Die Frage nach der Bedeutung kleiner Gemeinden im großen Ganzen
Ich meine, es gibt so viele Chinesen, so viele Inder, so viele Amerikaner und zahlreiche Gemeinden in Amerika. Ebenso gibt es viele Missionare, die von Amerika und der ganzen Welt ausgehen. Im Vergleich dazu gibt es nur sehr wenige Pfälzer.
Interessiert sich Gott wirklich für Menschen, die in Pirmasens und der Hinterpfalz leben? Selbst in Deutschland leben über eine Million Menschen allein in Hamburg und fast genauso viele in München. In München möchten so viele Menschen leben, dass sie bereit sind, hohe Mieten zu bezahlen, nur um dort wohnen und arbeiten zu können.
Wer interessiert sich für die Hinterpfalz? Schauen wir mal. Natürlich interessiert sich Gott für Israel, aber interessiert er sich wirklich für euch?
Rückblick auf die Gemeinde in Thessalonich und ihre Herausforderungen
Ich möchte noch einmal auf die Geschwister in Thessalonich zurückkommen, weil sie sich, zumindest wenn sie ein wenig nachgedacht haben, mit einer sehr ähnlichen Frage beschäftigen mussten.
Ich fasse kurz zusammen, was ich beim letzten Mal erzählt habe, als ich hier war: Paulus war in Thessalonich gewesen, und dort war eine Gemeinde entstanden – lauter junge Geschwister. Er hatte ihnen einen Brief geschrieben, weil er sich viele Sorgen um sie gemacht hatte.
Ein paar Monate später schreibt er nun den zweiten Brief. Die meisten in dieser Gemeinde waren höchstens ein Jahr gläubig, also ganz junge Gläubige, ganz junge Geschwister.
In diesem zweiten Brief wiederholt Paulus einige Fakten, die er ihnen bereits vor etwa einem Jahr erzählt hatte, als er bei ihnen war. Es geht dabei um die Ankunft Jesu, die Wiederkunft Jesu auf dieser Erde. Wir werden gleich sehen, warum das eine wichtige Frage für die Geschwister in Thessalonich war.
Die zunehmende Rebellion gegen moralische Regeln und das Kommen des Gesetzlosen
Was hat er ihnen erzählt? Er hat ihnen noch einmal vor Augen geführt, dass es in der Gesellschaft eine steigende Tendenz gibt, sich gegen alle moralischen und ethischen Regeln zu wehren. Immer mehr Menschen empfinden es als Einengung ihrer persönlichen Freiheit, wenn sie sich an geschriebene oder ungeschriebene Regeln in der Gesellschaft halten müssen.
Paulus sagt, dass diese Tendenz zunimmt, und das könnt ihr alle beobachten. Dann erklärt er, dass diese Entwicklung weitergehen und sich verstärken wird bis zum Ende. Am Schluss wird ein großer, mächtiger Herrscher aufstehen, der genau das zu seinem Regierungsprogramm machen wird. Er wird versprechen, die Menschen von allen solchen Regeln zu befreien, sodass jeder sich, koste es, was es wolle, selbst verwirklichen kann.
Paulus nennt ihn den Sohn der Gesetzlosigkeit – keine Regeln. Darum wird dieser Herrscher jede Religion ablehnen. Um zu demonstrieren, dass er alles Religiöse ablehnt – alle Religionen, alle religiösen Vorstellungen und Regeln – wird er sich im Tempel in Jerusalem niederlassen und sich selbst als Gott verehren lassen. Es wird keine Religion mehr geben, sondern nur noch die Verehrung dieses Herrschers.
Paulus sagt weiter, dass es etwas gibt, das sein Auftreten verhindert, das ihn noch zurückhält und fernhält von seinem Thron. Was immer das ist: Wenn er sich erst einmal auf den Thron gesetzt hat, wird nach kurzer Zeit Jesus sichtbar auf dieser Erde erscheinen. Jesus wird ihn mit großer Leichtigkeit besiegen und dieser Rebellion ein Ende machen.
