Jesu provoziert Ärger und Zweifel
Ich lese nun weiter aus dem Wort Jesu in der Synagoge von Kapernaum, Johannes 6,41, Seite 118 in Ihren Bibeln.
Da murrten die Juden über ihn. Das ist ein Ausdruck großen Ärgers und großen Protests. Jesus erregt viel Ärgernis, weil er sagte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist.“ Sie sprachen: „Ist dieser nicht Jesus, Josephs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso sagt er dann, ich sei vom Himmel gekommen?“
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Murrt nicht untereinander! Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, der Vater ziehe ihn.“ Ist in Ihrem Leben nicht dieser Zug, dieser Hunger, diese Sehnsucht nach Jesus? Der ewige Gott und Vater zieht sie.
„Der Vater, der mich gesandt hat, wird ihn auferwecken am jüngsten Tage“, steht geschrieben. In den Propheten heißt es: „Sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ Wer vom Vater, vom himmlischen Vater hört und lernt, der kommt zu mir.
Nicht als ob jemand den Vater gesehen hätte. Aber der, der von Gott gekommen ist, der hat den Vater gesehen.
Amen, Amen, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit niemand davon isst und sterbe.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Die Härte von Jesu Worten und die Reaktion der Jünger
Dies ist eine harte Rede, das sagten übereinstimmend später die Jünger, die tröstenden Begleiter Jesu. Sie meinten: So kann man nicht mit Menschen reden, wie Jesus es tut. Er stößt die Ehrlich Suchenden einfach vor den Kopf.
Sie selbst machen das Geschäft, mit suchenden Menschen zu reden – sei es mit Kollegen, Familienmitgliedern oder Freunden, wenn das Gespräch auf Jesus kommt. Dabei gehen sie viel geschickter vor als Jesus. Vorsichtig anschleichen und nur nicht zu hart auftreten, das sei richtig. Man müsse aufpassen, dass man Leute nicht erbittert.
Und doch möchte ich von Jesus lernen. Jesus sagt ja nichts Verletzendes. Er spricht die wahren Dinge so klipp und klar aus. Und das ist nun einmal eine Tatsache: Man kann sich am Evangelium den Kopf einrennen.
Das ist übrigens der Grund, warum es immer so viel Spott und Verachtung gibt, bis hinein in unsere Kirchen. Manche sagen: Warum redet ihr immer bloß von Jesus?
Ach, das hat Jesus selbst noch viel klarer gemacht. Wir haben in der Welt nur ein Thema: Es gibt nur ein Licht der Welt, und das ist Jesus. Es gibt nur ein Leben, das Leben bringt Jesus. Es gibt nur einen Weg zum Vater, den zeigt uns Jesus – sonst gibt es keinen.
Unser Zeugnis sollte so einfach und so klar sein. Ob sich Leute darüber ärgern?
Die Radikalität des Evangeliums und die Treue der Jünger
Zu den politischen und kulturellen Fragen können wir nichts Besonderes sagen, ebenso wenig zu Mode-, Zeit- oder Erziehungsfragen. Aber von Christus können wir reden.
Darum hat sich Jesus auch so darauf beschränkt, weil diese Welt die Offenbarung braucht – von ihm, vom Heiland. Deshalb spricht er so klar, auch wenn es Widerspruch und Ärger gibt. Jesus hat nie Beifall gesucht. Beim Fernsehen zählen die Einschaltquoten oder die Zustimmung der Kritiker, beim Evangelium gilt das nicht.
Am Ende dieser Rede liefen fast alle weg. Übrig blieben nur die allertreusten, die paar Jünger, die noch bei Jesus standen. Sie hatten sich alle an dieser Radikalität gestoßen. Deshalb denkt nie, wir seien zu radikal. Ich wollte noch viel radikaler sein und immer wieder nur das eine sagen: Kennst du Jesus, den tragenden Grund deines Lebens? Kennst du den Christusgott?
