Die Grundlage der Verantwortung: Beziehung zu Gott
Wie erkenne ich meine Verantwortung, meinen Dienst und was ich eigentlich innerhalb der Gemeinde tun soll, aber vor allem in meinem Leben und in meiner Beziehung zu Gott?
Das Erste, was mir dabei wichtig erscheint, ist, dass meine Beziehung zu Gott aufmerksam bleiben und aufrecht erhalten werden muss, damit ich in meinem Leben weiterkomme. Meine Verantwortung finde ich nicht, indem ich in der Gemeinde einfach nur anschaue, was man alles machen kann oder machen sollte.
Zuerst muss es in meiner Beziehung zu Gott geschehen – beim Bibellesen, im Gebetsleben und in der Gemeinschaft mit den anderen in der Gemeinde. Dort muss ich in einen Frieden hineinkommen, in die Ruhe Gottes eintreten und Freude an ihm haben.
Im Philipperbrief 4, Verse 6 bis 9, schreibt Paulus an die Gemeinde in Philippi, dass wir unsere Gedanken mit allem beschäftigen sollen, was gut, positiv und erbaut. Das können wir nur, wenn wir in der Gemeinschaft mit Gott unsere Ruhe gefunden haben.
Du kennst bestimmt deine Gedankenwelt: Wenn alles von allen Seiten drückt und die Lasten zu groß werden, dann kannst du dich nicht mit all dem beschäftigen, was positiv ist, was aufbaut, was Ruhe gibt und schön ist. Denn in deinen Gedanken sind dann so viele Lasten, die du nicht abgebaut hast und bei denen du nicht zu Jesus gekommen bist.
Es gibt zwei Bibelstellen, die ich sehr liebe: 2. Korinther 11,28 und Matthäus 11,28. In 2. Korinther 11,28 sagt Paulus, dass er viele Sorgen mit den Gemeinden hat. Und in Matthäus 11,28 heißt es, dass wir mit all unseren Sorgen vor den Herrn kommen können und dass sein Joch leicht ist.
Ich muss immer wieder in meinem Leben von 2. Korinther 11,28 zu Matthäus 11,28 zurückkehren – mit all dem, was bedrückt, auch das, was in der Gemeinde bedrückt. Paulus hat Tränen vergossen, wenn er an die Gemeinden gedacht hat. Das Gemeindeleben war immer ein Kampf und es gab immer Probleme.
In der Gemeinde kann man oft das Gefühl haben, man macht zu wenig. Und ebenso kann man das Gefühl haben, andere machen weniger. Deshalb brauche ich meine Beziehung zu Gott.
Die Entdeckung von Verantwortung durch persönliche Beziehung und Gebet
Manchmal habe ich in meinem Dienst als Missionar darüber nachgedacht: Warum mache ich eigentlich so viel? Könnte ich nicht nur am Sonntagmorgen arbeiten, und es würde niemandem auffallen? Warum also tue ich so viel?
Ich glaube, das, was wir tun, ist etwas, das wir tun sollen. Es kommt aus unserer Beziehung zu Gott. Beim Bibellesen und im Gebet entdeckst du, welche Verantwortungen und Dienste dir am Herzen liegen und wie du in diese Dienste hineinkommen kannst.
Sobald du positive Gedanken zur Gemeinde hast, zu der du gehörst, und im Gebet bist, erkennst du Möglichkeiten. Gleichzeitig siehst du auch deine Grenzen. Du merkst, dass es Möglichkeiten gibt, aber auch, dass du Grenzen hast. Du kannst Verantwortung erkennen.
Diese Verantwortung kannst du jedoch nur erkennen, wenn du dich selbst immer besser kennst und deine Grenzen kennst. Wenn du weißt, dass du die Beziehung zu Gott brauchst, sonst kannst du nicht weiterleben.
Ja, ich kann immer noch predigen, Kommentare verwenden – das kann ich noch lange. Aber wenn ich eine Botschaft vorbereiten will, in der Jesus groß gemacht wird, brauche ich meistens mehr Zeit. Meistens spaziere ich in der Natur umher und rede mit ihm. Das ist wichtiger für mich als das Lesen von Büchern, denn ich kann Jesus nur so zeigen, wie er für mich geworden ist.
