Die Weihnachtsgeschichte und ihre Bedeutung
Lukas 2: Wir hören noch einmal die Weihnachtsgeschichte. Morgen möchte ich über Simeon predigen, und am Sonntag dann über Hanna, die ebenfalls ganz nah bei der Geburt Jesu steht.
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Befehl von Kaiser Augustus ausging, dass sich alle Welt für die Steuer eintragen lassen sollte. Diese Eintragung war die erste und geschah zur Zeit, als Quirinius Statthalter in Syrien war.
Alle gingen hin, um sich eintragen zu lassen, jeder in seine Stadt. Auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, ging hinauf nach Judäa zur Stadt Davids, die Bethlehem heißt. Denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seinem vertrauten Weib, die schwanger war.
Als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Sie gebar ihren ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten keinen Platz in der Herberge.
Es waren aber Hirten in derselben Gegend auf dem Feld, die nachts ihre Herde hüteten. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie. Sie fürchteten sich sehr.
Der Engel sprach zu ihnen: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Heiland geboren, das ist Christus, der Herr.
Und das nehmt zum Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“
Plötzlich war bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die Gott lobten und sprachen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Als die Engel von ihnen zum Himmel fuhren, sagten die Hirten untereinander: „Lasst uns nach Bethlehem gehen und sehen, was geschehen ist, wie es uns der Herr verkündet hat.“
Sie gingen eilends und fanden Maria und Joseph und das Kind in der Krippe liegen. Als sie es gesehen hatten, verbreiteten sie das Wort, das zu ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
Alle, die es hörten, wunderten sich über die Worte, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Die Hirten kehrten zurück, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt war.
Herr, auch wir wollen diese Worte in unserem Herzen bewegen. Leite du uns Recht dabei. Amen.
Die wahre Bedeutung von Weihnachten und die menschliche Natur
Liebe Schwestern und Brüder,
die Weihnachtsbräuche offenbaren manches, auch einige Missverständnisse. Gestern Abend haben wir einiges davon besprochen. Heute Morgen möchte ich ebenfalls über einen üblichen Weihnachtsbrauch sprechen.
Man sagt ja so gern zu den Kindern: „Wenn du artig bist, dann kommt das Christkind.“ Das bedeutet, das Kommen des Christkinds ist immer eine Folge davon, dass wir brav sind. Das ist ja beruhigend. Das Christkind kommt, weil wir so brav sind. Oder ist das wirklich so?
Warum ist Jesus geboren? Weil wir Menschen das Bild, das Gott in unsere Natur hineingelegt hat, vollkommen zerstört haben. Das ist eine Trauergeschichte, die sich durch die Jahrhunderte zieht. Wenn ein Mensch je klagen will über das, was Menschen tun, dann reicht das nie an die Klage des ewigen Gottes und Schöpfers heran. Er hat einen Menschen geschaffen, ihm zum Ebenbild. Und wie hat dieser Mensch die Bestimmung zerstört, verdreht, pervertiert – und selbst die Treuen Gottes, die Gläubigen im Alten Bund, haben diese schändliche Geschichte miterlebt, unter die man sich nur beugen kann.
Warum kommt das Christkind? Weil es in dieser Welt niemanden gibt, der etwas vom Ebenbild Gottes darstellen kann. Das hat das Kommen Jesu beschleunigt und gedrängt. Darum sollte man in den Weihnachtstagen darüber nachdenken, was es mit dem Menschen auf sich hat.
Nicht nur, dass der Mensch eine sehr fehlbare Natur hat – passiert Ihnen nicht auch beim Telefonwählen, dass Sie die falsche Nummer wählen? „Entschuldigen Sie, ich bin eben nur ein Mensch“ – das ist ja gar nie böse gemeint. Sondern dass wir verführbar sind. Menschen können besetzt werden, nicht bloß können, sondern werden laufend besetzt. Wir werden laufend besetzt von der Macht der Finsternis, um es noch deutlicher zu sagen: von der Macht Satans, von der Macht der Hölle.
