Einführung und Grundgedanken zur Anbetung
Wir kommen heute Morgen zum Thema Anbetung. Gestern begannen wir mit dem großen Punkt „Römisch“. Es ging um die acht Formen des Gebets, Grundsätzliches hatten wir bereits behandelt. Das war „Groß A“. Jetzt kommen wir zu „Groß B“: Anbetung, Huldigung, objektiver Lobpreis – diese Intergliederung steht hier.
Bevor ich beginne, möchte ich noch etwas zu den Zitaten über das Gebet nachtragen. Ich hatte ein Zitat von Georg Müller, das ich damals nicht zur Hand hatte. Der wichtigste Zweck des Gebets ist die Verherrlichung Gottes. Überhaupt ist der wichtigste Zweck die Verherrlichung Gottes. Es geht immer darum, Gottes Namen zu heiligen.
Georg Müller sagte: „Mein ganzes Leben ist einzig und allein dem Dienst des Herrn geweiht. Mein Herz empfand Mitleid, mein Herz blutete für die armen Waisenkinder, und ich wünschte ihnen Nahrung und Obdach zu verschaffen. Allein dies war nicht mein Beweggrund. Mein Herz verlangte danach, ihnen eine gute Erziehung zu geben. Allein dies war nicht mein Beweggrund. Mein Herz bangte um das Heil ihrer Seelen. Allein dies war nicht mein Beweggrund. Die Ehre Gottes zu verbreiten, zu bewirken, dass in der ganzen Welt und in der ganzen Christenheit erkannt werden möge, dass Gott auch in unseren Tagen Gebete erhört und dass seine Macht und seine Liebe dieselbe wie früher ist – dem habe ich mein ganzes Leben gewidmet.“
Es ist schön, diese Haltung zu sehen. Es geht wirklich einzig und allein um die Ehre Gottes. Es soll gezeigt werden, dass dieser Gott derselbe ist. Dieser Gott erhört Gebet, dieser Gott steht zu seinen Verheißungen. Man kann ihn erleben, und er soll erlebt werden. Das als Nachtrag.
Nun zur Anbetung.
Wofür wird Gott gelobt? – Wesen und Wirken Gottes
Erstens, wofür wird Gott gelobt? Wenn wir hier von Loben sprechen, werden wir sehen, dass Loben und Danken sehr eng zusammenhängen. Im Griechischen gibt es zwei verschiedene Wörter, im Hebräischen jedoch nicht. Im Hebräischen sind Loben und Danken dasselbe Wort: „Juda“, also „Jadar“. Der Name „Judah“ kommt davon.
Dennoch möchte ich zunächst einige Gedanken dazu geben, wofür Gott in der Bibel gelobt wird. Nun, Gott wird für seine Eigenschaften, für seinen Charakter, für sein Wesen gelobt – für das, was er ist und wie er ist. Vor allem steht dies an erster Stelle. Erst in zweiter Linie wird er für das gelobt, was er tut.
Das Wesen Gottes steht an erster Stelle, ebenso sein Name. Sein Name wird ausgedrückt durch „Yahweh“, den Ewigen. Yahweh ist der, der ist, der er ist, der Bundestreue, der Gott, der in Zukunft derselbe sein wird, der er heute ist und der er in der Vergangenheit war. Das bedeutet der Name: Er ist. Er ist der, der er ist, oder der, der er war. Das Hebräische kennt hier keine Zeitform, man kann also sagen: Er ist, der er ist, und er ist, der er war, oder er ist, der er sein wird. Die Franzosen übersetzen das mit „l'Éternel“, der Ewige, Yahweh.
Sein Name ist heilig. Das heißt, er ist anders als alle anderen Namen. Er ist abgehoben und abgesondert von allen anderen Namen. Ebenso ist sein Wesen abgesondert. Es geht um seine Person.
Missverständnisse und wahre Bedeutung der Anbetung
Anbetung wird heute oft missverstanden. Viele Christen beten sich selbst an, obwohl sie glauben, Gott anzubeten. Sie empfinden das Gefühl, das sie beim Anbeten haben, als so schön, dass sie sich darauf konzentrieren, ohne zu merken, dass sie tatsächlich nicht Gott anbeten. Sie beten also nicht Gott an – weder für das, was er ist, noch für das, was er tut.
Gott wird gelobt für das, was er ist, und für das, was er tut. Dabei muss „was er tut“ nicht bedeuten, dass er etwas speziell für mich tut. Es reicht allein, dass er als Schöpfer wirkt. Er hat die Schöpfung geschaffen und erhält sie. Wenn wir ihm das zusprechen, ist das Lob. Sein Tun ist immer gut, denn Gott ist im Wesen gut und tut Gutes.
Psalm 119, Vers 68 sagt: „Gut bist du, und Gutes tust du.“ Dort steht: „Du bist gut und du tust gut.“ Sein Schöpfen, sein Denken, sein Planen und sein Wirken in der Geschichte – alles, was Gott tut, ist gut.
Vielleicht können wir Psalm 119, Vers 68 kurz aufschlagen: „Gut bist du, und Gutes tuend, lehre mich deine Satzungen.“ In diesem Teil des Psalms 119 kommt das Wort „gut“ mehrmals vor. Im Hebräischen heißt „gut“ „tob“. Die acht Verse hier beginnen alle mit dem Buchstaben „t“, und meistens wird das Wort „gut“ verwendet.
Beispiele sind: „Gut bist du“ (Vers 65), „Gutes tust du“ (Vers 68), „Gut bist du“ (Vers 71), „Gut ist es für mich, dass ich gedemütigt wurde“ (Vers 72) und „Gut ist mir die Weisung deines Mundes“ (Vers 73). Das ist im Hebräischen auch optisch sehr schön zu sehen. Vier oder fünf dieser acht Verse beginnen mit „tob“ – „gut“.
Zurück zum Thema: Gott wird gelobt für das, was er ist, für das, was er tut, und für das, was er für mich tut. Das ist der nächste Punkt: Was Gott für uns Menschen getan hat und weiterhin tut.
Es gibt viele Psalmen, die davon berichten, zum Beispiel die Geschichtspsalmen 105 und 107 sowie viele andere. Das ist ein äußerst reiches Studienfeld. Ich möchte sehr empfehlen, einmal in den Psalmen zu studieren, was über Gott ausgesagt wird – was er ist, was er tut und was er für uns tut.
Die Bedeutung von Anbetung und Huldigung im Hebräischen und Neuen Testament
Also, hier Rabbisch zwei: Was ist Anbetung jetzt eigentlich? Was bedeutet Anbetung?
Das Wort im Hebräischen, hischtachaweh, heißt huldigen, sich beugen, sich niederwerfen, sich bücken, verneigen. So verbeugt man sich auch vor Gästen, vor Würdenträgern, vor Königen und sogar vor Engeln. Aber vor allem vor Gott. Das Wort an sich bedeutet allgemein, sich niederzuwerfen, sich niederzubeugen, sich zu neigen, also huldigen.
Das wird durch eine Körperhaltung ausgedrückt, aber es ist auch eine innere Haltung, die sich in der Körperhaltung zeigt. Man kann Gott auch durch die Darbringung von Opfern huldigen. Zum Beispiel in Apostelgeschichte 8: Ein Jude kommt nach Jerusalem, um Gott dort anzubeten. Was tut er dabei? Er bringt ein Opfer dar.
In Apostelgeschichte 8, Vers 27, wird der Proselyt, der Kämmerer aus Äthiopien oder Finanzminister aus Äthiopien, erwähnt. Er kam nach Jerusalem, um zu huldigen, um anzubeten. Auch in Apostelgeschichte 24 finden wir das noch einmal. Paulus kommt nach Jerusalem, und es heißt: „Wobei du erfahren kannst, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit er dich hinaufging, um in Jerusalem zu huldigen, anzubeten.“ Dabei ging es um eine Opferdarbringung, verbunden mit einer Gabe, die er brachte (Apostelgeschichte 24, Vers 11).
In Johannes 4 wird ebenfalls davon gesprochen, wie und wo man Gott anbeten muss. Dort geht es natürlich auch um die Opferdarbringung, um die Huldigung, also die Anbetung verbunden mit einer Darbringung von Opfern. Das körperliche Sichbeugen zeigt den Ausdruck der Bereitschaft, sich dem Willen Gottes zu beugen und sich ihm zuzuwenden. Es ist eine Demut vor dem Willen Gottes.
Was hat das mit dem Willen Gottes zu tun? Man macht sich klein vor Gott, beugt sich nieder, neigt sich zur Erde, oft sogar mit dem Angesicht auf dem Boden. Ich denke da an 1. Mose 18, Vers 2. Im Alten Testament gibt es einige Stellen, wo es heißt, jemand neigte sich zur Erde nieder. An einigen Stellen wird sogar das Gesicht auf den Boden gelegt. In 1. Mose 18, Vers 2 heißt es: „Er beugte sich zur Erde nieder.“ Das ist genau dieses Wort, er beugte sich, er huldigte, neigte sich zur Erde nieder.
Zum Beispiel in Josua 5, Vers 14: Dort fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde, huldigte ihm und betete dann. Solche Stellen gibt es sehr häufig. Josua 5, Vers 14. Im Griechischen heißt das Wort „proskuneo“. Das sind zwei Wörter: „pros“ bedeutet „zu“ und „kuneo“ bedeutet „küssen“. Zusammen bedeutet es „sich niederwerfen und jemandem die Füße küssen“. Es ist eine Form äußerster Huldigung, Demütigung und Anerkennung der Größe des Anderen.
Vergleichbar ist auch Psalm 2, Vers 12. Das ist zwar nicht griechisch, sondern hebräisch, aber der Gedanke ist derselbe: „Küsset den Sohn.“ Dort wird das ganz übliche Wort für „küssen“ verwendet. Genau von daher kommt der Gedanke, jemanden die Füße zu küssen und dadurch zu huldigen. Das ist Psalm 2, Vers 12 – fussfällige Verehrung.
Auch in 1. Könige 19, Vers 18 kommt dieses Küssen vor. Dort heißt es: „Ich habe siebentausend in Israel übriggelassen, alle Knie, die sich nicht vor Baal gebeugt haben, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat.“ Wieder dieses Küssen, nämlich die Knie beugen und ihn küssen, um ihn zu huldigen und zu verehren.
Dieser Gedanke wird nun ins Neue Testament übertragen. Übrigens, um das noch zu klären: Die Septuaginta, die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, verwendet an dieser Stelle in 1. Könige 19, Vers 18 genau das Wort „proskuneo“. Es heißt dort: „Der Mund, der ihn nicht geküsst hat“, also „der Mund, der ihn nicht proskuneo hat“, also der Mund, der ihn nicht fussfällig verehrt oder gehuldigt hat.
Genau dieses Wort finden wir dann im Neuen Testament sehr häufig. Es wird oft mit „huldigen“ übersetzt, in vielen Übersetzungen auch einfach mit „anbeten“. Das ist aber etwas schade, denn das Wort „huldigen“ trifft es besser als „anbeten“. Vor allem, weil „anbeten“ heute durch die moderne Anbetungsbewegung anders belastet ist. Würden wir „huldigen“ lesen, klingt der Vers in unseren Ohren ganz anders. Früher war das kein Problem, aber heute, in dieser modernen charismatischen Zeit, macht das schon einen Unterschied.
