Einführung in das Thema Gemeinde und ihre Bedeutung
Thema Gemeinde heißt morgen noch: Ihr seid natürlich mutig, so viel an einem Morgen zu hören. Es war schon vorher ein sehr reicher Austausch miteinander ums Wort, die Gemeinde, die Lokalgemeinde, das Ziel und das wichtigste Engagement sowie wie sie lebt.
Ich werde in verschiedenen Stunden auf dieses Thema vorwärtsgehen. Eine lange Einleitung, um zu erklären, was Gemeinde bedeutet und was die Ekklesia ist, ist wahrscheinlich nicht nötig. Das habt ihr bestimmt alles schon gehört.
Das Bild vom Salz und Licht als Gemeinde
Ich würde vielleicht einmal den ersten Text aus Matthäus 5 nehmen. Matthäus 5, Vers 13: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird.“
Ich zeige das Licht der Welt: „Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, so leuchtet es allen, die im Haus sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
Hier sieht man also den Gedanken, dass Licht auf einen Leuchter gehört.
Das bringt mich natürlich auf eine Offenbarung, Kapitel 1. Offenbarung Kapitel 1 kennen wir als den Anfang von diesem wunderbaren Buch, der Offenbarung Christi. Johannes sieht dort Jesus, als er auf der Insel Patmos ist, wo er sich in einem Arbeitslager befindet.
Das Bild Jesu inmitten der Gemeinden
Ich lese von Vers zwölf, Kapitel eins:
Und ich wandte mich um. Also hat Jesus da gehört: „Ich wandte mich um und wollte nach der Stimme sehen, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, da sah ich sieben goldene Leuchter. Und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der einem Sohn des Menschen glich, bekleidet mit einem Gewand, das bis zu den Füßen reichte, und um die Brust gegürtet mit einem goldenen Gürtel.
Sein Haupt aber und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee. Und seine Augen waren wie eine Feuerflamme. Seine Füße waren wie schimmerndes Erz, als glühten sie im Ofen. Seine Stimme war wie das Rauschen vieler Wasser.
Er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft.
Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot. Doch er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: »Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende. Ich war tot und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen! Und ich habe die Schlüssel des Totenreiches und des Todes.«
Er sprach weiter: »Schreibe, was du gesehen hast, was ist und was nach diesem geschehen soll. Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner rechten Hand gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter, die du gesehen hast, sind die sieben Gemeinden.«
Ich habe nicht genügend Zeit, um jetzt einfach das Porträt von Jesus noch einmal vor euch zu malen.
Ich finde, das wunderbare Bild bleibt das von Jesus am Kreuz. Auch nicht das leere Tor, das ist ein schwierigeres Bild, weil niemand da ist. Auch das leere Grab soll nicht das Bild bleiben.
Hier sehen wir Jesus mitten in den Gemeinden, mittendrin das Zentrum von allen Leuchtern: Jesus. Und um ihn diese Leuchter.
Die Bedeutung des Leuchters in der Gemeinde
Und wir sehen, wie er gegleitet ist. Er trägt das Gewand des Hohenpriesters und ist gegürtet mit einem Gürtel aus Gold, den er auf der Brust trägt, oben.
Es ist interessant, dass der Prophet Daniel in Kapitel 10 Jesus bereits gesehen hat. Allerdings hat er dort den Gürtel an den Lenden gesehen. Jeder König, der in den Krieg zog, hob die Spitzen seines Rockes hoch und steckte sie in den goldenen Gürtel. So ging er in den Kampf, begleitet von seinen Kommandanten, die ihn beschützten.
Wenn der Sieg errungen war, ließ der König den Rock wieder herunter und zeigte den Gürtel. Wenn die Krieger mit dem König zurückkehrten, nach einem Sieg, hörte man überall die Menschen – vor allem die Frauen zu Hause und die Kinder – rufen: „Wir haben gewonnen, wir haben gesiegt.“
Der Prophet Daniel hat Jesus gesehen, bevor Jesus gekreuzigt wurde, vor Tod und Auferstehung. Johannes hat Jesus danach gesehen, als den König, der über alles gesiegt hat. Dieser Sieger steht mitten unter den Leuchtern.
In Matthäus 5 sehen wir, dass jedes einzelne Licht nicht unter den Scheffel oder irgendwo anders hingehört. Das einzelne Licht gehört zum Leuchter dazu.
Die Herstellung des Leuchters und ihre symbolische Bedeutung
Und wenn wir uns diesen Leuchter anschauen, dann gehen wir zu Exodus, also zum 2. Mose. Im 2. Mose, Kapitel 25, Vers 31 steht Folgendes: „Du sollst einen Leuchter aus reinem Gold anfertigen. Er soll aus getriebener Arbeit gefertigt werden, mit seinem Fuß, seinem Schaft, seinen Kelchen, Knäufen und Blüten – alles aus einem Stück.“
Aus den Seiten des Leuchters sollen sechs Arme herauskommen: drei Arme auf der einen Seite und drei Arme auf der anderen Seite. An jedem Arm sollen drei Kelche in Form von Mandelblüten sein, jeweils mit einem Knauf und einer Blüte. So soll es bei allen sechs Armen sein, die aus dem Leuchter herausragen.
