Errettet durch Glauben

Hans Peter Royer
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Der Text, der mir gegeben wurde, ist Epheser 2. Jetzt habe ich gedacht: “Was steht da sonst noch drinnen?” Ich nehme mir ein paar Stichworte raus, ein paar Schwergewichte aus dem Kapitel. Für heute Abend habe ich Epheser 2, 8-9 genommen. Dort lesen wir: “Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.” Heute Abend wird es um Glauben gehen. Glaube ist ein Wort, das heute nicht mehr gut verstanden wird. Man weiß nicht genau, wie man es füllen soll. Ich glaube Vertrauen wäre fast besser zu verwenden. Aber eines wissen wir aus der Bibel: In Hebräer 11, 6 lesen wir: “…ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen …”. Da steht jetzt nicht: Ohne Glauben ist es schwierig Gott zu gefallen - oder sehr schwierig - oder extrem schwierig. Es ist unmöglich Gott zu gefallen. Das heißt: Ich brauche Glauben! Deshalb stellt sich die Frage: Was ist Glaube?

Was ist Glaube? Was bedeutet Glaube?

Das Verständnis, das ich früher hatte und das, glaube ich auch, viele haben ist, dass Glauben bedeutet, dass man ganz ganz ganz fest an was glaubt. Und je fester ich glaube, desto größer ist mein Glaube. So eine Art Selbsthypnose. Nun, vom biblischen Glauben könnte dies nicht ferner oder weiter entfernt sein. Ich unterscheide im Prinzip zwischen zwei Arten von Glauben. Der eine ist der Yeti-Glaube. Wenn du nicht weißt, was das ist, hast du nichts versäumt. Der zweite ist der Aspirin-Glaube. Der Yeti ist so ein großes, weißes, wuscheliges Tier, das Reinhold Messner immer sieht, wenn er zu wenig Sauerstoff hat. Man könnte es auch so nennen: Der Loch-Ness-Glaube. Das Loch Ness Monster ist vielleicht geläufiger. Die Schotten sehen es nach dem zehnten Bier, wenn sie die Kamera vergessen. Aber, ich nenne es mal den Yeti-Glauben. Was ist das?

Der Yeti-Glaube
Hebräer 11, 6 sagt: “…wer Gott naht, der muss glauben, dass er ist…”. Das heißt ich brauche den Glauben, denn ich muss an die Existenz Gottes glauben. So wie du glauben kannst, wenn ich sagen würde: “Hebt mal die Hände… - Wer glaubt an das Loch Ness Monster?” Wenn du Schotte bist wirst du die Hand heben, sonst vielleicht nicht. Ob du jetzt an Loch Ness glaubst oder nicht, ob du an den Yeti im Himalaja glaubst oder nicht, wird sich in deinem Alltag kein bisschen auswirken. Ob Yeti für dich existiert oder ob er nicht existiert, macht in deinem Alltag überhaupt keinen Unterschied. Nur zu glauben, dass Gott existiert, ist kein biblischer Glaube. Wenn du bei uns in der Ortschaft Leute fragst, würden 80-90% sagen, dass sie an Gott glauben. Was sie damit meinen: Gott existiert irgendwo. Das ist Yeti-Glaube! Im Unterschied dazu nenne ich den zweiten, den Aspirin- Glauben.

