Einführung und persönliche Begrüßung
Ein wunderbares Lied, finde ich. Genießt es richtig, dass wir es gerade zum Start zusammen singen konnten.
Ich möchte auch kurz im Livestream Freiburg grüßen. Die Leute vor Ort stehen auch hinter mir und beten dafür. Dafür bin ich sehr dankbar.
Jetzt bin ich hier und freue mich auf den ersten Teil, der genannt ist. Das haben wir eben schon ein paar Mal gehört: So komme ich täglich zu Gott.
Mein Wunsch für den heutigen Tag ist ein Vers aus Jeremia 17, der mich besonders betrifft. Dort steht in Vers 16: „Was von meinen Lippen ausging, war vor deinem Angesicht.“
Ich habe viel für den Tag vorher gebetet, bin oft spazieren gegangen, habe immer wieder Stellen gelesen und meine Vorbereitungen durchgegangen. Es ist mein tiefer Wunsch, dass alles wirklich von Gottes Angesicht, von seiner Gegenwart kommt.
Die Bedeutung des Glaubens in der heutigen Zeit
Aber wie ist das mit euch? Warum seid ihr hierher gekommen?
Als ich in eurem Alter war – 18, 19, 20 – fand ich es megacool, mit so vielen jungen Leuten zusammen zu sein. Es ist ermutigend, man trifft sich, tauscht sich aus, lernt neue Leute kennen. Manchmal ist es auch spannend, neue Menschen kennenzulernen, gerade wenn es über das eigene Geschlecht hinausgeht. Es ist super, dass es solche Veranstaltungen gibt, bei denen man sich kennenlernen kann.
Aber mein Wunsch ist, dass das nicht alles ist, was ihr heute erleben könnt. Ich möchte euch jungen Leuten heute eine ganz starke Ermutigung mitgeben: Geht heute Abend anders hier raus, als ihr reingekommen seid. Warum? Damit wir als Christen in unserem Land, an dem Ort, wo wir stehen, einen Unterschied machen.
Warum ist das überhaupt nötig? Überlegt mal, in welcher krassen Zeit wir leben – ihr und ich. Ich habe kürzlich ein Buch von Truman gelesen, in dem es um den Siegeszug des modernen Selbst geht. Dort wird erklärt, wie unser heutiges Denken entstanden ist. Wenn man sich das klar macht, was in Europa in den letzten paar hundert Jahren passiert ist, erkennt man enorme Umwälzungen. Für euch ist das normal, ihr wachst damit auf. Aber ihr müsst wissen: jahrhundertelang, ja jahrtausendelang war das nicht so.
Wenn man sich das vor Augen führt, merkt man, dass wir in einer ganz besonderen, krassen Zeit leben. Und nur in einer tiefen Bindung an Jesus können wir in dieser Zeit bestehen. Deshalb brauchen wir solche Tage, an denen wir ermutigt und ausgerichtet werden. Nur in einer starken Bindung an Jesus – das ist meine tiefe Überzeugung – können wir heute noch etwas bewirken.
Das ist mein Wunsch für euch.
Die Herausforderung des Glaubens in der modernen Gesellschaft
Warum? Weil die Philosophen in unserem Abendland es geschafft haben – von Kant über Schopenhauer bis Nietzsche und heute in unserer sogenannten postmodernen Zeit – dass man den Glauben an Gott nicht mehr als etwas Objektives sieht.
Früher galt Gott als jemand, der wirklich existiert, sich zu erkennen gibt und sagt: So und so sind die Dinge. Doch heute wird das oft als eine abgelebte Idee betrachtet. Friedrich Nietzsche hat das so formuliert: Der biblische Gott, mit dem wir aufwachsen, ist eine abgelebte Idee.
Das merken wir auch, wenn wir zum Beispiel mit Leuten sprechen. Der Glaube heute ist für viele vielleicht noch eine Option, aber er ist nicht mehr absolut oder unumstößlich. Deshalb gibt es so viele Diskussionen, die ins Leere laufen, weil der Glaube nur noch eine von mehreren Möglichkeiten ist.
Deswegen gibt es viele Sinnangebote, die sich auf Liebe und Gefühl stützen, auf religiöse oder spirituelle Erfahrungen. Predigten über Gottes Zorn und Sünde sind dagegen total out.
Das ist eine epochale Veränderung. Wenn man hunderte Jahre zurückblickt, versteht man, warum der Ablasshandel funktioniert hat. Die Menschen wussten damals, dass es Gott gibt, und sie hatten Angst vor Gott und davor, in der Hölle zu landen. Dann kam jemand mit seinem Wagen und hielt eine Predigt – schrecklich, aber damals wirksam. Heute wäre so etwas nicht mehr möglich.
Deshalb stellt sich die Frage: Wie kann man heute trotzdem klar machen, dass unser Glaube total relevant ist und die Wahrheit darstellt?
Meine Überzeugung ist, dass dies nur noch durch das Argument eines total veränderten Lebens möglich ist. Andere Argumente, so habe ich erfahren, laufen ins Leere. Wenn du aber ein verändertes Leben hast, spricht das immer noch sehr, sehr laut.
Ich glaube, dass wir auf diese Weise auch Menschen erreichen können, die sonst taub sind für die Botschaft, die wir haben.
Heiligung als Ausdruck eines veränderten Lebens
Ein verändertes Leben nennt man in der Bibel Heiligung. Heiligung bedeutet, dass du die Sünde in deinem Leben überwindest, dass du nicht mehr von ihr beherrscht wirst und insgesamt weniger sündigst.
