rolle der Rhetorik in der Verkündigung
Nun stellt sich die Frage: Bedeutet das, dass es besser ist, wenn ein Prediger auf jede Form guter Rhetorik verzichtet?
Ist es falsch, wenn ich meine Predigt durchdenke und klug sowie überlegt spreche? Nein, ganz sicher nicht. Paulus selbst hatte, bevor er nach Korinth kam, in Athen auf dem Areopag gepredigt – mit klugen Worten. Doch Paulus war immer darauf bedacht, so zu predigen, dass Menschen ihm zwar gut folgen konnten, aber letztendlich nicht einfach nur gut unterhalten wurden.
Um das deutlich zu sagen: Ich sehe es als meine Verantwortung und als Ausdruck meiner Liebe für die Gemeinde an, hier nicht einfach vor mich hinzustammeln. Ich überlege mir vorher, was ich sage, und rede nicht einfach auf gut Glück drauflos. Es wäre lieblos, wenn ich das so machen würde. Darum geht es Paulus nicht.
Alles, was in einer Predigt gesagt wird, muss letztendlich der biblischen Botschaft, der Botschaft vom Kreuz, dienen. Darum geht es. Während also die Philosophen in Korinth vor allem das Volk unterhalten wollten und Ruhm sowie Anerkennung für sich selbst suchten, war Paulus gekommen, um Menschen eine wichtige Nachricht weiterzusagen: das Evangelium von Jesus Christus.
Wenn er hier sagt: Jesus Christus, der Gekreuzigte, dann ist das an sich schon fast eine Predigt.
Die Bedeutung des gekreuzigten Christus
Christus ist nicht der Nachname von Jesus gewesen. Christus ist ein Titel, die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes Messias. Jesus war der lange von den Juden erwartete Messias, der Gesalbte Gottes.
Er war gekommen, nicht um sich auf einen Thron zu setzen, sondern um sich an ein Kreuz hängen zu lassen. So nahm er die gerechte Strafe auf sich, die wir alle verdient gehabt hätten. Herr Gott selbst hatte dies offenbart.
Paulus hatte das einst nicht verstanden. Doch dann erschien ihm Christus, sprach zu ihm, und Paulus erkannte, warum Gott in Jesus Christus Mensch geworden war. Er war gekommen, um zuerst das Leben zu führen, das wir alle hätten führen sollen: vollkommen gut, voller Liebe und im perfekten Gehorsam gegenüber allen guten Geboten Gottes.
Nachdem Jesus dieses Leben gelebt hatte, das wir hätten leben sollen, nahm er die gerechte Strafe auf sich, die wir verdient gehabt hätten. Denn wir verstoßen immer wieder gegen Gottes gute Gebote – in unserem Denken, Reden und Tun handeln wir oft so, dass wir den Gott, der uns geschaffen hat, nicht ehren, obwohl wir zum Lobpreis seiner Herrlichkeit geschaffen sind.
So haben wir alle Gericht verdient. Jesus Christus kam, um dieses Gericht auf sich zu nehmen. Dafür hing er am Kreuz. Deshalb ist es eine so gute Nachricht, dass ein Retter kommt, der uns rettet, indem er unsere Schuld auf sich nimmt.
Paulus verkündigt Jesus Christus nicht nur als guten Lehrer oder Vorbild, sondern als den Gekreuzigten, der stellvertretend für Sünder stirbt. Er hat im Erweis der Kraft Gottes den Tod überwunden, ist am dritten Tag auferstanden und sendet Menschen aus, um diese Botschaft in aller Welt zu verkünden.
So können Menschen durch Jesus Christus, den Gekreuzigten, Rettung und ewiges Leben finden. Paulus wusste, dass diese Botschaft verkündet werden muss. Wie sonst könnten Menschen gerettet werden? Menschen brauchen nicht einfach Unterhaltung, sie brauchen Rettung.
Paulus kannte das Ziel seiner Predigt. Das Ziel jeder Predigt ist es, Menschen Jesus Christus vor Augen zu malen als den, der sich am Kreuz für sie dahingegeben hat.
Die Herausforderung der Predigt und die Haltung der Zuhörer
Menschen brauchen mehr als Unterhaltung, sie brauchen eine Botschaft. Mir wurde gesagt, dass das Wort "Belehrung" oft nicht gut ankommt, weil niemand belehrt werden will. Ich hoffe, das trifft auf uns Christen nicht zu. Ich hoffe, wir Christen sind begierig darauf, von dem Gott aller Weisheit belehrt zu werden.