In Apostelgeschichte 10, Vers 25-26 begegnen wir einem Menschen namens Cornelius, der vor Petrus zu Füßen fällt und ihn huldigt, ihn anbetet. Cornelius huldigte Petrus. Aber Petrus richtete ihn auf und sagte: „Stehe auf, ich bin selbst auch ein Mensch.“ So etwas gebührt keinem Menschen. Diese Anbetung, diese Huldigung, kommt nur Gott zu.
In Offenbarung 19, Vers 10 fällt Johannes nieder vor den Füßen eines Engels, der ihm das gezeigt hat. Er will ihn huldigen, also fussfällig verehren, anbeten. Doch der Engel sagt zu ihm: „Siehe, tu es nicht! Ich bin ein Knecht zusammen mit dir und deinen Brüdern, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an, huldige Gott!“ Das gleiche wird auch in Offenbarung 22, Vers 8-9 wiederholt.
Der Herr Jesus Christus ließ sich huldigen, also fussfällig verehren. Nicht nur die Weisen aus dem Morgenland kamen, um ihn zu huldigen (Matthäus 2, Vers 2). Auch andere taten es, zum Beispiel in Matthäus 8, Vers 2: Der Aussätzige kommt zu ihm, huldigt ihm und sagt: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.“ Oder in Matthäus 14, Vers 33: Die, die im Schiff waren, huldigten ihm und sagten: „Wahrlich, du bist Gottes Sohn.“ Hier sind es die Jünger. In der Schlachterübersetzung heißt es: Sie warfen sich anbetend nieder. Das griechische Wort bedeutet aber nur, dass sie ihn anbeteten, ihn huldigten.
Dieses Wort „huldigen“ kann auch verwendet werden, wenn man zu Gott kommt, mit einem Opfer und sich vor dem Altar niederwirft. So war es auch in den vorher genannten Stellen, wie Apostelgeschichte 24, Vers 11, und zum Beispiel Johannes 12, Vers 20. Dort kommen Menschen nach Jerusalem zum Fest, um anzubeten, um zu huldigen, also um ein Opfer zu bringen.
Dieses Wort wird dann verwendet, um den göttlichen Dienst, den Gottesdienst zu beschreiben. Im Alten Testament wurde das mit einem Opfer getan. Deshalb kommt dieser Begriff auch in der Offenbarung, im Buch der Offenbarung, sehr oft vor. Natürlich im übertragenen Sinn, nicht mehr mit einem Opfer, denn in der Offenbarung bringt man kein Opfer mehr, sondern dort wird Gott einfach gehuldigt.
Einige Stellen aus der Offenbarung:
Offenbarung 4, Vers 8: Die vier lebenden Wesen und die 24 Ältesten fallen nieder vor dem, der auf dem Thron sitzt.
In Offenbarung 4, Vers 10 heißt es, dass die 24 Ältesten niederfallen und huldigen dem, der in alle Ewigkeit lebt. Sie werfen ihre Kronen vor dem Thron nieder. Das ist das ganz normale Wort für „niederfallen“, also sie fallen hin und huldigen dem, der in alle Ewigkeit lebt.
Offenbarung 5, Vers 14 wiederholt dasselbe Bild: Die 24 Ältesten fallen nieder und huldigen.
Kapitel 7, Vers 11: Die 24 Ältesten und die vier lebenden Wesen fallen auf ihr Angesicht vor dem Thron und huldigen Gott.
Offenbarung 11, Vers 16: Wieder dasselbe, die 24 Ältesten sitzen vor Gott auf dem Thron, fallen auf ihr Angesicht und huldigen Gott.
Offenbarung 15, Vers 4: „Vor dir werden alle Völker kommen und vor dir anbeten“, also vor dir huldigen, „denn deine gerechten Urteile wurden geoffenbart.“
Ich nehme jetzt nicht alle Stellen, aber einige bezeichnende. Kapitel 19, Vers 4: Es fallen nieder die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebenden Wesen und huldigen Gott. Das wiederholt sich in der Offenbarung oft.
Aber auch dem Tier wird Huldigung dargebracht. Offenbarung 13, Vers 4: Dem Tier, also dem Drachen, der dem Tier die Vollmacht gab, wird Huldigung dargebracht. Dort heißt es zweimal, sie huldigten dem Drachen und dem Tier.
Ebenso in Vers 8: „Es werden ihm huldigen alle, die auf der Erde wohnen.“ Also dem Tier werden alle huldigen, die auf der Erde wohnen.
In Vers 12 huldigen wiederum viele dem ersten Tier.
In Vers 15 kommt es öfter vor: Dem Bild des Tieres muss gehuldigt werden. Das heißt, man fällt vor dem Bild des Tieres nieder und küsst ihm die Füße oder bringt jedenfalls diesen Ausdruck der Verehrung.
Noch einmal in Offenbarung 14, Vers 7 ruft ein Engel: „Betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat, huldigt dem, der den Himmel und die Erde gemacht hat.“ Das bezieht sich auf Gott.
In Vers 9 und 11 wird wieder auf das Tier bezogen: Wer dem Tier und seinem Bild huldigt, dem Standbild huldigt, wird bestraft.
Also wird auf beides bezogen: auf das Tier und auf Gott. Aber die wahre Anbetung, die wahre Huldigung gebührt nur Gott. Das andere ist Götzendienst und lästerlich.
Soweit also zum Gebrauch dieses Wortes. Es ist gut, wenn wir das Wort verwenden, es in diesem Sinne zu benutzen. Vielleicht sollte man sich wieder angewöhnen, das Wort „Huldigung“ zu verwenden. Das wäre biblischer und besser, gerade in unserer Zeit, in der ein falsches Verständnis von Anbetung verbreitet ist.
Also, soweit.
Was Anbetung nicht ist
Was ist Anbetung nicht und was ist Huldigung nicht?
Anbetung ist nicht einfach eine Erbauungsstunde für den Beter. Das ist nicht der Fall. Wir sind hier bei einem dritten Punkt: Anbetung ist nicht dazu da, den Beter zu erbauen. Der Beter huldigt nicht, um sich selbst zu erbauen. Es gibt keine Bibelstelle, die zeigt, dass Huldigung dazu dient, denjenigen, der huldigt, aufzubauen. Im Gegenteil: Derjenige, der huldigt, erniedrigt sich. Er wird nicht aufgebaut, sondern beugt sich nieder.
Anbetung ist auch keine Gelegenheit, um mit Gott über sich selbst zu sprechen. Der, der huldigt, spricht nicht über sich selbst. Er drückt einfach seine Ergebenheit gegenüber dem aus, den er huldigt.
Zudem ist Anbetung keinesfalls eine durch irgendwelche Reize angeheizte Stimmungsmache – weder durch Lieder noch durch Musik oder andere Mittel. Musik wird im Alltag oft verwendet, um eine Anbetungsstimmung zu stimulieren. Ein Beispiel dafür finden wir in Daniel Kapitel 3. Dort wird Musik eingesetzt, um den Götzendienst zu fördern, nämlich beim Standbild des Nebukadnezar.
Abgesehen von diesem Beispiel finden wir eine solche Verwendung der Musik in der Bibel nicht.
Wie soll man anbeten? – Im Geist und in Wahrheit
Viertens: Wie soll man huldigen, wie sollen wir anbeten? Im Geist und in Wahrheit, Johannes 4, Vers 23.
Ja, die drei Punkte zu „Arabisch drei“: Was ist Anbetung nicht? Anbetung ist keine Erbauungsstunde und keine Gelegenheit, um über uns zu sprechen oder zu Gott über uns zu sprechen. Anbetung ist auch keine Stimmungsmache, die durch irgendwelche Reize angeheizt oder stimuliert wird.
Viertens, wie sollen wir anbeten? Hier haben wir als Unterpunkt „im Geist und in Wahrheit“. Johannes 4, Vers 23 sagt: „Es kommt eine Stunde, sie ist nun da, da die wahren Anbeter, die wahren Huldiger, den Vater im Geist und in Wahrheit huldigen werden.“
Ich habe hier das Wort „anbeten“ bewusst durch „huldigen“ ersetzt, damit uns das bewusster wird. Also eine Huldigung im Geist und in Wahrheit, denn auch sucht der Vater solche, die ihm so huldigen, also anbeten. Hier wird wieder dieses Wort verwendet im Sinne von Gottesdienst darbringen, also ein Opfer darbringen.
Die Opferdarbringung ist aber im Geist und in Wahrheit, nicht mehr im physischen Opfer. Jesus Christus ist unser Opfer, und wir treten jetzt auf den Boden dieses Opfers und geben ihm die entsprechende Ehre. Das war Johannes 4, Vers 23-24: „Gott ist Geist, und die ihn huldigen, müssen ihn im Geist und in Wahrheit huldigen.“
Diese Anbetung geschieht auch in Gemeinschaft mit den Heiligen, in Gemeinschaft mit anderen, also eine gemeinsame Huldigung. Aber sie geschieht auch einzeln. Jedenfalls tun die Gläubigen das, nicht zusammen mit den Ungläubigen.
So viel.
Praktische Hinweise zum Anbeten
Fünftens: Wie werde ich ein Anbeter?
Das ist jetzt mehr praktisch. Ich habe nur einige Ratschläge, wie man einer wird, der in besonderer Weise Gott huldigt und anbetet.
Mache es zu deinem Anliegen und tue es einfach. Nimm dir bewusst Zeit für die Anbetung. Das heißt, man nimmt sich Zeit, um über Gott nachzudenken, drückt das aus und sagt Gott, was er ist, wie er ist und was er tut. In diesem Sinn bringt man ihm dann Lob dar. Viele Beter haben das getan.
Gestern haben wir, Bruder Karl, im Alten Testament einen Vers von Nehemiah gelesen. Es ist so schön, wenn Nehemiah zu Gott betet. Dort im Kapitel 1, ich denke, es war Vers 5: „Du, Yahweh, Gott der Himmel, großer und Furcht gebietender Gott, der den Bund und die Freundlichkeit und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten.“ So beginnt er. Er fängt nicht gleich an, sein Anliegen vorzubringen, sondern stellt sich vor Gott hin und zählt auf, was Gott ist. Das ist ein Ausdruck geistlicher Huldigung und Lobes.
Mach es zu deinem Anliegen, dürste nach Gott. Der Psalmist drückt das oft aus, dass seine Seele nach Gott dürstet. Er möchte Gott nahe sein und ihn besser kennenlernen. Dann spricht er über Gott, was Gott alles getan hat oder wie Gott ist. Die Psalmen sind hier eine ganz reiche Quelle für unser Anbetungsleben.
Das dritte ist Stille. „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“ Stille braucht es, um Gott die rechte Ehrfurcht zu bringen. Es braucht Stille und Nachdenken, um sich über das Wort Gottes, über die Wahrheit und über Gott selbst Gedanken zu machen. Wer mit ihm Zeit in der Stille verbringt, hat nichts mit Mystik zu tun, sondern lenkt bewusst die vielen ablenkenden Töne weg. Wir brauchen Gott in der Stille und sollen ihn in der Stille suchen.