In Vers 36 heißt es: „Denn ihre Knäufe und Arme sollen aus einem Stück mit ihm sein, das Ganze soll eine getriebene Arbeit aus reinem Gold sein.“
Ich habe immer gedacht: Wenn die Gemeinde der Leuchter ist, dann soll sie Licht geben. Ihr wisst ja, der Leuchter stand im Heiligen, nicht im Allerheiligsten, und das Licht vom Leuchter musste direkt auf den Tisch mit dem Brot scheinen. Der Leuchter war also da, um Licht zu geben. So wie die Gemeinde auf einem Berg steht, heißt es in Matthäus 5, und Licht in diese Welt hinein gibt.
Aber ich habe immer gedacht: Wenn es nur darum geht, Licht zu geben, dann könnte ich einfach sieben Stücke Eisen nehmen, weil es sieben Lampen sind. Ich könnte das schnell zusammenschweißen, die Lampen daraufsetzen, und das Ziel wäre erreicht.
Doch wenn ich den Text lese, habe ich immer Mühe mit diesen Knäufen, Blüten und Mandelblüten. Ich bin Pionier, gehe hinaus, evangelisiere und glaube, dass der Herr Wiedergeburten schenkt – aber Blüten und Knäufe? Was soll das alles? Versteht man das? Muss das wirklich sein? Kann der Leuchter nicht einfach systematisch und einfach hingestellt werden, fertig, damit er Licht gibt?
Ich weiß, dass es Bezalel war, der von Gott begabt wurde, um den Leuchter zu machen. Das war eine außergewöhnliche Arbeit. Ein Goldschmied hat mir einmal gesagt, dass das Wahnsinn ist, was da verlangt wird. Denn der Leuchter musste aus geschlagenem Gold gefertigt werden, nicht gegossen. Gießen wäre möglich und vielleicht sogar einfacher, doch er musste aus einem einzigen Stück Gold geschlagen und geformt werden – mit all den Details.
Bezalel war wirklich jemand, der von Gott außergewöhnlich begabt war, um diese Arbeit zu vollbringen.
Die Gemeinde als reines, von Gott geformtes Gold
Was heißt das für die Gemeinde? Das bedeutet, dass die Gemeinde zuerst einmal Gott gefallen muss und so sein soll, wie Gott sie haben will. Gott möchte sie aus Gold schlagen – ja, genau so. Es gibt viele Leiden, die absolut notwendig sind, damit wir gereinigt werden und die Form erhalten, die Gott für unser Leben vorgesehen hat.
Dieses Geschlagenwerden ist nicht negativ, sondern dient dazu, uns zu formen, damit wir so sind, wie Gott uns haben will – aber aus reinem Gold. Gold – sagt dir das etwas? Ich habe kürzlich im 1. Korintherbrief gearbeitet, und dort kommt Gold vor, genauer gesagt im 1. Korinther 3.
In Kapitel 3 sagt Paulus, er sei ein Diener und habe das Fundament in der Gemeinde gelegt. Dieses Fundament ist Christus. Nun muss jeder darauf achten, wie er darauf baut. Es werden Materialien genannt: Gold, Silber, Edelstein, Holz, Stroh. Am Ende wird alles durchs Feuer geprüft, um zu zeigen, was bleibt.
Dabei geht es nicht um Verlorengehen oder das Nichts, sondern um die Belohnung, die Anerkennung. Man kann also mit Gold auf das Fundament Christus bauen. Es gibt nur ein Fundament für die Gemeinde, und das richtige Fundament ist Christus.
Gold ist rein, weil es zuerst durchs Feuer gereinigt wurde. In unserem Leben werden immer wieder unsere Motivation, das, was uns bewegt, und unsere Werke durch den Heiligen Geist geprüft – durch das Feuer, durch sein Licht und sein Wort gereinigt. Auch werden wir geschlagen, damit wir zu den anderen passen.
Das Schwierige, um diesen Leuchter herzustellen, ist, dass die verschiedenen Elemente, die darin sind – die Blüten und alle unterschiedlichen Formen – eins sein müssen. Und das kann nur so sein und so bleiben, wenn das Material vollkommen gereinigt ist.
Jeder, der mit Metall arbeitet, weiß: Wenn noch Luft oder Schmutz darin ist, bricht das Material irgendwann. Man kann keine Sicherheit geben, dass das Ganze hält. Es muss ganz gereinigt sein, damit alles gut zusammenhält und wie verschweißt ist.
Die Gemeinde hat ein Ziel: Licht zu sein. Die Gemeinde hat das Ziel, ein Leuchter zu sein, der Gott gefällt, weil sie gereinigt ist und weil in ihr Schönheit in der Verschiedenheit sichtbar wird.
Die Herausforderung der Einheit in der Gemeinde
Ich finde das sehr interessant. Am Anfang meines Dienstes, als ich noch jung war, hatte ich nur ein Ziel: dass Menschen gerettet werden.
Als die erste Gemeinde entstand und die Gläubigen zusammenkamen, fand ich das oft sehr kompliziert. Man, bis man da eins wird – das ist ja Wahnsinn! Doch gerade das Verschiedensein führte dazu, dass Gott immer wieder an der Reinigung bei jedem Einzelnen arbeitete. Jeder lernte, einen Schritt zurückzugehen mit seinen Gedanken, damit es gut mit den anderen zusammengeht. Manchmal musste man auch einen Schritt vorwärts gehen, damit Einheit entstehen konnte. Oder man lernte zu erkennen, dass die eigenen Gedanken oft Nebensache sind. Man kann sie beiseitelegen und trotzdem eins sein mit den anderen.
