Einführung: Das Alte Testament als Verheißung auf Jesus
Das gesamte Alte Testament ist eine Weissagung, eine Verheißung auf Jesus hin. Es ist manchmal schwierig zu entscheiden, was man auswählen soll. Oft fragt man sich, gerade nachdem wir in den letzten Sonntagen, auch in diesen Adventssonntagen, immer wieder Verheißungen in den Mittelpunkt gestellt haben.
Ich hätte Ihnen gern einmal eine Person vorgestellt, die schon ein Vorläufer von Jesus ist. Dabei war ich schon ganz begeistert bei der Vorbereitung, nämlich Mose. Doch dann fiel mir ein, dass wir Mose ja ausführlich im Januar behandeln – eine ganze Reihe unter dem Thema „Mose, der Mann Gottes“. Deshalb habe ich beschlossen, Mose heute nicht zu nehmen.
Dennoch ist Mose natürlich eine große Weissagung auf den Kommenden. Er sagte: „Einen Propheten wie mich wird der Herr erwecken.“ Damit meinte er jemanden, der das Amt Moses in viel vollkommenerer und größerer Weise weiterführen wird. Wir werden in Mose viele Züge entdecken, die auf Jesus hinweisen.
Ganz ähnlich ist es bei Joseph und David. Es gibt viele Vorbilder im Alten Testament, die auf Jesus hinweisen. Wenn man die Bezüge betrachtet, ist das wirklich beeindruckend. Zum Beispiel Isaak, der auf dem Berg Moria sterben sollte – auch das zeigt etwas von dem, was Jesus erfüllen wird.
Für heute Abend habe ich eine Gestalt ausgesucht, von der ich denke, dass es sehr schön werden könnte: Salomo. Wir wissen, dass Salomo eine Königsfigur aus der Bibel ist. Nun müssen wir unser ganzes Wissen zusammennehmen. Die Mutter von Salomo hieß Batscheba. Die kennen wir ja. Das erste Kind von Batscheba starb, das zweite Kind, das von ihr geboren wurde, war Salomo.
Es ist immer wieder schwer, mit der Versündigung Davids umzugehen – nicht nur der Ehebruch, sondern auch die Untat, der Mord an Uria. Uria war ein feiner, treuer Mann, der als Soldat diente. Was bemerkenswert ist: Die Bibel erzählt schonungslos alles, auch das, was in Not und Sünde geschieht.
Salomo ist kein Vorbild in allem, aber wir werden jetzt unser Bibelwissen wieder auffrischen. In der Bibel wird Salomo als der leuchtende König dargestellt – das Schönste, was es am Königsamt überhaupt gab, wurde in Salomo sichtbar.
Salomo als leuchtendes Königsbild und seine Bedeutung
Wir werden später einmal prüfen, was es bedeutet, wenn wir heute unser englisches Königshaus ansehen. Man muss sagen: Arme Elisabeth, du tust mir leid, Mädle. Wenn man sich deine Kinder anschaut, ist das eine Not.
So ein Königshaus strahlt nicht sehr viel aus, denn man erwartet, dass dort wirklich etwas Vorbildhaftes vorhanden ist. Es sollte etwas geben, woran man sieht, dass es für das ganze Volk ein leuchtendes Vorbild ist. Was aber war es beim Psalm? Uns interessiert nicht der Luxus oder die Prachtentfaltung. Das kennen wir noch nicht genau. Dafür muss man in die Bibel hineinschauen.
Was wissen wir dort schon über den kommenden Messias, über Jesus? Wenn man zum Beispiel Psalm 72 aufschlägt, dann hat man zuerst einmal einen Königspsalm. Wir haben ihn irgendwann einmal zitiert, ich weiß nicht mehr genau, nur mit ein paar Versen. War es vielleicht Jesaja 49 oder wo wir darauf gekommen sind? Der Friedefürst, unser Reich.
Man kann sagen, dieser Psalm war für Salomo geschrieben. Es ist ein Psalm von Salomo. Doch Salomo singt schon für den kommenden Friedefürsten. Wir merken, dass Salomo das gar nicht abdeckt. Dafür ist er viel zu schwach, und sein Regieren war auch immer noch viel zu dürftig.
Vergleicht man ihn mit den übrigen Königen: David war viel zu sehr mit blutigen Kriegen beschäftigt. Salomo führte keine Kriege, aber seine Nachfolger hatten alle sehr viele Nöte. Es gibt nur wenige Könige, die in der Bibel noch ein Lob verdienen. Da wären Hiskia und noch einmal Josia zu nennen. Diese zwei sind eine große Ausnahme unter den enttäuschenden Gestalten.
Deshalb besteht die Erwartung auf den Christus. Christus heißt ja Gesalbter, Messias.
Am Sonntagabend um sechs Uhr waren wieder die Juden hier zusammen, die messianischen Juden, mehrere Stunden lang, die russischen Juden. Ich habe mich riesig gefreut. Nach der Kinderkirche bin ich mit meiner Frau noch einmal hochgegangen. Man sah so schön hinein: Der ganze Saal war bis hinten voll, viel mehr als wir.
Es ist wunderbar, wenn sie hören, wer der Messias ist.
