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Beharrlich vertrauen

02.01.2003
Geduld, Geduld! oder: Der Tag wird kommen!

Gott erschien also Abram und sagte: Ich schliesse mit dir einen Bund und mache dir die feste Zusage: Ich will dir unermesslich viele Nachkommen geben.« (Gen 17,2) Das meint aber nicht, dass Gott mit Abram jetzt wieder einen Bund schliesst. Das finde ich hier etwas missverständlich übersetzt. Den Bund mit Abram hatte er bereits vor etwa 14 Jahren geschlossen. Wir sahen im Kapitel 15, dass der Bund geschnitten wurden. Hier wird aber ein anderer Begriff verwendet, der deutlich macht, dass Gott nun im Begriff ist, das, was er Abram versprochen hatte, auszuführen. Jetzt wird das Versprechen umgesetzt.

Plötzlich und unerwartet beginnt sich das zu verwirklichen, was Abram schon lange hoffte und vielleicht seine Hoffnung schon ein wenig aufgegeben hatte. So ist es immer, wenn Gott handelt. Plötzlich trifft ein, was er versprochen hatte. So wird es auch mit der Wiederkunft Jesu sein, denn Jesus sagt: Ihr könnt gewiss sein: Ein Hausherr, der wüsste, zu welchem Zeitpunkt in der Nacht der Dieb kommt, würde wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird. / Darum haltet auch ihr euch ständig bereit; denn der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet. Mt.24,43-44.

Es sieht eben lange so aus, als ob nichts geschehen würde. Wichtig im Glaubensleben ist nicht, dass wir grosse Erfolge vorweisen können. Das ist für unsere schnellebige Zeit, in der alles schon vorgestern erledigt sein muss, was ich morgen will, eine grosse Herausforderung. Ob es uns gefällt oder nicht: Glaube hat sehr wenig mit grossen Erfolgen zu tun. Glaube hat viel mehr mit Geduld zu tun. Wer dem Schöpfer vertraut, der muss begreifen, dass Gott in ganz anderen Zeithorizonten denkt und handelt.

Wer Gott vertraut wird nicht um die Lektionen herum kommen, die ihm Geduld lernen. Gott sagt Abram etwas ganz entscheidendes, bevor er ihm mitteilt, dass er jetzt mit der Erfüllung des Versprechens beginnt: Als Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sagte zu ihm: »Ich bin Gott, der Gewaltige. Führe dein Leben in enger Verbindung mit mir und halte dich ganz an mich! (Gen 17,1) Egal, wann Gott seine Versprechen erfüllt, eines ist von eminenter Bedeutung, dass wir mit Gott in enger Verbindung leben und ihm ganz und gar vertrauen.

Im Psalm 73 finden wir eine Aussage, die nicht besser zeigen könnte, was Glaube heisst: Und dennoch gehöre ich zu dir! Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich; (Ps 73,23) du leitest mich nach deinem Plan und holst mich am Ende in deine Herrlichkeit. (Ps 73,24) Wer im Himmel könnte mir helfen, wenn nicht du? Was soll ich mir noch wünschen auf der Erde? Ich habe doch dich! (Ps 73,25) Auch wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für immer! (Ps 73,26) Dieses dennoch ist der stärkste Ausdruck des Glaubens.

Glaube empfängt

Um dem Anbruch der neuen Zeit Nachdruck zu geben, verleiht Gott Abram und Sarai neue Namen, die sein Vorhaben unterstreichen. Abram heisst nun neu Abraham: Deshalb sollst du nicht mehr Abram heissen, sondern Abraham; denn ich habe dich zum 'Vater vieler Völker' bestimmt. (Gen 17,5) Und Sarai heisst neu Sara: Dann sagte Gott zu Abraham: »Deine Frau Sarai sollst du von jetzt an Sara nennen. (Gen 17,15) Ich will sie segnen und dir auch durch sie einen Sohn schenken. Ich segne sie so, dass sie die Mutter ganzer Völker wird, sogar Könige werden von ihr abstammen.« (Gen 17,16) Folie: erklären (natürliche u. geistliche Nachkommen) Wenn ihr aber zu Christus gehört, seid ihr auch Abrahams Nachkommen und bekommt das Erbe, das Gott Abraham versprochen hat. (Gal 3,29)

