Einführung: Die Herausforderung des Glaubens in der heutigen Zeit
Also, ich habe schon vorhin gewarnt: Es ist die Zeit, in der man doch gerne einschläft. Wenn ich zuhöre, würde ich ziemlich sicher sagen – kennt ihr diese drei Phasen des Schlafens? Das Nickerchen, griechisch Nüstazo, dann Hypnos, der normale Schlaf, und schließlich Koma, der Tiefschlaf. Mal schauen, wie weit wir da kommen.
Gerade weil wir das Johannesevangelium haben, bietet sich die Thematik von Zeichen und Wundern in besonderer Weise an. Liebe Freunde, es ist so: Wir sitzen nicht über die, die darin verstrickt sind, zu Gericht. Sie meinen es oft von Herzen gut. Der Eifer ist oft größer als bei manch einem von uns. Wir sollen auch nicht richten, aber wir müssen die Geister prüfen – in unseren Tagen mehr denn je. Es laufen so viele falsche Propheten herum.
Es ist so, als käme ich in eine Ecke Europas, in der die Hälfte oder noch mehr der Euroscheine gefälscht ist. Da muss ich mich genauer damit auseinandersetzen. Die Endzeit ist ja die Zeit der Verführung, der Fälschung, der Nachahmung. Der Herr spricht von großen Zeichen und Wundern.
Ich habe hier eine Stellungnahme zu Reinhard Bonnke, zu den Wundern von Reinhard Bonnke. Der Bibelbund hat mich darum gebeten. Was da läuft, ist für mich zum Teil noch plump. Da kommt noch ganz anderes, wenn der Herr eingreift. Da braucht es eben Gnade.
Jetzt haben wir diesen Namen auch so genannt, und wir sagen nicht, dass er nicht unser Bruder ist. Der Herr kennt die Seinen. Das steht uns überhaupt nicht zu. Er kann auch sehr gut predigen. Manchmal kommen durch seine klare Verkündigung Leute zum Glauben. Aber das andere läuft auch mit, und das halten die wenigsten für möglich.
Die Realität des Glaubenskampfes und die Gefahr der Verführung
Aber wenn es wirklich so wäre, dass ich Kind Gottes bin, sagen viele, dann wird mich doch der Herr bewahren. Dann kann ich doch nicht verführt werden. Warum haben wir dann überhaupt noch die Briefe? Paulus hätte doch einfach schreiben können: „Ihr seid bekehrt, alles in Ordnung, viele Grüße, Herr Paulus, Amen!“
Doch wenn wir uns die Briefe anschauen, sehen wir, welche Kämpfe Paulus hatte und wie viel Ärger es gab. Man merkt, es geht wirklich um Verheißung oder Verhängnis.
Ein Beispiel hat sogar Yonggi Cho erzählt. Uns werden immer wieder die Wunderereignisse der Apostelgeschichte präsentiert. Man zitiert Markus 16, und schreibt dazu: „Gott ist doch derselbe“ (Hebräer 13,8). In Markus 16 heißt es: „Die Zeichen werden denen folgen, die glauben.“ Doch ihr habt vielleicht mitbekommen, wie viel Unheil schon dadurch geschehen ist.
Kürzlich gab es eine Meldung: Ein Pfingstpastor in den Südstaaten ließ sich eine Klapperschlange reichen. Was er danach auf Twitter schrieb, war sozusagen sein Nachruf – kurz darauf starb er. Es sind schon ungefähr hundert Pastoren durch diese Stelle aus Markus 16 gestorben, weil sie sich auf „Sie werden Schlangen aufheben“ berufen haben. Dabei wird der Vers aus dem Zusammenhang gerissen.
Das erzählte also Yonggi Cho. In Südkorea gab es Erweckungsversammlungen, und es kam zu Hochwasser, ähnlich wie wir es jetzt im Elbebereich hatten. Eine Brücke wurde weggespült, viele standen am Ufer. Das Zelt, in dem die Versammlung stattfand, war in nicht allzu großer Entfernung zu sehen, aber man konnte nicht hinüber.
Dann sagten zwei Schwestern: „Gott ist doch derselbe, Petrus ging doch auf dem Wasser.“ Sie lasen laut Matthäus 14 vor und stiegen im Glauben ins Wasser. Ihre Leichen wurden einige Tage später aus dem Gelben Meer gefischt. Das ist tragisch.
Ich erzähle das nicht aus Schadenfreude, im Gegenteil. Man könnte weinen, denn sie konnten ihren Glauben nicht besser beweisen, als dadurch, dass sie bereit waren, diesen Schritt zu tun. Sie hatten oft mehr Glaubenseifer als wir, doch das endete in der Katastrophe.
Man könnte Beispiel um Beispiel zitieren. Ich habe hier einen Ausschnitt aus unserer Tageszeitung von 2008: „Geistlicher ertrinkt im Fluss.“ Bei einem Versuch, über das Wasser zu gehen, ist im westafrikanischen Gabun ein junger Geistlicher tödlich verunglückt. Der Pfarrer einer Pfingstkirche ertrank beim Überqueren des Flusses Komo in der Hauptstadt Libreville. Der aus Kamerun stammende Mann folgte einer vermeintlichen Offenbarung, wonach er das raue Gewässer unbeschadet durchschreiten könne. Ein Fotograf und einige Gläubige mussten mit ansehen, wie der Pfarrer in den Fluten versank.
Die Geistlichen in der Pfingstkirche versprechen den Gläubigen, dass ihr Glaube ihnen Erfolg im Beruf, in Liebesdingen, Gesundheit und Reichtum sichere. Einige Pfarrer versprechen sogar, Wunder zu vollbringen und Krankheiten wie AIDS zu heilen.
Das war in unserer Tageszeitung, und das macht natürlich keine gute Werbung für die Sache der Gläubigen, weil da nicht unterschieden wird.
Warum funktioniert das nicht? Gott ist tatsächlich derselbe. Aber was läuft da schief? Man kann es nicht besser beweisen, als wenn man bereit ist, diesen Schritt zu tun.
