Ja, guten Abend! Wir haben ein großes Pensum vor uns. Einige Fragen sind noch vom letzten Mal übrig geblieben. Auf diese möchte ich jetzt gleich am Anfang eingehen, bevor wir dann Galater 5 und Römer 8 lesen.
Ihr könnt euch schon einen Finger bereithalten, bevor wir diese Stellen gemeinsam lesen.
Klärung von Fragen zum Heiligen Geist und geistlichem Leben
Eine Frage bezüglich des Heiligen Geistes versuche ich kurz zu beantworten. Das war Matthäus 5, Vers 3: Was bedeutet „selig die Armen im Geist“?
Nun, das bedeutet: selig sind die, deren Geist arm ist, die innerlich hilfsbedürftig und arm zu Gott kommen. „Rein im Herzen“ heißt, deren Herzen sind rein, und „arm im Geist“ heißt, deren Geist ist arm. Das bedeutet, sie stellen sich nicht als Reiche vor Gott hin und sagen: „Schau, Gott, was für wunderbare Werke ich alle vollbringe und wie gut ich bin“, wie der Pharisäer im Tempel.
Sondern „arm im Geist“ ist so wie der Zöllner im Tempel, der sagt: „Herr, ich habe nichts vorzuweisen, ich kann dir nichts bringen, ich bin völlig auf dich und dein Erbarmen angewiesen.“
Ein zerschlagenes Herz heißt, wie es in Jesaja 66, Vers 2 heißt: „Ich wohne bei denen, die ein zerschlagenes Herz haben.“ Das bedeutet, die nicht mit ihrem Ego kommen, sondern innerlich zerbrochen sind und sagen: „Herr, ich bin völlig auf dich geworfen.“ Das heißt das.
Zweite Frage: Was ist der Geist von unten? Ich weiß nicht genau, was die Frage bedeuten soll. In der Bibel gibt es diesen Ausdruck „Geist von unten“ nicht. Vielleicht ist damit ein Dämon gemeint. Dämonen gibt es in der Bibel, das sind böse Geister.
Derjenige, der diese Frage gestellt hat, meint wahrscheinlich: Was ist ein böser Geist? Ein böser Geist sind Dämonen, das sind gefallene Engel.
Ebenfalls die Frage: Was ist der falsche Heilige Geist? Diesen Ausdruck gibt es auch nicht. „Der falsche Heilige Geist“ gibt es nicht, aber es gibt einen anderen Geist.
In 2. Korinther 11, Vers 4 heißt es: „Wenn jemand kommt und einen anderen Jesus verkündigt, den wir nicht verkündigt haben, oder einen anderen Geist empfangen habt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium.“
Ein anderer Geist wäre ein Dämon, also das Gleiche wie ein böser Geist. Übrigens: Dämonen bleiben nicht draußen vor der Tür stehen. Sie wirken auch dort, wo das Wort Gottes oder wo über Gott gesprochen wird.
Geschützt sind wir, wenn wir uns ganz klar auf das Wort Gottes stützen und im Licht wandeln. Wenn wir Sünde beim Namen nennen und dem Herrn Sünde bekennen, dann wandeln wir im Licht. Wenn wir uns Sünden aufdecken lassen und sie dem Herrn bekennen, dann wandeln wir im Licht. Dann wird nicht ein böser Geist wirken.
Nächste Frage: Hatte Jesus den Heiligen Geist von Geburt an? Ja, der Heilige Geist ist ja der Geist Christi. Das geht gar nicht anders. Der Heilige Geist, das ist der Geist Christi, den hatte Jesus natürlich seit jeher.
Als er Mensch wurde, hatte er diesen Geist. Was geschah dann bei seiner Taufe? Bei seiner Taufe wurde er in besonderer Weise mit dem Heiligen Geist ausgerüstet, das heißt gesalbt. Das steht in Apostelgeschichte 10, Vers 38 etwa:
„Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit dem Heiligen Geist und mit Kraft salbte.“ Salben heißt ausrüsten. Gott hat ihn mit dem Heiligen Geist gesalbt, in besonderer Weise ausgerüstet für den neuen Dienst.
Diese Ausrüstung braucht man immer wieder; man bekommt sie immer wieder. Jesus Christus wurde also auch immer wieder ausgerüstet, hier in besonderer Weise bei der Taufe.
In Johannes 1 wird berichtet, dass der Heilige Geist in sichtbarer Gestalt kam. Johannes 1, Vers 32: „Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel niederkommen.“
Also wie eine Taube kam der Geist auf Jesus herab und blieb auf ihm. „Ich sah ihn auf ihm bleiben.“ Auf jemanden kommen heißt, mit dem Heiligen Geist ausgerüstet werden.
Das gab es im Alten Testament oft: Der Geist kam auf Simson, und dann war Simson stark. Er wurde mit Kraft ausgerüstet. So ist das oft im Alten Testament, und in diesem Sinne ist es auch hier zu verstehen.
Das waren diese Fragen. Dann lesen wir jetzt Galater 5, Vers 16 und anschließend Römer 8, aber zuerst Galater 5, Vers 16.
Leben im Geist versus Leben im Fleisch – Galater 5 und Römer 8
Ich sage: Wandelt durch den Geist oder im Geist, in der Kraft des Geistes oder mittels des Geistes – je nachdem, wie es in Ihrer Übersetzung steht. Im Griechischen steht hier ein bloßer Dativ. Das bedeutet, man kann übersetzen: wandelt im Geist, durch den Geist oder mit Hilfe des Geistes, in der Kraft des Geistes, unter der Führung des Geistes, mit seiner Kraft und Weisheit. Genau das ist hier gemeint.
Wandelt also im Geist oder durch den Geist, und ihr werdet keinesfalls die Lust des Fleisches ausführen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, und der Geist gelüstet gegen das Fleisch. Diese widerstreben einander, sind einander entgegengesetzt, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt – also das Eigene, das Egoistische, das Selbstsüchtige, das, was das Fleisch will.
Wenn ihr aber vom Geist geführt werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz. Ich komme später noch einmal auf diesen Text zurück. Jetzt lesen wir aber noch Römer 8, Vers 2. Diesen Vers hatten wir schon einmal in diesen Tagen. Hier heißt es: Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus machte mich frei vom Gesetz der Sünde und des Todes.
Ich habe schon erzählt: Das Gesetz ist hier ein Kraftgesetz, ein Prinzip, wie wir sagen, zum Beispiel ein Schwerkraftgesetz in der Physik. Hier ist es das Gesetz des Geistes. Das heißt: Dieses Kraftgesetz des Geistes, des Lebens in Christus Jesus, hat mich freigemacht, sodass ich nicht mehr dem Kraftgesetz der Sünde dienen muss.
Ich muss also nicht einfach sagen: Ja, ich kann nicht anders, ich muss einfach sündigen. Nein, ich muss nicht. Ich habe ein anderes Gesetz, ein anderes Kraftgesetz in mir. Eine andere Kraft ist in mich hineingekommen, sodass ich jetzt zwei Kräfte habe: Einerseits eine Kraft, die mich zum Sündigen hinzieht, und andererseits eine Kraft, die stärker ist als dieses andere Gesetz, das mich zum Sündigen ziehen will. Das ist der Heilige Geist.