Diese Mobilität, also diese Beweglichkeit, braucht soziale Reinigung. Um diese Beweglichkeit zu haben, leuchtet der Heilige Geist mit Gottes Wort in unsere Herzen. Er hilft uns zu entdecken, was alles zu falschen Motivationen gehört.
Es gibt immer wieder Trennungen in Gemeinden. Oft meint man, es gehe um Lehrfragen, doch meistens sind es Charakterfragen. Häufig sind es Menschen, die nicht bereit sind zu sagen: „Eigentlich sind wir da stur – und das ist eine Nebensache. Es ist nicht die Hauptsache und auch nicht etwas, das für das Heil notwendig ist.“ Wir müssen selbst zurückgehen können und bei dem bleiben, was wirklich wichtig ist.
Der Leuchter hat als erstes Ziel, Licht zu sein. Er soll so gebaut sein, dass er aus einem Teil aus Gold besteht und gereinigt bleibt. Hier steht natürlich nicht, dass der Knauf der Blüte sagt: „Was machst du denn, Blüte? Du könntest Knauf werden.“ Ich weiß nicht einmal genau, was ein Knauf eigentlich ist. Ich sage dieses Wort, aber was ist eigentlich ein Knauf? Es ist eine Verdeckung. Eine Verdeckung? Ah, okay. Die Verdeckung war ein dicker Knauf. Ah, okay, ja, lecker.
Das ist auch das, was im Neuen Testament steht: Wir sind eine Körperschaft als Gemeinde. Dabei sagt nicht ein Glied dem anderen: „Warum bist du nicht so oder so?“ Sondern wir gehören zueinander.
Die Gemeinde ist eine Körperschaft – oder man kann auch sagen, ein Körper, ein Organismus. Jeder Organismus hat eine interne Organisation. Doch die Organisation bringt nicht das Leben, sondern das Leben ist im Organismus, weil es mit dem Kopf verbunden ist.
Zum Beispiel gibt es in meinem Gehirn Organisation für alle Nervensysteme, Motorsysteme und andere Systeme. Das ist Organismus und Organisation. Wenn diese Organisation nicht mehr richtig funktioniert oder abgeklemmt ist, merkt man, dass es nicht mehr richtig läuft. Aber die Organisation selbst ist nicht das Leben.
Das Vorbild und Modell für die Gemeinde
Gemeinde ist etwas Wunderbares, das Jesus so will.
Wichtig ist auch, was in 2. Mose 25,40 steht: „Achte sorgfältig darauf, dass du alles genau nach dem Vorbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“ Für mich ist klar, dass auf dem Berg eine Stiftshütte vom Herrn gebaut wurde. Ich weiß nicht genau, in welchem Maßstab – ob in der richtigen Größe oder etwas kleiner. Immer wieder sagt Gott zu Mose, er solle auf das Modell vom Berg schauen, um alles richtig zu bauen.
Interessant ist, wenn man die Beschreibungen und Dimensionen später sieht, dann könnte man die Stiftshütte ganz unterschiedlich bauen, wenn man das Modell nicht gesehen hätte. Es gab zwar ein Modell, aber es ist wichtig, genau darauf zu achten.
Wenn man darüber nachdenkt, was Jesus alles auf dem Berg erlebt hat, merkt man, dass wir ebenfalls ein Modell haben. Christus, der mitten im Leuchter steht, ist unser Modell und Vorbild. Seine Beziehung zu den Jüngern ist ebenfalls ein Modell. Nach diesem Vorbild sollen wir bauen.
In Matthäus lesen wir, dass Jesus auf dem Berg in der Versuchung war. Dort lernen wir, wie er in der Versuchung stand. Auch hier haben wir ein Modell. Jesus wusste, dass der Teufel sogar Bibelverse braucht, wenn es sein muss. Doch Bibelvers gegen Bibelvers bedeutet noch lange keinen Sieg.
Beispiel aus dem Umgang mit Zeugen Jehovas
Ich war einmal zu Hause eingeladen von Zeugen Jehovas. Dort gab es den typischen Kampf, den wohl jeder kennt: Man lädt sich gegenseitig ein, spricht über die „letzte Zeit“, prangert an – und liegt dabei oft daneben. Schade.
Es war ein Ehepaar anwesend, das nicht wusste, wo die Wahrheit liegt. Sie luden mich ein, und zur Sicherheit kamen zwei Lehrer aus Zürich, die schon bei ihnen gewesen waren. Sie wollten mit diesen Besuchen sicherstellen, dass die Gemeinde bewahrt bleibt.
Dann begannen sie mit ihren Angriffen. Ich sagte: „Entschuldigung, aber die Bibel kann ich nicht so auslegen, wie Sie es brauchen. Die Bibel ist Gottes Wort.“ Ich erklärte ihnen, dass mein Gott groß genug ist, um Überzeugung zu schenken, ohne dass man schießen muss.
