Herr, wir danken dir von Herzen, dass der Aufblick zu dir uns von allen Sorgen befreit, die hinter uns liegen. Wir danken dir, dass du alles zum Guten führst und dass das Schönste immer vor uns liegt. Dafür wollen wir dir danken.
Wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, dass wir jetzt auch mit Bruder Arnold Fruchtenbaum tief in die Wahrheit dessen eintauchen dürfen, was du uns in deinem Wort offenbarst.
Wir preisen und loben dich. Zugleich bitten wir dich um Verständnis für unseren Bruder und um Gnade, damit er dein Wort nach deinem Willen weitergeben kann. Amen.
Einführung in das Leben von Bruder Arnold Fruchtenbaum
Ich möchte Ihnen Herrn Doktor Arnoldsten Fruchtenbaum kurz vorstellen. Viele von Ihnen kennen ihn vielleicht nicht persönlich, und andere haben seine Biografie noch nicht vollständig erfahren. Deshalb möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen diesen Bruder näherzubringen. Besonders möchte ich die langfristige Macht des Gebetes und die Führung unseres Herrn hervorheben, denn das ist exemplarisch in seinem Leben geschehen.
Ich muss ziemlich früh anfangen, nicht ganz bei Adam und Eva, aber doch bei der Bewegung der Hasidim in Polen etwa im achtzehnten Jahrhundert. Diese sogenannten Frommen Hasidim, das heißt die Frommen dort, gründeten eine Bewegung. Aufgrund einer Enttäuschung ihrer Hoffnung, damals nach Palästina zurückzukehren, kehrten sie sich ganz nach innen und gründeten diese Bewegung. Aus ihr entstanden verschiedene Zweige, die wir heute noch kennen. Zum Beispiel gibt es die Lubawitscher, die Ultraorthodoxen, die Bälzer – wer die Namen schon gehört hat. Außerdem entstand die Satmarer Bewegung. Diese wurde von den Vorfahren von Arnold Fruchtenbaum geleitet.
Jede dieser Bewegungen hatte einen sogenannten Rebbe. Dieser Rebbe war mehr als nur ein Rabbiner; er hatte praktisch alle Macht über die Menschen in seiner Bewegung. Er war das Zentrum. Dieses Amt war erblich und wurde meist auf den ältesten Sohn übertragen. Sein Großvater war ein solcher Rebbe.
Diese Rebbe wurden intensiv ausgebildet. So konnte sein Großvater mit dreizehn Jahren bereits alle fünf Bücher Mose auf Hebräisch auswendig. Mit achtzehn Jahren konnte er das gesamte Alte Testament auswendig. Bei seiner Prüfung tat er etwas, das für uns unglaublich erscheint.
Man muss wissen, dass der hebräische Text immer im gleichen Satzspiegel steht, auch beim Talmud. Das heißt, anders als bei unseren Übersetzungen, bleibt die Anordnung der Wörter stets gleich. Bei seiner Prüfung legte man eine Bibel auf den Tisch, zeigte mit einem Finger auf den Deckel und sagte: „Schlage an dieser Stelle einen Nagel durch den Text und sage uns bei jeder Seite, durch welches Wort dieser Nagel geht.“
Er konnte das beantworten – eine unglaubliche Kenntnis des Textes. Diese Prüfung ist verlässlich, ich habe das auch von anderer Seite bestätigt bekommen. Er war also das Zentrum, praktisch das verkörperte Gesetz.
Als später Tomaten eingeführt wurden, stellte sich die Frage, ob diese von Ultraorthodoxen gegessen werden dürfen, ob sie koscher sind. Der Großvater zog sich eine Woche zurück, wälzte alle seine Bücher und entschied dann: „Ja, Tomaten sind koscher und können gegessen werden.“ Er war so strikt, dass er am Jom Kippur, als er eine Blinddarmentzündung hatte, sich nicht behandeln ließ, bis der Jom Kippur vorbei war. Danach war allerdings der Blinddarm durchgebrochen, und er starb daran.
Zu dieser Zeit war sein ältester Sohn erst drei Jahre alt. Dieser Sohn, Chaim, wurde dann vom Großvater erzogen und ebenfalls auf das Amt des Rebbe vorbereitet. Nebenbei erhielt er eine Ausbildung als Fotograf, was sich später als lebensrettend herausstellte.
In den frühen Jahren der Nazi-Zeit, also in den 1930er Jahren, erkannte der Vater die Gefahr und wollte mit der Familie aus Polen fliehen. Damals lebten etwa dreieinhalb Millionen Juden in Polen, doch die Deutschen standen vor den Türen. Er sagte: „Lasst uns alle nach Russland fliehen.“ Die Familie wollte nicht mit, also machte er sich allein auf den Weg. An der Grenze wurde er von den Russen als Nazi-Spion verhaftet – ausgerechnet ein Jude, der vor den Nazis flieht. Er wurde nach Sibirien in ein KZ gebracht und blieb dort zwei Jahre inhaftiert.
Er wurde erst 1941 freigelassen, als die polnische Exilregierung von den Russen als Hilfe gebraucht wurde. Die Russen setzten alle Gefangenen mit polnischer Staatsbürgerschaft frei. Unter ihnen war auch er, zusammen mit Menachem Begin, dem späteren Premier von Israel. In Sibirien verdiente er als Fotograf etwas Geld und traf dort die Mutter von Arnold Fruchtenbaum.
1943 wurde Arnold Fruchtenbaum unter dem Namen Arijek Gennekowitsch Fruchtenbaum geboren – ein hoffnungsvoller Nachkomme dieser Dynastie.
1945 versuchte die Familie den langen Weg von Sibirien zurück nach Polen. Unterwegs in der Ukraine wurde die Mutter krank an Typhus und kam ins Krankenhaus. Der Vater musste Geld verdienen, und der kleine Ari, wie man Arnold auch nannte, kam ins Waisenhaus. Er war nur noch Haut und Knochen. Nur weil sein Vater ihm täglich zwei Stücke Brot besorgte, überlebte er. Viele andere starben dort.
Als die Mutter wieder einigermaßen gesund war, kehrten sie nach Polen zurück, um dort das erste Pessach-Fest zu feiern – eine Befreiung nicht nur aus Ägypten, sondern auch von der Gefahr durch die Deutschen. Doch dieses Pessach-Fest hatte furchtbare Folgen.
In dieser Zeit wurde ein kleines katholisches Kind vermisst, und die Juden wurden des Ritualmordes bezichtigt. Man behauptete, die Matza könne nur mit Kinderblut gebacken werden. Daraufhin begannen schreckliche Pogrome, bei denen Tausende Juden nach dem Krieg, und nicht von den Nazis, umgebracht wurden. Die Juden mussten erneut fliehen.