Persönliche Erfahrungen und Warnungen aus der Pfingstbewegung
Ich lernte einen Mann kennen, der zwanzig Jahre in der Pfingstbewegung war und zehn Jahre lang Pastor einer Pfingstgemeinde: Helmut Helling. Nach zwanzig Jahren trat er vor die Gemeinde und sagte: „Liebe Geschwister, es ist alles falsch.“
Dann sagte er – ich zitiere ihn wörtlich: „Wenn man nicht begreift, dass man, obwohl man Kind Gottes ist, gleichzeitig unter der Leitung eines fremden Geistes stehen kann, versteht man die ganze Pfingstbewegung nicht.“
Er erklärte weiter: „Ich war Kind Gottes, bevor ich Pfingstler war, ich war Kind Gottes, als ich Pfingstler war, und ich war Kind Gottes, als ich nach zwanzig Jahren wieder wegging. Es geht also nicht darum, dass sie nicht unsere Geschwister sind, es geht nicht darum, sie zu richten.“
Dann sagte er mir wörtlich: „Ich kannte viele, die an ihrem Glauben gestorben sind.“ Er erzählte ein Beispiel von einer Frau, die durch die Pfingstbewegung zum Glauben kam. Sie wurde krank, und dann kamen Leute zu ihr und sagten: „Liebe Schwester, du weißt ja, Jesus ertrug unsere Krankheit, und erst der Brief an die Gemeinde in Betus lud auf sich unsere Krankheiten. Du musst nur glauben.“
Die Ärzte sagten ihr, dass die Operation nicht schwierig sei, aber wenn sie diese nicht machen lasse, würde das tödlich enden. Sie antwortete: „Nein, der Herr Jesus hat mich gesund gemacht.“ Sie starb mit einer Art Verwünschung auf den Lippen: „Hätte ich euch nur nie kennengelernt.“
Der Pfingstpastor, der ihm diese Geschichte erzählte, meinte: „Es klingt zwar hart, aber sie hat nicht richtig geglaubt.“ Helmut Helling sagte dazu – und das klingt noch in meinen Ohren: „Steh auf und verlasse mein Haus! Wie hätte diese Frau ihren Glauben besser beweisen können, als dadurch, dass sie nicht bereit war, sich operieren zu lassen?“
Das heißt, sie gehorchte einem Gott, aber es war eine Katastrophe! Und darüber wird der Mantel des Schweigens ausgebreitet.
Es gab sogar ein Buch, das schon Jahrzehnte her ist, damals noch im Schulte Gerd Verlag erschienen: „Wir ließen unseren Sohn sterben.“ Die Geschichte handelte von einem gewissen John Wesley, dessen Name uns im Gedächtnis blieb. Dort kam ein Superprediger und Heilungsevangelist, der sagte: „Wenn du zuckerkrank bist, musst du im Glauben die Insulinspritze wegwerfen. Falls dann noch Symptome auftreten, sind das Anfechtungen des Teufels.“
Dann starb das Kind, und die Eltern wurden wegen Totschlags von den Richtern vorgeladen. Der Richter fragte: „Warum haben Sie Ihr Kind sterben lassen?“ Die Antwort lautete: „Aus Liebe.“ Das hat alle umgehauen, aber es stimmte: Sie haben ihr Kind geliebt und wollten nur das Beste. Da könnte man weinen.
Es gibt viel mehr solcher Fälle, als man denkt. Meistens werden sie unter den Teppich gekehrt, doch die Welt zerpflückt sie. Bei uns herrscht inzwischen auch eine theologisch-politische Korrektheit, die solche peinlichen Dinge nicht groß erwähnt. Dadurch werden Menschen nicht gewarnt.
Das Johannesevangelium als Schlüssel zum Verständnis von Zeichen und Glauben
Also, warum funktioniert das nicht?
Wir wollen uns das Johannesevangelium anschauen, das von vielen als das schönste Buch der Weltliteratur gilt. Es ist geschrieben mit dem Sprachschatz eines sechsjährigen Kindes. Dieses Evangelium hat so viele Facetten und ist unglaublich reich. Dazu möchte ich morgen auch einiges sagen.
Die Hauptaufgabe des Johannesevangeliums ist es, Jesus als Gott darzustellen. Das wisst ihr sicher: Matthäus schildert Jesus als König, Markus als Knecht, Lukas als den vollkommenen Menschen und Johannes als Gott. Es gibt keine größeren Widersprüche, denn wer König ist, kann nicht Knecht sein; wer Mensch ist, ist nicht Gott. In Jesus von Nazaret wird das auf göttliche Weise harmonisiert und aufgelöst – das kann man nicht erfinden.
Doch es gibt einen Grund dafür. Ich habe die Grundgedanken von einem brillanten Bibellehrer, Doktor John Whitcomb, mitbekommen. Das Johannesevangelium wurde unter anderem geschrieben, um zu zeigen, wie das Wort das Zeichen übernimmt. Kein Buch der Bibel enthält das Wort „Semaion“ (Zeichen) so oft wie Johannes.
Schauen wir uns Kapitel 2 an. Ich hoffe, ihr habt das alle mit. Ihr seid geistlich schwer bewaffnet mit dem zweischneidigen scharfen Schwert, der Stommos. Ach, das wollte ich noch mitnehmen: Die Stommas liegen oben, kostenlos. „Stomma“ heißt „zweischneidig“; „Stoma“ ist ja der Mund, von oben genommen. Ihr könnt euch da oben bedienen, besonders die Nummer eins, die hat mir nämlich 500 Stück mitgeschickt. Welches hast du da? – Nein, ich habe genug. Dann nimm du, ich habe 500 Stück bekommen und muss sie an das Publikum weitergeben. Das geht zur Emerging Church, falls ihr davon gehört habt.
Johannes Kapitel 2: Der Herr reinigt den Tempel, Vers 16. Und in Vers 17 lesen wir: „Seine Jünger aber gedachten daran, dass geschrieben steht: ‚Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen.‘“ Nun begannen die Juden zu ihm zu sagen: „Was tust du für ein Zeichen, damit du solches tun darfst?“
Gerade Johannes zeigt hier den Glauben der Juden beziehungsweise der Pharisäer und den Glauben der Jünger und unterscheidet zwischen Glaube und Glaube. Das ist hochinteressant.
Hier ist der Glaube der Juden, der Schriftgelehrten, der Pharisäer: „Was tust du für ein Zeichen?“ Und der Herr antwortet in Vers 19: „Brech diesen Tempel ab, in drei Tagen will ich ihn aufrichten.“ Die Juden sagen darauf: „Dieser Tempel ist in 46 Jahren gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes.
Bitte merkt euch jetzt Johannes 2, Vers 22: Wie geht es weiter? Habt ihr das nicht mehr gelernt? Oder seid ihr zu jung? Die älteren Jahrgänge haben das ja noch gelernt. Es war der Feldzug Alexanders des Großen, und das wird dann in allen Einzelheiten, verblüffend genau, in Daniel 9 geschildert – die ersten acht Verse beschreiben den Feldzug Alexanders des Großen gegen Syrien. Das ist das Jahr 332 v. Chr., bei Issus die große Schlacht, 338 bei Cheronea, und 753 wurde Rom gegründet. Das sitzt, wenn man es einmal beigebracht bekommen hat.