Ich erzählte ihnen, wie sehr Gott mich als Sünder liebt, wie ich in meinem Leben total daneben lag und heute Frieden habe – sogar Frieden, wenn sie schießen. Es ist interessant und großartig, diesen Frieden zu haben, weil ich sicher bin, meinen Platz im Himmel zu haben. Das ist unerhört. Schon dort habe ich meinen Platz, ich werde hinkommen und mich setzen. Sie können kommen, ich kenne euch schon – setzt euch dahin.
Sie wollten weiter argumentieren, doch ich sagte: „Wenn euer Gott groß genug ist, um diese Leute zu überzeugen, dann könnt ihr nach Hause gehen. Gott kann das ohne euch machen. Meiner kann das. Auf Wiedersehen.“ Dann bin ich gegangen.
Später erzählten sie mir, dass sie draußen gesagt hätten: „Du musst aufpassen, das ist ein gefährlicher Typ, so ein Sektenanhänger.“
Ich kam nach Hause, versammelte mein Team und sagte: „Jungs, betet, betet! Unser Gott ist der Stärkste, betet!“
Lob und Dank: 14 Tage später rief das Ehepaar an und fragte, ob sie mich besuchen könnten. Sie wollten meinen Gott kennenlernen. Heute ist er Ältester in einer Gemeinde.
War das ein Wettstreit Bibelfest gegen Bibelfest? Nein. Manchmal bedeutet Recht haben, zu verlieren.
Jesus als Modell in der Versuchung und Bergpredigt
Matthäus 4 zeigt uns, dass Jesus auf dem Berg unser Vorbild war. Unser Modell in der Versuchung war es, den Namen meines Vaters, Gottes, zu ehren. Das war das Wichtigste in der Versuchung. Er ist größer, auch wenn andere Bibeltexte herangezogen werden, bleibt er größer.
In Matthäus 5,1 beginnt die Bergpredigt, die Lehre auf dem Berg. Sie ist ein Modell für die Gemeindegründung und zeigt uns auch das Vorbild auf dem Berg. Die Bergpredigt in Matthäus 5, die wir gelesen haben, beschreibt den Leuchter, der auf dem Berg stehen soll. Die Gemeinde soll offen sein.
In Matthäus 14 betet Jesus auf dem Berg. Er zieht sich zurück, geht auf einen Berg und spricht mit dem Vater. Manchmal habe ich mich gefragt: Warum haben im Garten Gethsemane alle Jünger geschlafen? Ich hätte auch geschlafen, das ist klar. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich auch geschlafen. Sie kannten mich zu gut.
Aber warum haben sie geschlafen? In der Bibel steht es nicht, deshalb habe ich darüber nachgedacht. Ich habe mir vorgestellt, dass sie am Abend, als sie müde waren, dem Herrn nie gesagt haben: „Darf ich mit dir auf den Berg kommen, wenn du wieder betest? Ich möchte auch wach bleiben und sehen, wie du mit dem Vater sprichst. Darf ich mitkommen?“ Offenbar hatten sie keine Übung darin.
Auch in meinem Leben denke ich oft: Wenn es schwierig wird, werde ich beten. Aber habe ich wirklich Übung darin? Ist es wirklich so, dass ich geübt bin? Oder will ich nur dann beten, wenn es unbedingt sein muss? Oder ist es mein normales Leben, dass ich die Beziehung auf dem Berg mit ihm habe und immer wieder zum Berg gehe, um allein mit ihm, allein mit dem Vater, zu sein?
Heilung als Teil des Wirkens Jesu auf dem Berg
Matthäus 15,29 berichtet, dass Jesus auf einem Berg ist und Kranke heilt. Es ist interessant, dass im Text ausdrücklich erwähnt wird, dass er auf dem Berg ist und Kranke heilt. Das Modell auf dem Berg zeigt, dass er immer wieder Kranke heilen kann und stets derselbe bleibt.
Viele Menschen sind krank und bleiben krank, während andere krank sind und geheilt werden. Jesus ist derselbe Herr. Das Heilen gehört nicht nur zu einer bestimmten Spezialität von Evangelikalen oder einem bestimmten Typ von Evangelikalen.
Ich denke an eine Situation, in der ein Ehepaar zu mir kam. Beide waren im Okkultismus verstrickt. Die Frau praktizierte Spiritismus, der Mann beschäftigte sich mit hermetischem philosophischem Okkultismus. Sie fragten mich: „Glauben Sie an Gott? Ist Gott wirklich stärker?“ Daraufhin fragte ich sie, worum es eigentlich gehe.
Sie erzählten mir, ihr Baby sei im Krankenhaus, zwei Jahre alt, an Krebs in der letzten Phase. Die Ärzte sagten, das Kind habe nur noch wenige Tage zu leben. Sie fragten, ob Gott heilen könne, denn sie glaubten, dass Gott heilen kann.
Ich antwortete, dass ich glaube, dass Gott heilen kann. Aber ich sagte auch, wenn Gott heilen wird, dann müssten sie ihren Meister wechseln. Im Moment hätten sie den Teufel als Meister, und mit Gott könne man nicht spielen. Der Teufel spiele mit ihnen, aber mit Gott könne man nicht spielen.
Dann gingen wir, ein anderer Bruder und ich, ins Krankenhaus und beteten mit dem Baby. Ich zitterte natürlich, fühlte mich wie eine alte Lampe, voller Zweifel. Doch Gott zeigte Gnade. Das Baby ist heute ganz gesund und hat selbst drei Kinder.