Psalm 72 als prophetischer Königspost
Jetzt lesen wir den Text: "Gott, gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn, damit er dein Volk mit Gerechtigkeit richte und deine Elenden rette. Lass die Berge Frieden bringen für das Volk und die Hügel Gerechtigkeit."
Man muss wissen, dass im Hebräischen das Wort für Frieden mehr bedeutet als das, was wir als Waffenstillstand verstehen, wie zum Beispiel den Waffenstillstand von Karatschitz. Frieden ist eigentlich ein umfassendes Heil. Es ist das, was wir mit dem Wort Heil meinen: Wohlbefinden und Glück.
Der Herr wird das reiche Leben schenken, das ist im Grunde gemeint, wenn von Frieden die Rede ist. Auch in der Weihnachtsgeschichte wird das Wort Schalom verwendet. Er soll den Elenden im Volk Recht schaffen und den Armen helfen. Die Bedränger soll er zermalmen.
Er soll leben, solange die Sonne scheint und solange der Mond steht, von Geschlecht zu Geschlecht. Er soll herabfahren wie der Regen auf die Aue, wie die Tropfen, die das Land feuchten. Zu seinen Zeiten soll die Gerechtigkeit blühen und großer Friede herrschen, bis der Mond nicht mehr ist.
Er soll herrschen von einem Meer bis zum anderen und vom Strom, das ist der Euphrat, bis zu den Enden der Erde. Vor ihm sollen sich die Söhne der Wüste neigen, und seine Feinde sollen Staub lecken.
Das war natürlich eine Sehnsucht von Salomo, sein Reich so weit auszudehnen. Er hatte großes Geschick bewiesen, hauptsächlich durch Heiraten, um sein Reich zu erweitern. Doch diese Frauen wurden später sein Verhängnis, weil sie fremde Religionen einschleppten.
Dies deutet oft schon auf das Kommen des Messias hin. Die Könige von Tarsis und von den Inseln sollen Geschenke bringen. Die Könige aus Saba und Sheba sollen Gaben senden. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen, denn er wird den Armen erretten.
Er wird den um Hilfe Schreienden und den Elenden, der keinen Helfer hat, retten. Er wird gnädig sein zu den Geringen und Armen und ihnen helfen. Er wird sie aus Bedrückung und Frevel erlösen, und ihr Blut ist vor ihm wertgeschätzt.
Er soll leben, und man soll ihm Gold aus Saba geben. Man soll täglich für ihn beten und ihn segnen. Das Getreide steht voll im Land bis oben auf den Bergen, wie am Libanonrausche seine Frucht. In den Städten sollen sie grünen wie das Gras auf Erden.
Sein Name soll ewiglich bleiben, solange die Sonne währt. Sein Name soll blühen, und durch ihn sollen alle Völker gesegnet sein. Sie werden ihn preisen.
Gelobt sei Gott, der Herr, der Gott Israels, der allein Wunder tut. Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich, und alle Länder sollen seiner Ehre voll werden. Amen, Amen.
Wenn man das so liest, muss man sagen: Das ist wirklich erst in Jesus so erfüllt, bis hin zu den Magiern, die kommen und ihre Geschenke in der Krippe von Bethlehem niederlegen.
Das ist merkwürdig: eine Gestalt, die plötzlich in der Geschichte Israels auftaucht. An dieser Gestalt sehen wir Schwächen und Stärken. Das alles soll uns nur dazu dienen, die Freude an Jesus noch viel größer zu machen.
Salomo als Vorbild und die Bedeutung von Demut
Ich habe heute Abend gedacht, ich halte Ihnen hier eine kurze Bibelstunde. Es ist ja ganz wichtig in dieser Zeit, dass Sie die Herrlichkeit und Schönheit Jesu wieder ganz neu entdecken. So dass Sie sagen: „Ich bin geblendet, ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen.“ So wunderbar ist, was Jesus Ihnen bedeutet.
Wir sind heute dumme Leute gewesen, wenn wir das vergessen haben oder gar nicht daran gedacht haben. Das kann man auch an dem großen Überfluss sehen, der dann von Salomo erzählt wird.
Ich möchte Ihnen zuerst noch ein paar Informationen zur Bibelkunde geben. Wissen Sie noch, wie es zur Krönung von Salomo kam? Das ist eine interessante Geschichte.
David, der König, war sehr alt. Er war eigentlich nicht mehr in der Lage, sein Königsamt richtig auszuführen. Ein Teil des Militärs nahm einen Königssohn, den Adonja. Das ist wichtig, denn Salomo war ja gar nicht der älteste Königssohn. Aber Gott hatte Salomo bestimmt.
Adonja versuchte, König zu werden. Das war damals der Ritus zur Königskrönung: Man zog zu einer Quelle, der Rogelquelle. Diese liegt an der Stelle, wo das Kidrontal und das Hinnomtal zusammenstoßen. Das Hinnomtal ist auch bekannt als Gehenna, die Hölle. Die Rogelquelle besucht man heute kaum noch, sie fließt auch nicht mehr richtig. Sie liegt ganz unten, praktisch dort, wo es zum Ölberg hochgeht.
An dieser Stelle war alles vorbereitet für die Zeremonie. In diesem Augenblick hörte Batseba davon. Sie ging zum alten David und sagte, Salomo sei doch der Bestimmte. Jetzt müssten sie den alten Weissagungsbefehl Gottes erfüllen.
