Einleitung und persönliche Anmerkungen zu Maria und Martha
Wenn Sie jetzt nur schreien wollen, dann schreien Sie jetzt! Später wird Ihnen Schlafen lieber sein.
Ich wurde auf Maria und Martha angesprochen. Aha, da geht es also schon los. Es gibt auch Geldübertragungen. Ja, gut. Ich wollte nur sagen, dass ich angesprochen wurde und es wohl doch etwas zu einseitig gewesen sei. Bei den zwei Schwestern hätte ich mich wohl für Martha entschieden, wenn ich mich hätte entscheiden müssen. Maria hätte ich wohl links oder rechts liegen lassen.
Das stimmt so aber nicht. Maria hat das gute Teil erwählt. Und wer stille Zeit machen kann, hat das gute Teil erwählt. Über die stille Zeit wollte ich nicht unbedingt reden, weil Sie darüber sehr viel wissen. Stille Zeit ist unglaublich kostbar.
Ich möchte nur noch einmal erzählen: Gerade hat mir Ulrich Parzany berichtet, dass er im letzten Jahr eine Auszeit von einem halben Jahr hatte. Er wusste nicht recht, wohin er gehen sollte, am liebsten weit weg, damit er nicht erreichbar war. Ein Freund stellte ihm ein Haus in Florida zur Verfügung. So lebte er ein halbes Jahr dort.
Ich fragte ihn, was in diesem halben Jahr am schönsten gewesen sei: das Meer, das direkt vor der Haustür lag, das Haus oder die Fahrten durch Kalifornien für ein paar Tage? Er sagte, was ihn am meisten beeindruckt hätte, sei gewesen, dass er morgens so viel Zeit hatte, wie er wollte, um die Bibel zu lesen und stille Zeit zu haben. Das sei für ihn das Größte in diesem halben Jahr gewesen.
Wer die Zeit hat – sei es zwei Stunden oder zehn Minuten – und diese nutzt, der danke Gott. Der hat das gute Teil erwählt. Nur Martha kommt mir immer zu schlecht weg. Maria konnte stille Zeit haben, weil Martha geschafft hat.
Es ist nicht so, dass Martha getadelt wird, sondern dass sie sich Sorgen und Mühe macht. Das sollen wir nicht tun. Sorge nicht, wie es in Matthäus 6 heißt. Eure Sorgen sollen vergehen.
Aber es gibt eben Menschen und Lebenszeiten, in denen wir mehr Martha ähnlich sind. Da orientieren wir uns an Martha und sagen: Die Maria-Zeit kommt auch wieder. Sie ergänzen sich beide.
Unterschiedliche Lebenszeiten und Wert der stillen Zeit
Ich wollte mehr über diejenigen sprechen, die nicht zur stillen Zeit kommen, damit man nicht sagt, diese Zeit hätte keinen Wert. Die stille Zeit ist wichtig, aber es gibt auch andere Möglichkeiten, das Evangelium als Befreiung immer wieder zu erfahren. Es geht nicht darum, ständig zu sagen: „Du sollst dies tun, du sollst das tun“, und wenn man es nicht schafft, steht man unter Druck.
Nein, Maria und Martha sind beide Jüngerinnen Jesu, wie es auch im Johannesbrief deutlich wird. Das wollte ich nur noch einmal betonen.
Heute hat die Stille einen Namen. Wir lesen dazu ganz am Anfang der Bibel, im 1. Mose 2. Das ist das Ende des Schöpfungsberichts. Die Bibel beginnt mit den Worten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Die Erde war wüst und leer, und dann schuf Gott an den verschiedenen Tagen die Welt, wie wir es kennen.
In 1. Mose 2,1 heißt es: „So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.“ Weiter heißt es, dass Gott am siebten Tag seine Werke vollendete und eine stille Zeit machte. Er ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
Das ist die erste Bibelstelle, die von der stillen Zeit spricht: Gott macht stille Zeit. Er segnete den siebten Tag und heiligte ihn, weil er an diesem Tag von allen seinen Werken ruhte, die er geschaffen und gemacht hatte.
So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.
Gottes Schöpfung und die Bedeutung des siebten Tages
Also, Gott vollendete, Gott ruhte – das korrespondiert mit dem Anfang in Kapitel 1,1: Er schuf, er hat es vollbracht. Am Anfang, wenn man von der stillen Zeit spricht, muss man auch von dieser anderen Zeit reden. Am Anfang hat Gott etwas geschaffen. Vom Schaffen verstehen wir Schwaben einiges, denn wir sind richtige Schaffer.