Die Familie von Arnold Fruchtenbaum verlor den Großteil ihrer Angehörigen in Karzec. Bei ihrer Rückkehr fanden sie nur noch einen kleinen Teil der Familie vor. Sie flohen erneut, und die jüdische Untergrundbewegung half ihnen dabei. Sie bestachen Grenzpolizisten und gelangten so aus Polen in die Tschechei.
Öffentliche Verkehrsmittel waren zu gefährlich, deshalb machten sie sich auf den langen Weg durch Wälder und einsame Wege quer durch die Tschechei mit dem Ziel Österreich. An der österreichischen Grenze stellten sie fest, dass die bestochenen Grenzposten ausgetauscht worden waren – ein Umsturz hatte stattgefunden, und die Kommunisten waren an der Macht.
Die Untergrundbewegung riet ihnen, sich als Griechen auszugeben, denn Griechen durften zurück in ihre Heimat. So verbrannten sie in der Nacht alle Pässe, Geburtsurkunden und Dokumente und wurden als Griechen über die Grenze geschleust. Dabei kam eine der jüdischen Organisationen sogar ums Leben.
In Österreich wurde die Familie der Militärpolizei übergeben. Diese machte einen großen Fehler: Sie brachten sie durch Österreich und übergaben sie in Deutschland den Engländern. Die Engländer hatten zu der Zeit das Problem Palästina und erlaubten keine Einwanderung von Juden. Deshalb mussten sie in Deutschland interniert werden.
Arnold Fruchtenbaum verbrachte so als Kind von 1946 bis 1951 fünf Jahre in verschiedenen Lagern, als sogenannter Displaced Person (DP), also als zwangsumgesiedelte Person ohne Staatsangehörigkeit und Papiere – ein furchtbares Schicksal.
Die Familie plante, in die USA auszuwandern. Als sie das Visum erhielten, trafen sie im Lager einen deutschen evangelischen Pfarrer namens Burgstahler und seine Tochter Hanna. Sie verteilten Kleidung und versuchten, den Juden zu helfen. Pfarrer Burgstahler hörte von der Auswanderung in die USA und gab der Familie die Titelseite eines Magazins einer Judenmission aus New York mit, das seine Mutter erhielt. Die Familie verstand zunächst nicht, was das war, da sie kein Englisch konnte, steckte es aber ein – vielleicht könnte es später nützlich sein.
1951 kamen sie in die USA, Arnold war damals acht Jahre alt. Dort lebten sie zunächst in einer jüdischen Umgebung. Arnold erhielt Bibelunterricht, schon früher, unterwegs und in Polen von seinem Vater. Die Liebe zur Bibel begann bei jungen orthodoxen Juden etwa im Alter von drei Jahren. Der Vater brachte ihm die Schrift näher und erklärte sie ihm.
Mit sechs Jahren betätigte sich Arnold erstmals selbst als Bibellehrer und unterrichtete andere. Man wird später noch erkennen, dass er ein geborener Lehrer ist. Diese Begabung zeigte sich also schon sehr früh.
Jugend und Glaubensweg in den USA
Nun gut, er wurde also weiter vom Vater ausgebildet, so weit es ging. Dann ging er in die Schule, allerdings in einer völlig jüdischen Umgebung. 99 Prozent der Schüler dort waren Juden, sagt er. So besuchte er die Schule.
Die Mutter nahm Kontakt mit einer Missionsgesellschaft auf, doch sie konnte kein Englisch, und die Missionsgesellschaft sprach kein Russisch. Der Kontakt war also sehr eingeschränkt. Die Missionsgesellschaft versprach, später wieder Kontakt aufzunehmen. Doch es dauerte sechs Jahre, bis sie dies tatsächlich taten. In der Zwischenzeit war die sehr jüdisch geprägte Zeit vergangen.
Klein Ari hatte natürlich den Eindruck, dass Christen Feinde seien. Bei den Pogromen in Polen waren sogar Priester dabei. Die Polizei schützte nicht, sondern führte die Pogrome mit durch. Die Priester schwangen ihre Kreuze und riefen: „Ihr habt Jesus umgebracht, deswegen bringen wir euch um.“ So entstand bei ihm der Eindruck, dass Jesus ihr Feind sei. Er dachte, Jesus rufe seine Anhänger nur dazu auf, Juden umzubringen.
Das war das Bild von Jesus, das er hatte – nicht der Messias, wie er in der Bibel dargestellt wird. Nach weiteren sechs Jahren nahm die Missionsgesellschaft wieder Kontakt auf. Ich versuche, es etwas kurz zu machen. Sie luden die Mutter und ihn zu Versammlungen ein. Darauf ärgerte er sich furchtbar, als etwa Zwölfjähriger. Er sagte, sie wollten uns mit Jesus überzeugen, aber das sei ein Widerspruch in sich, denn man könne nicht jüdisch und christlich zugleich sein. Das sei ein Unding. Sein Ärger war deutlich spürbar.
Eine Frau, von der er sogar ein Bild hat, gab ihm ein Neues Testament. Er war ohnehin sehr an der Bibel interessiert und las das Neue Testament von vorne bis hinten mit zwölf oder dreizehn Jahren. Er verschlang es regelrecht und merkte, dass dort etwas ganz anderes stand. Irgendjemand musste einen Fehler gemacht haben. Die Christen hätten wohl nicht das getan, was im Neuen Testament steht.
Durch die Lektüre war er überzeugt, dass Jesus doch wirklich der Messias sein müsse. Für uns ist der Anfang des Matthäusevangeliums oft langweilig – das Geschlechtsregister. Wenn wir dort anfangen zu lesen, sagen wir oft, wir können gleich bei Vers 20 weiterlesen, dann wird es interessanter. So ist es, wenn wir ehrlich sind.
Ich habe mehrere Juden kennengelernt, die aus diesem Geschlechtsregister heraus sagten: „Wenn das so ist, dann ist Jesus wirklich unser Messias.“ So ähnlich begann es bei ihm. Sein Vater verbot ihm später, solche Dinge zu lesen. Es gab Spannungen, auf die ich gleich noch eingehen werde.
Er nahm wieder Kontakt auf und fand im Alter von dreizehn Jahren eine lebendige Beziehung zu seinem Herrn und Heiland Jesus Christus. Dabei blieb er bis heute ganz entschieden.
