Wir kommen zum vierten Teil unserer vierteiligen Predigtserie zu unserem Gemeindeleitbild. Inzwischen müsste es eigentlich jeder schon nachts träumen, so oft hat er es gehört. Es geht darum, dass wir als Gemeinde zur Ehre Gottes leben wollen.
Wir haben das Wort „Ehre“ als Akronym verwendet, das heißt, jeder Buchstabe steht für eine Aussage. Das erste E steht für? Heimat. Dietmar, guten Morgen! Ja, aber er ist so erfüllt von der Ehre Gottes – das wollen wir noch einmal übersehen. Also, das erste E steht für? Erreichen.
Das zweite E steht für? Heimat. Das R steht für? Reifen. Und das vierte steht für? Jetzt wird es schon ganz dünn. Gut, dass ihr hier seid, damit ich euch sagen kann, was das letzte E ist.
Das letzte E steht für einsetzen, also einsetzen für eine Aufgabe, für einen Dienst – das ist damit gemeint.
Das Erste, was wir bedenken wollen, ist: Gott setzt ein, nicht irgendein Mensch. Nicht wir setzen uns selbst ein, sondern Gott setzt uns ein.
Ich möchte einen ersten Bibeltext lesen, den viele von euch auswendig können, aus dem ersten Thessalonicherbrief, Kapitel 1, Vers 9. Dort wird der Gemeinde in Thessaloniki ein ganz wunderbares Zeugnis ausgestellt. Es heißt nämlich: „Denn sie selbst, also andere Leute, mit denen er Kontakt hatte, erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen.“
Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, dem Herrn zu dienen, bin ich von großer Dankbarkeit und Ehrfurcht erfasst. Gleichzeitig überkommt mich ein Gefühl der Unzulänglichkeit. Diesem einzigartigen, unvergleichlichen Gott dienen zu dürfen, ist das Größte, was ich mir für einen Menschen auf dieser Erde vorstellen kann.
Meine äußerste Hingabe ist dennoch nur eine ganz schwache Antwort auf seine Liebe zu mir. Ich könnte mein Leben opfern, Herr Thürer, ich könnte alles opfern, was ich besitze, und es wäre doch nur ein schwaches Echo seiner Liebe zu uns.
Wenn wir hier davon sprechen, Jesus zu dienen, dann bedeutet das – und das möchte ich am Anfang sehr deutlich machen – nicht zuerst Aktivität in der Gemeinde oder in der Mission. Es bedeutet natürlich zunächst einmal eine ganz persönliche Beziehung und Hingabe an ihn. Es heißt, in einer gesunden Jüngerschaft zu stehen und ein Leben der Anbetung zu führen.
Dabei bezeichne ich nicht nur unsere Lieder und Gebete als Anbetung, sondern meinen ganzen Lebensstil. Mein Leben darf der Anbetung meines Gottes dienen. So dienen wir unserem Gott.
Ich hoffe, dass es eine Ehre, eine Freude, eine Selbstverständlichkeit und eine Sehnsucht für dich ist, diesem Gott so dienen zu können – als ein lebendiger Diener in völliger Hingabe an ihn und in einem Lebensstil der Anbetung für ihn.
Aber Jesus zu dienen bedeutet auch – und das ist nun mal Gegenstand besonders dieser Predigtreihe und heute Morgen besonders dieser Teilpredigt – Dienst an seiner Gemeinde.
Für mich ist das etwas ebenso Gewaltiges. Es gibt für Gott auf dieser Erde nichts Wertvolleres, nichts Kostbareres als seine Gemeinde. Diese besteht aus vielen Millionen Menschen auf der Erde, von denen ich die allermeisten nicht kenne und nie kennenlernen werde. Aber der Herr kennt sie. Ich kenne einige, und das seid ihr zum Beispiel. Ich kenne noch mehr, aber ganz besonders euch.
Du kennst auch viele Geschwister hier in deiner Gemeinde. Jesus zu dienen bedeutet, ihm an seiner Gemeinde zu dienen – dem wertvollsten Gegenstand, den er auf der Erde hat. Diese Gemeinde ist seine große Liebe auf dieser Erde, und dieser Gemeinde darf ich dienen. Das ist mein Vorrecht. Ich muss nicht, ich darf es.
Getreu dem alten Diakonissenprinzip: Mein Lohn ist, dass ich darf. Wir dürfen diesem Herrn dienen.
Diesem Herrn zu dienen, in der Gemeinde zu dienen, bedeutet natürlich nicht, losgelöst zu dienen. Das heißt nicht, dass ich jetzt im Gottesdienst stehe oder sitze, meine Lieder singe, vielleicht leise oder laut ein Gebet spreche, der Predigt zuhöre und dann nach Hause gehe und sage: „So, jetzt habe ich aber Jesus gedient.“
Nein, es bedeutet immer auch zwangsläufig, anderen Menschen zu dienen. Denn als der Herr Jesus gefragt wurde, welches das größte Gesetz sei, antwortete er: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Kräften – und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (1. Mose 22,37; 3. Mose 19,18; Matthäus 22,37-39)
Das ist zwangsläufig. Jesus zu dienen bedeutet zwangsläufig, seiner Gemeinde zu dienen. Es ist keine Sache, die irgendwo abgeschottet in meinem ganz persönlichen geistlichen Orbit geschieht. Es geschieht immer im Zusammenhang mit seiner Gemeinde.