Deshalb weiß Paulus, dass die Aufgabe seiner Predigt darin besteht, den Menschen etwas zu lehren, ihnen etwas zu sagen, was sie wissen müssen. Zu diesem Zweck war er nach Korinth gekommen. Und auch heute wird das Wort Gottes verkündigt, so auch hier in München.
Die Prediger dieser Gemeinde sind nicht dazu da, ein religiöses Unterhaltungsprogramm für einen nur etwas fromm anmutenden Sonntagmorgen anzubieten. Ich stehe heute Morgen als ein Botschafter des Herrn Jesus Christus hier, um aufzurufen, sich ihm zuzuwenden – einmal und immer wieder. Um ihm immer ähnlicher zu werden, um immer mehr so zu leben, wie es ihm gefällt und was letztendlich auch gut für uns ist.
Ich hoffe, dir ist klar, wie du zu Jesus Christus stehst, denn das entscheidet wirklich alles. Eines Tages wird er wiederkommen, um zu richten. Er wird jeden richten, der ihm nicht nachfolgt. Doch jeder, der sich ihm zuwendet, ihn erkennt, auf Jesus Christus, den Gekreuzigten, vertraut und ihn als seinen Retter und Herrn anerkennt, wird an diesem Tag nichts fürchten müssen. Stattdessen darf er sich auf diesen Tag freuen – denn er ist der Tag der Erlösung von all den Nöten und Leiden dieser Welt, der Tag des Übergangs in die Herrlichkeit Gottes.
Ich möchte wirklich jeden, der meine Worte heute hört – egal ob hier vor Ort, im Livestream oder irgendwann auf YouTube – dringend bitten: Kläre noch heute für dich, wie du zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten, stehst. Du musst nicht alle Antworten haben. Es reicht, wenn du anerkennst, dass du ein Sünder bist, der einen Retter braucht, und darauf vertraust, dass Jesus Christus der Retter ist, der am Kreuz für deine Schuld gestorben ist, damit du bei ihm Rettung finden kannst.
Egal, ob du schon lange Christ bist oder heute hier zum ersten Mal bist und das noch nicht sicher von dir sagen konntest. Egal, ob du alt bist oder vielleicht noch ein Kind. Wenn du Jesus Christus heute hier und jetzt als den Retter erkennst, den du brauchst, dann möchte ich dich bitten: Nimm dir einen Moment Zeit, den ich dir gleich geben werde. Nimm dir einen Moment, dem Herrn zu danken für Jesus Christus, den Gekreuzigten. Und nimm dir einen Moment, um Jesus neu zu sagen oder vielleicht zum allerersten Mal: Sei du mein Herr, führe du mich durchs Leben, hilf mir, mehr auf dich zu vertrauen als auf die Weisheit dieser Welt.
Ich möchte uns nun einen Moment geben, mitten in dieser Predigt, einen Moment der Stille, in dem du Gott danken kannst und dich ganz bewusst ihm noch einmal zuwenden kannst. Und selbst wenn du es zum hundertsten Mal tust, ist es nie zu oft.
Amen!
Die Bedeutung regelmäßigen Wortes und die Herausforderung der Sündennatur
Ihr Lieben, wenn Jesus Christus der Herr unseres Lebens ist, wenn Jesus Christus der Herr deines Lebens ist, dann komm Woche für Woche, damit dir sein Wort gepredigt werden kann. Setze dich Tag für Tag mit seinem Wort auseinander und dann komm und höre sein verkündigtes Wort.
Komm nicht, um gut unterhalten zu werden. Nein, komm, um zu lernen, um erinnert zu werden, um herausgefordert zu werden. Lass dich von Gottes Wort ermutigen und ermahnen.
Dazu ist Paulus nach Korinth gekommen. Dazu wird Gottes Wort bis heute Sonntag für Sonntag in vielen Kirchen und Gemeinden auf der ganzen Welt verkündet, damit Menschen Jesus Christus erkennen. Und die ihn immer besser erkennen, so dass sie im Schauen auf ihn immer mehr verwandelt werden hinein in sein Ebenbild. So leben wir mehr und mehr zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.
