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Die Hauptaufgabe des Heiligen Geistes

19.05.2002Apostelgeschichte 1,6-8

 Apg.1,6-8: Diese Ankündigung führte dazu, dass die Apostel, als sie ein weiteres Mal mit Jesus zusammen waren, ihm die Frage stellten: Herr, ist jetzt die Zeit gekommen, in der du das israelitische Reich wiederherstellst?" / Jesus gabt ihnen zur Antwort: Es steht euch nicht zu, Zeitspannen und Zeitpunkte zu kennen, die der Vater festgelegt hat und über die er allein entscheidet. / Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde.

Der Unbekannte Zeitpunkt (V.6-7)

Nach der Auferstehung begegnete Jesus während 40 Tagen seinen Jüngern. Er unterhielt sich mit ihnen Sie waren es auch, denen er sich nach seinem Leiden und Sterben zeigte und denen er viele überzeugende Beweise dafür gab, dass er wieder lebendig geworden war: Während vierzig Tagen erschien er ihnen immer wieder und sprach mit ihnen über das Reich Gottes und alles, was damit zusammenhängt. Apg.1,3. Also über die Zeit, wenn Gottes Herrschaft sichtbar werden wird. Selbstverständlich interessieren sich die Jünger für den Zeitpunkt dieser Ereignisse. Sie fragten Jesus: Herr, ist jetzt die Zeit gekommen, in der du das israelitische Reich wiederherstellst? Apg.1,6b. Die Erwartung, Gott würde das israelitische Reich wiederherstellen war und ist bis heute bei den Juden aktuell. Dies erwarteten die Jüngern schon vor der Kreuzigung von Jesus, denn als Jesus nach Jerusalem ging heisst es: Jesus fuhr mit einem Gleichnis fort. Weil er so nahe vor Jerusalem war, (sie) meinten seine Zuhörer nämlich, der Anbruch des Reiches Gottes stehe unmittelbar bevor. Lk.19,11. Sie erwarteten die Erfüllung der Voraussage des Propheten Jesaja. Denn ein Kind ist geboren, der künftige König ist uns geschenkt! Und das sind die Ehrennamen, die ihm gegeben werden: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst. (Jes 9,5) Seine Macht wird weit reichen, und dauerhafter Frieden wird einkehren. Er wird auf dem Thron Davids regieren, und seine Herrschaft wird für immer Bestand haben, weil er sich an die Rechtsordnungen Gottes hält. Der HERR, der Herrscher der Welt, hat es so beschlossen und wird es tun. (Jes 9,6)Nach der Kreuzigung brachten die Männer auf dem Weg nach Emmaus diese Hoffnung zum Ausdruck. Sie sagten dem Auferstandenen: Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist ausserdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Lk.24,21.

Die Enttäuschung der Jünger ist verständlich und uns wäre es vielleicht nicht anders ergangen. Es ist also nicht so gekommen, wie sie hofften. Doch während den 40 Tagen erklärte ihnen Jesus, wie das erhoffte Reich kommen wird. Selbstverständlich wollten sie nun wissen, wann genau das alles geschehen wird. Jesus kann offensichtlich diese Frage gut verstehen. Sie haben auch richtig verstanden, dass es um das israelitische Reich geht. Nur kann er ihnen die Frage nicht befriedigend beantworten. Er sagt: Es steht euch nicht zu, Zeitspannen und Zeitpunkte zu kennen, die der Vater festgelegt hat und über die er allein entscheidet. Apg.1,7.

Anwendung

Die Frage, wann Jesus das Reich für Israel aufrichten wird ist auch unsere Frage, besonders auch in dieser Zeit, wo im nahen Osten die Friedensbemühen keinen Erfolg zeigen. Nur Gott selbst, könnte da wirklichen Frieden schaffen, was er auch tun wird, aber wann?! Wann wird Jesus in Erscheinung treten? Christen warten auf diesen Tag! Gerne wüssten wir den Zeitpunkt kennen. Doch müssen wir uns - wohl oder übel - damit abfinden, dass wir diesen Zeitpunkt nie im Leben im Voraus wissen werden. Wieviel Zeit wurde schon dafür verschwendet einen möglichen Zeitpunkt zu errechnen. Manchmal hat man den Eindruck, als ob dieses Thema eine besondere Faszination auch auf Christen ausübt. > Statt mit solchen Fragen Zeit zu verschwenden, sollten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich heute mit Jesus zu leben.