Dafür brauche ich Beziehung zu ihm. Wenn ich Verantwortung in der Gemeinde habe, kann ich sie nur mit Leben erfüllen, wenn dieses Leben von ihm kommt.
Mein Wichtigstes ist, in der Beziehung zu Gott aufmerksam zu bleiben – beim Bibellesen, im Gebet und in der Gemeinschaft mit den Brüdern.
Die Vielfalt der Dienstmöglichkeiten in der Gemeinde erkennen
Für mich ist es wichtig, die Verantwortung in der Gemeinde zu erkennen und jedes Leben sowie die Dienstmöglichkeiten, die in der Gemeinde bestehen, zu kennen. Wie kann ich diese Möglichkeiten kennenlernen? Zunächst einmal, indem ich weiterhin die Bibel lese. Nicht einfach, weil ich ein Programm habe, sondern weil in den Briefen der Bibel so vieles Verschiedenes steht.
Es gibt Anweisungen für ältere Männer, ältere Frauen, junge Männer, junge Frauen, die Jungen, die Väter im Glauben, die Jungen im Glauben und die Kinder im Glauben. Für jede Lebensstufe ist etwas enthalten. Im Neuen Testament finden wir alles, was wir brauchen, um zu entdecken, was Gott selbst von uns erwartet. Das ist interessant.
Auch für jeden Stand gibt es konkrete Anweisungen in der Schrift: für Ledige, für Verheiratete. Es wäre schade, wenn ich nur sagen würde, ich hoffe, dass du sie einfach in der Schrift suchst. In der Gemeinde können wir auch entdecken, welche Möglichkeiten es gibt. Die Brüder, die Verantwortung tragen – die Ältesten – versuchen, einen Überblick über die Gemeinde zu behalten und zu sehen, was nötig ist.
Hier möchte ich eine Anmerkung machen: Ich weiß, dass die biblische Gemeinde das Größte ist, was man sein kann. Der höchste Titel, den man in der Gemeinde tragen kann, ist „Heiliger“. Das sind alle, die bekehrt sind. Ganz oben in der Gemeinde hier auf Erden steht das Haupt, das ist Christus. Direkt darunter stehen alle Heiligen. Zu diesen Heiligen gehören auch die Ältesten und die Diakone.
Die Ältesten sind da, damit wir als alle Heiligen in der Schrift entdecken und sehen, was auf dem Weg der Gemeinde wichtig ist. Wir tauschen uns miteinander aus, und die Ältesten helfen uns, diese Ziele zu erreichen.
Ich treffe immer wieder Gemeinden, in denen die Ältesten überlegen und entscheiden, was getan werden muss. Dies sind oft Gemeinden, die strikt dagegen sind, dass ein hauptamtlicher Mitarbeiter in der Gemeinde ist. Trotzdem machen sie oft zu viert das, was sonst einer allein macht. In der Struktur ist das jedoch dasselbe.
Die Bedeutung des Gebets und der Gemeinschaft für die Gemeindeverantwortung
Ich sage oft den Ältesten in unseren Gemeinden: Brüder, ihr müsst in den Gebetstunden dabei sein und hören, was gebetet wird. Dort könnt ihr entdecken, wo die Lasten sind. Dort könnt ihr erkennen, welche Ortschaft die nächste ist, in der ihr evangelisieren müsst. Ihr könnt wahrnehmen, wo die Gewichte auf den Herzen liegen und was die Gemeinde braucht.
Das, was wir als Heilige vor den Thron Gottes bringen, spricht von dem, was wir in Wirklichkeit in uns brauchen. Darum finde ich es so wichtig, dass wir in den Gebetstunden frei miteinander sind. Natürlich reden wir vor allem mit dem Heiland, aber wir müssen auch Ohren haben, um zu merken, wo die Lasten liegen.
Wenn man Lasten hört – etwa wegen Problemen in den Familien, wegen zu wenig Bibelverständnis oder wegen Menschen, die verloren gehen – können die Ältesten von diesen Lasten aus überlegen, wie sie vorwärtsgehen. So können sie diese Lasten miteinander tragen und gemeinsam zu einem Ziel kommen.