Es gab auch andere Situationen, in denen wir gebetet haben, aber keine Heilung erfolgte. Denn Gott ist Gott und bleibt Gott in seiner Freiheit und Souveränität. Wir dürfen nicht glauben, dass wir Gott und seine Taten in einen Rahmen zwängen können. Gott bleibt Gott.
Manche dachten später, Ute Daniel sei so ein Heiler, ein Heilertyp. Aber nein, das stimmt nicht. Ich selbst bin auch krank. Ich sehe es einfach so, dass Gott in dieser Situation wahrscheinlich im Himmel gesagt hat: „Ich habe ja gerade auch Doktor Dani, da ist kein anderer da, aber Dani ist gerade an diesem Ort, also schicken wir ihn in diese Situation.“
Gott kann wegen seiner Souveränität und seiner Kraft eingreifen, wann und wie er will.
Die Verklärung Jesu als Berg-Erlebnis
Vorbild auf dem Berg. Matthäus 17: Du kennst den Text und die Verklärung von Jesus. Das ist der Berg, auf den er steigt. Dort verbindet er vor seinen Jüngern das Alte und das Neue Testament.
Findest du das nicht schön? Herr Mose ist da, und Petrus dachte natürlich, jetzt gibt es eine gute Möglichkeit, einen Campingplatz aufzubauen. Doch nein, nein! Er verbindet Alt und Neues Testament. Sie haben die Verklärung Jesu gesehen, dass er wirklich Gott ist.
Dann müssen sie wieder hinabsteigen und Jesus allein haben – nur noch ihn. Was heißt „nur noch ihn haben“? Ihn haben und ihn sehen als das Modell auf dem Berg.
Auch im Gemeindeleben können wir manchmal solche Zeiten erleben, in denen der Himmel offen ist und alles wunderbar erscheint. Dann könnte man versucht sein, sein eigenes System aufzubauen, seinen „Campingplatz“ zu errichten, eine Gemeinde, die sozusagen auf dem Berg versteckt ist, wo Mose und Elija dabei sind. Dort fühlt man sich sicher, es ist schön da oben.
Doch nein, nein, man muss wieder hinabsteigen ins Tal. Dort wird man lernen, dass Jesus für alles genügt.
Schau, Jesus erinnert uns an den Hebräerbrief. Dort wird gesagt, dass wir viele Zeugen hatten durch die ganze Geschichte hindurch. Jetzt aber haben wir Jesus. Deshalb wollen wir unsere Augen auf ihn richten.
Der Missionsauftrag als fortwährende Aufgabe
Matthäus 28, natürlich war es wieder auf dem Berg, als Jesus den Jüngern gesagt hat: Geht in die Welt und macht Jünger, lehret sie. Was hast du denn schon gelesen? Lehret sie – nicht nur Wissen, sondern lehret sie halten. Das ist ganz schwierig, besonders in Frankreich: enseigner à observer. Schwierig, denn wir haben nur von unserem Schulsystem in Frankreich Erfahrung – ich kenne Deutschland ja nicht – aber in Frankreich basiert alles, was wir an Examen haben, nur auf Wissen.
Man kann zwei Doktorate haben und trotzdem nicht wissen, wie man Geschirr abspült. Moment mal! Man kann zwei Doktorate haben und nicht wissen, wie man einem anderen Menschen hilft. Man kann zwei Doktorate haben und der alten Frau nicht helfen, den Mülleimer rauszustellen, sondern einfach vorbeigehen. So schlimm ist das.
Das Lehren, um Wissen zu vermitteln, führt so viele Menschen in Verwirrung hinein. Sie haben große Mühe, um zu verstehen. Halt! Schulung in der Gemeinde ist ganz was anderes: Lehren bedeutet, zu halten, Lehren bedeutet, in die Praxis umzusetzen, lehren heißt, zu tun. Und das ist das Schwierige in unserer Kultur.
Denn wenn man lehren will, zu halten und zu tun, braucht es eine Gemeinschaft miteinander, die eine gewisse Kontrolle ausübt. Verstehst du, was ich meine? Du bist mit den Brüdern zusammen und fragst: Wie geht es dir mit dem Bibellesen diese Woche? Hast du Freude daran? Bist du stehen geblieben? Wie steht es mit deinem Gebetsleben? Hast du noch Mut, dir Zeit zu nehmen? Wie hast du es mit dem Herrn? Bist du noch spontan, um zurückzukommen, wenn du merkst, dass du gesündigt hast? Oder müssen sich andere daran gewöhnen, dass du so bist?
Es gibt so gläubige Ehen, in denen der eine einfach denkt: „Das weiß ja der andere jetzt genau. Meine Frau weiß jetzt genau, dass sie das nicht tun soll. Es nervt mich doch! Warum bleibt sie denn so?“ Nur, mein Problem ist nicht die Ursula, Ursula ist meine Frau. Mein Problem ist meine Reaktion und mein altes Wesen. Ich habe nicht Ursula zu ändern, ich habe mein Leben zu ändern, vor Gott. Sie ist ein Geschenk Gottes, sie gehört mir nicht. Und er kann sie wegnehmen, und ich muss nicht noch auf der Welt bleiben.