Ein Christ – also jemand, der wiedergeboren ist, ein Gotteskind, für die Ewigkeit gerettet – der sich in seiner Gemeinde nicht einsetzen lässt, ist aus meiner Sicht entweder geistlich krank. Er braucht das Erleben von Heimat und Reife, auch in der Unterrichtung, vielleicht in der Seelsorge, um Befreiung zu erleben.
Oder er ist eigenwillig. Er will dem Herrn so dienen, wie er es selbst will, nach seinen Vorstellungen. Andere Menschen haben ja gar nichts zu sagen. „Ich bin ja so in der ganz direkten und unmittelbaren und ausschließlichen Geistesleitung.“
Oder er kann letztlich nicht Glied einer Gemeinde sein. Dann kann er vielleicht Gast sein, aber kein Glied der Gemeinde.
Gerettet zu sein bedeutet immer, gerettet zu sein und zu dienen – in dem Maße, wie Gott es mir ermöglicht, und an dem Platz, an den er mich gestellt hat. Auch ein Stück weit im Auftrag der Gemeinde, die da ist, um die Aufgaben mitzuerfüllen, die Gott seiner Gemeinde gegeben hat.
Unser Dienst richtet sich immer nach unserem Lebensalter, nach unserer Gesundheit, nach unserer Lebenssituation. Das kann sehr unterschiedlich sein, aber wir werden der Gemeinde Jesu dienen, so wie es uns möglich ist.
Gott setzt ein, er ruft uns, er erlaubt es uns, er schenkt es uns, er würdigt uns.
Nun stellt sich die Frage: Wen setzt Gott ein? Und welche Voraussetzungen sind dafür erforderlich?
Ich möchte, dass ihr mit mir die Apostelgeschichte aufschlagt, und zwar Kapitel 6. Dort wird eine Notsituation in der Gemeinde beschrieben, die ich jetzt nicht näher betrachten möchte. Es wurden Mitarbeiter für eine ganz bestimmte Aufgabe gebraucht – heute würde man eher von einer sozialdiakonischen Aufgabe sprechen.
Die Verantwortlichen der Gemeinde sagen im Vers 3 Folgendes zur Gemeinde:
„Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind. Die wollen wir für diesen Dienst einsetzen.“
Dabei ist etwas Wichtiges zu beachten. Über diese Männer, die berufen werden sollen, werden drei Dinge gesagt. Es ist sehr interessant und immer wieder wichtig, in der Bibel genau hinzuschauen. Manchmal ist auch die Reihenfolge der Dinge, die Gott sagt, sehr bedeutend.
Er nennt drei Qualifikationen, die für diese Männer wichtig sind. Das bringt mich zu einer ersten kleinen Überschrift unter diesem Punkt: Wen setzt Gott ein? Es gilt immer: Der Charakter kommt vor der Kompetenz. Charakter ist wichtiger als Kompetenz.
Erstens wird von ihnen gesagt, sie sollen ein gutes Zeugnis haben. Ein gutes Zeugnis beschreibt das persönliche Vorbild dieser Männer. Es sind Menschen, die ein beispielhaftes Leben führen. Sie sind anerkannt von reifen Christen, weil man sie beobachtet hat. Es sind Menschen, denen andere vertrauen können. Menschen, die in ihrem Verhalten Respekt, Demut und Höflichkeit bewiesen haben.
Diese Männer sind so, wie es später der Apostel Paulus dem Timotheus schreiben würde, als er ihn aufforderte, Älteste einzusetzen. Paulus nennt dort fünfzehn Qualifikationen. Von diesen fünfzehn betreffen nur eine die Begabung, während vierzehn den Charakter und den Lebensstil beschreiben.
Wenn Gott also einen Menschen für einen Dienst einsetzen will, schaut er nicht zuerst auf die Kompetenz – also darauf, wie gut jemand etwas kann, wie klug er ist oder wie redegewandt oder musikalisch. Sondern er schaut zuerst auf den Charakter.
Zweitens sollen es Männer sein, die voll heiligen Geistes sind. Das heißt: Männer, die von unserem Herrn geprägt sind und deren persönliches geistliches Leben von Reife zeugt.
Letzten Sonntag habe ich darüber gesprochen, was Reife bedeutet. Vielleicht habt ihr das noch ein wenig in Erinnerung. Wir hatten einen Text aus dem Philipperbrief gelesen, Kapitel 3. Ich erkläre jetzt anhand der dort genannten Kriterien, was es bedeutet, voller Heiligen Geistes zu sein.
Geistliche Reife heißt: Ich bin erfüllt von dem Gedanken, dass Jesus meine Gerechtigkeit ist. Ich habe keine andere. Ich rühme mich nicht meines guten Charakters, sondern allein der Gnade Gottes.
Zweitens bedeutet es, dass ich erfüllt von Jesus bin. Er ist mein Thema, er bestimmt mein Wesen und mein Herz. Von ihm rede ich, von ihm bin ich gepackt.
Wir hatten gesehen, dass ein reifer Mensch in der Kraft seiner Auferstehung lebt – nicht in seiner eigenen Kraft oder Fähigkeit, sondern in der Kraft, die Gott ihm schenkt, um mit ihm zu wandeln.