Und das kann man sich jetzt merken: 2022. Jetzt gut zuhören, denn jetzt kommt der biblische Glaube, der echte Glaube.
Da er nun von den Toten auferstanden war, gedachten seine Jünger daran, dass er dies gesagt hatte, und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte. Der biblische Glaube verbindet sich immer mit dem Wort, der falsche Glaube mit dem Auge.
Wenn ihr das Neue Testament lest, ist der Glaube praktisch ohne Ausnahme immer mit dem Wort verbunden. Als sie das hörten, ging es ihnen durchs Herz. „Höre, Israel: Wer meine Worte hört und behält, ist ein guter Boden.“
Die erste Stelle, die Whitcomb aufgriff, war allerdings ab Vers 23: Als Jesus zu Jerusalem am Osterfest war, glaubten viele an seinen Namen, weil sie die Zeichen sahen, die er tat. Und wie Whitcomb sagte: „Hier sind wir, da steht es: Viele glaubten an ihn, als sie die Zeichen sahen, die er tat.“
Warum glauben heute so wenige? Uns fehlen die Zeichen und Wunder. Wenn wir die Zeichen und Wunder wieder hätten, wie die Urgemeinde, würden viele an Jesus glauben.
Doch Whitcomb sagt dann: Wie auch immer, lesen wir den nächsten Vers: „Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und bedurfte nicht, dass ihm jemand Zeugnis von einem Menschen gebe, denn er wusste wohl, was im Menschen war.“
Im Griechischen steht hier das gleiche Wort „pistoio“ – sie glaubten an ihn. Luther übersetzte es sinngemäß recht gut: Er vertraute sich ihnen nicht an, er glaubte nicht an sie, sozusagen.
Da müssen wir fragen: Was war da los? Der biblische Glaube ist ein sich gegenseitiges Schenken. Der rettende Glaube ist: Jesus hat sich für uns am Kreuz dahingegeben, und wenn wir das glauben und uns ihm anvertrauen, bekommen wir ewiges Leben.
Hier aber glauben sie an ihn, und er vertraut sich ihnen nicht an. Wir müssen das im Zusammenhang lesen. Früher gab es ja nicht die Kapitelleinteilung, und gleich danach folgt die berühmte Geschichte, die uns heute Andreas Re ausführlich geschildert hat, von Nikodemus.
Nikodemus war jemand, der gläubig geworden war, weil er die Zeichenwunder gesehen hatte. Er sagte: „Rabbi, wir wissen, du bist ein von Gott gesandter Lehrer; niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei dein Gott mit ihm.“ Seht ihr das Wort „Zeichen“? Zeichen, Zeichen, Zeichen – immer „Semaion“ und so weiter. Hochinteressant.
Dieses Evangelium schlüsselt den Zeichenbegriff auf. Und was sagt jetzt der Herr Jesus? Er sagt nicht: „Nikodemus, bis jetzt sind die Anhänger meiner Bewegung ein Haufen ungebildeter Fischer und Handwerker, und mit einem Mann deiner Kapazität werden wir unsere Bewegung super voranbringen.“
Er sagt mit anderen Worten zu Nikodemus: „Du hast Zeichen und Wunder gesehen, aber du bist geistlich tot. Du musst von neu geboren werden.“
Von neu geboren wird man nicht durch das Bezeugen von Zeichen und Wundern, sondern, wie dieses Kapitel so eindrücklich sagt, durch den Glauben an das vollbrachte Werk Gottes und an sein Wort.
Wenn wir an Johannes 5, Vers 24 denken: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“
Man könnte hier auch Johannes 4,48 erwähnen, wo es bei der Heilung des Sohnes des königlichen Beamten heißt: Jesus sprach tadelnd – nicht empfehlend – zu ihnen: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht.“
Zeichenwunder im Johannesevangelium: Hoffnung und Warnung
Die nächste Stelle, die Whitcomb aufgriff, war Johannes 6. Es ist das einzige Wunder, das in allen vier Evangelien berichtet wird, und Johannes nennt es das Zeichen. Das ist hochinteressant – fast tragisch.
In Johannes 6,2 lesen wir, dass es sehr erwecklich beginnt. Man denkt, jetzt ist der Durchbruch da. Jesus ist auf dem Höhepunkt seiner Popularität, und viele Menschen ziehen ihm nach, weil sie die Zeichen sehen, die er an den Kranken tut. Johannes verwendet immer wieder das Wort „sehen“ und „hören“. Man erwartet eine große Erweckung, weil die Menschen die Zeichen sehen.
Dann speist Jesus die 5000, und die Begeisterung kocht über. In Vers 15 wollen sie ihn zum König machen. Nun scheint der Durchbruch da zu sein, denn es geht um eine dramatische Weichenstellung: Wird Israel seinen Messias als König annehmen? Der Messias war ja der König, wie Zacharja sagt: „Siehe, dein König kommt!“ Wird Israel ihn als König annehmen oder verwerfen?
Man denkt, endlich haben sie es begriffen, sie wollen ihn zum König machen. Doch dann zieht er sich zurück – ähnlich wie im Johannes-Evangelium Kapitel 2, wo es heißt: „Sie glaubten an ihn, aber er vertraute sich ihnen nicht an.“
Diese Situation ist heute hochaktuell. Wenn man zum Beispiel das brasilianische Fernsehen anschaut, geht es genau um diesen Brotkönig und Wunderkönig, der die Kranken heilt. Es geht um Erfolg, Einfluss, Heilung und so weiter. Die am schnellsten wachsende und größte Gemeinde im charismatischen Bereich in Brasilien ist die Igreja Universal de Renato Cardoso, gegründet von einem ehemaligen Lotterielosverkäufer, Edir Macedo. Er ist inzwischen Multimillionär, hat eine eigene Partei gegründet und ist unglaublich einflussreich. Dort geht es um Heilung, Erfolg und vieles mehr.
Ich habe einmal mit Ernesto Schluckebier gesprochen – kennt jemand diesen Mann aus der Brüderbewegung? – wir haben vor Jahren einen Gottesdienst der Igreja Universal in Rio besucht. Ernesto ist inzwischen heimgegangen. In diesem Gottesdienst ging es nur ums Geld und um Erfolg. Die Bibel diente nur dazu, den Leuten das Geld aus der Tasche zu locken. Das war richtig traurig und beschämend.