Der Vater war strikt dagegen. Er verbot ihm jede Versammlung und das Lesen der Bibel. Wenn er zur Arbeit ging, musste er die Bibel lesen, doch sobald er zurückkam, wurde alles schnell wieder verboten. Trotzdem blieb er treu und lernte die Bibel tiefgründig kennen.
Die Familie zog nach Kalifornien, nach Los Angeles. Dort besuchte er eine gemischte Schule, die immer noch zu 80 Prozent jüdisch war. Das Verhältnis zum Vater verschlechterte sich zunehmend. Der Vater würdigte ihn kein Wort mehr. Über Monate sprach er überhaupt nicht mit ihm. Wenn er ihm etwas sagen musste, gab er es der Mutter weiter, die es dann an ihn übermittelte.
Als er am Ende der High School war, verlangte der Vater, dass er das Haus verlässt – und nicht nur das Haus, sondern auch den Staat. Er durfte also nicht in Kalifornien bleiben. Vielleicht wissen Sie, dass man auf jüdischen Friedhöfen Grabsteine sieht, auf denen der Geburtsname eingemeißelt ist und das Datum der Taufe als Todesdatum angegeben wird. So kann ein Jude sein eigenes Grab besuchen. Der Vater handhabte es nicht so, sondern ignorierte ihn einfach und warf ihn hinaus.
Nun begann ein schwerer Weg für ihn. Er kehrte nach New York zurück und hatte nur noch zwanzig Dollar in der Tasche. Die Ausbildung an einem christlichen College in New Jersey, die er beginnen wollte, kostete zweitausend Dollar im Jahr. Das war unmöglich zu bezahlen. Er wollte arbeiten und sparen, um das Studium zu ermöglichen, denn dass er weiterstudieren würde, war für ihn klar.
Ohne dass er jemandem davon erzählte, geschah es, dass er die zweitausend Dollar erhielt. Auf Wegen, die er bis heute teilweise nicht kennt, von Menschen, die weit weg waren. Er sagt immer, er weiß nicht, wie diese Menschen auf einen kleinen Juden von 1,62 Meter Größe in New York aufmerksam wurden, der Geld brauchte.
Aus diesem Vertrauen heraus erlebte er die Versorgung des Herrn über lange Zeit – nämlich während der gesamten Schulzeit. In dieser Zeit adoptierten ihn drei Familien. Er sagt, er hatte drei Hausschlüssel in der Tasche. Je nachdem, wo er gerade war, konnte er in das Haus gehen – ob die Familie da war oder nicht, ob sie darauf vorbereitet war oder nicht. Er war zu Hause.
Bis heute hat er Brüder und Schwestern und wird von den Kindern dieser verschiedenen christlichen Familien auch Bruder genannt. So erlebte er wirklich die Versorgung und die Liebe.
Akademische Laufbahn und Dienstgründung
Nach Abschluss seines Studiums in den USA ist er nach Israel gegangen, um dort Archäologie und historische Geographie zu studieren. Ich habe einmal selbst eine Auswirkung davon miterlebt, und zwar bei unserer Reiseführerin während unserer letzten Busreise. Ja, es war tatsächlich jemand dabei bei der letzten Reise von hier. Waren Sie nicht damals noch in der Schule? Die Pamela Suran saß doch vorne und hat uns immer berichtet, was es alles im Land zu sehen gibt. Sie hatte ein Manuskript auf den Knien liegen – von ihm. Er war also derjenige, der der Reiseführerin die Details des Landes vermittelte.
Auch dort benötigte er natürlich ein Stipendium in Höhe von 2400 Dollar für ein Semester. Er hatte aber nur 24 Dollar in der Tasche. Auf wundersame Weise wurde ihm dennoch dieses Stipendium gewährt, sodass auch dieses Studium vollständig gesichert war.
Wie er so ist, gründete er sofort ein Bibelseminar, was den offiziellen Stellen in Israel missfiel. Daraufhin wurde er wegen seines Glaubens aus Israel ausgewiesen. Deshalb lebt er heute nicht in Israel, sondern in Kalifornien.
Zurück in den USA, im Jahr 1973, entwarf er zunächst Radioprogramme und hielt Predigten im Radio. 1977 gründete er dann die Ariel Ministries – das steht auf ihren Blättern als Überschrift. Diese Arbeit konzentriert sich auf Evangelisation und Jüngerschaft, hauptsächlich unter Juden, aber nicht ausschließlich. Diese Tätigkeit führt er bis heute neben seinen Reisen fort. Er hat auch Bücher geschrieben, von denen wir noch einige sehen werden. Zum Beispiel gibt es ein Handbuch der Prophetie, das in Deutschland herausgekommen ist und das Sie auch oben erwerben können.
So ist er ein weithin bekannter Bibellehrer und Bibelgelehrter geworden. Dabei verbindet er die Intelligenz seines Großvaters und die Gründlichkeit seiner Familie, mit der sie die Bibel behandelten, mit der Erleuchtung durch den Heiligen Geist und seinem Herrn Jesus Christus – und das ist wunderbar.
Nun sind Bücher von ihm nach Deutschland gekommen. Dort hat jemand eines dieser Bücher gelesen und plötzlich gesagt: „Ach, da habe ich doch mal jemanden gekannt im Lager.“ Die Familie hieß Fruchtenbaum. Er wollte sich erkundigen und hat so die Tochter dieses Pfarrers von damals wiedergefunden. Nach etwa dreißig Jahren war die Freude natürlich groß. Diese Tochter teilte ihm mit, dass sie die ganzen dreißig Jahre für ihn gebetet hat. Sie wusste zwar nicht, dass er bereits zum Glauben gekommen war, aber sie hat weiter gebetet.
Aus dieser Verbindung ist ein großer Segen entstanden. Wenn man sich vorstellt, dass nur wegen einer ausgerissenen Seite eines jüdischen Magazins, dem Kontakt in New York und einer Beterin in Deutschland, die ihn dreißig Jahre begleitet hat, obwohl sie ihn nur als kleinen Jungen in einem Lager für deportierte Juden kannte, ein Segen entstanden ist und eine ausgedehnte Arbeit. Möglicherweise sind dadurch hundert oder tausende Menschen zum Glauben gekommen. Ich kann es nicht genau sagen, ich kann nur vermuten, dass er einen sehr gesegneten Dienst tut.
Bruder Fruchtenbaum war, glaube ich, schon acht oder neun Mal hier und hat aus seiner reichen Erfahrung und seinem Wortwissen einiges vorgetragen. Wir werden uns jetzt auch von der Politik verabschieden. Er hat übrigens einen sehr guten Sinn für Humor, typisch jüdischen Humor. Er wird uns sicher noch eine Kostprobe davon geben.