Kennst du den, der dir aus allen Dunkelheiten deines Lebens allein heraushelfen kann? Siehst du das so? Unser Zeugnis sollte so sein, wie es in der Urchristengemeinde war. Dort war es so konzentriert und zentral, immer wieder auf Christus und seinen Kreuzestod ausgerichtet, auf seine Auferstehung.
Da gab es Widerspruch und Ärger, es gab gewaltige Durchbrüche, Erwägungen und große Zahlen von Bekehrungen. Der Beifall ist nicht wichtig, die Anerkennung der Menschen ist nicht wichtig. Entscheidend ist, dass wir Jesus vor den Menschen bekennen, damit er uns vor dem himmlischen Vater bekennt.
Die Freiheit zur Entscheidung und das Bekenntnis des Petrus
Es mag eine Torheit und ein Ärgernis sein, doch Jesus hat seinen Jüngern am Schluss freigestellt und gesagt: „Wollt ihr nicht auch weggehen? Ihr müsst nicht bleiben aus Höflichkeit oder weil ihr Mitleid mit mir habt.“ Das hat Jesus nicht nötig. „Wollt ihr nicht weggehen? Die Welt steht euch offen, geht doch!“
Als Erster findet Simon Petrus dann die Sprache wieder und sagt: „Herr, wohin? Wohin? Karriere machen, Ehre der Welt suchen, genießen will ich nicht. Ich habe eins entdeckt: Du hast Worte ewigen Lebens. Ich will kein Stück von deinem Wort weichen, ich will bei dir bleiben.“
Jetzt möchte ich an dieser Geschichte drei Dinge zeigen. Man könnte viel mehr zeigen, doch ich will mich auf drei Dinge beschränken.
Die Not des Unglaubens im Leben der Menschen
Es ist eine große Not mit dem Unglauben. Jesus sagt: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Wir handeln oft so flugs – als Kirchenleute teilen wir ein: Die Außenstehenden und wir, die Innenstehenden. Wir meinen, wir haben es, die anderen nicht. Haben wir es wirklich?
Wenn Sie morgen operiert werden, merken Sie plötzlich, dass Ihr Glaube wackelt. Vielleicht haben Sie ihn gar nicht. Der Unglaube ist eine Tatsache, die sich in unserem Leben findet, solange wir hier auf dieser Erde sind. Der Unglaube ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen.
Auch manche, die uns vielleicht spöttisch kritisieren, denken immer, wir hätten es in der Tasche. Ach was, da gibt es ja schlimme Anfechtungen. Der Teufel ist ein Versucher, der uns aus der Bahn reißen will.
Da grüßen uns nachher einige Kandidaten, die in alle Welt hinausgehen mit unserem Dienst Christliche Fachkräfte International. Ach, da kommen schwere Anfechtungen. Es mag Tage geben, an denen man nicht mehr beten kann.
Das waren ja fromme Leute, die damals Jesus fragten. Sie waren dabei als Predigthörer, als Jesus diese lange Predigt hielt. Ich weiß nicht, ob sie so lange ausgehalten hätten – sie blieben stundenlang dabei und vergaßen Essen und Trinken.
Dann haben sie dieses Wunder erlebt, wie Jesus sie speiste, und sie sind Jesus nachgelaufen. Das sind ernsthafte Gottsucher, und doch sind sie ungläubig. Sie können Jesus nicht erkennen.
Die Unmöglichkeit, Glauben selbst zu machen
Sie wissen, dass ich vor meinen Predigten gerne in den Schriften großer Prediger aus vergangenen Jahrhunderten lese. Dabei stieß ich auf den alten Brasberger, dessen Worte noch heute wie ein Schatz wirken. Er predigte vor Jahrhunderten hier in Württemberg, doch das wird oft nicht bemerkt. Viele verstehen nicht, dass sie ihren Glauben nicht einfach selbst herstellen können.
