Einführung ins Gebet und die Rolle Gottes als Lehrer
Genießt noch einen Kaffee, wer einen dabei hat? Ich bete nur gemeinsam. Machen wir es so, dass wir am Anfang einfach ein Gebet sprechen. Nicht, weil es Tradition ist – obwohl es eigentlich so ist – sondern um uns bewusst zu machen, dass wir Gott brauchen.
Nicht, dass durch das Gebet Gott näher ist als ohne Gebet. Aber es soll uns bewusst machen, dass wir ihn als Lehrer brauchen. Sie sind ja ein Lehrer, ein Prediger, und können das Wort Gottes nur weitergeben. Mehr kann ich nie tun. Nur Gott selbst kann das Wort offenbaren.
Und ihr habt es sicher schon erlebt: Man hört und hört und hört und sagt, ja, es klingt ganz gut. Und dann trifft dich plötzlich etwas in dein Leben hinein. Das ist, wenn Gott redet. Wir brauchen ihn, er selbst soll unser Lehrer sein, auch in diesen Stunden.
Lieber Vater, es ist gut, dass du versprochen hast, bei uns zu sein, alle Tage bis an das Ende dieser Welt. Und Herr, wir sind noch nicht am Ende, wir sind noch auf der Reise. Es ist gut zu wissen, wer mit uns reist: du selbst, Gott.
Danke, Herr Jesus, dass diese Offenbarung über dich ist und für dich ist und zu uns gebracht wurde, damit wir ein bisschen mehr verstehen, wer du bist, wie du handelst und mit welchem Gott wir leben. Ich danke dir dafür.
Herr, wir laden dich ein, unser Lehrer zu sein, auch in dieser Stunde jetzt. Offenbare du dein Wort an deine Kinder. Amen.
Die Bedeutung der Wahrheit im Glauben
Ihr habt sicher schon den Ausdruck gehört: Manchmal muss die Wahrheit die längste Reise des Universums antreten – vom Kopf hinunter zum Herzen.
Aber ich glaube, die Wahrheit ist meistens andersherum. Oftmals haben Menschen die Wahrheit im Herzen, aber nicht im Kopf. Das heißt, ausschlaggebend ist nicht nur, dass du an Gott glaubst für dein Leben, sondern was du über Gott glaubst.
Ich kenne viele Menschen, die absolut an Gott glauben – das würden sie selbst bezeugen, und ich glaube, sie sagen die Wahrheit. Nur ein Problem: Das, was sie über Gott glauben und wissen, ist völlig falsch.
Darum hat Gott uns sein Wort gegeben, damit die Wahrheit vom Herzen in den Kopf hinaufgeht. So können wir verstehen, mit welchem Gott wir leben – nicht mit einem selbstgemachten Gott, der uns passt, sondern mit dem, der sich durch sein Wort auf intelligente Weise und durch seinen Heiligen Geist offenbart hat.
Diesen Gott wollen wir entdecken, und das in zunehmenden Massen. Das ist Leben: Gott kennenlernen, Jesus Christus kennenlernen – das ist Christsein.
Grundlegende Fragen zur Offenbarung
Okay, wir sind jetzt bei Nummer drei. Erstens: Wer oder was wird in diesem Buch offenbart? Jesus Christus.
Zweitens: Wer ist der Empfänger dieser Offenbarung? Jesus Christus.
Drittens: An wen sollte Jesus diese Offenbarung weitergeben? Lesen wir nach in Offenbarung 1,1: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.“ Also, an wen wird diese Offenbarung weitergegeben? An seine Knechte.
Das griechische Wort dafür ist „Doulos“. Für diejenigen, die das kennen: Es gibt zwei Schiffe mit diesem Namen. „Doulos“ bedeutet ein hingegebener Sklave Gottes.
Das mag für uns eine Überraschung sein, aber das Buch der Offenbarung ist nicht an Heilige adressiert. Du nicht, wir nicht – jeder von uns, der Jesus hat, ist heilig. So werden wir meistens genannt: „die Heiligen“ in verschiedenen Briefen.
Dieses Buch ist jedoch an die „Doulos“ adressiert, das heißt an Sklaven. Weißt du, was der Unterschied ist?
Das Bild des Doulos im Alten Testament
Schlagen wir das fünfte Buch Mose, Kapitel 15, auf und schauen wir, was ein Dulos ist. Dort finden wir ein wunderbares Bild für einen Dulos – einen hingegebenen Sklaven, jemanden, der sich freiwillig seinem Herrn hingibt.