Die Folge eines solchen veränderten Lebens ist sehr schön. Es geht nicht nur darum, eine harmonische Beziehung zu Gott zu haben, sondern auch darum, dass dein Leben als Mensch wirklich gut funktioniert. Egal, ob die Menschen daran glauben oder nicht: Sie sind alle nach dem Bild Gottes geschaffen. Er hat dich gestaltet. Auch diejenigen, die sagen, Gott gebe es nicht, wurden von ihm so geschaffen.
Nur Gott weiß, wie das Design, das er gemacht hat, richtig funktioniert. Das heißt, wenn du mit ihm zusammenlebst und dich nicht von der bösen Macht der Sünde beherrschen lässt, funktioniert dein Leben als Mensch richtig gut.
Ich muss sagen, das ist etwas, das ich sehr genieße. Mit absolutem Selbstbewusstsein predige ich das auch in meinem Umfeld und versuche, es vorzuleben. Deshalb ist Heiligung das Thema, über das wir heute sprechen: Wie du die Sünde täglich hinter dir lässt.
Das ist auch total evangelistisch. Denn wenn du ein anderes Leben führst, wirst du auch dein Umfeld beeinflussen. Christentum ist nicht die Wahrheit, weil es funktioniert. Das wäre nur Pragmatismus. Christentum funktioniert, weil es die Wahrheit ist.
Früher war man davon vielleicht noch mehr überzeugt, auch wenn viele Menschen in ihren Kirchen und Dörfern das nicht immer gelebt haben. Heute ist das oft anders. Heute sehen Menschen erst, dass Christentum die Wahrheit ist, wenn es funktioniert.
Deshalb ist es wichtig, dass wir Christen zeigen, dass es funktioniert. Dass ein Christenleben anders ist – ganz anders als das Leben deiner Schul-, Studien- oder Arbeitskollegen.
Gemeinschaft und Vielfalt in der Gemeinde als Zeugnis
Man versucht heute sehr stark, Menschen wieder zusammenzubringen – durch Antidiskriminierung, gegen Frauenhass und gegen Rassismus. Klappt das? Mein Eindruck ist, dass die Welt um uns herum, wenn man die Nachrichten liest, so polarisiert ist wie lange nicht mehr.
Man schließt vielleicht an einer Stelle einen Graben, zum Beispiel zwischen Hautfarben, aber auf der anderen Seite öffnet sich der nächste Graben, etwa zwischen links und rechts. Der Graben innerhalb unserer Gesellschaft wird also immer größer.
Was ich aber so toll finde in der Gemeinde, dort, wo Christen zusammen sind: Da ist es anders. Dort funktioniert das Miteinander. Es gibt verschiedene Kulturen, Entschuldigung, keine „Rassen“ – wir haben keine andere Art von Gemeinde als ihr sie kennt. Es sind ganz normale Menschen.
Unser Buffet am Sonntag ist international. Es gibt vietnamesisches, arabisches, indonesisches und urdeutsches Essen. Die Leute sind zusammen, und sie kommen aus verschiedenen sozialen Schichten. Es ist total egal, ob du Oberarzt bist oder eine ganz andere Tätigkeit hast – du bist verbunden.
Auch Männer und Frauen sind dort in Frieden zusammen. Es funktioniert, in Liebe.
Jetzt mag man vielleicht sagen: Ja, das klingt schön, aber bei uns gibt es auch Streit, Spaltung, Kulturkämpfe, Leute, die nicht mehr miteinander reden, Ehen, die nicht gut laufen, Lästereien und Verbitterung über Dinge, die früher schiefgelaufen sind.
Und genau das ist die große Tragik von uns Christen heute: Wenn wir nicht zeigen, dass es bei uns wirklich besser geht.
Selbstreflexion und die Relevanz des Themas Sünde
Und ich möchte euch das als Erstes einmal fragen: Wenn du dich ganz ehrlich selbst analysierst, machst du als Mensch in deinem Umfeld bisher einen Unterschied? Sagen die Leute, merken sie das? Zum Beispiel der Alex, der Adrian, der Robin, die Tamara, die Christina, die Annette – sind die wirklich anders? Und da muss doch etwas dahinterstecken, zwischen ihrem Glauben, hinter ihrem Glauben.
Als ich das erste Mal über dieses Thema gesprochen habe – ich habe keinen Vortrag gehalten, sondern einfach mal so darüber gesprochen – habe ich es ähnlich genannt. Danach kam ein älterer Bruder zu mir und sagte: „Oh, ich habe eingeladen, und da kam Ando. Die haben gefragt: ‚Was ist das für ein Thema mit der Sünde und so weiter? Wer kommt denn zu so einem Vortrag? Das holt doch keinen mehr hinter dem Ofen hervor.‘“
Und genau das ist unser Problem als Christen: Wir verstehen nicht, wie unglaublich relevant dieses Thema für alles ist, was wir heute haben. Stellt euch mal vor, wir lernen heute eine funktionierende Strategie gegen die Sünde. Wir lernen sie kennen und können danach wirklich anders leben.
Warum wäre das so herrlich? Weil wir im ersten Vortrag auch einfach mal über Sünde sprechen müssen. Denn Sünde ist eine ganz perverse, grausame Sache. Sünde macht alles kaputt.
Beispiele für die zerstörerische Kraft der Sünde
Jetzt zeige ich euch ganz klassisch ein Beispiel aus meinem Leben, zumindest das erste: so ein schönes Familienpicknick in der Abendsonne.
