Freue dich über deine neue Heimat
Reihe: Freude ohne Ende (6/6)
Einleitende Gedanken
Jetzt sind wir beim letzten Teil dieser sechsteiligen Predigtreihe zum Thema: Freude ohne Ende! angekommen. Heute geht es um die Freude über unsere Heimat. Zuerst lesen wir den Abschnitt aus dem Epheserbrief. Jesus ist in diese Welt gekommen und hat Frieden verkündet – Frieden für euch, die ihr fern von Gott wart, und Frieden für die, die das Vorrecht hatten, in seiner Nähe zu sein. Denn dank Jesus Christus haben wir alle – Juden wie Nichtjuden – durch ein und denselben Geist freien Zutritt zum Vater. Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligem Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie. Das Fundament des Hauses, in das ihr eingefügt seid, sind die Apostel und Propheten, und der Eckstein dieses Gebäudes ist Jesus Christus selbst. Er hält den ganzen Bau zusammen; durch ihn wächst er und wird ein heiliger, dem Herrn geweihter Tempel. Durch Christus seid auch ihr in dieses Bauwerk eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt. Epheser 2,17-22
Beschenkt mit echtem Frieden
Friede ist ein grosses Wort! Bürger- und Religionskriege an allen Ecken und Enden beherrschen unsere Nachrichten. Über viele Kriege wird gar nicht mehr berichtet. Sticheleien, Drohungen, Sanktionen, Embargos scheinen die Diplomatie zu beherrschen. Man bekommt den Eindruck, dass sich die Welt weit von dem Frieden entfernt, den man nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Gründung der vereinten Nationen (UNO) herstellen wollte. Aber nicht nur in den Völkern brodelt es. Es brodelt auch in Familien und Ehen. Viele Trennungen, Scheidungen und unzählige Prozesse, die geführt werden. Ja, unsere Welt braucht dringend Frieden. Paulus spricht von Frieden und wir fragen uns, wie er das wohl meint: „Jesus ist in diese Welt gekommen und hat Frieden verkündet – Frieden für euch, die ihr fern von Gott wart, und Frieden für die, die das Vorrecht hatten, in seiner Nähe zu sein.“ Eph.2,17. Friede für die Heiden – eben die, die fern von Gott waren, aber auch Friede für die Juden, die das Vorrecht hatten, Gott nahe zu sein, weil sie das erwählte Volk Gottes sind. Aber wo ist nun dieser Friede? Müsste er nach bald 2000 Jahren nicht schon längst sichtbar sein? Doch Israel wird seit eh und je bekämpft. Die Geschichte der Menschheit ist keine Geschichte des Friedens, sondern die Geschichte endlos aufeinanderfolgender Kriege. Und das hat sich mit dem Kommen von Jesus nicht geändert. Doch Paulus spricht von einem anderen Frieden. Er wusste genau, dass es keinen Völkerfrieden geben wird. Jesus sagte seinen Jüngern: „Ihr werdet von Kriegen hören; ihr werdet hören, dass Kriegsgefahr droht. Lasst euch dadurch nicht erschrecken. Es muss so kommen, aber das Ende ist es noch nicht.“ Mt.24,6. Jesus und Paulus sprechen nicht über den Völkerfrieden. Der Friede, von dem Paulus spricht, ist ein Friede ganz anderer Art und Qualität. Leider wird dieser Friede von vielen Menschen gering geachtet. Viele finden ihn bedeutungslos. Dennoch ist er von grösster Bedeutung: Es ist der Friede mit Gott. Jesus schuf die Voraussetzungen dafür, dass wir uns mit Gott versöhnen können und dadurch mit Gott Frieden haben. Wer mit Gott Frieden geschlossen hat, der muss sich vor Gott nicht mehr fürchten. Er kann sich darüber freuen, dass er von Gott nicht mehr gerichtet wird, denn die Strafe, die wir verbüssen müssten, hat Jesus am Kreuz bezahlt. Paulus schreibt nach Rom: „Wir sind mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt worden, als wir noch seine Feinde waren.“ Röm.5,10. Die Versöhnung mit Gott sollte das zentrale Thema jedes Menschen sein, denn wer diese Versöhnung ablehnt, der wird keinen Frieden finden. So heisst es im Johannesevangelium: „Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Joh.3,36. Wer die Versöhnung durch Jesus nicht annimmt, der wird die Strafe selber verbüssen müssen. Wer hingegen Jesus nachfolgt, der hat diesen tiefen Frieden und ist mit ihm verbunden. „Dank Jesus Christus haben wir alle – Juden wie Nichtjuden – durch ein und denselben Geist freien Zutritt zum Vater.“ Eph.2,18. Gott selber stellt die Verbindung her, indem er durch seinen Geist in uns wohnt. So entsteht eine einzigartige Qualität der Beziehung zu Gott. Paulus schreibt: „Der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: ‚Abba, Vater!‘“ Röm.8,15. Der Friede mit Gott ist das höchste Gut, das ein Mensch in dieser Welt erhalten kann. Jesus sagte seinen Jüngern, bevor er sie verliess: „Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!“ Joh.14,27. Hast du diesen Frieden? Hast du Frieden mit Gott? Die Kernbotschaft des Evangeliums ist die Versöhnung mit Gott, damit wir mit ihm Frieden haben und dieser Friede öffnet uns den Zugang zu Gott: „Durch Jesus haben wir alle, die wir an ihn glauben, freien Zutritt zu Gott und dürfen zuversichtlich und vertrauensvoll zu ihm kommen.“ Epheser 3,12