Außerdem ist ein solcher Mensch bereit, sich selbst in den Tod zu geben, so sagt die Bibel. Das heißt, sich hinten anzustellen, um Jesus in den Vordergrund zu stellen – und auch andere Menschen.
Solche Menschen erwarten Jesus. Ein Mensch, der für einen Dienst in der Gemeinde eingesetzt werden soll, braucht also einen vorbildhaften Charakter und sollte mit Jesus leben.
Es ist kein perfekter, vollkommener Christ ohne Schuld und Sünde, sondern ein Mensch, der sich danach ausstreckt, von Jesus erfüllt zu sein.
Drittens wird über diese Leute gesagt, sie sollen voller Weisheit sein. Hier ist die Begabung gemeint, die sie brauchen.
Für diese Aufgabe benötigte man Weisheit zur Organisation und zur Verwaltung anvertrauter Güter – vielleicht auch Geld. Möglicherweise mussten sie Dinge einkaufen und überlegen, wie sie alles gerecht verteilen.
Sie brauchten einen Durchblick, um zu erkennen: Ist da nur ein Schmarotzer, der zu faul zum Arbeiten ist, oder ist das wirklich jemand, der Hilfe braucht?
Außerdem mussten sie lernen, angemessen zu verteilen, damit die Menschen auch einen Ansporn haben, selbst für ihren Unterhalt zu sorgen.
Für viele Bereiche dieser Aufgabe war also eine Qualifikation nötig.
Gottes Geist kann jeden ausstatten, der voll heiligen Geistes ist, für die Aufgabe, in die Gott ihn stellen will.
Zusammenfassend gilt: Charakter kommt vor Kompetenz. Das ist ganz entscheidend wichtig.
Ein zweiter Gedanke bei der Frage, wen Gott einsetzt, ist folgender: Ich habe es für mich mal so überschrieben – Gotteslob statt Eigenlob.
Gott hat uns Gaben gegeben, natürliche Gaben, die er heiligt, damit sie zu geistlichen Gaben werden. Er vermag uns auch geistliche Gaben zu geben, ohne dass irgendeine natürliche Qualifikation vorliegt. Er sagt, jedem wird das offensichtliche Wirken des Geistes zum allgemeinen Nutzen verliehen.
Ich bin also nicht begabt, um mich selbst zu beweihräuchern, sondern meine Gaben sind da zur Ehre Gottes und zur Förderung der Gemeinde.
Als Jesus im Gefängnis war, hat er sich nicht selbst erhöht, auch Petrus nicht. Paulus saß im Gefängnis und schrieb den Philipperbrief. Darin machte er die Philipper darauf aufmerksam, dass es einige Männer gab, die fleißig arbeiteten in der Verkündigung des Evangeliums, aber mit der Motivation, sich selbst groß herauszubringen.
Wenn wir Jesus dienen, dient das nicht meiner Profilierung oder meiner Selbstverwirklichung, sondern allein zur Ehre Gottes.
Ich glaube, jeder, der begonnen hat, Jesus in einem Dienst für andere zu dienen, hat beobachtet, dass die Gefahr immer besteht, gesehen werden zu wollen, gehört werden zu wollen, bewundert oder vielleicht sogar beneidet zu werden. Der Stolz, der in uns steckt, ist noch nicht ganz weg. Gegen diesen müssen wir immer wieder neu vorgehen.
Gotteslob statt Eigenlob.
Die Gaben, die Gott uns gegeben hat, heißen im Griechischen Charisma oder Charismata in der Mehrzahl und bedeuten Gnadengaben. Es ist also eine Gnade, dass Gott mich begabt. Verdient habe ich das nicht.
Gott sagt nicht: „Du siehst so gut aus, du bist so toll, du bist so fleißig und du bist so schlau, deswegen gebe ich dir jetzt mal eine Gabe, damit du eine große Nummer wirst.“ Nein, es ist eine Gnade, wenn Gott uns begabt – völlig unverdient.
Es ist eine Gnadengabe. Gott hat mir etwas gegeben. Ich habe es mir nicht erarbeitet, sondern Gott gibt mir die Fähigkeit, ihm zu dienen. Und damit wollen wir dienen und nicht herrschen.
Der Apostel Petrus sagt in seinem ersten Brief, Kapitel 4, Vers 10: „Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als guter Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.“
Paulus schreibt den Korinthern in seinem zweiten Brief, Kapitel 1, Vers 24: „Wir wollen nicht herrschen über euren Glauben, sondern wir wollen Gehilfen zur Freude sein.“
Wenn wir also dienen, dann dienen wir nicht für uns, sondern zur Ehre Gottes. Und da wollen wir auch über unser Herz wachen, damit wir nicht stolz und eingebildet werden und uns für etwas Besseres halten. Denn das disqualifiziert uns und vor allem verunehrt es meinen Herrn.
Es gibt einen Grundsatz aus alter Zeit, der immer noch gültig ist, wenn es um Mitarbeit geht. Er lautet: bekehrt, bewährt, berufen.