Ich muss Ihnen meine beste Geschichte noch einmal erzählen. Ich habe sie erst 51 Mal erzählt, deshalb will ich sie Ihnen jetzt zum 52. Mal erzählen. Als ich nach Hülben gezogen bin, mit dem Möbelwagen, in die Neubausiedlung, sind wir mit dem Filmwagen vorgefahren. Auf der anderen Seite stand ein Häuschen, ein nettes Haus. Da kam jemand rüber, ein ziemlich korpulenter Dreißigjähriger, und sagte: „Ich schaffe vor mich hin.“ Dann fragte er: „Ich heiße Norbert, wie heißt du?“ Ich antwortete: „Norbert, ich heiße Konrad.“
Er sagte: „Konrad, ich habe eine Frage. Als dein Haus gebaut wurde, habe ich dich überhaupt nie auf der Baustelle gesehen. Es ist unmöglich, dass man sein eigenes Haus nicht baut. Hast du so viel Geld, dass du es dir bauen lassen konntest?“ Ich antwortete: „Na gut, das Haus habe ich nicht gebaut.“ „Wer war es?“ fragte er. „Ich wohne hier in Miete, dann hätten Sie es sehen müssen.“
Er trat zwei Meter zurück, schaute mich von oben bis unten und von unten bis oben an und sagte: „Konrad, hast du nichts geschafft?“ Sehen Sie, ja, richtig. Immerhin, dann war ich geschafft. Dann wusste ich, was es heißt, wirklich zu schaffen. Nicht nur von Hülbenern, auch von Neuhausenern und Metzinger sagt man ja, das ist bekannt: „Sie schlafen überhaupt nicht, sondern sie lehnen nachts bloß ans Bett.“ Sie lehnen sich nur nachts an die Bettkante.
Am Morgen wird geschafft. Aus dem Bett zu kommen, ist schon eine Leistung. Dann geht es ans Schaffen: am Schreibtisch, an der Werkbank, im Garten. Wenn Sie mal im Mineralbad in Bad Urach sind, da sehen Sie, wie im Bad richtig geschafft wird. Dort werden verschiedene Übungen gemacht, vierzig Minuten Arbeit.
Leider schaffen wir nicht alles, und deshalb sind wir abends so geschafft.
Gottes Schaffen und menschliches Schaffen im Vergleich
Wichtig ist, dass das Wort "bara", das hier mit "schaffen" übersetzt wird, nicht für menschliches Schaffen verwendet wird.
Wir machen oder schaffen: Wir machen Kartoffeln zu Salat, wir verwandeln Mehl zu Spätzle, Gedanken zur Predigt oder auch einen Stein zum Denkmal, Holz zum Kunstwerk, Farbe zum Gemälde. Es gibt sogar schöpferische Menschen: Oberlin war der Schöpfer des Kindergartens, Pestalozzi der Schöpfer der Volksschule, Daimler der Schöpfer des Automobils, und Zeppelin war der Schöpfer dieser Riesenzigarre.
Aber so, wie Gott schafft – der am Anfang geschaffen hat – schafft keiner von uns. Menschliches Schaffen ist nicht vergleichbar. Er hat nichts, aus dem er etwas schaffen könnte. Er schafft aus dem Nichts, das ist die Kreatio ex nihilo. Gott schafft aus dem Nichts Himmel und Erde.
Mit "Himmel" ist hier, nach babylonischer Redensart, die ganze Himmelswelt in tausend Schalen gemeint, so wie man sie sich vorstellte. Er hat die Himmel geschaffen und die Erde. So hat es angefangen: Er hat die Erde geschaffen.
Im Frühzustand heißt es hier, sie war wüst, leer, finster und tief. Diese Begriffe stammen aus heidnischen Vorstellungen, die damals gebräuchlich waren. Damit beschrieb man das Ungestaltete, Ungeformte, Ungeordnete, Unvertraute und Unheimliche, so wie es eigentlich ausgesehen hat.
Ich weiß nicht, ob Sie einen zwanzigjährigen Sohn haben. Wenn ja, schauen Sie einmal ohne Vorankündigung in sein Zimmer. Es ist unordentlich, unheimlich – wie am ersten Schöpfungstag. Sehen Sie, das alles hat Gott geschaffen.
Die Vollendung der Schöpfung und die Bedeutung des siebten Tages
Und nun, nachdem Gott die Tage vollendet hat, kommt nun Gott selbst, der Verklärte.
Vers 1: Gott vollendete, Gott segnete, Gott ruhte und machte eine stille Zeit.
Alle bisherigen Tage hatten einen geschöpflichen Gegenstand: Licht, Finsternis, Himmel, Erde, Meer. Der siebte Tag hat kein Werk zum Inhalt, sondern eine Person: Gott – und noch einmal Gott – und noch einmal Gott.
Manche meinen deshalb, der siebte Tag sei ein literarisches Anhängsel, eine Zutat, eine Art siebtes Rad am Wagen. Aber wenn es doch umgekehrt wäre, wenn wir mit besonderem Nachdruck am siebten Tag auf Gott hingelenkt werden sollten, könnte diese einmalige Herausstellung als Gottestag den Sinn und die Absicht haben, uns mitzuteilen und einzuschärfen, wie der Daumen erst die Hand macht.
