Jetzt freue ich mich, dass Sie heute Abend wieder da sind zur Geschichte der Könige Israels. Darf ich mich gleich korrigieren? Wir beschäftigen uns heute Abend natürlich mit den Königen Judas.
Sie wissen bereits, wenn Sie das letzte Mal dabei waren, dass wir die Geschichte trennen müssen. Nach Salomo heißt Israel nur noch das geteilte Reich im Norden. Israel ist also nicht mehr der Name für das gesamte Gebiet, sondern das südliche Reich heißt Judah. Die Grenze verläuft etwa fünf bis zehn Kilometer nördlich von Jerusalem.
Diese Trennung bestand über eine lange Zeit von mehr als vierhundert Jahren. Die viel kürzere Zeit war das vereinte Königtum, die längere Zeit war es getrennt. Sie können das in den Zeittafeln im Anhang Ihrer Bibel sehen. Dort wird unterschieden zwischen dem Reich Israel und dem Reich Judah.
Beim letzten Mal haben wir die Könige Judas verfolgt bis zu Asa. Ich habe das hier noch einmal aufgezeichnet, um es Ihnen in Erinnerung zu rufen: Asa war ein König, der Reformen in Judah und Jerusalem einleitete. Er vertrieb den schrecklichen Fruchtbarkeitskult aus dem Land. Wir haben einiges darüber gelesen, was dort alles üblich war.
Doch in seiner eigenen Lebensgeschichte war Asa kein gläubiger Mensch. Das hat uns schockiert. Besonders die Tatsache, dass er in seiner schweren Krankheit nicht Gott suchte, sondern ein anderes Wort. Darüber wird viel nachgedacht, denn es gehört zu den markanten Worten der Bibel.
Einführung in die Geschichte Josaphats und die Trennung der Reiche
Und nun kommen wir zu seinem Sohn Josaphat. Asa, ein gläubiger Mann, starb, und nun bestieg Josaphat den Thron in Jerusalem. Wie weit wir heute kommen, wissen wir noch nicht genau. Wir machen aber ein Stück weit weiter und lesen im Buch der Chronik, im Zweiten Chronik 17.
Sie merken, wir können sowohl in den Königsbüchern als auch im Chronikbuch lesen. Wir greifen jetzt zum Chronikbuch, weil dort viel ausführlicher über Josaphat berichtet wird. Die Geschichte von Josaphat findet sich in den Königsbüchern nur in einem Kapitel, das im Zusammenhang mit Ahab, dem König von Israel im Norden, erwähnt wird.
Uns interessiert jedoch, die ganze Lebensgeschichte Josaphats zu lesen. Ich habe den Eindruck, dass das auch für Sie an vielen Stellen neu sein kann. Josaphat, der Sohn von Asa, wurde König in Jerusalem und wurde mächtig gegenüber Israel. Haben Sie im Kopf, dass Israel hier immer nur das Nordreich meint?
Josaphat legte Kriegsvolk in allen befestigten Städten Judas an und setzte Amtleute im Land Juda sowie in den Städten Ephraims ein, die sein Vater Asa erobert hatte. Der Herr war mit Josaphat. Er wandelte wie einst sein Vater David und suchte nicht die Baal, diese Fruchtbarkeitsgötter mit ihrem gräulichen Götzendienst.
Hinter diesen Götzenbildern stecken okkulte Mächte. Das wissen die Anhänger dieser animistischen Religionen sehr genau. Es ist nicht so, wie wir oft meinen, dass es nur ein Bild sei – das ist es nicht. Josaphat suchte den Gott seines Vaters und wandelte in seinen Geboten, nicht wie Israel.
Darum stärkte der Herr das Königtum in seiner Hand. Ganz Juda gab Josaphat Geschenke, und er hatte großen Reichtum und viel Ehre. Als er in den Wegen des Herrn noch mutiger wurde, entfernte er wieder die Opferhöhen und die Aschera-Bilder aus Juda.
Josaphats Reformen und Gottes Segen
Im dritten Jahr seiner Herrschaft sandte er seine Oberen Benha'il, Obadja, Zechaja, Netanjal und Michaja aus, damit sie in den Städten Judas lehren sollten. Mit ihnen gingen die Leviten Shemaja, Netanja, Sebadja, Asael, Shemimarot, Jonathan, Adonia, Tobia und Tob Adonia sowie die Priester Elishama und Joram.
Sie lehrten in Juda und hatten das Gesetzbuch des Herrn bei sich. Sie zogen in allen Städten Judas umher und lehrten das Volk. Dabei kam das Schrecken des Herrn über alle Königreiche der Länder, die um Juda herum lagen, sodass sie nicht gegen Josaphat kämpften.
Sogar einige von den Philistern brachten Josaphat Geschenke und Silber als Abgabe. Auch die Araber brachten ihm siebentausend siebenhundert Widder und siebentausend und siebentausend Böcke.