Wenn Gott einen Menschen beruft, dann muss dieser bekehrt sein. Das heißt, er muss wirklich wiedergeboren sein und sein Eigentum Jesu geworden sein. Er hat sich von einem Leben nach seinen eigenen Vorstellungen abgewandt, um sich Christus ganz hinzugeben. Wie Jesus sagt: „Wer nicht allem absagt, was er hat, der kann nicht einmal Jünger sein.“
Im Matthäusevangelium, Kapitel 24, findet sich eine schöne Stelle dazu. Ich finde sie besonders bemerkenswert. Leider haben die Zeugen Jehovas diese Verse etwas umgedeutet und auf ihre leitende Körperschaft angewandt, die irgendwo an der Ostküste der USA sitzt. Ich halte das für eine unzulässige Verkürzung und Anwendung.
In Matthäus 24, Vers 44 heißt es: „Darum seid auch ihr bereit, denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.“ Wer ist nun der treue und kluge Knecht? Die Zeugen Jehovas sagen, das sei ihre leitende Körperschaft. Das ist jedoch mit Sicherheit falsch.
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Dienerschaft setzt, damit er ihnen Speise zur rechten Zeit gibt? Hier sind Menschen angesprochen, die geben, dienen und wollen, dass es anderen gut geht. Sie geben das weiter, was Gott ihnen geschenkt hat: Erkenntnis, Liebe, Vergebung, Gnade und Barmherzigkeit.
Jesus zu dienen ist manchmal gar nicht so kompliziert. Es bedeutet oft einfach, das Nächstliegende zu tun, zum Beispiel jemanden zu speisen – vor allem auch mit geistlichen Speisen. Es geht um Menschen mit geistlichem Anliegen und Ausdauer, die mit Blick auf Jesus handeln.
Im nächsten Kapitel erzählt Jesus ein Gleichnis von Knechten, denen ein Herr seine Güter anvertraut hat. Er wollte nach einiger Zeit wiederkommen und sehen, was sie daraus gemacht hatten. Dann hört er sich an, was sie erarbeitet haben, und sagt zu zwei von ihnen: „Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über Wenigem treu gewesen, ich will dich über Vieles setzen. Geh ein zur Freude deines Herrn.“
Hier waren Menschen, die bewährt sind, weil sie treu sind.
Wenn ich darüber nachdenke, wie Menschen für einen Dienst in unserer Gemeinde eingesetzt werden, dann bin ich vielleicht nicht immer konsequent – persönlich oder auch als Ältester insgesamt. Aber mir ist oft wichtig zu sehen, wie ein Mensch heute dient, ohne dass ihm ein großer Auftrag gegeben wird. Ist er bereit, ganz praktische, einfache Dienste zu übernehmen? Wenn Freiwillige gesucht werden, melden sie sich oder stehen sie immer nur abseits und folgen dem Motto „Toll, ein anderer macht’s“?
Menschen, die einfach dienen, sind viel eher qualifiziert, um berufen zu werden.
Ich möchte euch auf einen Text hinweisen, der mich sehr angesprochen hat, aus dem zweiten Petrusbrief. Dort heißt es in Kapitel 1, ab Vers 3: „Da uns seine göttliche Kraft alles geschenkt hat, was zum Leben und zum Wandeln mit Gott dient…“ und in Vers 4 spricht er von kostbaren Verheißungen. Er sagt schließlich: „Aufgrund dieser Berufung, wie Gott euch beschenkt hat, so setzt nun allen euren Eifer daran.“
Wenn Gott Menschen einsetzt, dann sind das eifrige Menschen. Nicht solche, die man zum Arbeiten tragen muss, sondern Menschen, die eifrig sind und im Glauben, also im Vertrauen auf Gott, leben. Sie zeigen in diesem Glauben Tugenden – gute Charaktereigenschaften, die Gott ehren. Man kann sehen, dass sie wachsen, sowohl in der Erkenntnis Gottes als auch in der Erkenntnis von sich selbst.
Es sind Menschen, die Selbstbeherrschung leben und sich disziplinieren können. Sie geben nicht bei jedem kleinen Problem sofort auf. Sie sind standhaft und halten auch durch, wenn es schwierig wird und wenn sie wegen Jesu Willen leiden müssen.
Menschen, die von Gottesfurcht bestimmt sind, tun ihren Dienst nicht vor den Augen der Menschen, sondern vor den Augen ihres Herrn. Sie lieben die Brüder und Schwestern, also die anderen Christen. Wie steht ein Mensch zur Gemeinde Jesu? Das sind einige wichtige Kriterien.
Gott hat uns befähigt und uns Verheißungen gegeben, damit wir ihm dienen. An diesen Maßstäben dürfen wir uns orientieren. Das Wort Gottes ist oft eine hohe Messlatte. Aber daran wachsen wir und strecken uns nach außen und sagen: „Herr, das bin ich. Ich kann es noch nicht so, wie es da steht, aber ich gebe mich dir hin. Lass mich ein solcher Diener sein.“
Schließlich heißt es weiter: „Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, so lassen sie euch nicht träge noch unfruchtbar sein.“ Das bedeutet, dass diese Eigenschaften Fruchtbarkeit in unserem geistlichen Leben bewirken.
Gott setzt Menschen ein – und dabei gilt: Charakter kommt vor Kompetenz, Menschen loben Gott und nicht sich selbst, und sie sind bewährt in dem, was ihnen bisher möglich war.