Ich bin befreit. Das heißt, ich muss nicht mehr diesem Gesetz der Sünde und des Todes folgen, also dem Drang zu sündigen, diesem Prinzip, das mich zu Sünde und dann auch zum Tod, zum ewigen Tod, hinziehen will. Diesem Gesetz muss ich nicht gehorchen.
Paulus hat sich hier drei Kapitel Zeit genommen, und wir haben jetzt nicht den Abend Zeit, um Römer Kapitel 6, Kapitel 7 und Kapitel 8 komplett zu lesen. Aber was er in diesen Kapiteln schreibt, ist von höchster Wichtigkeit. Er zeigt, dass wir als Christen nicht mehr sündigen müssen.
Für jeden ist es möglich, noch zu sündigen, aber wir müssen nicht sündigen. Hier geht es um jegliche Sünde. Paulus spricht ja von Sünden und von Sünde: In den Kapiteln 1, 2 und 3 spricht er von Sünden, in den Kapiteln 5, 6, 7 und 8 spricht er von Sünde.
Was ist der Unterschied? Die Sünden sind die einzelnen Taten, die Sündentaten, und die Sünde ist das Kraftgesetz in uns, das uns hinzieht zum Sündigen. Paulus nennt also dieses Prinzip in uns Sünde. Wir haben das Gesetz der Sünde in uns.
Das stellt man bei jedem Kind fest. Es gibt einen Drang, der einen zum Sündigen hinzieht. Wenn man den freien Lauf lässt, sündigt man tatsächlich. Der Mensch ist nicht deshalb ein Sünder, weil er sündigt, sondern der Mensch sündigt, weil er ein Sünder ist.
Ein Apfelbaum ist nicht deshalb ein Apfelbaum, weil er Äpfel trägt, sondern er trägt Äpfel, weil er ein Apfelbaum ist. Es gibt nämlich auch im Winter Apfelbäume, die keine Äpfel tragen, und sie sind dennoch Apfelbäume. Warum? Weil sie im Wesen Apfelbäume sind. Man muss nur warten bis Frühling oder Herbst, dann kommen die Äpfel.
So ist es mit den Menschen. Wir sind vom Wesen her Sünder. Das heißt, in uns wohnt eine Kraft, die uns zum Sündigen hintreibt oder drängt – das Kraftgesetz der Sünde und des Todes in uns. Das haben wir seit Adam, und deshalb sündigen wir beziehungsweise haben wir so Mühe damit.
In Römer 6 zeigt Paulus, dass, wenn der Herr Jesus Christus in unser Leben gekommen ist, wir diesem Gesetz nicht mehr unterworfen sind, weil Jesus Christus uns befreit hat. Einerseits hat er uns juristisch, rechtlich befreit, weil wir nämlich gestorben sind – rechtlich gesehen.
Was heißt das? Der Herr Jesus ist an unserer Stelle gestorben. Wenn er an unserer Stelle gestorben ist, betrachtet Gott das so, als ob ich gestorben wäre. Er hat meinen Tod, den ich verdient hätte, auf sich genommen und betrachtet mich jetzt, als wäre ich tot.
Rechtlich gesehen, juristisch gesehen, bin ich tot. Vielleicht kennen Sie diese Geschichte: Ein amerikanischer Bürger, kein Soldat, ein Bauer im amerikanischen Bürgerkrieg, sollte eingezogen werden. Er beantragte, nicht in den Krieg ziehen zu müssen, weil er für das Wohl der Soldaten durch seinen Bauernhof sorgt.
Er bekam eine Urkunde, dass er nicht in den Krieg ziehen muss, wenn er einen Ersatzmann schickt – also einen seiner Knechte. Dieser Ersatzmann ging in den Krieg und fiel dort. Als der Befehl kam, der Bauer müsse jetzt selbst in den Krieg ziehen, zeigte er das Dokument und sagte: Ich kann nicht in den Krieg ziehen, ich bin tot.
Man zeigte das Dokument: Der, der an meiner Stelle in den Krieg gezogen ist, ist tot. Juristisch gesehen bin ich tot. Er bekam Recht. So ist es mit uns auch: Der Herr Jesus ist an unserer Stelle gestorben, und juristisch gesehen sind wir tot.
Wir müssen also nicht dem alten Herrn namens Sünde gehorchen, der uns befiehlt zu sündigen, diesem Kraftgesetz der Sünde. Paulus spricht davon in Römer 6, Vers 11: "So auch ihr, rechnet euch selbst stets als solche, die für die Sünde tot sind." Ich darf mich rechnen – hier steht das griechische Wort logizomai –, also rechnet euch logisch als tot, juristisch gesehen, für die Sünde.
Andererseits aber als solche, die leben für Gott in Christus, in Christus Jesus, unserem Herrn. "Lasset also nicht die Sünde König sein in eurem sterblichen Leibe, um in seinen Lüsten ihr zu gehorchen", also der Sünde zu gehorchen.
Vers 13: "Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten." Er sagt: Schaut, ihr seid tot, rechtlich gesehen. Also stellt doch eure Glieder nicht mehr dem alten Herrn zur Verfügung, wenn ihr juristisch gar nicht mehr dazu verpflichtet seid.
Das ist die reine juristische Seite, aber die praktische Seite kommt in Römer 8. In Römer 7 geht er auch auf dieses Thema ein, aber ich bleibe jetzt in Römer 8.
In Römer 8 sagt er in Vers 1 und 2: "Es ist nun also keine Verurteilung für die, die in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist; denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus machte mich frei von dem Gesetz der Sünde und des Todes."
Also ich brauche nicht mehr zu sündigen. Denn das, was dem Gesetz nicht möglich war – man müsste hier übersetzen: Denn das, was dem Gesetz nicht möglich war, nämlich mich zu einem anderen Menschen zu machen, weil es schwach war durch das Fleisch – das hat Gott möglich gemacht.
Gott schickte seinen eigenen Sohn in der Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde und als Opfer für die Sünde und verurteilte die Sünde im Fleisch, damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.
Hier zeigt er, dass das gesetzliche, das mosaische Gesetz es nicht fertiggebracht hat, uns zu verändern. Das hatte keine Chance. Du kannst noch so viel Gesetz predigen, Gesetz des Mose, noch so oft sagen: "Lass dich nicht gelüsten", aber das wird dich nicht verändern.
Gott hat jetzt seinen Sohn gesandt. Er hat ihn gegeben als Opfer für die Sünde. Gott hat seinen Sohn verurteilt am Kreuz, damit jetzt möglich wird, dass in uns die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird.
Was ist die Rechtsforderung des Gesetzes? Was fordert das Gesetz? Was ist die Zusammenfassung des Gesetzes? Mit einem Wort kann man es sagen: Liebe. Liebe Gott von ganzem Herzen und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Und wie kann das jetzt erfüllt werden? Gott hat seinen Sohn gesandt, der Sohn ist gestorben für mich, der Sohn ist auferstanden, der Sohn hat den Heiligen Geist gesandt. Jetzt kommt der Heilige Geist in mein Leben, und jetzt kann ich im Geist, nach dem Geist wandeln.