Das sind die Fakten, die Paulus ihnen noch einmal vor Augen gestellt hat. Er sagte: Das habe ich euch alles schon vor einem Jahr gesagt, aber ich möchte, dass ihr das noch einmal wisst. Diese Tendenzen nehmen zu, ganz am Ende wird so ein Herrscher kommen, und danach wird Jesus auf diese Erde kommen, um diesen Herrscher zu vernichten und sein Reich aufzubauen.
Ihr wusstet das alles schon, eigentlich wisst ihr das, aber ich möchte euch das noch einmal vergegenwärtigen.
Warnung vor Verführungen und falschen Botschaften
Warum erinnert er sie gerade an diese Dinge? Ich möchte mit euch noch einmal Zweiter Thessalonicher 2, die ersten fünf Verse lesen. Paulus schreibt:
„Wir bitten euch aber, Geschwister, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin, dass ihr euch nicht schnell in eurer Überzeugung erschüttern oder erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als ob er von uns wäre, als ob der Tag des Herrn da wäre. Lasst euch von niemandem auf irgendeine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme. Und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der widersteht und sich erhöhen wird über alles, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, als ob er Gott wäre.“
„Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war?“ Warum schreibt er ihnen das noch einmal? Warum erinnert er sie daran?
Es waren Betrüger unterwegs. Im Mittelmeerraum gab es Menschen, die täuschen wollten. Paulus warnt sie und sagt: Lasst euch nicht verführen! (Vers 3) Lasst euch nicht schnell in euren Überzeugungen, in eurem bisherigen Denken durcheinanderbringen und erschüttern. Lasst euch nicht erschrecken oder verunsichern. Das ist es, was wir gerade in 2. Thessalonicher 2, Vers 2 und 3 gelesen haben.
Er hat diesen Brief geschrieben, um die Geschwister in Thessalonich zu warnen. Da kommt etwas auf sie zu. Da rollt eine Welle auf die Gemeinde zu. Paulus hat schon von anderen Gemeinden gehört, dass solche Dinge passieren. Es kommen Menschen, die sie betrügen wollen, indem sie sie erschrecken, verführen und mit Dingen verunsichern, die einfach nicht stimmen.
Die Methoden der Betrüger und ihre falschen Offenbarungen
Wie werden diese Leute auftreten? Paulus sagt es ihnen. Wir haben das gerade gelesen.
Durch den Geist – also wahrscheinlich, ich mache mal ein Bild, wie man es sich ungefähr vorstellen kann – tauchen solche Leute hier sonntags plötzlich auf. Sie setzen sich in den Gottesdienst und verschaffen sich Gehör. Eine Methode ist, dass sie einfach da sitzen und es plötzlich so aussieht, als würden sie eine Offenbarung durch den Geist empfangen. Plötzlich reden sie scheinbar übernatürlich und sagen den Geschwistern, die neben ihnen und um sie herum sitzen, was Gott gerade sagen will.
Paulus warnt: Vorsicht, das kann Betrug sein.
Oder sie kommen und ergreifen das Wort und sagen: „In letzter Zeit hat Gott mir etwas geoffenbart.“ Paulus sagt, dass sie durch den Geist oder durch ein Wort behaupten, in letzter Zeit eine Offenbarung erhalten zu haben, die sie unbedingt weitergeben müssen.
Außerdem hatten sie einen Trick, so Paulus. Sie hatten Briefe dabei, die mit seinem Namen oder dem Namen eines anderen Apostels unterschrieben waren. Angeblich bestätigten die Apostel damit diese Botschaft Gottes, die sie in der Gemeinde verbreiteten.
Es ist kein Zufall, dass der zweite Thessalonicherbrief damit endet, dass Paulus sagt: „Der Gruß ist meiner, des Paulus, Hand“ (2. Thessalonicher 3,17). Das ist das Zeichen in jedem Brief: „So schreibe ich.“ Er sagt damit: Hier ist eigenhändig ein Satz von mir, hier ist meine Unterschrift, das ist meine Schrift, das ist meine Unterschrift.
Lasst euch von denen nicht betrügen! Die Briefe, die sie dabei haben, sind gefälscht.
Das waren echte Betrüger, die jeden Trick angewandt haben. Sie behaupteten, sie bekämen spontan eine Offenbarung. Sie sagten, sie hätten kürzlich eine Offenbarung erhalten. Und sie hatten gefälschte Briefe dabei, um ihre Autorität zu rechtfertigen.