Das ist die Tragödie. Und wenn wir uns nur umschauen – ach, schauen wir nur selbst in den Spiegel –, dann erschrecken wir, wie plötzlich ein Mensch verführt werden kann, sodass man nur den Kopf schüttelt. Was ist bloß in den Gefahren? Wie viele Eltern haben auch gestern Abend und heute Morgen Sorgen um ihre Kinder, die sie schier zerdrücken. Sie sagen: „Ich verstehe das gar nicht, was habe ich falsch gemacht? Wie war das nur möglich?“
Wer Weihnachten feiert, der muss etwas wissen von der Macht der Finsternis, von der Macht der Hölle, die zerstört. Das ist der Mensch. Darum wollen wir uns jetzt in diesen Weihnachtstagen gar nicht viel damit aufhalten, dass hier und da in der Welt Notstände sind und Leid herrscht. Wir gehen an die Wurzel der Nöte. Diese wird bei der Geburt Jesu in Bethlehem abgehandelt.
Diese Welt liegt unter der Macht der Finsternis, gebunden, und keiner kann heraus. Diese menschliche Natur hat Jesus angenommen. Das kann man gar nicht fassen. Dieses Adamsfleisch, diese Eva-Natur, diese versuchliche Menschenart, diese so leicht betrügende, halbherzige, laue Art – die hat Jesus an sich genommen. Dieses schwache Fleisch, das sich gar nicht wehren kann gegen die Macht der Finsternis, das hat Jesus an sich genommen. Er wurde Mensch.
Die Bedeutung der Menschwerdung Jesu für den Glauben
Sie wissen, wie mir das ganz wichtig ist. Für uns ist das eine Kernaussage: Ist Jesus Gottes Sohn? Das ist die Frage, an der alles hängt. Wenn Gott nicht in diese Menschennatur kommt, dann gibt es gar keine Hoffnung für uns.
Welche Hoffnung denn? Dass der Mensch sich höherentwickelt, wie es uns der Darwinismus gelehrt hat? Dass die Natur sich selbst korrigiert? Das erleben wir ja tagtäglich – was dabei herauskommt, ist nicht vielversprechend. Du hast keine Hoffnung, wenn man sich nur strebend bemüht. Da ist doch keine Hoffnung.
Aber wenn es wahr ist, dass Gott selbst, der heilige und ewige Gott, in Jesus in diese schwache Menschennatur eingeht, dann gibt es Hoffnung. Dann kann das ja bei mir geschehen, bei unseren Kindern, bei den Menschen, um die wir heute Sorge tragen. Dann kann Gott dies geschehen lassen, dass Erlösung in diesem Menschengeschlecht geschieht.
Das ist das Erste, über das ich jetzt sprechen will: Der Sohn Gottes in Fleisch und Blut. Es ist kaum begreiflich, dass diese Wahrheit in unserer evangelischen Christenheit zerstört werden konnte und zur nebensächlichen Frage erklärt wurde, über die man so oder so eine Meinung haben kann. Das ist der Angelpunkt unseres Glaubens: Ist Jesus der Sohn Gottes?
Ich will noch einmal bei der Weihnachtsgeschichte ansetzen, wo es heißt, dass Maria ihren ersten Sohn gebar. Das stimmt ja gar nicht – es war doch Gottes Sohn. Oder war es ihr Sohn? Jetzt gerät man ganz durcheinander: Sie gebar ihren Sohn, es war doch wirklich Marias Sohn, und doch war es ganz Gottes Sohn. Sie sind ja selbst schon mit ihrer Vernunft immer wieder daran gestoßen und haben gefragt: Hat Jesus eine göttliche Natur? Schwebt er also praktisch drei Meter über dem Boden? Das ist doch gar nicht richtig, denn er ist bodenständig, geboren, in Windeln gelegt, wurde Mensch.
Und doch gehört beides zusammen: Gottes Sohn und Menschensohn, so dass man es hier verwechseln kann. Genau darin liegt die große Freude. So will Jesus als der ewige Herr und König in unserem Leben Wohnung machen, dass man es verwechseln kann: Wer ist das jetzt, Jesus oder ich? Oder was ist meine alte Natur? Das kann man gar nicht mehr auseinanderreißen.