Also lass mich dich heute früh fragen: Bist du hier mit dieser Erwartungshaltung? Mit der Erwartungshaltung, mit dem tiefen Wunsch, nicht ein tolles Entertainmentprogramm zu bekommen, nicht gut unterhalten zu werden, sondern zu lernen, Christus besser kennen zu lernen? Ist es deine Sehnsucht, den gekreuzigten Christus, der dann auferstanden ist und der lebendige Herr ist, mehr zu erkennen? So dass du durch das Schauen auf ihn immer mehr verwandelt werden kannst hinein in sein Ebenbild.
Aber eins ist klar: Seien wir ehrlich, unsere Sündennatur will keine solchen Predigten. Unsere Sündennatur will Predigten, die uns einfach sagen, dass wir bleiben können, wie wir sind. Unsere Sündennatur will keine Herausforderung. Sie will bestenfalls einfach Ermutigung und vielleicht ein bisschen Unterhaltung.
Ihr Lieben, lasst uns beten, dass wir ganz persönlich und wir miteinander immer mehr eine Gemeinde sind, die wirklich Sehnsucht danach hat, Gottes Wort zu hören und durch Gottes Wort verändert zu werden.
Gebet für Prediger und die Gefahr der Selbstinszenierung
Und ihr Lieben, betet für die Prediger dieser Gemeinde, betet für uns. Ganz ehrlich: Meine Sündennatur sucht Anerkennung. Die Versuchung ist groß, hier als Selbstdarsteller aufzutreten, um später an der Tür viel Schulterklopfen zu bekommen.
Wenn ihr denkt, ich wäre schon so geistlich, dass das bei mir nie vorgekommen sei, muss ich euch leider enttäuschen. Die Versuchung ist groß, den Menschen das zu predigen, was sie hören wollen, wonach ihnen die Ohren jucken. Dann wird man nicht angriffig, keiner wird sauer, und hoffentlich sind alle irgendwie zufrieden.
Bitte betet, betet Woche für Woche für den, der am Sonntag hier steht und predigt. Betet, dass wir treu und mutig Gottes Wort verkündigen und Gott mehr fürchten als vielleicht irgendwelche Kritiker. Wir haben das nötig.
Paulus ist uns Predigern hier ein Vorbild. Er kam nicht mit hohem Wort, nicht mit großer Weisheit, sondern mit einfachen Worten, um Jesus Christus, den Gekreuzigten, zu verkündigen.
Die persönliche Schwachheit des Paulus und Gottes Kraft
Ab Vers drei betont Paulus, dass er nicht nur mit seinen Worten darauf bedacht war, die Menschen für sich zu gewinnen, sondern auch durch seine ganze Persönlichkeit. Er sagt: „Ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern, und mein Wort und meine Predigt geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Weisung des Geistes und der Kraft.“
Wenn Paulus hier beschreibt, dass er in Schwachheit, Furcht und mit großem Zittern kam, können wir gut nachvollziehen, warum das so war. Wenn wir in der Apostelgeschichte den Bericht lesen, der zu seinem Kommen nach Korinth führt, sehen wir, wie er auf seiner zweiten Missionsreise zuerst nach Europa kommt. Philippi ist die erste Stadt, in der er predigt. Dort steht ihm plötzlich ein großer Mob gegenüber. Es heißt, dass ihm die Kleider vom Körper gerissen wurden, er mit Stöcken geschlagen wurde und inhaftiert wurde. Er saß an Ketten gebunden im Gefängnis.
Nachdem Paulus Philippi verlässt, kommt er nach Thessalonich. Auch dort formiert sich ein Mob, sodass Paulus sich verstecken muss und schließlich heimlich die Stadt verlassen muss. Später gelangt er nach Athen. Dort wird er von seinen Zuhörern verspottet, und nur ganz wenige kommen zum Glauben.
Wenn wir dann zum Bericht kommen, wie Paulus nach Korinth gelangt, lesen wir schnell, dass er auch dort großen Widerstand und Lästerung erfuhr. Es ist also kein Wunder, dass Paulus in Korinth in Schwachheit, Furcht und mit großem Zittern war.