So macht der siebte Tag erst alles zur Schöpfung Gottes. Dieser Tag, diese stille Zeit Gottes, ist Salz in der Suppe, die Sahne im Kaffee, das Gewürz in der Soße. Der Gottestag ist die Hauptsache, das Haupt des Schöpfungswerkes.
Der Sonntag ist das Haupt des Schöpfungswerkes. Ohne ihn ist es ein Rumpf ohne Kopf, ein Körper ohne Herz. Der siebte Tag ist das Herz aller Dinge, so wie die Eins ohne die vorausgehenden Zahlen Eins bis Sechs Nullen wären – der Tag Gottes.
Drei Aspekte des siebten Tages: Tag des Ichs, Tag des Herrn, Herrentag
Und nun möchte ich Ihnen das in drei Schritten erklären.
Erstens ist es für uns der Tag des Ichs, zweitens der Tag des Herrn und drittens der Herrentag.
Der Tag des Ichs: Besitz und Freiheit am Sonntag
Stille hat einen Namen, sollte einen Namen haben, aber das erste ist der Tag des Ichs. Wie gewohnt ergreifen wir von diesem Tag Besitz. So wie mein Bauch mir gehört, so gehört ganz genau parallel mein Sonntag selbstverständlich mir. Da kann ich endlich machen, endlich einmal machen, was ich will. Es ist mein Sonntag, an dem ich machen und schaffen kann, was ich will.
Der Sonntag ist der letzte Teil des Wochenendes, auf den man hinlebt – ein verlängerndes Wochenende, das ist’s. Wer freut sich noch auf die Arbeit am Montag? Er ist ja behindert. Vom ersten Arbeitstag an sind es noch vier, noch drei, noch zwei, noch ein Tag bis zum Wochenende, bis zu dem Tag, an dem ich schaffen kann, was ich will. Alles ein Countdown, bis man die Sklaverei des Jobs los ist und frei in die Lüfte der Freizeit entschweben kann.
Aber weil der Sonntag für viele schon der langweiligste Tag in der Woche geworden ist, der langweiligste Tag ohne Programm, wurde eine lange Reihe von Ersatzangeboten entwickelt: Autokilometer, Fernsehprogramme, Naherholung in Wäldern und Sorfen, Golfen, die Fülle von liegengebliebenen Hausarbeiten, die man sich für den Sonntag aufgehoben hat. Der Sonntag ist für sie der Werk- und Werkeltag vor allen anderen Tagen geworden.
Auch viele Schüler lernen erst am Sonntag. Ich frage: Erlauben Sie das? Oft haben wir keinen Einfluss mehr auf die Kinder, oft, aber erlauben Sie, dass sie am Samstag fortgehen und am Sonntag ihre Hausaufgaben erledigen? Werk- und Werkeltag – so fing es an. Wenn man mit zehn Jahren seine Hausaufgaben erst so gegen Abend erledigt, wenn man spürt, der Lehrer könnte morgen etwas sagen, wenn ich es nicht gemacht habe. Erstaunlich, wie viele Schüler erst am Sonntag lernen.
Dann kommt am Sonntag der Ärger über die Verwandten dazu: Man trifft sich ja immer beim Kaffee auf dem Dorf jeden Sonntag, hört das Neueste – und das regt einen erst recht auf. Sehen Sie, so ist der Sonntag zum anstrengendsten, zum unbefriedigsten, ja oft zum gefürchtetsten Tag der Woche geworden, der sogar noch in den Montag hineinwirkt.
Den Montagstief kennen ja Lehrer und Meister nur zu gut. Ein neues Auto hat Mängel, die Werkstatt nennt es Montagswagen, Montagsstaubsauger oder Montagswaschmaschine. Ich freue mich noch einmal: Was haben wir eigentlich aus Gottes stiller Zeit gemacht, an der er auch uns Anteil geben will? Was haben wir aus diesem Tag gemacht?
Ist es nicht so, dass alles, was wir in die Hände nehmen, schmutzig wird? Ist es nicht so, dass alles, was wir in die Hände kriegen, dreckig wird? Ja, es macht wenig Freude, dieses unerbauliche Klagelied über den gemordeten Sonntag zu singen – und das ist er heute weithin: ein gemordeter Sonntag.
Christen wussten es schon vorher. In Haggai 1,5 heißt es: "So spricht der Herr: Achtet doch darauf, wie es euch geht! Ihr sät und bringt wenig ein, ihr esst an Feiertagen, ihr esst und werdet nicht satt, ihr trinkt und bleibt doch durstig."
Wie gesagt, es macht wenig Freude, all dies anzusprechen. Nein, es ist auch nicht richtig, den Pharisäer zu spielen und Leuten ihre Sünde vorzuhalten. Das ist nicht unbedingt die beste Verbreitung der guten Botschaft. Die Aussagen der Bibel gelten zuerst seinem Volk, sie gelten zuerst ihnen und zuerst mir.
Es geht also nicht um jedermanns Sonntag, den wir durchsitzen müssten, sondern um den Sonntag der Glaubenden, um meinen Sonntag. Obwohl gerade dieser Tag seine Auswirkungen auf die Nichtchristen hat.