Welch ein Wunder geschieht hier! Das kann man gar nicht begreifen: Dass eine neue Geburt bei uns Menschen möglich ist, indem Jesus bei uns Wohnung macht.
Ich habe mir das einmal in der Bibel angesehen, wie oft Jesus davon gesprochen hat. In Johannes 14 spricht Jesus davon, dass er uns seinen Heiligen Geist gibt. Da sagt er, dass wir in ihm sein sollen und er in uns. So wie der Sohn Gottes diese menschliche Natur annahm, so will nun Jesus in unserem schwachen irdischen Fleisch Wohnung machen.
In einem späteren Kapitel spricht Jesus in dem unvergleichlichen Bild vom Weinstock immer wieder nur das eine aus: dass wir in ihm sein sollen und er in uns, und dass es so eine unauflösliche Einheit gibt, dass man das gar nicht auseinanderbringen kann.
Dass wir Christen Hoffnung auf Änderung des Lebens und der Menschen haben, kommt daher, weil man eine Verbindung zu Jesus, dem Sohn Gottes, haben kann und von daher Jesus im Menschenleben wohnt.
Paulus hat viele Schläge um Jesu Willen ertragen müssen. Er hat viel gelitten. Und er hat dann gesagt, ihn tröste das immer wieder, wenn er so viel auch von den Leiden Jesu tragen muss, dass nun auch das Leben Jesu offenbar werden soll an seinem sterblichen Leib, weil das so eine unauflösliche Einheit für ihn war.
Er sagt dann im Galaterbrief: So lebe nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Ein anderes Mal sagt er sogar: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. In dieses schwache Fleisch und Blut kommt Jesus, der Sohn Gottes. Ich muss ihn nur im Glauben aufnehmen.
Da heißt es am Anfang der Offenbarung, dass Jesus vor der Tür steht und anklopft. Wer seine Stimme hört, der soll die Tür öffnen.
Wir sehen in diesen Weihnachtstagen viel vom Elend des Menschen. Man kann manchmal aufschreien, wenn man erlebt, wie der Teufel Menschen in die Tiefe reißen kann. Aber wenn wir diese Botschaft weitertragen – egal wie die Gebundenheiten sind – dann sagen wir den Menschen: Wenn du Jesus in deinem Leben aufnimmst, dann lebt Gott selbst in dir, dann geschieht Neues. Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden.
Das Zweite: Jesus bleibt immer Herr. Es könnte jetzt ein Missverständnis geben. Ich habe es absichtlich auseinandergezogen, damit wir es gedanklich ordnen. Es könnte ein Missverständnis entstehen, wenn wir sagen: Dann lebt Jesus in mir.
Kennen Sie dieses schwärmerische Gefühl, wenn einer sagt: Alles, was ich tue, ist von Gott, alles, was ich mache, ist von Gott? Und die danebenstehen, sagen: Oh, oh, oh, wir kennen ihn durch und durch – da guckt der Teufel aus allen Fugen seines Wesens heraus.
Wie ist das? Das spüren wir doch auch bei Christen immer wieder. Und das wissen wir auch ganz nüchtern in unserem Gemeindeleben, wie viel Sündiges und Falsches dabei ist.
Ja, wie können wir das auseinanderhalten? Am besten können Sie das an der Weihnachtsgeschichte auseinanderhalten. Jesus wurde geboren als der Sohn Marias. Und schon hat Simeon Maria prophezeit: Es wird ein Schwert durch deine Seele dringen.
Da gibt es dennoch eine Kluft zwischen dir und dem, was aus dir geboren ist.
Als Jesus zwölf Jahre alt war, haben sie ihn gesucht, konnten ihn nicht finden. Es war eine große Aufregung auf der Wanderung von Jerusalem zurück. Dann liefen sie in den Tempel, und da saß Jesus. Sie machten ihm Vorwürfe: Wie kannst du hier sitzen? Du gehörst doch zu uns. Wir Eltern haben uns um unser Kind gesorgt.
Jesus antwortete: Ich muss sein in dem, das meinem Vater gehört. Mein Vater? Das ist doch Joseph? Nein. Da sollen wir uns davor hüten, Jesus so gern unter uns zu vereinnahmen. Das tun wir gerne in einer Schwärmerei: Jesus gehört mir, was ich tue, ist von Jesus.