Dann gingen sie mit Salomo in Eiltempo zusammen mit dem Propheten Nathan zur Gihonquelle hinunter. Wir wissen nicht genau, welche Zeremonien dort stattfanden. Leider ritten sie auf einem Maultier, nicht auf einem Pferd, in einer Prozession zur Rogelquelle hinauf. Dort wurde plötzlich verkündet: „Salomo ist König!“ Trompeten erschallten. Das müssen wir nachlesen – eine tolle Geschichte.
Adonja hatte es natürlich an Gott und an David vorbei versucht. Es war eigentlich eine Revolution. Doch der Wille Gottes setzte sich durch: Salomo wurde König.
Sie wissen auch, dass Salomo vor seiner feierlichen Inthronisation in Gibeon war. Leider kann man diesen Ort heute nicht mehr besuchen. In Gibeon stand das Zelt der Erscheinung, und dort erschien Gott nachts Salomo.
Gott fragte ihn: „Was willst du?“ Salomo antwortete: „Ein gehorsames Herz“ (1. Könige 3). Das ist ganz wunderbar. Man sollte diese Stelle in Ruhe mal nachlesen.
Gott sagte, so etwas gebe es kaum. Salomo ist das Urbild der Demut – ein leuchtender König. Wo gibt es das, dass ein König sagt: „Herr, ich möchte nur deinen Weisungen folgen!“?
Gibt es das bei uns? Sagen wir das? „Herr, mach mich gehorsam, gib mir ein gehorsames Herz!“ Wir haben doch so einen Eigenwillen und reiben uns oft an den Ordnungen Gottes.
Da ist ein König, dem alles offensteht, und Gott fragt: „Was wünschst du dir?“ Salomo betete nicht um Macht, nicht um Glanz, nicht um gute Militärs oder Geld, sondern: „Herr, gib mir ein gehorsames Herz.“
Das von Salomo ist so ungeheuer wichtig. Ich hoffe, dass Sie diese Geschichte gut kennen und wir jetzt nicht länger darüber reden müssen. Die Geschichten des Alten Testaments sind so bildhaft. Wir sollten sie viel öfter zum Predigen nehmen, weil uns oft die Zeit fehlt.
„Herr, gib mir ein gehorsames Herz!“ Was hat Salomo doch von seinem Vater David und von der Familiengeschichte seiner Mutter gewusst! Wie leicht alles durchging! Das hat doch auch Saul, dem Vorgänger, gezeigt, wie leicht man im Dienst für Gott scheitern kann.
Das ist die Not: Dass wir oft nicht merken, was das Allerschlimmste ist. Nicht, wenn man Gott dienen will, sondern wenn man Gott falsch dient. Das ist das Schlimme.
Wenn wir die Pfade Gottes verlassen, sollten wir wieder demütig sein: „Sei mein Herr, komm doch zu mir!“ Und wenn wir morgen beten: „Herr, mach mich gehorsam, gib mir dieses gehorsame Herz!“
Weil Salomo das gebeten hat, hat Gott ihm nicht nur das gegeben, sondern obendrein noch Weisheit geschenkt.
Die Weisheit Salomos als Hinweis auf Jesus
Und das müssen Sie jetzt mal aufstehen, Erste Könige 5. Was wir von Salomo zuerst als Hinweis auf Jesus sehen, ist die Demut. Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig – noch viel demütiger als Salomo war Jesus.
Später heißt es ja von Salomo im ersten Könige 11: „Er folgte nicht völlig dem Herrn wie sein Vater David.“ Und das war so schwer. Da hat sich sein Herz, heißen wir es so, überhoben. Da wollte er plötzlich etwas sein. Und das liegt ja in uns drin. Wir hatten es am Sonntag mit dem Sündenfall: Wir wollen sein, wir wollen Übermenschen sein. Und da meinen wir, es sei so wichtig, was wir leisten, was wir tun und was wir für Gott auch wirken und rumfahren. Dabei ist das gar nicht wichtig, gar nicht wichtig.
Vielleicht ist das oft auch eine Gefahr mit manchen Leitbildern, die wir mitgeben, dass einer da meint: Ich muss jetzt das und das für Gott wirken und so. Vorsicht! Was will Gott? An deinem Platz treu sein und gar nicht von Leitbildern bestimmen lassen. Herr, wo willst du mich? Und dann will ich bereit sein, dir zu folgen.
Und jetzt kommt das mit der großen Weisheit. Jetzt muss ich aufpassen, sonst kommen wir am Abend nicht mehr fertig. Salomo musste täglich zur Speisung haben: dreißig Sack feines Mehl, das hat keinerlei gefestigt, das war von dem Hof. Dreißig Sack Mehl, sechzig Sack anderes Mehl, zehn gemästete Rinder, zwanzig – ah, das ist ja schön. Wir sind alle im Neutestamentlichen sind wir alle von der Bescheidenheit so und sagen: Aber man muss doch ein bisschen einfacheren Lebensstil haben. Aber man darf auch etwas Schönes für Gott machen. Da wird ja gefeiert. Da war jeder Tag ein Fest.
Das ist auch schön. Und da kommt es mit seinem Kriegswagen: Zwölftausend Leute für die Pferde, viertausend Gespanne, heißt es in Vers 6 und Vers 9.