Der Aspirin-Glaube
Aspirin ist eine Tablette, die ihr wahrscheinlich kennt. Aspirin, gibt’s sogar in Österreich - aber wenn ich frage: “Glaubst du an Aspirin?”, dann frag ich dich nicht, ob du an die Existenz dieser weißen Tabletten glaubst, die irgendwo im Erste-Hilfe-Kasten liegen. Sondern, wenn ich dich frage: “Glaubst du an Aspirin?”, dann frage ich dich: “Glaubst du daran, dass diese Tablette, wenn du Kopfschmerzen hast und sie nimmst, deine Kopfschmerzen lindert?” Das ist es, was ich dich frage. Das heißt, wenn du an Aspirin glaubst und das Aspirin einnimmst, dann wird dein Tag völlig anders verlaufen als ohne Aspirin. Ohne Aspirin hast du Kopfschmerzen, mit Aspirin sind sie weg - falls sie weg sind. Das heißt: Ein Aspirin-Glaube verändert und beeinflusst deinen Alltag und der Yeti-Glaube überhaupt nicht. Nun, das zweitere ist biblischer Glaube. Wenn ich das Aspirin nehme und ich habe Kopfschmerzen, dann lasse ich das Aspirin etwas für mich tun. Glaube heißt, ich lasse Gott etwas für mich tun. Ich habe drei Kinder, wie ihr gesehen habt. Mein Lieblingskind ist zurzeit die Jüngste - Eva Maria. Aus einem Grund: Sie glaubt immer noch, ich bin perfekt - sie ist erst neun. Für Eva Maria bin ich und Gott noch auf derselben Stufe - die anderen beiden haben’s schon geschnallt. Eva hat totalen Glauben an mich. Was heißt das im Alltag? Wenn ihr irgendwas runterfällt, dann nimmt sie die Trümmer, bringt sie zu mir und sagt: “Vati, repariere es bitte”. Dann gibt sie es mir in die Hand - ich geh dann und kauf was Neues und sie ist ganz beeindruckt. Aber ihr Glaube an mich - weil sie an mich glaubt - lässt mich etwas für sie tun. Das ist biblischer Glaube! Ich gehe zu Christus und sage: “Christus ich kann das nicht. Hier hast du das Zeug - reparier”. Und ich glaube, dass er es tun kann, was ich nicht kann. Das ist christlicher Glaube! Diese Hinwendung an Gott in unserer Hilflosigkeit - so wie Eva hilflos ist es zu reparieren - das nennt die Bibel glaube. Durch diesen Glauben werden wir nicht nur errettet. Ich komme zu Gott und sage: “Herr, ich brauche Dich! Vergib mir! Ich kann mir nicht selbst vergeben, ich brauche Dich!” Durch diesen Glauben sind wir nicht nur errettet, sondern wie Habakuk sagt: “…der Gerechte aber wird durch Glauben leben.” (Habakuk 2, 4) Wir leben jeden Tag durch glauben. Jeden Tag gehe ich zu Christus und sage: “Herr, ich kann’s nicht. Ich brauche Dich! Du machst es - reparier.” Das ist Glaube!

Woher kommt der Glaube?

Glaube ist eine Standardausrüstung, die jeder Mensch hat. Jeder Mensch praktiziert Glaube, auch der Atheist - 100 Mal am Tag. Du sitzt zurzeit im Sessel, im Glauben daran, dass der Sessel hält. Ich bin heute früh mit dem Auto weggefahren und hab den Schlüssen umgedreht, im Glauben, dass der Motor anspringt - der Opel ist angesprungen. Du kannst dich in ein Flugzeug setzen, im Glauben daran, dass dieses Ding dich trägt. Du isst deine Medizin vom Doktor. Obwohl sie wie Gift schmeckt, glaubst du daran, dass sie dich heilt. Wir leben aus Glauben - jeden Tag. Aber der Glaube an Gott ist nicht derselbe Glaube, wie der Glaube an diesen Stuhl. Weißt du was der Unterschied ist? Diesen Stuhl kannst du - wenn du es kannst - mathematisch berechnen. Das Flugzeug ebenso und das Auto auch. Christus, Gott kannst du nicht mathematisch berechnen. Das ist ein anderer Glaube. Und der Unterschied ist der: Der natürliche Glaube an natürliche Dinge ist uns in die Wiege gelegt. Das hat jeder Mensch. Glaube an Gott musst du von Gott empfangen. Den hast du nicht selbst. Natürlicher Glaube und Gottes Glaube operieren zwar über dieselben Sinne, aber sie kommen auf verschiedenen Wellenlängen.

Ich beschreibe es mal so:
Da ist ein Radio und dieses Radio hat Mittelwelle und Ultrakurzwelle - MW und UKW. Es funktioniert auf dieselbe Weise, aber es sind verschiedene Wellenlängen. Genauso ist es mit uns. Biblischer Glaube wird nicht von Menschen erzeugt, sondern wird von Gott empfangen. In Petrus 2, 1 sagt Petrus: „…ihr habt einen kostbaren Glauben mit uns empfangen.” Den Glauben empfangen wir. In Epheser 2, 8-9 haben wir gerade gelesen: “Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es…”. Der Glaube ist eine Gabe Gottes. In Johannes 6, 29 sagt Jesus: „…Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.” Das ist nicht dein Werk, es ist Gottes Werk. In Römer 10, 17 sagt Paulus: „Denn der Glaube kommt…”. Er kommt, er ist nicht da. Errettung ist von Anfang bis Ende ein Werk Gottes, damit niemand sich rühmen kann (Epheser 2, 8-9). Also: Von wo kommt der Glaube? Von Gott!