In Apostelgeschichte 18, Verse 9 bis 10 wird berichtet, wie der Herr selbst Paulus ermutigen musste, seinen Dienst weiterzuführen. Dort heißt es: „Es sprach aber der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen, dir zu schaden, denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“
So blieb Paulus noch anderthalb Jahre in Korinth und lehrte das Wort Gottes. Aber das geschah eben nicht aus eigener Kraft, nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in der Weisung von Gottes Geist und Gottes Kraft.
Die Balance zwischen Schwachheit und Stärke bei Predigern
Also wiederum stellt sich die Frage: Brauchen wir möglichst schwache Prediger? Nicht unbedingt. Paulus war an anderen Orten auch stark und mutig, und Gott hat ihn auch dort gebraucht.
Aber es ist gut und wichtig, dass sich ein Prediger nie für so stark hält, dass er nicht mehr auf Gottes Hilfe angewiesen wäre. Das heißt, in gewisser Weise sollte jeder Prediger wissen: Ich bin schwach und ich brauche Hilfe. Denn mit meinen Worten kann ich nichts ausrichten, wenn Gott nicht wirkt.
Auch dafür könnt ihr beten. Betet, dass, wenn gepredigt wird, Gott die Worte der einfachen Predigt in den Jesus Christus, den Gekreuzigten, verkündet. Betet, dass Gott diese Worte gebraucht, um durch seinen Geist in seiner Kraft das zu tun, was nur Gott tun kann.
Ich weiß, ihr Lieben, ich weiß, dass ich überhaupt nichts ausrichten kann. Ich kann noch so gut vorbereitet hier, noch so feurig predigen – wenn Gott nicht durch seinen Geist wirkt, wird nichts passieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir Prediger uns immer in den Dienst Gottes stellen und uns nicht selbst in den Weg stellen.
Die Gefahr kann sein, dass wir, anstatt auf Gottes Geist und seine Kraft zu vertrauen, auf unsere Persönlichkeit und unsere Fähigkeiten vertrauen. Das heißt: Wenn ein Prediger immer der Held seiner eigenen Illustrationen ist, wenn er sich immer als Vorbild dafür präsentiert, wie wir leben sollen, dann ist die Gefahr groß, dass Menschen nicht mehr für Jesus gewonnen werden, sondern für den Prediger selbst.
Dann sammeln sich Menschen hinter diesem beeindruckenden Menschen. Ich gehöre zu Prediger Soundso. Andere mögen dann nicht so gerne sagen: Na, ich gehöre zu Prediger Soundso. Und dann entzweit man sich darüber.
Seht ihr, das war das, was in Korinth offensichtlich geschehen war. Da gab es die Paulus-Fraktion, die Apollos-Fraktion und die Kephas-Fraktion, und sie folgten alle Menschen.
Das heißt, wir brauchen keine Prediger, die starke Superhelden sind und sich irgendwie zwischen die Gemeinde und Jesus stellen. Menschen, die mit ihrer schillernden Persönlichkeit Menschen an sich selbst binden.
Wir brauchen Prediger, die sich mit der Gemeinde unter das Kreuz stellen und der Gemeinde helfen, auf das Kreuz zu schauen und auf den gekreuzigten Christus zu vertrauen, den sie selber so dringend brauchen.
Die Herausforderung an die Zuhörer: Wen bewundern wir?
Ich möchte das ganz offen fragen: Bist du nach einer Predigt mehr vom Prediger begeistert oder vom Herrn Jesus Christus?
Wenn du mehr vom Prediger begeistert bist als von Jesus, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass die Prediger etwas falsch machen. Es könnte aber auch bedeuten, dass du mit der falschen Grundhaltung in die Gemeinde gekommen bist. Vielleicht bist du gekommen, um gut unterhalten zu werden, und der Prediger hat genau das geliefert. Doch dein eigentliches Ziel war es nicht, Christus zu sehen. Deshalb nimmst du nur den Prediger wahr.
Prüfe die Prediger und fordere uns heraus, wenn du den Eindruck hast, dass wir uns zwischen dich und Christus stellen. Ermahne uns und bete für uns, dass wir das nicht mehr tun. Gleichzeitig solltest du auch in dein eigenes Herz schauen. Hast du die Sehnsucht, dir helfen zu lassen, auf Christus zu schauen?
Denn ich kann noch so viel auf Jesus hinweisen – wenn du die ganze Zeit nur auf mich schaust, wird dir das nicht guttun.