Natürlich hilft die Stille zum Nachdenken über Gott, und dann beginnen wir natürlich mit ihm zu sprechen. Wir sitzen nicht nur schweigend stundenlang vor Gott – das wäre mystisch. Das ist nicht gemeint, wenn es heißt: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“ Das heißt: Hört mal auf mit dem ganzen Treiben, kommt zur Ruhe und erkennt, wer ich bin.
Die Stelle steht in Psalm 46, Vers 11: „Lasset ab und erkennet.“ Das hebräische Wort hier bedeutet „niedersinken“, also relaxen, entspannen, ein bisschen weg vom üblichen Treiben. Es ist ein allgemeines Wort, keine mystische Stille, sondern: Lasset ab, kommt zur Ruhe.
Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, eine Hilfe in Nöten, darum fürchten wir uns nicht. Die Völker toben, die Königreiche wanken, er lässt seine Stimme erschallen, die Erde zerschmilzt. Der Herr der Heere ist mit uns, eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs. Schaut die Werke des Herrn an, der Verwüstungen anrichtet auf Erden, der die Kriege beschwichtigt. Lasset ab und erkennt, ich bin Gott. Schaut mich an, ich werde erhöht sein unter den Völkern. Seid still und erkennet, dass ich Gott bin.
Die Stille wird oft in der Bibel gezeigt. In seinem heiligen Tempel ist alles Schweigen. Die Stille ist zu suchen, aber eben Stille, um dann mit Gott zu sprechen, nicht um sich mystisch zu versenken. Sei echt. Nicht in Formeln anbeten, weg mit den Formeln, hin zur Echtheit. Ein geistiges Lobopfer, ein echtes geistiges Lobopfer. Nicht geplapperte oder leere Formeln. Ich muss nicht sagen: „Herr, ich bete dich an.“ Das ist nicht nötig. Es ist besser, das zu tun: Nachdenken über Gottes Wesen und Wirken.
Das nächste ist, Gott zu studieren und über seine Person und Eigenschaften zu forschen. Sammle seine Eigenschaften, sprich sie zu ihm aus und sage ihm, dass du das wertschätzt. Das ist eine Art Anbetung.
Hiob 1, Vers 20 ist auch sehr schön: „Da stand Hiob auf, zerriss sein Gewand, schor sein Haupt, fiel zur Erde nieder und huldigte.“ Da ist nichts von Stimmungsmache, kein schönes Gefühl. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gelobt (Hiob 1,20-21).
Zwei weitere Stellen möchte ich noch bringen: 2. Könige 2, Vers 15. Hier neigen sich die Prophetenschüler vor dem Propheten Elisa nieder. Das hebräische Wort bedeutet sich neigen, zur Erde niederbeugen. Auch Daniel 2, Vers 46: König Nebukadnezar fiel nieder auf sein Angesicht und verneigte sich tief vor Daniel. Er bringt Gaben und Opfer dar. Das ist genau das, was man tut, wenn man huldigt – man neigt sich und bringt Opfer. Hier tut das ein Mensch, ein Heide, der erkennt, dass der Gott Daniels der Gott der Götter ist.
Kommen wir nun zum großen C: subjektives Loben und Danken. Subjektiv heißt, es geht mich an. Hier haben wir die Ausdrücke loben und danken. Obwohl im Hebräischen oft dasselbe Wort verwendet wird, gibt es im Griechischen einen Unterschied. Dank ist das größere.
Dank ist eine Anerkennung, bei der sich der Dankende unterordnet. Das ist beim Loben nicht unbedingt der Fall. Beim Danken unterordnet sich der Dankende dem, dem er dankt. Deshalb dankt Gott uns nie. Es gibt keine Stelle, an der Gott uns dankt, er hat auch keinen Grund dazu. Loben tut er uns schon, danken nicht. Gott unterstellt sich nicht.
In Lukas 17, Vers 9 heißt es: „Wird der Herr seinem Sklaven danken? Sicher nicht.“ Der Herr unterstellt sich nicht. Derjenige, der dankt, ist verpflichtet, anerkennt eine Unterordnung.
Lob ist Anerkennung einer Tat oder Eigenschaft, wobei der Gelobte erhoben wird. Beim Loben wird der Gelobte erhöht, beim Danken unterstellt sich der Dankende.
Man sagt oft, es sei dasselbe, aber es ist nicht dasselbe. Wenn ich jemanden lobe, bringe ich ihm Ehre dar. Gott lobt auch Menschen, zum Beispiel in Römer 2, Vers 29: „Einen solchen Lob bekommt man von Gott.“ Dank nicht. Oder Matthäus 25, Vers 21: „Der Herr lobt den Knecht: ‚Du warst über wenigen treu.‘“ Auch Lukas 16, Vers 8 zeigt das: Der Herr lobte den ungerechten Verwalter für seine Klugheit, nicht für seine Moral.
Ehre hängt auch mit Loben zusammen. Wenn man jemanden lobt, bringt man ihm Ehre dar. Auch Gott ehrt den Gläubigen. Zwei Stellen dazu: 1. Samuel 2, Vers 30: „Die mich ehren, will ich ehren.“ Und Johannes 12, Vers 26: „Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren.“
Unser Leben soll von Dank geprägt sein. Dankt Gott für alles, zum Beispiel Epheser 5, Vers 20: „Danket Gott dem Vater allezeit für alles.“ Auch in 1. Thessalonicher 5, Vers 18: „In allem dankt, denn das ist Gottes Wille in Christus Jesus für euch.“
Soweit zur Anbetung oder Huldigung, bei der Lob und Dank das Subjektive sind.
Gott ist nur ein Gott. Was die Gottheit Jesu betrifft: Jesus ist Gott. Wenn er dem Jüngling sagt: „Guter Meister“, dann zeigt er, dass diese Anrede eigentlich nur einem Gott gebührt. Einen Menschen kann man so nicht ansprechen, nur Gott. Wenn er ihn als Gott erkennt, kann er ihn so nennen. Das Sündenbekenntnis: Es gibt einige Gebete wie Psalm 32, Psalm 51, Nehemiah 1, Daniel 9, wo Sünde bekannt wird. Wir gehen nicht näher auf diese Stellen ein.
Wichtig beim Sündenbekenntnis ist eine eingestandene Schuld. Bekennen heißt im Griechischen „dasselbe sagen“. Wenn wir unsere Sünden bekennen (1. Johannes 1, Vers 9), stimmen wir mit Gott überein. Wir sagen: Ja, ich anerkenne dein Urteil über mich, das, was ich getan habe, ist Sünde. Ich stelle mich dazu.
Auf der Basis des Blutes Jesu Christi kann Gott vergeben. Es heißt nicht: „Gott ist gütig und gnädig, dass er uns vergibt“, sondern: „Gott ist treu und gerecht, dass er uns vergibt.“
Das ist das Gleiche sagen wie Gott. Es ist ein Eingeständnis. Psalm 32, Vers 5: „Darum bekannte ich dir meine Sünde, meine Schuld verhehlte ich nicht.“ Psalm 51 fordert: „Wasche mich rein von meiner Ungerechtigkeit und Sünde.“
Es reicht nicht, allgemein Schuld zu bekennen. Konkrete Taten müssen konkret genannt werden, wie in Psalm 32 und 51.
Die Sünde bringt Schuld hervor. Die Sünde ist die Tat, die Schuld macht. Der Mensch wird nicht mit Erbschuld geboren, sondern mit einem Hang zur Sünde. Sobald er bewusst sündigt, lädt er Schuld auf sich und braucht Vergebung.
Die katholische Kirche lehrt die Erbschuld falsch. Der Mensch wird nicht mit Erbschuld geboren.
Wenn man Sünden bekennt, deckt man die Schuld nicht zu, sondern macht sie sichtbar. Dann kann Gott vergeben (Psalm 32, Vers 5).
Bitte und Fürbitte sind weitere Formen des Gebets. Zum Beispiel 1. Samuel 12, Vers 23: „Ferne sei es von mir, mich an dem Herrn dadurch zu versündigen, dass ich davon abliese, für euch zu bitten.“
Paulus betet oft für andere und dankt für ihren Glauben. Das ist Fürbitte.
Das Erzählen ist eine weitere Form des Gebets. Es ist weder Fürbitte, noch Sündenbekenntnis, noch Lob, sondern einfach Berichten. Hiskia erzählt Gott, was Sanhereb tut. Der Psalmist berichtet von seiner Freude über Gottes Werke.
Manchmal betet man nur Bitten. Es ist gut, auch einfach mit Gott zu reden, ihm zu erzählen, wie es einem geht. Das ist Gemeinschaft.
Im privaten Gebet ist das Erzählen gut. Im öffentlichen Gebet eher ungewöhnlich, außer es betrifft alle.
Psalm 73 ist ein Beispiel, wo Sorgen zu Gott geworfen werden (1. Petrus 5, Vers 7; Philipper 4, Vers 6).
Stossgebete sind kurze, schnelle Gebete, wie Nehemiah 2, Vers 4 oder die Seufzer Jesu (Markus 7, Vers 34).
Ständige Verbindung mit Gott ist wichtig, wie wir beim Herrn Jesus gesehen haben. Er spricht oft schnell wieder zu Gott (Johannes 11, Vers 41-42).
Wenn wir so beten, ist das Gebet keine neue Wahl der Nummer, sondern der Draht ist heiß, man ist ständig verbunden.
Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist
Es gibt Fragen, ob man zu Jesus, dem erhöhten Herrn, beten darf. Manche, wie Fruchtenbaum, meinen nein. Andere Judaisten beten nicht zu Jesus.
Die Schrift zeigt: Jesus Christus ist der Weg zum Herzen des Vaters, der Hohepriester, der für uns eintritt (1. Johannes 2, Vers 1). Grundsätzlich beten wir zum Vater im Namen Jesu (Johannes 14, Vers 13).
Wir sind mit Jesus Christus verbunden, er ist in uns und wir in ihm (Johannes 14, Vers 20). Das ist eine Liebesbeziehung (Johannes 14, Vers 21). Vater und Sohn wohnen in uns (Johannes 14, Vers 23). Wenn sie wohnen, darf man mit ihnen sprechen.
1. Johannes 1, Vers 3 sagt: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn.“ Gemeinschaft will durch Sprechen ausgedrückt werden.
Beispiele aus der Bibel:
- Römer 10, Vers 9-13
: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet.“ Der Herr ist Jesus.
- Korinther 1, Vers 2
: Christen rufen den Namen Jesu Christi an.
Stephanus betet in Apostelgeschichte 7, Vers 59: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“
- Apostelgeschichte 14, Vers 23
: Älteste empfehlen Gläubige dem Herrn Jesus an.
- Korinther 12, Vers 8-9
: Paulus fleht den Herrn dreimal an; der Herr antwortet.
- Timotheus 1, Vers 12
: Paulus dankt Jesus Christus.
- Offenbarung 22, Vers 20
: „Amen, komm Herr Jesus!“
- Petrus 2, Vers 4
: „Zu ihm hinkommend als zu einem lebendigen Stein“ – Vertrauen und Hinwendung zu Jesus.