Wenn man in Süddeutschland lebt und nicht mehr in Siegen, dann schaut man nicht mehr auf schief getäfelte Häuserschluchten. Stattdessen kommt man in die Weinberge und in den Schwarzwald. Und das ist superschön. Dann sitzt man auf einer Picknickdecke, hat seine Box dabei, alles ist so schön, und man kann richtig genießen, was Gott uns geschenkt hat.
Doch dann fangen zwei Kinder richtig an zu streiten und beschimpfen sich. Die nächste Eskalationsstufe wäre ja eine Schlappenprügelei. Das gibt es alles. Und dann merkt man, wie so etwas, das so schön ist, plötzlich die ganze Stimmung kaputtmacht. Warum ist das so? Warum geht etwas Schönes so kaputt?
Wegen der Sünde. Weil es dich einfach genervt hat, dass der andere anderthalb Spekulatius-Kekse bekommen hat und du nur einen. Das reicht als Auslöser, um die Familienstimmung zu zerstören.
Ein Fußballspiel im Stadion könnte doch eigentlich sehr unterhaltsam sein – ja, wenn sie gut spielen. Was passiert oft? Leute betrinken sich, kippen sich mega einen hinter die Binde, haben dann Alkoholexzesse und fangen an, sich zu schlagen. Was ist aus einer Sache geworden, die doch eigentlich schön ist? Dass man so ein Sportereignis anschauen kann – was hat es kaputtgemacht? Die Sünde.
Was ist mit einer Freundschaft, die ihr vielleicht auch kennt, wo man viel Stabilität erlebt hat? Man hat sich vielleicht irgendwo beleidigt, man hat sich auseinandergelebt, und die schöne Sache ist kaputtgegangen.
Oder die Ehe, die so romantisch angefangen hat. Wenn man um die vierzig ist, hat man leider schon mit manchen Eheproblemen unter Christen zu tun gehabt. Es ist eine tragische Sache. Es ist so schrecklich, was dann oft erzählt wird und wie Leute, die so einen schönen Start hatten, sich dann gegenseitig einen Abend lang nur beschimpfen. Warum? Wegen der Sünde.
Die Gemeinde, in der man mal sagte: „Mensch, das ist eine Herberge, da kann man hinkommen und auftanken.“ Nach vielen Diskussionen ist sie zerstritten und gespalten, und Leute sagen: „Ich habe keinen Bock mehr, sonntags morgens da hinzugehen.“ Dabei sollte das doch der Himmel auf Erden sein – genauso wie eine christliche Ehe.
Das ist total tragisch und unnormal nach der Bibel. Das sollte alles nicht sein, aber es zerstört. Die Sünde ist ganz schrecklich, viel schrecklicher, als uns das bewusst ist. Sie zerstört alles – diese ganzen Beispiele, auch euch junge Leute.
Nicht so sehr von außen, das ist mir bei meinem Job zum Beispiel wie Krankheit. Da kommt das von außen an uns heran. Das ist ja auch eine Folge der Sünde. Warum wird ein Körper, der funktioniert und schön ist, von Krebs zerfressen? Warum liegen Leute fahl da, mit eingefallenen Wangen, und verenden in Zeitlupe? Das ist doch schrecklich. Meint ihr, Gott hat es so gewollt? Nein, Gott hat es nicht so gewollt.
Gott hat alles geschaffen und gesagt: Es war sehr gut. Das Problem ist die Sünde.
Aber ihr, ihr seid jetzt jünger. Euch zerstört das nicht so sehr von außen, wie ein Krebs, sondern mehr von innen – durch die moralischen Dinge, durch eben die Sünden, die wir tun und die unser Leben kaputtmachen.
Mir hat jemand mal ein Zitat geschickt: Vor ein paar Jahren sagte ein amerikanischer Prediger: „Die Sünde hat eine Macht, die auf der Erde ihresgleichen sucht. Sie ist zerstörerischer als eine Atombombe, bedrohlicher als ein terroristisches Komplott, verheerender als zehn Tsunamis und schrecklicher und furchterregender als tausend Schreckgespenster.“
Über einen Atombombenabwurf und Tsunami würdet ihr die Nachrichten voll sehen. Da hört man nicht auf, und man redet auch auf dem Gemeindeparkplatz die ganze Zeit darüber. Aber über die Sünde hört man oft gar nicht so viel.
Dabei ist sie viel schlimmer. Die Zerstörungskraft ist global und reicht über Jahrtausende schon. Die Schreie derer, die in der Dunkelheit der sexuellen Perversion und Sucht gefangen sind und scheinbar keinen Ausweg sehen, sind zahlreich. Noch mehr haben die ewige Nacht der Drogen und des Alkoholismus erlebt, in der es scheinbar kein Licht oder auch nur die Verheißung eines Tages gibt.
Meint ihr, es ist nötig, über Sünde zu sprechen? Ich glaube schon.
Die Notwendigkeit, das Grundproblem anzusprechen
Ich weiß nicht, warum du zu einem Jugendtag gekommen bist. Vielleicht dachtest du, es wäre mal wieder schön zu hören, wie wichtig du für Gott bist – das werden wir irgendwo einbauen. Oder du wolltest etwas über Liebe hören. Liebe ist immer schön, das machen wir auch. Oder vielleicht dachtest du an Themen wie Jugendtag, Sex, Pornografie – auf jeden Fall, das kommt natürlich auch.
Aber ich möchte heute nicht nur über Symptome sprechen. Ich möchte über das Grundproblem dahinter sprechen und viel tiefer hineingehen, was die Bibel dazu sagt. Außerdem möchte ich dann auch die Lösung zeigen.