So wurde Josaphat immer mächtiger. Er baute in Juda Burgen und Städte mit Kornspeichern und hatte viel Vorrat in den Städten Judas. Zudem verfügte er über Kriegsleute, streitbare Männer, in Jerusalem.
Dies war ihre Ordnung: Nach ihren Siebentausenden waren Oberste über Tausend. Adna war der Oberste, unter ihm standen dreihunderttausend streitbare Männer. Neben ihm war Johannan der Oberste, unter ihm zweihundertachtzigtausend. Daneben stand Amasja, der Sohn Sichris, der sich freiwillig in den Dienst des Herrn gestellt hatte, mit zweihunderttausend streitbaren Männern.
Aus Benjamin war Eliadar ein streitbarer Mann, unter ihm waren zweihunderttausend, die mit Bogen und Schild gerüstet waren. Neben ihm war Josabat, unter ihm hundertachtzigtausend zum Kampf gerüstete Männer.
Diese alle dienten dem König, außer denen, die der König in die festen Städte von ganz Juda gelegt hatte.
Josaphat als Vorbild eines gläubigen Königs und die Verantwortung der Macht
Wir machen heute noch ein Stück weiter, aber es ist wichtig, diesen Abschnitt jetzt zu lesen. Außergewöhnlich ist, dass wir hier einen gläubigen König vor uns haben – das gibt es ganz selten. Macht verdirbt, das werden Sie auch bei sich selbst merken. Je mehr man aus eigener Kraft vollbringen kann, desto weniger vertraut man auf Gott.
Erstaunlich ist, dass Joschafat in den Fußstapfen seines Vaters Asa lebt – sogar noch mehr. Er dient Gott und ist ein gläubiger Mann, der sich ganz Gott verschreibt. Im ersten Vers wird erzählt, dass er mächtig wurde. Wir müssen uns davor hüten, Macht erobern zu wollen, ohne dass sie uns von Gott verliehen wird. In unseren Tagen ist es oft ein Ellbogenkampf um die Macht.
Ich denke, wir sollten Sorge tragen, dass wir sehen, wie Gott uns Vollmacht gibt, damit wir wirken können. Man kann ja nicht einfach durch irgendeine vorgespielte Autorität etwas erreichen. Die Macht wird Joschafat von Gott anvertraut, und das ist richtig so. Die Macht wird einem geschenkt. Ich staune immer wieder, wie Gott uns schwache Menschen für Dienstaufgaben bevollmächtigt, wie er uns auch im Beruf tauglich macht und wie er Weisheit schenkt.
Wir dürfen darum beten: Herr, gib mir die Kraft und das Gelingen, mein Amt zu erfüllen. Sie alle haben heute in ihrem Beruf wieder viel gewirkt. Es ist ganz wichtig, dass ich weiß, Gott muss mir auch hier die Gaben geben, damit ich etwas vollbringen kann in meinem Amt.
Joschafat suchte Gott. Das ist schön, heißt es im Vers 3. Er suchte nicht Baal, sondern Gott. In unserem Leben ist es oft ein schwerer Kampf, bis man wirklich zu einem Glauben an den lebendigen Gott findet. Es braucht unsere ganze Kraft. Joschafat hat sich darum bemüht. Das fällt einem nicht in den Schoß. Er hat Gott gesucht. Er hat sich von allen falschen Lehren getrennt und den Gott seines Vaters gesucht.
In Vers 4 zeigt sich sein Glaube darin, dass er die Gebote Gottes erfüllen will. In unseren Tagen gibt es einen Glauben, der kaum noch von Geboten spricht. Man tut dann so, als wäre das eine Frage der Gesetzlichkeit. Nein, es gibt keinen Glauben an Gott ohne ganz konkrete Weisung, wie Gott unser Leben haben will. Wir erfahren das aus seinem Wort. Hier können wir uns ganz klar vor Augen führen, was Gott von uns fordert.
Joschafat ging einen Weg, der sich vom Volk Israel unterschied. Im Norden war er ein Mann, der im Glauben ernst machte. Wir würden heute sagen, er geht in der Nachfolge Jesu konkrete Schritte. Schön ist, wie Gott ihm auch Gelingen schenkt. Er hat den Segen Gottes sichtbar auf seinem Leben. Er hatte großen Reichtum und viel Ehre.
Die Bibel sagt, es ist nicht so, dass man im Leben immer Misserfolg haben muss. Gott kann einem auch viel schenken. So dürfen Sie es ja auch in Ihrem Leben erfahren, dass Sie Ehre von Menschen bekommen, dass Ihnen Dinge gelingen und dass Sie Anerkennung von Menschen erhalten.
Joschafat ist ein erfolgreicher König. In seinem Amt ist er kein Versager. Er hat Weisheit im Regieren und bringt viel zustande. Wir lesen später, wie sorgfältig er seine Militärmacht aufbaut und wie er die Kornspeicher errichtet. Das ist schön, wenn Menschen auch im politischen Bereich Weisheit besitzen. Das ist ein Feld, in dem Gott verherrlicht werden will.