Man hatte sogar ein Tor aufgestellt, eine Art Himmelstor. Wenn man hindurchging, sollte man für die kommende Woche besonderen finanziellen Erfolg erhalten. Zum Glück sagten sie nicht, dass dies Jesus sei und wer hindurchging, sei gerettet. Dann wurde ein Minihaus hereingefahren mit einem Stuhl davor und einer aufgeschlagenen Bibel. Wer genügend Glauben hatte, sollte dort Geldscheine – damals die jeweilige Währung – hineinlegen. Dort saßen Leute aus den Favelas. Wer sehnt sich nicht nach einem schönen Haus? Du brauchst nur Glauben und legst deinen Geldschein hinein. Das war zum Weinen.
Natürlich war auch das immer Sichtbare präsent: Beim Hineinkommen wurde man an den Füßen gesalbt, im Laufe des Gottesdienstes an der Stirn und am Ende an der Hand oder umgekehrt. Paulus konnte noch sagen: „Die wir arm sind und viele reich machen.“ Von denen kann man heute sagen: „Die wir reich sind und viele arm machen.“ (2. Korinther 6,10, buchstäblich).
Sie wollen ihn zum König machen, aber er zieht sich zurück. Warum? In Vers 15 heißt es: „Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden, um ihn zu greifen und zum König zu machen, entwich er abermals auf den Berg, er selbst allein.“
Der Herr will sie jetzt von den Sichtbaren in die geistliche Bedeutung hineinholen. Er sagt: „Ich bin nicht euer Brotkönig, ich muss euer Herzenskönig sein. Ich bin nicht die Torte des Lebens, sondern das Brot des Lebens.“ Manche wollen Jesus nur als eine Zusatzversicherung, als das Tüpfelchen auf dem i. Doch er sagt in Vers 27: „Schaffet euch Speise, die nicht vergeht, sondern die da bleibt zum ewigen Leben, welches euch der Menschensohn geben wird; denn auf ihm hat Gott, der Vater, sein Siegel gesetzt.“
Ähnlich wie in der Debatte mit der Frau am Jakobsbrunnen: Sie denkt an sichtbares Wasser, er meint geistliches Wasser, das ewiges Leben schenkt. Nun stellen sie eine gute Frage, Vers 28: „Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken?“ Das ist eine gute Frage. Man stellt sich vor, jemand ist durch Verkündigung oder das Wort Gottes angesprochen und fragt: Was muss ich tun, um im Willen Gottes zu sein?
Der Herr antwortet in Vers 29: „Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Darin gipfeln, wie wir noch sehen werden, all die Zeichen und Wunder bei Johannes: dass sie an ihn glauben, aber im biblischen Sinne. Das ist eigentlich das größte Wunder, denn auch Lazarus musste sterben. Aber wer Buße tut und wirklich an Jesus glaubt, bekommt ewiges Leben.
Trotz dieses einmaligen Wunders der Speisung der fünftausend haben sie die Frechheit, anders kann man es nicht nennen, ihn zu fragen: „Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und glauben?“ (Vers 30). Sie haben überhaupt nichts begriffen, sie sind wundersüchtig geworden. Das erinnert an die Pharisäer bei der Kreuzigung, die sagten: „Steig herab, damit wir sehen und glauben.“ Das ist Unglaube.
Der biblische Weg ist: „Hättest du geglaubt, würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen.“ Erst Glaube, dann Schauen. Sie wollen erst schauen und dann glauben. Der Herr versucht sie hineinzuführen in die geistliche Bedeutung und sagt: „Ich bin das Brot des Lebens, ihr müsst mein Fleisch essen und mein Blut trinken.“ Das war für die Juden fast der Gipfel des Horrors, und sie lehnten das ab.
Wie es weitergeht, lesen wir in Johannes 6,60: Es begann triumphalistisch – große Mengen folgten ihm nach, er soll König werden. Bei der nächsten Wahl sagen die Leute: „Der Mann bekommt unsere Stimme. Wenn er regiert, machen die Krankenkassen nicht bankrott, er macht alle gesund, und wir haben keine Insolvenzen. Die Fülle ist immer da.“ Dafür sind die Leute zu haben.
Wenn ich anbiete: „Glaube an Jesus, und du wirst gesund, erfolgreich und glücklich sein“, wer kommt da nicht? Man liest viel über die Dritte Welt, Afrika und Südamerika, über das Grab der Missionare. Doch in diesen Ländern wächst das Evangelium, die Pfingstgemeinden erleben ein neues Pfingstwunder. Aber es ist vor allem das Wohlstandsevangelium.
Ein Missionar in Thailand, der wirklich kein Gegner der Pfingstbewegung ist, sagte mir: „Das ist Gift.“ Er erzählte von einem Mann aus einem Stamm in Thailand oder Birma, der ein halbes Jahr dafür gebetet hatte, ein Mofa zu bekommen, aber keines bekam. Er hatte sich bekehrt, damit er mit dem Mofa fahren konnte. Warum kommen wir zu Jesus? Damit wir einen Mercedes haben? Das ist der Unterschied zwischen Urgemeinde und Endzeitgemeinde: Urgemeinde „Perpetuae Apostolorum“, Endzeitgemeinde „Mercedes Apostolorum“.
Diese Lehre führt zu Ärgernis. Vers 60: „Da fielen viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm.“ Man muss sich das vorstellen: Kapitel 6 beginnt mit großen Mengen, die ihm nachfolgen, und dann wenden sich viele ab.
Wenn es um den wahren Jesus geht, fragt er: „Wollt ihr auch gehen? Bin ich nur der Zeichenwundermann, der Sensationslieferant, der Zirkusmann, dem man folgt, solange es einem gut geht, solange wir zu essen haben und gesund sind?“
Dann kommt die berühmte Antwort des Petrus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Er hat gemerkt, dass er gelogen hat, und sagt: „Du hast Worte ewigen Lebens.“ Da scheiden sich die Geister. Die Minderheit bleibt bei ihm, um seiner selbst und seines Wortes willen – und das sind die wenigsten.
Solange es nur um das Auge geht, gibt es große Erweckung. Das ist im Prinzip genau das, was wir auch bei Reinhard Bonnke, Benny Hinn, Maurice Cerullo und Todd Bentley sehen: Millionen und Abermillionen, gewaltige Zahlen – und dann der Kollaps.
„Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Das muss unser Zeugnis sein. Denn spätestens am Sterbelager sind all diese Heilungsversprechen und Illusionen vorbei. Der Leib ist nicht erlöst, wir sterben an Krankheiten – das ist gewöhnlich.
Gläubige müssten statistisch gesehen älter werden als Ungläubige. Wir haben 2000 Jahre Kirchengeschichte, und einer müsste genügend Glauben gehabt haben, um 150 oder 200 Jahre alt zu werden. Die Statistik zeigt jedoch: Gläubige werden nicht älter als Ungläubige. Manche Ungläubige werden sehr alt, zum Beispiel KZ-Schergen, die über 90 Jahre alt wurden.