Wie entsteht Glaube?

Römer 10, 17: „Also kommt der Glaube…” - und das ist ein wichtiger Vers – „…aus der Verkündigung”. Wie entsteht Glaube? …aus der Verkündigung”. Und darum Freunde ist eine Schule wie diese, so wichtig. Damit Leute geschult werden hinauszugehen den Glauben zu verkündigen. Der Glaube kommt nämlich aus der Predigt. Das heißt nicht: die Predigt von hier vorne, sondern vom Weitersagen des Wortes Gottes. Und dieses Weitersagen von Christus muss zu unserer Kultur werden. Kein Schulungsprogramm, kein Ding, das man am Freitagabend macht, sondern: Christus weitersagen, muss unsere Kultur werden. Es muss in unserer DNA drinnen sein. Wenn es nämlich zur Kultur wird, braucht man nicht mehr daran appellieren. Dann tut man’s automatisch. Denn glaube kommt nur aus der Predigt - aus dem Hören auf das Wort.

Ich muss ehrlich sagen: Ich reise ziemlich viel. Manchmal bin ich echt frustriert darüber, vor allem letztes Jahr. Ich bin rumgereist, wie ein Halbwilder - da gepredigt, dort gepredigt. Ich hab Hannelore, die gerade auf Skitour war, und mich gefragt: „Was mach ich eigentlich immer? Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie es überhaupt hören wollen. Ob’s einen Unterschied macht, weiß ich auch nicht genau. Ich weiß nicht, ob es etwas Wertvolles ist, was ich tue.“ Und dann hat mir Gott dieses Wort gegeben und gesagt: „Hans Peter der Glaube kommt erst. Erwarte den Glauben nicht bei den Menschen, er ist noch nicht da. Er kommt erst.“ Aber wie kommt er? Durch die Verkündigung! Durch welche Verkündigung? “Also kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi” (Römer 10, 17). Christus muss verkündigt werden und dann entsteht der Glaube in den Menschenherzen. Ein landläufiger Spruch sagt bei uns: Glauben heißt nicht Wissen. Es ist ungefähr das Gegenteil der Wahrheit. Ohne Wissen, gibt es nämlich keinen Glauben! Seht ihr, Wissen ist die Voraussetzung dafür, dass ich glauben kann. Ich muss nämlich wissen, an welches Objekt ich glauben soll, damit ich Glauben überhaupt praktizieren kann.

Ohne Wissen, gibt es keinen Glauben!

Vor einigen Jahren war ich auf einer Berghütte und hab einen Vortrag gehalten. Und da war eine, die kam dann zu mir und sagt: „Weißt du was, ihr seid ja ganz nette Leute, aber ich bin die letzten Jahre rumgereist - in Nepal, in Indien, überall. Und weißt du was? Ich habe Hindus gesehen, die glauben viel mehr als du. Ich habe Moslems getroffen, die sind viel hingegebener als du. Ich habe Buddhisten getroffen, die haben einen viel tieferen, inbrünstigeren Glauben als du.“ Darauf hab ich geantwortet: „Das glaube ich auf der Stelle. Und ich ziehe meinen Hut davor. Es gibt Millionen von Menschen, die haben einen viel größeren Glauben als ich.“ Aber ich hab ihr dann gesagt, was ich jeden Moslem, jeden Hindu, jeden Buddhisten fragen werde? Ich werde jeden von diesen fragen: „Was ist das Objekt deines Glaubens? Woran glaubst du?“

„Was ist das Objekt deines Glaubens? Woran glaubst du?“

Ich bin öfter mal auch in Schweden zum Unterricht. In Schweden sind die Winter sehr kalt und die Seen gefrieren extrem zu. Die Leute fahren mit den LKW’s über die Seen und haben so Abkürzungen. In Österreich sind die Seen auch zum Teil zugefroren, aber ich steige nie auf sie, weil das Eis ziemlich dünn ist.