Wenn mein Glück nur sie wäre, und ich dann Witwer bin, dann breche ich zusammen. Darum, wenn Jesus gesagt hat: Wer andere mehr liebt als ihn, kann nicht sein Jünger sein, hat er das nicht gesagt, um zu sagen, du musst deine Frau weniger lieben. Nein, nein, liebe sie nur immer mehr, aber noch mehr Jesus!
Denn wenn alles weggeht, wenn du alleine bleibst, muss dein Leben an Jesus gebunden sein. Darum hat er es so hart gesagt: Jesus über alles. Als Bewahrung, damit wir nicht in Enttäuschungen und Not hineinkommen, weil wir uns zu sehr auf andere stützen. Und damit wir eigentlich bei ihm Freude haben.
Also vergiss nicht: Lehren, um in die Praxis umzusetzen – das wollte er. Das hat er gesagt auf dem Berg. Und das „Geht hin“ kann man auch vom Griechischen übertragen und sagen: „Tut en allant“, also in dem, dass du gehst, mach Jünger. In dem, dass du Brot holen gehst an der Bäckerei, in dem du zur Metzgerei gehst, in dem du in die Schule gehst, in der Welt bist und herumgehst, immer unterwegs – mach Jünger!
Es ist interessant, dass wir eine Mission haben, die immer gilt. Es ist nicht einfach ein Ausruf für diejenigen, die Vollzeitdiener sein sollten. Oder so – ja, alle sind Vollzeitler als Christen. Wir sind Jünger Jesu. Aber es bedeutet: Im Gehen das Evangelium weitergeben und lehren, zu halten.
Wenn du einer von denen bist, die Botschaften in der Gemeinde geben, überlege jedes Mal, wenn du eine Predigt vorbereitest – das ist mein Job in der Bibelschule: Was kann man praktisch anwenden? Sehr interessant finde ich, wenn ich der Gemeinde am Sonntag Botschaften gebe, dass danach Fragen verteilt werden, um im Hauskreis in der Woche das durchzudenken, was man gehört hat.
Was kann man davon praktisch umsetzen? Was kann man untereinander tun? Wie kann man sich helfen, um das wirklich im Leben zu gebrauchen und zu vertiefen?
Die Rückkehr Jesu und das bleibende Vorbild
Und in Sacharja 14,4 heißt es, dass der große Tag kommen wird, an dem der Fuß von Jesus auf dem Ölberg landen wird. Das ist eine wunderbare Verheißung. Unser Vorbild ist auf dem Berg. Er ist auf dem Berg weggegangen, denn er ist auf dem Hügel Golgatha gestorben.
Er ist auf dem Berg weggegangen, und er wird auch auf dem Berg zurückkommen. Wenn er zurückkommt, wird sich der Berg spalten, und zwar in zwei Teile. Das ist das Bild, das uns vor Augen geführt wird: Unser Vorbild ist auf dem Berg.
Die Reinigung des Herzens als Grundlage der Gemeinde
Reines Gold – ich komme noch einmal zurück zur Leuchte, reines Gold. Wie soll man das machen mit der Reinigung? Die Reinigung unseres Herzens, das Gezäut der Gemeinde – wir haben nicht die Aufgabe, die anderen zu reinigen.
Es gibt so eine falsche Welle von Seelsorge, bei der man das Gefühl hat, jeder müsse beim anderen grübeln und suchen, was bei ihm nicht stimmt. Das muss ein toller Job sein, weißt du, ja, okay.
Aber das Herz eines Menschen ist wie eine Tür, und diese Tür hat eine Falle innen, nicht außen. Keiner kann sie öffnen, denn die Falle ist innen in dieser Tür. Das heißt: Wenn wir Vertrauen zueinander haben, dann öffnet derjenige, der Not hat in der Gemeinde, sein Herz selbst. Er sagt seine Not, er bekennt seine Sünde. Und miteinander, unter der Gnade in seiner Liebe, können wir einander helfen, um vorwärtszugehen und näher zu Gott zu kommen.
In Sprüche, Sprüche Kapitel 17, Vers 3 heißt es: „Der Schmelztiegel prüft das Silber und der Ofen das Gold, aber der Herr prüft die Herzen.“ Da sind wir beim Gold und bei den Herzen. Der Schmelztiegel prüft das Silber, der Ofen das Gold – der Schmelztiegel für Gold. Aber der Herr prüft die Herzen.
Die Gemeinschaft miteinander, die Beziehung zu Gott – wir haben viel darüber gesprochen. Die Liebesbeziehung zueinander hilft uns, noch viel mehr zu spüren, wie der Herr selbst unser Herz prüft und wie er sein Licht hineinkommen lässt, damit wir genau sehen, was in unserem Herzen noch mehr Reinigung braucht.
Ich bin so dankbar für diesen Vers: „Aber der Herr prüft die Herzen.“ Wir können das in seine Hand legen.
Die Gefahr des Verliebtseins in die Welt statt in Jesus
Warum gibt es in der Gemeinde manchmal diese Not? Warum gelingt es uns nicht immer, wie andere Gemeinden durch alle Jahrhunderte hindurch, so fest verliebt in Herrn Jesus zu bleiben? So fest verliebt, dass andere Menschen sich wegen dieser Liebe, die wir haben, wohlfühlen.