Das war eine wichtige Entdeckung, besonders im Zusammenhang mit Erweckungsbewegungen und dem Spiritismus: Ich kann meinen Glauben nicht nach meinem Belieben formen. Ich kann Bücher lesen, diskutieren und suchen, aber ich kann meinem Glauben keinen festen Grund geben. Selbst wenn ich alle Beweise für die Wichtigkeit und Wahrheit des Gotteswortes habe, bleibt mein Glaube am Ende nur auf Menschenweisheit gegründet. Ich kann mich selbst nicht zum Glauben führen.
Und selbst wenn ich es noch so ehrlich meine – deshalb sind die Menschen ja oft so offen, wenn sie Jesus all ihre Einwände vortragen. Doch Jesus weist sie zurecht und sagt: Ihr sucht mich nur, weil ihr euer Leben ein wenig verschönern wollt. Für euch ist Jesus eine Art Dekoration. Ihr ruft ihn zu Hilfe, wenn es im Beruf nicht richtig läuft, wenn der Sohn in der Schule sitzen bleibt oder wenn die Krankheit trotz ärztlicher Behandlung nicht besser wird. Ihr sucht ihn als Pannenhelfer.
Aber ich will euch doch ewiges Leben geben, eine Speise, die ins ewige Leben führt. Damit spricht Jesus all unseren Lebensentwürfen das Recht ab. Was haben wir denn für Lebensentwürfe? Nur ein bisschen Frieden, einen schönen Ruhestand, mehr Erfolg bei der Arbeit oder dass die Schmerzen aufhören und die Gesundheit sich verbessert. Das sind nur unsere Lebensentwürfe – und dafür ist Jesus nicht gekommen.
Jesus gibt Leben in der tiefsten Not
Ich bin gekommen, um in eurem Leben eine große Last wegzunehmen: die Last, keine Hoffnung und keine Zukunft zu haben. Ihr wisst aus vielen Gesprächen mit euren Freunden, wie groß heute die Not ist. Plötzlich wird im Nebenhaus, wo man so fröhlich lebt, eine unheilbare Krankheit festgestellt. Dann legt sich der tote Schatten darauf – keine Hoffnung.
Wenn der Tod einkehrt, wenn man im Leben wieder Kraft verlieren muss, wenn man Misserfolg tragen muss, wenn man vor seinen eigenen Fehlern steht und nichts mehr korrigieren kann, dann merken wir plötzlich, wie vergänglich unser irdisches Leben ist. Wir haben heute in großer Fülle materiellen Überfluss erlebt – und trotzdem ist es, wie gesagt, ein Todesleben.
Ich will euch ewiges Leben geben! Nicht, dass Jesus uns hier und da nicht auch schon Wunden erleben ließ. Er will uns das Leben geben, aber es geht mir um etwas ganz anderes: Ich gebe euch Leben, und ihr müsst erkennen, wo dieses Leben herkommt.
Ich führe euch heraus. Es ist doch wahr, dass Jesus genau dort kommt, wo alle irdischen Hilfen aufhören, wo ein Arzt nicht mehr helfen kann, wo der Tod einkehrt, wo die Schuld mich so gefangen hält, dass keiner mich mehr freisprechen kann. Dort kommt Jesus und gibt mir Leben. Nicht erst an diesem Punkt, sondern er will schon viel früher anfangen. Schon mitten in der Fülle des Lebens, bei euch jungen Leuten, will Jesus anfangen, euch Leben zu geben, das auch der Tod nicht zerstören kann, das auch in den Anfechtungen des Lebens nicht zerbricht.
Das Werk Gottes im Glauben
Und dann sagen sie: Was sollen wir tun, Jesus, damit wir ewiges Leben haben? Das heißt, Jesus kann gar nichts tun, gar nichts.
Und wenn ihr euren Leib verbrennt und Tag und Nacht nur für die Armen lebt, könnt ihr nichts tun, um eurem Leben Ewigkeit zu geben. Ihr seid tot, verfallene Leute.
Es gibt ein Werk, das nur Gott schaffen kann – das Werk, an Jesus zu glauben. Das ist das Werk Gottes. Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens.
Ja, dann kann ich das ja gar nicht allein. Doch, komm zu Jesus! Er, der himmlische Vater, will dir den Glauben geben. Er will dich stärken. Das steht ja so in der Bibel.