Paulus’ Ziel: Menschen zu Christus führen, nicht zu sich selbst
Nun, Paulus wusste genau, warum er nach Korinth gekommen war. Er wollte die Menschen nicht um sich scharen, er wollte keine Fraktion gründen, die später sagt: „Ich gehöre zu Paulus.“ Paulus war sich sehr wohl bewusst, dass er ein kluger und ausgebildeter Mann war. Dennoch legte er großen Wert darauf, das Evangelium einfach, klar und deutlich zu verkündigen. Wie er hier sagt, geschah dies nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit.
Also noch einmal die Frage: Ist es falsch, Menschen durch gute Argumente vom christlichen Glauben zu überzeugen? Nein, wir sollen Menschen überzeugen. Die Bibel ruft uns genau dazu auf. Aber eben nicht mit cleveren Strategien, also nicht mit menschlicher Weisheit, sondern indem wir ihnen die kraftvolle Botschaft des Evangeliums verkündigen.
Denn Gottes Geist hat Gefallen daran, Gottes Wort zu gebrauchen, um dann in Gottes Kraft zu wirken. Paulus wusste das, und deshalb tat er genau das. Er verkündigte durch einfache Worte in seiner Schwachheit das mächtige Evangelium des gekreuzigten Jesus Christus. Sein Ziel war es, dass Menschen zum wahren Glauben finden.
Der wahre Glaube beruht auf Gottes Kraft
Das bringt uns zu Vers 5. Nachdem er gesagt hat, was er tut und wie er nach Korinth gekommen ist, beschreibt er mit einfachen Worten, wie er dort in aller Schwachheit war. Er predigte das Wort in der Weisheit des Geistes und der Kraft.
Dabei spricht er vom Ziel: Er möchte, dass euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruht, sondern auf Gottes Kraft. Es gibt also einen Glauben, der auf Menschenweisheit basiert. Das ist ein Glaube, der auf menschlicher Überredungskunst beruht.
Vielleicht überschätze ich mich, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich in der Lage wäre, Menschen zu einem Bekenntnis zu Christus zu bewegen, wenn ich es nur richtig aufbaue. Zum Beispiel mit ein paar emotionalen Geschichten, der passenden Musik dazu und einer gewissen Emotionalität im Hintergrund. So kann man Menschen manipulieren, damit sie zu etwas Ja sagen.
Erweckung kann menschengemacht sein. Das weiß übrigens jeder, der sich ein wenig mit Verkaufs- und Marketingstrategien auskennt. Wir alle haben schon Dinge gekauft, die wir eigentlich nicht wollten, weil wir durch das richtige Setting überredet wurden. So funktioniert Marketing. Natürlich kann man alles vermarkten. Man kann Menschen dazu bringen, ein Übergabegebet zu beten.
Aber wahren Glauben, liebe Freunde, können wir nicht produzieren. Wahre Erweckung wird niemals etwas sein, das Menschen mit cleveren Strategien erzeugt haben. Versuche gibt es immer wieder. Die Frucht bleibt dann jedoch rein menschlich und nicht geistgewirkt.
Den wahren Glauben kann nur Gott wirken. Erweckung und Bekehrung sind immer Gnadenwerke Gottes. Doch Gott will dabei Prediger gebrauchen und auch uns alle. Wir sind alle berufen, Werkzeuge in Gottes Hand zu sein.
Gott hat Gefallen daran, unsere einfachen Worte und unsere Schwachheit zu gebrauchen, um sich dadurch zu verkündigen und Menschen zum rettenden Glauben zu führen. Ich möchte das noch einmal deutlich sagen: Wir brauchen keine besonders weisen Worte und keine besonders überzeugende Persönlichkeit.
Nein, Gott kann und will einfache Worte und schwache Menschen gebrauchen, wenn sie einfach treu der Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, Raum geben. Und das gilt natürlich nicht nur für diejenigen, die sonntags hier vorne stehen, sondern für uns alle.
Ermutigung zur Verkündigung in Schwachheit
Es ist eine total befreiende Botschaft. Lass dir nie einreden, dass Gott dich nicht gebrauchen kann, um Menschen zum Glauben zu bringen. Gott hat Freude daran, Menschen in aller Schwachheit zu gebrauchen, weil derjenige, der dann groß herauskommt, nicht der Mensch ist, sondern Gott.