Wir müssen immer wieder aufpassen, dass wir in der Gemeinde, wenn es um Verantwortung und Dienst geht, nicht in eine Organisation wie ein Geschäft verfallen. Es braucht Zeit – ich meine nicht viel Zeit –, aber es braucht Zeit im Leben, um zu lernen, das Herz zu hören. Das habe ich heute Morgen schon gesagt: Es braucht Zeit im Leben eines Ältesten, um das Herz der Gemeinde zu hören.
Denn wir haben etwas, das wir nicht haben – ja, kann man das so sagen? Ja, warum nicht? Wir haben etwas, das wir nicht haben, das der Herr hatte, als er auf der Erde war. Er wusste, was in den Herzen ist, wie wir in den Evangelien sehen. Wir Menschen wissen es nicht. Wir hören, wir schauen, wir versuchen zu verstehen und zu messen. Wir versuchen, einander zu tragen.
Manchmal meinen wir, jemanden gut zu kennen und zu wissen, wie er funktioniert. Doch dann merken wir: Ich kenne ihn noch nicht, ich muss weitergehen. Du weißt ja, wie es als Verheirateter ist: Wenn du glaubst, deine Frau schon zu kennen, hast du in der Liebe schon abgestellt. Das ist schade.
Denn meine Frau gehört nicht mir, sie gehört dem Schöpfer, dem Heiland. Sie ist mir nur für eine Zeit geliehen, bis er sie wieder zu sich nimmt. Vielleicht bin ich dann für einige Jahre allein, ich weiß es nicht. Aber ich kann nicht über ihr Leben entscheiden. Ich brauche das ganze Leben mit ihr, um zu entdecken, welche Schätze der Schöpfer in ihr Leben hineingesetzt hat.
Wie sie denkt, wie sie überlegt, welche Gaben sie hat und wie sie vorwärtsgeht – das alles lerne ich erst im Laufe der Zeit kennen. Auch ihre Probleme und negativen Seiten merkt man nicht am Anfang, aber mit der Zeit werden sie deutlich.
Die Entdeckung der Gaben durch Dienst und Haltung
Die Dienstmöglichkeiten in der Gemeinde kann man ganz einfach entdecken. Vergiss dabei nicht: Das Entdecken beginnt mit deinem Bibellesen.
Ich besuche viele Gemeinden verschiedener Denominationen, also Gemeinden mit unterschiedlichen Namen. Aber das ist eigentlich nicht wichtig. Der Name ist wie die Etiketten meiner leeren Flaschen im Keller. Eine ist Burgunder, eine andere Bordeaux, wieder eine andere Wasserflasche. Aber wenn alle Flaschen leer sind, spielt das Etikett keine große Rolle mehr, oder?
Was ich unterwegs oft feststelle, ist, dass es viele Schulungen zu Spezialgebieten gibt. Doch wir müssen darauf achten, dass unser ganz einfaches Bibellesen nicht verloren geht. Weißt du, das ganz Einfache ist, dass du einfach liest und vor dem Lesen dem Herrn sagst: „Bitte, Heiland, rede mit mir. Gib mir etwas, das ich heute brauchen kann. Bitte, Herr, hilf mir.“ Dieses ganz Einfache beginnt mit der Bekehrung und endet mit der Entrückung. Und genau dieses Einfache brauchen wir.
Das ist wie mein Frühstück, das ich jeden Morgen brauche. Jeden Morgen einen guten Kaffee – das tut so gut. Für mich ist der Kaffee am Morgen normal, das geht fast automatisch. Wir brauchen unsere ganz einfache Nahrung, und in dieser einfachen Nahrung mit Gottes Wort können wir immer wieder entdecken, wo wir Verantwortung übernehmen und wo wir dienen können.
Vielleicht denkst du, du hast wenig Gaben und andere haben mehr. Vielleicht willst du nicht im Weg stehen, wenn die anderen so begabt sind. Dann willst du lieber Platz machen, damit sie durchkommen. Und du meinst, die Gemeinde funktioniert sowieso, ob du da bist oder nicht. Man merkt es ja fast nicht. Und so kann man weitermachen.