Er sagte einmal: „Schluss mit den Spekulationen, jetzt geht es um das Wort Gottes.“ Das soll nicht salopp gemeint sein. Wir wissen, wer das sagt. Er hat das nicht abgelehnt, aber es ist doch ein Themawechsel in dieser Konferenz.
Deshalb wird er uns nun in die Bündnisse Gottes einführen. In Deutschland haben wir, muss ich sagen, relativ selten die Möglichkeit, das ganze Bündnissystem Gottes kennenzulernen. Gott hat die Eigenart, dass er immer zusagt, was er tut, Bündnisse schließt und diese dann auch ausführt.
Diese acht Bündnisse, die er aus der Schrift entnommen hat, möchte er uns in den nächsten vier Vorträgen vorstellen.
Wir freuen uns an der Treue des Herrn, und Sie werden ihn noch näher kennenlernen. Er spricht Englisch, allerdings mit einem gewissen Akzent, der recht nett ist. Er wurde in Sibirien als Kind polnischer Eltern geboren und hat eine lange Odyssee hinter sich. Sein Englisch ist daher mit einem Akzent versehen, der ihm in England sogar einmal das Angebot einbrachte, einen Übersetzer für ihn ins Englische zu stellen.
Trotzdem hat er einen sehr umfangreichen Wortschatz. Ich werde mich bemühen, ihm bei der Übersetzung zu folgen. Ich hoffe, heute Abend noch etwas sagen zu können.
Ich hoffe, dass jeder die Gliederung der acht Bündnisse der Bibel hat. Diese Gliederung umfasst die vier Vorträge. Behalten Sie Ihre Kopie also bitte und bringen Sie sie immer wieder mit.
Einführung in das Thema Bündnisse
Auf der Titelseite müssen wir zunächst eine Einleitung verfassen, um zu erklären, was Bündnisse überhaupt sind. Es gibt zwei Arten von Bündnissen: solche, an die Bedingungen geknüpft sind, und solche, die keine Bedingungen haben.
Das Großkapitel A, die Definitionen, umfasst beide Arten von Bündnissen. Ein bedingter Bund ist ein zweiseitig abgeschlossener Bund. Die Grundformel lautet: „Wenn du etwas tust, dann werde ich auch etwas tun.“ Gott schließt solche Bündnisse mit einzelnen Personen oder mit ganzen Nationen ab. Er macht Zusagen in diesem Bund, die aber nur erfüllt werden, wenn die andere Seite ihre Verpflichtungen ebenfalls erfüllt.
Wenn diese Verpflichtungen eingehalten werden, ist das Ergebnis ein Segen. Werden die Verpflichtungen jedoch nicht erfüllt, folgt Gericht. Ein solcher Bund kann also entweder Segen bewirken oder Gericht. Die Segnungen sind an Gehorsam gebunden. Eine Person muss also die Vorbedingungen selbst erfüllen, bevor Gott seine Verheißungen erfüllt.
Ein bedingungsloser Bund ist ein einseitig abgeschlossener Bund. Die Grundformel lautet hier einfach: „Ich werde.“ Gott schließt auch hier einen Bund mit einer Person oder einem Volk. Er sagt zu, dass er gewisse Segnungen ergehen lassen wird und Bedingungen erfüllt, die nur von seiner Seite abhängen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Gott keine Erwartungen aufgrund dieses bedingungslosen Bundes hat. Der Punkt ist jedoch, dass Gott seine Verpflichtungen unabhängig davon erfüllt, ob der Partner die Bedingungen erfüllt oder nicht. Ich möchte es so ausdrücken: „Ich mache einen Bund mit Ihnen und garantiere im Laufe der Zeit, dass ich gewisse Bedingungen erfülle. Ob Sie diese Dinge für mich tun oder nicht – ich werde meine Verheißungen trotzdem erfüllen.“
Diese Segnungen sind durch die Gnade Gottes zugesagt. Das Versagen einer Person oder eines Volkes kann den Bund niemals ungültig machen. Das Verhalten der Partner kann den Bund also nicht zunichtemachen. Das sind die zwei Typen von Bündnissen.
Unter dem Großkapitel B, der Unterteilung, finden sich zwei bedingte Bündnisse. Der erste ist der Bund mit Adam, auch Eden-Bund genannt, also der Bund Edens. Der zweite ist der Bund Mose. Alle anderen sechs der insgesamt acht Bündnisse sind bedingungslos.
Unter Großkapitel C betrachten wir die Bündnisse mit Israel. Die ersten drei befassen sich mit der Menschheit insgesamt. Die weiteren fünf sind dann mit Israel abgeschlossen. Der einzige an Bedingungen geknüpfte Bund ist der Mosaikbund. Die anderen vier sind bedingungslose Bündnisse.
Ich hoffe, heute die ersten drei Bündnisse beschreiben zu können, die Gott mit der Menschheit allgemein geschlossen hat. In drei weiteren Vorträgen werden wir uns dann mit den Bündnissen mit Israel befassen, denn es handelt sich ja um eine Israel-Konferenz.
Das Wesen der bedingungslosen Bündnisse mit Israel ist folgendes: Es sind buchstäbliche Bündnisse, die auch buchstäblich verstanden werden wollen und nicht allegorisch auszulegen sind. Zweitens sind sie ewige Bündnisse, also zeitunabhängig. Das bedeutet, sie gelten bis zum Ende der Menschheitsgeschichte.
Drittens sind sie bedingungslos. Israels Versagen kann diese Bündnisse niemals ungültig machen. Viertens sind sie mit einem bestimmten Volk abgeschlossen, nämlich mit dem Volk Israel.
In Römer 9,4 verwendet Paulus die Gegenwartsform und sagt, diese Bündnisse gehören noch immer Israel. Paulus schrieb dies nach Golgatha. Es gibt keinen Grundsatz, dass diese Bündnisse von Israel weggenommen und jemand anderem gegeben wurden.
In Epheser 2,11-12 bestätigt Paulus denselben Punkt: Diese Bündnisse wurden spezifisch mit Israel geschlossen. Die Nichtjuden haben zwei Beziehungen zu diesen Bündnissen. Einerseits sind sie Fremde gegenüber den Bündnissen, andererseits heißt es, sie seien weit entfernt, um die Vorrechte dieser Bündnisse in Anspruch nehmen zu können.
Wie wir sehen, hat sich seit dem Kommen Jesu die Beziehung der Nichtjuden zu den Bündnissen verändert. Diese Veränderung bedeutet jedoch nicht, dass die Bündnisse Israel weggenommen wurden.
Bezüglich des neuen Bundes werden wir sehen, wie die Beziehung zu verstehen ist und wie nicht.