Paulus warnt: Das rollt gerade auf euch zu.
Die falsche Botschaft der Betrüger und ihre Dringlichkeit
Und was war die Botschaft, die sie dabei hatten? Die Botschaft lautete: Die sichtbare Ankunft Jesu steht unmittelbar bevor. Ihr müsst etwas tun, eure Aktion ist gefragt.
Ich weiß nicht, ob ihr euch schon einmal mit Trickbetrügern beschäftigt habt. Wenn die Polizei vor Trickbetrügern oder betrügerischen Anrufen warnt, sagt sie oft: Ein wesentlicher Faktor ist immer, dass ihr sofort handeln müsst. Ihr habt keine Zeit, noch andere Leute zu fragen, ob sie das bestätigen können. Ihr habt keine Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Es ist dringend, ihr müsst sofort aktiv werden.
Paulus sagt, genau so werden diese Leute auch handeln. Sie werden euch sagen, dass ihr wenig Zeit habt. Ich habe das selbst erlebt bei meiner Schwiegermutter. Sie bekam einen Anruf mit der Botschaft: Morgen wird Ihre Bank bankrott sein. Sie müssen heute das ganze Geld abheben und zu sich nach Hause holen. Sie haben keine Zeit zu verlieren, sie müssen das sofort einleiten.
Was wollten diese Betrüger konkret erreichen? Wir wissen es nicht, Paulus führt es nicht weiter aus. Ich möchte zwei Beispiele nennen. Ich vermute, dass sie gesagt haben: Die Ankunft Jesu steht direkt bevor, er wird in Israel erscheinen – ich meine, wo sonst? Wer mitgenommen werden will, muss möglichst sofort nach Israel reisen, damit er nicht zu spät kommt und mit in den Himmel aufgenommen wird.
Was hatten die Betrüger von diesem Vorgehen? Vielleicht haben sie ziemlich überteuerte Israelreisen verkauft. Oder sie hofften, dass viele Christen spontan und überstürzt aufbrechen. So konnten sie sich in den leeren Häusern und Wohnungen bedienen, die durch die Abreise zurückgelassen wurden.
Vielleicht war es im Detail noch etwas anders, aber es ging sicher in diese Richtung. Sie hatten ein konkretes Ziel, es waren Trickbetrüger. Paulus warnt die Geschwister an dieser Stelle genau davor.
Jesu Warnung vor Verführern und die Realität der Wiederkunft
Ich meine schon, Jesus hat es gesagt. In Matthäus Kapitel 24 ist aufgeschrieben: "Gebt Acht, dass euch niemand verführt", als er auf seine Wiederkunft angesprochen wird. Er sagt, im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft wird es viel Verführung und viel Betrug in der Zukunft geben.
Ein paar Sätze weiter heißt es: "Wenn sie sagen: ‚Siehe, er ist in der Wüste‘, geht nicht hinaus." Damit hat er vorausgesagt, dass Leute kommen werden, die behaupten, Jesus sei an einem bestimmten Ort und dort müsse man ihm folgen. Und offensichtlich ist genau das passiert zur Zeit der Thessalonicher, zur Zeit des zweiten Thessalonicherbriefs.
Was sagt Paulus? Letzten Endes schreibt er in Kapitel 2, Vers 1: "Geschwister, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin, lasst euch nicht schnell in eurem Denken erschüttern." Er fordert dazu auf, sich nicht schnell von dem abzubringen, was man eigentlich überzeugt glaubt. Man soll sich nicht vom Denken abbringen lassen und sich nicht so in Panik versetzen, dass man seinen Verstand und seine Erfahrungen nicht mehr einschaltet.
Der Hauptpunkt – und den haben wir vor ungefähr zwei Monaten schon gesehen und ich habe ihn vorhin noch einmal wiederholt – ist: Ihr wisst doch eigentlich schon ganz viel darüber, wie die Wiederkunft Jesu ablaufen wird. Und das, was man euch erzählt, passt da gar nicht hinein. Es passt nicht zu dem, was ihr eigentlich schon gelernt habt.