Im fünften Buch Mose, Kapitel 15, Vers 12 lesen wir: „Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft als Sklave, dann soll er dir sechs Jahre dienen, und im siebten Jahr sollst du ihn von dir als Freien entlassen, nicht mit leeren Händen.“
Gehen wir weiter zu Vers 16: „Und es soll geschehen, wenn dieser Sklave zu dir sagt: ‚Ich will nicht von dir weggehen, weil ich dich und dein Haus liebe und es mir bei dir gut geht‘, dann sollst du einen Pfriem nehmen und ihn durch sein Ohr in die Tür stechen, und er wird für immer dein Sklave sein. Auch deine Sklavin sollst du so behandeln.“
Das ist ein fantastisches Bild für einen Dulos. Dieser Sklave hat sechs Jahre gedient, und im siebten Jahr sagt das Gesetz, dass er freizulassen ist – in die Freiheit, absolut.
Der Herr sagt dem Sklaven: „Du kannst gehen, hier hast du noch Geld und Verpflegung. Vielleicht hast du in den sechs Jahren eine Frau kennengelernt, Kinder bekommen. Nimm alles und geh.“ Doch der Sklave antwortet: „Herr, wohin soll ich gehen? Ich habe dich lieb, bei dir geht es mir gut, dir will ich dienen.“
Dann sagt der Herr: „Okay, wenn du freiwillig bei mir bleiben willst, dann machen wir Folgendes.“ Er nimmt einen Pfriem – ein Werkzeug, das er von seinem Urgroßvater geerbt hat. Es ist eine Art Schafmarke, mit der man Schafe auf der Alm kennzeichnet. Dabei macht man ein Loch durch das Ohr und befestigt die Marke. Früher war das aus Metall, heute aus Plastik.
So ähnlich ist der Pfriem, mit dem der Herr dem Sklaven das Ohr an den Türpfosten sticht und ein Loch macht. Am nächsten Tag geht dieser Sklave in die Stadt und zeigt stolz sein Ohr. Jeder beneidet ihn, weil alle wissen: Dieser Mensch hatte gestern die Möglichkeit, mit viel Hab und Gut in die Freiheit zu gehen. Aber er liebt seinen Herrn so sehr und es geht ihm bei ihm so gut, dass er sich freiwillig für den Rest seines Lebens an seinen Herrn verkauft hat.
Das ist ein Dulos. Das Buch der Offenbarung ist an die Dulos geschrieben. Es kann sein, dass du gerettet bist, aber bist du ein Dulos? Hast du dich mit Leib und Seele deinem Herrn verkauft? Denn für diese ist dieses Buch geschrieben, steht hier, um seinen Knechten zu zeigen.
Die Botschaft der Offenbarung und ihre Dringlichkeit
Kommen wir zum Punkt vier. Welche Nachricht erhält nun dieser Knecht? Worum geht es bei dieser Nachricht? Lesen wir noch einmal Vers eins.
Übrigens behandeln wir nicht jeden Vers so ausführlich, sonst sitzen wir nächstes Jahr immer noch hier. Aber die Einleitung ist wichtig. Dort heißt es: Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.
Was will er seinen Knechten zeigen? Jene Dinge, die bald geschehen werden. Das griechische Wort für „bald“ ist hier entscheidend: Es ist das Wort „Dakos“.
Im Griechischen gibt es zwei Wörter für Zeit. „Bald“ ist ja ein Zeitbegriff. Wenn ich dir sage: „Wir werden bald Pause machen“, heißt das ungefähr in fünf Minuten oder so. Dieses „bald“ entspricht dem Wort „Kronos“. „Kronos“ steht für eine konkrete Uhrzeit. „Bald“ kann hier bedeuten: fünf Minuten vor zwölf oder zwölf Uhr.
Aber das hier ist nicht das Wort „Kronos“. Hier steht das Wort „Dakos“ – D-A-K-H-O-S.
Von diesem Wort stammt auch das Wort „Dachometer“, das man im Auto kennt. Ein Tachometer kommt vom Wort „Dakhos“, weil „Dakhos“ hohe Geschwindigkeit bedeutet. Es steht für Geschwindigkeit, nicht für „Kronos“.
