Einführung in die Predigt über Johannes den Täufer
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode siebenundsechzig: Johannes der Täufer, Teil neun.
Johannes der Täufer predigt. Menschen hören ihm zu, tun Buße und lassen sich im Jordan taufen, indem sie ihre Sünden bekennen. Mit dieser Stimme in der Wüste geht ein geistlicher Ruck durch die Gesellschaft.
Dieser Ruck erfasst alle Teile der Gesellschaft. Es ist daher nicht verwunderlich, dass seine Zuhörer sich eine ganz naheliegende Frage stellen.
Die Erwartung des Volkes und die Frage nach dem Messias
Lukas 3,15: Als das Volk in Erwartung war und alle in ihren Herzen über Johannes nachdachten, fragten sie sich, ob er vielleicht der Christus sei.
Ein sehr naheliegender Gedanke, oder? Alle warteten auf den Gesalbten, den Messias, also den Christus. Nach Jahrhunderten der Stille tauchte endlich wieder jemand auf, der an die alten Propheten erinnerte. Ein wilder Kerl, furchtlos, äußerlich irgendwie wie Elia, mit einer klaren Botschaft von Buße und Gehorsam.
Es ist völlig logisch, dass sich die Erwartungshaltung Bahn brach. Vielleicht ist er der Christus. Deshalb fragen sogar die Eliten nach (Johannes 1,19-20):
„Und dies ist das Zeugnis, das Johannes gab, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: ‚Wer bist du?‘“
Er bekannte und leugnete nicht, sondern sagte klar: „Ich bin nicht der Christus.“ Das war seine einfache Antwort. Wenn ihr denkt, ich sei euer Messias, liegt ihr falsch. Ich bin nicht der; der kommt erst noch.
Johannes’ klare Abgrenzung vom Messias
Lukas 3,15-16:
Das Volk war in Erwartung, und alle überlegten in ihren Herzen wegen Johannes, ob er nicht etwa der Christus sei.
Johannes antwortete ihnen allen und sprach: „Ich taufe euch zwar mit Wasser, aber es kommt einer, der stärker ist als ich. Ich bin nicht würdig, ihm den Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.“
Ähnlich heißt es in Matthäus 3,11:
„Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich. Ich bin nicht würdig, ihm die Sandalen zu tragen. Er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.“
In beiden Texten wird betont, dass Johannes sich nicht würdig fühlt, dem kommenden Messias auch nur die Sandalen zu lösen oder zu tragen.
Die Bedeutung des Bildes von Johannes’ Demut
So denkt Johannes über sich im Vergleich zum Messias. Er tauft mit Wasser zur Buße, doch es kommt ein Stärkerer. Und wenn der Stärkere kommt, dann ist Johannes nicht einmal würdig, ihm einen Sklavendienst zu leisten.
Denn darum geht es in dem Bild, das er verwendet: Wenn man Besuch bekam, war es die Aufgabe eines Sklaven, den Gästen die dreckigen Sandalen abzunehmen und sie an den Ort zu tragen, wo man sie für die Dauer des Besuchs lagerte. Johannes sagt also, dass er im Vergleich zum Messias so unbedeutend ist, dass er nicht einmal würdig wäre, ihm diese einfachsten Sklavendienste zu tun.
Warum diese Einschätzung? Johannes ist doch der größte Prophet des Alten Bundes. Wie kommt er dazu, sich als so unbedeutend zu sehen? Die Antwort liegt in der Aufgabe, die er zu erfüllen hat.
Die doppelte Taufe: Wasser und Geist
Ich taufe euch zwar mit Wasser zur Buße, aber er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.
Mit anderen Worten: Von mir bekommt ihr eine Predigt, die euch berührt und aufrüttelt, sodass ihr einen öffentlichen Neuanfang mit Gott wagt. Doch...
Für die Menschen, die gerade Buße tun und vielleicht nach Jahren des religiösen Desinteresses oder der frommen Heuchelei endlich einen Schritt in Richtung Hingabe und Gehorsam machen, passiert mit Johannes ganz viel. Ihre Ausrichtung auf Gott hat sich grundlegend verändert, und ihre Prioritäten haben sich verschoben.