Hinzugefügt zur neuen Familie
Wenn wir mit Gott Frieden haben, dann geschieht etwas ganz Grossartiges. Paulus schreibt: „Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligem Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie.“ Eph.2,19. Dass wir das himmlische Bürgerrecht bekommen haben, dass wir also einen Platz im Himmel haben, darüber habe ich im letzten Teil dieser Predigtreihe ausführlich gesprochen. Paulus erweitert nun diesen Gedanken: Wir gehören zum Haus Gottes. Das ist wie bei Prinz Charles, Prinz Harry oder der Herzogin Kate Middleton. Sie gehören alle zum britischen Königshaus. Wir gehören aber zu einem viel bedeutenderem und einflussreicherem Königshaus. Wir gehören zum Haus Gottes. Das ist zwar noch nicht sichtbar, aber bereits sehr einflussreich. Johannes schreibt: „Seht doch, wie gross die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen, und wir sind es tatsächlich! Doch davon weiss die Welt nichts; sie kennt uns nicht, weil sie Gott nicht erkannt hat.“ 1.Joh.3,1. Wir gehören zur königlichen Familie Gottes. Jeder, der mit Gott Frieden geschlossen hat, gehört zur Familie Gottes. Was kann es Besseres geben?! Und wie das in einer grossen Familie ist, hat man eine grosse Verwandtschaft. In der Familie Gottes gibt es glücklicherweise viele Geschwister. Geschwister, die man sich nicht ausgesucht hat, aber mit denen man verbunden ist. Wer sich als Solochrist versteht, der hat noch nicht verstanden, was Gott durch den Frieden mit ihm Grossartiges geschaffen hat. Wir werden in eine grosse, in eine riesengrosse Familie hineingeboren.
Eingefügt in das ewige Bauwerk
Jetzt beschreibt Paulus dieses Haus Gottes. Das Besondere an diesem Haus ist, dass wir nicht in diesem Haus wohnen, sondern dass wir dieses Haus bilden. Dieses Haus, von dem Paulus hier spricht, sind nicht die Wohnungen, die Jesus für uns vorbereitet. Menschen, die von Jesus erlöst worden sind, bilden dieses Haus. Das Haus, in dem Gott wohnt! Das musste Paulus den Christen in Korinth in Erinnerung rufen: „Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass Gottes Geist in eurer Mitte wohnt?“ 1.Kor.3,16. Jeder Christ ist also ein Baustein, der Teil dieses Tempels wird. Dieser Bau steht auf einem hervorragenden Fundament. „Das Fundament des Hauses, in das ihr eingefügt seid, sind die Apostel und Propheten, und der Eckstein dieses Gebäudes ist Jesus Christus selbst.“ Eph.2,20. Die Apostel und die Propheten, die das Evangelium des Friedens weitergeben und die die Gläubigen in der gesunden Lehre unterweisen, bilden das Fundament dieses Gebäudes. Aufgrund ihrer Botschaft, die wir heute in der Bibel nachlesen können, werden Menschen in diesen Bau eingefügt. Jesus betete für alle Menschen, die durch ihre Verkündigung zum Glauben kommen werden. Jesus bat seinen Vater: „Ich bete aber nicht nur für die Apostel, sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden.“ Joh.17,20. So betete Jesus schon vor bald 2000 Jahren für uns. Dieses Fundament der Apostel und Propheten richtet sich nach dem Eckstein des Gebäudes aus. Der Eckstein war im Bau eines grossen Gebäudes der wichtigste Stein. An ihm richtet sich der ganze Bau aus. Wird dieser Stein falsch gesetzt, wird das Gebäude in Schieflage kommen. Ohne Eckstein würde dem ganzen Haus Richtung, Orientierung und Stabilität fehlen. „Jesus, der Eckstein, hält den ganzen Bau zusammen; durch ihn wächst er und wird ein heiliger, dem Herrn geweihter Tempel.“ Eph.2,21. Alle Steine sind auf den Eckstein ausgerichtet und der Eckstein hält alles zusammen. Jeder Mensch, der zu Jesus findet, der mit Gott versöhnt ist und Frieden findet, wird in diesen Tempel eingefügt. Petrus beschreibt das so: „Lasst euch selbst als lebendige Steine in das Haus einfügen, das von Gott erbaut wird und von seinem Geist erfüllt ist. Lasst euch zu einer heiligen Priesterschaft aufbauen, damit ihr Gott Opfer darbringen könnt, die von seinem Geist gewirkt sind – Opfer, an denen er Freude hat, weil sie sich auf das Werk von Jesus Christus gründen.