Eine dritte Frage, die ich mir gestellt habe, lautet: Wie setzt Gott ein?
Ich glaube nicht, dass Gott Einzelkämpfer will. Ebenso glaube ich nicht, dass Gott möchte, dass wir uns selbst berufen. Es gibt Menschen, die sich selbst berufen, sie veranstalten Internetzeiten und veröffentlichen jeden Tag in ihrem Blog Meinungen zu allen möglichen Themen. Das tun sie ganz alleine. Natürlich bleibt außer ihnen niemand übrig, der gut genug oder biblisch genug ist.
Dann gibt es Menschen, die sagen: „Ich kann in der Gemeinde nicht mitdienen, weil ich meine eigenen Aufgaben habe.“ Diese handeln oft ohne Absprache mit ihren Ältesten und anderen Gemeindegliedern. Ich glaube nicht, dass Gott so etwas will. Ich denke, Gott nimmt den Gedanken des Leibes sehr ernst. Dabei sind Demut und Disziplin notwendig.
Ich dachte an einen Mann, der sich selbst eingesetzt hat, den kennen wir alle beim Namen: Napoleon. Er setzte sich selbst zum Kaiser ein. Doch sein Ende war ziemlich tragisch. Er starb sehr einsam, irgendwo auf einer Mittelmeerinsel.
Ich glaube, ein Mensch, der sich nicht in eine Gemeinschaft der Gemeinde einfügt, um dort zu dienen, der nicht die Demut hat, sich Arbeit anweisen zu lassen, wird geistlich irgendwann einsam sein. Er wird geistlich ziemlich verschroben und eigenartig, weil ihm die Korrektur durch andere Geschwister fehlt.
Ich bin froh, dass ich an verschiedenen Stellen in Teams eingebunden bin und fortwährend Korrektur und Ergänzung erfahre. Ich brauche das dringend. Wenn Gott einsetzt, dann tut er das in der Regel durch die Gemeinde.
Wir haben zwei schöne Beispiele in der Apostelgeschichte. Eines haben wir schon gelesen: Apostelgeschichte 6. Dort ging es um die Armenpfleger, die eingesetzt werden sollten. Die Apostel sagten: „Wählt euch diese aus, und wir legen euch die Hände auf.“ So wurden sie offiziell eingesetzt.
Sieben Kapitel später, also in Apostelgeschichte 13, waren die Jünger beieinander und dienten dem Herrn gemeinsam. Ich vermute, es war eine Gebets- und Fastenversammlung. Da sprach der Heilige Geist: „Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ Sie fasteten und beteten, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.
Paulus war keine kleine Nummer. Er war einer der begabtesten Männer überhaupt, ein Mann voller Heiligen Geistes, der eine ganz direkte Berufung von Gott erhalten hatte. Doch er trat seinen Auftrag erst an, nachdem die Ältesten der Gemeinde mit ihm übereingestimmt hatten, ihm die Hände aufgelegt und ihn ausgesandt hatten.
Kleiner Exkurs: Was bedeutet Hände auflegen? Warum tun wir das bei bestimmten Diensten, in denen Brüder oder Schwestern Verantwortung übernehmen sollen?
Erstens drückt das Händeauflegen die Berufung durch den Herrn aus. Wir glauben, dass Gott dich für diesen Dienst in seinem Haus berufen hat – nicht nur in unserer Gemeinde.
Zweitens bedeutet es auch, sich mit demjenigen zu identifizieren, der eingesetzt wird. Die körperliche Berührung beim Händeauflegen zeigt: Wir sind mit dir in diesem Dienst verbunden.
Darüber hinaus ist es ein Zeichen von Ausrüstung und Befähigung, die der Heilige Geist schenkt. Wir rechnen nicht allein mit den natürlichen Gaben oder unserer Schulung, die wir einem Mitarbeiter gegeben haben. Vielmehr erwarten wir die Erfüllung durch den Heiligen Geist. Das drücken wir aus, indem wir jemandem die Hände auflegen, damit der Heilige Geist diesen Menschen für die Aufgabe ausrüstet, zu der Gott ihn berufen hat.
Außerdem bedeutet es, dass wir Verantwortung für dich sehen. Du gehst diesen Weg nicht allein. Wir werden mit dir sein und bleiben für dich verantwortlich.
Die Einsetzung von Mitarbeit in einer Gemeinde geschieht zuerst einmal nach dem Zeugnis der Schrift durch die Ältesten der Gemeinde. Sie tragen die Verantwortung dafür. Diese Aufgabe delegieren sie zum Teil an Diakone und andere Mitarbeiter, denen sie Vertrauen geschenkt haben. Diese erhalten Freiräume, ebenfalls Mitarbeiter einzusetzen. Die Hauptverantwortung bleibt jedoch bei den Ältesten der Gemeinde.
Das bedeutet, dass sie verantwortlich sind dafür, dass Mitarbeiter zugerüstet werden – also gelehrt, ausgebildet, angewiesen, begleitet und ermutigt.
Wir achten darauf, dass Ordnung herrscht, die Arbeit einigermaßen gut verteilt ist, und dass Überblick und Weitblick bewahrt werden. Außerdem halten wir immer wieder Ausschau nach weiteren Mitarbeitern: Wen hat Gott berufen? Wen hat Gott mit Gaben ausgestattet?