Auch Menschen, die im Wirtschaftsleben wirken oder in öffentlichen Ämtern tätig sind, können Gott dienen. Wir sehen das etwa auch bei Daniel, der ein guter Berater war. Jeder Beruf ist von Gott zu gebrauchen, damit ihm dort gedient wird – so wie Joschafat es tat, indem er im weltlichen Dienst Gott diente.
Er lebt seinen Glauben so, dass er Gott treu dient. Er kämpft gegen den falschen Glauben und wehrt sich gegen die Verdrehung des Glaubens. Wir sollen nicht so tun, als ob jeder auf seine Weise Gott dienen könnte. Nein, Gott möchte nicht mit falschen Religionen verehrt werden.
Deshalb sollen wir mutig Stellung nehmen gegen die Verdrehung des Glaubens. Joschafat hat die Opferhöhen entfernt und das Aschera-Bild zerstört. Natürlich gab es Proteste bei den Menschen, die glühende Verehrer dieser Religion waren. Doch er setzte seine Macht und seinen Einfluss ein, um der Verdrehung des Glaubens entgegenzutreten.
Die Bedeutung von Gesetzeslehrern und Gehorsam im Glauben
Dann lesen wir, dass er Lehrer aussendet. Dabei handelt es sich um Gesetzeslehrer, die das Wort Gottes im Volk wieder bekannt machen sollen. Es ist selten, dass Könige sich so sehr bemühen, dass die Menschen mehr über die Gottesordnungen erfahren.
Heute ist es immer wieder hilfreich, wenn wir uns fragen: Was sagt Gottes Wort eigentlich zu unserem Familienleben? Was sagt Gottes Wort zu unserem Umgang mit Gütern? Wie bringen wir unsere Zeit sinnvoll zu? Wie können wir mehr über den richtigen Dienst für Gott in all den Bereichen unseres täglichen Lebens lernen?
Damals waren die Gesetzeslehrer da, die das Gesetzbuch bei sich hatten. Sie gingen durch die Städte und unterwiesen das Volk. Es geht nicht darum, dass jemand immer wieder sagt: „Ich bin doch jetzt frei, ich kann mein Leben selbst gestalten.“ Nein, wer an Gott glaubt, steht unter dem Gesetz Gottes. Oder, wie wir es im Jakobusbrief hören, wird in das Gesetz Christi hineingeführt – in das vollkommene Gesetz der Freiheit.
Glauben heißt Gehorsam. Das darf man nie vergessen. Im Neuen Testament bedeutet Glauben nicht nur Vertrauen, sondern auch Gehorsam. Wenn man das Gehorchen herausnimmt, hat man einen verfälschten Glaubensbegriff. Vertrauen und Gehorsam gehören zusammen.
Gottes Schrecken über die Feinde und Josaphats Macht
Und über die Feinde kommt nun Furcht und Schrecken. Heute frage ich mich, ob wir nicht wieder mehr über den heiligen Gott sprechen sollten.
Das erleben Sie doch auch bei sich selbst: Gott kann uns manchmal sehr erschrecken. Das gehört irgendwie zu meinem Glaubensleben dazu. Über der Schuld meines Lebens und meinen Versäumnissen wird mir plötzlich wieder die Größe und Majestät Gottes bewusst.
Die Feinde spüren etwas von diesem mächtigen Gott. Wir hatten es ja schon früher bei den Philistern erlebt, als sie sagten: „Lasst eure Finger von den Israeliten weg, da ist ein mächtiger Gott mit ihnen.“ Sie ahnen, dass hinter uns der lebendige Gott steht. Er kann für uns streiten, sodass wir selbst nichts tun müssen.
Sogar die Araber bringen hier riesige Geschenke. Sie wollen ihn ehren und im Frieden leben. Das beweisen sie durch ihre Abhängigkeit von ihm. Er hatte viel Vorrat und hat weise gewirtschaftet.
Übergang zur politischen Allianz mit Ahab
Wir brechen hier jetzt ab mit der Darstellung des sehr vorbildlichen Königsamtes von Josaphat und lesen Kapitel 18, Vers 1: „Und Josaphat hatte großen Reichtum und viel Ehre und verschwägerte sich mit Ahab.“
Was passiert jetzt? Sie kennen doch noch den Ahab. Ahab war eine ganz schwache Figur, er stand unter dem Pantoffel seiner Isebel. Aber Isebel war ein Luder, ein ganz raffiniertes Weib, eine phönizische Prinzessin. Mit Raffinesse und Diplomatie ließ sie ihren Mann tanzen wie einen Harlekin an der Strippe.
Und Ahab hat mitgemacht, der Mann. Ich habe immer den Eindruck, dass Ahab gar nicht wollte, aber er war so hörig gegenüber allen gottlosen Einflüsterungen seiner Frau. Ahab war ja doch der Mörder von Naboth, auch wenn die Frau die Siegel auf diese Anordnung gedrückt hat. Die Frau hat es eben getan, aber der Mann hat sie an seinen Schreibtisch hingelassen. Das war das Furchtbare.