Bei Erwachsenen habe ich die Predigt mal mit einem Beispiel von Bill Gates eingeleitet: Scheidung Bill Gates. Da war so ein Typ, der lief mit so einem Polunder rum, hat immer so nett gelächelt. Dann hat eine Soziologin geschrieben, dass das uns total durcheinandergebracht hat. Der liebevolle Bill Gates, dieser Philanthrop, der nur das Beste für die Menschheit will – so sagt man teilweise –, hat sich jetzt sozusagen scheiden lassen. Und jetzt gibt es auch noch Streit ums Geld.
In diesem Artikel stand: Wisst ihr was, stresst euch nicht dadurch. Das sind einfach gesellschaftliche Normalisierungsprozesse. Wir müssen einfach brechen mit dieser Vorstellung der romantischen Ehe. Selbst bei Bill Gates klappt es nicht.
Dahinter steckt dieser Gedanke: Wir sind auch noch Menschen. Das hast du bestimmt auch schon mal unter Christen gehört, wenn irgendwelche Sachen schiefgehen: „Ja, wir sind ja noch Menschen, ne?“
Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Ehen auch unter Christen nicht immer so toll sind. Ihr wisst besser als wir, dass wir auch noch Menschen sind.
Ich habe mal ein Buch gelesen, „Tod eines Gurus“. Da hatte ein Rabbi jemanden kennengelernt, eine junge Christin. Er sagte, er hatte keine Argumente gegen das, was sie war. Das finde ich super.
Wisst ihr, Argumente haben sie gegen uns, ob es jetzt Gott wirklich gibt, ob Gott zornig sein darf, warum er das Leid zulässt und so weiter. Aber Argumente gegen das, was du bist – das ist schwierig, wenn du wirklich anders bist.
Wahrnehmung von Christen in der heutigen Gesellschaft
Bill Gates ist für euch natürlich nicht so naheliegend, wenn es um die Gewöhnung an die Sünde geht. Deshalb habe ich euch noch eine Influencerin mitgebracht. Ich möchte damit die Frage einleiten: Was nimmt die Welt von heute eigentlich noch von Christen oder vom Christlichen wahr?
Wenn du jemanden auf der Arbeit fragst: Was kennst du noch von Christen, von Christlichem oder von freien Christen? Mein Eindruck ist, dass die Antwort meist Missbrauchsprozesse sind. Dass kleine Kinder in irgendwelchen Klöstern missbraucht werden, in lüsternen München oder dass Evangelikale in Bibel-Caps auftreten, auf denen „MAGA“ steht, damit sie auf ihrer Ranch frei rumballern können. Die Leute fragen mich auch oft nach den Evangelikalen in den USA, nach Trump und so weiter.
Oder vielleicht kennen sie eine Influencerin, von der ich letztes Jahr ein paar Zitate gelesen habe. Ich lese euch mal etwas aus dem Internet vor – einen Rat an alle Frauen. Ich habe nämlich auch ein paar Männerbeispiele, freue mich aber jetzt mal auf Frauenbeispiele, über Beauty und so weiter.
An alle Frauen, die das Gefühl haben, in einer ungesunden Beziehung zu stecken – toxische Beziehungen sind total up to date. Hier ein Zitat aus der Bild-Zeitung. Toll, oder? Ist doch toll, wenn eine Christin mal in der Bild-Zeitung auftaucht. Überlegt mal, ich würde gerne mal dort rein, auf die obere Hälfte der ersten Seite. Aber dass man da wirklich noch mal etwas sagen könnte, das wäre doch toll. Viele Bauarbeiter lesen die Bild-Zeitung, die müssen auch erreicht werden.
Die Christine hat geschrieben: „Bleibt niemals in einer Beziehung, nur weil ihr Angst vor dem habt, was danach passiert, Angst davor habt, einen Fehler zu machen oder – ich muss ein bisschen anders vorlesen – Angst davor habt, ohne ihn nicht leben zu können. Der Grund, weshalb man in einer Beziehung bleiben sollte, ist, weil sie dich glücklich und lebendig macht. Aber vor allem, weil du deinen Partner liebst und dir sicher bist, dass er dich liebt. Aus Angst jeden Tag Ja zu einer Person zu sagen, die dein Ja vielleicht gar nicht verdient hat, ist es echt nicht wert.“
Warum sollte man also in der Beziehung bleiben? Weil sie dich glücklich und lebendig macht. Klar, hat doch Jesus uns gelehrt, dass es immer um mich und mich und nochmal mich geht.
Dann die nächste Frage in einem Interview: Muss dein Partner gläubig sein? Die Influencerin antwortet: „Ja, es ist ja auch ein Lebenspartner, sag ich mal. Das ist jetzt wie ein Zitat, sag ich mal, genau, mit dem du das Leben verbringen willst. Für mich hat mein Glaube seit meiner Kindheit so einen großen Stellenwert. Deshalb glaube ich, es wäre für mich schon wichtig, dass mein Partner das zumindest verstehen kann. Natürlich im besten Fall vielleicht auch denselben Glauben.“ Übrigens steht in den kurzen Abschnitten sehr oft „vielleicht“. Das ist auch ein bisschen symptomatisch für unsere Zeit.
Vor einem Jahr stand das so im Internet: Es wäre schon ganz cool, wenn mein Partner wenigstens verstehen kann, dass ich gläubig bin.