Im Großkapitel E geht es dann um das Prinzip der zeitlichen Abfolge. Dieses Prinzip besagt: Ein Bund kann in einer bestimmten historischen Situation abgeschlossen oder unterschrieben sein. Das bedeutet aber nicht, dass jede Bestimmung dieses Bundes sofort angewandt wird.
Drei verschiedene Dinge können mit den jeweiligen Bestimmungen der Bündnisse geschehen: Manche Vorschriften werden sofort umgesetzt, andere treten in naher Zukunft in Erfüllung, das heißt in zwanzig, fünf oder vierhundert Jahren. Wieder andere Bestimmungen wirken erst in der fernen prophetischen Zukunft oder in der Ewigkeit.
Einige dieser Bestimmungen sind bis heute nicht erfüllt. Damit sie erfüllt werden können, muss zunächst das messianische Königreich errichtet werden.
Bezüglich der Bündnisse mit Israel werde ich im Einzelnen noch auf diese Punkte eingehen.
Nun schlagen wir Seite zwei auf.
Der Edenische Bund – Gottes Bund mit der Menschheit
Luck behandelt heute Abend die drei Bündnisse, die Gott mit der gesamten Menschheit im Allgemeinen geschlossen hat.
Das erste Bündnis wird als Edenischer Bund bezeichnet, in Bezug auf den Garten Eden. Zu Punkt A gibt es drei Bibelstellen, die sich mit diesem Bund befassen. Wir lesen zunächst aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 1, Verse 20 bis 30:
„Und Gott sprach: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Wesen, und Vögel fliegen über der Erde angesichts der Ausdehnung des Himmels. Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und jede sich regende lebendige Wesen, von denen die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alles geflügelte Gevögel nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war, und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Wasser in den Meeren, und die Vögel mehren sich auf der Erde. Und es ward Abend, und es ward Morgen, fünfter Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Wesen nach ihrer Art, Vieh und Gewürm und Getier der Erde nach seiner Art. Und es war so. Und Gott machte das Getier der Erde nach seiner Art, das Vieh nach seiner Art und alles, was sich auf dem Erdboden regt, nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis, und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt. Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn, Mann und Weib schuf er sie. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrschet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt. Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist; es soll euch zur Speise sein. Und allem Getier der Erde, allem Gevögel des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben.“
Der zweite Abschnitt ist im 1. Buch Mose, Kapitel 2, Verse 15 bis 17:
„Und der Herrgott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. Und der Herrgott gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen, aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du davon isst, wirst du gewisslich sterben.“
Im dritten Abschnitt wenden wir uns zu Hosea, Kapitel 6, Vers 7:
„Sie aber haben den Bund übertreten wie Adam, haben dort treulos gegen mich gehandelt.“
Hosea zeigt hier, dass die Beziehung zwischen Gott und Adam eine bündnishafte Beziehung war.
Zu Punkt B: Die Personen, die an diesem Bund beteiligt sind. Der Bund wurde zwischen Gott und Adam geschlossen. Adam steht hier als Vertreter der gesamten Menschheit. Das Gericht über ihn wird somit ein Gericht über die ganze Menschheit sein.
Zu Punkt C: Die Bestandteile oder Bestimmungen des Bundes. Wir können eine Liste von sieben Bestimmungen aufstellen.
Die erste Vorschrift ist, dass die Erde gefüllt wird. Das steht im 1. Buch Mose 1,28: „Mehret euch und füllet die Erde.“ Die Erde soll mit Menschen gefüllt werden.
Die zweite Vorschrift steht ebenfalls in Vers 28: „Macht sie euch untertan.“ Dem Menschen wird Autorität über die Welt gegeben.
Nach Hesekiel 28, Verse 11 bis 19, ist die Gewalt über die Erde zunächst Satan gegeben. Hesekiel beschreibt die Erde, wie sie ursprünglich geschaffen wurde. Es gab keine Ozeane oder Seen, sondern einen wunderbaren Garten, der mit Edelsteinen geschmückt war. Diese Edelsteine strahlten Licht aus, weshalb sie als Feuersteine bezeichnet wurden. Satan war der brillanteste unter diesen Feuersteinen. Als Satan fiel, richtete Gott ihn.
Ein biblisches Prinzip besagt: Wenn jemand, der Autorität hat, gerichtet wird, dann wird auch alles, was unter seiner Autorität steht, gerichtet. Als Satan fiel, wurde er gerichtet und auch die ursprüngliche Erde. Anstelle eines schönen Mineralgartens war die Erde nun von den salzigen Wassern der Tiefe bedeckt. Die Stellen, die früher von Steinen bedeckt waren, waren nun von Wasser bedeckt. Anstelle des ausstrahlenden Lichts war Finsternis auf der Oberfläche der Tiefe.
In 1. Mose 1,3 machte Gott die Erde bewohnbar, indem er trockenes Land entstehen ließ. Die Autorität wurde dann dem Menschen übergeben, der am sechsten Tag geschaffen wurde. Er erhielt die Herrschaft über die mineralischen Bestandteile der Erde.
Die dritte Vorschrift ist ebenfalls in Vers 28: Der Mensch soll Autorität über das Tierreich haben. „Herrschet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alles Getier.“
Ein weiteres biblisches Prinzip lautet: Wer einen Namen gibt, hat Autorität über die Person oder das Wesen. Dem Menschen wurde die Autorität gegeben, den Tieren Namen zu geben, nicht Gott.
Die vierte Vorschrift betrifft die Speisevorschriften für den Menschen. Diese finden sich in 1. Mose 1,29-30 und auch in Kapitel 2, Vers 16. Die Ernährung war ursprünglich rein vegetarisch, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Es konnte keinen körperlichen Tod geben, bevor Adam gefallen war. Alle heute fleischfressenden Tiere waren ursprünglich vegetarisch ernährt. Die Speisevorschrift für den Menschen war ebenfalls vegetarisch.
Die fünfte Vorschrift steht in 1. Mose 2,15. Es geht um die Arbeitsmethode: Der Mensch sollte den Garten Eden bebauen und bewahren. Schon im Urzustand gab es Arbeit, jedoch war sie leicht. Das Land gab seine Frucht mühelos, es war keine schwere, schweißtreibende Arbeit.
Die sechste Vorschrift ist in 1. Mose 2,17. Es ist die einzige Ausnahme, das einzige Verbot. Der Mensch durfte von allen Früchten und Bäumen des Gartens essen, außer von einem bestimmten Baum: dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Dieses Verbot war die Gelegenheit für den Menschen, zu beweisen, dass er Gottes Willen entsprechen konnte.