Was mir geholfen hat:
Ich war in Schweden, stand am See und der Direktor, Rick, hat gesagt: „Komm, geh mal rüber.“ Ich wusste auch nicht, ob ich das machen soll. Aber ich bin dann gegangen - mit kleinem Glauben und zittrigen Knien. Und ich hab’s ans andere Ende geschafft. Jetzt ist es so: Du kannst am Ufer stehen und sage: „Ich glaub, da komm ich nie rüber.“ Mit kleinstem Glauben zitterst du übers Eis und zu deiner Überraschung schaffst du’s ans andere Ende. Warum? Weil dein Glaube so groß war? Nein! Weil das Objekt, an das du glaubst - mit kleinem Glauben - das hält! Du kannst auch vorm See stehen - in Österreich - dünnes Eis, und sagen: „Das Eis ist dünn? Macht nichts, ich habe einen Riesen-Glauben. Ich schaff das, ich glaube.“ Du steigst auf das Eis mit deinem Glauben, brichst ein und bist tot, weil du erfrierst. Seht ihr, das wichtige daran ist: Das Objekt des Glaubens ist entscheidend! Und darum ist es völlig egal, wie viel jemand glaubt. Ich werde jeden frage, der was glaubt: „Was ist dein Objekt?“ Denn das Objekt ist ausschlaggebend. Also: Wie entsteht der Glaube? Durch die Verkündigung, durch das Wort Christi - das Objekt, das hält!

Wie funktioniert der Glaube?

Jetzt kannst du dich fragen: „Jo, was muss ich jetzt tun? Was ist mein Teil? Wenn der Glaube geschenkt ist, wenn es aufs Objekt ankommt - was muss ich dann überhaupt tun?“ Nun, was wir tun müssen ist: Wir müssen uns auf das Objekt einlassen oder Christus anwenden. Ich möchte da einen Vers zitieren. In Hebräer 4, 2, lesen wir: „Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden” - die Wahrheit - “so wie auch jenen;” – die Israeliten damals - “aber das gehörte Wort” - die Wahrheit - “nützte jenen nicht”- warum? - “weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband”. Das heißt, sie hatten zwar die Wahrheit, aber die Wahrheit hat sich nicht mit Glauben verbunden und darum hat es ihnen nichts genützt. Wahrheit an sich, nützt niemandem. Glaube an sich, nützt auch niemandem. Sondern, der Glaube muss sich immer mit der Wahrheit verbinden, erst dann nützt es!

Ein Beispiel:
Du kannst vorm Fernseher sitzen und sagen: “Ich glaube, dass diese Schachtel gemacht worden ist, damit ein Bild vorne erscheint.” Nun, dein Glaube ist korrekt. Aber weißt du, was du tun musst? Du musst hingehen und den Knopf drücken. Du kannst davor sitzen, dein Leben lang, mit festem Glauben, dass die Schachtel dafür gemacht ist. Das Bild wird nie erscheinen, bis du den Knopf drückst. Dasselbe ist bei Autos. Ich glaube, das Auto ist gemacht, damit es mich fährt. Das kannst du dir ein Leben lang sagen und sitzen. Du musst den Schlüssel drehen. Das bedeutet es, den Glauben anzuwenden.