Die Heiratspolitik und ihre Folgen
Jetzt verschwägert sich der fromme König Joschafat mit Ahab. Das kann doch nicht gut gehen. Was heißt verschwägert? Das bedeutet, eine Tochter von Ahab und Isebel heiratet einen Sohn von Joschafat.
Ja, genau so ist es. Die Schwiegertochter, die hier jetzt ins Spiel kommt, war später eine, die das Königreich in Israel furchtbar belastet hat: Atalja. Sie war die Tochter von Ahab. Das ist jetzt wieder so eine Sache, verstehen Sie? Das steht eigentlich gar nicht direkt da, ob das von Gott war oder nicht. Wir sehen erst später, dass das offenbar kein von Gott gesegneter Weg war.
Das ist oft sehr schwierig zu erkennen. Wie kann man das wissen? Hier können wir nur beten: Herr, bewahre uns vor solchen Wegen.
Atalja war eine hübsche Frau, und es muss ja auch Gründe gegeben haben, warum sie damals so wichtig war. Ich vermute, dass noch ganz andere Dinge eine Rolle gespielt haben. Es waren die Hofräte und die Diplomatie, die gesagt haben: Wir müssen den Riss heilen. Wir wollen Israel und Juda wieder vereinen. Und wie kann man das besser tun als durch eine Hochzeit zwischen den beiden Königshäusern? War das nicht ein genialer Schachzug?
Dabei war die Trennung zwischen Israel und Juda eigentlich ein Gericht Gottes.
Atalja, ich möchte hier schon etwas vorwegnehmen, wir werden das später noch lesen, hat später vom Geschlecht Davids alle ausrotten lassen. Nur weil ein Priester beherzt war, konnte er ein Kind verstecken. Sonst wäre das Geschlecht Davids ausgelöscht worden.
Wie furchtbar, dass ein falscher Geist nach Jerusalem kommt und in das Königshaus eindringt!
Atalja hat später eine Revolution gemacht. Einige Kapitel weiter können Sie das nachlesen. Ein Priester, dem es wirklich um den Dienst Gottes ging, versteckte einen Nachkommen aus dem Davidsgeschlecht. Als dieser herangewachsen war, rief er das Königreich wieder aus.
Atalja schrie laut: Aufruhr! Aufruhr! Doch das Volk stellte sich gegen sie, und schließlich starb Atalja.
Warnung vor unbedachten Verbindungen und der politische Druck
Es ist eben nicht nur eine Privatsache, wen wir heiraten und wie wir heiraten. Heute stellt sich immer wieder die Frage, ob man verheiratet sein oder ledig bleiben soll – und das in vielen verschiedenen Situationen. Ich weiß, das ist schwer.
Man muss jedoch ganz deutlich sagen: Verbindungen, die nicht von Gott gestiftet sind, sind die Hölle. Das ist so schwer zu verstehen, ich weiß. In der Bibel steht gar nicht viel darüber, ob eine bestimmte Verbindung richtig war oder nicht. Das möchte ich jetzt auch nicht weiter beurteilen. Aber es wird auch gesagt, dass eine Ehe unermesslichen Schaden anrichten kann. Sie kann zwar eine von Gott gestiftete und gesegnete Sache sein, doch es steht auch sehr viel anderes in der Bibel.
So zum Beispiel, als sich jemand mit Ahab verschwägerte. Manche denken, Josef hat seine Besinnung verloren. Man fragt sich: Weißt du nicht, wo du hinkommst? Du passt doch nicht in das Königsschloss in Samaria. Dort herrscht doch ein ganz anderer Geist, dort wird auch nicht nach Gott gefragt. Er ist doch ein Diener Gottes und muss doch suchen, was Gott von ihm will.
Wir lesen weiter: Nach einigen Jahren zog er hinab zu Ahab nach Samaria. Ahab ließ für ihn und für das Volk, das bei ihm war, viele Schafe und Rinder schlachten. Er beredete ihn, dass er hinaufzöge nach Ramoth in Gilead.
Ahab, der König von Israel, sprach zu Josef, dem König von Juda: „Willst du mit mir nach Ramoth in Gilead ziehen?“ Er sagte zu ihm: „Ich bin wie du, und mein Volk ist wie dein Volk. Wir wollen mit dir in den Kampf ziehen.“
Die Einladung zum Krieg und die Versuchung der Verführung
Da muss ich doch ein paar Worte dazu sagen. Sie wissen, dass mir dieses Kapitel besonders lieb ist, und ich habe es schon oft ausgelegt.
Ahab, der gottlose König von Samaria, war ein Meister der Inszenierung. Wenn es um die Begeisterung mit den Augen geht, kann man von Ahab viel lernen. Er war ein Zeremonienmeister. Das beherrschte auch Hitler sehr gut, was die Wirkung auf die Augen betrifft.