Das ist eine Hauptbotschaft in Vers 3 bis Vers 12: Das passt nicht zusammen – das, was wir euch schon beigebracht haben, und das, was man euch erzählen will, um euch in Panik zu versetzen, passen einfach nicht zusammen.
Ich habe gesagt: Bevor Jesus sichtbar wiederkommt, muss ein mächtiger Herrscher sich auf den Thron setzen, der jede Religion verwirft und sich selbst als Gott verehren lässt. Das ist doch noch gar nicht passiert. Und bevor dieser Herrscher auf den Thron kommt, muss etwas, das ihn noch hindert, beseitigt werden. Das ist ebenfalls noch nicht geschehen.
Leute, lasst euch nicht in Panik versetzen. Jesus kann sichtbar auf dieser Erde in den nächsten Tagen oder Wochen noch gar nicht wiederkommen. Da steht ja noch etwas aus.
Die Bedeutung der Gläubigen für Gott und ihre Erwählung
Der zweite Punkt, auf den es heute eigentlich gehen soll, wird im weiteren Verlauf von Kapitel zwei angesprochen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken: Wenn das stimmen würde, müsste man bei der Wiederkunft Jesu genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Andernfalls würde man nicht mitgenommen werden. Kann das wirklich sein?
Ist es vorstellbar, dass ihr für Gott so unwichtig seid, dass er im Notfall auf euch verzichten würde, nur weil ihr nicht am richtigen Platz seid? Genau das steckt letztlich in der Botschaft dieser Betrüger. Sie sagen, ihr müsst möglichst schnell an den Ort gelangen, wo Jesus wiederkommen wird. Sonst ist es für euch zu spät.
Paulus fragt dagegen: Kann das wirklich sein? Seid ihr dem Herrn wirklich so unwichtig? Lasst euch das nicht einreden. Ihr seid für Gott wichtig.
Gottes Erwählung und die Erstlingsfrucht
Ich möchte mit euch den zweiten Thessalonicherbrief lesen, jetzt Kapitel 2 ab Vers 13. Das war die Einleitung.
Zweiter Thessalonicher 2,13: Ich lese das langsam und werde immer ein bisschen etwas dazu sagen, was dort steht.
Vers 13 lautet: „Wir aber sind schuldig, Gott alle Zeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Geschwister.“
Leute, die den zweiten Thessalonicherbrief gut kennen, würden bemerken, dass es diesen Satz schon einmal gab – ganz am Anfang des Briefes, in Kapitel 1, Vers 3: „Wir sind schuldig, Geschwister, Gott alle Zeit für euch zu danken, wie es angemessen ist.“
Jetzt sagt er: „Wir sind schuldig, Gott alle Zeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Geschwister.“ Merkt ihr den kleinen Unterschied? Er hat seinen Brief damit begonnen, dass er sagte: „Wir müssen eigentlich für euch danken, für all das, was passiert ist, Geschwister.“ Und jetzt sagt er noch einmal: „Wir müssen Gott eigentlich für euch danken, für alles, was bei euch passiert ist, vom Herrn geliebte Geschwister.“
Lasst euch nicht einreden, dass ihr unwichtig seid. Ihr seid Menschen, ihr seid Gläubige, ihr seid Kinder Gottes, die vom Herrn persönlich geliebt sind. Lasst euch nicht einreden, dass ihr vergessen werden könntet.
Weiter in Vers 13: „Wir sind schuldig, Gott alle Zeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Geschwister, dass Gott euch von Anfang erwählt hat zur Errettung, in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.“
Er sagt, seit wir nach Thessalonich gekommen sind, war es so deutlich, dass Gott euch wollte, dass ihr Gott wichtig seid. Er greift damit zurück auf den Anfang des ersten Thessalonicherbriefs. Was hat er am Anfang des ersten Thessalonicherbriefs gesagt?
Als wir nach Thessalonich kamen, waren wir nicht nur mit Worten da. Wir haben nicht einfach nur Worte gesagt, sondern da war Kraft, da war der Heilige Geist. Man hat gemerkt, dass Gott wirklich wirkt, dass er den Worten Kraft gibt, dass sein Heiliger Geist wirkt. Das war unverkennbar. Und in großer Gewissheit, 1. Thessalonicher 1,5: Wir waren sicher, dass wir wirklich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren, weil Gott euch offensichtlich wollte, weil er euch etwas sagen wollte, weil er euch als seine Kinder wollte, als seine Nachfolger.