Vers 4: "Damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist." Wenn ich mich also jetzt nach dem Heiligen Geist ausrichte, wenn ich nach dem Geist wandle, dann muss ich nicht mehr sündigen.
Es kann genau das erfüllt werden, was das Gesetz fordert: Liebe, Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.
Vers 5: "Denn die, die nach dem Fleisch sind", heißt es hier, "die, die nach dem Fleisch sind", also Menschen, die im Fleisch leben, die sinnen auf das, was des Fleisches ist, oder Menschen, die nach dem Fleisch ausgerichtet sind – so könnte man übersetzen –, die Menschen, die nach dem Fleisch ausgerichtet sind.
Die sinnen, die denken, sind mit ihren Gedanken auf das ausgerichtet, was des Fleisches ist, also was zum Fleisch gehört. Dieser Ausdruck Fleisch ist für manche ein bisschen schwierig.
Was heißt das Fleisch? Nun, Fleisch hat zu tun mit unserem Körper einerseits, aber es ist noch mehr. Fleisch nennt die Bibel alle Kräfte des diesseitigen Lebens, alle Triebe, alle Lüste, alle eigene Weisheit und Klugheit und alles Egoistische.
Das ist Fleisch: Ausgerichtet sein nach dem Hier und Jetzt, nach dem Diesseits, nach dem Irdischen. Wenn man das tut – aber die, die nach dem Fleisch sind, also die normalen Menschen, die denken an die Dinge, die zum Fleisch gehören.
Der eine sagt mir: Es ist zu heiß, der andere sagt: Es ist zu kalt, der andere sagt: Ich bin zu faul, ich möchte jetzt schlafen, aber man sollte aufstehen. Jetzt ist immer die Frage: Was tue ich?
Der Mensch ist grundsätzlich, wenn er sich gehen lässt, wird er das tun, was naheliegt, das Einfachere. Aber der Gläubige hat jetzt eine neue Kraft in sich, und diese neue Kraft sagt er:
"Die aber, die nach dem Geist sind, die sinnen auf das, was des Geistes ist; denn das Sinnen des Fleisches ist Tod, das Sinnen des Geistes aber Leben und Frieden."
Denn nämlich das Sinnen des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, denn es ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn es vermag das auch gar nicht. Die, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen.
Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern ihr seid im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Wenn jemand Christi Geist nicht hat, ist er nicht sein Eigentum.
Paulus spricht hier, dass wir uns nicht nach dem Fleisch ausrichten sollen, wenn wir Christen sind.
Ich lese noch weiter, Vers 12: "So sind wir also, Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, um nach dem Fleisch zu leben." Das heißt auf Deutsch gesagt oder anders ausgedrückt: Wir sind nicht verpflichtet, den Regungen des Fleisches zu gehorchen. Wir sind nicht verpflichtet, wir können anders handeln.
Vers 13: "Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben." Dann geht es Richtung Tod, nämlich geistlichen Tod. "Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben."
Durch den Geist die Handlungen des Leibes töten – also mit Hilfe des Geistes und durch die Führung des Geistes kann ich gegen die fleischlichen Regungen handeln. Ich muss nicht ein Sklave meiner Lüste sein, meiner Triebe und meiner Faulheit. Ich muss nicht.
Aber die Voraussetzung ist, dass Jesus Christus wirklich in meinem Leben wohnt und dass ich mein Leben dem Herrn Jesus Christus gegeben habe, dass ich meine Glieder dem Herrn Jesus zur Verfügung stelle.
Ohne das – ich lese da noch einen Satz von Apostel Paulus in Römer 12, Vers 1: "Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer darzubringen; das sei euer vernünftiger Gottesdienst."
Formt euch nicht nach dieser Welt! Du musst dir überlegen, wem du deinen Körper gibst. Wer ist eigentlich Herr in deinem Körper? Wer ist Herr in deinem Leben?
Kein Christsein ohne, dass Jesus Christus Herr ist. Das Grundproblem von uns ist, dass wir Rebellen sind. Wir sind rebellisch eingestellt gegen Gott, gegen die Herrschaft Gottes.
Er sagt: Du musst deinen Körper auf den Altar Gottes legen, auch wenn du Christ geworden bist, musst du weiterhin deinen Körper auf den Altar Gottes legen und darauf achten, dass er nicht wieder herunterkriecht.
Das ist ein lebendiges Opfer. Pass auf, mach es jeden Tag und lass ihn oben auf dem Altar. Sag: Herr, hier bin ich, und bitte erinnere mich, was ich jetzt gesagt habe, dass ich mich dir übergebe, dass ich jetzt für diesen Tag dir gehöre und ich nicht für die Lust meines Leibes leben möchte, sondern für dich.
Bitte erinnere mich wieder daran, dass ich das nicht rückgängig mache. Der Herr macht das auch, er erinnert uns.
Also lege deinen Körper auf den Altar, und er sagt hier in Römer 8: "Durch den Geist die Handlungen des Leibes töten."
Die zwei Kräfte im Menschen und die Ausrichtung des Denkens
Nochmal Römer 8, Vers 5: „Die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; aber die, die nach dem Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist.“
Was bedeutet das? Es gibt also zwei Kräfte in uns – ich wiederhole mich –, zwei Kräfte, die wie zwei Hunde sind. Jemand hatte mal zwei Hunde, die waren gleich stark, Kampfhunde, und hat sie aufeinander losgelassen. Sie waren gleich stark, keiner war Sieger. Dann hat er einem Hund ein paar Tage nichts zu essen gegeben und sie noch einmal aufeinander losgelassen. Den anderen Hund hat er gut gefüttert.
Was geschah? Der gefütterte Hund war stärker, klar, so einfach. Der Hund, den du fütterst, ist stärker. So ist es bei uns auch. Wir haben zwei Kräfte in uns. Die Frage ist: Was fütterst du? Wonach richtest du dich aus? Das heißt: Wonach lässt du dein Denken gehen? In die Richtung, in die du dein Denken lenkst, dort fütterst du dich.
Wir füttern uns ständig. Unser Inneres wird ständig von irgendeiner Seite gefüttert. Wir müssen darauf achten, dass wir unser Denken nicht zu sehr von dieser Welt prägen lassen. Wir müssen uns fragen: Wie viel lese ich in der Bibel? Wo sind eigentlich meine Gedanken? Was packt mich? Was sind die Dinge, die mich richtig faszinieren? Wo bin ich gerne? Im Wort Gottes, bei Christen, in der Gemeinde, beim Evangelium, bei Jesus Christus selbst, in Gemeinschaft mit ihm? Oder im Kino, auf YouTube, am PC, beim Essen oder irgendwo anders?
Je nachdem, von welcher Welt oder von welchen Prinzipien ich mich füllen lasse, so werden meine Gedanken geprägt. Hier steht: „Die, die nach dem Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist.“
„Sinnen“ ist für manche ein altes Wort. In Österreich gibt es das Wort „sinnieren“, das gibt es im Hochdeutschen auch. Es bedeutet, die Gedanken in eine bestimmte Richtung gehen zu lassen. Wohin lasse ich meine Gedanken gehen? Womit beschäftige ich mein Denken?