Da müssen Sie bei Paulus lesen, der viel demütiger gesprochen hat, oder bei den Geschichten von Jesus selbst. Wie Jesus seiner Mutter gegenüber gesagt hat: Die gehören mir, die mein Wort bewahren. Wieder bindet Jesus das an den Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber.
Oder sehr schroff bei der Hochzeit zu Kana, als das Fest so fröhlich wurde und Maria sagte: Jesus, jetzt hilf doch, es gibt einen Engpass. Jesus antwortete: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?
Jesus will nicht von uns manipuliert werden. Wo Kirchen, Konfessionen oder einzelne Christen immer wieder versucht haben, ihn herauszufordern und in den Griff zu bekommen, ist das misslungen – schmählich misslungen.
Das führt uns sehr in die Demut. Können Sie sich auch beugen und sagen: Herr, ich spüre täglich meine alte sündige Art. Das wollen wir nie verleugnen. Herr, ich weiß immer wieder, was Fleisch und Blut an mir ist.
Bis zu Ihrer letzten Todesstunde werden Sie unter Sünde massiv zu leiden haben. Das ist gut so, denn umso mehr können Sie die Hoffnung der Herrlichkeit in Ihrem Leben fassen.
Jesus in uns – er ist der Herr, er bleibt Herr. Und es bleibt dennoch wahr, dass ich ihm gehöre und mich nichts aus seiner Hand reißen kann, um seines Wortes willen, das er mir sagt.
Wir hatten neulich in einem kirchlichen Gremium eine Unterhaltung darüber, wie man unsere Schwerkranken trösten könne. Da sagte eine Frau, die selbst sehr schwer krebskrank ist, man müsste mehr Lieder lernen.
Ein anderer in der Runde sagte: Ach, es ist so schwer mit dem Lernen. Ich merke immer, die Konfirmanden können das nicht fassen.
Dann sagte eine andere: Ach, das Glaubensbekenntnis sollte man auch nicht lernen, das ist ja so ein störendes Wort, das gibt einem ja auch nichts.
Wieder ein anderer in der Runde sagte: Das dürfen Sie nicht mehr sagen. Das ist das Größte, wenn Sie unheilbar krank sind, dass der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst, erworben und gewonnen hat von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels.
Das ist täglich unser Rufen und Freuen.
Können Sie es jetzt auseinandernehmen? Jesus kommt in unser Fleisch und Blut und verbindet sich ganz fest damit. Und doch nicht so, dass wir in dieser geistlichen Überschätzung und in diesem Hochmut sagen: Ja, wir haben jetzt alles unter unsere Füße bekommen, ich sündige nicht mehr.
Ich lebe sekündlich, nicht bloß minütlich, von der Gnade Gottes, die mich hält. Und das ist das Wunder, dass er mich greift, nicht dass ich ihn greife, dass seine Hand mich nicht loslässt.
Paulus war sehr froh, und in Paulus können Sie das alles immer wieder gut studieren, dass er sehr viel gelitten hat für Jesus. Dieses Leiden war ihm ein Zeichen seiner Bodenständigkeit.
Darum müssen wir Christen merken, dass der Glaube im Leiden bewährt wird.
Ich wünsche Ihnen kein Leiden. Ich freue mich, wenn Sie heute ein Fest feiern können, ohne irgendwelche Not und Mühsal. Aber das ist doch der Ausnahmefall, weil wir dieses Fleisch leben müssen bis zu unserer Todesstunde, wenn der Herr uns einen neuen Leib gibt.
Wir tragen mit an der Art dieser Welt, und an uns tragen wir ein Leben lang schwer.
Aber dennoch geschieht es, dass im Verborgenen der Herr Wohnung bei uns macht, dass wir ihn aufnehmen können und dass wir in der Kraft seiner Gegenwart große Dinge vollbringen dürfen.