Es war so deutlich, man konnte das nicht leugnen. Und es ist weitergegangen bei euch. Wir haben das gerade gelesen in Vers 13, dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Errettung, in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.
Der Heilige Geist hat euch geheiligt, er hat euer Leben verändert. Man hat das gesehen, gleich am Anfang. Man hat das über die Monate gesehen, in diesem knappen Jahr, dass ihr jetzt gläubig seid, dass der Heilige Geist wirksam an euch ist, dass er euch verändert.
Ja, denkt ihr, Gott würde das machen, würde diesen Aufwand treiben, wenn ihr ihm nicht wichtig seid? Man hat gesehen, dass der Glaube, diese Glaubensüberzeugung, euer Leben prägt und verändert. Gott wirkt unter euch, weil ihr ihm wichtig seid.
Ich habe gelesen, dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Errettung, in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit. Was hier eigentlich wörtlich steht, ist gar nicht „von Anfang an“. Es ist nur eine mögliche, aber nicht die wahrscheinlichste Übersetzung.
Die wahrscheinlichste Übersetzung ist, dass Gott euch erwählt hat als Erstlingsfrucht, die für ihn an erster Stelle steht, die ihm kostbar ist. Wenn früher nach dem Winter zum ersten Mal die Gerste aufgegangen war, und nach einer Zeit, in der man nicht viel ernten konnte, hat man zum ersten Mal mit der Sichel oder der Sense über den Acker gegangen und das erste Getreide nach Hause gebracht. Das war etwas Besonderes, ein Fest.
Im Alten Testament ist immer wieder von der Erstlingsfrucht die Rede. Diese musste man Gott bringen, und es war immer mit einem Fest verbunden. Paulus sagt: Ihr seid Gott nicht unwichtig, nur weil ihr irgendwo hinten in Mazedonien wohnt, weit weg von Israel, oder weil ihr irgendwo in der Hinterpfalz wohnt, weit weg von München und noch weiter weg von Jerusalem.
Nein, ihr seid für Gott so kostbar wie die erste Ernte, wie die Erstlingsfrucht des neuen Jahres. Er hat euch erwählt als Erstlingsfrucht, ihr seid an seinem Herzen.
Lasst euch nicht betrügen. Ihr könnt nicht zu spät kommen zur Wiederkunft Jesu.
Die Berufung zur Herrlichkeit und das Ziel des Evangeliums
Vers 14: Wozu er euch berufen hat – durch unser Evangelium – zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
Als wir mit dem Evangelium zu euch kamen, hatte Gott nicht nur das Ziel, dass ihr irgendwie Christen werdet. Es ging ihm nicht nur darum, dass ihr eine christliche Moral anfangt oder als Menschen Gottes für einige Jahre auf dieser Erde lebt.
Hier steht: Zur Inbesitznahme der Herrlichkeit hat er euch berufen – durch dieses Evangelium. Er hat gesagt: Ich will euch in meiner Herrlichkeit, ich will euch in meinem Himmel haben. Er will nicht einfach nur euer Gott sein für ein paar Jahre auf dieser Erde, sondern er will euch in seinem Himmel haben, euch, Thessalonicher.
Darum hat er seine Leute, seine Apostel, seine Missionare zu euch geschickt. Nicht nur, um für ein paar Jahre euer Gott zu sein, sondern zur Inbesitznahme der Herrlichkeit, damit ihr letzten Endes bei ihm in seiner Herrlichkeit seid.
Leute, Gott will euch – und er will euch für immer.
Die Aufforderung zur Standhaftigkeit im Glauben
Vers 15
Also nun, Brüder, also nun, Geschwister, steht fest! Das hat er am Anfang gesagt: Lasst euch nicht schnell erschüttern. Noch einmal wiederholt er es: Geschwister, steht fest! Haltet die Überlieferung fest, die ihr gelehrt worden seid.
Ich habe euch das alles schon vor knapp einem Jahr gesagt. Ich habe euch einen Brief geschrieben. Er sagt hier, die Überlieferung, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch Wort, als ich bei euch war, oder sei es durch meinen ersten Brief – sei es durch Brief –, ihr habt das doch alles schon gehört. Haltet das fest! Lasst euch nicht erschüttern, steht fest!