Manchmal denke ich, dass gerade der Sonntag das größte, sichtbarste Geschenk Gottes an die Welt ist. Man muss nur einmal in einem nichtchristlichen Land gewesen sein und dort beobachten, wie das aussieht: ein Land ohne Sonntag.
Die gesetzliche Einführung des Sonntags für das römische Reich durch Konstantinopel im Jahr 321 kam einer Revolution gleich – einer Veränderung aller Lebensrhythmen überhaupt. Denn in der alten Welt wäre der Gedanke, dass zum Beispiel ein Senator und ein Sklave am selben Tag frei haben, nur eben weil Sonntag ist, unvorstellbar, ja ein beleidigender, eine Lästerung gewesen.
Frei hat der, der es sich nach Stand und Geld leisten kann. Die anderen müssen bis zum Umfallen arbeiten. Eine Welt ohne Gott ist immer auch eine Welt ohne Sonntag. Das schreibt großartig Solschenizyn in seinem Archipel Gulag.
Aber Sie sehen das auch heute. Für mich war der tiefste Eindruck im letzten Jahr, als ich zu Diensten war bei den lieben Zellern in Tokio. Am Sonntag hat er gesagt: "Ich will dir mal zeigen, Missionar Okko, wie das am Sonntag downtown aussieht." Ich dachte, am Sonntag kann man dann durch die ohnehin überfüllte Stadt wenigstens durchkommen. Aber am Sonntag ist es am allerschlimmsten. Da ist ganz Japan in Tokio auf den Füßen und in der Bahn.
Ich kann Ihnen sagen: Alle zwei Minuten fährt diese U-Bahn. Aber sie ist so überfüllt, dass es eine Einrichtung gibt, die es bei uns noch gar nicht gibt. Da stehen die Menschenschlangen – nicht gedrängt, sondern in riesigen Reihen. Dann kommt der Zug pünktlich, die Türen öffnen sich, einige steigen aus, aber zehnmal so viele steigen ein. Und es ist schon voll.
Dann gibt es dort bei allen Beamten mit weißen Handschuhen sehr freundliche und höfliche Helfer. Sie stehen und drücken. Sie drücken die Menschen so lange, bis alle hineingepresst sind. Ich dachte, jetzt geht’s los. Dann standen vier Japanerinnen um mich herum. Ich war eingekesselt wie ein Christbaum, konnte mich überhaupt nicht bewegen. Und sie lehnten sich an mich und schliefen. Sie sind ja alle restlos übermüdet, die Japaner.
Und in der Stadt sind die Läden offen, am Sonntag wird downtown eingekauft. Unglaublich – eine Welt ohne Gott sonntags. Und er sagte: "Sayid, wie die das überhaupt schaffen, ist unglaublich." Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Sonntag. Wer Gott verliert, verliert auch den siebten Schöpfungstag. Wer keinen Glauben hat, hat auch nicht mehr das Geschenk des Sonntags. Und wer keinen festen Glauben hat, der hat diese stille Zeit auch nicht mehr.
Ich habe überhaupt über den Zusammenhang nachgedacht, wie es denn steht, wenn uns der Glaube locker wird, wenn wir immer wieder keinen Halt mehr haben, wie ein Stecker, der sich löst, und wir nicht mehr voll im Glauben stehen. Dann haben wir auf einmal überhaupt keinen Sinn mehr für stille Zeit, nicht einmal mehr für ein paar Stoßgebete oder ein verlängertes Vaterunser.
Oft hängt es zusammen: Wenn der Glaube nicht stimmt, ist das wie ein Symptom. Wenn ich keine Ruhe mehr finde, keine stille Zeit mehr mit mir und meinem Gott, dann liegt es nicht am Sonntag oder an der stillen Zeit, sondern an meiner Verbindung zu diesem Gott.
Der Tag des Herrn: Gottes Ruhe und Heiligung
Der Tag Gottes ist zum Tag des Ichs geworden. Dabei ist doch ganz klar und unmissverständlich: Dieser Tag ist nicht der Tag des Ichs, sondern der Tag des Herrn. Das ist entscheidend.
Ein besonderer Tag fällt auf: Alle anderen Tage haben entweder einen Namen oder werden schlicht nummeriert – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Nur der siebte Tag ist besonders hervorgehoben, er wird den anderen gegenübergestellt. Gott hat mit diesem Tag etwas Außergewöhnliches im Sinn. Was ist das?
Wir hören, dass Gott ruhte, Gott segnete und Gott heiligte. Das Ziel, das vorweg gilt, ist nicht eine neue, ewig neue Arbeitsrunde, sondern die Ruhe, das Ziel, die Vollendung. Es ist eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Diese Ruhe ist nicht die Grabesruhe oder die Schlafruhe. Wir denken oft, Ruhe habe etwas mit Stille oder Schlaf zu tun.