Und dann das letzte Zitat: Jesus.ch hat einen Instagram-Post veröffentlicht, dass ein cooles, normales Mädchen Christin ist. Das ist doch interessant. Wisst ihr, das ist das, was die Leute heute vom Christentum und vom Glauben wahrnehmen.
Am Ende unserer Veranstaltung zeige ich euch noch ein paar andere Zitate. Anders klingen die von Christen, die nicht so normal und nicht so cool waren, aber christusähnlich. Das sind die Leute, die in der Welt etwas verändern.
Heute unter uns Christen ist auch so vieles so cool und normal geworden, dass Christen ziemlich zerstritten sind. Dass man so falsch auseinandergeht, dass Christen einfach so zusammenleben, wie eben in dem Zitat: Kein Sex vor der Ehe – das ist, ey Leute, ein bisschen einengend.
Wisst ihr, was wir zu Hause von der Mutter gehört haben? Sie hat über ihre Kinder aus einer freien Gemeinde gesagt: „Ja, meine Kinder, ich weiß auch nicht, ob das so gut war. Das war damals so. Die haben da irgendwie so eine sexuelle Störung bekommen.“ Da muss man sich ja auch fragen, ob das so gut ist.
Auf diesem Niveau sind wir als Christen angekommen. Wir müssen uns fragen, ob das, was hier drinsteht, so gut ist. Ich kenne jemanden, der danach irgendwie eine sexuelle Störung bekommen hat.
Dass Christen total freizeitorientiert sind und sich dauernd um sich selbst statt um Gott drehen – mit Events, Filmabenden, Urlaub, Beauty-Szene, exzessivem Sport – das ist alles total normal geworden.
Oder mal oberhalb der Gürtellinie: Du bist inzwischen in deiner christlichen Schule, wir haben unser Kind dort hingetan, und die christlichen Mädels zeigen ungefragt allen ihren Bauchnabel. War das nicht gesetzlich verboten? Und unterhalb der Gürtellinie sind viele junge Leute wirklich in heftigen Abhängigkeiten, vor allem durch Medien, Pornografie und so weiter.
Ich will unterm Strich sagen: Auch Christen sündigen ziemlich viel. Daran haben wir uns einfach gewöhnt, und das ist eine Tragik.
Ich möchte euch heute ermutigen, dass das anders wird und dass es auch nicht so sein muss.
Ist Sünde als Thema nötig? Absolut, absolut nötig.
Der Zugang zu Gott trotz Sünde
Der Vortrag heißt „So komme ich täglich zu Gott“. Nachdem wir nun kurz über die Sünde gesprochen haben, stellt sich die Frage: Wie kann das überhaupt möglich sein? Die Dinge, die ich aufgezählt habe, stammen auch aus meinem eigenen Leben. In dieser Halle sitzen auch Menschen, die mich aus einer ganz anderen Lebensphase kennen – mit sehr unrühmlichen Begegnungen, Lügnereien und verborgenen Beziehungen zu einem Mädchen und so weiter. Wie kann man mit diesem ganzen Ballast zu Gott kommen?
Bevor wir später darüber sprechen, wie wir das ändern können, ist zunächst die Frage: Ihr habt diesen Ballast auf euch. Ihr kennt alle Dinge in eurem Leben, bei denen ihr gesündigt habt. Wie kann ich diesen Ballast loswerden?
Ich möchte euch einen Bibelvers vorlesen, den ich ganz toll finde. Er stammt aus der Apostelgeschichte, aus einer Predigt, Apostelgeschichte 13. Damals war es noch so, dass viele Leute, wenn gepredigt wurde, darunter litten, weil sie gesündigt hatten und nicht wussten, wie sie einem Gott begegnen können, der so zornig und heilig ist. In Apostelgeschichte 13, Vers 38 heißt es:
„So sei euch nun kund, Brüder, dass durch diesen, also durch Jesus, euch Vergebung der Sünden verkündigt wird. Und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt.“
Das ist eine freimachende Botschaft! Leute, ihr habt so einen Druck der Sünde auf euch. Ein Prediger aus einem sehr guten evangelischen Theologenbuch über den Römerbrief hat das so beschrieben: Früher im Bergbau sind Stollen manchmal langsam zusammengesackt. Man konnte nur noch so drunter durchkriechen, um auf die andere Seite zu kommen. Er hat das so gespürt – dieser Berg, der langsam immer mehr zusammensackt, lag auf ihm. Diese Last der Sünde.
Wie kann ich wirklich frei werden davon? Kann ich immer wieder neue Stützen bauen, wie in der Gesellschaft, Pfeiler kloppen, damit es nicht weiter einbricht? Er hat gesagt: Im Bergbau wisst ihr, was wirkliche Freiheit geschenkt hat? Sprengung. Dynamit ist so ein Pulver, das sie damals sogar in der Hosentasche hatten, sogar Kinder. Nicht gefährlich an sich, es ist einfach weißes Pulver. Aber wenn es mit Feuer in Berührung kommt, macht es „Peng“ und sprengt alles weg – diesen Berg über dir.
Das hat er als Bild benutzt, was ich super toll finde. Wir dürfen als Christen wissen, dass es dieses Angebot im Evangelium gibt: Jeder Glaubende kann gerecht werden. Diese Rechtfertigung allein aus Glauben ist sozusagen das Dynamit, das wir in der Tasche haben. Aber es braucht den Funken des Glaubens, damit es gezündet wird. Dann macht es „Peng“ und sprengt die Sünde über dir weg.