Dann komm doch hin und suche ihn! Ach, sucht doch den, lasst alle stehen, die das Heil begehren. Komm mit deinen Fehlern und Krankheiten, suche Jesus und sein Licht. Alles andere hilft dir nicht, gar nichts anderes.
Du kannst es nicht mit deiner Willenskraft schaffen. Selbst bei den Bibeltreuen hat sich der Glaube eingeschlichen, als ob man den Glauben mit einer frommen, fanatischen Weise erkämpfen könnte. Das stimmt doch gar nicht.
Jesus sagt: Das ist Gottes Werk. Aber dieses Werk tut der himmlische Vater bei denen, die zu ihm kommen.
Beispiele von Glaubensannahme und Einladung zum Kommen
Und jetzt sehe ich sie alle, wie sie gekommen sind: der sinkende Petrus! Und da, wo er über sein Versagen geweint hat, hat er Jesus angenommen. Auch der Aussätzige und der blinde Bartimäus, der im Graben rief: „Herr, erbarme dich meiner!“ Haben Sie sie alle erlebt?
Das Einzige, was man tun kann, ist: Kommt doch zu Jesus! Glauben kann ich nicht anders erklären. Ich will Menschen nur einladen. Und diesen Schritt müssen sie dann selbst tun.
Deshalb will ich jetzt über die ausgestreckten Arme reden. Ich wollte über die Not des Unglaubens sprechen, die ganz tief in uns sitzt. Tun wir doch nicht so, als ob wir gottwohlgefällig leben würden, als ob unser Leben dem Herrn geheiligt wäre. Wo denn? Wir haben doch ein ungehorsames Herz. Aber die Arme Jesu sind weit ausgestreckt, und er sagt: „Ich gebe euch das Leben, kommt doch zu mir!“
Die Erfahrung des Glaubens und die Gewissheit in der Not
Jetzt muss man immer sagen: Das muss man ausprobieren, so wie man Farbe sehen muss. Ich kann einem Blinden die schönen Farben im Frühjahr nicht beschreiben. Er muss sie selbst sehen. Genauso muss man das Leben mit Jesus sehen. Und dabei ist man sprachlos.
Wenn man selbst Schwerkranke auf der Intensivstation besucht, wird der Glaube an Jesus besonders fest. Selbst in einer solchen Situation, in der ein Mensch nicht mehr selbst beten kann, hält der Glaube an Jesus. So haben wir es bei jungen Menschen erlebt, die bis zu ihrer Todesstunde bekannt haben: Jesus ist der gute Hirte, und er macht alles recht.
Jesus setzt noch eines drauf: Wer zu mir kommt, wird nicht hinausgestoßen. Und wenn es der schlimmste Gauner dieser Welt ist – auch mein Leben ist in den Augen Gottes voller Schuld und Versäumnisse. Dass ich Gewissheit habe, liegt doch darin, dass Jesus sagt: Ich bin das Leben, das Brot des Lebens. In mir liegt das Leben drin.
Ich bin das einzige Lebensmittel, so wie man es essen muss, sonst verhungert man, sonst hat man keine Kraft. Ihr müsst Jesus nehmen und aufnehmen.
Das Bild vom Brot als lebensspendende Kraft
Es ist doch so einfach und zugleich gut, dass Jesus in Bildern spricht. Manche Bilder vergisst man nicht, wie die Geschichte vom verlorenen Sohn oder vom barmherzigen Samariter. So sollte man auch das Bild vom Brot einfach annehmen – nicht nur im Zusammenhang mit dem Abendmahl als Sakrament, sondern im Alltag.
Du sollst Jesus in deiner Kraftlosigkeit und in deiner Angst annehmen. Jesus, dich will ich, sonst nichts. Und ich will dich in mein Leben aufnehmen. Das hat Petrus schon verstanden, als er später sagte: „Du hast Worte ewigen Lebens.“ Jedes einzelne Wort von Jesus ist in Ängsten und Anfechtungen ein Trost. So hat Jesus selbst es in der Versuchungsstunde dem Teufel entgegengesetzt.