Wenn du jemanden liebst, wo sind deine Gedanken? Wer ist verliebt, wo sind seine Gedanken? Ein junger Mann, der körperbehindert war und gläubig, wurde gefragt: „Liebst du Gott?“ Er antwortete: „Ja.“ Dann fragte man ihn: „Woher weißt du das?“ Er sagte: „Ich muss immer an ihn denken.“ Das ist ein Zeichen von Liebe.
Wo sind deine Gedanken, wenn du aufwachst? Was ist der erste Gedanke? Wo ist mein Handy? Sind Mails oder SMS reingekommen? Wo sind deine ersten Gedanken? Wir müssen unser geistliches „Handy“ zuerst einschalten, also unsere Gedanken auf Jesus Christus ausrichten. Darum geht es.
Ich habe mir dazu ein paar Dinge notiert. Es heißt hier im Text: „Die, die nach dem Geist sind, sinnen auf das, was des Geistes ist.“ Was ist „des Geistes“? Was gehört zum Geist? Was beschäftigt den Heiligen Geist? Was interessiert ihn? Die Welt Gottes, das Evangelium, die Gemeinde, Menschen, die verloren gehen, die Frucht des Geistes: Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlichkeit und so weiter. Das sind ewige Dinge.
Wer sich mit diesen Dingen beschäftigt, wird Gott zur Verfügung stehen und es leichter haben. Du sagst: „Ja, aber ich muss arbeiten gehen und habe Sorgen.“ Das passt alles ins Leben hinein. Ich kann mich trotzdem zuerst für die Welt Gottes interessieren und gleichzeitig meiner Arbeit nachgehen. Dann wird es funktionieren.
Sünde ist immer auch, dass ich mich von falschen Interessen bestimmen lasse. Ich muss überlegen: Von welchen Interessen lasse ich mich bestimmen? Von der Zeitung, den Massenmedien? Wenn ich mich von den Massenmedien bestimmen lasse, wird mein Denken geprägt sein von dem, was sie wollen, dass ich denke. Das ist ganz bewusst so. Oder von Werbung oder anderen Einflüssen.
Oder lasse ich mein Denken vom Wort Gottes prägen? In Römer 13, Vers 14 steht: „Zieht den Herrn Jesus Christus an.“ Das ist bildhafte Sprache, so wie man Kleider anzieht. Dann heißt es weiter: „Und trefft nicht Vorkehrung für die Lüste des Fleisches.“ Man könnte auch übersetzen: „Tragt nicht übermäßige Sorge für das Fleisch, damit ihr nicht seine Begierden erregt.“
Wenn ich mich auf die Lüste meines Fleisches konzentriere, werde ich Lust bekommen. So einfach sind wir gebaut. Wenn ich mich auf Gott und das, was er mir gibt und gegeben hat, konzentriere, werde ich Kraft bekommen.
Wenn ich meinen Wünschen, Launen und Trieben folge, lebe ich nach dem Fleisch, nach dem Leib – das ist das Naheliegende.
Hier einige Fragen, die ich heute notiert habe, wichtige Fragen: Was tue ich eigentlich? Was lebe ich? Warum tue ich das? Wie tue ich das? Wie rede ich mit meinen Mitmenschen, meinen Eltern, Kindern, Geschwistern? Nach welchen Kriterien entscheide ich mich für etwas? Ich muss mir überlegen: Für welche Welt will ich leben?
Der Heilige Geist ist da, um mich an die andere Welt zu erinnern. Wir sind sehr stark beschäftigt mit dieser Welt, in der wir leben, mit unseren Sorgen, Problemen, Nöten, Lüsten, Freuden und allem, was wir haben wollen. Aber der Heilige Geist erinnert mich an die andere Welt.
Es gibt eine geistliche Welt, und sie ist gar nicht weit weg. Ich kann sie nicht sehen und nicht fühlen. Heute Abend ist der Heilige Geist gegenwärtig, auch wenn wir ihn nicht spüren. Er ist trotzdem da.
Der Heilige Geist spricht nicht unsere Empfindungen an, sondern unser Denken. Wir Menschen sind so gebaut: Wir sind denkende Wesen. Das ist das Besondere, was uns von Tieren unterscheidet. Als denkende Wesen hat der Heilige Geist in unserem Denken Platz genommen, um uns an die andere Welt zu erinnern und uns die Kraft zu geben, mit dieser anderen Welt zu rechnen – mit Gott zu rechnen.
Vielleicht fragst du: Wie kann ich praktische Hilfe bekommen? Was hilft mir ganz konkret? Ich muss mich mit dem Denken Gottes auseinandersetzen, und das geht nur über das Wort Gottes. Gott hat gesprochen. Durch das Wort Gottes werde ich mit dem Heiligen Geist verbunden. Der Heilige Geist wirkt durch das Reden Gottes.
Das ist wie bei meiner Frau: Der Geist meiner Frau wirkt durch das Reden meiner Frau. So ist es auch mit dem Geist Gottes. Er wirkt durch das Reden Gottes. Und wo redet Gott? Im Wort Gottes.
Das heißt, ich muss darauf achten, dass ich mit dem Wort Gottes so verbunden bin, dass ich vom Wort Gottes geprägt werde. Wenn ich nur fünf Minuten jeden Morgen meine Bibelverse lese und das dann abhake, um es hinter mich zu bringen, dann ist das nicht echtes Christenleben.
Der Heilige Geist möchte mein ganzes Leben, meinen ganzen Tag bei mir sein oder mich an die Welt Gottes erinnern, während ich mitten im Leben stehe, das ich auch zu tun habe. So haben die ersten Christen gelebt, so können wir heute auch leben.
Wenn meine Gedanken bei den irdischen Dingen sind, hat der Heilige Geist wenig Zugang zu meinem Denken. Es gibt Menschen, die so wenig Beziehung zur Bibel haben, dass sie sich beim Aufschlagen fremd fühlen und wenig damit anfangen können. Die gleichen Menschen wundern sich, warum sie über gewisse Sünden keinen Sieg haben.
Die Antwort ist ganz einfach: Gib dein Leben radikal dem Herrn Jesus. Sage hundertprozentig: Herr, du sollst jetzt mein Herr sein, und ich möchte anfangen, mich von dir prägen zu lassen. Und dazu haben wir die Bibel.
Die Bedeutung des Bibelstudiums und geistliche Reife
In Lukas 24 lesen wir, dass der Herr Jesus mit den Jüngern Bibelstudien betrieben hat. Ihr kennt die Stelle, in der Jesus mit den Jüngern die Bibel studiert. Was hat er gemacht? In Lukas 24, Vers 45 heißt es: „Da tat er ihnen das Verständnis auf.“
So ein Bibelstudium mit Jesus, das ist doch wirklich etwas Wunderbares. Der Herr möchte uns mitnehmen, mit ihm die Bibel zu studieren. Vers 45 sagt: „Da tat er ihnen den Denksinn auf, zu verstehen die Schriften.“ Deshalb kommt er jetzt und sagt: „Jetzt gehen wir mal gemeinsam in die Bibel hinein.“ Während sie lesen, zeigt er ihnen Vers für Vers, und dabei öffnet er ihr Denken.