Schauen wir mal kurz in diesen ersten Brief hinein, den er hier erwähnt. Ich möchte zwei Stellen daraus lesen.
Die erste steht im 1. Thessalonicher 5: Ihr, liebe Geschwister, ihr seid nicht in Finsternis, damit euch der Tag – also der Tag der Wiederkunft – überraschend wie ein Dieb ergreife. Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir sind nicht von der Nacht, noch von der Finsternis. Ihr seid Söhne des Lichts.
Die Wiederkunft Jesu, hat Paulus im ersten Thessalonicherbrief geschrieben, wird euch nicht überraschen. Klingt es so, als müsste man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein? Fragt Paulus. Ich habe es euch doch schon mal geschrieben: Euch wird die Wiederkunft Jesu nicht überraschen.
Oder vorher, schon in Kapitel 4 vom gleichen Brief, 1. Thessalonicher: Wir wollen aber nicht, dass ihr, was die Entschlafenen betrifft, unwissend seid, damit ihr nicht betrübt seid wie die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird auch Gott die durch Jesus Entschlafenen mit ihm bringen.
Denn dies sagen wir euch im Wort des Herrn: dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen. Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden – in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft. Und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.
Dieser Abschnitt ist nicht geschrieben, damit wir eine Reihenfolge wissen, wann genau die Entrückung ist und wie viele Jahre es dann noch bis zur sichtbaren Wiederkunft Jesu dauert. Dieser Abschnitt ist geschrieben, weil die Geschwister sich Sorgen gemacht haben.
Sie haben sich bekehrt, viele ihrer Verwandten und Bekannten haben sich bekehrt, und sie haben miteinander gewartet, dass Jesus wiederkommt. Jetzt waren die Ersten, die gläubig geworden waren, gestorben, oder manche waren krank und würden demnächst sterben. Sie haben sich gefragt: Was passiert mit denen?
Ich meine, wir, die wir leben, wenn Jesus wiederkommt, wir werden von Jesus mitgenommen. Aber was passiert mit denen, die inzwischen gestorben sind?
Paulus sagt: Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Jesus wird kommen mit der Stimme eines Erzengels. Erzengel sind die Obersten der Engel. Ihre Stimme befehligt normalerweise die Heere Gottes. Wenn ein Erzengel ruft, dann passiert das, was er sagt.
Er wird kommen mit der Posaune Gottes. Die Posaune Gottes ist das, was den Marschbefehl für die Heere Gottes gibt, was den Aufbruch signalisiert, was die Geschwindigkeit signalisiert, mit der die Heere Gottes vorrücken. Wenn die Posaune Gottes erklingt, dann gibt es nichts, was dem widerstehen kann.
Aber das Wichtigste: Er sagt, Jesus selbst wird kommen mit seinem Zuruf, und die Toten werden auferstehen. Alle, die noch leben und zu Jesus gehören, werden zu ihm versammelt werden.
„Leute, erinnert ihr euch noch an diesen Brief?“, sagte er im zweiten Thessalonicherbrief. „Habt ihr wirklich den Eindruck, man muss zum richtigen Zeitpunkt, zum richtigen Ort auf dieser Erde sein?
Erinnert euch an das, was ich euch damals gesagt habe, erinnert euch an das, was ich euch schon geschrieben habe. Dass das, was diese Leute, diese Betrüger euch erzählen wollen, nichts mit der Realität Gottes zu tun hat, nichts mit der Zukunft, wie sie wirklich passieren wird. Und es hat vor allem nichts damit zu tun, wie wichtig ihr in Wirklichkeit für Gott seid.
Die gemeinsame Herrschaft Jesu und die Ermutigung zur Standfestigkeit
Vers 16 und 2. Thessalonicher Kapitel 2. Er selbst aber – und jetzt müsst ihr gut zuhören, denn das ist eigentlich ein Segen, ein Lob Gottes – formuliert Herr Paulus es sehr interessant. Er sagt: "Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus."