Da müssen wir als Erste sagen: „Herr!“ Es gibt keine Gesetzmäßigkeit. Zwar wirkt sich ein gläubiges, gewöhnlich gesundes Leben mit weniger Ehescheidungen und ähnlichem aus, und es gibt eine gewisse statistische Signifikanz. Aber wenn es zum Sterben geht, bleibt nur das Wort: „Du hast Worte ewigen Lebens.“
Die Bedeutung des Wortes und des Glaubens im Johannesevangelium
Und jetzt vielleicht noch Johannes 14, das hat Whitcomb nicht aufgegriffen. Schaut in Vers 22, da stellt der Judas, nicht der Iskariot, eine Frage. Johannes 14, Vers 22 spricht: Judas, nicht der Iskariot, sagt: „Herr, was ist das für dich? Willst du es uns offenbaren und nicht der Welt?“
Da fragt man sich schon: Gott ist der Allmächtige, warum sind das nur so wenige? Warum geschieht da nicht irgendwie ein Zeichen? Meinetwegen ein fragwürdiges Kreuz, das am Himmel erscheint mit der Botschaft: „Siehe, ich komme bald.“ Dann würden die Leute in den Kirchen laufen und die Kreuze anbeten. Das ist aber das Letzte, was Gott haben will. Wenn man im Glauben wächst, versteht man, warum das nicht der Weg Gottes ist.
Jetzt sagt der Herr, Jesus antwortete in Vers 23: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ Hier zeigt er, wie er über das Wort Raum gewinnt: Wer mich liebt, wird mein Wort halten, und dann machen wir Wohnung.
In Vers 24 heißt es: „Wer mich aber nicht liebt, der hält mein Wort nicht.“ Hier sehen wir, dass Jesus und sein Wort auf gleicher Ebene stehen. Wer den Herrn liebt, der liebt auch sein Wort. Man kann nicht sagen: Ich liebe Jesus, aber die Bibel kann man nicht wörtlich nehmen. Das funktioniert nicht. Das mag heute in modernen Strömungen, auch in unserer evangelikalen Welt, zu einem gewissen Grad akzeptiert sein, aber nicht vor Gott.
Nun zu Johannes 20, wir sind am Ostermorgen, am Auferstehungssonntag. In Vers 8 lesen wir: „Da ging auch der andere Jünger hinein.“ Das war Johannes, der zuerst zum Grab gekommen war und sah und glaubte. Moment, jetzt heißt es: „Da ging auch der andere Jünger hinein.“ Ja, das war Johannes, der andere Jünger, der zuerst zum Grab gekommen war und sah und glaubte.
Im selben Kapitel steht: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Wieso steht hier, dass Johannes sah und glaubte? Die Antwort steht im nächsten Vers: „Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste.“ Daraus kann man ableiten: Je mehr ich die Zusammenhänge der Schrift begreife, desto weniger brauche ich die Bezüge des Sehens.
Schaut, es heißt in Epheser 2, Vers 6: „Wir sind versetzt in himmlische Örter.“ Jetzt kann ich sagen: Ja, lieber Gott, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich in himmlische Örter versetzt? Ja, wenn du mich so entrücken lässt wie Paulus in 2. Korinther 12, in den dritten Himmel und ins Paradies, dann will ich daran glauben.
Ist das der Glaube, der Gott die Ehre gibt? Der biblische Glaube sagt: „Es steht geschrieben,“ und deswegen vertraue ich dem. Oder warum glauben wir, dass Jesus von den Toten auferstanden ist? Weil wir in Jerusalem waren, im lieblichen Gartengrab womöglich, das eben doch nicht das Grab Jesu ist, und das ist leer, und jetzt sahen wir und glaubten? Jesus macht sich nicht zu Überwintern.
Wir glauben, weil es geschrieben steht und weil Gott vertrauenswürdig ist. Und schaut, jetzt kommen wir zur Absicht des Buches Johannes 20. Dort haben wir das Bekenntnis des Thomas, Vers 28: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus spricht zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du.“ Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.
Und jetzt schaut: „Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Jüngern nicht getan,“ steht in diesem Buch. „Dies aber sind geschrieben, dass ihr glaubt, Jesus sei der Christus, und dass ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.“ Also all das hatte einen Sinn: dass sie an Jesus gläubig werden und dadurch das ewige Leben bekommen.
Wie Nikodemus, der an Jesus glaubte, aber das war noch nicht der rettende Glaube. Johannes schreibt am Ende von Kapitel 21, dass die Weltbücher nicht all das fassen könnten, was Jesus getan hat. Aus der Fülle der Wunder Jesu greift er sieben Zeichen heraus, um zu zeigen, wie das Wort das Zeichen übernimmt.
Wieso? Schaut, in Johannes 6 sagt der Herr: „Ich bin das Brot des Lebens,“ und er speiste fünftausend. In Johannes 8, Vers 12: „Ich bin das Licht der Welt,“ und er heilt den Blindgeborenen. In Johannes 11: „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ und erweckt Lazarus.
Warum? Damit wir jetzt glauben, dass Leute, die am Verhungern sind, immer übernatürlich gespeist werden, dass solche, die blind sind, sehend werden, und solche, die tot sind und schon womöglich im Grab lagen, wieder lebendig werden? Das funktioniert ja nicht. Schätzt das pro Tag, ich glaube, 40.000 Verhungerte? Nein.
Sondern damit sie seinem Wort glauben. Wir hatten in den Siebzigerjahren einen gewissen Maharadschi, der sich „Friedensbombe Lord from Heaven in Boeing 77“ nannte. Er sagte: „Ich bin eine Friedensbombe, ich bin das Licht der Welt.“ Das kann bald jeder behaupten. Ich könnte mich hier hinstellen und sagen: Ich bin das Brot des Lebens.
Hier belegt der Herr durch dieses Zeichen sein Wort: „Ich bin das Brot des Lebens,“ und speist die Fünftausend. „Ich bin das Licht der Welt,“ und heilt den Blindgeborenen. „Ich bin die Auferstehung des Lebens,“ und erwecke Lazarus. Mit welchem Ziel? Dass sie seinem Wort glauben und begreifen, dass er geistlich das Licht der Welt, geistlich das Brot des Lebens und geistlich die Auferstehung des Lebens ist.
Wenn sie das nicht glauben, dann können sie nicht nur Zeichenwunder gesehen haben und von ihm weggehen, sondern auch wie Judas Zeichenwunder getan haben und von ihm weggehen. Der Herr sagte am Ende von Johannes 6: „Habe ich nicht euch zwölf erwählt, und einer ist ein Teufel?“ Der war sogar erwählt.