Dem Menschen wurde Autorität über die materielle Welt und die Tiere gegeben, aber er sollte nicht annehmen, unabhängig von Gottes Autorität zu sein. Will er, wie Satan, Gottes Herrschaft ablehnen und sich für unabhängig erklären? Satan hat sich von Gott losgesagt und meinte, er sei unabhängig.
Das war der Test, der dem Menschen im Garten auferlegt wurde. Wenn er diesen Test bestanden hätte, wäre er in Heiligkeit bestätigt worden. Er hätte dann heilige und sündlose Kinder hervorbringen können. Wenn er jedoch versagt, fällt er in Sünde und die Nachkommen erben diese sündige Natur.
Die siebte Vorschrift steht ebenfalls in 1. Mose 2,17. Sie betrifft die Strafe für die Übertretung: der geistliche Tod, was die Trennung von Gott bedeutet. Es ist hier nicht der körperliche Tod gemeint, denn es heißt: „An dem Tag, da du davon isst, wirst du sterben.“ Adam erlitt nach dem Essen nicht den körperlichen Tod, wohl aber den geistlichen Tod.
Dies sind also die sieben Vorschriften des Edenischen Bundes.
Der Bruch des Edenischen Bundes und seine Folgen
Nun zum Status dieses Bundes im Kapitel 3, Vers 1 bis 8. Hier haben wir den Bericht darüber, wie dieser Bund gebrochen wurde. Es beginnt mit der Versuchung der Frau durch den Satan. Der Grundsatz und die Vorgehensweise dieses Satans sind bis zum heutigen Tag gültig.
In 1. Johannes 2,16 spricht er von drei Arten der Versuchung: der Lust des Fleisches, der Augenlust und dem Stolz des Lebens. Diese drei Bereiche finden wir auch in Genesis 3,6 wieder.
Zunächst die Fleischeslust. Sie sagte, dass der Baum gut zur Speise sei. Sie konnte von allen anderen Bäumen essen, doch sie konzentrierte sich auf diesen einen Baum.
Als nächstes haben wir die Augenlust. Sie sagt, dass der Baum eine Lust für die Augen war.
Und drittens den Stolz des Lebens. Der Baum war begehrenswert, weil er weise machen sollte. Sie aß davon und gab auch Adam davon zu essen.
In Vers 7 folgt der Bericht vom geistlichen Tod. Gott erschien ihnen täglich, um Gemeinschaft mit ihnen zu haben. Früher, wenn sie die Stimme Gottes hörten, näherten sie sich ihm. Doch diesmal liefen sie vor ihm weg. In Vers 8 heißt es, sie hörten die Stimme des Herrn, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages, und sie versteckten sich. Eine solche Haltung hatten sie zuvor nie gezeigt.
Die Folge der Strafe war der geistliche Tod. Sie waren nun geistlich tot und hatten nicht mehr dieselbe Beziehung zu Gott.
Sowohl Adam als auch Eva fielen. Obwohl Eva die Sünde initiierte, hält die Bibel Adam, nicht Eva, verantwortlich. Er war der Vertreter der menschlichen Rasse, nicht sie.
Die Bibel unterscheidet zwischen den beiden Sünden. Eva wurde getäuscht (2. Korinther 11,3 und 1. Timotheus 2,14), während Adam volle Einsicht hatte.
Die Verantwortung für die menschliche Stellung legt die Bibel auf Adam, nicht auf Eva (Römer 5,12-21; 1. Korinther 15,20-23). Wie Hosea sagt: Wie Adam haben sie den Bund gebrochen.
Dieser Bund war also bedingt und nicht mehr in Kraft. An seine Stelle trat der nächste Bund, der Adamische Bund.
Der Bund mit Adam nach dem Fall
Es ist eine Geschichte, die sich die Rabbinen erzählen. Es ist keine Geschichte von Rabbinern selbst, sondern eine, die die Rabbiner weitergeben. Wir müssen heute Abend bis zum Ende warten, um die lustige Rabbinergeschichte zu hören. Die Rabbinen haben nämlich wenig Vertrauen.
Und weil sie Adam zur Sünde verleitete, hatte sie Angst, Gott würde Adam eine andere Frau geben, ohne dass sie davon erfährt. Sie wurde sehr misstrauisch und fürchtete sich. Es wird also erzählt, dass sie Angst hatte und kaum Vertrauen besaß. Wenn sie in Sünde fällt, würde Gott Adam eine andere Frau machen. Dann hätte er eine andere Frau, und sie würde es gar nicht erfahren.
Eines Abends, als Adam ins Bett ging, zählte sie seine Rippen. Es fehlte keine, das kann ich sagen.
Im ersten Buch Mose, Kapitel 3, lesen wir die Verse 14 bis 19, die Schriftstelle für den Bund mit Adam. Dort spricht der Herrgott zur Schlange:
„Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein, mehr als alles Vieh und alle Tiere des Feldes. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Zu der Frau sprach er: „Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft. Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, und er wird über dich herrschen.“
Und zu Adam sagte er: „Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren.“
Nun, Groß B: Die Personen. Hier sind wieder Gott und Adam Partner, aber Adam ist Vertreter der menschlichen Rasse.
Groß C: Die Vorschriften und Bedingungen des Bundes. Die Gliederung zeigt, dass es vier Kategorien von Vorschriften gibt.
Zunächst die Beziehung zur Schlange. Diese Beziehung ist im Vers 14 zu sehen, und es gibt drei ganz spezifische Vorschriften.
Die erste ist, dass die Schlange verflucht ist, mehr als alles Vieh. Das ganze Tierreich ist nun ebenfalls verflucht. Wenn eine Person Autorität hat und gerichtet wird, wird auch das, was unter ihrer Autorität steht, gerichtet. Das heißt, weil Adam Autorität über das Tierreich hatte, ist das Tierreich ebenfalls unter dem Fluch.
Auf einem Tier des Tierreiches lastet ein besonderer Fluch: die Schlange. Meistens wird ein Tier nicht moralisch verantwortlich gemacht. Es gibt aber eine Ausnahme, die wir im Kapitel 9 später sehen werden. Wenn ein Tier einem Menschen Schaden zufügt, wird es zur Verantwortung gezogen.
Die Tiere sollen dem Menschen zur Verfügung stehen. Wenn dieses Prinzip gebrochen wird, kommt auch das Tier unter das Gericht Gottes. Da die Schlange das Instrument war, um Eva zu verführen, ist sie auch unter das Gericht gekommen.