Manche von uns beten morgens: „Herr, sprich du zu mir!“ Das ist nicht falsch, aber besser wäre: „Herr, öffne mein Denken, öffne mein Verständnis, dass ich erkenne, was du schon lange gesprochen hast.“ Der Herr spricht doch nicht neu, er spricht die ganze Zeit. Was er gesprochen hat, spricht er auch heute noch. In Offenbarung 2 steht: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“
Und was sagt der Geist den Gemeinden? Das, was geschrieben ist. Das sagt er den Gemeinden. Das Wort Gottes, von 1. Mose bis Offenbarung. Gott hat so viel geredet. Manche sagen: „Ich habe die Bibel gelesen, jetzt bin ich durch, endlich bin ich fertig, was soll ich jetzt machen?“ Wer so redet, hat noch nie wirklich angefangen zu verstehen, was die Bibel ist. Die Bibel kann man nicht einfach nur durchlesen und dann fertig sein.
Die Bibel ist unser ständiger Begleiter bis zu unserem Tod. Sie ist wie das tägliche Essen, wie die tägliche Einnahme von Nahrung. Manchmal lese ich die Bibel und es sagt mir nichts besonders Neues. Ich habe Dinge gelesen, die ich schon kenne, aber ich habe mich wieder erinnert. Vielleicht habe ich mehrere Kapitel gelesen oder nur einen Vers, über den ich nachgedacht habe. Ich kann nicht sagen, heute habe ich die Entdeckung meines Lebens gemacht. Aber ich habe gelesen.
Vielleicht vergesse ich sogar, was ich gelesen habe. Wenn mich später jemand fragt, was ich am Morgen gelesen habe, dann sage ich: „Ich weiß jetzt gar nicht genau, was ich gelesen habe, aber ich habe gelesen, und es hat mich gestärkt.“ Manchmal fragt mich jemand, was ich gestern zum Mittagessen hatte, und ich weiß es nicht mehr. Aber es hat mich gestärkt. Ich denke nicht bei jeder Mahlzeit: Jetzt wirken die Kartoffeln und jetzt der Orangensaft. Nein, das passiert automatisch. Aber dadurch, dass ich regelmäßig esse, wird mein Körper gestärkt und gesund. Ich versuche natürlich, gesunde Sachen zu essen, wenn es geht.
Ich will nur zeigen: Wenn das Bibellesen zum täglichen Gebrauch wird, machen wir vielleicht nicht immer großartige Entdeckungen. Aber wir lesen. Und während wir lesen, lernen wir durch das regelmäßige Lesen Gott mehr kennen. Vielleicht nicht mit gewaltigen, gefühlsmäßigen Erfahrungen, aber wir lernen langsam etwas über Gott. Durch die Regelmäßigkeit kommen wir hinein, und durch die Regelmäßigkeit prägt Gott unser Denken.
Ich habe einmal jemanden gefragt, als ich noch ein junger Christ war, vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Er kannte die Bibel sehr gut und sprach begeistert darüber. Ich fragte ihn: „Was muss ich tun, damit ich die Bibel so erforschen kann wie du?“ Er sagte: „Du musst dir erst einmal einen Überblick verschaffen.“ Ich fragte: „Was mache ich?“ Er antwortete: „Lies die Bibel drei- oder viermal durch.“
Ich sagte: „Was? Du sollst die Bibel einfach drei- oder viermal durchlesen? Andere Bücher lese ich ja auch.“ Also begann ich, die Bibel drei- oder viermal zu lesen. Und ich merkte, es tut mir so gut. Ich lese die Bibel regelmäßig. Bitte nicht so, als wäre es ein schwarzes Gesetzbuch, sage ich immer.
Da gibt es jemanden mit einem schwarzen Gesetzbuch, der sich aufschreibt: „Jeden Tag muss ich vier Seiten lesen.“ Dann liest er ab: „Endlich bin ich wieder durch.“ Wenn er einen Tag verpasst, muss er acht Seiten lesen. „Boah, acht Seiten!“ Dann liest er halt irgendwie acht Seiten durch und sagt: „Endlich bin ich fertig, ich bin nach.“ Das ist gesetzliches Denken. Damit kommt man nicht weiter.
Lies die Bibel so, dass du richtig ein Verlangen bekommst: „Herr, das ist ja wunderbar, ich darf dich kennenlernen, ich darf mehr und mehr von dir erfahren. Herr, öffne mir mein Denken, öffne mir dein Wort, dass ich erkenne, wie ich die Schätze in deinem Gesetz finden kann“, sagt David im Psalm 119.
Wenn ich mich jeden Tag auf Gott ausrichte, so lebe und über das Wort nachdenke und das Wort Gottes in meinem Inneren weiter bewege, dann wird mein Denken geprägt. Dann wird der Heilige Geist mich viel mehr lenken, als ich ahne. Warum? Weil ich mich daran gewöhnt habe. Ich muss nicht jedes Mal merken, wie der Heilige Geist mich führt.
Genauso wenig wie ich jedes Mal merken muss, welche Kräfte von der Nahrung in mir wirken. Aber grundsätzlich bin ich gestärkt, und grundsätzlich werde ich vom Heiligen Geist geleitet. Der Heilige Geist wirkt etwas Wichtiges. Einer sagt, er bekommt die herrlichsten Gedanken über das Wort Gottes, manchmal wenn er unter der Dusche steht. Ich fragte ihn, warum das wohl so sei. Er sagte: „Wahrscheinlich deshalb, weil ich dann richtig abschalte. Wenn ich abschalte, kann ich über das nachdenken, was ich gelesen habe und was mich beschäftigt, über Gott.“
Mir geht es manchmal so: Man wacht am Morgen auf, ist froh, dass man vor der Zeit auf ist, und kann noch ein bisschen nachdenken oder liegen bleiben. Dann fängt der Kopf an zu rattern. Du denkst über das nach, was der Heilige Geist dir gezeigt hat, oder was du gelesen hast, oder über die letzte Predigt oder das letzte Gespräch, das du hattest. Dir kommen wertvolle Gedanken. Dann habe ich oft ein Blatt und schreibe sie schnell auf, damit ich sie nicht vergesse. Einfach das Wichtigste notieren. Dann kann ich es später wieder nachlesen.
So leben wir mit Jesus Christus, so leben wir mit dem Heiligen Geist. Ein Leben für das Fleisch ist ein Leben für diese diesseitige Welt. Ein Leben für den Geist und nach dem Geist ist ein Leben für die jenseitige Welt. Ich muss mir einfach bewusst werden: In welcher Welt lebe ich eigentlich? Wo bist du wirklich zu Hause? Ein Christ ist eigentlich nicht restlos in dieser Welt zu Hause.
Die Zeit ist um, wir müssen eine Pause machen. Ich habe schon ein paar Minuten überzogen. Dann wollen wir hier abbrechen und fünf Minuten Pause machen.
Umgang mit der Bibel und dem Heiligen Geist im Alltag
Hier noch kurz eine Frage: Wie oft sollte man denn ungefähr pro Tag die Bibel lesen? Nun, ich weiß nicht, wie ich darauf antworten soll. Wie oft soll man an Jesus denken pro Tag? Tausendmal, hundertmal, neunundneunzig, zwanzigmal, zehnmal, zweimal? Diese Fragen kann man nicht so einfach beantworten. Es geht nicht.
