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Christen werden verfolgt

2. Timotheus 3,12

Einleitung

An ein Kriegsheld in der nordvietnamesichen Armee, leidet an Schmerzen und Schwächen wegen schwerer Kriegsverletzungen. Nach seiner Bekehrung zu Christus und seiner Befreiung vom Alkohol- und Drogenkonsum wurde An ein aktiver Evangelist in einem Wohngebiet, wo sich viele pensionierte Offiziere und Regierungsangestellte niedergelassen haben. Am 22. Dezember 1999 wurde An zusammen mit zwei anderen Evangelisten verhaftet. Die Witwe eines Offiziers hatte die Männer gebet, den Altar für ihren verstorbenen Mann aus ihrem Haus zu entfernen. Sie hatte sich zu Jesus bekehrt und wollte nichts mehr mit der Ahnenverehrung zu tun haben. Diese Männer wurden nun angeklagt, den Ahnenkult-Altar eines Revolutionsmärtyrers zerstört zu haben. An wurde an den Füssen aufgehängt und während der Befragung geschlagen. Als Folge dieser Behandlung und seiner Kriegsverletzungen verlor er die Besinnung. Aus Angst, dass er in Haft sterben könnte, rief die Polizei seine Familie an und entliess in bereits am 31. Dezember. Die beiden anderen Männer wurden auch geschlagen und mussten noch vier Monate in Haft bleiben.

Eigentlich nichts aussergewöhnliches für einen Christ, denn Paulus sagt Timotheus: Alle, die in der Bindung an Jesus Christus ein Leben führen wollen, das Gott gefällt, werden Verfolgungen erleiden. (2.Tim 3,12)Das uns Christen Verfolgung trifft ist eine ganz natürliche und selbstverständliche Sache. So schreibt die Frau eines inhaftierten Predigers in Vietnam Ihrem Mann: Selbst wenn du für deinen Glauben sterben solltest, wisse, dass wir dich lieben und stolz auf dich sind!

Natürlich gefällt es uns viel besser zu hören, dass wir in Jesus eine erfülltes Leben haben. Viel weniger gerne nehmen wir zu Kenntnis, dass dieses erfüllte Leben kein schmerzfreies Leben ist. Jesus sagte schon seinen Jüngern: »Wenn die Welt euch haßt, dann denkt daran, daß sie mich zuerst gehaßt hat. (Joh 15,18) Die Welt würde euch als ihre Kinder lieben, wenn ihr zu ihr gehören würdet. Aber ich habe euch aus der Welt herausgerufen, und ihr gehört nicht zu ihr. Aus diesem Grund haßt euch die Welt. (Joh 15,19)Irgendwie passen wir nicht so recht in diese Welt. Wir sind für die Welt ein Ärgernis, weil wir Ihnen eine Botschaft bringen, die sie wohl brauchen, aber nicht ernst nehmen wollen. In diesen Tagen sind wir als Gemeinde aufgerufen worden in besonderer Weise an die verfolgte Kirche zu denken. Nächsten Sonntag ist der offizielle Sonntag der verfolgten Kirche. Wir wollen uns heute darüber Gedanken machen. Wir müssen uns bewusst sein. Im Moment wo wir so bequem auf unseren Stühlen sitzen und uns auf das Mittagessen und die Entspannung am Nachmittag freuen, sind tausende von Christen verfolgt. Wir werden sehen:

I. Es gibt Freude in der Verfolgung

Wenn ich an Verfolgung denke, dann bekomme ich eher ein mulmiges als ein freudiges Gefühl. Ich kann mich gut erinnern, als ich einen Film über die Christenverfolgung gesehen hatte, wo immer zuerst die Prediger eingesperrt und gequält wurden, fragte ich mich ernsthaft, ob ich wirklich Prediger bleiben möchte. Wer leidet denn schon gern. Weder ein Paulus noch ein Petrus litten gerne. Aber was dann doch verblüffend ist, dass wir immer wieder entdecken, dass Menschen, die körperliche Verfolgung erleiden auch immer wieder freudig sind. Schon bei den Aposteln sehen wir dieses Phänomen. Als sie vom Hohen Rat verhört wurden lesen wir: Die Apostel gingen aus dem Rat weg und waren voller Freude, weil Gott sie für wert gehalten hatte, für den Namen von Jesus zu leiden. (Apg 5,41) Es war für sie eine Ehre für Jesus zu leiden. Das erfüllte sie mit Freude. Auch im Hebräerbrief wird den Christen gesagt: Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und wenn euch euer Eigentum weggenommen wurde, habt ihr das mit Freude ertragen; denn ihr wußtet, daß ihr einen viel besseren Besitz habt, der euch nicht genommen werden kann. (Hebr 10,34)Es ist vermutlich die Freude darüber, dass man den grössten Schatz, den man hat nicht enteignen kann. So kommen wir zum nächsten Punkt:

II. Was hilft uns in der Verfolgung zu bestehen?

In der Verfolgung hilft uns die klare Sicht auf das, was uns von Gott geschenkt ist. Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern: »Euch, meinen Freunden, den Männern und Frauen, sage ich: Fürchtet euch nicht vor Menschen! Sie können nur den Leib töten, aber darüber hinaus können sie euch nichts anhaben.(Lk 12,4)Wer verfolgt wird muss wissen, dass es sich wirklich lohnt. Er muss wissen, dass das, was er von Gott geschenkt bekommen hat viel mehr Wert hat, als das was ihm diese Welt bieten kann. Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und wenn euch euer Eigentum weggenommen wurde, habt ihr das mit Freude ertragen; denn ihr wußtet, daß ihr einen viel besseren Besitz habt, der euch nicht genommen werden kann. (Hebr 10,34)Paulus sagt es ganz deutlich: Die Leiden, die ich jetzt ertragen muß, wiegen nicht schwer und gehen vorüber. Sie werden mir eine Herrlichkeit bringen, die alle Vorstellungen übersteigt und kein Ende hat. (2.Kor 4,17)Wer so das Ziel vor Augen hat, weiss auch, dass Gott wert darauf legt, dass wir ihm treu bleiben. Das es wirklich wichtig ist ihm in jedem Moment die Treue zu halten.

Anschauung

Das mussten am 20. April 1999 einige junge Leute an der Columbine High School in Littleton erleben. Verfolgung geschieht eben nicht nur in Ländern wo der christliche Glaube verpönt ist, sondern auch in christliche geprägten Ländern. Es war ein schreckliches Massaker an dieser Schule. Zwei junge Burschen erschossen 13 Schüler und Schülerinnen. Was man in den Medien aber nicht sagte, dass diese beiden Jungs nicht nur den Neon Nazis nahe standen sondern auch einen Hass gegen die Christen hatten. Von den 13 Ermordeten waren zwölf bekennende Christen. Eine davon ist Cassie Bernall, 17 Jahre alt. Die Burschen rannten in die Bibliothek und schreien: Glaubt hier jemand an Gott? Cassie verliess ihr Versteck und sagte: Ja, ich glaube an Jesus und Gott liebt auch dich. Der Mörder sagte: es gibt keinen Gott! und erschoss sie. Ein weiteres Mädchen bereits verletzt wurde der Kopf an den Haaren hochgezogen und gefragt: glaubst Du an Gott? Sie bejahte und der Mörder sagte: dann geh zu ihm! und schoss ihr in die Schläfe. Das sind junge Menschen, die wussten auf was es ankommt. Sie hatten ein klares Ziel vor Augen. Sie wollten mit ihrem ganzen Sein Jesus nachfolgen und waren nicht bereit in zu verleugnen. Sie wussten um die Herrlichkeit, die alle Vorstellungen übersteigt (2.Kor.4,17).

III. Kann man sich auf die Verfolgung vorbereiten?

Selbstverständlich kann man sich auf Verfolgung vorbereiten.

Indem ich mir stets bewusst bin, dass Glaube an Jesus Leiden mit

einschliesst.