Die Gaben können wir entdecken, wenn wir dienen. Heute gibt es auch den Trend, dass man meint, man müsse richtige Prüfungen machen, um seine Gaben zu entdecken. Aber tatsächlich findet man seine Gaben beim Dienen, beim Lieben der anderen, beim Dienst in der Gemeinde. Entdeckst du deine Gaben? Entdecken die anderen ihre Gaben? Können wir uns gegenseitig helfen?
Gaben zu entdecken beginnt mit der richtigen Haltung: Diener sein. Ich möchte einfach Diener Gottes sein – das finde ich angenehm. Aber Diener der Menschen zu sein, finde ich nicht immer so angenehm, wenn ich es von der Schrift her sehe. Diener Gottes zu sein klingt gut, finde ich. Das klingt irgendwie korrekt, so als wäre ich ein bisschen höher als ihr. Haben Sie das gemerkt? Eben, ich finde, das ist gut so.
Aber ich bin auch Diener der Menschen. Und das ist wichtig: Im Dienst, da, wo wir anderen helfen, dort, wo es niemand sieht, bestätigt Gott in unserem Leben, welche Gaben wir haben und wie wir vorwärtsgehen. Wenn wir dann in der Gemeinde dienen, dort, wo andere es sehen, können sie entdecken, dass Gott uns Gaben gegeben hat.
Natürlich haben wir in den Gemeinden oft das Problem, dass wir Angst haben, dem anderen zu sagen: „Das machst du gut.“ Wir haben heute nicht mehr die Angst, dass der andere hochmütig wird, oder? Aber ich sage immer: Der Herr hat genug Ziegel, die er herunterschmeißen kann, wenn jemand hochmütig wird. Darum muss ich mich nicht kümmern. Er hat genügend Möglichkeiten.
Was mein Dienst ist, ist Mut zu geben. Wenn jemand hochmütig wird, wird er wieder landen. Vielleicht hat er nicht einmal Zeit, die Räder abzunehmen. Haben wir keine Angst, uns gegenseitig Mut zu machen und uns zu sagen, wie das, was der andere in der Gemeinschaft tut, uns hilft? Haben wir keine Angst, denen wirklich zu danken, die sich während unserer Stunden um die Kinder kümmern?
Das ist so wichtig. Haben wir keine Angst zu sagen, wie sehr wir es schätzen, wie sehr wir es schätzen, dass andere sich einsetzen, damit die Gemeinde weitergehen kann.
Die Balance zwischen persönlicher Beziehung und Gemeindeverantwortung
Wie erkenne ich meine Verantwortung in der Beziehung zu Gott?
Es geht darum, weiterzumachen, sich nicht nur auf Konzentration oder Verantwortung zu fokussieren, sondern auf die Gemeinschaft mit Gott. In dieser Gemeinschaft wirst du viele verschiedene Erfahrungen machen. Der Heilige Geist wird dir helfen, zu entdecken, wo du dich in der Gemeinschaft mit ihm und auch mit den Brüdern einsetzen kannst.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Dienstmöglichkeiten in den Gemeinden. Das ist besonders wichtig für uns Älteste und Diakone. Wir müssen aufmerksam sein und hören, wo die Lasten liegen, damit wir erkennen, wo es weitergeht.
Ich habe, wie gesagt, zwei Familien von jungen Mitarbeitern, mit denen ich in einer großen Gegend arbeite, in der es bisher noch keine Gemeinden gibt. Dort wird der Herr seine Gemeinde gründen, zu seiner Ehre. In dieser Gegend betreiben wir umfassende Seemannsarbeit, denn wir wissen nicht, wohin der Herr uns führen wird. Wir wissen nicht, in welcher Ortschaft die ersten Herzen offen werden und Menschen sich bekehren. Aber wir setzen die Seemannsarbeit fort.
Wir sind immer gespannt, wenn der Herr wirkt, um dort wieder Jünger auszubilden. Wenn dann eine Gemeinde entsteht und Jünger geschult werden, sagen wir nicht, das sei ein festes Programm. Dann kommen wieder andere Menschen dazu. Die Prinzipien und Strukturen, wie sie im Neuen Testament beschrieben sind, sind nur einige wenige Punkte, alles andere sind Menschenbeziehungen.