Wir Menschen tendieren alle dazu, gesetzlich zu denken. Gesetzlich heißt, dass wir uns nach Regeln ausrichten. Aber im Christentum funktioniert das nicht. Das Ausrichten nach Regeln bedeutet, dass mein Gegenüber eine Regel ist. Wenn ich mich nach Christus ausrichte, ist mein Gegenüber eine Person.
Das heißt: Nicht die Frage, wie oft soll ich jetzt die Bibel lesen oder wie oft soll ich an Jesus denken, ist entscheidend. Vielmehr bete ich: Herr Jesus, hilf mir, dass du mir in meinen Gedanken bleibst. Hilf mir, dass ich mich an den Bibelvers erinnere, den ich heute Morgen auswendig gelernt habe. Oder vielleicht möchte ich morgen erst einen auswendig lernen. Aber hilf mir, dass ich mehr an dich denke.
Wichtig ist, dass ich auf Christus ausgerichtet bin. Es geht nicht um Regeln. Das funktioniert ganz sicher nicht, denn wir Menschen brauchen den Heiligen Geist. Und der Heilige Geist ist eine Person, der Geist Christi. Der Geist Christi möchte mich in die Bibel hineinführen.
Am besten ist es, man hat immer eine kleine Bibel dabei. Manche haben das Handy dabei. Der Nachteil am Handy ist, dass es technisch und elektronisch ist. Man kann zwar schnell eine Bibelstelle nachschauen, das ist praktisch. Aber für die stille Zeit ist es nicht so geeignet. Beim Nachdenken über einen Bibelvers muss ich mich erinnern, wo der steht. Zum Beispiel links oben, dort habe ich ihn rot angemalt. Dort steht das Wort, und dort möchte ich etwas reinschreiben.
Das Ganze ist plastisch, es ist Papier, es liegt vor mir, es ist etwas Wirkliches. Das andere ist eine virtuelle Welt. Wir Menschen sind nicht so gebaut. Handys sind gut zum schnellen Nachschlagen, so brauche ich nicht immer eine dicke Bibel mit mir tragen. Das ist gut. Aber manchmal ist es auch gut, sich etwas auf einem Blatt Papier herauszuschreiben, das man mit zur Arbeit oder wohin auch immer nimmt oder auf den Kühlschrank klebt. So hat man es vor sich, und das hilft uns.
Man kann es sich zur Regel machen, dass man sagt: Wenn ich esse oder nach dem Essen, schaue ich mir noch kurz einen Bibelvers an oder baue es irgendwie ins Leben ein. Aber nicht die Regel ist entscheidend, sondern die Person.
Ich muss lernen, mein Leben auf Christus selbst auszurichten, und dann kommt es gut.
Vertiefung zu Galater 5, Vers 16 und die Führung des Heiligen Geistes
Galater 5, Vers 16: „Wandelt durch den Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ Wenn ihr euer Leben durch den Heiligen Geist führt, durch seine Kraft und mit seiner Hilfe, dann seid ihr auf einem Weg, auf dem ihr nicht den Begierden des Fleisches nachgeben müsst. Ihr habt dann die Kraft dazu.
Vers 17: Das Fleisch begehrt gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch. Diese beiden sind einander entgegengesetzt und stehen in Feindschaft zueinander. Es sind zwei Kräfte mit eigener Dynamik, die gegensätzliche Wünsche haben. Entweder folge ich den Trieben meines Fleisches, oder ich lasse mich vom Heiligen Geist leiten – das entscheide ich. Wenn ich den natürlichen Trieben Raum gebe, tue ich die Werke des Fleisches, also das, was mein Ego will. Wenn ich mich aber vom Geist bestimmen lasse, dann handle ich nicht nach meinen eigenen Wünschen.
Vers 18: Wenn ihr vom Geist geführt werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz. Der Heilige Geist ist letztlich Christus. Wenn der Heilige Geist mich führen und leiten kann, dann richte ich mich nicht nach Regeln aus, sondern nach einer Person. Ich stehe nicht unter dem Gesetz Mose, das mir zwar sagt, was ich tun soll, mir aber nicht die Kraft gibt, es zu tun. Der Geist dagegen schreibt sein Gesetz innerlich in mein Herz und gibt mir die Kraft, danach zu leben. Wenn ihr vom Geist geführt werdet, seid ihr nicht unter dem Gesetz, weil dann ein anderer euer Herr und eure Kraft ist – der Herr Jesus Christus.
Das heißt nicht, dass wir gesetzlos leben, natürlich nicht. Christus ist der, nach dem wir uns ausrichten. Er ist sozusagen unser Gesetz. Aber er ist eine Person, die uns hilft, die uns beisteht und durch uns wirkt. Vielleicht kennt ihr das Bild von einer unglücklichen und einer glücklichen Ehe. In der unglücklichen Ehe heiratet der Mann die Frau und sagt: „Jetzt bist du meine Frau. Du wirst genau so kochen, wie ich es will, und ich gebe dir ein Kochbuch. Wenn du nicht so kochst, ist es aus.“ Könnt ihr euch vorstellen, wie die Frau gekocht hat? Das funktioniert nicht.
In der glücklichen Ehe sagt der Mann: „Ich bin so froh, dass es dich gibt. Ich habe ein tolles Kochbuch, und ich möchte, dass wir nach diesem Buch essen. Ich habe sogar eine Kochschule besucht und werde dir zeigen, wie man köstliche Gerichte daraus zubereitet.“ So wird gekocht – ganz anders. So ist es auch im Christenleben. Der Herr Jesus wird unser Herr und sagt: „Ich zeige dir, was ich mag. Ich gebe dir ein Buch und helfe dir, alles zu tun, was darin steht.“ Das ist eine glückliche Beziehung.
Was heißt es, vom Geist geführt zu werden? Hier gibt es unter Christen große Unterschiede in der Auffassung. Ein paar Gedanken dazu:
Erstens heißt es nicht, dass man spüren muss, wie der Geist einen führt. Manche glauben, Geistesleitung zeigt sich durch ein bestimmtes Gefühl im Bauch oder durch Zittern. Andere meinen, man spüre es in der Luft oder könne den Geist sogar riechen. Aber die Bibel sagt, man kann den Geist nicht riechen, nicht anfassen und nicht sehen. Wie führt er dann?
Wir haben schon gesehen, dass die Gedanken des Geistes auf die Dinge des Geistes gerichtet sind. Das geschieht im Denken. Gott wohnt in mir, in meinem Denken. Der Heilige Geist und mein Geist sind miteinander verbunden. Mein Denken ist durchdrungen vom Denken des Heiligen Geistes. Das geschieht, indem ich das Wort Gottes lese. Das ist ein Prozess.
Am ersten Abend haben wir Hebräer 8 gelesen: „Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen schreiben.“ Das tut Gott durch den Heiligen Geist. Es ist ein längerer Prozess, in dem Gottes Gesetze, seine Liebe und sein Wesen in unser Wesen hineingeschrieben werden. Das geschieht durch Nachdenken über Gottes Wort. Man kann nicht einfach schnell über die Bibel hinweglesen und erwarten, dass es hilft. Wir müssen das Wort verarbeiten und verdauen.