Für mich war es ein großes Geschenk, mit dem Hohen Lied zu arbeiten. Ihr kennt dieses wunderbare Buch, das Hohe Lied. Ich weiß nicht, welche Auslegung des Hohen Liedes du im Kopf hast, und ich hoffe, dass ich deine Auslegung nicht zu sehr störe. Das ist immer das Problem. Aber ich sage dir einfach, wie ich das sehe: Das Hohe Lied ist ein wunderbares Buch.
Kennst du die Sulamitin? Sie ist wunderbar. Ich hoffe, du hast sie schon angeschaut. Diese Frau ist so wunderbar, dass Salomo ein gutes Auge auf sie hatte. Er hatte ja oft ein gutes Auge für Frauen, du weißt ja, er hat viele angeschaut und viele gesehen. Außerdem hatte er genügend Geld, um viele Frauen zu haben – das hat nicht jeder.
Salomo hat die Sulamitin gesehen und wollte sie. Nach dem Text hatte er schon siebzig Frauen, als er die Sulamitin entdeckte. Diese wunderbare Sulamitin wollte er haben und begann, sie zu loben: „Du bist schön und wunderbar, dein Hals, deine Brust und so weiter.“ Ich kenne den Text sehr gut. Wenn man verliebt ist, kann man ihn einfach abschreiben, auf den Computer, auf Kopierpapier, Pompom, und als Liebesbrief wegschicken – ganz einfach.
Die Spannung liegt darin, dass die Sulamitin, wenn ich das richtig verstehe, zwei- bis dreimal sagt, dass ihr Herz verliebt ist in den Hirten, der seine Schafe hütet. Sie fragt: „Wann macht er Mittagspause, damit ich ihn wenigstens treffen kann? Auf welchem Hügel ist er heute mit der Herde, damit ich ihn treffen kann?“ Sie weiß, dass er seine Herde mitten in den Lilien weidet.
Soweit ich weiß, war Salomo nicht mit den Schafen unterwegs. Er hatte seinen Chor mit all seinen Frauen, seinen Reichtum, seinen Palast und nicht seinen Panzer, wie sagt man dem Ding, in dem er saß? Seine Kutsche und so weiter. Er hatte alles. Und der Chor der vielen jungen Frauen, die zu Salomo gehörten, hat niemals gesagt: „Komm zu uns, Sulamitin, wir sind super, wir sind reich, wir tun dir alles, was du brauchst.“ Nur die Sulamitin ging immer herum und sagte: „Ich bin verliebt in meinen Hirten.“
In der Nacht dachte sie, er sei an der Tür. Sie ging zur Tür, öffnete, aber er war nicht da. Dann ging sie auf die Straße und fragte die Wächter: „Habt ihr meinen Hirten gesehen?“ Die Wächter fragten: „Was hat denn dein Hirte mehr als die anderen? Er ist doch nicht so besonders, oder? Mach doch nicht so blöd.“ Sie antwortete: „Ja, ich bin verliebt in meinen Hirten.“
Die ganze Spannung durch dieses ganze Buch, dieses Liebesbuch, liegt darin, dass Salomo immer wieder sagt: „Du bist schön“, „Ich will dich“, na ja, und so weiter. Dann plötzlich, im Kapitel 8, Vers 5, steht: „Wer ist sie, die da herauskommt von der Wüste, gestützt auf ihre Geliebten?“ Die ganze Zeit hat Salomo versucht, sie zu haben, und sie blieb verliebt in ihren Hirten, der nicht da war und sie nicht sah.
Am Ende geht sie durch die ganze Wüste hindurch und kommt aus der Wüste heraus, gestützt auf den Hirten. Danach sagt der Text: „Ich habe noch eine jüngere Tochter.“ Ich glaube, das ist die Gemeinde, die denselben Kampf haben wird.
Was heißt das? Die Welt, Salomo mit seinem Reichtum, der ganze Materialismus, der Prunk dieser Welt mit allem, was anzieht, sagt den Kindern Gottes immer wieder: „Ich bin schön, super, kommt doch zu uns. Wir haben Sachen für euch, die sind super. Macht doch mit, steht doch nicht so blöd daneben.“
Im Herzen wissen wir jedoch: „Ich bin verliebt in meinen Hirten.“ Manchmal, wenn ich im Gebet bin, meine ich, es klopft an meiner Tür und ich will ihn sehen. Ich gehe raus, aber er ist nicht da. Ich kann ihn nur nicht sehen, bin aber verliebt in meinen Hirten. Ich weiß, er wird mich durch die Wüste dieser Zeit führen, und ich werde aus der Wüste herauskommen, gestützt auf meinen Hirten, und so ans Ziel gelangen.
Die ganze Spannung der Gemeinde Jesu ist diese Spannung: Die Welt liebt dich, das System, in dem du lebst, liebt dich. Die Welt hat gemerkt, dass du treu bist, dass du gut am Arbeitsplatz arbeitest, dass man dir sogar Geld anvertrauen kann. Gibt es das heute überhaupt noch? Dass du deine Stunden aufschreibst, nicht zehn mehr, sondern genau? Ja, es gibt das noch. Sie haben das alles gemerkt. Die Welt braucht deine ganze Kraft, denn du bist schön. Gott hat dich wunderbar gemacht. Du bist ein wunderbares Geschäft, und die Welt hätte Lust, dich zu haben.