- Apostelgeschichte 19, Vers 13
: Beschwörer rufen den Namen des Herrn Jesus an.
- Johannes 1, Vers 3
: Gemeinschaft mit Vater und Sohn.
- Apostelgeschichte 9, Vers 10-17
: Ananias wird vom Herrn (Jesus) gesandt.
- Offenbarung 5, Vers 13
: Lob und Ehre gebühren dem Lamm, Jesus Christus.
Philipper 4, Vers 4-7 ruft zum Gebet auf: „Freut euch im Herrn... Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt alle Anliegen im Gebet vor Gott.“
Hebräer 1, Vers 6: „Alle Engel Gottes sollen Jesus huldigen.“
Diese Stellen zeigen, dass man zu Jesus Christus, dem erhöhten Herrn, beten kann und soll.
Wie kommt Fruchtenbaum auf die Idee, man dürfe nicht zu Jesus beten? Er ist Jude, und bei Juden ist das oft ein Problem. Auch Ludwig Schneider vertritt diese Ansicht. Ich habe persönlich Judaisten kennengelernt, die Jesus nicht als Gott anerkennen wollen.
Wir weichen nicht aus, wenn wir gefragt werden, ob Jesus Gott ist. Die Schrift lehrt das klar.
Die meisten Gebete in der Bibel gehen zum Vater im Namen Jesu. Aber wir sind so eng mit Jesus verbunden, dass wir oft im Herrn leben, hoffen, arbeiten, uns freuen, ermahnen und grüßen „im Herrn“. Beispiele:
- Römer 14, Vers 14
: „Ich bin überzeugt im Herrn.“
- Galater 5, Vers 10
; Philipper 1, Vers 14: „Vertrauen im Herrn.“
- Philipper 2, Vers 24
; 2. Thessalonicher 3, Vers 4: „Vertrauen im Herrn.“
- Philipper 2, Vers 19
: „Ich hoffe im Herrn.“
- Philipper 3, Vers 1
; 4, Vers 4 und 10: „Freut euch im Herrn.“
- Philemon 1, Vers 20
: „Ich möchte froh werden im Herrn.“
- Epheser 6, Vers 10
: „Werden stark im Herrn.“
- Römer 16, Vers 12
: Frauen arbeiten im Herrn.
- Korinther 15, Vers 58
: „Eure Mühe im Herrn ist nicht vergeblich.“
- Römer 16, Vers 22
; 1. Korinther 16, Vers 19: „Grüßen im Herrn.“
- Kolosser 3, Vers 18
und 20: Unterordnung „im Herrn.“
- Thessalonicher 4, Vers 1
; 2. Thessalonicher 3, Vers 12: Ermahnung „im Herrn.“
- Thessalonicher 5, Vers 12
: Brüder vorstehen „im Herrn.“
- Korinther 7, Vers 39
: Verheiratung „im Herrn.“
- Offenbarung 14, Vers 13
: Selig die im Herrn sterben.
- Epheser 4, Vers 17
; 1. Korinther 1, Vers 31; 2. Korinther 10, Vers 17: Sich rühmen „im Herrn.“
Diese Stellen zeigen eine enge Lebensverbindung mit Jesus Christus. Wenn ich so eng verbunden bin, ist es selbstverständlich, mit ihm zu sprechen.
Unsere Gemeinschaft ist mit Vater und Sohn. Sie sind nicht eifersüchtig, sondern eins. Der Geist des Vaters ist der Geist Christi und umgekehrt.
Wir dürfen zu beiden beten. Wenn wir zu dem einen beten, hört der andere nicht weg, und umgekehrt.
Damit sollte die Sache geklärt sein.
Machen wir hier Pause, bevor wir zum römischen Neuen kommen.
Die Einheit Gottes und die Gottheit Jesu
Gott ist nur ein einziger Gott. Was die Gottheit Jesu betrifft, so ist Jesus ja Gott. Gott ist nur einer.
Ich weiß nicht genau, ob Jesus dem Jüngling sagen will: „Ich bin der Gute, der Gott“ oder ob er einfach nur darauf hinweisen möchte, dass dieser Ausdruck „guter Meister“ eigentlich nur einem Gott gebührt – so eine Anrede. Vielleicht ist es Letzteres.
Jedenfalls möchte Jesus dem Jüngling zeigen: Wenn du nur einen Menschen so ansprichst, kannst du ihn nicht „gut“ nennen. Nur Gott darf so angesprochen werden. Wenn du mich als Gott erkennst, dann bin ich gut. Aber das hat der Jüngling natürlich noch nicht erkannt.
Einen Menschen kann man nicht „guter Meister“ nennen, denn gut ist letztlich nur einer. Wenn der Jüngling Jesus als Gott erkennt, wäre das wunderbar. Dann könnte er ihn so nennen.
Sündenbekenntnis und Vergebung
Das Sündenbekenntnis – dazu gibt es einige Gebete, wie zum Beispiel Psalm 32. Es gibt mehrere solcher Psalmen, in denen Sünde bekannt wird. Besonders bekannt ist auch Psalm 51. Ebenso finden wir ein Sündenbekenntnis für das ganze Volk bei Nehemia in Nehemia 1 sowie in Daniel 9. Wir werden jedoch nicht näher auf diese Stellen eingehen.
Wichtig beim Sündenbekenntnis ist, dass es eine eingestandene Schuld ist. Bekennen bedeutet im Griechischen „dasselbe sagen“, also das Gleiche sagen. Wenn wir unsere Sünden bekennen, wie es in 1. Johannes 1,9 heißt, heißt das im Griechischen homo logein. Homo bedeutet „gleich“ und logein „sagen“. Das bedeutet, man ist gleicher Meinung mit Gott und drückt das auch aus.
Man sagt: Ja, ich anerkenne dein Urteil über mich. Das, was ich getan habe, ist Sünde. Ich stelle mich dazu – ein Eingeständnis. Auf der Basis des Blutes Jesu Christi kann Gott dann vergeben. Es heißt nicht einfach, „Gott ist gütig und gnädig, dass er uns vergibt“, sondern „Gott ist treu und gerecht, dass er uns vergibt“.
Herr, das ist das Gleiche sagen wie Gott sagt oder denkt. Es ist quasi, als ob wir unser Tun noch einmal wiederholen im Sinne von: „Ja, das habe ich getan, und ich sage das noch einmal.“ Das Erste ist das göttliche Urteil, dem ich zustimme: Herr, ich habe gesündigt. Herr, das, was ich getan habe, ist böse und ungerecht. Ich bringe Schuld vor dich.
In diesem Sinne ist das Sündenbekenntnis zu verstehen. Das zeigt sich deutlich in Psalm 32 und auch in Psalm 51. „Meine Schuld verhehlte ich nicht“ – so heißt es in Psalm 32, Vers 5. Darum bekannte ich dir meine Sünde, meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich stelle mich dazu und sage damit dem Urteil Gottes zu, dass das Sünde ist. Ich stimme überein mit dem Urteil Gottes, dass das Sünde ist und nicht in Ordnung.
Es ist zu wenig, nur allgemein eine Schuldhaftigkeit zu bekennen. Wenn man etwas Konkretes getan hat, muss man das auch konkret nennen. So wie es in Psalm 32 und Psalm 51 geschieht.
Vielleicht sollte man Psalm 51 ein wenig aufschlagen. Dort heißt es: „Wasche mich rein, wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit und von meiner Sünde, reinige mich“ (Psalm 51, Verse 2-3). Denn ich kenne meine Übertretungen, das heißt, ich anerkenne sie. „Meine Sünde ist stets vor mir; gegen dich allein habe ich gesündigt, das Böse in deinen Augen habe ich getan, auf dass du gerecht seist in deinem Reden, rein seist in deinem Richten“ (Psalm 51, Verse 3-4).
In Psalm 32, Vers 3 heißt es: „Als ich schwieg, verfielen meine Gebeine.“ Vers 5: „Da tat ich dir kund meine Sünde.“ Das „kundtun“ meiner Sünde ist konkret, oder? Es ist ein ganz konkretes Nennen der Sünde. Ich deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen – im Plural, also alle Übertretungen.
Und du, Herr, hast die Schuld meiner Sünde vergeben. Die Sünde bringt Schuld hervor. Durch die Sünde, die ich getan habe, entsteht Schuld. Die Sünde ist die Tat, die eine oder mehrere Sünden umfasst. Das macht mich zu einem Schuldner. Ich bin schuldig und Gott etwas schuldig. Diese Schuld wird mir erlassen aufgrund des Opfers Jesu Christi.
Im Voraus wird die Schuld vergeben, bedeckt. Das Kind, das geboren wird, ist nicht schuldig, aber es hat einen Hang zur Sünde. Wenn das Kind das erste Mal sündigt, lädt es Schuld auf sich. Der Mensch wird also nicht schuldig geboren, sondern mit einem Hang zur Sünde.
Sobald er schuldig ist, also gesündigt hat, trifft ihn Schuld. Von dieser Schuld muss er befreit werden. Deshalb braucht der Mensch Vergebung. Die katholische Kirche lehrt das falsch. Sie sagt, der Mensch werde mit einer Erbschuld geboren. Das ist falsch. Er wird nicht mit einer Erbschuld geboren, denn es gibt keine solche Schuld.
Er bekennt die Sünden, richtig – einzelne Taten oder Worte. Was er bekennt, wird bekannt. Wenn er diese Sünde kundtut, deckt er die Schuld nicht zu. Sonst hätte er seine Schuldhaftigkeit verbergen wollen. Psalm 32, Vers 5: „Da tat ich dir kund meine Sünde, deckte meine Schuld nicht zu.“
Dadurch, dass er die Sünde bekannt hat, wird die Schuldhaftigkeit und die Schuld aufgedeckt. Damit ist klar: Er ist schuldig. Nun kommt Gott und kann ihm die Schuld seiner Sünde vergeben (Psalm 32, Vers 5).
Darüber haben wir eigentlich schon viel gesprochen.
Bitten und Fürbitte
Bitte können wir hier darüber sprechen, dass kindliche Bitten zu Gott kommen – die Fürbitte für andere. Auch darüber haben wir schon gesprochen.
Die Fürbitte für andere ist wichtig. Ich erinnere an 1. Samuel 12,23: „Ferne sei es von mir, mich an dem Herrn dadurch zu versündigen, dass ich davon abliese, für euch zu bitten oder zu beten.“
Die Fürbitte für andere zeigt sich auch in den vielen Gebeten von Paulus. Er sagt immer wieder: Nachdem ich von eurem Glauben gehört habe, höre ich nicht auf, euch zu danken und für euch zu bitten. Er gedenkt an euch in den Gebeten und bittet, dass Gott dies und jenes tut.
Also: Fürbitte für andere ist ein wesentlicher Teil des Betens.
Erzählen im Gebet
Gross G, das Erzählen – das gibt es auch. Das ist weder Fürbitte, noch Sündenbekenntnis, noch Lob, es ist einfach Erzählen. Da kommt Hiskia zu Gott und erzählt ihm, was Sanherib alles tut. Oder der Psalmist sagt: „Ich freue mich über deine Werke, ich freue mich, ich freue mich.“ Das ist ein Erzählen; er berichtet von seiner Freude.