Ich finde es eine spannende Aufgabe, immer wieder zu sehen, wo Menschen sind, die Gott berufen und ausgestattet hat. Wir wollen darauf achten, dass jeder seinen Einsatz bringt, damit die Gemeinde Jesu erbaut wird.
Ich glaube, dass es manchmal auch persönliche Berufungen durch Gott zu einem Dienst gibt, aber das ist nicht die Regel.
Ich bin überzeugt, dass eine persönliche Berufung durch Gott notwendig ist, wenn jemand einen Dienst übernimmt, der sein ganzes Leben grundlegend verändert. Bevor zum Beispiel ein junger Mann seinen Beruf und seine Heimat aufgibt, um in Südamerika entlegene Indianerstämme zu evangelisieren oder Pastor in einer Gemeinde zu werden, braucht er sicher eine Berufung durch Gott. Doch das allein reicht nicht aus. Er benötigt auch die Bestätigung durch die Gemeinde.
Geschwister, hier ein kleiner Einschub: Um solche Berufungen bete ich. Und ich bitte darum, mit dafür zu beten, dass Gott Arbeiter in seine Ernte sendet. Das Erntefeld Gottes ist sehr groß und es braucht Menschen, die der Herr erweckt, beruft, begabt, sendet und ausstattet, um sein Reich zu fördern – auch in der Verkündigung des Evangeliums bis an die Enden der Erde.
Als wir kürzlich in Hemberg waren, sprach ein junger Mann zu uns. Er ist ein junger Familienvater, der vor zwei Jahren mit seiner Frau nach Mexiko ausgewandert ist. Er gab uns einen kleinen Bericht und sagte: In dem ganzen Stamm, in dem wir arbeiten, haben wir kürzlich den allerersten und bisher einzigen getauft. Das klingt nicht gerade sehr ermutigend.
Am Ende des Brüdertreffens kam er zu mir und sagte: „Ich möchte dir nur sagen, dass ich durch dieses Treffen sehr ermutigt wurde, mein Leben hinzugeben, dort zu sein und zu glauben, dass Gott mich dorthin gestellt hat. Dort darf ich für ihn Zeuge sein, und er wird auch dort seine Gemeinde bauen.“
Aber, Geschwister, ich glaube nicht, dass man immer so eine ganz direkte Erleuchtung braucht, wenn man von Ältesten um eine Mitarbeit in der Gemeinde gebeten wird. Darf ich das mal ein bisschen ungeschützt sagen? Manchmal sind mir Geschwister ein bisschen zu kompliziert. Wir bitten sie um Mitarbeit, und dann sagen sie: „Oh, weißt du, da muss ich erst mal eine Gebets- und Fastenzeit einlegen, um herauszufinden, ob das vielleicht doch die Berufung Gottes ist.“
Ich glaube nicht, dass wir es immer so kompliziert machen müssen. Dürfen wir es vielleicht gar nicht immer so kompliziert machen? Wir sind Gemeinde. Wir sind zusammengesetzt, um einander zu dienen. Und ich glaube, dass Gott eine Ordnung in der Gemeinde gegeben hat, wie er auch Mitarbeiter beruft.
Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sich Geschwister einem Dienst, der ihnen durch die Gemeinde anvertraut werden soll, entziehen – durch so eine super fromme Aussage wie: „Ja, ich muss da erst mal beten und der Heilige Geist soll mich leiten.“ Ich glaube, es ist anders. Ich habe das so oft erlebt, wenn ich nachschaue, was die Leute konkret tun – da habe ich selten etwas gefunden.
Ich glaube, wir brauchen hier eine Portion Nüchternheit und vielleicht auch eine Portion Demut, Gehorsam und Bereitwilligkeit, um das zu tun, was vor Augen ist. Natürlich immer im Rahmen der Möglichkeiten, die jemand hat – wie ich vorhin sagte: seine Gesundheit, sein Lebensalter, seine Lebenssituation. Wir werden ja niemanden in den körperlichen Bankrott treiben, indem wir ihm Aufgaben geben, die völlig unsinnig wären.
Also hier setzt Gott ein, aber er benutzt ganz entscheidend Menschen dafür.
Und ehe ich am Schluss noch ein paar praktische Hinweise gebe, möchte ich darauf eingehen, wie Gott unseren Einsatz segnet, wenn wir uns einsetzen lassen.
Gott segnet das. Es gibt den alten Spruch: Fordern fördert. Dort, wo jemand in einer Aufgabe gefordert wird, reift er auch. Wir lernen Hingabe an Gott, wir lernen die Abhängigkeit von ihm und das Vertrauen auf ihn.
Geschwister, wir müssen uns nicht immer fürchten vor einer Aufgabe, nur weil wir uns nicht vorstellen können, dass wir sie bewältigen. Wir lesen sehr oft in Biografien, dass Menschen von Gott mit einer Aufgabe betraut wurden, die sie weit überforderte. Trotzdem sind sie gegangen, weil Gott sie gesandt hat. Sie haben Wunder erlebt.
Möchtest du auch einmal ein Wunder erleben? So ein richtiges Wunder? Dann stelle dich Gott zur Verfügung, wenn er dir eine Aufgabe gibt, auch wenn du dich überfordert fühlst.