Als ich geboren wurde, hat meine Mutter mich immer so getröstet. Die großen Aufmärsche von 1938 – ich wurde ja in diesem Jahr geboren – waren für sie ein Zeichen. In den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft, ich war ein Zehnpfünder, dachte sie immer: Wenn diese Tausenden marschieren, dann sind sie alle schon geboren. So blieb mir die Erinnerung an meine Geburt immer verbunden mit den Massenaufmärschen, damit wir bei der Geburt so eine große Schau machen konnten.
Schon bei Ahab war das so: Er konnte die Rinder so beeindruckend schlachten, er bereitete prachtvolle Mahlzeiten vor. Das war doch ein rauschendes Königtum. Aber war das wirklich das, was Gott für seine Könige wollte? Saul war ein anderer König, und auch David unterschied sich von Ahab.
Bei diesen festlichen Gelagen, bei denen man auf dem Canapé lag – man lag ja zu Tisch –, war es sicher sehr feierlich. Stundenlang aß man da vor sich hin. In der Bibel heißt es, dass er ihn „beredete“, dass er ihn „aufzog“ nach Ramot in Gilead. Im Hebräischen steht dort natürlich, dass er ihn verführte, ihn beschwatzte.
Ramoth in Gilead als strategischer Ort und der geplante Angriffskrieg
Ramoth in Gilead ist nach der Bibel eine der Freistädte Israels. Ramoth liegt im heutigen jordanischen Gebiet, ziemlich tief im Land, jenseits des Jordans. Es gehört nicht zum heutigen Gebiet Israels. Dort ist man etwa 70 bis 80 Kilometer im Landesinneren. Ich war selbst noch nie dort, tief im Land drin.
Dieses Gebiet gehörte nicht immer zu Israel, sondern wurde wahrscheinlich zu Zeiten von Omri, also vor Ahab, von Syrien erobert. Es war ursprünglich ein altisraelisches Gebiet. Deshalb hatte Ahab natürlich Grund zu sagen: Sollen wir uns das nicht wieder zurückholen? Letztlich war das jedoch eine Anstiftung zu einem Angriffskrieg.
In der Bibel wird ein Angriffskrieg nicht verherrlicht, wenn man die Geschichte liest. Es wird gesagt, dass Joseph als Militär diente, aber nicht, um sich etwas zu nehmen, was Gott einem nicht gibt. „Willst du nicht hinaufziehen zum Krieg?“ wird gefragt.
Jetzt sagt Josaphat: „Wie ein Brautpaar“, das sage ich immer wieder, „ich bin wie du, dein Volk ist mein Volk, und wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“ Er will selbst im Mondschein mit ihm gehen und mit offenen Augen aufwachen.
Das kann er doch nicht sagen! Er kann doch einem gottlosen Menschen nicht gegenüber behaupten: „Wo du hingehst, da gehe ich auch mit hin.“ Warum verkauft er sich mit Leib und Seele an Ahab? Das ist nicht zu verstehen.
Aber man sieht die Torheit seines eigenen Lebens, wenn man sich an Menschen bindet.
Josaphats Gewissenskonflikt und die Suche nach Gottes Willen
Aber Josaphat sprach: „Zum König von Israel, frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn. Jetzt kommt sein Gewissen, ich brauche noch ein Wort Gottes.“ Man merkt, in Josaphat lebt der Geist Gottes. Er spürt, dass er eigentlich nicht so sagen kann. Darum will er es noch genauer wissen: „Frage doch den Herrn, ich brauche eine klare Weisung von Gott.“
Das ist eine gute Faustregel: Ich möchte von Gott eine klare Bestätigung haben, sonst will ich das nicht.
Der König von Israel versammelte vierhundert Propheten und sprach zu ihnen: „Sollen wir nach Ramoth in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich es lassen?“ Sie sprachen: „Zieh hinauf, Gott wird es in die Hand des Königs geben.“
Josaphat aber sprach: „Ist nicht noch irgendein Prophet des Herrn hier, dass wir durch ihn den Herrn befragen?“ Der König von Israel sprach zu Josaphat: „Es ist noch ein Mann hier, durch den man den Herrn befragen kann, aber ich habe Schwierigkeiten mit ihm. Denn der weiß nicht Gutes über mich, sondern immer nur Böses, nämlich Micha, den Sohn des Jämla.“
Josaphat sprach: „Der König rede nicht so.“
Die Rolle der Propheten und die Suche nach der Wahrheit
Vierhundert Propheten tun Dienst. Die Ausleger wissen nicht genau, was für Propheten das waren. Waren das Baals-Propheten? Denn 400 Baals-Propheten wurden ja nach dem Gottesurteil auf dem Karmel hingerichtet.
Ich vermute, dass es Israels Propheten waren. Es gibt immer genügend Leute, die sich als Propheten ausgeben, aber nicht vom Herrn unterwiesen sind. Das ist ja immer wieder das Problem: Viel Wort Gottes wird verkündigt, das aber nicht wirklich Gottes Wort ist. Menschen haben Gottes Gedanken oft nach ihrem eigenen Gutdünken angepasst.