Das heißt: Wenn hier steht, ich zeige euch jene Dinge, die bald geschehen werden, bedeutet das nicht, dass es in fünf oder zehn Jahren passiert. Vielmehr zeigt es, dass diese Dinge mit großer Geschwindigkeit geschehen werden.
Das ist die Botschaft hier.
Die Geschwindigkeit unserer Zeit als Zeichen der Endzeit
Nun, wenn du mich fragen würdest, Hans-Peter, gib mir ein Wort, das unser Zeitalter, das einundzwanzigste Jahrhundert, am besten beschreibt – ein Wort –, dann würde ich sagen: hohe Geschwindigkeit. Das charakterisiert unsere Zeit, glaube ich, mehr als alles andere.
Wir haben noch nie in einer Zeit mit einer höheren Geschwindigkeit gelebt als heute. Du gibst einen Fax hier rein, und 30 Sekunden später ist es in Neuseeland. Mit E-Mail geht es noch schneller. Über Satelliten kann das Telefon innerhalb von Sekunden verbunden sein. Es ist fast Food – alles schnell, alles geht schnell heute. Es ist nichts mehr normal, nichts mehr langsam.
Und Jesus sagt: Wenn ich komme, dann komme ich mit hoher Geschwindigkeit. Das ist auch interessant. Schlagt Matthäus 24 auf. Dort werden wir uns in den nächsten Stunden relativ oft bewegen. Die Jünger fragen nämlich Jesus: „Herr, wann wird all das geschehen?“ Und dann sagt Jesus Folgendes.
Wir werden öfter in diesem Kapitel sein, also macht euch nichts draus, wenn wir es jetzt nicht genau durchlesen. In Matthäus 24, Vers 3 fragen die Jünger: „Als er aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“ Jesus antwortete und sprach dann viele Dinge: Erdbeben, Kriege, Hungersnöte. Aber jetzt geht runter zu Vers 8:
„Dies aber ist der Anfang der Wehen.“
Er vergleicht hier das Ende der Zeit mit den Wehen einer Frau. Das ist interessant. Ich habe ja drei Kinder mit meiner Frau – Gott sei Dank nur eine Frau meine ich – und dreimal hat sie ein Kind bekommen. Dreimal war ich dabei, ich habe es keinmal versäumt. Einmal war es knapp, aber ich habe es gerade noch geschafft ins Spital.
Das war immer interessant. Zweimal war ich dabei, als es so kam: Sie sagt, „Du, ich glaube, ich habe so eine Wehe.“ Da sage ich: „Ja, passt, hat nur ein bisschen Zeit, machen wir noch weiter.“ Dann ein paar Stunden später: „Jetzt kommt es wieder.“ „Okay, ja, du musst vielleicht den Koffer packen.“ Dann packt sie die Taschen ein bisschen zusammen. Bald wieder: „Ah, es kommt schon wieder.“ Dann trinkt man noch einen Kaffee, und dann kommt sie wieder und dann fährt sie ins Auto. Es ist nicht weit, nur zehn Minuten bei uns. Das Spital ist gleich in Schlamming.
Dann geht sie ins Spital rein, liegt dort, und dann wird ein Apparat angeschlossen. Das ist ganz interessant: so ein Diagramm, wie das so ausschlägt. Und dann wurde es immer schneller, immer schneller, schneller, schneller – und dann kam das Kind.
Da ist ein bisschen mehr dabei als das, aber die Geburt ist interessant. Schön ist ja so ein Baby nicht – blau und schleimig. Also gefallen hat es mir nicht, aber in ein paar Tagen wird es ein bisschen besser. Die heutigen Großeltern wollen uns kommen und sagen: „Das wird schon noch.“
Aber es ist interessant, dass Jesus hier die Endzeit mit den Wehen einer Frau vergleicht. Er sagt, es wird Erdbeben, Hungersnöte, Kriege geben, und die kommen. Ihr merkt die Endzeit daran, dass es immer schneller und schneller und schneller und schneller wird – und dann komme ich.
Das ist genau das Bild, das er verwendet: Es wird immer schneller. Ich komme, das heißt, ich komme mit großer Geschwindigkeit. Das ist übrigens ein Grund, warum ich wirklich glaube, dass wir in der Endzeit leben. Es hat noch nie so eine Schnelligkeit gegeben.