Aber du bist verliebt in deinen Hirten. Das ist eine lange Kampfzone. Wir, die Ursulander, waren fünf Jahre lang verlobt. Also sind wir heute noch verliebt, aber fünf Jahre lang verlobt. Das muss man nicht machen, das ist blöd, aber es ging so. Wir haben ein Studium gemacht und so weiter. Aber wie oft habe ich gedacht: „Brrrr, wann kommt die Zeit, jetzt ist genug?“ Ich habe mir jeden Tag einen Brief geschrieben. Frag mich, was ich geschrieben habe. Ganz ordentlich. Oft dachten die Lehrer, ich schreibe viel für den Kurs, aber sie merkten nicht, dass ich nur zwei Blätter hatte, hin und wieder ein Satz von dem, was in der Stunde gesagt wurde. Ansonsten ganze Seiten in eine andere Richtung.
Ich möchte, dass du so verliebt bist in Jesus, dass dir bewusst ist, dass du ohne ihn nicht mehr leben kannst. Er ist dein Hirte. Du wirst denselben Kampf haben. Das Leben in der Gemeinde sind die Verliebten zusammen, die nicht loslassen, wenn der ganze Prunk und Druck von Salomo kommt, um das Leben wegzureißen und ein Leben zu machen, einfach zu den anderen 699 Frauen. Weißt du, also ja, siebenhundert, das geht schon, am Anfang.
Aber weißt du, wie Salomo geendet hat? Er betete dann die Götter seiner Frauen an. Ganz schlecht geendet. Er hatte viel mehr Weisheit bekommen als jeder von uns. Gott hat ihm Weisheit gegeben, mehr als allen anderen Menschen, steht im Text. Aber es hat ihn doch umgerissen, trotz Weisheit, denn seine Liebe war nicht mehr am rechten Platz.
Auch wenn sein Kopf voll Erkenntnis war, wenn er so schöne Schriften geschrieben hat, alles gegeben hat von den Sprüchen und so viel auch noch im Prediger, so vieles geschrieben hat – sein Kopf war noch klar, aber sein Herz war nicht mehr klar. Sein Herz hat über seinen Kopf gesiegt. Und das passiert leider auch heute oft in den Gemeinden.
Bleibt verliebt in Jesus!
Persönliche Erfahrung und Ermutigung zum Verliebtsein in Jesus
Ich möchte dir nur sagen, dass ich so dankbar bin. Durch die Gnade Gottes ist vieles möglich.
Es passiert mir immer wieder, dass ich beim Spazieren und Beten laut spreche und dabei weinen muss. Wenn ich ihm sage: „Herr, ich möchte dich umarmen. Warum bist du noch nicht da?“ Dann freue ich mich so sehr, einfach nur dich zu haben, Herr. Das muss so toll sein.
In deine Augen hineinzuschauen – in diese Augen, wie es in der Offenbarung steht, wo Feuer herauskommt. Aber nicht das Feuer des Gerichts, sondern das Feuer, das das Letzte von meinem Blick reinigt. Mein Blick ist oft nicht rein. Doch ich sage ihm oft: „Herr, schau mich an mit deinem Feuer. Bitte schau mich an, damit die Reinigung immer vollständiger wird. Damit ich mich einfach in deine Arme hineinwerfen kann, wenn ich bei dir bin.“
Es gibt diese Spannung, die die ganze Zeit in unserem Körper ist. Aber wenn wir mit dieser Spannung einzeln zu Gott kommen, um gereinigt zu werden und um Jesus richtig zu lieben, dann lösen wir praktisch alle Probleme der Gemeinde.
Man versucht oft, die Probleme der Gemeinden mit Ratio und Wissen zu lösen. Doch die meisten Probleme entstehen, weil die einzelnen Beziehungen zu Gott nicht stimmen. Die meisten Probleme sind Herzprobleme. Man kann nicht zugeben, dass man Gott noch braucht, dass Demut verloren geht, dass Reinigung nötig ist – immer wieder Reinigung.
Gott will uns immer weiter reinigen, und er tut es. Das ist so wunderbar.
Abschluss und Gebet
Ich höre für heute Morgen auf, möchte noch beten und bin schon ein wenig ins Thema eingestiegen. Ich werde später weitermachen.
Es ist schön, mit dir zu leben, Herr. So wunderbar einfach ist es, bei dir zu sein. Ich werde nie verstehen, warum du uns so liebst, aber das ist ja nicht wichtig. Ich weiß, dass du uns liebst. Deine Verheißungen sind immer wahr und ändern sich nicht.
Ich bitte dich, Herr, fülle alle unsere Herzen mit der Sehnsucht, ganz nah bei dir zu sein und bei dir zu bleiben. Bewahre uns vor all dem Einfluss dieses Weltgeistes und vor Salomo, der uns immer wieder zu anderen Zielen führen möchte.
Bleibe bei uns! Du hast ja versprochen, dass du der gute Hirte bist. Du bist so gut und hast im Laufe der Jahrhunderte nie eines deiner Schafe verlassen. Du bist wunderbar, Herr Jesus.
Führe uns einfach weiter in der Gemeinschaft mit dir! Dafür danke ich dir von Herzen. Amen! Danke fürs Zuhören!