Sei ermutigt, in aller Schwachheit mit einfachen Worten anderen Menschen von Jesus Christus zu erzählen – dem Gekreuzigten, dem Auferstandenen, dem Retter und Herrn. Dazu musst du nicht besonders geschult sein, und du musst auch nicht besonders redegewandt sein. Denn die Kraft, die Menschen zum Glauben bringt, kommt nicht aus dir, sondern von Gott.
In seiner Weisheit gefällt es Gott besonders gut, einfache Worte und schwache Menschen zu gebrauchen, damit sich sein Geist und seine Kraft erweisen können, wenn er seine Auserwählten zum Glauben ruft.
Beispiel Charles Haddon Spurgeon: Gottes Wirken durch einfache Predigt
Ich habe mit Charles Haddon Spurgeon und der Geschichte begonnen, die er gerne erzählte – von einem Prediger und einer betrunkenen Frau am Laternenpfahl.
Weißt du, wie Charles Haddon Spurgeon zum Glauben gekommen ist? Spurgeon war noch ein Teenager und rang mit der Frage nach Gott und Glauben. Es war ein Sonntagmorgen, und er wollte in eine große Kirche gehen, in der ein bekannter Prediger predigen sollte. Doch es herrschte ein starker Schneesturm, und er konnte nicht dorthin gelangen.
So irrte er ein wenig durch Gassen in einem Ort, wo er sich ein wenig unterstellte. Im Hintergrund sah er eine ganz kleine Kapelle. Da ihm klar war, dass er nicht mehr zu dem großen Prediger in die große Kirche kommen würde, ging er in diese Kapelle.
Diese Kapelle gehörte zudem einer ganz anderen Richtung des christlichen Glaubens an – also einer etwas anderen Dimension. Der Prediger, der eigentlich geplant war, konnte wegen des Schnees nicht kommen. Stattdessen begann ein einfacher Mann zu predigen.
Seine Predigt war sehr einfach. In stammelnden Worten rief er immer wieder, auch in Richtung Spurgeon, der einer von ganz wenigen in der Kapelle war, dazu auf, auf den Herrn zu schauen und sich an das Kreuz zu hängen. Gott gebrauchte diesen unbekannten Prediger in der kleinen Kapelle, um den Prinzen aller Prediger zum Glauben zu rufen.
Schlussgebet: Bitte um Gottes Wirken und Errettung
Das meiste, was Gott durch dich tun kann, ist wunderbar. Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass wir keine großen menschlichen Leistungen brauchen, um dich zu erkennen. In jedem Studium braucht es gute Lehrer und viel Material, das vermittelt wird, um einen Abschluss zu erreichen und etwas zu sein.
In deinem Reich ist es ganz anders. Du kannst einfache Menschen gebrauchen, die in aller Schwachheit die Botschaft vom Kreuz verkünden. Durch deinen Geist ziehst du Menschen zu dir.
So bete ich für die unter uns, die noch keine Nachfolger des Herrn sind. Vielleicht haben sie irgendwann einmal zu irgendetwas ja gesagt, aber sie sind noch nicht wirklich von dir ergriffen. Ergreife sie in deiner Gnade.
Das müssen wir im Gebet erbitten, denn wir können es nicht aus eigener Kraft tun. Du kannst es tun. Bitte, Herr, erbarme dich über die in unserer Mitte – Kinder, Jugendliche und auch Menschen, die schon lange in dieser Gemeinde sind, aber dich noch nicht wirklich ergriffen haben. Herr, ergreife ihre Herzen.
Wir beten auch für uns alle. Du weißt, wie leicht es für uns ist, uns von Menschenwerken ablenken zu lassen. Ich bete für mich selbst und für die anderen Prediger in dieser Gemeinde: Hilf uns, nicht zwischen dich und die Gemeinde zu treten. Schaffe Raum, damit dein Geist wirken kann und das Evangelium das bewirken kann, wozu du es gesandt hast.
Erbarme dich, wirke du und rufe noch viele Menschen hinzu, damit wir erleben dürfen, wie mächtig du bist und wie kraftvoll deine Botschaft vom Kreuz ist. Lass uns erfahren, wie du auch heute noch wirkst, Menschen vom Tod zum Leben bringst und sie vollkommen veränderst.
Herr, tue dies zum Wohl der Menschen und zum Lob deiner Herrlichkeit. Das bitten wir in Jesu Namen. Amen.