In jeder Gemeindegründung, die ich erlebt habe, sind andere Menschen beteiligt. Die Ältesten haben unterschiedliche Charaktere, andere Frauen, andere Probleme und verschiedene Gaben. Deshalb müssen wir gemeinsam überlegen, was genau diese Gemeinde braucht und wie wir miteinander vorwärtsgehen – mit den Menschen, die wir sind.
Es gibt große Prinzipien, aber nur wenige davon; alles andere wird den Menschen und der Situation angepasst. Der Rhythmus wird auf die Herde abgestimmt. Manchmal gibt es Herden von Schafen, die sehr lebhaft sind, so dass man denkt: „Jetzt geht es richtig los!“ Dann gibt es Herden, die wie kleine Babys im Glauben sind, die man immer wieder zurückrufen muss, weil sie in Schwierigkeiten stecken oder kleine Probleme haben. Dort muss man vorsichtig vorgehen, ein wenig weitergehen und auch mal warten.
Es geht nicht darum, welche Gemeinde zuerst die Ziellinie erreicht. Es geht darum, dass wir in der Gemeinde miteinander ankommen. Darum müssen wir aufeinander hören, aufmerksam sein und wissen, welche Verantwortung wir tragen, um gemeinsam das Ziel zu erreichen.
Mit diesen Gedanken werde ich wahrscheinlich schließen. Dieser Text zeigt uns, dass wir unterwegs bleiben sollen, aber dass wir als Gemeinde unterwegs miteinander bleiben – mit ihm, dem Herrn.
Die Reife in der Gemeindearbeit und das Gewicht auf Jesus
Ich finde es interessant, dass je länger man in der Gemeindearbeit steht, desto mehr Gewicht man auf Jesus legt. Hast du das schon bemerkt?
Als ich noch jung im Dienst war, bei den ersten Gemeindengründungen, habe ich viel mehr über Methoden, Wissen, Schulungen und viele andere gute Dinge gesprochen. Diese Dinge sind wirklich gut und wichtig.
Aber all diese guten Dinge helfen dem einzelnen Christen nur, wenn die persönliche Beziehung zu Jesus besteht, lebt und da ist. Das ist es, was wir wollen.
Wir wollen miteinander sein und einander Mut machen – gerade in der Zeit, in der wir leben. Um diese Beziehung zu Gott zu nähren, stärken wir uns gegenseitig und machen uns Mut. Wir wissen, dass wir schwach sind, aber wir wissen auch, dass wir in dieser Schwachheit gemeinsam Verantwortung tragen können.
Wenn wir einander dienen, wird uns Gott auch zeigen, welche persönliche Verantwortung wir haben.
Verantwortung in der Gemeinde: Flexibilität und gegenseitige Unterstützung
Und wenn du eine Verantwortung in der Gemeinde hast, darfst du nicht automatisch davon ausgehen, dass du diese für 50 Jahre tragen musst. Man hat manchmal den Eindruck, dass man in Gemeinden bereits mit 25 Jahren zum Ältesten ernannt wird und dann, wenn man 95 ist, unsicher ist, ob man aufhören sollte. Und wenn man stirbt, sagt man dem Herrn: „Ich bin aber noch Ältester.“ Man ist zwar gestorben, aber fühlt sich immer noch als Ältester. Was macht man dann mit der Gemeinde?
Das Interessante an der Gemeinde ist, dass man in eine Verantwortung hineinwachsen kann. Wir haben so viel Liebe zueinander, dass wir verstehen, dass jeder in verschiedene Lebenssituationen kommen kann. Vielleicht brauchen die Kinder, der Mann oder die Frau mehr Zeit in der Gemeinschaft. Dann kann man von bestimmten Verantwortungen zurücktreten und sie an andere weitergeben.
Ich treffe immer wieder Menschen in der Seelsorge, die Verantwortung in der Gemeinde tragen und glauben, wenn sie diese nicht bis zum Ende ausüben, seien sie untreu. Dabei geht oft vieles im Leben kaputt, weil sie meinen, sie seien unheilbar untreu. Aber wir sind nicht allein in der Gemeinde. Wir können uns gegenseitig helfen.