Für sie bedeutet das jetzt plötzlich, das zu teilen, was man hat, ehrlich zu sein und zufrieden zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie kaum glauben können, dass da noch viel mehr möglich ist, dass irgendjemand ihnen noch mehr geben könnte als dieser Johannes, dessen Predigten ihr Leben auf den Kopf gestellt haben.
Aber Johannes sagt, dass es genau so ist. Im Vergleich zu dem Stärkeren, der kommt, ist er ein Nichts, ein Niemand. Er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.
Die Bedeutung der Taufe mit Heiligem Geist und Feuer
Das macht den Unterschied: eine doppelte Taufe, Heiliger Geist und Feuer.
Während Johannes der Täufer der Vorläufer ist, ein Prediger, der die Ankunft des Messias vorbereitet, kommt Jesus. Auf ihn läuft die ganze Geschichte zu. Er ist alles, was diese Welt erwarten kann – ihr Retter und ihr Richter.
Wenn er rettet, dann auf eine nie dagewesene Weise. Er tauft mit dem Heiligen Geist. Dadurch sorgt er dafür, dass Menschen auf eine völlig neue Weise in Beziehung mit Gott treten können.
Ja, es ist sogar noch verrückter: Gott nimmt in ihnen Wohnung. Die Gläubigen werden als Personen zum Tempel des Heiligen Geistes. So etwas hat es zuvor nicht gegeben. Im Alten Bund mögen ausgewählte Gläubige für eine Weile vom Heiligen Geist erfüllt gewesen sein.
Doch jetzt, mit Jesus, wird genau das zum Standard. Mit dem Heiligen Geist in den Gläubigen startet Gott das volle Programm von Wiedergeburt, Erneuerung, Leitung und Kindschaft. Neues, ewiges Leben in Vollendung.
Die Taufe mit Feuer als Zeichen des Gerichts
Das ist die eine Seite: die Taufe mit dem Heiligen Geist. Aber es gibt auch die Taufe mit Feuer, und es gibt Gericht. Dazu heißt es in Matthäus 3,12 über den Messias, der kommen soll: „Der Stärkere hat seine Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen. Er wird seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.“
Zum besseren Verständnis: Bei der Weizenernte erntet man die Halme mit den Körnern daran. Beim Dreschen schlägt man auf die Halme, bis sich die Körner lösen. Danach trennt man die dichteren Körner von den leichteren Halmresten, der sogenannten Spreu, indem man eine Worfschaufel benutzt. Mit ihr wirft man Spreu und Weizen in die Luft. Das geschieht auf dem Dreschplatz, der Tenne.
Eine Tenne ist so angelegt, dass der Wind gut darüber hinwegwehen kann. Wenn man also mit der Worfschaufel Spreu und Weizen in die Luft wirft, fallen die Weizenkörner wieder auf die Erde, während die leichte Spreu vom Wind weggeweht wird. Auf diese Weise reinigt man die Tenne gründlich und trennt Spreu vom Weizen.
Genau das wird der Messias tun, wenn er kommt: Er wird trennen. Johannes spricht hier zu den Juden des ersten Jahrhunderts und verheißt ihnen, dass der Messias für sie entweder zum größten vorstellbaren Segensbringer wird, der mit heiligem Geist tauft, oder er wird zu ihrem schlimmsten Feind, der sie mit Feuer tauft und alle Menschen, die nicht Weizen sind, sondern Spreu, mit unauslöschlichem Feuer verbrennt.
So ist der Messias entweder Retter oder Richter.
Die Entscheidung vor dem Messias
Sie müssen eine Entscheidung treffen und dabei sehr vorsichtig sein, wenn sie dem Stärkeren, dem Messias, begegnen.
Denn der, der da kommt, ist in der Lage, ihnen alles zu schenken oder alles zu nehmen.
Abschluss und praktische Anregungen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Ereignisse rund um Johannes den Täufer in Matthäus 3 und Lukas 3 noch einmal durchlesen. Überlege dir, was dir dabei besonders wichtig erscheint.
War das schon alles für heute? Hast du bereits einen Bibelleseplan oder ein Konzept, wie du regelmäßig in der Bibel liest? Falls nicht, hier mein Tipp: Ändere das!
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