Mir fiel ein Freund ein, ein Pfarrer aus dem Schwarzwald, inzwischen im Ruhestand – wie viele Pfarrer. Wenn er predigte, war das großartig. Er sagte immer: „Liebe Gemeinde“, und dann senkten die Bauern ihre Köpfe und schliefen ein. Ich weiß nicht, ob das nur an den Bauern lag oder auch an seiner Predigt.
Interessant war, dass wenn er „Amen“ sagte, obwohl viele tief schliefen, waren sie plötzlich hellwach. „Amen“ in der Kirche ist wie ein Wecker am Morgen, ein Aufruf zum Aufstehen. Er war ein smarter Kerl und sagte nach sieben Minuten Predigt „Amen!“, und alle fuhren hoch. Dann kündigte er den zweiten Teil an: „Jetzt kommt der zweite Teil.“ So machte er es auch bei der nächsten Predigt.
Davon ist hier nicht die Rede. Die Ruhe meint nicht nur Ruhe. Es ist eine Ruhe vorhanden, ein Ziel. Der siebte Tag ist nach göttlicher Absicht kein Neuanfang, sondern Ziel.
Aus der Bibel lassen sich vier Leitlinien zum Tag des Herrn ableiten:
A. Gott ruhte. Das ist ein starkes Wort. „Nefesch“ heißt verschnaufen, nach schwerer Arbeit aufatmen – im Schwäbischen „verschnaufen“. Es kommt nur dreimal in der Bibel vor: Einmal bei König David auf der Flucht, als er mit Kot beworfen wurde und dann aufatmet, als die Bedrängnis vorbei ist. Zweitens bei Knechten, Mägden und Vieh, die am Sabbat aufatmen dürfen, nachdem sie die ganze Woche unter Stress standen. Drittens in 2. Mose 32,17: „In sechs Tagen machte er die Erde, und am siebten Tag verschnaufte er.“
Mit dem beschimpften König, mit dem Knecht, der Magd und dem Ochsen will Gott an diesem Tag verschnaufen. Das ist eine Herablassung Gottes, seine stille Zeit.
B. Gott beschlagnahmte den Tag. Ein starker Ausdruck für „heiligen“. Heiligen heißt auch „beschlagnahmen“. Beschlagnahmen ist ein eindrückliches Wort. Am 20. April 1945 wurde meine Heimatstadt Oberndorf von Franzosen eingenommen, genau an Hitlers Geburtstag. Mein Vater wurde zum kommissarischen Bürgermeister eingesetzt, weil er kein Nazi war. Es waren schreckliche Wochen und Monate.
Die Franzosen, selbst ausgezehrt und ausgeplündert, stellten täglich neue Forderungen. Ich erinnere mich, wenige Tage nach der Einnahme sagten sie: „Wir brauchen zwanzig Schreibmaschinen, und zwar innerhalb von sechs Stunden. Wenn nicht, werden Sie abgeführt.“ Es war immer eine Drohung.
Mein Vater schickte uns drei Jungen los: „Geht in die Häuser, wo ihr denkt, es könnte eine Schreibmaschine sein, und sagt, ihr braucht sie für euren Vater, der sie für die Franzosen braucht.“ Ich klingelte, weinte vor Angst, weil ich dachte, mein Vater würde erschossen werden. Doch ich sollte die Schreibmaschine beschlagnahmen. Ich kannte das Wort damals noch richtig.
Wenn jemand beschlagnahmt, gehört es nicht mehr ihm, es wird ihm entrissen. Gott legt seine Hand auf diesen Tag, er beschlagnahmt ihn. Die Stunden sind seine Stunden, die Zeit ist seine Zeit, aber diese Zeit am Sonntag ist eine besondere Zeit.
C. Gott bestimmte den Tag. Er ruhte, er beschlagnahmte, und er bestimmte ihn. Hier greifen wir weiter: Aus dem alten Sabbat, dem Tag der Feierruhe Gottes, wurde der christliche Sonntag.
Markus 16,2: „Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche sehr früh.“
Apostelgeschichte 20,7: „Am ersten Tag der Woche aber, da wir versammelt waren, das Brot zu brechen.“
Der Sabbat ist also der letzte Tag der alten Zeit, und der Sonntag der erste Tag der neuen Zeit Gottes. Dieser Tag ist der Schnitt zwischen altem und neuem Testament.
D. Gott legte fest. Der Tag des Herrn wird zum Ausdruck für den Tag des Gerichtsgottes.
„Wehe denen, die den Tag Gottes herbeiwünschen, denn der Tag des Herrn ist Finsternis und nicht Licht“ (Amos 5, Malachi 3). Überall ist der Tag des Herrn der Tag des großen Gerichts. Weil Gott der Herr der Zeit ist, hat er der Zeit den endgültigen Grenzstein gesetzt.
So wie jeder Sonntag eine bestimmte Grenze im Kalender markiert, markiert er auch die letzte Grenze. Der jüngste Tag ist Grenz- und Schlussstein der Zeit. Deshalb ist jeder Sonntag auch die Schneide jenes Messers, das den jüngsten Tag ausmacht.