Und Gott gab Salomo sehr große Weisheit und Verstand und einen Geist so weit, wie Sand am Ufer des Meeres liegt. Da war die Weisheit Salomos größer als die Weisheit von allen, die im Osten wohnen. Das sind die zwei Stromlandleute, wie später die Magier, und als die Weisheit der Ägypter. Er war weiser als alle Menschen, auch weiser als Ethan der Esrachiter, Hermann, Chalkol und Darda, die Söhne Machols. Und er war berühmt unter allen Völkern.
Er dichtete dreitausend Sprüche und tausendundfünf Lieder. Er dichtete von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Usopp, der aus der Wand wächst. Auch dichtete er von den Tieren des Landes, von Vögeln, von Gewürmen und von Fischen. Er muss super gewesen sein. Salomo hat über alles reden können. Es wäre eine Katastrophe für mich, wenn ihm Biologie eindringen würde oder über die Fische. Ein ungeheuer gescheiter Mann.
Und aus allen Vögeln kam man zu hören, die Weisheit Salomos, und von allen Königen auf Erden, die von seiner Weisheit gehört hatten.
Wissen Sie, was Jesus mal gesagt hat? Lukas 11 steht es: Zu Salomo sind sie von der ganzen Welt gereist, um seine Weisheit zu hören. Aber hier ist mehr als Salomo. Seien Sie, war es bescheiden, was Jesus sagte. Eigebild darf man doch nicht sein. Jetzt hat Jesus gesagt: Hier ist mehr als Salomo.
Wir wissen, dass Jesus sehr bescheiden war, und Jesus war ungeheuer demütig. Aber er hat uns trotzdem wichtige Wahrheiten ganz einfach gesagt. Und dazu gehört, dass die Weisheit Jesu noch viel wunderbarer und größer ist. Das hat mich heute beim Vorbereiten so ungemein getröstet.
Ich meine, in meinem Gebet immer, ich müsste Herr Jesus auf Dinge aufmerksam machen. Die Weisheit ist viel größer als die Weisheit Salomons. Und er, in seiner Lebensführung, auch wie er seine Geschichte macht, wie er sein Volk führt, wie meint er manchmal: Herr Jesus, das Schiff geht unter, komm, schläfst du denn? Und so. Und seine Weisheit ist so groß.
Und deswegen verstehen wir auch seine Gedanken natürlich nicht. Wir können nur mal staunen und sagen: Herr, deine Gedanken waren so groß und so gewaltig und so mächtig. Und ich möchte eine richtig neue Freude kriegen, so wie damals die Königin von Saba kam und erstaunte, wie Salomo all die Rätsel lösen konnte und auf alle Fragen der Welt eine Antwort wusste.
Aber es ist mir so viel verschlossen. Mir genügt genug, dass Jesus alles weiß, Jesus versteht alles. Er ist der Herr, der Messias mit der ungeheuren Weisheit.
Da heißt es einmal bei Jesus auch, die alte Lutherübersetzung hat mir so gefallen: „Und die Weisheit muss sich rechtfertigen lassen vor ihren Kindern.“ Das ist oft so albern, wenn wir meinen, wir könnten Jesus vor unsere Fragen stellen und sagen: Wie ist das eigentlich bei dir? Und dabei ist doch alles, was er sagt, viel, viel größer.
Es wird nie eine Stelle geben – wenn schon beim Salomo kein Mensch in der Lage war, dem Salomo etwas zu sagen, wo er verlegen wurde – wie viel mehr gilt das für Jesus.
Und es ist immer so, denken Sie mal: Seit zweitausend Jahren bellen die kleinen Kläffer an der Bibel herum und meinen, Jesus sein Königtum da absprechen zu können. Und die sagen: Das gefällt mir an der Bibel nicht. Und das war vor 300 Jahren der Aufklärung so, und im letzten Jahrhundert im Liberalismus, und heute sind wieder die Zweifler, die wieder ganz anders anfangen und die Bibel umdeuten.
Die Weisheit Jesu ist doch viel größer, und wir werden noch gar nicht fertig, die auszuschöpfen und zu verstehen.
Und dann denken Sie noch einmal an die herrlichen Lieder, die Salomo gedichtet hat. Auch das Hohelied. Was hat er über Liebe gedichtet? Was hat er über die Eitelkeit und Vergänglichkeit der Dinge schon gesehen? Und das ist nur ein kleiner Vorgeschmack für das, was in Jesus uns offenbart wird.
Hier ist mehr als Salomo. Und da ist es mal ganz wichtig, dass man einfach in die Knie geht und sagt: Herr, vor dir kann ich nur anbeten, stehenbleiben. Oh, dass mein Sinn ein Abgrund wäre und meine Seele ein tiefes Meer, das ich dich möchte fassen.
Ich kann nur staunend und anbetend vor dir stehenbleiben.
Die Stelle „Hier ist mehr als Salomo“ steht in Lukas 11, Vers 31.
Salomo als Wegweiser für viele Menschen
Als Drittes, was wir bei Salomo sehen, ist, dass er vielen Menschen den Weg weisen konnte – gerade der Königin von Reich Arabien, die von weit her kam. Jesus hat dieses Beispiel aufgegriffen. Er sagt: „Schau dir Salomo an, wie die Königin von Reich Arabien zu ihm kam und ihm zu Füßen saß.“ Diese Frau hatte eine Ahnung davon, was Weisheit bedeutet.