Es steht geschrieben: „Ich verlasse mich auf das Wort Gottes“ und ich halte mich an die Worte Jesu: „Du gibst Leben in überfließender Fülle.“ Wenn ich Angst habe, dann bin ich getrost, weil du die Welt überwunden hast. Ich will dich, Jesus, sonst nichts mehr.
Ich kann es mit eigener Kraft nicht mehr schaffen. Ich bleibe so schwach, wie ich bin, aber Jesus, ich vertraue dir, dass du aus meinem schwachen Leben etwas machst. Ich will dich essen, ich will dich in mich aufnehmen, damit du in mir aufgehen kannst und mich erfüllst.
Gottes Wille und die persönliche Einladung Jesu
Zweimal steht dort: Das ist der Wille des Vaters, dass kein Einzelner verloren geht. Jesus hat sogar die Frau gesehen, die an einer Krankheit litt und im Gedränge nicht einmal gewagt hat, ihn anzusprechen.
Er sieht dich heute, wo du jetzt sitzt, und fragt: Gilt das auch für mich, gerade für dich? Nimm mich, sagt er, ich bin es.
Und das, was Jesus sagt, ist so unerhört. Wissen Sie, wenn wir von Jesus reden, ist das nicht einseitig. Aber wie Jesus sagt: Ich bin alles, ich bin, ich bin es. Es gibt nichts anderes als Heil der Welt. Ich bin das Leben.
Die Brotfrage in der Welt und die Not der Menschen
Mit der Brotfrage – ach, das wissen auch unsere Mitarbeiter, die hinausgehen – wird deutlich, wie die Welt von dieser Frage erschüttert wird. Die schreckliche Not der Hungernden zeigt sich überall, und wie gern würden die Menschen diese Not lösen.
Jesus hat jedoch gesagt, dass die Brotfrage trotz aller menschlichen Bemühungen leider nicht gelöst werden kann. Aber vergesst nicht, dass über dem äußeren Helfen das Allerwichtigste steht: den Menschen von diesem ewigen Heil zu erzählen. Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Danach hungert die Welt, besonders in den großen Notgebieten.
Menschen suchen nach der Antwort auf die Frage, warum wir überhaupt in so einem furchtbaren Chaos leben. Was ist das alles noch? Wie hat mir ein Gemeindeleiter in Suzu gesagt: „Das eine Wort ist es: Christus ist mein Leben. Das hält uns. Das trägt uns. Er ist da, er lässt mich nie allein. Ich bin nie verlassen.“ Seine Gnade, das ist seine Güte, seine Liebe, die mich umfängt. Und das nimmt auf einmal den Schrecken der Welt, ihre Not und ihre Erschütterung weg.
Er gibt Leben. Das ist der Wille des Vaters: dass niemand verloren bleibt und niemand verloren geht. Dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat (Vers 39, Vers 40). Das ist der Wille meines Vaters: dass, wer den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat.
Ich darf es ihnen nur so weitergeben: Jesus wird an ihnen sein Wort erfüllen, wenn sie zu ihm kommen und ihn haben wollen.
Die Aufforderung: Nimm und iss
Mein letzter Punkt: Nimm und iss.
Ja, das ist ärgerlich, und es gab viel Widerspruch. Sie murrten. Auch heute wird viel gegen Jesus gemurrt. Gegen religiöse Reden hat man selbst in christlichen Kirchen oft wenig einzuwenden. Doch wenn eindeutig von Jesus evangelisiert wird, dann entsteht Erregung, Ärgernis und Ablehnung. Es ist merkwürdig, warum das in der Christenheit so oft der Fall ist.
Wir hatten es am letzten Sonntag: Wir sind heute schon in eine Entscheidung des jüngsten Tages hineingestellt. Es geht darum, ob ich das Leben oder den Tod ergreife. Das ärgert viele. Viele wollen die Entscheidung vor sich herschieben. An Jesus aber muss ich mich entscheiden.