Petrus schreibt das in seinem Brief: Meine Lieben, weil ihr darauf wartet, darum setzt auch alles daran, dass eure Gemeinschaft mit dem Herrn durch nichts beeinträchtigt wird. Bemüht euch, rein und fehlerlos vor ihm zu stehen, wenn er kommt. (2.Petr 3,14)Allein die Gewissheit, dass Jesus kommt, und er sein Reich aufrichten wird, soll uns Ansporn sein, unser Leben in Übereinstimmung mit Gott zu führen.

Die bekannte Aufgabe (V.8)

Jesus belässt es nicht bei dieser Auskunft, er erklärt seinen Jüngern, was in nächster Zukunft auf sie zukommen wird. Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde. Apg.1,8. Sie werden mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet, der sie befähigen wird von Jesus zu erzählen. Sie werden befähigt seine Zeugen zu sein. Zeuge heisst im Griechischen Märtyrer. Dieses Zeuge sein oder Märtyrer sein, kann bedeuten, dass ich mit Leib und Leben Zeuge bin. Sie werden die Leute sein, die hinstehen und von Jesus erzählen, selbst wenn sie damit in Schwierigkeiten geraten. So wie Petrus seine Pfingstrede sagte: Ja, diesen Jesus hat Gott auferweckt; wir alle sind Zeugen dafür. Apg.2,32.

Die Kraft des Heiligen Geistes wirkt sich so aus, dass die Christen befähigt werden von Jesus zu erzählen. Bei dem was man in den letzten Jahren über den Heiligen Geist gelehrt und gehört hat – scheint mir – dieser wichtige Aspekt, sei viel zu kurz gekommen, ja gar übersehen worden. Überspitzt möchte ich sogar behaupten: Die Hauptaufgabe des Heiligen Geistes ist es Menschen zu befähigen sich für die Verbreitung des Evangeliums einzusetzen. Es ist der Heilige Geist, der die Verkündigung des Evangeliums vorantreibt. Jesus sagte seinen Jüngern: Ich werde euch nicht als hilflose Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Joh.14,18. Damit meint Jesus, dass er im Heiligen Geist wieder zu seinen Jüngern kommen wird. Hätte er die Jünger als Waisen zurückgelassen, so wüssten wir nichts von Jesus ausser einiger historischer Dokumente, mit denen sich Geschichtswissenschafter beschäftigen würden. Aber der Heilige Geist sorgt dafür, dass das Evangelium verkündigt wird.

Gamaliel sagte ja dem Hohen Rat, als es darum ging, was sie mit den Aposteln machen sollten folgendes: Lasst die Leute unbehelligt! Geht nicht gegen sie vor! Denn wenn das, was sie planen und unternehmen, nichts weiter ist als Menschenwerk, wird es von selbst zugrunde gehen. / Wenn es jedoch Gottes Werk ist, werdet ihr nicht imstande sein, diese Bewegung zum Verschwinden zu bringen. Apg.6,38-39. Es ist also die Kraft des Heiligen Geistes in uns Christen, die die Verbreitung des Evangeliums bis heute vorantreibt. Gerade an Pfingsten müssen wir uns diese Wirklichkeit bewusst machen. Denn wir lassen uns oft übermässig von den Zeichen des Heiligen Geistes an Pfingsten ablenken und konzentrieren uns viel zu wenig auf die Auswirkungen. An Pfingsten heisst es: Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden; jeder sprach so, wie der Geist es ihm eingab. Apg.2,4. Und was sprachen diese Jünger aus, was hörten die Zuhörer? ...Und wir alle hören sie in unseren eigenen Sprachen von den wunderbaren Dingen reden, die Gott getan hat! Apg.2,11. Dann hebt Petrus zu seiner Predigt an, er selbst war ja erfüllt mit dem Heiligen Geist. Was hat er nun gepredigt? Er Verkündigt den gekreuzigten und auferstandenen Herrn.

Jesus sagte schon seinen Jüngern bevor er gekreuzigt wurde und auferstand: Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. / Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. / Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben. / Er wird ihnen zeigen, worin sich Gottes Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ich euch verlasse und ihr mich nicht mehr seht. / Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist. Joh.16,7-11.