Jetzt stellt sich die Frage: Wo setzen sie sich nieder und lassen sich, wie Maria bei Jesus, die Augen öffnen? Ich habe den Eindruck, dass viele Bibelleser und auch viele Hauskreise genau dieses Problem haben. Wir reden oft viel zu schnell, bevor wir wirklich hören.
In unserer Zeit ist es schwer, sich wirklich auf die Tiefe der großen biblischen Aussagen einzulassen. Man muss sich hinsetzen und sagen: „Ich will hören, wie die Königin von Reich Arabien vor dem sterblichen Salomo sitzt.“ Und wie viel mehr möchte ich hinhören, Jesus, was du mir sagen willst.
Ich bin überzeugt, wenn sie so beten: „Rede, Herr, ich will hören. Rede, ich will an diesen Weihnachtstagen wieder etwas Neues entdecken“, dann wird es niemals langweilig. Immer wieder werden sie neue Größen entdecken. Sie werden erleben, wie der Herr sie in jeder schwierigen Phase ihres Lebens mit neuen Einsichten beschenkt.
Aber kann der Herr überhaupt reden, wenn sie nicht still sind? Können sie überhaupt zuhören, was er ihnen sagen will? Ein schönes Wort bei Paulus in Kolosser 2,3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis – alle.“ Paulus sagt damit, dass er die Geheimnisse der Welt und seines Lebens nur entdecken kann, wenn er durch Christus hindurchgeht.
Die Weisheit Jesu erschließt sich nur dem demütig hörenden Herzen. Das Wunderbare ist, dass der Herr reichlich austeilt. Sie werden immer wieder Menschen treffen, die sich fragen: „Woher hat dieser Mensch so viel Weisheit, auch Lebensweisheit?“ Praktische Psychologie würde ich dazu sagen.
Jesus gibt uns in vielen Lebensfragen aus seinem Wort und durch seinen Geist so viel Erkenntnis – und noch viel mehr. Tu dir das an, wie Salomo es tun konnte. Kolosser 2,3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“
Ich glaube, ich habe es am Sonntag nur im zweiten Gottesdienst gesagt, aber es ist ein ganz wichtiger Satz: Heute wollen viele Christen ein Christentum ohne Jesus. Das geht nicht. Es ist umgekippt.
Eine Theologie, und dahinter junge Theologen, betrachten das oft so, als würde man Biologie oder Naturwissenschaft betreiben. Ich kann nur beten, dass sie das Dilemma erkennen, durch das jeder Theologe hindurchgeht. Und ich merke immer wieder, wenn ich betend davorstehe, dass ich das wunderbare Geheimnis noch gar nicht voll erkannt habe.
Jede Bibelstelle will mir von Christus erzählen. Ob sie das Elend der Sünde zeigt, wie beim Mord von Kain, der nach Erlösung schreit, weil er seine Schuld nicht bewältigen kann, oder ob es um Abel oder Adam geht – alles zielt auf Jesus und deutet darauf hin, was er bringt.
Ich möchte immer mehr von diesen Zusammenhängen verstehen und erkennen. Salomo ist für mich ein ganz wunderbares Vorbild für Jesus. Ein wunderbares Beispiel.
Salomo als Baumeister und Schutzgeber
Jetzt kommen wir zum vierten Glaubensbeispiel: der Baumeister Salomo. Salomo war ein großer Baumeister, der zahlreiche Festungen errichtet hat. Warum Festungen? Diese dienten als Schutz, damit man sich bergen konnte und keine Angst mehr haben musste.
Doch unser Herr Jesus hat Salomo weit übertroffen. Er lässt uns sicher wohnen, selbst in allen Gefahren, egal was auch geschehen mag. Ich habe Ihnen schon einmal von dem Missionsarzt erzählt, dem Engländer, der in Zuba im Südsudan war. Dort hatten wir gefragt, ob es nicht sehr gefährlich sei. Er berichtete, dass in der vergangenen Woche eine Granate in seinem Garten eingeschlagen sei. Dennoch lebt man unter den Zusagen unseres Herrn ganz sicher.
Das ist wunderbar: Solange der Herr uns behütet und bei uns ist und wir seinen Segen haben, können wir viel wagen. Das haben wir auch neu bei uns am Ludwig Krapf erlebt. Wir sterben keine Minute früher, als der Herr es bestimmt hat – nämlich erst, wenn wir die Aufgaben erfüllt haben, die er von uns erwartet. Sind diese vollendet, dann kann uns der Herr heimholen. Das ist seine Regie, und das ist ganz wichtig.
Es ist merkwürdig: Wir sprechen immer wieder mit unseren Mitarbeitern und sagen, man kann niemandem Glaubensmut einreden. Wir sagen: Wer Angst hat, bleibt zu Hause. Das gilt auch bei einer Israelreise. Niemand soll mitgehen, der Angst hat. Bei Angst kann man nichts machen. Wenn jemand Angst hat, dann ist das schade, aber so ist es nun einmal.