Darum sagt Jesus das so deutlich, dass es niemand überhören kann, wer er ist. Ist das überhaupt noch irgendwie zu diskutieren: Ist Jesus der Messias? Es gibt Leute, die im Neuen Testament nicht richtig klar sind, ob Jesus als Messias bezeichnet wird. Warum nicht? Noch viel mehr hat sich Jesus so extrem, so radikal und so einseitig als die einzige Lösung bezeichnet.
Wenn Sie anders glauben wollen, müssen Sie wissen, was Sie tun. Er hat gesagt: In mir scheidet sich alles. Dein Schicksal entscheidet sich an mir, an meiner Gottessohnschaft. Der Vater hat mich gesandt. Dein Leben entscheidet sich an der Begegnung mit Jesus.
Das ist der Ruf und das Zeugnis, das wir der Welt schulden. Wir können das nicht irgendwie verschieben oder verändern.
Aber wie ist das jetzt mit den Anfechtungen? Sie können in der Bibel lesen und nicht mehr zweifeln. Sie können nicht mehr sagen: Ist das nicht von Menschen geschrieben? Ist das wirklich wahr? Kann ich mich darauf verlassen?
Deshalb sagt Jesus einfach: Nimm und iss, nimm und iss. Sie gehen nach Hause, Sie gehen in den nächsten Tag. Beginnen Sie den Tag mit Jesus, beginnen Sie Ihre Entscheidungen mit Jesus. Stellen Sie Ihr Leben unter den Gehorsam Jesu.
Hören Sie sein Wort, und Sie werden auf einmal erleben, wie er Sie gewiss macht. Wie Sie erkennen können, dass Sie nie mehr allein sind. Wie Sie Freude in Fülle haben und Trost in Anfechtungen.
Das Lied als Ausdruck des Glaubens in schweren Zeiten
Wir wollen jetzt gleich ein Lied singen von Christian Gregor, dem Bischof der Brüdergemeinde in Hernhuth. Er verlor seinen Vater, bevor er geboren wurde. Seine Mutter starb, als er acht Jahre alt war. So war er ein Waisenkind. Später wurde er ein großer Liederdichter und machte die sehr holprigen Lieder von Graf Zinzendorf erst singbar. Zudem war er der Musikleiter der Brüdergemeinde.
Doch er fiel in eine schwere Depression. Wissen Sie, dass auch Christen krank werden? Seine Tochter war gestorben. Da soll einer sagen, wenn jemand den richtigen Glauben hat, kommt er aus allem schnell heraus – das stimmt nicht.
Dann erzählt er von diesen Krankheitstagen: „Der Herr deckte mir meine Verwerflichkeit auf, dass mir Hören und Sehen verging.“ In dieser Depression meinte er: „Das stimmt ja, ich bin ja vor Gott ein verlorener Mensch.“ Aller Glaube und Trost fiel weg.
Beinahe ein Vierteljahr konnte er weder ordentlich essen noch schlafen. Alle und jede Verschuldung von seiner Jugend auf, jede Unterlassung in der Heiligung an Leib und Seele, jede Lässigkeit im Dienst stand ihm als höchst sträflich vor Augen. Auch alles, was nach menschlicher Ansicht als etwas Gutes von ihm hätte gelten können, kam ihm wie ein unreines Tuch vor.
Doch dann durfte er ganz neu erkennen – auch unter der Hilfe von Medikamenten: „Ach mein Herr Jesu, wenn ich dich nicht hätte und wenn dein Blut nicht für die Sünder rät.“
So heißt es in vielen Liedern: „Würde es Nacht vor meinem Schritt, dass ich keinen Ausgang wüsste, Jesus ist mein Stab und Licht, seiner Hand entreißt mich nichts.“
Ich darf mich auf ihn stützen. Ich will bloß von diesem Brot essen. Ich will mehr von Jesus haben. Er soll mich erfüllen. Er soll meines Lebens Kraft sein, immer und ewig. Amen.