Noch Zeit und schon Ewigkeit – Sonntag ist das Vorzeichen des Gottestages. Das ist das Besondere. Der Morgen glänzt der Ewigkeit – das spüre ich am Sonntag am meisten. Sonntag ist das Vorzeichen des Gottestages.
Der Herrentag: Aufatmen und neue Kraft
Weil der Tag des Herrn so gestaltet ist – als ein Tag des Ruhens, Bestimmens, Beschlagnahmens und Festlegens – muss auch aus unserem Tag des Ichs wieder der andere Tag werden, nämlich der Herrentag, der Herrentag!
Wir sollen verschnaufen, durchatmen und aufatmen! Ich weiß, Freunde, das ist gar nicht so leicht. Ein Handwerker erzählte mir, dass er als Lehrling eine sehr schwere Zeit durchlebt habe. Doch er hätte nie gedacht, dass ihn im Ruhestand noch einmal eine Lehrzeit erwarten würde – nicht eine Lehrzeit für den Beruf, sondern eine Lehrzeit heraus aus dem Beruf, aus dem Lärm in die Stille, vom Montag bis Samstag hinein in den Sonntag.
Diese Lehrzeit, Freunde, kann man nicht einfach absolvieren. Wir lernen alles und wollen alles lernen, aber haben wir schon gelernt, einfach aus dem Lärm in die Stille zu kommen? Stille Zeit will auch gelernt sein. Der Sonntag ist die Einübung dieses Vorgangs, dieses Kapitels. Diese Lehrzeit ist vielleicht die schmerzlichste – und kann zugleich die schmerzloseste sein, so wie bei dem alten Handwerker.
Von Natur aus wissen wir mit den Sechstagen etwas anzufangen. Aber am Sonntag passieren in der Tat die meisten Dummheiten. Aufatmen, sagt die Bibel, und das ist viel mehr als Faulenzen und Füße hochlegen. Kann man das überhaupt? Die sechswöchige Last einer Woche einfach ablegen? Sicher, es gibt Leute, die das meisterhaft verstehen – Lasten auf andere abzuwälzen. Denn getragen werden müssen sie, klar. Wenn nicht ich, dann eben andere. Auf andere wird abgewälzt – und das ist eine üble Sache.
Doch auf wessen Kosten sollen wir aufatmen, abwälzen, durchatmen? Dazu muss gesagt werden, dass es gar nicht so sehr die Last der Arbeit ist, sondern gewisse Begleiterscheinungen: Ärger, Sorge, Angst, Misslingen, Enttäuschungen, auch der Neid der Mitarbeiter, das Unverständnis der Vorgesetzten, das Nichtauskommen mit den Untergebenen, Geld, Besitz und vor allem die Ehre, die sich durch die ganze Woche zieht. Oh, es sind so unendlich viele Dinge, die sich in einer Woche anhäufen.
Manchmal habe ich das Gefühl, wenn man sehen könnte, welche Lasten äußerer und innerer Art wir tragen, dann kämen wir ganz klein unter diesen Lasten hinein in diesen Sonntag. So sieht es doch aus. Und wenn keiner von uns diese Lasten abschnallt und wegnimmt, dann wird aus dem Sonntag nichts. Es ist nicht der Staub der Arbeit, der uns das Atmen schwer macht, sondern die stickige Luft der Sünde, die über unseren Arbeitsstellen lastet.
Und da soll es ein Aufatmen geben. Aber Gott weiß um die größte Not des Werktags, um unsere größte Lebensnot, wenn wir von der Arbeit in diesen Sonntag treten und alles hinter uns lassen sollen. Gott kennt einen, der die Last des menschlichen Werktags auf seine Schultern lädt: Kommt her, ich will euch aufatmen lassen!
Das zu hören am Anfang einer stillen Zeit und dann am großen Tag, am Sonntagmorgen, ist nicht einfach Ausschlafen, sondern: Kommt her, ich will euch durchschnaufen lassen! Ich will euch neuen Atem geben für eure Lungen in der Morgenluft dieser neuen Zeit. Auf Kosten des Sohnes können wir abwälzen. Es ist vollbracht – das ist das große Aufatmen Gottes in dieser Welt.
Vom Kreuz her geht ein niegehörtes Aufatmen durch alle Bereiche des Kosmos. Weil es den Karfreitag gibt, den großen Arbeitstag Gottes, deshalb gibt es auch einen Sonntag. Der Sonntag hängt am Karfreitag, weil wir Karfreitag gefeiert haben und immer wieder feiern können. Deshalb gibt es Sonntag, und weil es Karfreitag gibt, deshalb gibt es stille Zeit. Das ist die Voraussetzung.
Ich kann abladen und sagen: Herr, nimm doch mein ganzes Bett, nimm doch meinen ganzen Dreck, nimm es du ab, Herr! Du hast gesagt: Kommt her! Und was du sagst, ist gewiss.