Es war eine neue Debatte: Sind wir erwählt oder nicht? Der war sogar erwählt, und wir wissen, wie es ausgegangen ist. Verstehen wir den Zusammenhang? Jetzt ist der Unterschied zwischen einem Wunder und einem Zeichen: Jedes Zeichen ist ein Wunder, aber nicht jedes Wunder ist ein Zeichen.
Ein Zeichen weist immer über sich selbst hinaus. Ein Zeichen hat immer noch eine jenseitige Botschaft. Ein Zeichen ist wie ein Wegweiser, nie das Ziel. Versteht ihr dieses Zeichen der Speisung der Fünftausend? Es wies auf sein Wort hin: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Die Heilung des Blindgeborenen zielte auf: „Ich bin das Licht der Welt.“ Die Auferweckung des Lazarus: „Ich bin die Auferstehung des Lebens.“
Damit wir das glauben. Er sagt hier: Diese Zeichen sind geschrieben, damit ihr glaubt. Und das macht Gott heute nicht, dass er Leute aus dem Grab wieder herausholt oder übernatürlich speist – also sagen wir mal normalerweise nicht. Wir sollen jetzt einem Wort glauben.
Wenn wir das Wort haben, ist es eine Frechheit, nach Zeichen zu verlangen. Deswegen gibt es für mich auch keine Zeichen mehr, weil das hieße, es wäre noch nicht alles offenbart. Natürlich gibt es jede Menge Wunder, jede Gebetserhörung ist ein Wunder. Das größte Wunder ist die Wiedergeburt.
Der Himmel freut sich über einen Sünder, der Buße tut, nicht über einen Lahmen, der wieder gehen kann. Nochmals: Lazarus musste wieder sterben. Mir genügt es, einmal zu sterben. Ich möchte nicht da rein in die Gruft und dann wieder herausgeholt werden, auferweckt und dann wieder rein in das Tal.
Mir genügt es einmal. Ich bin kein Glaubensheld. Wäre ja noch schöner. Was Paulus schreibt: Wir sehen danach, dass das Sterbliche verschlungen wird vom Leben, und wir lesen im Korintherbrief: Wir werden nicht alle sterben, aber wir werden alle verwandelt werden.
Verdient haben wir das ja nicht, wenn ich an unser verwöhntes Wohlstandschristentum denke, aber es wäre schön, wenn dieser Teil des Todes nicht auf uns zukäme. Also, das Zeichen weist immer über sich hinaus.
Schaut noch ein Beispiel: Jesus spricht von diesem argen Geschlecht, es wird kein Zeichen bekommen außer das Zeichen des Jona. Wieso war das ein Zeichen? Es ist ein Wunder, wenn man lebendig aus dem Bauch des Fisches, was immer das war, herauskommt.
Warum ist es ein Zeichen? Es weist über sich hinaus, versteht sich auf unseren Herrn und auf seine Rückkehr aus dem Totenreich oder dem Rachen des Todes.
Noch ein Beispiel: Ich hatte vor wie vielen Jahren, es war im Jahr 1969, einen Autounfall mit dreizehn Knochenbrüchen. Hier sieht man seine Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen. Ich kann seit der Zeit den Arm nicht mehr ausstrecken.
Wie ich dann scherzhaft sage: Meine Karriere als Boxer war beendet, ich konnte nur noch eine linke Gerade schlagen, keine rechte. Also keine Angst, ich war nie im Boxen.
Wenn der Arm jetzt geheilt würde – es war diese Monteggia-Fraktur, also eine Verschiebung des Ellbogenhakens – dann wäre das ein Wunder, aber kein Zeichen. Warum? Es weist nicht über sich hinaus. Versteht ihr? Das hat keine jenseitige Erfüllung.
Das wäre ein echtes Wunder, aber kein Zeichen. Wir glauben, dass der Ratschluss Gottes abgeschlossen ist. Wir brauchen keine Zeichen mehr. Ja, Wunder gibt es jede Menge. Das größte Wunder: Der Himmel freut sich über einen Sünder, der Buße tut.
Nochmals: Jede Gebetserhörung ist ein Wunder. Dagegen haben wir wirklich nichts. Aber das argen, ehrbrüchige Geschlecht sucht Zeichen. Wenn wir das verstanden haben, dann fassen wir noch einmal zusammen:
„Noch viele Zeichen hat Jesus vor den Jüngern nicht getan, diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt.“ Also das, was früher das Zeichen war, übernimmt jetzt das Wort.
Schaut, Johannes 12, Vers 37 lesen wir: „Und obwohl er viele Zeichen tat, glaubten sie doch nicht an ihn.“ Aber wie viele Menschen sind durch das Lesen des Johannesevangeliums zum Glauben gekommen? Viele behaupten, es sei das schönste Buch der Weltliteratur.
Ich werde nicht vergessen, wie mir eine junge Frau in Wien vor Jahrzehnten sagte – und die hatte so ziemlich alles getan, was Gott verboten hatte: „Der Mann, der Johannes 17 geschrieben hat, kann kein Lügner sein.“
Wenn Menschen, Gläubige, das beginnen zu lesen, dann sind das Worte ewigen Lebens. Da quillt eine Kraft, eine Freude oder eben eine geistliche Realität, und sie merken: „Du hast Worte ewigen Lebens.“
Warnung vor falschen Zeichen und der Verführung am Ende der Tage
Wir haben ein Beispiel in der Bibel, das ich hier in meinem Büchlein schildere, einschließlich der Verfügung der Gemeinde. Da will jemand mit dem Auge missionieren – mit Zeichen und Wundern missionieren. Wisst ihr, wer das war? Walter ist Ältester, er bekommt Rede, Verbot und Schweigegebot.
Fällt euch jemand ein? In der Bibel gibt es so eine Geschichte. Es ist der reiche Mann im Totenreich. Wir lesen in Lukas 16, Vers 23: Als er nun wörtlich im Hades war, im Totenreich, hob er seine Augen auf. Dann kennt er die Geschichte: Es ist diese Kluft da, ihm kann nicht mehr geholfen werden. Das ist menschlich sogar verblüffend. Dann will er anderen helfen.
Wenn jemand weiß, warum er missionieren soll, dann dieser Mann. Er steht nicht in der Hölle, wie Luther sagt, sondern im Hades, dem Totenreich. Das ist sozusagen der Vorhof, die Untersuchungsstation. Die Hölle ist ein zukünftiger Ort.