Ich habe das untergliedert und wollte zuerst über Gott sprechen: „Gottes Sohn in Fleisch und Blut“ und das Zweite: „Er bleibt der Herr“. Nun will ich noch einen dritten Teil anfügen:
Wir sollen uns erneuern zum neuen Menschen. Das Ebenbild Gottes soll wiederentdeckt werden.
Die Weihnachtsgeschichte ist eine wunderbare Trostgeschichte. Der Mensch kann wieder schön werden. Mein Leben kann erneuert werden – das ist durch und durch möglich.
Jesus hat alle Versuchungen erfahren, nur die Sünde hat er nicht erfahren, die hat er nur gekannt. Das unterscheidet ihn von uns.
Sie dürfen wissen, dass er sehr wohl um die Schwachheit von Fleisch und Blut weiß.
Manchmal denken Christen vielleicht: Warum ist Jesus in Gethsemane so hart geworden, dass der Schweiß von seiner Stirn rinnt? Weil Jesus nicht so leicht hineingeht. Es wurde ihm schwer.
Ja, wie hat Jesus das überhaupt geschafft mit unserer Art? Fiel es ihm nicht leichter? Wir meinen immer, es fiel ihm gar nicht leicht, es fiel ihm nie leicht, es fiel ihm nie leichter als uns.
Nur eins hat er gemacht: Er hat es immer wieder unter Gott hinuntergestellt, in seine Gegenwart.
Wie lange beten Sie eigentlich? Vergleichen Sie, wie lange Jesus im Gespräch mit dem Vater verharrt hat, dann wissen Sie, woher Jesus die Kraft hatte, Sünde zu überwinden.
Ich denke jetzt an die Verheißung in Jesaja 11 vom Kommen Jesu, vom Reich, das aus der Wurzel Isai ausgeht:
Auf ihm wird ruhen der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Das war nicht bloß einfach in Bethlehem so gegeben, das hat Jesus vom Vater hineingeholt – all die großen Gaben.
Und das dürfen Sie auch. Wo Sie sich öffnen, will Gott Ihnen den Geist der Erkenntnis, der Weisheit, der Stärke und des Rates geben.
Das ist ein lebenslanger Prozess, in dem man immer wachsen darf und sich immer vollständiger ausrüsten lassen darf.
Erneuert euch in das Bild Jesu hinein!
Wir haben so viel gesprochen von der Macht der Sünde, und manchmal kommt es so, dass man gar keine Freude mehr hat, dass man verzweifelt, dass man sich selbst zum Überdruss wird.
Gerade Christen sagen: Ich bin so verzagt an mir selbst, über meine Schwächen, über meine Not.
Da dürfen Sie wissen: Jesus sucht solches schwaches Fleisch und Blut. Da will er einkehren, da will er Sie.
Darum kommt so viel Lebensfreude und Lebensbejahung aus der Weihnachtsgeschichte. Jesus will mich, uns.
Keiner ist niedriger und tiefer als dieses Kind in der Krippe, wo er einkehren will.
Ganz unten fängt er an, bei uns will er einkehren und Neues machen.
Paulus sagt dann: Die, die Jesus angehören, kreuzigen ihr Fleisch. Die wissen, dass jetzt ein Kampf wird.
Die wollen, dass Gottes Natur viel stärker in unserem Leben zum Durchbruch kommt und dass wir den Willen Gottes erfüllen.
Es ist mehr nötig, als nur zu sagen: Komm, Herr Jesus.
Das ist eine Frage unseres Willens, ob wir uns ihm öffnen, ob wir gehorsam lernen wollen, ob wir sagen: Ja, Herr.
Es bedrückt mich immer wieder, wie oft wir alle, so wie wir im Gottesdienst beieinander sind, an konkreten Stellen Gott ungehorsam sind und darum Jesus gar keinen Raum geben, dass er in uns wohnen kann.
Dann singen wir so schön: Ach, lass mich doch dein Kripplein sein, aber in konkreten Stücken weigern wir uns, seinem Gebot zu folgen und seinen Willen zu erfüllen.
Wie soll das denn sein?
Jesus kann nicht in der Krippe liegen, wenn da schon eine Kiste drinsteht oder sie mit anderem Gerümpel vollgestopft ist.