Das führt ihn natürlich dazu, dass er Gott dankt oder lobt. Ja, das ist gut, und das sollen wir auch üben. Ich habe manchmal festgestellt, dass ich vor mich hin bete und dann denke: Herr, jetzt bringe ich dir die ganze Zeit Bitten, dabei sollte ich einfach einmal nur mit dir reden. Wie denkst du über mich, wenn ich immer nur „bitte, bitte, bitte“ sage? Du hättest auch gern sonst Gemeinschaft mit mir.
Herr, ich freue mich richtig, dass ich dein Kind bin. Da steckt natürlich auch ein Lob oder eine Danksagung dabei. Aber es ist gut, dem Herrn zu erzählen: Darf ich dir erzählen, was mir passiert ist? Dann erzählt man dem Herrn, was alles geschehen ist. Natürlich kann man sagen: „Ja, der Herr weiß das schon.“ Ja, und? Meine Frau weiß auch vieles, oder ich weiß auch vieles von meiner Frau, und habe doch gern, dass wir miteinander reden. Sie sagt mir Dinge, die sie mir schon einmal gesagt hat, und sie sagt sie mir noch einmal – und ich freue mich trotzdem. Das Gespräch lebt davon, dass man manches einfach wiederholt.
Bei Gott ist es so, dass er mit uns umgeht wie ein echtes Gegenüber. Dann darf ich ihm auch mal etwas erzählen, was er vielleicht schon weiß. Im öffentlichen Gebet – nein, nicht im öffentlichen Gebet, ich spreche jetzt vom privaten Gebet – ist das anders. Im öffentlichen Gebet ist es wirklich seltsam. Wenn alles genau so erzählt wird, ist das nicht so passend. Im öffentlichen Gebet ist es sinnvoll, wenn wir dem Herrn etwas erzählen, was alle angeht. Ja, auch eine Not kann man dem Herrn darlegen, ohne gleich zu bitten, oder dem Herrn sagen, was man jetzt empfindet. Das finden wir in den Psalmen.
Es wäre gut, die Psalmen ein bisschen auf diese Weise zu lesen: Schauen, wo der Beter erzählend ist, wo er Gott etwas erzählt. Psalm 73 zum Beispiel. Da steht: „Alle Sorgen werfe ich auf ihn.“ Das ist ja auch schon eine folgende Erzählung. Die Sorge nimmt zu, und dann berichte ich ihm genau von diesen Sorgen, von dieser Situation, und lege sie vor ihn hin. Das ist auch Erzählen.
Danke, das ist ein sehr wichtiger Vers: 1. Petrus 5,7. Und auch Philipper 4,6: „Tut alle eure Anliegen kund, was euch beschäftigt, tut es vor ihm kund.“
Stossgebete
Dann haben wir groß H Stossgebete, wie zum Beispiel Nehemia 2,4 – so ein Zwischenruf, schnell zum Himmel gesandt, hier wahrscheinlich in Gedanken. Nehemia 2,4: Da betete er zu Gott und sprach zum König. Solche Zwischengebete finden wir auch beim Herrn Jesus. Er seufzt, hebt die Augen zum Himmel, seufzt und sagt: „Er tu dich auf, öffne die Ohren zu dem Tauben.“ Er seufzt zum Himmel auf, das ist ein Stossgebet. Er hebt die Augen, was zeigt, dass er zum Himmel hinblickt, während er seufzt. Das war Markus 7,34 etwa. Ja, Markus 7,34.
Das wäre der nächste große Punkt: die ständige Verbindung, die ganz einfache Lebensverbindung mit Gott halten, wie wir beim Herrn Jesus gesehen haben, wie schnell er schon wieder zu Gott redet. „Herr, ich danke dir, dass du mich gehört hast“ (Johannes 11,41-42) und auch Johannes 12, wo er ganz unvermittelt zu Gott spricht.
Wenn wir in dieser Gebetsverwendung bleiben, dann ist das Beten nicht mehr ein Neuwählen, die Nummer wählen wie beim Telefon, sondern der Draht ist heiß, man ist am Draht, wie man sagt.
Das Letzte habe ich hier noch aufgeschrieben in der Gliederung: Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist. Hier möchte ich kurz noch etwas hinzufügen. Groß J wäre das ein Exkurs: Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist.
Es sind Fragen aufgekommen, wie das jetzt ist mit den Gebeten. Beginnen wir das Gebet zu Jesus, zu dem Herrn Jesus, zu dem König, zu dem erhöhten Herrn Jesus, zu Jesus, als er auf Erden war – haben viele Menschen gesprochen. Jetzt ist die Frage: Darf man denn auch zu Jesus, dem Erlöser, dem erhöhten Herrn, sprechen? Manche meinen nicht. Fruchtenbaum zum Beispiel meint nicht, und er hätte noch nie zu Jesus gebetet. Da kann man sich nur wundern.
Es gibt auch andere Judaisten, die nicht zu Jesus Christus beten. Jetzt schauen wir uns aber die Schrift an, was die Schrift sagt.
Nun einmal Allgemeines: Jesus Christus ist der Weg zum Herzen des Vaters, er ist die Verbindungsstraße. Er ist auch der, der zur Rechten des Vaters sitzt, und er ist der Hohepriester, der sich verwendet für uns und der uns vertritt (1. Johannes 2,1).
Grundsätzlich beten wir zum Vater im Namen Jesu (Johannes 14,13), haben wir gesagt. Also Jesus ist der Weg zum Vater, und grundsätzlich beten wir zum Vater im Namen Jesu.
Aber jetzt kommt hinzu: Wir sind mit Jesus Christus eng verbunden. Warum? Weil wir in ihm sind und er in uns ist (Johannes 14,20): „An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“
Also haben wir eine ganz enge Verbindung mit Jesus Christus. Wir sind in ihm und wir lieben ihn. Wir haben also eine Liebesbeziehung (Johannes 14,21): „Wer meine Gebote hat und sie bewahrt und hält, der ist es, der mich liebt. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“
Jesus Christus macht sich dem Gläubigen offenbar. Hier tritt also eine Beziehung ein. Wenn Christus sich dem Gläubigen offenbart, dann muss irgendetwas geschehen. Was geschieht da? Das ist Johannes 14,21. Und dann Johannes 14,23 spricht davon, dass Gott der Vater und Gott der Sohn beide Wohnung im Gläubigen nehmen: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort bewahren, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und eine Bleibe, also eine Wohnung bei ihm machen.“
Wenn also der Vater und der Sohn im Gläubigen wohnen, dann wäre der nächste Gedanke: Wenn sie wohnen, darf man dann auch miteinander sprechen? 1. Johannes 1,3 sagt ja: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn.“ Genau die beiden, die in uns wohnen, nämlich durch den Geist wohnen sie in uns. Aber mit denen darf man sprechen. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn. Eine Gemeinschaft, die sich durch Sprechen ausdrückt. Dann kann man miteinander sprechen.
Und jetzt einige Beispiele aus der Bibel dazu. Es beginnt schon damit, dass man Christus anruft. Hier ist das erste Beten zum Sohn, zu Jesus Christus: Römer 10,9-13: „Denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Mit dem Mund muss man rufen: Herr Jesus! Das tut man mit dem Mund: Herr Jesus. Wer den Namen des Herrn anruft – und dort ist der Herr, der angerufen wird, dieser Herr Jesus, von dem im Vers 9 die Rede ist –, also Römer 10,9-13. Das ist die erste Stelle.
Die zweite Stelle ist 1. Korinther 1,2: Christen sind ja gerade dadurch charakterisiert, dass sie den Namen des Herrn Jesus anrufen. 1. Korinther 1,2: „Zusammen mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesu Christi anrufen.“
Stephanus tut das in Apostelgeschichte 7,59: Er betete und sprach: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Er ruft den Namen des Herrn Jesus an, „Herr Jesus“ (Apostelgeschichte 7,59).
Dann Apostelgeschichte 14,23: Hier geht es um die Gläubigen, um die Ältesten. Da beteten sie mit Fasten und befahlen sie wem an? Dem Herrn, an dem sie gläubig geworden waren. Der Herr, an dem sie gläubig geworden waren, ist der Herr Jesus Christus. An den haben sie die Ältesten anbefohlen. Wenn man jemandem jemand anderen anbefiehlt, dann muss man mit ihm sprechen. Sagt man: „Herr, ich befehle ihn dir an, ich übergebe ihn dir“, dann müssen wir sprechen. Also ist ein Sprechen zu Jesus Christus hier impliziert.
Zweiter Korinther 12,8: „Ich habe dreimal den Herrn angefleht.“ Dieser Herr hat dann geantwortet: „Meine Gnade genügt dir.“ Dieser Herr, zu dem dort gebetet wird, ist Jesus Christus (2. Korinther 12,8-9). „Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Also will ich nur zu gerne mich lieber meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft dieses Herrn, die Kraft Christi, bei mir wohne und in mir wohne. Also ist Christus, zu dem hier gesprochen wird.
1. Timotheus 1,12: „Ich danke Jesus Christus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat.“ Wenn man jemandem dankt, dann ist impliziert, dass man zu ihm spricht. „Ich danke Jesus Christus.“ Ich würde mich interessieren, was diese Leute sagen, die zu all diesen so eindeutigen Stellen sagen.
Offenbarung 22,20: „Amen, komm, Herr Jesus!“ Wenn ich zu ihm sage: „Komm, Herr Jesus!“, dann ist das ein Gebet, und es ist ein Gebet zu Jesus Christus.
Achte Stelle: 1. Petrus 2,4: Da ist die Rede von einem Stein, und dann heißt es von diesem Stein: „Zu ihm kommend, als zu einem lebendigen Stein.“ Es ist die Frage, wie kommt man denn hin zu einem Stein, der Jesus Christus heißt? Dieser Stein – aber wie tut man das, wie kommt man zu ihm hin, wie äußert sich das? Das geht nur durch Vertrauen, und Vertrauen äußert sich in einem entsprechenden Tun. Das ist eine indirekte Stelle, aber sie zeigt dennoch, dass man sich an ihn richtet. Man kommt zu ihm, man richtet sich an ihn.
Und das ist dann auch geschehen, zum Beispiel in Apostelgeschichte 19,13: „Sie riefen den Namen des Herrn an.“ Und dieser Name des Herrn Jesus wurde dann hoch erhoben (Vers 17). Also Apostelgeschichte 19,13: „Sie riefen den Namen des Herrn Jesus an.“ Entschuldigung, so steht es: Sie riefen den Namen des Herrn Jesus an (Apostelgeschichte 19,13).
Die Beschwörer: Es unternahmen etliche von den umherziehenden jüdischen Beschwörern, die böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus zu nennen. Wie muss man das jetzt hier übersetzen? „Anrufen“ sagt Schlachter, „den Namen des Herrn Jesus zu nennen“. Aber wenn sie auf sie den Namen des Herrn Jesus nennen, sagt Elberfelder „anrufen“. Das Wort heißt „kaleo“, kann so oder so übersetzt werden. Wir beschwören euch bei Jesus. Gut, könnte man sagen, ja, ist nicht so direkt eine ganz klare Stelle wie die anderen Stellen, aber indirekt ist sie auch eine Stelle.