Wir lesen in Offenbarung 20, Vers 14: „Der Tod und sein Reich, das heißt Hades, wurden in den feurigen Pfuhl geworfen.“ Das ist der Feuersee, der erst da ist, wenn der Herr wiederkommt. Diese Hölle gibt es doch gar nicht jetzt. Wenn Leute euch erzählen, sie seien aus der Hölle zurückgekehrt, vergesst es. Das ist völlig unbiblisch, Blendwerk des Feindes.
Jetzt gibt es ja den Bestseller, der im Himmel spielt, von diesen jungen Kolten. Vergesst das. Der Jesus hat blaue Augen und er sitzt auf dem Schoß von Jesus usw. Das sind schöne Geschichten. Ich glaube auch nicht, dass er sich das eingebildet hat. Es ist nur ein Blendwerk des Feindes. Ich bezweifle nicht die Faktizität, sondern die Quelle, aus der das kommt.
Als Paulus im Paradies war, sagte er, er höre die Worte, die man nicht sagen darf. Seine Devise ist 1. Korinther 4,6: Nicht darüber hinaus, was geschrieben steht. Dann will der reiche Mann retten. Nachdem für ihn keine Hilfe zuteil wird, bittet er: Schicke doch bitte Vater Abraham den Lazarus in meines Vaters Haus, denn ich habe noch fünf Brüder, damit er sie warnt, dass sie nicht an diesen Ort der Qual kommen.
Jetzt kommt die Antwort Gottes durch Abraham: „Sie haben Mose und die Propheten, lass sie die hören.“ Und jetzt kommt das Nein aus dem Totenreich: „Nein, Vater Abraham, wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, würden sie Buße tun.“
Ich werde nicht vergessen, wie dieser brillante Witkom, von dem ich diese Gedanken habe, über Johannes, das auch brachte, sagte: Diese Antwort beweist, warum der reiche Mann genau an der Stelle saß, wo er war. Er verachtete Gottes Wort. Er sagt mit anderen Worten: „Vater Abraham, die Bibel ist gut, sie ist wunderbar, aber sie genügt nicht. Wir brauchen Zeichen und Wunder, dann kommt die große Erweckung.“ Gruß aus dem Totenreich.
Laut Offenbarung 6, Vers 8 heißt es: Der vierte Reiter heißt Tod, und da steht nicht, wie Luther übersetzt, „die Hölle folgt ihm nach“, sondern der Hades, das Totenreich. Dort sehen wir, wie Spiridismus, Okkultismus und Esoterik sich immer mehr in der westlichen Welt ausbreiten.
Unsere Tageszeitung schrieb von einer Esoterisierung der Gesellschaft. Parallel dazu müssen Zeichen und Wunder her. Die Antwort Gottes durch Abraham lautet: „Hört Mose und die Propheten, nicht sie glauben nicht, wenn jemand von den Toten aufersteht.“
Das heißt nicht, dass Gott nicht souverän ist. Gott hat gerade auf dem Missionsfeld Heilungswunder gebraucht. Aber wehe, ich mache daraus eine Lehre. Gott hat mich auch manchmal durch Zeitungsartikel angesprochen, aber ich kann jetzt nicht behaupten, Gott rede durch die Zeitung.
Wann habt ihr das letzte Mal die Zeitung gelesen? Versteht ihr den Unterschied zwischen einer Lehre und dem, was Gott natürlich hin und wieder in Besonderheiten geben kann? Das kann man hier nachlesen. Ich mache hier Schleichwerbung für mein Buch – das Wort Schleich kann man weglassen –, zusammengestellt, warum wir am Ende der Tage so eine Strömung haben, die aussieht wie die Urgemeinde, aber dann in der Macht der Verführung läuft.
Wenn man mit Leuten dieser Art diskutiert – Anhänger der Karismatischen und Pfingstgemeinden –, dann zitieren sie immer Markus 16 und Apostelgeschichte. Dort steht ja auch: Es geschahen große Zeichen durch die Apostelhände.
Da muss man sagen: Pass auf, wir leben nicht in der Zeit der Urgemeinde. Wir leben heute vor der Wiederkunft Jesu. Wir dürfen nicht nur in der Apostelgeschichte nachlesen, den Beginn, sondern wir müssen in den Abschnitten der Bibel lesen, wo über das Zweite Kommen gesprochen wird. Zum Beispiel Matthäus 24, Lukas 21, Markus 13, 2. Petrus, 2. Thessalonicher, 2. Timotheusbrief oder Offenbarung.
Und jetzt gut zuhören: Wenn in diesen Abschnitten, die die Wiederkunft Jesu behandeln – man nennt sie die Parousie-Passagen – Zeichen und Wunder erwähnt werden, dann stehen sie nie neutral oder positiv, sondern ausnahmslos immer in Verbindung mit Verführung.
Am Ende der Tage haben wir nicht nur diese schreckliche Anomie und Gesetzlosigkeit, die gerade läuft. Das sind Erdbeben. Nie hat man durch die Jahrtausende die Beziehung Mann-Frau, Ehe und die Polarität Mann-Frau in Frage gestellt. Das wird jetzt alles eingeebnet durch die neue Definition der Familie, durch die Genderideologie und so weiter, durch die schwulen Lobbys.
Man soll jetzt nicht mehr Vater und Mutter sagen, schlagen einige vor, sondern Eltern eins und Eltern zwei. Einer der Ersten, der das in die Tat umgesetzt hat, war Pol Pot von Kambodscha, der Schlächter von Kambodscha. Er hat ungefähr ein Drittel seines Volkes umgebracht. Er hat die Begriffe Vater und Mutter als bourgeoise, reaktionär-westliche Begriffe abgeschafft.
Die Ergebnisse waren Millionen Leichen, der schlimmste Völkermord der Neuzeit, und der Westen hat zugeschaut. Hier sitzen Zeitzeugen.
Was damals noch revolutionär war, macht man jetzt dank der EU allmählich evolutionär – wie der berühmte Frosch. Kennt ihr das mit dem Frosch? Das ist kein Witz: Wenn man einen Frosch in heißes Wasser setzt, springt er raus. Wenn man ihn in normales Wasser setzt und allmählich erwärmt, bleibt er drinnen, bis er gekocht ist. Das ist kein Witz.
Genau das ist uns passiert. Könnten wir die Leute, die vor zwei Jahrzehnten gestorben sind, wegen unserer Zeit fragen, würden sie aufschreien. Sie merken: Wir sitzen ja in kochendem Wasser.
Abschließend: Diese Parallele, dass am Ende der Tage so eine Bewegung kommt, die aussieht wie die Urgemeinde, aber in der Macht der Verführung steht, das ist Hebräer 2,4 und 2. Thessalonicher 2,9. Das kann man hier detailliert nachlesen. Ich habe das von dem Mann Auwenil gelernt, der jetzt selbst Heilungsdienste macht.