Es ist schon etwas dran, wenn wir an diesem Tag auf die Schwäbische Alb steigen, wo die Luft rein ist. An sonnigen Herbst- und Frühlingstagen ist die Alb mit Autos zugepflastert. Es ist schon etwas, wenn man hinaufgeht und richtige Luft atmen will. Aber der Sonntag ist von Anfang an ein Tag des Verschnaufens und der Höhenluft Gottes.
Doch unsere Höhenluft, auch die der Alb, hat etwas Rührendes, Hilfloses. Selbst auf dem Viertausender ist es eine armselige Höhe, eine armselige Reinheit, gemessen an der Luftreinheit des Karfreitags und an der Himmelsluft von Ostern. So ist das alles keine Leere, sondern eine gefüllte Luft, eine gefüllte Ruhe.
Es ist eine Verarmung und Entleerung, wenn man meint, es gehe an diesem Tag nur ums Nichtstun. Das große Aufatmen ereignet sich über der Bibel, über die Gemeinschaft, über den Gottesdienst. So gewiss der Tag des Herrn nicht ausschließlich für den Kirchgang geschaffen wurde, so gewiss ist der Tag um das Wichtigste gebracht, wenn die Gemeinschaft des Gottesdienstes oder einer Gemeinschaftsstunde wegfällt.
Er ist nicht für die Gemeinschaftsstunde geschaffen, aber ohne sie sind wir um das Wichtigste dieses Tages gebracht. Wenn wir es am Sonntag nicht fertigbringen, dort eine Stunde hinzugehen, oder am Samstagabend, wenn wir es nicht hinbekommen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es uns in der Woche nicht gelingt, ein paar Minuten herauszuschlagen, um mit Gott zu reden.
Ohne Beten, Singen und Hören mit der versammelten Gemeinde – für die der EHF wirklich kein Ersatz ist – fehlt das Entscheidende. Karl Barth, der Theologe, hat gesagt: Den Feiertag heiligen heißt, sich freimachen für die Teilnahme am Lobpreis und der Anbetung, an der Bezeugung und Verkündigung in seiner Gemeinde.
Wir sollen von ihm beschlagnahmt werden, nicht von unseren Dingen, die die Woche über liegen geblieben sind. Es ist eine besonders geschenkte Zeit, und so soll sie auch wieder verschenkt werden – an die Familie, an das, was man gerne tut.
Mein Vater sprach noch sehr ungern vom Sonntag. Er ist in einem Fachhaus groß geworden mit einem sehr strengen Vater. Am Sonntag durften sie nicht laut reden, am Sonntag durften sie auch nicht im Garten spielen. Am Sonntag mussten sie schon als Buben sehr ernst sein. So ist es ihm tief eingeprägt worden, und er dachte: Nie wieder Sonntag, nie Sonntag! So soll es nicht sein.
Ich habe es anders gelernt – nicht gesetzlich, sondern das tun, was man gerne tut, und das nicht tun, was man nicht gerne tut. Meine Mutter, die viel strickte, hat am Sonntag nicht gestrickt, sondern eben mit uns Halma gespielt.
Sehen Sie, das Tun, was man gerne tut, sieht in jeder Familie anders aus. Aber ein Tag des Durchatmens und Aufatmens, der Fröhlichkeit und der Gelassenheit.
Sicher kann Gott auch an Werktagen segnen – und er tut es auch. Aber am Segen des Sonntags ist einfach etwas dran. Doch am Segen des Sonntags ist einfach etwas dran, und der Sonntag ist auch doch nichts?
Wir sollen die Auferstehung mitfeiern. Sonntag ist Ostertag. Ja, Herr, Ostertag! Sonntag ist Ostertag. Wir haben eine seiner Töchter an Ostern getauft, am Ostertag, auf den Namen Ostertag – das ist auch eine Sache.
Wir gehen nicht auf den Sieg zu, sondern wir kommen vom Sieg her. Wir müssen Frieden nicht erkämpfen und erstreiten. Nein, wer Frieden schaffen will, der ist wirklich geschafft. Wir schaffen keinen Frieden. Aber wir kommen von diesem Frieden Gottes her, von der Auferstehung, wo er gesagt hat: Friede sei mit euch.
Wir müssen nicht erschaffen, aber wir müssen ihm weitersagen und verkündigen. Wir sollen die Auferstehung mitfeiern. So, wie ich es völlig sagen kann: Im Alten Testament, in Samaria, da war ja die Belagerung durch Ben Hadad. Da wagten sich die Männer in der Dämmerung hinaus, und auf einmal riefen sie: Friede ist, der Feind ist geschlagen! Wagen sind noch da, aber keine Kutscher; Pferde sind noch da, aber keine Reiter; Zelte sind noch da, aber keine Soldaten.
So wie am Ostermorgen: Der Stein ist noch da, aber weggerollt; das Grab ist noch da, aber leer; Tücher sind noch da, aber ungenutzt. Dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Das ist ein Tag, ein Tag guter Botschaft, so wie die stille Zeit Minuten der guten Botschaft sind, des Evangeliums.