Doch es ist etwas Wunderbares, wenn Menschen dann erleben, dass sie trotz aller Gefahren mutig bleiben. Margarete Roth hat mir einen so fröhlichen Brief geschrieben, obwohl wieder Bomben in ihrer Nähe gefallen sind. Sie schreibt: „Ich muss einfach erleben und sagen, solange der Herr mich braucht, werde ich unverwundbar sein.“ Sie können das auf Ihre eigene Lage übertragen. Das ist es, was der Herr vorhat.
Diese Bauten, die Salomo errichtete, sind ein Bild dafür. Er hatte auch große Bauwerke, die ich in meinem Büchlein beschrieben habe. Dort habe ich rekonstruiert, wie alles gebaut wurde. Wir wissen sogar genau, was ein Pferd kostete, das in Ägypten gekauft wurde, welche Rassepferde es waren und so weiter. Aber das soll uns jetzt nicht ablenken.
Seine großen Bauten waren zum Beispiel die Festung Megiddo, die eine wichtige Rolle spielte, auch zu Salomos Zeit. Später wurde sie von Ahab wieder aufgebaut und renoviert. Heute sehen wir meist nur die Spuren von Ahab und nicht mehr die von Salomo. Doch wir haben eine bleibende Erinnerung an Salomo – die Klagemauer.
Salomo baute den Tempel, und immer wenn wir die großen Steine der Klagemauer sehen, erinnern wir uns daran, dass hier Salomo den ersten Tempel errichtete.
Der Tempelbau Salomos und seine geistliche Bedeutung
Wenn man sich vorstellt, dass 60 Bauarbeiter am Werk waren, und Fritz Lauba uns damals in der Bibelstunde erzählt hat, wie er den Vergleich vom Tempelbau zum neuen Tempel der Gemeinde Jesu gezogen hat, möchte ich diesen Gedanken auch kurz aufgreifen.
Es wird berichtet, dass in Jerusalem beim Tempelbau kein einziger Hammerschlag zu hören war. Es stellt sich die Frage, ob die Arbeiter alles unterirdisch erledigt haben. Die Steine wurden so bearbeitet und zusammengesetzt, dass sie ohne Zement fest miteinander verbunden waren. Sie passten so präzise ineinander, dass der Bau sehr sauber und stabil wirkte.
Wenn wir nun zum Tempel kommen, sollten wir uns Zeit nehmen, einmal die Tempeleinweihung zu lesen. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Manche sagen, der Tempel in Jerusalem sei gebaut worden wie andere Heiligtümer, etwa die der Kanaaniter. Dort gab es ebenfalls ein Allerheiligstes und einen Vorraum. Wenn man zum Beispiel nach Arad kommt, sieht man ein kanaanäisches Heiligtum, und man sagt: „Das war ja nichts Besonderes.“
Natürlich sind diese Bauten zunächst einmal „nur“ Bauten. Was ist also das Besondere an der Kirche? Die Gebäude sind Steinbauten, die von Architekten geplant wurden. Salomo sagt in seinem Tempelweihgebet ganz nüchtern: „Dieses Haus ist ein Haus.“ Man könnte es auch anders nutzen oder umbauen. Aber dann betet er: „Herr, du musst hier Wohnung machen!“ Das Entscheidende ist, dass der Herr der Wohnung macht.
Ein einfaches Beispiel: Das Schlimmste, was man an Missverständnissen erzeugen kann, ist die Vorstellung, dass bestimmte Personen, etwa Priester, von Natur aus heiliger seien als andere. Dann kommt die große Enttäuschung, wenn man hört, dass auch unter ihnen viele Fehler machen oder gar schlimme Dinge tun. Ja, es gibt keinen Menschen, der grundsätzlich anders ist als der andere. Das Wunder geschieht, wenn Gott in einem sündigen Menschen Wohnung nimmt.
Bei jedem Menschen ist es genau dasselbe: Wenn Jesus in einem Menschen Wohnung nimmt, ihn verwandelt und Besitz ergreift, dann geschieht etwas Großes. Im Tempel war das Besondere nicht der Bau selbst, nicht das Äußere, nicht die Steine oder die Musik, sondern dass es Gott gefiel, dort zu wohnen. Das ist ein Geheimnis.
Auch in unseren Kirchen gibt es keine Heiligkeit an sich. Natürlich können wir Kindern Ehrfurcht beibringen, und das ist wichtig. Aber das Entscheidende ist, dass es Gott gefällt, zu wirken. Das kann man nicht erzwingen. Man kann Gottes Nähe suchen und doch sagen: „Ich habe Gott nicht gefunden. Heute war es leer.“ Das bleibt sein Geheimnis.
Salomo sagt, dass „aller Himmel dich nicht fassen können“. Er zeigt damit, wie groß die Vorstellung von Gott ist. Ich rege mich immer auf, wenn Leute behaupten, früher habe man ein dreistöckiges Weltbild gehabt, mit Gott oben im Himmel, der Erde in der Mitte und dem Bösen unten. Das stimmt nicht.
Salomo hat ein Weltbild, das sagt: Gott ist größer als der ganze Kosmos. Völlig richtig. Gott wohnt in der Höhe, im Heiligtum und bei denen, die ein zerschlagenes Herz haben. Gott will in diesem Haus wohnen, obwohl es eigentlich gar nicht möglich scheint, weil Gott viel größer ist als dieses Haus. Doch genau darin liegt das Geheimnis.