Zweitens reifen wir auch in unserer Beziehung zu Jesus. Wir lernen, Verantwortung zu tragen, Loyalität – also Treue gegenüber der Gemeinde –, Ausdauer und Opferbereitschaft. Wir lernen das Vertrauen darauf, dass Gott uns ausrüstet.
Was ich immer wieder beobachtet habe: Wenn Menschen sich bereitwillig dem Herrn zur Verfügung stellen, wachsen sie geistlich immer, immer, immer. Oft werden sie geistlich gesund, manchmal sogar körperlich.
Ein Text, der mich hier immer wieder motiviert, steht im Propheten Jesaja, Kapitel 58. Dort spricht Gott vom Fasten im Volk. Das war gerade das Thema in diesem Kapitel. Die Menschen hatten es auf eine verheerende Weise ausgeübt.
Dann sagt Gott zu seinem Volk in Vers 6: „Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Wohlgefallen habe, dass ihr ungerechte Fesseln losmacht, dass ihr die Knoten des Jochs löst, dass ihr die Unterdrückten freilasst und jegliches Unrecht zerbrecht?“
Das üben wir jetzt nicht in politischer Weise aus. Ich predige hier kein politisches Evangelium. Für mich ist das eine geistliche Sache: Menschen sollen geistlich befreit werden von der Knechtschaft gegenüber der Sünde.
Weiter heißt es: „Besteht es nicht darin, dass du dem Hungrigen dein Brot brichst, Arme und Verfolgte in dein Haus führst, dass du, wenn du einen Entblößten siehst, ihn bekleidest und dich deinem eigenen Fleisch nicht entziehst?“ Das ist der ganz einfache Dienst der Liebe und Hingabe.
Und jetzt schau, was im nächsten Vers steht: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird rasche Fortschritte machen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein.“
Gott segnet unseren Einsatz, indem wir innerlich gesund werden, wachsen und zu ihm hin reifen. Sich dem Dienst zu entziehen – aus welchem Motiv auch immer – hat immer geistliche Degeneration zur Folge. Denn wir sind erlöst und errettet, um zu dienen.
Gottes Festlegung ist nicht meine. Weißt du, der Gemeinde fehlt nichts, wenn du nicht mitarbeitest. Gott wird seine Gemeinde versorgen, er braucht mich nicht dazu und dich auch nicht. Aber wir leiden Mangel, weil wir uns nicht hingegeben haben, weil wir nicht gedient haben, weil wir das Reich Gottes nicht an die erste Stelle gesetzt haben.
Jesus hat nicht umsonst gesagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, und dann wird euch alles andere obendrein gegeben werden.“
Ein paar praktische Hinweise zum Schluss
Wer in der Gemeinde mitarbeiten möchte, in einem regelmäßigen Dienst, sollte normalerweise Gemeindeglied geworden sein. Es gibt zwar Ausnahmen, aber in der Regel ist es wichtig, offiziell verbindliches Gemeindeglied zu sein.
Draußen findet ihr noch einmal die Übersicht, die wir euch vor zwei Sonntagen an der Wand im Foyer aufgehängt haben. Dort sind alle Dienste aufgeschrieben. Wir werden später dort sein, um euch bei der Orientierung zu helfen. Schaut vor allem auf die Bereiche, die rot und gelb markiert sind. Diese Farben zeigen die offenen Dienste an. Rot signalisiert die Dringlichkeit, also dass jemand dringend ersetzt werden sollte.
Ihr könnt eure Zellenleiter oder auch die Verantwortlichen der Dienste ansprechen, um zu fragen: „Was kann ich tun?“
In Zukunft werden wir es wahrscheinlich eher so handhaben, dass nicht jeder einfach jeden zum Dienst berufen kann und sich jeder einfach melden kann, um sofort anzufangen. Wir möchten, dass die Vergabe der Dienste besser koordiniert wird. Als Älteste denken wir darüber nach, wen wir für welche Aufgabe einsetzen können. Wenn jeder einfach beruft, wirbt und einlädt, wird das auf Dauer etwas chaotisch.
Das bedeutet nicht, dass wir Vorschriften machen wollen, sondern wir möchten helfen, die dringendsten Lücken zu füllen und jeden an den Platz zu bringen, den Gott für ihn vorgesehen hat.
Wir haben es uns ziemlich einfach gemacht. Die Erstellung war zwar nicht einfach, aber jetzt ist es sehr schön, dass wir sogenannte Dienstplatzbeschreibungen haben. Diese zeigen jedem neuen Mitarbeiter: „Schau, das ist deine Aufgabe.“ So wollen wir helfen, den Umfang und die Grenzen des Dienstes zu verdeutlichen. Diese Beschreibungen haben uns schon sehr oft geholfen, Mitarbeiter an eine Aufgabe zu bringen.
Nächstes Jahr wollen wir einen Mitarbeiterkurs anbieten, der ermutigen und die Grundzüge geistlichen Dienstes bekräftigen wird. Wahrscheinlich werden wir auch irgendwann einen Kurs für Leiter anbieten. Dabei geht es darum, wie man einen Dienst geistlich leitet, damit Menschen biblisch zugerüstet werden.