Als Petrus und Johannes von ihrem Verhör zurückkamen und über das Erlebte berichteten, baten die Christen Gott, er möge sie furchtlos und unerschrocken das Evangelium verkündigen lassen. (Apg.4,29). Und die Folge dieses Gebets war: Nachdem sie in dieser Weise gebetet hatten, bebte die Erde an dem Ort, an dem sie versammelt waren. Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten die Botschaft Gottes weiterhin frei und unerschrocken. Apg.4,31. Und über Stephanus lesen wir, als er sich vor dem Hohenrat zu verantworten hatte: Doch gegen die Weisheit, die aus seinen Worten sprach, und gegen die Kraft des Heiligen Geistes, mit der er redete, konnten sie nichts ausrichten. Apg.6,10. Noch viele Beispiele gibt es anzuführen. Der Heilige Geist fördert die Verkündigung des Evangeliums.

Anwendung

Ich bin mir dessen bewusst, dass der Heilige Geist vielseitig handelt. Ich weiss von den Gaben des Heiligen Geistes, die ich sehr schätze. Aber das Wirken der Kraft des Heiligen Geistes richtet sich hauptsächlich auf die Verbreitung des Evangeliums aus. Oder wie Jesus es ausdrückt: Er wird meine Herrlichkeit offenbaren; denn was er euch verkünden wird, empfängt er von mir. Joh.16,14. Ohne die Kraft des Heiligen Geistes sind wir als Gemeinde wirkungslos, denn wir hätten keine Chance Menschen für Jesus zu gewinnen, denn nur der Heilige Geist kann die Herzen der Menschen in der Tiefe berühren. Der Heilige Geist kann den Menschen existentiell treffen, so dass eine Reaktion kommen muss. Zwei Beispiele auch aus der Apostelgeschichte. Nach der Pfingspredigt lesen wir: Die Zuhörer waren von dem, was Petrus sagte, bis ins Innerste getroffen. Was sollen wir jetzt tun, liebe Brüder?" fragten sie ihn und die anderen Apostel. Apg.2,37. drei Kapitel weiter lesen wir: Bei diesen Worten packte die Zuhörer ein unbändiger Zorn, und sie hätten die Apostel am liebsten auf der Stelle getötet. Apg.5,33.

Zwei verschiedene Reaktionen aber eine Ursache: Die Botschaft ging ihnen durch's Herz. Dies ist das Werk des Heiligen Geistes. Sind wir uns dessen bewusst, wenn wir Zeugnis geben von Jesus, wenn wir predigen, wenn wir Traktate weitergeben. Der Heilige Geist öffnet die Herzen und er kann Betroffenheit auslösen. > Unsere Aufgabe ist, sein Wort unverfälscht und treu weiterzugeben. Das Evangelium soll sich bis ans Ende der Erde ausbreiten.

in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und überall sonst auf der Welt, selbst in den entferntesten Gegenden der Erde. Apg.8,b. Diese Reihenfolge entspricht der Einteilung der Apostelgeschichte. Zuerst wird über die Verbreitung in Jerusalem, dann in Judäa und Samarien und schlussendlich bis ans Ende der Erde berichtet. Mit der Apostelgeschichte ist die Verbreitung des Evangeliums nicht abgeschlossen.

Anwendung

Wir sind jetzt die, welche in der Kraft des Heiligen Geistes am Ende der Erde arbeiten und mithelfen das Evangelium zu verbreiten. Sind wir bereit dazu? Wollen wir anpacken und den Auftrag Jesu ernst nehmen? Paulus sagt: Nun ist es aber doch so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man ihm vertraut. Ihm vertrauen kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. Rö.10,14. (NGÜ leicht abgewandelt) Wir sind für diese Aufgabe nicht allein gelassen. Die Kraft des Heiligen Geistes haben wir auch empfangen, wenn wir unser Leben in den Dienst Jesu gestellt haben und er unsere Sünden vergeben hat.

Schluss

Die Hauptaufgabe des Heiligen Geistes ist die Verkündigung des Evangeliums. Der Heilige Geist ist nicht dazu da, um für unser Wohlbefinden besorgt zu sein, oder uns ausserordentliche Erfahrungen zu liefern. Wenn der Heilige Geist bei uns am Werk ist, wird er uns drängen uns an seinem Werk der Verkündigung des zu beteiligen. In welcher Form auch immer, das geschehen mag. Er wird uns die nötige Kraft dazu geben. Sind wir bereit, uns leiten zu lassen? Jesus sagt ja gerade im Zusammenhang mit dem Missionsbefehl: Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt. Mt.28,20b.

Amen