Der Name des Herrn Jesus wurde hoch erhoben (Vers 17). Wenn der Name des Herrn Jesus hoch erhoben wird, wie geschieht das? Nicht nur in Gedanken, dass man gut redet über Jesus, er wurde groß gemacht. „Megal“ – also dieses griechische Wort hier heißt jemanden erheben im Sinne von Preisen. Schlachter hat es auch so übersetzt: Der Name des Herrn Jesus wurde hoch gepriesen, wurde erhoben. Das drückt sich auch aus durch Gebete. Auch eine indirekte Stelle hier.
Die nächste Stelle: 1. Johannes 1,3, hatten wir schon: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn“ (1. Johannes 1,3).
Und Apostelgeschichte 9,10: Hier ist der, ich muss hier ein bisschen den Zusammenhang erklären. In Apostelgeschichte 9,10 heißt es: Es war in Damaskus ein gewisser Jünger namens Ananias, und der Herr sprach zu ihm in einem Gesicht: „Ananias!“ Er sagte: „Siehe, hier bin ich, Herr.“ Wer ist dieser Herr, zu dem er sagte: „Siehe, hier bin ich, Herr“? Wir lesen weiter: „Und der Herr sagte zu ihm: Steh auf, geh hin in die Straße, die die Gerade genannt wird, und suche im Hause eines Judas einen Namen, Saulus, er ist von Tarsus.“
Er betete, und er sah in einem Gesicht einen Mann, Ananias, und wie er eintrat und ihm die Hand auflegte, auf dass er wieder sähe. Ananias antwortete: „Herr, ich habe von vielen von diesem Mann gehört, wie viel Übles er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat, und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen.“ Welcher Name ist denn das?
Der Herr sagt es ihm: „Geh hin, weil dieser ist mir ein erwähltes Gefäß, meinen Namen vor die Völker, vor die Könige zu tragen.“ Welcher Name wird vor die Völker, vor die Könige getragen? Wer ist der Herr, der hier spricht? Es ist nicht einfach Jahwe, es ist Jesus, denn der Name Jesus wird hinausgetragen.
Vers 17: „Danke, Ananias ging hin, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege, den du kamst, erschien.“ Das gehört hier dazu, Vers 17 müssen wir aufschreiben.
Also hier, das wäre jetzt die wievielte Stelle? Die zwölfte oder zehnte Stelle.
In der Offenbarung ebenso: Offenbarung 5,13: „Jedes Geschöpf, das in den Himmeln und auf der Erde und unter der Erde und unter dem Meer ist, was es an Orten gibt und alles, was in ihnen ist, hört sich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren in alle Ewigkeit das Lob und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht.“ Dem Lamm gebührt auch die Ehre. Also das Lamm bekommt Huldigung.
Man könnte hier sagen: Ja, aber es ist kein Tier, das so reden kann. Aber wenn es Huldigung bekommt, dann drückt man die Huldigung irgendwie aus, die Anbetung.
Weitere Stellen: Ein Aufruf zum Gebet, Philipper 4,4-7. Das ist auch eine indirekte Stelle, aber auch eine Stelle, die, wenn man liest: „Freut euch im Herrn!“ Wer ist der Herr, in dem sie sich freuen sollen? „Freut euch im Herrn!“
Ich sage es wiederum: „Freut euch, übt Sanftmut, lasst alle Menschen erfahren, der Herr ist nahe.“ Der Herr, der hier nahe ist, ist der Herr. Eure Gedanken sollen bei ihm bleiben (Vers 7). Er wird eure Herzen und Gedanken in Gewahrsam halten. Der Friede Gottes wird eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus bewahren.
Der Herr ist nahe. Wenn der Herr nahe ist und unsere Gedanken in ihm bewahrt bleiben sollen, gerade weil er nahe ist, dann ist der Herr der, wenn er nahe ist, dann darf ich ihm nahen. Wenn er nahe ist, darf ich jetzt zu ihm hinkommen.
„Sorgt euch um nichts, sondern in aller Macht durch Gebet und Flehen eure Bitten zu Gott bekannt machen, und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken in Christus bewahren.“ Was heißt das? Dann bleiben meine Gedanken in Christus.
Indirekt: Wenn sie in Christus bleiben, die Gedanken, warum sollte ich zu diesem Christus dann nicht beten sollen, beten dürfen, mit ihm etwas besprechen dürfen? Also eine indirekte Stelle.
Und dann Hebräer 1,6: „Wenn er wieder den Erstgeborenen in das Weltreich einführt, sagt er: Und es sollen ihm huldigen alle Engel Gottes.“ Hier ist eine Huldigung ihm, dem, der eingeführt wird. Das ist Jesus Christus, der König. Ihm sollen huldigen alle Engel.
Das Huldigen könnte man sagen, drückt sich auch aus, dass man sich an ihn richtet, dass man ihm etwas sagt, und wir huldigen ihm auch. Also von daher sind auch einige Stellen, die in diese Richtung gehen, und das zeigt, dass man tatsächlich zu Jesus Christus beten kann, dem erhöhten Herrn. Und das ist sogar sehr häufig.
Ja, die Stellen: Zum Beispiel der Aussätzige kommt und huldigt ihm, fällt vor ihm nieder und huldigt ihm. Das ist genau dieses Wort, das da verwendet wird.
Wie kommt Fruchtenbaum auf diesen Gedanken, dass man nicht zu Jesus beten darf oder soll oder kann? Das wäre jetzt gut, ihn zu fragen. Ist er ein Jude? Für Juden ist das ein bräuchliches Spiel von Anbetung. Jedenfalls bei jüdischen Leuten kommt es öfter vor, dass sie Jesus Christus irgendwie ein Problem ist.
Da gibt es einen gewissen Schneider, ich denke, er heißt Gerhard oder Ludwig Schneider. Ludwig Schneider ist auch so ein Mann, der, als er gefragt wurde, als er in die Enge getrieben wurde: „Ist Jesus Christus Gott?“, dann hat er ausgewichen. Er will das nicht so sagen, er will das nicht zugeben, dass Jesus Christus Gott ist.
Wenn wir gefragt würden: „Ist Jesus Christus Gott?“, dann weichen wir nicht aus, oder? Das ist eigenartig. Ich würde diesen Mann nicht mehr einladen zu sprechen. Er spricht viel über die Juden und alles Mögliche, aber bei Judaisten ist das sehr häufig der Fall.
Ich habe auch solche kennengelernt, eine sogar persönlich mit ihm gesprochen. Das war auch so ein Judaist, moderner Judaist, sagt aber, er ist Christ, er ist in der Schweiz. Ich habe dann einen ganzen Abend mit ihm verbracht, und wir haben diskutiert. Er hat mir erklärt, dass man nicht sagen kann, Jesus ist Gott.
Er hat das feste Judentum propagiert, und man soll an Jesus glauben, keine Frage. Aber als ich ihn dann festnagelte: „Jetzt sagen Sie mir ganz klar, ist Jesus Christus der ewige Schöpfer? Oder ist er ein Geschöpf?“ Wir haben erst Johannes 1 gelesen, dann hat er sich gewunden und gewunden und gewunden.
Und jetzt: „Sagen Sie doch ganz klar!“ Ja, aber andere Stellen sagen… Ich möchte wissen von Johannes 1, was sagt der Text? Festgenagelt! Und dann ist er ein bisschen böse geworden, und unser Gespräch war dann zu Ende. Das war so der Abschluss, aber nicht sich irgendwie überzeugen lassen wollen, dass Jesus Christus der Schöpfer ist.
Ich möchte nicht gegen einen Bruder wie Fruchtenbaum sprechen, das ist sicher ein Bruder, aber in diesem Punkt meine ich, dass er eine falsche Lehre verkündigt. Und es ist eigenartig.
Weiter: Ja, wie ist das jetzt mit unseren Gebeten? Nun, die meisten Gebete gehen zum Vater im Namen Jesu in der Bibel, das ist ganz sicher, und Paulus betet zum Vater, keine Frage. Aber die Schrift spricht davon, dass wir ganz eng mit dem Herrn verbunden sind.
Öffentliche Gebete werden oft an den Vater gerichtet, das ist richtig, es sei denn, der Herr Jesus wird angerufen als der Retter, und dann richtet man sich an den Herrn Jesus Christus.
Aber andererseits haben wir eine so enge Lebensverbindung mit Jesus Christus, dass wir ganz häufig in der Bibel lesen können, dass wir alles Mögliche im Herrn und mit dem Herrn tun.
Ich habe hier einige Beispiele aufgeschrieben: Paulus sagt, ich bin überzeugt in dem Herrn (Römer 14,14). Paulus sagt, ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, er meint Jesus (Galater 5,10). Oder in Philipper 1,14 sagt er: „Die Brüder haben Vertrauen geschöpft im Herrn.“ Und Philipper 2,24: „Ich vertraue im Herrn.“ Zweiter Thessalonicher 3,4: „Wir haben im Herrn das Vertrauen.“
Oder man hofft im Herrn: Philipper 2,19 sagt Paulus: „Ich hoffe aber im Herrn.“ Oder man freut sich im Herrn: Philipper 3,1 „Freut euch im Herrn!“ Philipper 4,4 „Freut euch im Herrn!“ Philipper 4,10 „Ich habe mich gefreut im Herrn.“ Philemon 1,20: „Ich möchte froh werden im Herrn.“ Oder auch feststehen im Herrn: Philipper 4,1 „Steht fest im Herrn!“ Oder stark werden im Herrn: Epheser 6,10 „Werden stark im Herrn!“
Oder arbeiten im Herrn: Da hatten einige Frauen, da Römer 16,12, die im Herrn arbeiten, und die andere hat viel gearbeitet im Herrn.
Und 1. Korinther 15,58: „Eure Mühe im Herrn ist nicht vergeblich.“ 2. Korinther 2,12: „Ein Tür ist mir geöffnet worden im Herrn.“ Oder grüßen sogar tut man im Herrn: Römer 16,22: „Ich grüße euch im Herrn.“ Und auch in 1. Korinther 16,19: „Es grüßen euch im Herrn die Leute.“ Oder man kann auch andere aufnehmen im Herrn: Römer 16,2 „Diese Frau dort aus Korinth soll aufgenommen werden, die Schwester, dass sie sie im Herrn aufnimmt.“ Philipper 2,29: „Den Epaphroditus nehmt ihn auf im Herrn.“ Philipper 4,2: „Man soll dieselbe Gesinnung haben im Herrn.“ Und man soll gehorchen im Herrn: Epheser 6,1 „Die Kinder sollen den Eltern gehorchen, aber im Herrn.“ Das bezeichnet eine Lebensverbindung, und eine Lebensverbindung äußert sich auch durch Sprechen miteinander.
Kolosser 3,18: „Unterordnet euch, ihr Frauen, euren Männern, wie es sich im Herrn geziemt.“ Die Kinder gehören auch den Eltern, das ist wohlgefällig im Herrn (Kolosser 3,20).