Und das ist mir ganz besonders wichtig: Je älter man wird – ja, wir sollen den jüngsten Tag bedenken, was ich vorhin angedeutet habe – es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes. Der letzte Tag, der letzte Sonntag wird kommen.
Das Letzte ist die Ruhe und Stille; das Letzte, was uns bleibt, ist die stille Zeit. Auch daran sollen wir einmal denken. Kreuz und Elend – das nimmt ein Ende. Nach Meeresbrausen und Windesausen leuchtet der Sonne erwünschtes Gesicht. Freude, die Fülle und selige Stille habe ich zu bewachen im himmlischen Garten. Dorthin sind meine Gedanken gerichtet.
Freude, die Fülle und selige Stille – das ist dann die selige stille Zeit, die uns am Schluss erwartet.
Wir fragen immer: Was wird? Was wird es sein nach dem Kindergarten, wenn die Kinder in die Schule kommen? Was wird es sein, wenn sie aus der Schule kommen? Wie wird es mit dem Beruf? Wir fragen, wie wird es sein, wenn sie im Beruf sind? Wir fragen: Ja, wie ist es denn? Was wird es sein, wenn es nach dem Beruf und nach den Berufsjahren ist? Wie ist es mit dem Ruhestand? Ja, wie wird es denn, Freunde? Ist es uns auch eine Frage, wie wird es denn am Ende des Lebens sein? Wie wird es denn dann sein, wenn Sie mich unter Sauerstoff...
...wird lesen wie in Offenbarung 21. Und dann wird es kein Meer mehr geben – das Meer der Völker, die sich streiten. Keine Tränen wird es mehr geben, sie sind abgewischt, und kein Tod wird es mehr geben.
Als Jünger der schwäbischen Väter bin ich auch beseelt von diesem Zug zur Ewigkeit. Und jeder Sonntag zieht mich eigentlich auf die letzte Ruhe hin. Es wird keinen Tod mehr geben, so wie der bei der Fernsehdiskussion den anderen gefragt hat, den Nichtchristen, den Christen: „Meine Herren, auch den Tod wollen sie abschaffen.“
Und wie der dann gesagt hat: Der Tod wird abgeschafft. Es wird nicht ewig eingesargt, es wird nicht ewig beerdigt, es wird nicht ewig ein Friedhof angelegt werden. Einmal Schluss! Der Tod wird nicht mehr sein, und der Schmerz wird nicht mehr sein, und das Geschrei der Unterdrückten und das Geschrei der behinderten Gummizellen wird nicht mehr sein. Siehe, ich mache alles neu.
Daraufhin weist jeder Sonntag, daraufhin weist jede stille Zeit in all dem, was mich bedrückt – und je älter man wird, wird es nicht leichter, sondern schwerer – da braucht es diesen Tag, da braucht es diese Stille Gottes, die einen nach vorne reißt. Und man weiß: Morgen glänzt der Ewigkeit Licht, vom Unerschöpflichen Licht, das kein Auge und kein Ohr gespürt hat. Das werden wir sehen: nämlich die Herrlichkeit Gottes, die Ewigkeit bedenken.
Schluss: Wer ist ein Sonntagskind?
Zum Schluss: Wer ist ein Sonntagskind?
Ein Sonntagskind ist jemand, der sonntags geboren wurde. Ich selbst bin zum Beispiel ein Sonntagskind, denn ich wurde an einem Sonntag geboren. Das sieht man mir heute noch an.
Außerdem ist ein Sonntagskind jemand, der ein Grundstück oder ein Haus geerbt hat. In diesem Punkt bin ich eher ein Werktagskind. Doch wer die richtige Frau gefunden hat, ist wieder ein Sonntagskind.
Wenn die Kinder etwas aus ihrem Leben gemacht haben, gilt man ebenfalls als Sonntagskind. Haben sie all das nicht, dann sind sie kein Sonntagskind, kein Glückspilz, sondern eher eine Pechmarie.
Liebe Freunde, Gott hat den letzten Tag als Sonntag erschaffen, damit wir Sonntagskinder werden können.
Lasst uns beten:
Danke, Herr, dass du uns den Blick nach vorne schenkst. Du führst uns dorthin, wo die große Stille sein wird – jene gefühlte und herrliche Zeit, in der du bist und in der wir alles andere nicht mehr spüren.
Wir bitten dich ganz besonders für unsere stille Zeit. Wir bitten dich für unsere Sonntage in der Familie, damit wir sie so gestalten können, dass von dem, was wir gehört haben, etwas durchdringt.
Schenke uns stille Zeiten, sei es kurze Atempausen oder längere Momente, in denen wir uns von dir gefangen nehmen lassen. Zeiten, in denen wir ganz dir gehören und sagen: Herr, wir wollen dir gehören in Zeit und Ewigkeit.
Herr, mach uns still und rede du. Amen.