Die Zunahme der Katastrophen und der Weltbevölkerung
Es ist hochinteressant: Sie haben eine Studie gemacht, glaube ich in München, die besagt, dass ein Mensch, der heute lebt und angenommen wird, 80 Jahre alt zu werden, in seinem Leben eine enorme Vielfalt an Erlebnissen hat.
Vor sechs Wochen war ich zehn Tage in Texas, dann war ich mit Peter Wiegand zehn Tage in Albanien. Ich komme gerade zurück von Australien, vor einer Woche. All das geschah innerhalb von fünf Wochen.
Meine Nachbarin, die Schlopferin, ist vor 15 Jahren gestorben. Vor kurzem haben wir sie begraben. Dabei saß ich mit dem Bürgermeister zusammen. Der Bürgermeister, der auch beim Zoll arbeitet, erzählte, dass die Schlopferin einmal gefragt hatte, ob er wisse, wo Ramsau sei. Das sei so ein Plateau, und fünf Kilometer weiter unten liege Schladming. Er sagte, sie sei ungefähr 80 Jahre alt geworden. Kurz vor ihrem Tod habe er zu ihr gesagt: „Du warst, glaube ich, auch noch nie in Schladming.“ Sie antwortete, sie sei zweimal in ihrem Leben in Schladming gewesen, sonst nur auf dem Bauernhof.
Vor hundert Jahren war das normal. Der normale Mensch sah nicht mehr als seine eigene Ortschaft. Die Studie besagt: Wenn ein Mensch, der vor hundert Jahren lebte, dasselbe erleben würde wie ich heute in 80 Jahren, müsste er mindestens 600 Jahre alt werden.
Wisst ihr, was jeder gesagt hat? Wenn ich wiederkomme, wird es sein wie in den Tagen Noahs. Noah wurde genauso alt. Ihr werdet so leben, als würdet ihr 600 Jahre alt werden. Das ist ganz interessant, all diese Kleinigkeiten, wenn man sie mal beachtet.
Und wenn Jesus hier sagt: „Ich komme dacos“, dann meint er damit, dass er mit hoher Geschwindigkeit kommt.
Die Katastrophen heute haben Ausmaße, wie wir sie gerade erlebt haben. Nicht, weil die Katastrophen sich unbedingt erhöht hätten, sondern weil es noch nie so viele Menschen gegeben hat.
Ich wurde 1964 geboren und bin jetzt 42 Jahre alt. Als ich geboren wurde, vor 40 Jahren, gab es auf dieser Erde drei Milliarden Menschen. Heute, 42 Jahre später, gibt es mehr als sechs Milliarden. Bis vor hundert Jahren gab es nie mehr als eineinhalb Milliarden Menschen auf diesem Planeten.
Experten sagen, dass die Menschheit, die bis vor hundert Jahren lebte, dieselbe Anzahl hatte wie in den letzten hundert Jahren. Das hat es noch nie gegeben.
Ja, Erdbeben hat es immer gegeben, Kriege hat es immer gegeben, Hungersnöte hat es immer gegeben – alles nichts Neues. Aber wisst ihr, was neu ist? Es wird immer schneller und katastrophaler.
Beim Tsunami jetzt sind so viele Menschen gestorben, weil die Bauern Häuser an Orten gebaut haben, an denen sie nicht gebaut werden sollten. Das ist dasselbe, wie wenn du heute in einem Lawinenhang ein Hotel baust und dann überrascht bist, warum das Hotel verschüttet wird. Natürlich ist das leicht gesagt, das weiß ich schon, aber das Prinzip ist das: Weil wir so viele Menschen sind.
Seht ihr, und Jesus sagt: „Ich komme, dacos.“ Das ist die Nachricht, die er uns hier in diesem Buch weitergibt.
Der Überbringer der Offenbarung und die Seligpreisungen
Und dann fünftens: Wer ist der Überbringer dieser Nachrichten?
In Offenbarung 1,1 heißt es: Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Indem er sie durch seinen Engel sandte, hatte er sie seinem Knecht, Doulos, Johannes, kundgetan.
Das bedeutet, dass er einen Engel als Überbringer dieser Nachrichten an die Doulos, das heißt an die Sklaven Gottes, einsetzt. Das griechische Wort dafür ist Angelos oder Angelos und bedeutet eigentlich nur Botschafter. Engel bedeutet nicht unbedingt ein engelhaftes Wesen, wie wir es gewöhnlich verstehen. Angelos muss nichts mit den großen Engeln zu tun haben, sondern heißt lediglich Botschafter. Es kann ein Engel sein, muss aber nicht.