Oder wir ermahnen euch oder wir rufen euch auf im Herrn: 1. Thessalonicher 4,1. Also auch im Herrn wird ermahnt oder aufgerufen: 2. Thessalonicher 3,12.
Da gibt es Brüder, die vorstehen im Herrn (1. Thessalonicher 5,12).
Paulus sagt, wenn man heiratet, dann soll man sich verheiraten im Herrn (1. Korinther 7,39). Das heißt nicht nur, dass die Gläubig sein sollen, sondern dass das Ganze im Herrn geschieht, das heißt in einer Verbindung mit dem Herrn, in einer Absprache mit dem Herrn, in Abhängigkeit von dem Herrn.
Man kann sogar sterben im Herrn: Offenbarung 14,13 „Selig die im Herrn sterben.“ Und Paulus sagt: „Ich bezeuge im Herrn“ (Epheser 4,17), oder er rühmt sich im Herrn (1. Korinther 1,31): „Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn.“ Und 2. Korinther 10,17: „Wer aber rühmt, der rühme im Herrn.“
All diese Stellen zeigen doch, dass es eine ganz, ganz enge Lebensverbindung gibt. Und wenn ich so eng mit Jesus Christus in einer Lebensverbindung stehe, dann ist das das Allernatürlichste, dass ich mit ihm spreche.
Von daher ist unsere Gemeinschaft wirklich mit dem Vater und mit dem Sohn. Und wenn wir jetzt beten, sind die zwei nicht eifersüchtig aufeinander. Das sind ja auch nicht zwei Geister, denn es ist ein Geist. Der Geist des Vaters ist der Geist Christi, und der Geist Christi ist der Geist des Vaters.
Es ist für uns schwierig zu verstehen, wie zwei Personen einen Geist haben können oder wie zwei, die doch zwei sind, doch ein Wesen sein können. Es ist schwierig für uns, aber dennoch lehrt uns das die Schrift.
Wir halten das so fest, und wir dürfen in dem Fall zu beiden beten. Und wenn wir zum einen beten, hört der andere nicht weg, und wenn wir zum anderen beten, versteht sich der andere nicht ausgeschlossen.
Von daher sollte die Sache geklärt sein.
Machen wir hier Pause, bevor wir dann zum römischen Neuen kommen.
Exkurs: Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist
Das Letzte habe ich hier noch aufgeschrieben. In der Gliederung „Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist“ möchte ich hier kurz noch etwas hinzufügen.
Gross J., wäre das ein Exkurs: Gebete zu Jesus und zum Heiligen Geist. Es sind Fragen aufgekommen, wie das jetzt ist mit den Gebeten. Beginnen wir mit dem Gebet zu Jesus, zu dem Herrn Jesus, zu dem König, zu dem erhöhten Herrn Jesus, zu Jesus, als er auf Erden war. Viele Menschen haben zu ihm gesprochen. Jetzt ist die Frage: Darf man denn auch zu Jesus, dem Erlöser, dem erhöhten Herrn, sprechen? Manche meinen nein. Fruchtenbaum zum Beispiel meint nein und sagt, er hätte noch nie zu Jesus gebetet. Da kann man sich nur wundern.
Es gibt auch andere Judaisten, die nicht zu Jesus Christus beten. Jetzt schauen wir uns aber die Schrift an, was die Schrift dazu sagt.
Zunächst einmal Allgemeines: Jesus Christus ist der Weg zum Herzen des Vaters, er ist die Verbindungsstraße. Er ist auch der, der zur Rechten des Vaters sitzt, und er ist der Hohepriester, der sich für uns verwendet und uns vertritt (1. Johannes 2,1).
Grundsätzlich beten wir zum Vater im Namen Jesu (Johannes 14,13). Also: Jesus ist der Weg zum Vater, und grundsätzlich beten wir zum Vater im Namen Jesu.
Aber jetzt kommt hinzu: Wir sind mit Jesus Christus eng verbunden. Warum? Weil wir in ihm sind und er in uns ist (Johannes 14,20): „An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“
Wir haben also eine ganz enge Verbindung mit Jesus Christus. Wir sind in ihm, wir lieben ihn, wir haben eine Liebesbeziehung (Johannes 14,21): „Wer meine Gebote hat und sie bewahrt und hält, der ist es, der mich liebt. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“
Jesus Christus macht sich dem Gläubigen offenbar. Hier tritt also eine Beziehung ein. Wenn Christus sich dem Gläubigen offenbart, dann muss etwas geschehen.
Was geschieht da? Das beschreibt Johannes 14,21. Und dann spricht Johannes 14,23 davon, dass Gott der Vater und Gott der Sohn beide Wohnung im Gläubigen nehmen. Jesus sagte: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort bewahren, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und eine Bleibe bei ihm machen.“
Wenn also der Vater und der Sohn im Gläubigen wohnen, dann wäre der nächste Gedanke: Wenn sie wohnen, darf man dann auch mit ihnen sprechen? 1. Johannes 1,3 sagt ja: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn.“ Genau die beiden, die in uns wohnen, nämlich durch den Geist wohnen sie in uns, aber mit denen darf man sprechen.
Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn. Eine Gemeinschaft will sich ausdrücken durch Sprechen, also kann man miteinander sprechen.
Nun einige Beispiele aus der Bibel dazu:
Es beginnt schon damit, dass man Christus anruft. Hier ist das erste Beten zum Sohn, zu Jesus Christus: Römer 10,9-13. „Denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Mit dem Mund muss man rufen: „Herr Jesus!“ Das tut man mit dem Mund, „Herr Jesus!“. Wer den Namen des Herrn anruft, und dort ist der Herr, der angerufen wird, ist dieser Herr Jesus, von dem im Vers 9 die Rede ist. Also Römer 10,9-13 ist die erste Stelle.
Die zweite Stelle ist 1. Korinther 1,2: Christen sind ja gerade dadurch charakterisiert, dass sie den Namen des Herrn Jesus anrufen. 1. Korinther 1,2: „Zusammen mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesu Christi anrufen.“
Stephanus tut das in Apostelgeschichte 7,59: Er betete und sprach: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Er ruft den Namen des Herrn Jesus an (Apostelgeschichte 7,59).
Dann Apostelgeschichte 14,23: Hier geht es um die Gläubigen, um die Ältesten. Da beteten sie mit Fasten und befahlen sie wem an? Dem Herrn, an dem sie gläubig geworden waren. Der Herr, an dem sie gläubig geworden waren, ist der Herr Jesus Christus. An ihn haben die Ältesten sie anbefohlen. Wenn man jemandem jemand anderen anbefiehlt, dann muss man mit ihm sprechen. Sagt man: „Herr, ich befehle ihn dir an, ich übergebe ihn dir“, dann müssen wir sprechen. Also ist ein Sprechen zu Jesus Christus hier impliziert.
2. Korinther 12,8: „Ich habe dreimal den Herrn angefleht.“ (2. Korinther 12,8). Und dieser Herr hat dann geantwortet: „Meine Gnade genügt dir.“ Dieser Herr, zu dem dort gebetet wird, ist Jesus Christus (2. Korinther 12,8-9). „Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Paulus sagt: „Ich will mich lieber meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft dieses Herrn, die Kraft Christi, bei mir wohne.“ Also ist Christus der, zu dem hier gesprochen wird.
1. Timotheus 1,12: „Ich danke Jesus Christus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat.“ Wenn man jemandem dankt, dann ist impliziert, dass man zu ihm spricht.
Ich würde mich interessieren, was diese Leute sagen, die zu all diesen so eindeutigen Stellen sagen, man dürfe nicht zu Jesus beten.
Offenbarung 22,20: „Amen, komm, Herr Jesus!“ Wenn ich zu ihm sage: „Komm, Herr Jesus!“, dann ist das ein Gebet, und es ist ein Gebet zu Jesus Christus.
Eine weitere Stelle: 1. Petrus 2,4. Da ist die Rede von einem Stein, und dann heißt es von diesem Stein: „Zu ihm kommend“ (1. Petrus 2,4), „zu ihm hinkommend als zu einem lebendigen Stein.“ Es ist die Frage, wie man zu einem Stein kommt, der Jesus Christus heißt. Dieser Stein – wie tut man das, wie kommt man zu ihm hin? Wie äußert sich das? Das geht nur durch Vertrauen, und Vertrauen äußert sich in einem entsprechenden Verhalten. Das ist eine indirekte Stelle, aber dennoch eine Stelle, die zeigt, dass man sich an ihn richtet. Man kommt zu ihm, man richtet sich an ihn.
Das ist auch geschehen, zum Beispiel in Apostelgeschichte 19,13: „Sie riefen den Namen des Herrn an.“ Dieser Name des Herrn Jesus wurde dann hoch erhoben (Vers 17). Also Apostelgeschichte 19,13: „Sie riefen den Namen des Herrn Jesus an.“ Die Beschwörer – es unternahmen etliche von den umherziehenden jüdischen Beschwörern, die böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus zu nennen.
Wie muss man das hier übersetzen? „Anrufen“ sagt Schlachter, „den Namen des Herrn Jesus zu nennen.“ Aber wenn sie auf sie den Namen des Herrn Jesus nennen, sagt Elberfelder „anrufen“. Das Wort heißt „kaleo“, kann so oder so übersetzt werden: „Wir beschwören euch bei Jesus.“
Gut, könnte man sagen, ja, es ist nicht so direkt eine ganz klare Stelle wie die anderen, aber indirekt ist sie auch eine Stelle. Der Name des Herrn Jesus wurde hoch erhoben (Vers 17). Wenn der Name des Herrn Jesus hoch erhoben wird, wie geschieht das? Nicht nur in Gedanken, dass man gut redet über Jesus. Er wurde groß gemacht. „Megal“ – dieses griechische Wort hier heißt jemanden erheben im Sinne von Preisen. Schlachter hat es auch so übersetzt: Der Name des Herrn Jesus wurde hoch gepriesen, wurde erhoben. Das drückt sich auch aus durch Gebete. Auch eine indirekte Stelle hier.
Die nächste Stelle: 1. Johannes 1,3, hatten wir schon: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn“ (1. Johannes 1,3).
Und Apostelgeschichte 9,10: Hier ist ein gewisser Jünger namens Ananias in Damaskus. Der Herr sprach zu ihm in einem Gesicht: „Ananias!“ Er antwortete: „Hier bin ich, Herr.“ Wer ist dieser Herr, zu dem er sagte: „Hier bin ich, Herr“? Wir lesen weiter: Der Herr sagte zu ihm: „Steh auf, geh hin in die Straße, die Gerade genannt wird, und suche im Hause eines Judas einen Mann namens Saulus, er ist von Tarsus.“ Er betete und sah in einem Gesicht einen Mann, Ananias, und wie er eintrat und ihm die Hand auflegte, damit er wieder sähe.
Ananias antwortete: „Herr, ich habe von vielen von diesem Mann gehört, wie viel Übles er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat. Und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu binden, die deinen Namen anrufen.“ Welcher Name ist denn das? Der Herr sagt es ihm: „Gehe hin, weil dieser mir ein erwähltes Gefäß ist, meinen Namen vor die Völker und vor die Könige zu tragen.“
Welcher Name wird vor die Völker und vor die Könige getragen? Wer ist der Herr, der hier spricht? Es ist nicht einfach Jahwe, es ist Jesus, denn der Name Jesus wird hinausgetragen.