Ich glaube, dass bei König Ahab viel Religion vorhanden war. Er hatte seine Hofkapellen, und dort wurde auch noch viel vom Mosegesetz gesprochen. Er versuchte, sein Volk bei der Stange zu halten. Die Mächtigen haben immer verstanden, Religion und Christentum auch dazu zu nutzen, um ihren Thron zu festigen.
Ich verstehe das so: Das waren hörige Leute. Da sie aber vom König bezahlt wurden, waren sie abhängig. Deshalb redeten sie das, was der König hören wollte.
Als ich Student war, wohnte ich bei einem Hauslehrer, der später Professor in China wurde. Er war Hauslehrer bei den von Gramms, einer berühmten Tennisspielerfamilie, auf deren Hofgut. Er erzählte, wie der alte Patronatsherr von Gramm im Gottesdienst war. Als er mit einer Predigt über Erziehung oder Ähnliches nicht ganz einverstanden war, sagte er, wenn der Pfarrer noch einmal so predigte, dann sei der Wein, den er zu Weihnachten bekomme, nur noch klein.
Der Patronatsherr meinte, dann sei das Schwein, das der Pfarrer zu Weihnachten bekomme, nur noch groß. So spielte er seine Macht aus: Der Pfarrer müsse predigen, was er sage. Er sei der Patronatsherr und greife ein, indem er den Gehalt kürze.
Das ist immer ein kritischer Punkt. Ich bin sehr dankbar, dass mir das nicht droht. Aber man versteht, warum diese Propheten so reden mussten. Sie waren eben Angestellte, das war ihr Beruf.
Josaphat sagt zu den 400 Propheten: Das ist für mich noch gar kein Zeichen. Es geht nicht um die große Zahl, nicht um die Masse, sondern darum, ob einer da ist, der wirklich Gottes Wort predigt.
Ahab antwortet, er habe noch einen Propheten. Aber das sei so ein typischer schwäbischer Dickschädel. Dem könne man nichts sagen. Der komme immer mit einem Nein, habe immer etwas zu meckern, sage nie etwas Positives, sondern immer nur Negatives.
Am Hofe Ahabs konnte man wohl auch nichts anderes als Negatives sagen. Das lag am ungehorsamen Ahab. Aber er merkt gar nicht, woher das kommt, dass ein Prophet nur warnen kann.
Micha wird gerufen und die Konfrontation der Propheten
8 Und der König von Israel rief einen seiner Kämmerer und sprach: Bringe eilends Herr Micha, den Sohn des Jämmer.
Der König von Israel und der König von Juda saßen jeder auf seinem Thron, mit ihren königlichen Kleidern bekleidet. Sie saßen auf dem Platz vor dem Tor von Samaria. Alle Propheten begannen vor ihnen zu weissagen.
Zedekia, der Sohn Knenans, machte sich eiserne Hörner und sprach: So spricht der Herr: Hiermit wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie aufreibst.
Alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: Sieh, er ist auf nach Rahm und in Gilead. Es wird gelingen, der Herr wird es in deine Hand geben. Gott mit uns, ob die Kuppel schloss drauf und so fort.
Der Bote, der gegangen war, um Micha zu rufen, sprach zu ihm: Siehe, die Worte der Propheten sind einmütig gut für den König. Lass doch auch dein Wort wie ihr Wort sein und rede Gutes.
Micha aber sprach: So wahr der Herr lebt, was mein Gott sagen wird, das will ich reden.
Micha spricht die Wahrheit trotz Widerstand
Der Micha wird nun geholt. Es ist Micha ben Jemla, also Micha, der Sohn des Jemla. „Ben“ bedeutet immer „Sohn“. Es war eine festliche Versammlung. Die Trommeln waren aufgestellt, und es gab eine beeindruckende Zeremonie.
Dann führten die Propheten eine Schau auf. Zedekia machte sich Hörner und rannte damit durch die Gegend. Er rief: „So räumst du die Feinde auf! Du musst machtvoll gewesen sein!“ Das Ganze wurde theatralisch untermalt. Alle standen unter dem Bann dieser Propheten-Weissagung.
Es ist schon eine Sache, wenn das alle so sagen. Verführung ist schwer, besonders wenn ein Verführungsgeist die Menschen verwirrt. Genau darum geht es hier. Später sagt Micha, dass von Gott ein Verführungsgeist ausgegangen ist.
In einer verwirrten Zeit ist es nicht leicht zu erkennen, was richtig und was falsch ist. Ich verstehe, dass die Verdrehung auch heute so groß ist, dass Menschen kaum noch erkennen können, wo die Wahrheit liegt.