Würdig bist du (Jesus), das Buch entgegenzunehmen und seine Siegel zu öffnen! Denn du hast dich als Schlachtopfer töten lassen und hast mit deinem Blut Menschen aus allen Stämmen und Völkern für Gott freigekauft, Menschen aller Sprachen und Kulturen. Du hast sie zu Mitherrschern gemacht, zu Priestern für unseren Gott, und sie werden einmal auf der Erde regieren. Offb.5,9-10. Nun beauftragt Gott Abraham alle Männer mit den Sklaven die Vorhaut am Geschlechtsteil abzuschneiden. Das nennt man Beschneidung. Es soll die Männer immer an den Bund den Gott mit Abraham gemacht hatte erinnern.

Diese Beschneidung ist aber lediglich eine Äusserlichkeit, die zeigen sollte, was im Herzen drin ist. Schon im AT forderte Gott sein Volk zum richtigen Verständnis der Beschneidung auf, es heisst: Darum seid endlich nicht mehr widerspenstig! Am Körper seid ihr beschnitten, aber ihr müsst auch euer Herz beschneiden! (Dtn 10,16)

Diese Beschneidung zeigt eigentlich etwas, was in uns geschehen sollte. Und als Paulus mit den Juden in einem Disput stand, weil einige Juden die Christen geworden waren unbedingt wollten, dass sich die Christen beschneiden lassen sollten, schrieb er: Folie Ein wahrer Jude ist der, der es im Innersten seines Wesens ist, und die wahre Beschneidung ist die, die am Herzen geschieht. Sie kommt nicht durch die äusserliche Befolgung einer Gesetzesvorschrift zustande, sondern ist das Werk des Heiligen Geistes. Das Lob, das der erhält, der in diesem Sinn Jude ist, kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. Rö.2,29. Diese Art der Beschneidung erlebt heute ein Mensch, der von Gott erneuert wird.

Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon »neue Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. (2.Kor 5,17) Uns Aposteln hat Christus den Auftrag und die Vollmacht gegeben, diese Botschaft überall bekanntzumachen. Ja, Gott selbst ist es, der durch uns die Menschen ruft. So bitten wir im Auftrag von Christus: »Bleibt nicht Gottes Feinde! Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!« (2.Kor 5,20)

Glaube beugt sich

Abraham kann sich das, was nun anbrechen soll ganz und gar nicht vorstellen: Er lacht! Abraham warf sich vor Gott nieder, aber er lachte in sich hinein und dachte bei sich: »Ich bin hundert Jahre alt, da soll mir noch ein Sohn geboren werden? Und Sara ist neunzig, da soll sie noch ein Kind zur Welt bringen?« (Gen 17,17) Er sagte zu Gott: »Wenn nur Ismaël am Leben bleibt! Lass doch deine Zusage für ihn gelten!« (Gen 17,18) Abraham wollte das gar nicht mehr. Er gab sich mit Ismaël zufrieden, aber das wollte Gott auf keinen Fall. Wenn er handelt soll das klar ersichtlich sein. Isaak bedeutet: er lacht Mit diesem Namen werden alle daran erinnert, wie Gott das Unmöglich möglich gemacht hat und dass über diesen Nachkommen Gott seinen Bund weiter ausführen wird.

Abram beugt sich dem, was Gott nun vorhat. Er macht sich sofort daran und beschnitt die Männer. Der wahre gläubige Mensch lässt sich in Bewegung bringen. Denn der Glaube ist eine Täterschaft und keine Wissenschaft. Wer tut, was Gott sagt, wird Gott erfahren und sein Vertrauen vertiefen.