Die nächste Vorschrift ist, dass dieses Tier auf dem Bauch kriechen muss. Das zeigt, dass die Schlange vorher wohl aufrecht gegangen ist. Im Mittelalter führte das zu großen theologischen Auseinandersetzungen: Hatte die Schlange Beine oder nicht? Das ist biblisch eigentlich nicht von Bedeutung.
Der Grund ist, dass sie zuerst aufrecht ging, jetzt aber kriecht. Es ist also nur der Grundsatz festzustellen: Sie ging wohl aufrecht und kriecht nun auf dem Bauch.
Drittens steht, dass sie Staub fressen soll. Nun, Schlangen fressen natürlich keinen Staub. Das war eigentlich ein Fluch, der so ausgesprochen wurde, dass sie nun verflucht sind, über das ganze Tierreich hinaus.
Die zweite Kategorie betrifft die Beziehung zu Satan, im Vers 15. Hier gibt es vier Vorschriften.
Erstens wird Feindschaft sein zwischen Satan und dem Weibe. Das bezieht alle Frauen ein.
Zweitens wird ein weiterer Hass erwähnt, nämlich zwischen dem Samen Satans und dem Samen des Weibes. Hier haben wir die erste von vielen messianischen Prophezeiungen über das erste Kommen.
Der Messias wird als Same der Frau angesehen. Das widerspricht der biblischen Norm, denn normalerweise werden Nachkommen nach dem Vater gezählt, nicht nach der Mutter. Deshalb nennt die Bibel in Stammbäumen immer den Vater.
Beim Messias ist es anders: Er wird als Same der Frau bezeichnet, ohne Erklärung. Erst in Jesaja 7 wird erklärt, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wird, ohne menschlichen Vater. Das Erbgut kommt also nur von der Mutter.
Somit kann man den Messias nur als Same der Frau ansehen, weil es keinen Mann gibt. Dieser Vers enthält also schon die übernatürliche Empfängnis einer Jungfrau.
Es sind aber zwei Samen genannt, nicht nur einer: der Same Satans und der Same der Frau. Ein biblisches Prinzip besagt, dass wenn ein Wort zweimal in einem Abschnitt vorkommt, es dasselbe bedeuten muss, außer es gibt offensichtliche Gründe dagegen.
Der Same der Frau schließt die übernatürliche Empfängnis des Messias ein. Der Same Satans schließt ebenfalls eine übernatürliche Empfängnis ein, die den Antichrist oder Antimesias hervorbringen wird.
Diese Form zeigt also eine übernatürliche Empfängnis, die eine Nachahmung der Jungfrauengeburt ist.
Die dritte Vorschrift folgt darauf: Satan wird die Ferse des Samens der Frau zermalmen. Das geschah am Kreuz.
Die vierte Vorschrift besagt, dass der Same der Frau den Kopf der Schlange zermalmen wird. Zunächst geschah das bei der Auferstehung.
Für einige ist das die vollkommene Zerschmetterung des Hauptes Satans. Das kann aber nicht sein, denn in Römer 16, Vers 20 sagt Paulus, dass die endgültige Zermalmung des Hauptes Satans noch in der Zukunft liegt.
Das endgültige Ende Satans und das Zermalmen seines Hauptes wird sein, wenn er nach dem messianischen Königreich in den Feuersee geworfen wird (Offenbarung 20,10).
Diese Vorgänge beziehen sich auf Kapitel 6. Gott hat Satan eine ganz bestimmte Prophezeiung gegeben.
Vers 15 richtet sich an Satan. Dort heißt es, dass ein Nachkomme der Frau, den er versucht hat, ihn eines Tages besiegen wird.
Die Antwort Satans kommt in Kapitel 6: Viele seiner gefallenen Engel gingen Beziehungen mit Frauen ein und brachten ein Geschlecht der Gefallenen hervor.
Warum tat Satan das? Er wollte die menschliche Rasse verletzen und korrumpieren, damit der Messias nicht entstehen kann.
Wenn er die gesamte Menschheit verderbt, kann der Same der Frau ihn in der Zukunft nicht besiegen.
Er hatte fast Erfolg damit, bis Gott durch die Sintflut dem ein Ende setzte.
Die dritte Kategorie betrifft die Beziehung zur Frau, in Vers 16. Hier sind drei Vorschriften enthalten.
Erstens wird die Mühsal bei Schwangerschaften vermehrt.
Das Wort „Schmerz“ bezieht sich auch auf den monatlichen Zyklus.
Zweitens wird die Fähigkeit zur Empfängnis erhöht. Das ist notwendig, denn der körperliche Tod würde sonst das Bevölkerungswachstum behindern.
Wenn sie den Test bestanden hätten und in Heiligkeit gelebt hätten, und die Kinder nicht sterben müssten, müsste die Frau nicht so häufig empfangen, um die Erde zu füllen.
Der physische Tod begrenzt das Bevölkerungswachstum, deshalb musste die Empfängnisbereitschaft gestärkt werden.
Drittens wird die Geburt mit Schmerzen verbunden sein. Vor dem Fall wäre die Geburt schmerzlos gewesen, nun aber ist sie mit Schmerzen belegt.
In Johannes 16, Vers 21 heißt es, dass aus Schmerzen Freude entsteht.
Die dritte Vorschrift lautet: Sie wird ihrem Mann untertan sein; nach ihm wird ihr Verlangen sein, und er wird über sie herrschen.
Schon vor dem Fall gab es Unterordnung. Neu ist nicht die Unterordnung selbst, sondern dass sie sich dagegen auflehnt.
Am Ende dieses Verses steht: „Dein Verlangen wird sein nach ihm, und er wird über dich herrschen.“ Was bedeutet das?
Vers 7 im vierten Kapitel hilft hier weiter. Dort heißt es: „Wenn du wohl tust, und wenn du nicht wohl tust, so lagert die Sünde vor der Tür, und nach dir wird sein Verlangen, du aber wirst über ihn herrschen.“
Diese Worte beschreibt die Natur der Sünde: Sie versucht, den Menschen zu beherrschen. Er hat Verlangen nach ihr, aber sie will ihn beherrschen.
Wir haben dieselbe Beziehung wie in Kapitel 3, Vers 16: Sie rebelliert gegen die Unterordnung, aber er soll über sie herrschen.
Die vierte Kategorie betrifft die Beziehung zum Mann, die Verse 17 bis 19.
Hier sind fünf Dinge zusammengefasst.
Die erste Bedingung ist in Vers 17: Adam ist verantwortlich als Haupt. Das Urteil über Adam ist das Urteil über die ganze Menschheit.
Er, nicht sie, ist verantwortlich für den menschlichen Zustand.