Es ist sehr schön, Verantwortung weiterzugeben. Andere können einen Teil unserer Aufgaben übernehmen, während wir nur einen Teil behalten. Das sind Möglichkeiten, die wir in der Gemeinde haben – und sie sind wichtig.
In den Gemeinden, die gegründet wurden, kann jeder in die Kinderarbeit einsteigen. Zuerst schaut man zu, wie andere es machen, um zu lernen. Danach kann man für ein Schuljahr im Programm mitarbeiten. Im Gespräch mit den Ältesten wird dann geklärt, ob man weiter mitmacht oder etwas anderes versucht.
Es gibt Gemeinden, in denen ich junge Menschen frage: „Möchtest du nicht Kinderarbeit machen?“ Die Antwort ist oft: „Warum? Die gleiche Person macht das schon seit 30 Jahren.“ Das bedeutet, wenn ich anfange, muss ich wohl ledig bleiben und 30 Jahre Kinderarbeit machen, oder? Dann ist ja alles klar in meinem Leben.
Verantwortung in der Gemeinde bedeutet auch, dass man hineingehen kann, sie mit anderen teilt, weitergibt oder sich zurückzieht. Wir müssen aufeinander achten, damit niemand unter der Last zusammenbricht. Wir sollen einander helfen, die Verantwortung zu teilen, damit die Gemeinde weiter wächst.
Wir sollten uns offen fragen, wie es mit dem Bibellesen und Beten läuft. Wenn wir Trockenheit erleben, können wir uns gegenseitig ermutigen. Zum Beispiel: „Nimm dir doch mal wieder Zeit dafür. Was kann ich tun, damit du Zeit findest, allein mit Gott zu sein?“ So kannst du neue Kraft bekommen.
In der Gebetsstunde entdecken wir, welche Lasten da sind. Gemeinsam erkennen wir, wo wir vorwärtsgehen können.
Gemeinsames Nachdenken und Austausch in der Gemeinde
Und jetzt machen wir wieder Gruppenarbeit, oder? Ist noch jemand da? Ah ja, okay. Ich hatte keine Antwort gehört, da habe ich gedacht, vielleicht bin ich alleine. Nein, andere schlafen auch mit.
Jetzt kommen die Fragen. Wir waren wieder in diesen Gruppen miteinander, zu dem Thema: Wie erkenne ich meine Verantwortung? Ganz einfach: Welche Möglichkeiten zum Dienst gibt es in meiner Gemeinde? Da könnte ich Austausch haben. Ich hoffe, dass wir nicht alle am selben Tisch sitzen, sondern auch verschiedene aus verschiedenen Gemeinden.
Für welchen Dienst habe ich eine Last? Sage es nur den anderen, bei denen du eine Last für einen Dienst in der Gemeinde hast. Dort können auch andere für dich beten, damit du weißt, wie du da weitergehen sollst und wie du einsteigen kannst.
Was kann ich in meinem Lebensprogramm lassen, um frei für einen Dienst zu sein? Wie ich heute Morgen schon gesagt habe: Pass auf, mach nicht immer noch etwas dazu in deinem Leben, ohne zu überlegen, was du auf der Seite lassen kannst, was du weglassen kannst, wenn du etwas Neues versuchst.
Welche Ängste habe ich? Was hindert mich daran, zu dienen? Du bist vielleicht auch wie viele andere, die Angst haben, etwas nicht richtig zu machen. In der Gemeinde hat man manchmal Angst, eine Verantwortung zu übernehmen, weil man schon gehört hat, wie über diejenigen geredet wird, die Verantwortung haben.
Dann sagt man sich: Wenn ich vorne stehe und die Zielscheibe bin, dann sagen sie dasselbe über mich. Ohlala, das ist dann problematisch. Dann lieber keine Verantwortung übernehmen. Aber das kann sich auch ändern, wenn wir positiv zueinander sind.
Also, wir wollen uns Zeit nehmen, um diese Fragen in den Gruppen zu besprechen.