Lass dich von Gott in den Dienst hineinnehmen – auch dann, wenn Älteste oder andere verantwortliche Mitarbeiter dich ansprechen. Denn es ist die größte Ehre, die Gott einem Menschen verleihen kann, nachdem er ihn gerettet hat, dass er ihn beruft, an dem Wertvollsten, das Gott kennt, mitzuarbeiten.
Wir sind von ihm erlöst, und er ist für alle gestorben, damit wir nicht mehr uns selbst leben, sondern dem, der für uns gestorben und auferstanden ist.
Wenn wir dabei die göttlichen Ordnungen beachten, die wir jetzt zum Teil angesehen haben, wird jeder Dienst zur Freude, zum Segen und zur Reife dienen.
Ich las heute Morgen ein schönes Zeugnis in einer christlichen Zeitschrift. Ein Ehepaar war in ziemlicher Not miteinander in ihrer Ehe. Sie hatten nur ein Kind, und beide hatten unabhängig voneinander, ohne es dem anderen zu sagen, denselben Gedanken: Wenn unser Sohn alt genug ist, dann gehe ich.
Der Mann dachte so, die Frau dachte so, aber keiner sprach es aus. Irgendwann wurde die Frau von der Möglichkeit gepackt, dem Herrn zu dienen und an Menschen zu wirken. Sie begann, dem Herrn zu dienen – in ihrer Liebe und in ihrer Hingabe.
Ich weiß nicht, was für ein Dienst das genau war, aber ihr Mann hat das beobachtet. Er sagt: „Als ich sah, wie meine Frau Jesus dient und wie sie die Liebe Jesu weitergibt, wurde sie auf ganz andere Weise für mich attraktiv.“ Das hat ihn angespornt, selbst dem Herrn zu dienen.
Das tun sie nun seit vielen Jahren. Der Sohn ist längst aus dem Haus. Gemeinsam sind sie ein ganz praktisches Beispiel dafür, wie Dienst auch einmal gesund machen kann.
Bitte verstehe mich nicht falsch: Dienst ist nicht das Allheilmittel. Manchmal muss auch Sünde bekannt werden, es müssen Dinge vergeben werden, und andere Dinge sind vielleicht wichtig. Aber ich glaube, dass es das Gesündeste ist, was wir für unser Leben tun können, uns dem Herrn hinzugeben.
Wir machen es wie immer: Wir werden einen Moment still vor Gott, um ihm Antwort zu geben. Anschließend schließe ich.
Geliebter Herr, wir bieten dir an, dass wir unser Leben nicht für uns selbst leben müssen, sondern für dich leben dürfen. Danke, dass unser Leben sich nicht um uns selbst drehen muss, sondern um dein ewiges Reich.
Wir danken, dass nicht die Vergänglichkeit dieser Welt unser höchstes Ziel sein muss, sondern die Frucht, die für die Ewigkeit bleibt. Wir danken, dass du uns berufen hast, an dem Wertvollsten zu dienen, das es auf dieser Erde gibt: deine Gemeinde.
Danke, dass du uns alle in einen Ausschnitt deiner weltweiten Gemeinde hineingestellt hast. Darin dürfen wir dir und anderen Menschen dienen – mit Diensten, die sichtbar im Vordergrund stehen, und anderen Diensten, die man nicht so schnell wahrnimmt. Vielleicht bemerkt man sie erst, wenn sie keiner mehr tut.
Danke dafür, dass wir dir dienen dürfen. Und danke, dass du auch Ordnungen in der Gemeinde gegeben hast, sodass Menschen andere Menschen anleiten, begleiten, ermutigen, berufen und einsetzen können. So wird deine göttliche Ordnung auch in unserem Gemeindeleben und in unserem persönlichen Leben sichtbar.
Ich bitte dich, Herr, dass du uns das alles neu und deutlich machst. Ich bitte dich, dass du jene entlastest, die übermäßig belastet sind durch Verantwortungen, die sie übernommen haben und die gewachsen sind. Ich bitte dich, dass du ihnen Erleichterung verschaffst, indem andere aufstehen und sich für dich einsetzen lassen.
Und ich bitte dich für jene, die noch zögerlich sind, die an sich selbst und ihren Grenzen festhalten, dass sie auf dich sehen, auf dich hören, dich fragen und ermutigt werden. So können sie erkennen, wie sie dir dienen können.
Ich bitte dich, hilf uns allen, miteinander in einer geistlichen Gesinnung zu dienen. Denn du sagst, dass unser Charakter wichtiger ist als alle Kompetenzen, die wir einbringen. Herr, darin wollen wir wachsen und reifen zu deiner Ehre.
Lass uns eine Gemeinde sein, in der jeder mit anpackt, damit wir miteinander zur göttlichen Größe reifen. So kann die ganze Gemeinde wachsen, unser Dienst kann wachsen und noch viel mehr Menschen können mit dem Evangelium erreicht werden.
Herr, ich bitte dich auch heute Morgen wieder: Sende Arbeiter in deine Ernte für den Dienst in der Gemeinde hier. Und sende Arbeiter auch an die Enden der Erde aus unserer Mitte, die mithelfen, damit dein Wort denen gesagt wird, die sonst keine Chance haben, deinen Namen je zu hören.
Herr, wir bitten dich um die Ehre, weitere Missionare aussenden zu dürfen. Amen.