Wie das funktioniert, lesen wir in Römer 3, einem herrlichen Abschnitt, nachdem es zuvor im Römerbrief düster zuging und die Sünde beschrieben wurde. Hier kommt die Auflösung:
„Römer 3,21: Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten, Gottes Gerechtigkeit aber durch den Glauben an Jesus Christus gegen alle und auf alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist, den Gott dargestellt hat als ein Sühne-Mittel oder einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorhergeschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den Rechtfertiger, der des Glaubens an Jesus ist. Wo ist nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir urteilen, dass ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird ohne Gesetzeswerke.“
Das ist ein schwieriger Abschnitt, besonders für junge Menschen, die ihn noch nicht oft im Detail gelesen haben. Aber es ist ein ganz toller Abschnitt, weil er uns zeigt, wie Gott dieses Dilemma löst: diesen Ballast, den du auf deinem Rücken hast, diesen Berg, der zusammenzubrechen droht. Wie wird Schuld wirklich weggeräumt?
Vielleicht ist jemand hier, der Jesus gar nicht persönlich kennt. Was werden dir heute in der Welt für Angebote gemacht? Das meiste, was ich kenne, ist wie eine Krebsdiagnose: Verdrängung. Viele Menschen leben zerstritten, sprechen nicht mehr mit ihren Eltern oder Geschwistern. Kurz vor der Beerdigung fährt man dann noch einmal hin. Man lebt sich auseinander und lässt es stehen. Das führt oft dazu, dass Menschen seelisch krank werden. Viele psychische Krankheiten entstehen durch solche unaufgearbeiteten Probleme. Und mehr hat man oft nicht zu bieten.
Die Bibel macht etwas ganz anderes: Sie konfrontiert uns hundertprozentig mit dem Problem. Sie sagt ganz klar, wie sündig wir sind. Ohne Schmeichelei sagt sie jedem von euch hier im Raum: Du hast ein massives Problem. Vielleicht denkst du, ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, habe nicht so viele schlimme Sachen gemacht. Wisst ihr, das ist das Dilemma: Wir haben verlernt, auch vor Gott und seiner Heiligkeit eine Art Angst zu haben.
Wenn du die Bibel liest, siehst du, dass Gott in die Herzen schaut. Da steht, dass jemand, der unaufrichtige Begeisterung für Jesus geheuchelt hat, am selben Tag tot umgefallen ist. Das war bei Ananias und Saphira so. Sie haben keinen Porno geschaut, keinen Juwelierhändler ausgeraubt, sich nicht mit der Gemeinde zerstritten. Sie haben nur so getan, als wären sie besonders fromm – und das war in Gottes Augen sehr schlimm.
Im Alten Testament sagen Leute: „Hey, lass uns den Gottesdienst mal anders machen, das wäre doch cooler.“ Ja, Gott hat uns manche Dinge gesagt, aber wir fänden das cooler so. Dann steht da, sie bringen fremdes Feuer vor Gott, Nadab und Abihu heißen die, glaube ich, und sie sind tot umgefallen am Altar, weil Gott gesagt hat: „Das ist ganz schlimm, wenn du ungehorsam bist. Ich bin Gott, du bist ein kleiner Mensch, mach, was ich dir sage!“
Wenn Gott dir jetzt anbietet, dass du den Ballast loswerden kannst, ist das ein Megaangebot! Er macht uns genau das hier in Römer 3. Ein Bibelausleger hat gesagt, das fängt im Englischen mit „but now“ an – „jetzt aber“. Er sagte: „Thank God for the but in the Bible.“ Das finde ich sehr schön.
Wir haben so viel Negatives in der Bibel beschrieben, die Bibel ist total ehrlich und sagt uns, wo unsere Probleme liegen. Aber dann macht Gott oft so einen Schnitt und sagt: „But now“ – „jetzt aber“. Gott hat immer wieder so ein Aber. Gott reagiert, wenn wir schlecht leben, nicht schlecht zurück. Er sagt nicht einfach: „Ich bin beleidigt, jetzt haue ich euch alle in die Pfanne.“ Sondern wenn Gott seinen Zorn zeigen muss, kommt plötzlich hier in Römer: „Jetzt aber ist Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, nämlich Gottes Gerechtigkeit durch Glauben an Jesus Christus.“
Er sagt: Pass auf, es gibt eine Möglichkeit, dass du diesen Ballast loswirst. Ich löse das auf eine Weise, die hundertprozentig mit meiner Gerechtigkeit in Übereinstimmung steht. Die Botschaft vom Römerbrief ist genial. Wir denken oft: Hoffentlich liebt Gott mich und ist ein bisschen barmherzig. Das stimmt natürlich auch. Aber im Römerbrief steht, dass Gott jetzt gerecht handelt mit den Menschen. Und wenn Gott gerecht handelt, rettet er sie.
Wer würde so etwas denken? Luther hat das gedacht. Er ist die Treppe hochgekrochen, hat unter seiner Sünde gelitten und wollte vor Gott anerkannt werden, dass Gott ihn annimmt. Er wollte zu Gott kommen. Dann hat er den Römerbrief gelesen, ist der Gerechtigkeit Gottes begegnet und war verzweifelt. Er dachte: „Mensch, ich gehe kaputt, ich habe so ein Problem mit meiner Sünde. Jetzt hoffe ich, ich begegne einem barmherzigen Gott.“ Aber er begegnete einem gerechten Gott und dachte, dann sei er verloren.