In Salomos Weihgebet, das wir im Ersten Königsbuch Kapitel 8 finden, heißt es, dass die Menschen in Not zu diesem Ort kommen und zu Gott schreien werden. Gott hat versprochen, sich hier finden zu lassen. Das wird am wunderbarsten in Jesus erfüllt, der den neuen Tempel baut: seine Gemeinde.
Man versteht das oft nicht. Gestern kam eine Missionarin aus Ecuador, Brigitte Beck. Die Becks sind häufig im Gottesdienst, und der Krankenpfleger aus der Neurochirurgie kennt sie vielleicht auch nicht. Die Becks gibt es in mehreren Generationen. Der Arzt Dr. Horschbeck gehört auch dazu – kennen Sie ihn nicht von irgendwo aus Röth oder von den Stuttgarter Missionaren?
Brigitte Beck ist seit vielen Jahren mit der Christoffel-Linden-Mission in Ecuador tätig. Wir hatten nur wenige Minuten Zeit, doch sie erzählte eindrucksvoll von den Quechua-Indianern. Es ist eines der größten Beispiele: In den 1970er-Jahren wollten die Missionare nach Jahrzehnten scheinbar sinnloser Arbeit die Quechua-Indianer aufgeben.
Doch dann kam es zu den ersten Taufen. Der Quechua-Stamm ist einer der größten Indianerstämme in ganz Südamerika mit mehreren Hunderttausend Menschen. Sie sagte mir, dass es in Ecuador inzwischen rund 50 durch Quechua bekehrte Christen gibt – und das in nur wenigen Jahren.
Sie bat dringend darum, dass Bruni, die sich mit Tierzucht beschäftigt, kommen solle, denn die Gemeinde wartet sehnsüchtig auf sie. Es ist beeindruckend, wenn man sieht, wie eine Indianergemeinde entsteht, in deren Mitte Jesus wohnt – der neue Tempel.
Paulus hat oft gesagt, was für ein Tempel das ist, wie die Steine ineinandergefügt sind, ohne Zement, und wie ein Stein den anderen hält. Das ist keine Konfession, sondern eine Jesusgemeinde. Das ist wieder ein Geheimnis Jesu.
Überall wird man spüren, dass man einfach in diese Jesusgemeinde eingefügt sein möchte – in diese heute organisatorisch noch kaum sichtbare Gemeinde, die wir erst im Himmel richtig erkennen werden.
Salomo durfte diesen Tempel bauen. Damals gab es noch das Missverständnis, dass man den alten Tempel ersetzen könnte. Die Menschen verstanden nicht, warum Jesus als Erfüller der Verheißung Salomos dies auf eine viel wunderbare Weise tut.
Fritz Laubach hat uns in einem Bibelabend wunderbar gezeigt, wie dieser neue Tempel im Hebräerbrief beschrieben wird. Dort wird von der unaufhörlichen Versöhnung gesprochen, die angeboten wird. Keine Tiere müssen mehr geschlachtet werden, weil das Opfer ein für alle Mal dargebracht wurde.
Im Gegensatz dazu mussten beim Tempel Salomos noch viele Opfer dargebracht werden. Doch durch Jesus ist alles ein für alle Mal getan und gegeben.
Salomo und der Friedefürst als Weihnachtsbotschaft
Dann haben wir Salomo, den Friedefürsten. Oh, jetzt müssen wir aber noch den Friedefürsten erwähnen – das ist jetzt für die Weihnachtsbotschaft. Am Sonntag haben wir bereits über den Frieden gesprochen. Und wieder: In diesem Frieden steckt viel mehr, der das Ganze heilbringt. Das hat Salomo noch gar nicht tun können.
Wir könnten viele Bezugspunkte herausarbeiten, aber wir wollen uns jetzt nicht an allen Kleinigkeiten festhalten. Bei Jesus kommt hinzu, dass dein Friede sei wie Wasser, das wogt, wie ein Wasserstrom, der plötzlich fließt. Ich möchte noch etwas sagen, worin Salomo nicht wie Jesus war.
Salomo war am Ende nicht treu. Er folgte der Religion seiner Frauen und ließ sich von ihnen einwickeln. Wunderbar ist, wie Jesus treu war bis zum Letzten, wie gehorsam er lebte. Das ist ganz wichtig. Wir meinen oft, Gehorsam nimmt uns im Leben etwas weg: „Vater, nur dein Wille.“ Lassen Sie einmal Salomo und Jesus gegenüberstehen. Da war einmal das Treusein, einfach nur treu.
Das Wort „treu“ ist heute besonders zerstört. Es gilt nicht mehr viel im Zwischenmenschlichen, auch nicht im Familiären, im Ehelichen oder überall sonst. Aber auch nicht im Glauben, auch nicht in der Belastbarkeit. Es ist mir immer wichtig, unseren jungen Leuten zu helfen und zu sagen: Mensch, du musst dich irgendwo fest eingliedern, in der Treue. Damit andere wissen, dass du an sie denkst, dich um sie kümmerst, ihnen nachgehst und hilfst.
Das ist ja immer so: Wo bekomme ich etwas Gutes? Aber das ist nicht der Sinn einer Gemeinde. Und da ist das Bild Jesu, der treu war bis zum Tod am Kreuz, gehorsam. Plötzlich wird die Not sichtbar: Salomo war nicht mehr er selbst. Er gefiel sich in seiner Rolle und fiel vielleicht deshalb auch von Gott. So steht es ja in der Bibel, weil er sich von der Macht hat berauschen lassen.