Der Bote, der Micha holt, bestätigt ihn unterwegs noch einmal. Er sagt: „Ah, Micha, du hast schon so viel gemeckert. Halt doch mal den Mund! Willst du heute wieder meckern?“ Micha antwortet: „Ich will nur reden, was der Herr gebietet. Ich kann nur das sagen, was Gott will.“
Die erste Antwort Michas und die Täuschung der Propheten
Vers 14
Und als er zum König kam, sprach der König zu ihm: „Micha, sollen wir nach Ramot in Gilead zum Kampf ziehen, oder soll ich es lassen?“
Er antwortete: „Ja, zieht hinauf, es wird euch gelingen; sie werden in eure Hände gegeben werden.“
Diese Stelle ist für mich rätselhaft, denn es wird nicht erklärt, was hier genau passiert ist. Ist Micha umgekippt? Oder hat er einfach gedacht, es hat keinen Wert, mitzureden? Oder ist es das Gericht Gottes, das nun Ahab und Josaphat ins Elend führt? Es bleibt unklar. Jedenfalls entspricht diese Aussage nicht dem, was Gott dem Micha aufgetragen hatte.
Der König ahnt, dass etwas nicht stimmt, und man merkt, wie Ahab ein Gespür für geistliche Vorgänge hat. Er dringt noch einmal auf Micha ein und sagt: „Wie oft soll ich dich beschwören, dass du mir im Namen des Herrn nichts als die reine Wahrheit sagst?“
Micha antwortet: „Gern, wenn du die reine Wahrheit hören willst, bekommst du sie. Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen, wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und der Herr sprach: Diese haben keinen Herrn; ein jeder kehre wieder heim mit Frieden.“
Da sprach der König von Israel zu Josaphat: „Habe ich dir nicht gesagt, dass er nichts Gutes über mich sagt, sondern nur Böses?“
Die Offenbarung des himmlischen Rates und der Lügengeist
Ahab hat genau ein Gefühl: Da stimmt etwas nicht. Und jetzt hat er das serviert bekommen, was Gott sagt. Doch auch das kann er wieder nicht ertragen. Ich sage es uns doch jetzt, Redner: Jetzt macht er wieder alles schlecht.
Micha aber sprach: „Höre das Wort des Herrn! Ich sah den Herrn sitzen auf seinem Thron, und das ganze himmlische Heer stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken. Und der Herr sprach: Wer will Ahab, den König von Israel, täuschen, damit er hinaufzieht und in der Schlacht bei Ramot in Gilead fällt?“
Und als ein Sohn eines anderen anders redete, trat ein Geist vor und stellte sich vor den Herrn. Er sprach: „Ich will ihn täuschen.“ Der Herr aber fragte ihn: „Womit?“ Er antwortete: „Ich will ausfahren und ein Lügengeist sein in aller seiner Propheten Mund.“ Da sprach der Herr: „Du wirst ihn täuschen und es ausrichten. Fahr hin und tue das!“
Man muss wissen, dass hinter den großen Auseinandersetzungen in der Weltgeschichte geistige Vorgänge stehen, die nur in der Kraft des Heiligen Geistes durchgekämpft werden können. Ich glaube, dass die schwierigsten Auseinandersetzungen immer auf dem geistigen Gebiet liegen. Das Wort Gottes ist dabei der untrügliche Helfer, um die Geister zu unterscheiden und zu erkennen, was nicht von Gott ist und was von Gott kommt.
Es mag Sie oft auch verwirren, wenn Sie sagen: „Ich höre so viel.“ Oder unsere jungen Leute, wenn sie Theologie studieren, fragen sich: Was ist von Gott, was ist nicht von Gott? Man kann es nur am Wort prüfen. Das Wort wird bleiben. Und das Wort wird die Geister scheiden.
Nun siehe, der Herr hat einen Lügengeist in den Mund dieser deiner Propheten gegeben. Der Herr hat Unheil gegen dich geredet.
Da trat hinzu Herr Zedekiah, der Sohn Knenas, und schlug Micha auf die Backe. Er sprach: „Auf welchem Wege sollte der Geist des Herrn von mir gewichen sein, um nun durch dich zu reden?“
Der geistliche Kampf und die Folgen für Micha
Es ist immer interessant zu beobachten, dass das Thema Geisteskampf besonders viel Feindschaft hervorruft. Ein mutiges Beispiel dafür gab es vor etwa zehn Jahren, als Bischof Dietz Felbinger in Bayern erklärte, wir stünden heute in einem großen Geisteskampf. Er sagte, der Bekenntniskampf im Dritten Reich sei im Vergleich dazu unvergleichlich harmloser gewesen als der heutige Geisteskampf in der Kirche.
Daraufhin wurde Dietz Felbinger heftig angegriffen. Er hat seine Aussage jedoch nie zurückgenommen. Seiner Meinung nach ist die heutige Auseinandersetzung und die Spaltung innerhalb der christlichen Kirchen größer als damals im Dritten Reich zwischen den Nazi-Christen und den bekennenden Christen.
Vielleicht liegt die Schwierigkeit darin, dass es heute keine klare Trennung gibt. Der ganze Streit dreht sich um die Gültigkeit des Wortes Gottes, um das Amt Jesu Christi als Gottes Sohn, um die Wahrheit seiner Auferstehung und seinen Sühnetod für unsere Sünden. Das sind alles Kernpunkte unseres Glaubens, um die es geht.