Wisst ihr, was der Römerbrief sagt? Wenn du dem gerechten Gott begegnest, bist du gerettet – und das ist unfassbar. Gott sagt: Ich habe einen Weg gefunden, wo ich hundertprozentig gerecht handle, wenn ich jemandem alle seine Sünden und Lasten wegnehme und ihn für gerecht erkläre. Ich habe einen Weg gefunden. Dieser Weg heißt Jesus.
Hier steht, dass Gott eine Erlösung in Christus Jesus gemacht hat, den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel oder Sühndeckel. Das ist ein bisschen schwierig. Nehmt ein Beispiel aus dem Alten Testament: Dort gab es die Bundeslade, einen Holzkasten mit Gold überzogen, der Ausdruck von Gottes Gegenwart war. Die Menschen damals verstanden das sehr gut, denn wenn sie zu diesem Ort kommen wollten und etwas Falsches an sich hatten, fielen sie tot um.
Deshalb musste Blut auf diesen Deckel gespritzt werden, Blut von einem Opfer. Dann wusste man: Wenn das Blut auf dem Deckel ist, kann ich zu Gott kommen. Im Neuen Testament sehen wir, dass dieser blutbespritzte Deckel Jesus ist – Jesus am Kreuz, Jesus mit seinem Opfer.
Du gehst zum Zelt oder Tempel und denkst: „Mensch, was habe ich letzte Woche alles gemacht? Wie oft habe ich gegen die zehn Gebote verstoßen? Wie oft habe ich meinen Nächsten nicht geliebt wie mich selbst?“ Wie soll ich zu Gott kommen?
Dann wird dir bewusst: Ich darf jetzt reingehen, weil Blut auf dem Deckel ist – ein anderer ist für mich gestorben. Das ist das biblische Evangelium. Damals musste ein Tier sterben, ein anderes Leben, damit ich trotz der Sünde leben kann. Das Blut ist auf dem Deckel, ich kann kommen und falle nicht tot um.
Wie oft haben Leute gedacht: Ich muss mich vorher noch genug waschen, treu bekennen, Gott zeigen, dass ich für ihn losziehe, genug Menschen sammeln, anderen von Gott erzählen. Ich muss das, ich muss das, ich muss das – und vielleicht klappt es dann.
Weißt du, was die Bibel lehrt? Du musst gar nichts. Du musst einfach nur glauben. Glauben heißt, die Hand drauflegen, sozusagen: Ich vertraue dir, Gott. Wenn du sagst, das reicht, dann reicht es. Wenn du sagst, Blut auf dem Deckel stillt deinen Zorn, dann kann ich kommen. Wenn du sagst, Jesus ist das Sühnmittel und ich muss nur glauben, dann reicht das. Wenn du sagst, Glauben ist der Funke, der das Dynamit entzündet, dann sprengt das die Sündenlast weg.
Und weißt du, was Gott sagt? Wenn du deine Hand auf das Opfer von Jesus legst, bist du in diesem Moment für gerecht erklärt. Das ist unfassbar. Gott sagt nicht: „Ja, dann nehmen wir mal 50 Prozent deiner Sünden weg.“ Er sagt: „Du bist gerecht.“ Du sitzt hier im Raum, als hättest du nie eine Sünde gemacht.
Was für ein Angebot! Ich möchte das wirklich sagen für jemanden, der vielleicht hier oder im Livestream sitzt und merkt, dass er viel Schlechtes tut. Du glaubst, es gibt einen Gott. Das Befreiende am Christentum ist: Du musst nichts tun. Du darfst einfach glauben, umkehren, Buße tun, zu Gott kommen und einfach nur glauben. Gott hat alles für dich getan.
Hier steht: „Und werden umsonst gerechtfertigt“ (Vers 24). Immer wieder, wenn ich das lese, muss ich innehalten und denken: Gott hat vorher geschrieben, ihr seid in Homosexualität verfallen, eure Sexualität ist pervers geworden. Ihr seid Gewalttäter, Verleumder, neidisch, mordet, streitet, seid listig, hasst Gott, seid hochmütig, Prahler, findet böse Dinge gut, seid euren Eltern ungehorsam, treulos, habt keine natürliche Liebe, seid unbarmherzig.
Und dann steht da: „Und jetzt bist du umsonst gerechtfertigt.“ Wie kann das sein? Weil jemand anders bezahlt hat. Weil jemand an deiner Stelle bezahlt hat. Christus hat alles bezahlt. Für mich ist es umsonst.
Wenn Judith zu Gott kommt und sagt: „Ich vertraue dir, es reicht mit Jesus. Ich glaube, er ist am Kreuz an meiner Stelle gestorben. Ich muss nichts abbezahlen.“ Wir haben gerade gelesen: Muss ich irgendwas leisten? Nein, nur durch Glauben. Ich vertraue dir, Gott. Ich habe viel Mist in meinem Leben, aber ich vertraue dir.
Weißt du, was Gott tun würde, wenn er dich jetzt nicht retten würde? Er wäre ungerecht. Das ist die Botschaft vom Römerbrief: Gott ist ungerecht, wenn er nicht sagen würde: „Judith, jetzt bist du für immer gerecht. Da kommt nichts mehr dran.“
Und wisst ihr, warum das so wichtig ist für unseren Zugang zu Gott, auch täglich? Deshalb wollte ich euch diese Basis des Evangeliums heute am Anfang zeigen. Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht, wie viele jetzt gesessen haben, auch Ältere, die sagen: „Ja, das kennen wir alles. Glauben, Sünde, Erlösung, Blut – da sind wir ja schon in der Oberstufe.“
Und wisst ihr, was das in meinem Leben führt? Ich bin ein Typ mit einer Neigung zu religiösem Leistungsdenken. Ich sündige leider auch nach meiner Bekehrung noch. Dann merke ich, wenn etwas passiert ist, dass etwas zwischen mir und Gott steht, muss ich mir diese Gegenwart Gottes, dass er mich mag und annimmt, irgendwie wieder verdienen.