Er sagt, Jesus Christus ist mein Herr, aber er ist auch euer Herr. Er ist unser gemeinsamer Herr. Leute, vergesst das nicht! Genauso wie er mein Herr ist als Missionar und Apostel, ist er auch euer Herr. Es ist unser gemeinsamer Herr.
Wir haben einen gemeinsamen Vater. Es gibt keine wichtigeren oder unwichtigeren Christen. Wir haben alle denselben Vater, der uns liebt. Er hat nicht einzelne Christen besonders lieb, nur weil sie im reichen Amerika wohnen oder im wohlhabenden München oder möglichst nah an Jerusalem sind. Er liebt euch Thessalonicher mit eingeschlossen und hat uns gemeinsam ewigen Beistand gegeben sowie eine gute Hoffnung durch seine Gnade.
Er ist unser Herr, unser Vater, unsere Hoffnung und unser Beistand. Wir gehören zusammen. Ihr gehört genauso zu ihm, wie die Apostel zu ihm gehören. Ihr seid genauso wichtig wie jeder Christ an jedem Ort dieser Erde. Für Gott seid ihr eine Erstlingsfrucht, Menschen, über die er sich ganz besonders freut.
Gott tröste eure Herzen und befestige euch! Ich bete darum, sagt Paulus, dass Gott euch Ruhe schenkt und euch Stabilität gibt, damit ihr euch nicht erschüttern lasst. Er möge eure Herzen trösten und euch in jedem guten Werk und Wort stärken.
Ihr habt noch so viel auf dieser Erde zu tun im Auftrag Gottes. Ihr habt noch so viel eurer Umgebung zu sagen – im Werk und im Wort, im Auftrag Gottes. Lasst euch nicht aus der Bahn werfen. Gott hat noch einen Plan für euer Leben.
Wenn ihr aber auf diese Leute hört, werdet ihr völlig aus der Bahn geworfen und unbrauchbar für Gott. Das wäre schlimm. Leute, vertraut diesem Gott!
Die Bedeutung jeder Gemeinde und die Ermutigung für die Gegenwart
Ich vermute sehr stark, dass ihr nicht erleben werdet, wie solche Betrüger plötzlich in eure Gemeindeversammlung hineinschneiden – so wie es damals in Thessalonich wahrscheinlich kurz nach diesem Brief passiert ist. Paulus wollte sie darauf vorbereiten und vermutete, dass euch das so nicht passieren wird.
Vielleicht ist der eine oder andere mit einem stillen Gedanken im Hinterkopf schon einmal auf die Idee gekommen, dass ihr für Gott nicht so wichtig seid. Es gibt so große Gemeinden und so reiche Regionen, in denen Menschen in der Gemeinde sitzen und den Eindruck haben, dass sich in ihrer Stadt oder Region nur sehr wenige bekehren.
Ist Gott wirklich an uns interessiert, wenn hier so wenig passiert? Diese Gemeinde wächst nur langsam. Früher, vor Jahrzehnten, war sie viel größer. Hat Gott wirklich noch Interesse an uns? Es gibt kaum gute Arbeitsstellen in der Region. Junge Leute ziehen weg, weil sie anderswo eine bessere Ausbildung bekommen. Die meisten von ihnen kehren nicht zurück. Hat Gott wirklich noch Interesse an dieser Region? Hat Gott wirklich noch Interesse an uns?
Die Botschaft dieses Textes, die Botschaft heute lautet: Ihr seid Gott wichtig. So wie die Thessalonicher damals Gott wichtig waren, seid ihr es auch. Hier in dieser Stadt, hier in dieser Region, hier in dieser Gemeinde – er will euch und er liebt euch. Er hat das Evangelium zu euch gebracht, auch zu manchen, die noch gar nicht lange hier wohnen.
Warum hat er das getan? Nicht, damit ihr nur ein paar Jahre zu ihm gehört. Sondern weil er euch in seiner Herrlichkeit haben will. Weil es ihm wichtig ist, euch für ewig in seiner Herrlichkeit zu haben.
Letzten Endes ist dieser Brief in der Bibel genau dafür da: damit die Thessalonicher nicht vergessen, dass sie für Gott wichtig sind. Und weil Gott will, dass auch ihr nicht vergesst, dass ihr für ihn wichtig seid.
Das ist die Botschaft für heute.