Wenn man dann sagt, das sei eine Verdrehung des Evangeliums, heißt das oft: Wie kannst du anderen den Glauben absprechen, die es doch auch ehrlich meinen? Ich bezweifle nicht, dass Zedekiah es ehrlich meinte, aber er war verwirrt und hatte einen falschen Geist.
Michael sprach: „Wahrlich, an jenem Tage wirst du sehen, wenn du von einer Kammer in die andere gehst, um dich zu verstecken.“ Doch der König von Israel sprach neben Micha und brachte ihn zu Ammon, dem Stadthauptmann, zu Joasch, dem Sohn des Königs. Er sagte: „So spricht der König: Legt diesen ins Gefängnis und speist ihn nur kärglich mit Brot und Wasser, bis sie wiederkommen mit Frieden.“
Micha erwiderte: „Kommst du mit Frieden wieder, so hat der Herr nicht durch mich geredet. Bin ich ein Lügner?“
Der Auszug zum Kampf und Ahabs Tod
Und er sprach weiter: Höret alle Völker! So zogen der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, hinauf nach Ram und Gilead.
Der König von Israel sagte zu Josaphat: „Ich will mich verkleiden.“ Jetzt kommt der Treppenwitz der Weltgeschichte. Er meinte, er wolle nicht mit seinen königlichen Insignien in den Kampf ziehen. Stattdessen wollte er die Schlacht aus der zweiten Reihe beobachten. „Ich will in den Kampf ziehen, du aber behalte deine königlichen Kleider an.“
Der König von Israel verkleidete sich also und zog in den Kampf. Er erinnerte sich als einfacher Legionär an den Kampf. Doch der König von Aram hatte dem Obersten über seine Wagen befohlen, nicht gegen geringe und hohe Gegner zu kämpfen, sondern allein gegen den König von Israel.
Als nun die Obersten die Wagen Josaphats sahen, dachten sie, er sei der König von Israel. Sie umringten ihn, um gegen ihn zu kämpfen. Aber Josaphat schrie, und der Herr half ihm. Gott lockte die Feinde von ihm weg. Es ist ein Wunder, dass Josaphat nicht umkam. Die Güte Gottes ist größer, als wir sie je verdient haben.
Als die Obersten der Wagen merkten, dass Josaphat nicht der König von Israel war, wandten sie sich von ihm ab. Doch ein Mann spannte seinen Bogen aus einiger Entfernung und schoss den König von Israel zwischen Panzer und Wagen. Da sprach der König zu seinem Wagenlenker: „Wende um und führe mich aus dem Kampf, denn ich bin verwundet.“
Der Kampf nahm an diesem Tag jedoch weiter zu. Der König von Israel blieb in seinem Wagen stehen, gegenüber den Aramäern, bis zum Abend. Er starb, als die Sonne unterging.
Diese Geschichte lesen wir heute kaum noch. Sie ist in den Königsbüchern nachzulesen. Ahab verblutete am Eingang des Tores von Samaria. Der Wagenlenker wusste genau, wen er hinten auf der Kutsche hatte – den König von Israel, der sich mit einfachen Soldatenkleidern verkleidet hatte.
Er traute sich natürlich nicht, mit dem toten König zum Palast zurückzufahren. Früher war es üblich, dass jemand, der eine schlechte Nachricht überbrachte, gleich sterben musste. Es war ein schlauer Soldat, leider gab es viel zu wenige von solchen klugen Leuten. Er stellte den Wagen ab und floh schnell auf seinen Bauernhof, anstatt zurückzukehren.
Der Wagen stand dort, und der König verblutete. Die Hunde leckten das Blut Ahabs. Nach dem Wort ist das kaum zu verstehen: Wie soll ein König so verbluten, dass die Hunde sein Blut lecken? In den Königsbüchern kann man das ausführlicher nachlesen. Dort wird die Geschichte genau so erzählt, im Wortlaut, ebenso wie bei Micha – ein schreckliches Gottesurteil.
Propheten, die nichts weiter sind als Funktionäre, halten einen irdischen Betrieb am Laufen. Und doch: Gott ist nicht tot. Er geht mit Josaphat weiter.
Ausblick auf die weitere Geschichte Josaphats
Nächstes Mal beschäftigen wir uns mit Joschafat und kommen zu diesem schönen Kapitel, das zu meinen Lieblingskapiteln gehört. Wir hatten bereits eine Predigt darüber, nämlich zu 2. Chronik 20.
Dann geht es um die Schlacht gegen die Mäoniter, Moabiter, Edomiter und Ammoniter. Dabei zeigt sich, wie Joschafat siegt und die Chöre vorausziehen lässt, als Jerusalem bedroht wird. Es lohnt sich wirklich, die Königsgeschichte an dieser Stelle weiterzulesen.
Ich muss sagen, es ist schade, wenn man diese Geschichte in der eigenen Bibellese nicht am Stück verfolgt. Denn hier spricht Gott ganz deutlich zu uns und will uns viel vermitteln.