Bitte besorgt euch gute Bibeln. Manche sagen, die Bibel sei schwer zu lesen, aber das gilt nur am Anfang. Man gewöhnt sich daran. Ich war 17 Jahre alt, als ich mir eine alte Elberfelder Bibel kaufte. Die Sprache war anders als gewohnt, aber nach dem ersten Durchlesen hatte ich keine Probleme mehr. Die Elberfelder ist eine genaue Übersetzung, ebenso die Schlachter-Bibel oder Janssens Neues Testament. Besorgt euch genaue Bibeln, auch wenn ihr Sätze dreimal lesen müsst. Das ist gut, denn so werdet ihr zum Nachdenken angeregt. Wenn ihr einen Vers beim ersten Mal nicht versteht, lest weiter. Wenn ihr ihn beim zweiten Mal noch nicht versteht, lest ihn noch einmal. Wenn ihr ihn beim dritten Mal nicht versteht, lest andere Stellen in der Bibel und kommt dann wieder zurück. So werdet ihr ihn besser verstehen.
Zweitens heißt es, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, auch sich von der Heiligen Schrift leiten zu lassen. Deshalb müssen wir tief im Wort Gottes verwurzelt sein – durch viel Lesen, Auswendiglernen und Nachdenken.
Drittens ist die Führung des Geistes nicht immer etwas, das wir bewusst wahrnehmen. In der Bibel gibt es Fälle, in denen die Führung des Geistes spürbar ist, aber sehr oft merken wir sie gar nicht. Es ist kein Erlebnis. Wir müssen nicht immer auf einen Impuls vom Heiligen Geist warten. Meistens gibt es keinen Impuls, sondern Prinzipien, die wir aus der Schrift gelernt haben.
Manchmal stehe ich vor einer schwierigen Entscheidung und frage mich, wie ich wissen kann, was vom Heiligen Geist kommt. Man wünscht sich, eine Stimme vom Himmel möge sagen: „Mach es so.“ Aber Gott tut das nicht. Was tun? Wir müssen lernen, zu überlegen, wie es in der Bibel gehandhabt wurde. Wie haben die ersten Christen das gemacht? Das erfordert Nachdenken, und das mögen wir Menschen nicht immer gern. Aber Gott sagt: „Denk nach!“ Dann hilft er uns im Denken und prägt uns.
Ich muss Dinge zusammentragen, in der Bibel nachschauen, wie Petrus und Paulus gehandelt haben. Das führt mich zum Bibellesen. Ich merke, dass es eine Hilfe ist. Es gibt auch andere Christen, die ähnliche Fragen hatten, die das schon durchdacht haben und von denen ich lernen kann. So entsteht ein guter Austausch unter Christen. Manchmal lerne ich von reiferen Christen, manchmal auch von ganz jungen.
Ganz selten gibt der Heilige Geist uns einen besonderen Impuls. Ich habe so etwas einmal sehr deutlich erlebt, aber das sind Ausnahmen. Einmal lag mein Vater in Österreich im Krankenhaus. Ich war in der Schweiz und ging im Wald spazieren. Während des Gebets kam immer wieder der Gedanke: „Du musst jetzt nach Österreich fahren.“ Ich sagte zum Herrn: „Ich fahre morgen.“ Doch der Gedanke kam erneut: „Nein, du musst heute fahren.“ Ich dachte: „Heute habe ich Jugendstunde, morgen Predigt, nach der Predigt fahre ich.“ Aber der Gedanke blieb: „Du musst heute fahren.“ Ich sprach mit meiner Frau, und sie meinte: „Wenn es dir so wichtig ist und du glaubst, dass der Herr dir das aufs Herz legt, dann fahr heute.“ Also sagte ich alles ab und fuhr nach Österreich.
Ich besuchte meinen Vater im Krankenhaus. Er war nicht gläubig, aber suchte oft nach der Wahrheit. Trotz seiner Krankheit konnte ich mit ihm sprechen und sagte: „Vater, nimm den Herrn Jesus als deinen Retter an.“ Er nickte fest. Am nächsten Tag war er sehr schlecht, und ich konnte nicht mehr mit ihm reden. Am Dienstag wurde er ins Koma gelegt und ist nicht wieder aufgewacht. Die letzte Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, war also am Samstagabend. Der Heilige Geist wusste das. Am Sonntag wäre es zu spät gewesen. Ich war dankbar, dass ich mit ihm gesprochen hatte.
Solche Fälle sind selten. Das normale Christenleben läuft anders. Es ist geprägt vom Denken über Gottes Wort, und dann wollen wir ihm gehorchen.
Ich habe noch etwas notiert: Wenn mein Denken ungesund ist, merke ich es, wenn ich Gottes Wort lese. Wenn es gesund ist, merke ich es nicht. Wenn mein Körper krank ist, merke ich das auch, aber wenn er gesund ist, nicht. Wenn ich geistlich ungesund bin und die Bibel lese, rührt sich etwas in mir, mein Gewissen oder Ähnliches, und ich merke, dass ich nicht gut unterwegs bin. Wenn ich gesund bin, rührt sich nichts. Das ist normal. Der Heilige Geist ist da und leitet mich.
Ich darf beten für Begegnungen, für Hilfe beim Predigen, für alles, was ich nur beten kann. Aber ich werde nicht immer etwas spüren. Das sind Ausnahmefälle. Wenn ich mich ständig frage, ob eine Gemütsbewegung vom Heiligen Geist kommt, hilft das nicht weiter. Manchmal bin ich traurig, weil ich müde bin und schlafen will. Dann denke ich: „Warum bin ich traurig?“ Weil mein Körper Ruhe braucht. Am nächsten Morgen bin ich wieder frisch. Oder ich bin traurig, weil mich etwas beschäftigt. Ich muss nicht immer meinen, dass Gemütsbewegungen vom Heiligen Geist sind. Wir sind keine Mystiker, die nach Gefühlen leben. Wir sind Menschen, die denken, und unser Denken soll von Gottes Wort geprägt sein.
Noch ein kurzer Punkt: Was heißt es, erfüllt vom Heiligen Geist zu sein? Wir haben darüber schon gesprochen: „Werdet voll Geistes!“ In der Apostelgeschichte lesen wir, dass der Heilige Geist die Christen manchmal in besonderer Weise erfüllt hat.
Zum Beispiel an Pfingsten, als der Geist zum ersten Mal kam. In Apostelgeschichte 2, Vers 4 heißt es: „Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden.“ Das war ein Wunder, aber vor allem wurden sie vom Heiligen Geist erfüllt. Erfüllt bedeutet, dass der Heilige Geist sie bestimmen, beeinflussen, regieren und beherrschen konnte.
In Apostelgeschichte 9, Vers 17, als Paulus zum Glauben kam, wurde er mit dem Heiligen Geist erfüllt. Ananias legte ihm die Hände auf und sagte: „Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg erschienen ist, damit du wieder sehend wirst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.“ Bei der Wiedergeburt und Umkehr des Paulus gab es diese besondere Ausrüstung durch den Heiligen Geist. Doch Paulus blieb nicht jeden Tag so erfüllt, sondern musste immer wieder neu erfüllt werden.