Wenn ich meine, dass der Glaube mir in diesem Leben vorwiegend ein besseres Leben gibt, das wenig Probleme kennt, dann bin ich für eine Verfolgung nie und nimmer gewappnet. Dann geht es mir wie Jesus das im Gleichnis vom Kornfeld erzählt. Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Grund fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie sogleich mit Freuden an; (Mt 13,20) aber sie kann in ihnen keine Wurzeln schlagen, weil sie unbeständig sind. Wenn sie dieser Botschaft wegen in Schwierigkeiten geraten oder verfolgt werden, werden sie gleich an ihr irre. (Mt 13,21)So sagt Petrus den Christen: Meine Lieben, wundert euch nicht über die harte Probe, die wie ein Feuersturm über euch gekommen ist. Sie kann euch nicht unerwartet treffen; (1.Petr 4,12)

Indem ich Jesus als Vorbild habe

Wir lernen von Jesus Beleidigungen wegzustecken. So sagt Petrus: Wenn er beleidigt wurde, gab er es nicht zurück. Wenn er leiden mußte, drohte er nicht mit Vergeltung, sondern überließ es Gott, ihm zum Recht zu verhelfen. (1.Petr 2,23)Wir können lernen auf übermässige Rechtfertigung zu verzichten. Wenn die Leute sagen wir seien Frömmler oder Sektierer, dann müssen wir lernen das wegzustecken. Wenn sie uns als lieblos und arrogant bezeichnen, weil wir Jesus als den einzigen Retter verkünden, dann lassen wir das auf uns sitzen. Gott wird uns Recht schaffen.

Indem ich im Glauben treu bin

Egal was auch passiert, dass ich im Glauben treu bin. Ich bleibe ehrlich, auch wenn mir dadurch Nachteile entstehen. Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes zu leiden haben, sich ganz ihrem Schöpfer anvertrauen und nicht davon ablassen, das Rechte zu tun. (1.Petr 4,19)Ein Beispiel dafür ist Josef im AT. Statt sich mit der Frau des Potifars ein Verhältnis einzugehen, zog er es vor Gott treu zu bleiben und dafür ins Gefängnis zu gehen.

Indem ich schon heute zu meinem Glauben stehe

Wir merken oft, dass es gar nicht so einfach ist, seinen Glauben an Jesus zu bekennen. Manchmal verstecken wir lieber unsere Überzeugung, weil wir Angst vor Spötteleien haben. Paulus fodert Timotheus heraus und sagt: Bekenne dich also offen und ohne Scheu zur Botschaft von unserem Herrn! Schäme dich nicht meinetwegen, weil ich für ihn im Gefängnis sitze, sondern sei bereit, mit mir für die Gute Nachricht zu leiden. Gott gibt dir die Kraft dazu. (2.Tim 1,8)Lernen wir also ein Lebensstil, der erkennen lässt, dass wir Christen sind. Es könnte uns ein Anliegen sein, dass die Leute mit denen ich Arbeite erfahren, dass ich Christ bin. Kürzlich erzählte einer unserer Jungen, dass er dafür gebetet hat, dass Gott ihm die Gelegenheit schenkt, dass er vor seinen Arbeitskollegen bekennen kann, dass er Christ ist. Gott schenkte ihm postwendend die Gelegenheit und er nutzte sie. Wenn wir nicht zu dieser lernen uns zum Jesus zu bekennen, wann wollen wir es dann lernen?

Schluss

Natürlich werden wir nicht aus eigener Kraft Leidenszeiten durchstehen können. Gott ist mit uns, heute und morgen und ganz bestimmt dann, wenn wir um seines Namens Willen leiden müssen. Petrus sagt: Ihr müßt jetzt für eine kurze Zeit leiden. Aber Gott hat euch in seiner großen Gnade dazu berufen, in Gemeinschaft mit Jesus Christus für immer in seiner Herrlichkeit zu leben. Er wird euch Kraft geben, so daß euer Glaube stark und fest bleibt und ihr nicht zu Fall kommt. (1.Petr 5,10)Wenn uns Leiden und Schmerzen treffen wegen unserem Glauben, dass vergessen wir doch nicht, was Paulus nach Rom schreibt: Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird. (Röm 8,18) Amen.