Das ist für uns immer gefährlich: Erfolg, Macht, große Aufgaben. Warum blieb Jesus so bescheiden? Weil nur Gott ihn erhöhen konnte, weil er sich gedemütigt hat. Das ist wieder eine Hilfe für uns: Das Demütigen ist immer von großem Segen, dann kann der Herr uns erhöhen. „Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch zu seiner Zeit erhöht.“
Wir sagen so oft: „Ich kann das nicht ertragen, das fällt mir zu schwer, das tut zu weh.“ Aber bei Jesus ist das Große, dass er sich ganz hinuntergab. Er, der König aller Könige, der Herr aller Herren, wird zum Diener der Diener und wäscht seinen Jüngern die Füße. Das konnte Salomo nicht. Salomo bleibt doch der prunkvolle König.
Ich habe einige alte Bücher immer wieder gelesen. Das sieht man auch in den alten Auslegungen. In einem Buch, herausgegeben von den Altbietisten mit Auszügen, heißt es: Wenn man es auf einen Nenner bringen will – beim Salomo fehlt das Kreuz. Das ist toll gesagt.
Salomo hat den Glanz, das Leuchten, das Amtdeuten. Aber das, was bei Jesus am größten war – wie Jesus verachtet war, wie er schwach war und wie sein Leben gerade dort, als er Gott ganz gehorsam war und das Opfer darbrachte, das zur Versöhnung der ganzen Welt dient – das geht weit über Salomo hinaus.
Man kann es erst an solchen Beispielen richtig sagen. Aber was jetzt einfach zu kurz kommt, gerade wenn ich so abschließen würde – und da möchte ich nicht aufhören, sondern sagen: Er ist König aller Könige, Herr aller Herren. Wir haben so viel Respekt vor dem Präsidenten der USA oder so. Und wie viel mehr Macht hat Jesus! Wenn Sie Ihre Sorgen bei ihm niederlegen.
Und er hat doch noch das gütige Herz, sie zu tragen und zu verstehen, weil er sich richtig bewusst macht, dieser große Herr. Das ist uns oft gar nicht so klar, wenn wir Jesus in seinem irdischen Geschehen zwischen Nazareth, Jerusalem, Bethlehem und so weiter sehen – immer in dieser Schwäche, in diesem Leiden.
Dass wir ihn auch in dieser herrlichen Größe sehen. Da kann man bei Salomo ungeheuer viel lernen. Wenn Salomo schon so herrlich gewirkt hat, wie wird das erst in der Ewigkeit sein, wo das Lamm auf dem Thron sitzt und der Lobpreis erschallt?
Ich stelle mir das immer ganz gewaltig vor, wie es ist, wenn die Loblieder gesungen werden. Ich stelle mir vor, das muss sein wie beim Ulmer Posauntag, wenn zehntausend Trompeten blasen. Herrlich!
Und das ist doch alles nur eine kurze Zeit von uns weg. Dann sagen wir: Mensch, was war das wichtig, was wir morgens in der Zeitung gelesen haben, was man sonst diskutiert hat. Damit wir uns dort zurüsten, um auf dieses große Ziel zuzugehen und dass das mitklingt.
Ich meine immer wieder, dass man das Kind in der Krippe in Bethlehem erst richtig sehen kann, wenn man es auch aus diesen alttestamentlichen Bildern heraus sieht.
Natürlich war Salomo eine historische Gestalt, von der wir leider archäologisch nicht viel finden können. Sie wissen warum: Weil später Herodes den Tempelplatz auf das Doppelte erweitert hat. Die alten Steinreste der zerstörten Tempel sind natürlich noch einmal hineingebaut worden.
Die Archäologen brennen natürlich darauf, den Tempelberg anzuknabbern, aber das geht heute nicht. Vielleicht ist das auch gut so. Aber dass Salomo enorm gewirkt hat, wissen wir sogar ziemlich genau. Wir wissen, wo etwa sein Waldhaus stand, sein Libanonhaus, wo sein Palast stand und wo der Tempel ungefähr stand – ein bisschen anders als heute.
Man kann das in manchen Büchern nachlesen, es gibt hochinteressante Dinge. Aber was uns einfach wichtig ist: Der ganze große Glanz, der aus der Herrschaft Salomos zu uns klingt, gibt uns auch Hinweise auf die Größe Jesu.
Beim Salomo, wenn man es dann auch noch einmal liest, wird klar: Das sind Predigten, es ist alles ganz eitel, alles eitel. Das, was uns schön und groß erscheint. Salomo hat ja, so wird erzählt, Seen angelegt in diesem Land. Was für eine Sensation mit Wasser! Wie er Wälder und Parks anlegte.
Und dann sagt er: Alles eitel, ist doch alles nichts. Und wie er nur weiß: Gott zu dienen, das ist das Größte im Leben. Und sein Werkzeug zu sein. Damit weist er auf Jesus hin.
Salomo in seiner Herrlichkeit war nicht bekleidet wie eine Blume. Das ist auch noch schön aus der Bergpredigt.
So, jetzt singen wir noch ein Lied.