Etwas was wir machen ist abseilen - klettern, abseilen. Viele von euch haben es auch schon gemacht. Abseilen – das ist ein Beispiel, das kurz zu erzählen ist. Ich sage den Studenten: “Hier ist ein Kletterseil, das hält 2500 Kilogramm. Glaubt ihr das?” Und alle Studenten sagen: “Ja, das glauben wir dir.” Und sie glauben tatsächlich. Also, gehe ich auf den Berg mit 40 Gläubigen - weil, wenn du was glaubst, bist du gläubig. Dann stehst du oben am Berg und hinten geht die Wand runter - 40 oder 50 Meter - ist ja auch egal, Hauptsache das Seil ist länger als die Wand. Das ist wichtig! Und dann stehst du oben und du seilst sie an - haben sie alles gelernt. Und dann sagst du: “So, lass dich zurückfallen, erfreu dich am Abseilen.” Und er fällt nicht zurück. Dann sagst du: “Lass dich zurückfallen, erfreu dich an der Fahrt.” Und, er zittert und alles Mögliche. Dann frag ich: “Wie viel Kilogramm hält das Seil?” - “2500!” - “Wie viel wiegst du?” - “60!” - “Glaubst du, dass es dich hält?” - “Ja!” - “Lass dich fallen.” - “Nein!” Das ist immer eine ganz interessante Sache, die man da erlebt. Sie glauben und sie glauben es wirklich. Sie sind nicht falschgläubig, sie sind nicht kleingläubig, sie sind nicht ungläubig. Sie sind richtiggläubig. Es gibt nur ein Problem: Sie lassen sich nicht auf ihren Glauben ein. Und dann versuchen sie sich an allem Möglichen zu halten. Wenn sie meine Haare erwischen, dann helfe ich ein bisschen nach. Und plötzlich hängen sie und sagen: “Das hält ja wirklich.” Und sie sind total überrascht, dass sie nicht tot sind, obwohl sie vorher geglaubt haben, dass es sie 20 Mal hält.

Angenommen auf einer Bergspitze stehen zwei Bergsteiger - ein Gläubiger und ein Ungläubiger. Einer glaubt ans Seil, der andere nicht. Du schaust von der Ferne mit einem Fernglas - schaust dir die beiden an - den Gläubigen und den Ungläubigen. Der Ungläubige steht oben und sagt: “Das Seil, das hält mich nie!” Der Gläubige sagt: “Dieses Seil hält 2500 Kilogramm. Da kann ich mich 40 Mal reinfallen lassen. Kein Problem, das hält!” Aber er lässt sich nicht zurückfallen. Er lässt sich nicht auf das Seil ein. Wenn du mit einem Fernglas schaust, wie unterscheiden sich die zwei Bergsteiger? Überhaupt nicht! Der Gläubige und der Ungläubige stehen gleichdoof oben.

Wisst ihr was interessant ist? Du kannst in einer Straße zwei Häuser haben. In einem Haus wohnt eine christliche Familie, in dem anderen eine atheistische Familie. Und wenn du gegenüber wohnst, stellst du überhaupt keinen Unterschied fest, außer dass der eine Mann sonntags eine Krawatte anzieht und in die Kirche geht und die Kinder mitgehen müssen. Aber ansonsten ist nicht viel Unterschied. Warum? Sind sie ungläubig? Nicht unbedingt, aber sie lassen sich nicht auf ihren Glauben ein. Darum kann die dritte Person überhaupt keinen Unterschied feststellen. Das ist das, was Jakobus sagt:” So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot. Es wird aber jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich werde dir aus meinen Werken den Glauben zeigen.” (Jakobus 2, 17-18) Wenn dein Glaube keine Werke hat, dann hast du dich noch nie auf Jesus Christus eingelassen .

Wie ist Glaube sichtbar oder messbar?

Jetzt kannst du dich frage: “Jo, wie sieht es jetzt bei mir aus? Jetzt hab ich drei Jahre Bibelschule gemacht - bin ich jetzt ein gläubiger Christ, oder bin ich kleingläubig? Hab ich großen Glauben oder hab ich kleinen Glauben?” Nun, die Antwort ist ganz einfach: Das Maß deines Glaubens ist identisch mit dem Maß deines Gehorsams! Glaube ist Gehorsam und Ungehorsam ist Unglaube! Du kannst nie sagen: “Ja, mit dem Gehorsam, das ist nicht so ganz meine Sache - aber ich glaube.” Geht nicht, denn das Maß deines Gehorsams ist das Maß deines Glaubens!