Vers 17: „Danke! Ananias ging hin. Der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege, den du kamst, erschien.“ Vers 17 gehört hier dazu.
Das wäre jetzt die wievielte Stelle? Die zwölfte oder zehnte Stelle.
In der Offenbarung ebenso: Offenbarung 5,13: „Jedes Geschöpf, das in den Himmeln und auf der Erde und unter der Erde und unter dem Meer ist, was es an Orten gibt und alles, was in ihnen ist, hört sich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren in alle Ewigkeit Lob und Ehre und Herrlichkeit und Macht.“ Dem Lamm gebührt auch die Ehre. Also das Lamm bekommt Huldigung. Man könnte hier sagen: Ja, aber es ist kein Tier, das so reden kann. Aber wenn es Huldigung bekommt, dann drückt man die Huldigung irgendwie aus, die Anbetung.
Weitere Stellen: Ein Aufruf zum Gebet, Philipper 4,4-7. Das ist auch eine indirekte Stelle, aber auch eine Stelle, die zeigt, dass, wenn man liest: „Freut euch im Herrn.“ Wer ist der Herr, in dem sie sich freuen sollen? „Freut euch im Herrn.“ Ich sage es nochmals: „Freut euch, eure Milde lasst alle Menschen erfahren. Der Herr ist nahe.“ Der Herr, der hier nahe ist, ist der Herr.
Ihre Gedanken sollen bei ihm bleiben (Vers 7). Er wird eure Herzen und Gedanken in Gewahrsam halten. Der Friede Gottes wird eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus bewahren.
Der Herr ist nahe. Wenn der Herr nahe ist und unsere Gedanken in ihm bewahrt bleiben sollen, gerade weil er nahe ist, dann ist der Herr der, wenn er nahe ist, dann darf ich ihm nahen.
Wenn er nahe ist, darf ich jetzt zu ihm hinkommen. „Sorgt euch um nichts, sondern in allem durch Gebet und Flehen eure Bitten zu Gott bekannt machen, und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus bewahren.“
Was heißt das? Dann bleiben meine Gedanken in Christus. Indirekt: Wenn sie in Christus bleiben, die Gedanken, warum sollte ich zu diesem Christus dann nicht beten dürfen, mit ihm etwas besprechen dürfen? Also eine indirekte Stelle.
Dann Hebräer 1,6: „Wenn er wieder den Erstgeborenen in das Weltreich einführt, sagt er: ‚Und es sollen ihm huldigen alle Engel Gottes.‘“ Hier ist eine Huldigung ihm, dem, der eingeführt wird. Das ist Jesus Christus, der König. Ihm sollen alle Engel huldigen.
Das Huldigen könnte man sagen, drückt sich auch aus darin, dass man sich an ihn richtet, dass man ihm etwas sagt, und wir huldigen ihm auch.
Also von daher sind auch einige Stellen, die in diese Richtung gehen, und das zeigt, dass man tatsächlich zu Jesus Christus beten kann, dem erhöhten Herrn. Und das ist sogar sehr häufig.
Ja, die Stellen: Zum Beispiel der Aussätzige kommt und huldigt ihm, fällt vor ihm nieder und huldigt ihm. Das ist genau dieses Wort, das dort verwendet wird.
Wie kommt Fruchtenbaum auf die Gedanken, dass man nicht zu Jesus beten darf, soll oder kann? Das wäre jetzt gut, ihn zu fragen.
Ist er ein Jude? Für Juden ist das ein bräuchliches Spiel, von Anbetung.
Jedenfalls bei jüdischen Leuten kommt es öfter vor, dass sie Jesus Christus irgendwie ein Problem ist.
Da gibt es einen gewissen Schneider, ich denke, er heißt Gerhard oder Ludwig Schneider. Ludwig Schneider ist auch so ein Mann, der, als er gefragt wurde, als er in die Enge getrieben wurde: „Ist Jesus Christus Gott?“ dann hat er ausgewichen. Er will das nicht so sagen, er will nicht zugeben, dass Jesus Christus Gott ist.
Wenn wir gefragt würden: „Ist Jesus Christus Gott?“ dann weichen wir nicht aus, oder? Das ist eigenartig.
Ich würde diesen Mann nicht mehr einladen zu sprechen. Er spricht viel über die Juden und alles Mögliche, aber bei Judaisten ist das sehr häufig der Fall.
Ich habe auch solche kennengelernt, eine sogar persönlich, mit ihm gesprochen. Das war auch so ein Judaist, moderner Judaist, sagt aber, er sei Christ, er sei in der Schweiz.
Ich habe einen ganzen Abend mit ihm verbracht und wir haben diskutiert. Er hat mir erklärt, dass man nicht sagen kann: Jesus ist Gott.
Er hat das feste Judentum propagiert und man soll an Jesus glauben, keine Frage. Aber als ich ihn dann festnagelte: „Jetzt sagen Sie mir ganz klar, ist Jesus Christus der ewige Schöpfer oder ist er ein Geschöpf?“ Wir haben erst Johannes 1 gelesen. Dann hat er sich gewunden und gewunden und gewunden.
„Jetzt sagen Sie doch ganz klar!“ Ja, aber andere Stellen sagen... Ich wollte von Johannes 1 wissen, was der Text sagt, festgenagelt. Dann wurde er ein bisschen böse, und unser Gespräch war dann zu Ende. Das war so der Abschluss, aber nicht sich irgendwie überzeugen lassen wollen, dass Jesus Christus der Schöpfer ist.
Ich möchte nicht gegen einen Bruder wie Fruchtenbaum sprechen, das ist sicher ein Bruder, aber in diesem Punkt meine ich, dass er eine falsche Lehre verkündet. Es ist eigenartig.
Wie ist das jetzt mit unseren Gebeten?
Nun, die meisten Gebete gehen zum Vater im Namen Jesu in der Bibel, das ist ganz sicher. Paulus betet zum Vater, keine Frage. Aber die Schrift spricht davon, dass wir ganz eng mit dem Herrn verbunden sind.
Öffentliche Gebete werden oft an den Vater gerichtet, das ist richtig, es sei denn, der Herr Jesus wird angerufen als der Retter, und dann richtet man sich an den Herrn Jesus Christus.
Andererseits haben wir eine so enge Lebensverbindung mit Jesus Christus, dass wir ganz häufig in der Bibel lesen können, dass wir alles Mögliche im Herrn und mit dem Herrn tun.
Ich habe hier einige Beispiele aufgeschrieben:
Paulus sagt: „Ich bin überzeugt in dem Herrn“ (Römer 14,14).
Paulus sagt: „Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn“ – er meint Jesus.
Oder in Galater 5,10 oder in Philipper 1,14: „Die Brüder haben Vertrauen geschöpft im Herrn.“
Und Philipper 2,24: „Ich vertraue im Herrn.“
2. Thessalonicher 3,4: „Wir haben im Herrn das Vertrauen.“
Oder man hofft im Herrn: Philipper 2,19 sagt Paulus: „Ich hoffe aber im Herrn.“
Oder man freut sich im Herrn: Philipper 3,1 „Freut euch im Herrn“, Philipper 4,4 „Freut euch im Herrn“, Philipper 4,10 „Ich habe mich gefreut im Herrn“, Philemon 1,20 „Ich möchte froh werden im Herrn.“
Oder auch feststehen im Herrn: Philipper 4,1 „Steht fest im Herrn.“
Oder stark werden im Herrn: Epheser 6,10 „Werdet stark im Herrn.“
Oder arbeiten im Herrn: Da waren einige Frauen, die in Römer 16,12 erwähnt werden, die im Herrn arbeiten, und die andere hat viel gearbeitet im Herrn.
1. Korinther 15,58: „Eure Mühe im Herrn ist nicht vergeblich.“
2. Korinther 2,12: „Ein Tür ist mir geöffnet worden im Herrn.“
Oder grüßen tut man im Herrn: Römer 16,22 „Ich grüße euch im Herrn.“
Und auch in 1. Korinther 16,19: „Es grüßen euch im Herrn die Leute.“
Oder man kann auch andere aufnehmen im Herrn: Römer 16,2 „Diese Frau dort aus Korinth soll aufgenommen werden, die Schwester, dass ihr sie im Herrn aufnehmt.“
Philipper 2,29: „Den Epaphroditus nehmt ihn auf im Herrn.“
Philipper 4,2: „Man soll dieselbe Gesinnung haben im Herrn.“
Und man soll gehorchen im Herrn: Epheser 6,1 „Die Kinder sollen den Eltern gehorchen, aber im Herrn.“
Das bezeichnet eine Lebensverbindung, und eine Lebensverbindung äußert sich auch durch Sprechen miteinander.
Kolosser 3,18: „Unterordnet euch, ihr Frauen, euren Männern, wie es sich im Herrn geziemt.“
Die Kinder gehören auch den Eltern, das ist wohlgefällig im Herrn (Kolosser 3,18 und 3,20).
Oder: „Wir ermahnen euch“ oder „wir rufen euch auf im Herrn“ (1. Thessalonicher 4,1).
Also auch im Herrn wird ermahnt oder aufgerufen (2. Thessalonicher 3,12).
Da gibt es Brüder, die vorstehen im Herrn (1. Thessalonicher 5,12).
Paulus sagt: Wenn man heiratet, dann soll man sich verheiraten im Herrn (1. Korinther 7,39). Das heißt nicht nur, dass die Gläubigen sein sollen, sondern dass das Ganze im Herrn geschieht, in einer Verbindung mit dem Herrn, in einer Absprache mit dem Herrn, in Abhängigkeit von dem Herrn.
Man kann sogar sterben im Herrn (Offenbarung 14,13): „Selig sind, die im Herrn sterben.“
Paulus sagt: „Ich bezeuge im Herrn“ (Epheser 4,17), oder er rühmt sich im Herrn (1. Korinther 1,31): „Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn“ (2. Korinther 10,17).
All diese Stellen zeigen doch, dass es eine ganz, ganz enge Lebensverbindung gibt. Und wenn ich so eng mit Jesus Christus in einer Lebensverbindung stehe, dann ist das das Allernatürlichste, dass ich mit ihm spreche.
Von daher ist unsere Gemeinschaft wirklich mit dem Vater und mit dem Sohn.
Und wenn wir jetzt beten, sind die zwei nicht eifersüchtig aufeinander. Das sind ja auch nicht zwei Geister, denn es ist ein Geist: Der Geist des Vaters ist der Geist Christi, und der Geist Christi ist der Geist des Vaters.
Es ist für uns schwierig zu verstehen, wie zwei Personen einen Geist haben können oder wie zwei, die doch zwei sind, doch ein Wesen sein können. Es ist schwierig für uns, aber dennoch lehrt uns das die Schrift.
Wir halten das so fest, und wir dürfen in dem Fall zu beiden beten. Wenn wir zu dem einen beten, hört der andere nicht weg, und wenn wir zum anderen beten, versteht sich der andere nicht ausgeschlossen.
Von daher sollte die Sache geklärt sein.
Machen wir hier Pause, bevor wir dann zum römischen Neuen kommen.
