Einführung: Gotteserkenntnis durch schwierige Zeiten
Wie können schwierige Zeiten in meinem Leben ein Segen sein? Fünf Punkte, die du wissen solltest. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Gotteserkenntnis. Gestern haben wir uns angeschaut, wie schwierige Zeiten meinen Charakter prägen können und mich geistlich fit machen.
Lesen wir noch einmal dazu Jakobus. Jakobus 1,2-4:
Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. Indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen seid – im Sinne von reif, nicht von perfekt – und vollendet, sodass ihr in nichts Mangel habt.
Ausharren führt zu geistlicher Reife und geistlichem Reichtum und letztlich zu unserer Errettung.
In Hebräer 10,36 wird formuliert:
Denn Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt – die Verheißung gemeint ist die Erfüllung der Verheißung auf ewiges Leben –, die Verheißung davontragt.
Bitte lasst uns Standfestigkeit, Durchhaltevermögen und Entschlossenheit nicht geringschätzen. Wenn geistliches Leben ein Kampf ist, dann sind diese Dinge Gold wert. Es ist gut, wenn wir sie lernen.
Vertrauen in Gott als Antwort auf Ausweglosigkeit
Kommen wir zu einem zweiten Punkt, warum schwierige Zeiten ein Segen sein können. Dazu hören wir zuerst den Apostel Paulus.
In 2. Korinther 1,8 heißt es: „Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten.“ Paulus und Timotheus geraten in eine Situation, die so belastend ist, dass sie nicht nur nicht mehr weiterwissen, sondern am Leben verzweifeln. Es ist ein Moment absoluter, vollkommener Ausweglosigkeit. Sie sind am Ende.
Es ist spannend, wie Paulus in 2. Korinther 1,9-10 formuliert: „Wir selbst aber hatten in uns selbst schon das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Und der hat uns aus so großer Todesgefahr gerettet und wird uns retten, auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten wird.“
Hier haben Menschen mit ihrem Leben abgeschlossen, um dann zu erleben, wie Gott sie doch rettet. Ihnen blieb nur das Vertrauen in ihren Gott. Genau dieses Vertrauen wurde belohnt. So erwächst aus der Krise eine vertiefte Gottesbeziehung.
Gottes Trost in Zeiten der Bedrängnis
Schwierige Zeiten werfen mich auf Gott, weil ich in mir keine Kraft habe, um sie zu bewältigen. Dieses Unvermögen schafft die Voraussetzung dafür, dass ich Gott auf eine Weise erfahre, die mir vorher so nicht zugänglich war.
Für Paulus bedeutete das, Gott als einen Gott des Trostes kennenzulernen. Es ist ganz bezeichnend, wie er wenige Verse vorher einleitend schreibt:
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden. Denn wenn die Leiden des Christus überreich auf uns kommen, so ist auch durch den Christus unser Trost überreich.“ (2. Korinther 1,3-5)
Merkt ihr, was er in der Krise gelernt hat? Er hat den Vater der Erbarmungen und den Gott allen Trostes kennengelernt. War das neu für ihn? Wahrscheinlich nicht. Aber das ist ein Segen von schwierigen Zeiten: dass wir einen neuen, einen tieferen Blick auf Gott werfen dürfen.
Vom Wissen zur Gewissheit in der Gottesbeziehung
Es ist eine Sache, zu wissen, dass Gott in den dunklen Momenten da ist, dass er hört, tröstet und rettet. Man kann das wissen. Aber wenn wir es tatsächlich erleben, in genau diesem Moment, wird aus Wissen Gewissheit.
Ich kann wissen, dass mein bester Freund mir beisteht – oder ich kann erleben, wie er mich als Erster auf der Intensivstation nach der Herz-OP besucht, um zu sehen, wie es mir geht. Aus Wissen wird Gewissheit, und so ist es auch bei Gott.
Schwierige Zeiten sind schwierig. Für Paulus und Timotheus war es bestimmt kein Spaß, am Leben zu verzweifeln. Doch genau diese Situation hat ihnen Gott als den Vater der Erbarmungen und den Gott allen Trostes groß werden lassen. Aus Wissen wurde Gewissheit, aus Fakten wurde Gottes Erkenntnis – so wie bei Hiob.
Hiob geht durch unglaubliches Leid. Er verliert seinen Besitz, seine Kinder, seinen Einfluss und seine Gesundheit. Im wahrsten Sinne des Wortes ist er nur noch Haut und Knochen. Und doch passiert in dieser schlimmen Zeit etwas ganz Merkwürdiges: In der Dunkelheit hört er Gott reden.
Aus dem Sturm spricht Gott und bringt Hiob zum Schweigen.
Ausharren bis Gott spricht
Umgeben von Freunden, die ihm keine Hilfe sind, und einer Frau, die ihm rät, Gott zu fluchen und zu sterben, sitzt Hiob in einem Aschehaufen. Sein ganzer Körper ist von Geschwüren bedeckt, und er schabt sich mit einer Tonscherbe. Menschlich gesehen ist alles verloren. Was bleibt, sind Trauer, Schmerz und Verzweiflung.
Aber weil Hiob einer ist, der Gott nicht loslässt – das war das Thema Ausharren von gestern – begegnet Hiob in seinen dunkelsten Momenten seinem Gott. Immer wieder stemmt er sich gegen Verzweiflung und Unverständnis. Mit dem letzten Rest seines Glaubens hält er fest, bis Gott spricht.
Dieses kleine Bisschen ist sein Geheimnis und übrigens nicht nur seins, sondern das aller echten Kämpfer Gottes: Wir harren aus, bis Gott spricht. Denn wenn Gott spricht, mitten aus dem Sturm meines Lebens, wenn Gott spricht und sich der Ewige in meine Zeit hinein offenbart, dann bringt er mein Herz mit übernatürlichem Frieden zur Ruhe. Und dann schenkt er mir das Kostbarste, was es gibt: sich selbst.
So kann Hiob am Ende sagen (Hiob 42,1-5):
„Und Hiob antwortete dem Herrn und sagte: Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen.“
Hiob war ein Mann Gottes, aber das, was er jetzt an Gottes Erkenntnis dazugewinnt, sprengt seine bisherigen Erfahrungen. Vom etwas theoretisch Verstehen kommt er zum persönlich tief Durchdrungenen, vom Hörensagen zum Schauen.
Genau diese vertiefte Gotteserkenntnis ist ein Segen in schwierigen Zeiten.
Abschluss: Dankbarkeit für Gottes Wirken in schweren Zeiten
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Gott für die Erfahrungen danken, die du in schweren Zeiten mit ihm gemacht hast.
Das war's für heute. Die Skripte zu den einzelnen Episoden findest du zum Download auf www.frogwords.de oder in der Frogwords App.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.