Jesus kann nicht in uns hinein, wenn wir anderes daneben setzen, wenn wir uns selbst so wichtig nehmen und unseren Willen durchsetzen wollen.
Viele heute, bis hinein in die Gottesdienstgemeinde, sind besetzt von ihren Lustgefühlen, die sie befriedigen müssen, komme was da wolle. Und sie verlieren Jesus.
Darum sollen wir uns erneuern zum neuen Menschen, den Jesus in uns darstellen will, den er selbst bringt, indem er Wohnung in uns macht.
Gott wird Mensch. Jesus will in Ihrem sterblichen Fleisch und Blut Wohnung machen und Sie erneuern zum Ebenbild Gottes.
Amen.
Trost und Hoffnung im Glauben trotz Leid und Schwäche
Wir hatten neulich in einem kirchlichen Gremium eine Unterhaltung darüber, wie man unsere Schwerkranken trösten könne. Dabei sagte eine Frau, die selbst sehr schwer krebskrank ist, dass man mehr Lieder lernen müsse.
Einer in der Runde bemerkte: „Ach, es ist so schwer mit dem Lernen. Ich merke immer, die Konfirmanden können das nicht fassen.“ Dann meinte eine andere: „Ach, das Glaubensbekenntnis sollte man auch nicht lernen, das ist ja so ein störendes Wort. Das gibt einem ja auch nichts.“
Daraufhin sagte wieder jemand aus der Runde: „Das dürfen Sie nicht mehr sagen. Das ist das Größte, wenn Sie unheilbar krank sind: Der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst, erworben und gewonnen hat von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels. Das ist täglich unser Rufen und Freuen.“
„Können Sie es jetzt auseinandernehmen? Jesus kommt in unser Fleisch und Blut und verbindet sich ganz fest damit. Und doch nicht so, dass wir in dieser geistlichen Überschätzung, in diesem Hochmut sagen: ‚Ja, wir haben jetzt alles unter unseren Füßen bekommen, ich sündige nicht mehr.‘ Ich lebe sekündlich, nicht bloß minütlich, von der Gnade Gottes, die mich hält.“
„Und das ist das Wunder, dass er mich greift, nicht dass ich ihn greife, dass seine Hand mich nicht loslässt. Paulus war sehr froh – überhaupt in Paulus können Sie das alles immer wieder gut studieren –, dass er sehr viel gelitten hat für Jesus. Dieses Leiden war ihm ein Zeichen seiner Bodenständigkeit.“
„Darum müssen wir Christen merken, dass der Glaube im Leiden bewährt wird. Ich wünsche Ihnen kein Leiden, ich freue mich, wenn Sie heute ein Fest feiern können, ohne irgendwelche Not und Mühsal. Aber es ist doch der Ausnahmefall, weil wir dieses Fleisch leben müssen bis zu unserer Todesstunde, wenn der Herr uns einen neuen Leib gibt.“
„Wir tragen mit an der Art dieser Welt, und an uns tragen wir ein Leben lang schwer. Aber dennoch geschieht es, dass im Verborgenen der Herr Wohnung bei uns macht, dass wir ihn aufnehmen können und dass wir in der Kraft seiner Gegenwart große Dinge vollbringen dürfen.“
Ich habe das Thema untergliedert und wollte zuerst sprechen über Gott: „Gottes Sohn in Fleisch und Blut“. Das Zweite: Er bleibt der Herr. Ich will doch noch einen dritten Teil anfügen: Wir sollen uns erneuern zum neuen Menschen. Das Ebenbild Gottes soll wiederentdeckt werden.
Die Erneuerung zum Ebenbild Gottes durch Jesus
Die Weihnachtsgeschichte ist eine wunderbare Trostgeschichte. Der Mensch kann wieder schön werden. Mein Leben kann erneuert werden – das ist durch und durch möglich. Jesus hat alle Versuchungen erfahren, nur die Sünde hat er nicht erfahren; sie hat er nur gekannt. Das unterscheidet ihn von uns.
Sie dürfen wissen, dass er sehr wohl um die Schwachheit von Fleisch und Blut weiß. Manchmal denken Christen vielleicht: Warum ist Jesus in Gethsemane so hart geworden, dass der Schweiß von seiner Stirn rinnt? Weil Jesus nicht so leicht hineingeht. Es wurde ihm schwer.