Lass mich ein Beispiel geben:
Vor einigen Jahren war ich mit Lukas klettern. Da war er vielleicht acht oder neun Jahre alt - keine Ahnung, das ist schon einige Jahre her. Den ganzen Winter bin ich eher Ski gefahren und im Frühjahr bin ich mal klettern gegangen. Ich hab das Seil oben rumgehängt, oben beim Hacken und der Lukas ist raufgeklettert. Er ist also ganz sicher, weil ich ihn gesichert hab. Und dann ist er recht frisch und fröhlich raufgeklettert und hat Freude dran gehabt. Als er ganz oben war, hat er plötzlich gesehen: Des ist hoch! Und er hatte totale Panik bekommen. Er hat nur noch geschrien und hat sich irgendwo am Felsen festgekrallt. Und ich hab gesagt: “Lukas, du musst dich zurückfallen lassen, weil sonst kommst Du nicht mehr runter.” Ich hab versucht auf ihn einzureden, aber der hat nur geschrien. Und schließlich hab ich ein bisschen fester am Seil gezogen. So ist er weggeflogen. Danach hab ich ihn runtergelassen. Ich konnte ihn ja nicht da oben hängen lassen. Aber auf dem ganzen Weg runter hat er geschrien und geflucht - alles Mögliche. Ich weiß nicht wo er das alles gelernt hat. Wahrscheinlich von der sündhaften Natur der Mutter. Ich weiß es nicht. Aber dann war er ganz herunten. Das Häuflein Elend neben mir auf dem Boden, hat immer noch geschrien und ich hab nach einiger Zeit gesagt: “Wieso hast du jetzt eigentlich so Panik gehabt?” Da hat er geantwortet: “Ja, ich weiß ja nicht, ob du mich überhaupt halten kannst.” Ich hab noch ein bisschen gewartet und dann gesagt: “Glaubst du wirklich, dass ich dich nicht halten will oder ich dich nicht halten kann?” Danach hat er noch mehr geweint. Denn er wusste natürlich, dass ich mehr als willig bin ihn zu halten. Ich würde mein Leben für ihn geben. Und zweitens weiß er, dass ich absolut fähig bin ihn zu halten. Er weiß, dass ich willig bin, er weiß, dass ich fähig bin. Darüber haben wir a bissel geredet. Dann hat er gesagt: “Ja warte Papa, ich glaub’s dir ja eh - natürlich willst und kannst mich halten.” Und ich hab geantwortet: “Ok, dann zeig mir, dass du mir glaubst.” Wie konnte er mir zeigen, dass er mir vertraut? Indem er genau das tut, was ich sage - hochklettert, oben los lässt, zurück fällt und sich runterfallen lässt. Und genauso hat er es gemacht.

Du kannst deinen Glauben nur durch eine Sache zeigen, indem du genau das tust, was Jesus Christus sagt. Ansonsten hast du keinen Glauben. Denn Glaube ist Gehorsam! Davon lesen wir auch im Jakobus Brief: Abraham war durch seine Werke gerechtfertigt. Wisst ihr warum? Andererseits lesen wir: “Abraham wurde durch den Glauben gerechtfertigt.” Als er die Stimme hörte, als Gott zu ihm sprach: “Bring deinen Sohn zum Berg Moriah und opfere ihn dort.” Da hätte Abraham sagen können: “Gott, ich glauben, dass du die Toten zum Leben erwecken kannst - ich glaube das, ich glaube das, ich bin gläubig.” Das hat er gemacht - er ist gläubig. Aber wisst ihr, was er getan hat? Am dritten Tag ist er gegangen und opferte ihn tatsächlich. Seht ihr: Dieser Gehorsam war sein Glaube.

Was ist die Wurzel von Kleinglaube oder Unglaube?

Wisst ihr warum wir uns schwer tun mit Glauben? Unglaube oder Kleinglaube will nämlich, dass Gott zuerst zeigt, wie er es macht. Und wenn er mir gezeigt hat, wie er es macht, dann glaube ich und dann geh ich in Glauben. Thomas wollte zuerst Jesus berühren, bevor er glaubte, dass er auferstanden ist. Philipp wollte zuerst den Vater sehen - in Figur - damit er an Jesus glaubt. Die Pharisäer wollten Zeichen sehen, damit sie an Jesus als den Messias glaubten. Und sie sagten: “Solange wir das nicht sehen, werden wir dir nicht glauben.” Das ist wie der Bauer, der auf der Veranda sitzt - im Sessel - Füße oben. Und du kommst zum Bauern und sagst: “Was tust du?” Und der Bauer sagt: “Ich erwarte eine Ernte.” Dann sagst du: “Ja aber, du hast keine Felder gepflügt. Du hast nichts angesät - da ist alles Unkraut.” - “Ja, das macht nämlich Gott - ich ernte. Ich vertraue Gott, ich glaube.” Manche Christen denken ähnlich. Sie glauben in der Gemeinde wird erst dann was geschehen, wenn Gott was macht - und sie bleiben sitzen. Aber, wisst ihr, was die Bibel lehrt? Dieser Irrglaube hat übrigens einen Namen, im Englischen heißt er: “Quietism”. Ich weiß nicht, wie es auf Deutsch heißt: “ruhig sein” - Du bewegst dich nur, wenn du vom Beweger bewegt wirst. Aber, wisst ihr, was die Bibel sagt? Es stimmt: Gott schenkt das Wachsen! Aber im 1. Korinther 3, 5-6 sagt Paulus: “Was ist Apollos? Was ist Paulus? […] Ich habe gepflanzt, Apollos hat bewässert und Gott gibt das Wachsen.” Es stimmt, aber wir müssen zurückfallen. Wir müssen den Knopf drücken. Wir müssen den Pflug in die Erde setzen.