Die zweite Vorschrift ist in Vers 17 und 18: Die Erde selbst wird verflucht.
Auch die Erde war unter der Autorität des Menschen. Weil Adam die Erde verflucht hat, ist auch die Erde unter dem Fluch.
Der Fluch zeigt sich durch Dornen und Disteln.
Paulus schreibt in Römer 8, Verse 20-22, dass die ganze Schöpfung dem Verderben unterworfen ist und in Schmerzen liegt, aber befreit werden will.
Die dritte Vorschrift betrifft Essensvorschriften am Ende von Vers 18: Der Mensch bleibt Vegetarier. Er wird das Kraut des Feldes essen.
Das gilt noch für das Tierreich, aber nicht für die Menschen.
Die vierte Vorschrift steht in Vers 19: Der Mensch muss hart arbeiten. Der Boden wird nicht freigiebig Frucht bringen.
Die Arbeit wird schwer und mit Schweiß verbunden sein.
Vor dem Fall konnte der Mensch arbeiten, so viel er wollte, ohne zu schwitzen. Aber jetzt ist das Schwitzen verbunden mit harter Arbeit. Deshalb war es besser, wenn er sich duschte.
Das ist eine Folge des Falls.
Die fünfte Vorschrift in Vers 19 ist der körperliche Tod: „Vom Staub bist du genommen, und zum Staube wirst du zurückkehren.“
In Römer 5, Verse 12-21 heißt es, dass durch Adams Tod der Tod auf alle Menschen übergegangen ist.
Es sei denn, Gott greift ein. Egal wie lange ein Mensch lebt, irgendwann wird er sterben.
Bis jetzt hat Gott nur zweimal eingegriffen, bei Elia und Henoch.
Er wird ein weiteres Mal eingreifen, wenn die Gemeinde entrückt wird.
Die Grundnorm für die Menschen ist jedoch: körperlicher Tod tritt ein.
Nun, Groß D: Der Status. Dieser Bund ist nicht an Bedingungen gebunden und gilt sehr stark.
Was wir in unserer Umwelt sehen, sind nur die Auswirkungen dieses adamitischen Bundes.
Ich möchte heute Abend den nächsten Bund nicht mehr behandeln.
Morgen werden wir uns kurz Noah zuwenden und dann hauptsächlich mit dem Bund Abrahams beschäftigen.
Ich möchte noch ein paar Anmerkungen machen und dann die lustige Rabbinergeschichte erzählen.
Informationen zum Dienst und Abschlussgeschichte
Ich arbeite mit Ariel Ministries zusammen. Das Werk feiert seinen 24. Geburtstag. Wir basieren auf zwei Prinzipien. Das erste ist, das Evangelium den Juden zu bringen. Hauptsächlich geschieht das durch die Errichtung von Zweigstellen und das Aussenden unserer Missionare.
In 24 Jahren haben wir 18 Zweigstellen in sechs Ländern gegründet. Ich erhalte Berichte von meinen Missionaren, die alle drei Monate kommen. Es sind so viele Berichte, dass ich sie gar nicht mehr alle lesen kann. Gott hat uns ein gutes Team gegeben, das hart arbeitet. In 24 Jahren ist niemals eine Dreimonatsperiode vergangen, in der nicht mindestens ein Jude zum Glauben gekommen ist.
Das zweite Prinzip ist die Verbreitung der Bibellehre. Das geschieht in all unseren Zweigstellen. Außerdem nutzen wir Kassetten, Bücher und Manuskripte. Wir haben immer mehr Material auf Deutsch.
Auf dem Tisch sehen Sie Schriften, die so aussehen. Dort liegen Blätter aus, die eine Liste der verfügbaren Bücher enthalten. Außerdem steht dort, wo Sie die Bücher bestellen können. Wenn Sie das Thema von heute oder von den Vorträgen lieber lesen möchten, gibt es dafür ebenfalls Manuskripte. Weitere Themen sind ebenfalls verfügbar.
Nehmen Sie gern eines dieser Blätter mit, um zu wissen, wo Sie bestellen können. Außerdem gibt es ein Nachrichtenblatt, das alle drei Monate erscheint. Das ist die englische Version, es gibt aber auch eine deutsche Ausgabe.
Das Nachrichtenblatt besteht immer aus zwei Teilen. Ein Teil berichtet von Meldungen aus unseren Zweigstellen und darüber, wie Juden zum Glauben gekommen sind. Im zweiten Teil ist immer eine Bibelarbeit enthalten. Zum Beispiel wird hier die endgültige Wiederherstellung besprochen.
All diese Materialien sind kostenlos erhältlich. Außerdem gibt es eine Broschüre, die so aussieht. Sie informiert über unseren Dienst. Innen finden Sie kleine Blätter, die so aussehen. Dort können Sie Name und Adresse eintragen. Füllen Sie das bitte aus und geben Sie es mir während der Konferenz. Wir schicken Ihnen dann regelmäßig die deutschen Nachrichten zu, wenn Sie das wünschen.
Eine besondere Arbeit findet auch in Israel statt. Wir bieten eine englischsprachige Tour an, die fünf Wochen durch Israel führt. Nun gibt es auch eine Tour für zwei Wochen auf Deutsch, in Verbindung mit der Bibelschule Bracke.
Welche Bibelschule ist das? Aserbracker, ja. Ich leite diese Gruppe. Die Lehrer, die mitkommen, übernehmen den deutschen Teil. Es werden nur 25 Personen mitgenommen. Die nächste Tour findet in den ersten zwei Wochen im Mai statt.
Wenn jemand interessiert ist, sprechen Sie mich bitte persönlich an. Weitere Informationen finden Sie im Informationsstreifen über die Tour 2002.
Die lustige Rabbinergeschichte zum Abschluss
Nun, hier ist also zum Abschluss die Rabbinergeschichte für heute Abend.
Ein Mann kam zu seinem Rabbiner, weil er mit ihm sprechen wollte. Er hatte große Probleme. Er sagte zum Rabbiner: „Ich glaube, meine Frau möchte mich vergiften.“
Der Rabbiner antwortete: „Ich kann das wirklich nicht glauben. Warte hier in meinem Büro. Ich werde deine Frau sehen und herausfinden, was die Realität ist. Ich möchte mit ihr sprechen und verstehen, was wirklich dahintersteckt.“
Der Rabbiner ging weg und kam erst viele Stunden später zurück. Dann sagte er zu dem Mann: „Ich habe gerade viele Stunden damit verbracht, mit deiner Frau zu reden. Eigentlich habe ich viele Stunden deiner Frau zuhören müssen. Nimm das Gift.“