Ich gebe euch ein Beispiel: Ich war im OP, da haben Leute geredet, einer sagte etwas über Himmel und Hölle. Ich stand am OP-Tisch, hatte mehrere Mundschutze an, und ich dachte, ich müsste etwas sagen. Wenn man sich nicht gut gegenübersitzt, bin ich manchmal blockiert und überlege, wie ich es machen soll.
Weißt du, warum ich Angst habe? Weil ich feige bin in dem Moment. Es könnte nur in den Raum gerufen werden, und ich habe keine Gelegenheit, es weiter zu erklären oder mich zu verteidigen, warum ich an die Hölle glaube.
Ich habe nichts gesagt und bin aus dem Raum gegangen. Ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Das kann doch nicht sein, dass ich Angst habe, vor Jesus zu bekennen und etwas zur Hölle zu sagen. Du bist doch in der Gemeinde, predigst, gehst auf Jugendtage. Das kann doch nicht sein!
Dann dachte ich, ich muss die Chance wieder nutzen. Ich versuchte, mit Gewalt noch ein Glaubensgespräch zu führen. Wisst ihr warum? Weil ich dachte, ich habe zwei Minuspunkte bei Gott, jetzt muss ich zwei Pluspunkte machen. Der Gedanke dahinter war: Gottes Gegenwart muss ich mir immer wieder neu verdienen.
Ich muss es wieder gutmachen. Wenn ich gesündigt habe, ist Gott unzufrieden mit mir. Jetzt muss ich wieder etwas leisten, um zu Gott zu kommen, vielleicht noch tiefer. Wenn du da sitzt und etwas Schönes liest, aber dein Tag war nicht toll, denkst du: „Ich darf das eigentlich gar nicht genießen, was ich da von Gott höre, weil ich nicht treu genug lebe.“
Weißt du, was mir da bewusst geworden ist? Deshalb halte ich diesen ersten Vortrag. Gerade dann musst du dir bewusst machen: Das Blut von Jesus reicht, damit du zu Gott kommen kannst. Wenn die Frage ist: Wie komme ich täglich zu Gott? Du kommst immer nur durch das Blut Jesu zu Gott.
Hudson Taylor, ich weiß nicht, wie alt er wurde, vielleicht 80 Jahre, hätte Gott nicht auf Grundlage seiner guten Taten begegnen können – nicht weil er 60 Jahre treuer Missionar war oder an diesem Tag eine kraftvolle Predigt hielt, sondern weil das Blut Jesu am Kreuz von Golgatha geflossen ist.
Ich finde das eine befreiende Botschaft: Wir kommen immer nur durch das Blut Jesu zu Gott. Wenn dein Tag schlecht war und du dich an einige Sünden erinnerst und darunter leidest – ich hoffe, du leidest darunter –, dann fall wenigstens innerlich auf die Knie und sag: „Herr, ich danke dir, dass ich trotzdem zu dir kommen darf, weil das Blut Jesu auf dem Deckel der Bundeslade ist und ich es nicht mit meiner Kraft wiedergutmachen muss.“
Andrew Peterson, ein christlicher Musiker, den ich sehr mag und der sehr gute Texte schreibt, hat ein Lied namens „The Blood of Jesus“. Dort heißt es: „It’s like the widow’s oil, it’s enough to pay the price to set you free. When it’s all you have, it’s all you’ll ever need.“
Für diejenigen, die eher Französisch oder Latein hatten, übersetzt: Das Blut von Jesus ist wie das Öl der Witwe. Sie hatte nur dieses Öl, sie hätte sterben müssen, aber Elisa hat durch ein Wunder dafür gesorgt, dass sie Öl in ihrem Gefäß hatte. Es ist genug, um den Preis zu zahlen, der dich befreit. Wenn es alles ist, was du hast, dann ist es alles, was du brauchst.
Das wünsche ich dir wirklich.
Zusammenfassung und Ermutigung zum täglichen Zugang zu Gott
Die zentrale Botschaft des ersten Teils heute lautet: Die Sünde zerstört alles. Sünde ist furchtbar schlimm. Wir haben das am Anfang thematisiert. Bitte, gewöhn dich nicht daran.
Auch wenn du viele Christen kennst oder große Musiker und Pastoren, die in Skandale verwickelt sind – das ist keine Ausnahme. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht ein bekannter Leiter einen schweren Skandal offenlegen muss.
Früher habe ich gerne Videos von Ravi Zacharias geschaut, besonders als wir an der Uni intellektuelle Diskussionen führten. Dass so etwas passiert, ist eine Schande für unseren Glauben.
Gewöhn dich nicht an die Sünde, lerne, sie zu hassen. Und dann merkst du vielleicht: Ich habe viel in meinem Leben, ich will es eigentlich nicht, aber danke Gott für die Errettung – nur durch Glauben.
Was, ich muss nicht doch etwas tun, wie im Islam oder Hinduismus, wo man ständig etwas tun muss, um eine höhere Stufe zu erreichen? Nein, nur durch Glauben.
Wenn du jetzt Christ bist, komm täglich zu Gott durch das Blut Jesu. Ich verspreche dir: Die Bibel sagt, das reicht. Das reicht garantiert. Das reicht immer.