Damals haben wir erschüttert dieses Buch zusammengestellt als Antwort auf sein Buch „Heil die Kranken – gefährliche Risiken und Nebenwirkungen“ von einem Holländer und Alexander Seibel.
Schlussgedanken: Wachsamkeit und das Zeugnis des Wortes
Ich schließe mit folgendem Gedanken ab, den ich von einem brillanten Theologen hörte, Louis Johnson oder so ähnlich. Er sagte Folgendes: Er kann sich vorstellen, wie der falsche Prophet aus Offenbarung 13 eine aufgeschlagene Bibel hat.
Im Buch der Offenbarung heißt es mehrmals: „Und sie verführen durch die Zeichen.“ Wenn etwas in der Bibel wiederholt wird, legt sie besonderen Wert darauf. So wie wenn mir etwas wichtig ist, dann sage ich es nicht nur einmal, sondern mehrfach: „Du vergiss das bitte nicht, bitte nimm das mit.“
Schaut in Offenbarung 13. Die Zahl dreizehn kann man sich leicht merken. Dort heißt es, dass das Tier aus der Erde, der falsche Prophet, große Zeichen tut. Er lässt sogar Feuer vom Himmel auf die Erde fallen. Er verführt die Menschen, die auf der Erde wohnen, durch diese Zeichen.
Auch in Offenbarung 16 und 19 steht, dass sie durch Zeichen verführen. So eine Zauberei wird insgesamt viermal im Buch der Offenbarung erwähnt.
Wir erleben heute eine Explosion der Zauberei, zum Beispiel durch Harry Potter. Wer etwas flotter lesen will, greift zu Harry Potter. Kürzlich war ich im Mediamarkt. Da fuhr jemand mit einem Transportwagen, der hochgestapelt war mit Büchern über Zauberei. Ich glaube, es war ein Buch mit einem Vorwort von J.K. Rowling und einer dicken Schwarte. Man ist fassungslos, wie sehr die Jugend heute mit Magie durchdrungen wird.
Louis Johnson stellte sich vor, der falsche Prophet hält eine aufgeschlagene Bibel in der Hand. Er liest vor aus 1. Könige 18, dem Gottesurteil am Berg Karmel, wo Elia gegen die Baalspriester kämpft. Elia sagt: Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott. Das war das Kennzeichen des wahren Gottes.
Darüber schrieb ich: Gott ist derselbe. Doch wenn Feuer vom Himmel fällt, ist das der Gipfel des Betrugs. Die Verführung am Ende der Tage geschieht durch Imitation und Nachahmung.
Man schlägt eine Bibelstelle auf und sagt: „Hier steht es doch!“ Die Schweißausbrüche des Paulus, Gott ist doch derselbe! Wie ich es auch in Brasilien erlebt habe, in der „Deus e Amor“, einer extremen Pfingstgemeinde, ging dort alles nur um das Heilen durch Zeichen, nach Apostelgeschichte 19,12.
Wenn der Vers Hebräer 13,8 zitiert wird – „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ – dann gehen bei mir die Alarmglocken an. Wisst ihr warum? Mit diesem Vers will man oft etwas mitteilen, was dort nicht steht. Dass Gott derselbe ist, bezweifelt niemand (vgl. Maleachi 3,6: „Ich, der Herr, ändere mich nicht“).
Ich hörte mal Billy Graham darüber sagen, „I the Lord change not, but God handled ja ganz verschieden“. Wo steht das? Versteht ihr, sie tun so, als würde dort stehen, Gott handle gestern, heute und in Ewigkeit gleich. Das steht aber nicht da. Gott ist derselbe, aber handelt ganz verschieden. Und wo steht das?
Walter, wenn du das nicht weißt, wird es jetzt aufgenommen. Dann müssen wir Gemeindezucht üben. Hebräer 1,1-2 sagt: Nachdem Gott früher auf vielerlei Weise durch die Propheten zu den Vätern gesprochen hat, hat er am Ende der Tage zu uns geredet durch den Sohn.
Gott hat also ganz verschieden gehandelt. Denkt nur an Ananias und Saphira, die Petrus anlogen und daraufhin tot umfielen. Das ist übrigens ein Beispiel von jemandem, der vom Geist geschlagen wurde.
Wer wäre heute noch lebendig, wenn Gott so eingreifen würde wie damals bei der ersten bewussten Lüge im neuen Zeitabschnitt der Gemeinde? Gott hat auch die Korinther sterben lassen wegen Götzendienst, Unzucht und Hurerei. Es sind schwache und kranke unter euch, die entschlafen sind, das heißt gestorben (1. Korinther 11,30).
Aber was meint ihr, wie viele Tote wir hätten, wenn Gott all die sterben ließe, die unter seinen Kindern Hurerei treiben?
Ich will nicht vergessen, den Mann zu erwähnen, durch den ich zum Glauben kam: George Verwer, der Gründer von Operation Mobilisation. Er sagte: Es gibt viele Missionsgesellschaften, die keine unverheirateten Missionarinnen mehr nehmen – und zwar nicht wegen der Heiden, sondern wegen der verheirateten Missionare. Die fallen nicht tot um.
Gott handelt also ganz verschieden.
Soweit diese Darlegungen und dass das eben unser Zeugnis ist: Wohin sollen wir gehen? Durch das Wort ewigen Lebens.
Ich glaube, was die Reformatoren sagten, gilt gerade heute, wo wir diese Prophetenwelle haben: Das Wort Gottes bringt den Heiligen Geist zum Herzen, und der Heilige Geist bringt das Wort Gottes in das Herz.
Ich frage jetzt: Ist der Heilige Geist da durch Atemübungen, mystische Stille, Entspannungsübungen, Yoga, Hypnose, Koma, Vibrationen, klingende Klangschalen oder Handauflegungen?
Das Wort Gottes bringt den Heiligen Geist zum Herzen, und der Heilige Geist bringt das Wort Gottes in das Herz.
Johannes schreibt in seinem ersten Brief, Kapitel 2, Vers 24: „Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, werdet ihr in dem Vater und dem Sohn bleiben.“
Er schrieb das vor zweitausend Jahren – praktisch über das, was ihr von Anfang an gehört habt.
Ich bin Anhänger von Spötteleien: Es gibt nichts Neues in der Theologie – außer dem, was falsch ist. Wenn du etwas Neues predigst, ist es nicht wahr. Wenn du etwas Wahres predigst, ist es nicht neu.
So ist unser Zeugnis: Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus Gottes bist.