In Apostelgeschichte 13, Vers 9, war Paulus unterwegs, als jemand sich dem Evangelium widersetzte – ein Zauberer. Da heißt es: „Saulus, auch Paulus genannt, war erfüllt mit dem Heiligen Geist.“ Er blickte den Mann an und sprach harte Worte, die in diesem Zusammenhang notwendig waren, weil der Mann böse war. Hier sehen wir, dass Paulus wieder von Gott erfüllt wurde, eine besondere Kraftausrüstung erhielt.
Auch Stephanus war so erfüllt. In Apostelgeschichte 7, Vers 55 steht, dass Stephanus voll des Heiligen Geistes war, als man ihn steinigte. Er blickte zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen. In Vers 15 wird beschrieben, dass sein Gesicht leuchtete wie das eines Engels – auch das eine besondere Einwirkung des Heiligen Geistes.
Was lernen wir daraus? Wir erhalten immer wieder besondere Ausrüstungen und Erfüllungen, wenn ein besonderes Bedürfnis oder eine besondere Situation es erfordert. Das ist wie bei meinem Auto: Wenn ich in den Urlaub fahre und das Auto voll beladen ist, pumpe ich mehr Luft in die Reifen. So ist es auch mit Gott. Bei besonderen Herausforderungen erfüllt er uns mit dem Heiligen Geist.
Einmal beteten die Jünger: „Herr, gib deinen Knechten Freimütigkeit, dein Wort zu reden“ (Apostelgeschichte 4). Als sie fertig waren, ließ Gott den Ort erzittern, und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt. Sie predigten mit Freimütigkeit – genau das, wofür sie gebetet hatten.
Auch wenn die Apostel vor Gericht standen, versprach Jesus: „Macht euch keine Sorgen, was ihr predigen sollt. Der Heilige Geist wird euch Mund und Weisheit geben, damit ihr euren Feinden widerstehen könnt.“ Das heißt: Bei besonderen Anforderungen gibt es eine besondere Kraft. Das ist nicht der Normalfall, aber es kommt vor.
Der Normalfall ist, dass ich beständig danach strebe, dass der Heilige Geist mich beherrscht, leitet und lenkt. Ich sage: „Herr, ich möchte dir Raum geben, nicht mir selbst.“ Gibt es dazu Fragen? Amen.
Voller Geist sein als Lebenshaltung
Besondere Ausrüstungen, habe ich gesagt. Die Frage ist jetzt: Warum heißt es bei Barnabas, er war ein Mann, ja, da müsste man ganz genau übersetzen? Es steht nicht „er war erfüllt“, sondern „er war voll“. Ich weiß nicht, welche Übersetzung du hast, Luther. Was sagt hier die Elberfelder? „Voll“ – so steht es im Griechischen. Er war voll Heiligen Geistes. Das heißt, er war einer von denen, die das gemacht haben, was in Epheser 5,18 steht: „Werdet stets voll Geistes“, also Menschen, die sich beständig vom Heiligen Geist regieren lassen.
Auch in Apostelgeschichte 6,3 und 6,5 finden wir dasselbe. Dort heißt es über Stephanus: „Ein Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes.“ Er war ein Mensch, der in seinem Leben gelernt hatte, beständig voller Vertrauen zu Christus zu sein, voll Glauben und voll Regierung des Geistes. Der Geist konnte ihn regieren. Er hat gelernt, jederzeit zu sagen: „Herr Jesus, du sollst mein Herr sein.“ Das müssen wir lernen – mit Gott zu wandeln, jeden Schritt mit Jesus Christus zu gehen. Das heißt, voll Geistes zu sein.
Er blickte voll Geistes auf. Nicht nur, dass er voll Geistes war, sondern er blickte auf – voll Geistes. Das heißt, wenn von Stephanus gesagt wird, dass er voll Geistes war (Apostelgeschichte 6), dann ist das das Beständige. Jetzt aber handelt er, weil er sonst immer voll Geistes war und der Geist ihn bestimmen konnte, auch in dieser schweren Situation voll Geistes. Jetzt bekommt er diesen Blick. Voll Geistes blickte er auf und sah den Herrn Jesus.
Der Unterschied hier ist also nicht, dass er voll Geistes war, sondern dass er voll Geistes aufblickte – erfüllt mit Heiligem Geist blickte er auf. Das war eine ganz spezielle, konkrete Situation.
Gut, zur Frucht des Geistes: Das wäre ein sehr wichtiges, langes Thema. Die Frucht des Geistes ist ja gerade das Ergebnis eines beständigen Wandels mit dem Herrn. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede. Interessant, dass Freude an zweiter Stelle steht. Die Frucht des Geistes ist Liebe – das ist klar, denn die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Genau das möchte er in unserem Leben hervorbringen: Liebe zum Nächsten und Liebe zu Gott.
Das Nächste ist Freude. Das hast du unter Mose nicht. Nicht die Frucht des Gesetzes, des Mose, ist Freude. Nein, die Frucht des Gesetzes ist, dass der Mensch erkennt, er ist ein Sünder. Das bewirkt Traurigkeit. Er erkennt: „Ich bin verloren.“ Aber die Frucht des Geistes ist Freude.
Und was kommt noch? Dann folgt der Charakter Jesu Christi: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Enthaltsamkeit. Das bedeutet, dass der Herr Jesus Christus mehr und mehr in unserem Charakter zum Ausdruck kommt. Darum geht es. Der Herr will nicht in erster Linie unseren Dienst, sondern er will unseren Charakter verändern. Er will uns, und er will Christus in uns sehen. Darum geht es.
Sind noch Fragen? Ein paar Minuten haben wir noch. Wenn nicht, dann ist das auch kein Problem.
Nur einfach das: Ah ja, ich sehe, ich sollte noch eine Frage beantworten. Nun, warten wir. Sind noch Fragen zu diesem Thema? Impulse? Das kann schon sein, aber da muss ich mich ja nicht darum kümmern.
Manche Christen meinen, sie müssten sich ständig darum kümmern und ständig vom Heiligen Geist einen Impuls bekommen, was sie jetzt tun sollen. Eigentlich ist das ein Zeichen von Unreife, wenn ich jemandem immer sagen muss: „Jetzt mach das, jetzt mach das, jetzt mach das.“ Dem Kind sage ich das. Aber dem Zwanzigjährigen sage ich das nicht mehr. Das muss er mittlerweile selber gelernt haben.
Es gibt aber ganz spezielle Situationen, in denen ich dem Zwanzigjährigen sagen muss: „Pass auf, das ist jetzt eine besondere Situation, jetzt musst du anders handeln.“ Das wäre dann das Besondere. Und das kann natürlich auch öfter vorkommen, aber ich muss mich nicht ständig darum kümmern. Das ist seine Sache.
Gut, ich denke, wir haben genug für heute zum Nachdenken und zum Beten. Wir könnten mit einer Gebetsgemeinschaft abschließen. Stehen wir dazu vielleicht wieder auf?