Ein wunderschönes Beispiel ist in Josua:
Da stehen die Israeliten mit Josua vor dem Jordan und es hat Hochwasser. Und Gott sagt zum Josua: “Geh mit dem ganzen Volk über den Jordan!” Und der Jordan floss. Ich kann mir vorstellen, dass Josua sagte - das steht nicht in der Bibel: “Gott, ich werd schon rüber gehen, aber du musst das Wasser stoppen.” Und Gott hat gesagt: “Josua, geh!” - “Ja Gott, ich geh, aber - Wasser stoppen.” Gott sagt: “Geh!” Wisst ihr, mir imponiert die Geschichte so, denn sie gingen. Und als der erste Priester den Fuß im Wasser hatte, blieb der Fluss stehen. Übrigens: Wisst ihr, wo er stehen blieb? Bei Adam - ungefähr 30 Kilometer weiter weg. Das heißt, das Wasser ran noch einige Stunden. Es stoppte augenblicklich, aber Wasser rinnt noch ein bisschen. Aber bevor der erste Fuß nicht drinnen war, konnte Gott nichts tun.

Ein weiteres Beispiel (Lukas 6,10):
Da ist ein Mann mit einer verdorrten Hand. Keine Ahnung, wie eine verdorrte Hand aussieht, aber irgendwie verdorrt. Dann kommt Jesus und sagt zu ihm: “Strecke deine Hand aus!” - und sie wird geheilt. Wenn ich der Mann wäre, hätte ich gesagt: “Jesus, das ist mein Problem. Weil sie verdorrt ist, kann ich sie nicht strecken. Heil sie, dann werd ich sie strecken.” Und Jesus sagt: “Strecke deine Hand!”, dann wirst du geheilt. Das schöne ist, wir lesen dann: “Und er streckte seine Hand und augenblicklich war sie heil”.

Was wir wollen ist: Gott, zeig uns zuerst, dass du es machst und dann werden wir glauben. Und Gott sagt: Nein, ihr geht zuerst und dann werdet ihr sehen, dass ich lebe. Habe niemals Glauben an deinen Glauben. Ich hab’s selber bei mir erlebt und ich erleb’s bei Christen, dass sie sage: “Hab ich jetzt großen Glauben? Ist mein Glaube groß oder klein?” Tu das nie! Denn wisst ihr - James Mac Conny hat geschrieben: “Wahrer Glaube schaut niemals auf sich selbst. Wahrer Glaube schaut nur auf Jesus.” Wenn Satan dich sonst nicht versuchen kann, wird er dich versuchen auf deinen Glauben zu schauen. Das ist genauso, wie wenn du einen Samen in die Erde eingräbst und du jeden Tag nachschaust, ob der Same schon gewachsen ist. Dieses Nachschauen vernichtet den Samen. Schaue nie auf deinen Glauben, schaue nur auf Jesus! Hebräer 12, 2: “… schauet aber hin auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens”. Er fängt ihn an, er vollendet ihn! In dem Maß, indem du auf Jesus schaust, wird dein Glaube bewahrt sein. Und das ist das Geheimnis des Christseins: Christus alleine!

“Wahrer Glaube schaut niemals auf sich selbst. Wahrer Glaube schaut nur auf Jesus.”