Wie hat Jesus das überhaupt geschafft, mit unserer Art? Fiel es ihm nicht doch leichter? Wir meinen immer, es fiel ihm gar nicht leicht. Es fiel ihm nie leicht, es fiel ihm nie leichter als ihnen. Nur eins hat er gemacht: Er hat es immer wieder unter Gott hinuntergestellt, in seine Gegenwart.
Wie lange beten Sie eigentlich? Vergleichen Sie, wie lange Jesus im Gespräch mit dem Vater verharrt hat. Dann wissen Sie, woher Jesus die Kraft gehabt hat, Sünde zu überwinden.
Ich denke jetzt an die Verheißung, die in Jesaja 11 steht, vom Kommen Jesu, von dem Reich, das aus der Wurzel Isai ausgeht. Auf ihm wird ruhen der Geist der Weisheit, des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Das war nicht bloß einfach in Bethlehem so gegeben. Das hat Jesus vom Vater hineingeholt – all die großen Gaben. Und das dürfen Sie auch. Wo Sie sich öffnen, will Gott Ihnen den Geist der Erkenntnis und der Weisheit, der Stärke und des Rates geben.
Das ist ein lebenslanger Prozess, in dem man immer wachsen darf und sich immer vollständiger ausrüsten lassen kann. Erneuert euch in das Bild Jesu hinein!
Wir haben so viel von der Macht der Sünde gesprochen, und manchmal kommt es vor, dass man gar keine Freude mehr hat. Da verzweifelt man, da wird man sich selbst zum Überdruss. Gerade Christen sagen: „Ich bin so verzagt an mir selbst, über meine Schwächen, über meine Not.“
Da dürfen Sie wissen: Jesus sucht solches schwaches Fleisch und Blut. Da will er einkehren, er will Sie. Darum kommt so viel Lebensfreude und Lebensbejahung aus der Weihnachtsgeschichte. Jesus will mich, uns. Keiner ist niedriger und tiefer als dieses Kind in der Krippe, wo er einkehren will.
Ganz unten fängt er an. Bei uns will er einkehren und Neues machen.
Paolo sagt dann: Die, die Jesus angehören, kreuzigen ihr Fleisch. Die wissen, dass jetzt ein Kampf wird. Die wollen, dass Gottes Natur viel stärker in unserem Leben zum Durchbruch kommt und dass wir den Willen Gottes erfüllen.
Es ist mehr nötig, als nur zu sagen: „Komm, Herr Jesus.“ Es ist eine Frage unseres Willens, ob wir uns ihm öffnen, ob wir gehorsam lernen wollen, ob wir sagen: „Ja, Herr!“
Es bedrückt mich immer wieder, wie oft wir alle, so wie wir im Gottesdienst beieinander sind, an konkreten Stellen Gott ungehorsam sind. Darum geben wir Jesus gar keinen Raum, dass er in uns wohnen kann.
Dann singen wir so schön: „Ach, lass mich doch dein Kripplein sein.“ Aber in konkreten Stücken weigern wir uns, seinem Gebot zu folgen und seinen Willen zu erfüllen.
Wie soll das denn sein? Jesus kann nicht in der Krippe liegen, wenn da schon eine Kiste drinsteht oder sie mit anderem Kruscht vollgepackt ist. Jesus kann nicht in uns hinein, wenn wir anderes daneben setzen, wenn wir uns selbst so wichtig nehmen und unseren eigenen Willen durchsetzen wollen.
Viele heute, bis hinein in die Gottesdienstgemeinde, sind besetzt von ihren Lustgefühlen, die sie befriedigen müssen – komme, was da wolle. Und sie verlieren Jesus.
Darum ist es so wichtig, dass wir uns erneuern zum neuen Menschen, den Jesus in uns darstellen will, den er selbst bringt, indem er Wohnung in uns macht.
Gott wird Mensch. Jesus will in unserem sterblichen Fleisch und Blut Wohnung machen und uns erneuern zum Ebenbild Gottes. Amen.