“ 1.Petr.2,5. Gott wohnt also durch den Heiligen Geist in seinem Haus. „Durch Christus seid auch ihr in dieses Bauwerk eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.“ Eph.2,22. Gott wohnt in diesem Haus. Das ist die Gemeinde – die Kirche. Paulus betont hier, dass Gott durch seinen Geist im Tempel wohnt und damit betont er die wichtige Bedeutung der örtlichen Gemeinde. Es gibt viele Bibelstellen, die betonen, dass der Heilige Geist in jedem Gläubigen wohnt. Doch Paulus will hier die wichtige Bedeutung der Gemeinde hervorheben, der Gemeinschaft der Gläubigen. Ich weiss, es gibt viele Christen, die die Gemeinde als weltweite Gemeinde verstehen, zu der wir natürlich alle gehören. Deshalb erachten sie es nicht als besonders wichtig, sich einer örtlichen Gemeinde anzuschliessen. Manchmal haben sie sogar gute Gründe, weil sie schlechte und verletzende Erfahrungen in Gemeinden machten. Es kann reizvoll scheinen, sich aus dem Gemeindeleben zurückzuziehen. So kann man sich den Aufgaben und Verantwortlichkeiten entziehen und sein Glaubensleben abgeschieden der Gemeinde führen. Und heute bekommt man ja alles ins Haus geliefert. Gottesdienste, die am Fernsehen oder im Internet übertragen werden. Predigten ohne Ende, die man runterladen kann und erst noch selber wählt, zu welchem Thema man eine Predigt hören möchte. Das alles ist ganz individuell zu bekommen, zu der Zeit und an dem Tag, an dem ich das haben möchte. Was braucht man da noch eine örtliche Gemeinde! Aber glaubt mir, Paulus wäre empört über solches Verhalten. Es stimmt, dass wir als Christen eine weltweite Familie bilden. Bestimmt die grösste Familie aller Zeiten. Aber die Apostel richteten sich immer an die Gemeinden an einem Ort. Sie gingen ganz selbstverständlich davon aus, dass Christen Gemeinschaft pflegen. Es war für sie selbstverständlich, dass sich Christen zur Anbetung Gottes, zur Fürbitte und zur Lehre treffen. So wie das übrigens auch im Judentum ganz selbstverständlich war. Die Apostel dachten immer an eine verbindliche, sicht- und greifbare Gemeinschaft, zu der ein Christ gehört und sich mit seinen Gaben einbringt. Gemeinde war in ihrer Vorstellung kein Ort, den man besucht wenn es gerade passt und das Programm interessant ist. Doch das sich Christen so verhalten ist keine neue Erscheinung. Schon bei den ersten Christen wurden die Treffen nicht mehr besucht. Das sehen wir aufgrund einer Ermahnung im Hebräer: „Weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näherrückt, an dem der Herr wiederkommt.“ Hebr.10,24-25. Wenn du wiedergeborener Christ bist, dann hat dich Jesus als einen lebendigen Stein in das Haus Gottes eingefügt. Ich wage sogar zu sagen, dass in der Gemeinde, der Geist Gottes in besonderer Weise wirkt. Denn der Geist Gottes lebt in diesem Haus. „Durch Christus seid auch ihr in dieses Bauwerk eingefügt, in dem Gott durch seinen Geist wohnt.“ Epheser 2,22
Schlussgedanke
Freue dich über deine neue Heimat! Unsere neue Heimat ist zunächst das Haus Gottes, der Tempel Gottes, die Gemeinde – die Kirche. Das Haus Gottes wird durch die von Jesus erlösten Menschen gebildet, die nun zur grossen Familie Gottes gehören. Die Gemeinde wird in meinen Augen oft in ihrer Bedeutung für unser geistliches Wachstum unterschätzt. Wir brauchen die Gemeinschaft, wenn wir mit Jesus unterwegs sein wollen. Leider ist es oft so, dass Christen, die sich von der Gemeinde fernhalten, in ihrem geistlichen Leben eine Art Schwindsucht erleben bis dahin, dass sie sich schlussendlich von Gott abwenden. Paulus schreibt dem Timotheus: „Für den Fall, dass sich mein Kommen verzögert, schreibe ich dir diesen Brief, damit du weisst, wie diejenigen sich verhalten sollen, die zum Haus Gottes gehören, zur Gemeinde des lebendigen Gottes, die der Stützpfeiler und das Bollwerk der Wahrheit ist.“ 1.Tim.3,15. Die Gemeinde ist das Bollwerk der Wahrheit! Und er fährt fort: „Und wie gross ist diese Wahrheit! Wie einzigartig ist das Geheimnis, auf das sich unser Glaube gründet! Jesus, der zu uns kam als Mensch von Fleisch und Blut, der als Sohn Gottes beglaubigt wurde durch Gottes Geist und der den Engeln erschien in seiner Macht - er wurde verkündet unter den Völkern, im Glauben angenommen in aller Welt und im Himmel mit Herrlichkeit gekrönt.“ 1.Tim.3,16. Jesus ist der Eckstein. Er ist der, der die Gemeinde aufbaut und zusammenhält. Freue dich über deine neue Heimat. Diese Heimat ist die Gemeinde, die Kirche, zu der ich als Christ gehören sollte.