Dann lesen wir in Vers 3 die erste von sieben Seligpreisungen. In der Bergpredigt finden wir die berühmte Seligpreisung von Jesus Christus, zum Beispiel: "Selig sind, die geistlich arm sind" und so weiter. Im Buch der Offenbarung gibt es siebenmal eine Seligpreisung. Hier ist die erste in Vers 3:
„Glückselig, der da liest und hört die Worte der Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht, denn die Zeit ist nahe.“
Diese Seligpreisung findest du insgesamt siebenmal. Du kannst selbst nachschauen, zum Beispiel in Kapitel 14, 16, 19, 20 und 22.
Das Konzept der Dreieinigkeit in der Offenbarung
Vers 4, gehen wir zum nächsten Blatt, bitte. Vers 4 bis 6 enthalten ein wunderbares Konzept von der Dreieinigkeit Gottes. Lesen wir die drei Verse einmal durch:
Offenbarung 1,4-6: Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asien sind. Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde, dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut.
Hier haben wir das Konzept der Dreieinigkeit. Übrigens, das Wort „Dreieinigkeit“ findest du nie in der Bibel, es gibt es dort nicht. Aber das Konzept der Dreieinigkeit ist überall in der Bibel zu finden.
Zum Beispiel in Vers 4: Johannes sendet den sieben Gemeinden in Asien Gnade und Friede von dem, der da ist (Gegenwart), der da war (Vergangenheit) und der da kommt (Zukunft). Das erinnert uns sehr stark an 2. Mose 3,14, wo Mose fragt: „Wenn mich die Israeliten fragen, wer schickt mich, was soll ich sagen?“ Und Gott antwortet: „Ich bin, der ich bin hat dich gesandt.“
Ich bin einfach, ich bin immer gewesen, ich bin jetzt, ich werde immer sein – der da war, der da ist und der da kommt. Das ist Gott, der Vater. Im Hebräischen heißt er auch Yahweh oder Jehova.
Übrigens, das habe ich von Peter Wiegand mal gehört: Das Wort „Jehova“ existiert eigentlich gar nicht. Nur ganz kurz dazu, es ist nicht übertrieben wichtig in diesem Zusammenhang, aber das Wort, das im Alten Testament für Gott den Vater verwendet wird, ist das Wort „Yahweh“.
Das Wort „Yahweh“ ist sozusagen der heilige Name Gottes, der unter den Juden nie ausgesprochen wurde – wegen des Gebots: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“ Darum haben die Priester dieses Wort auch nicht weitergegeben, es war nur geschrieben.
Das Problem ist, dass es im alten Hebräisch keine Selbstlaute gab, nur Mitlaute. Das heißt, wenn du nicht wusstest, wie man ein Wort ausspricht, konntest du es nicht aussprechen. Wenn eine Generation damals nicht Hebräisch gesprochen hätte, wäre die Sprache tot gewesen. Man hätte sie neu erfinden müssen.
Später fügten die Masoretten Selbstlaute und Akzente der hebräischen Sprache hinzu, damit auch spätere Generationen wissen, wie man etwas ausspricht. Zum Beispiel schreibt man „Jachweh“ als J-H-W-H, im alten Hebräisch Y-H-W-H.
Wie sagt man das jetzt? Über Generationen wurde es nicht ausgesprochen, damit die Israeliten es nicht missbrauchen. Deshalb wusste niemand mehr, wie man es richtig ausspricht.
Ein anderes Wort, das oft für Gott verwendet wurde, ist das hebräische Wort „Adonai“. Jeder wusste, wie man das ausspricht, weil es immer gesagt wurde: „Adonai“.
Die Masoretten fügten die Selbstlaute, die man für „Adonai“ verwendete, dem Wort „Jehova“ hinzu. Das bedeutet, das A wurde hier eingefügt, ein U dort und ein A an anderer Stelle. So entstand das Wort „Jehova“.
Durch einen Kopierfehler im 16. Jahrhundert wurde aus dem A ein E, und deshalb sagen wir heute „Jehova“.
Insofern ist es wichtig zu verstehen, dass es das Wort „Jehova“ vielleicht gar nicht gibt. Es könnte auch „Hi Ho Wu“ oder „Ja Ho We“ heißen – niemand weiß es mehr genau. Aber das ist in Ordnung.
In deiner Bibel steht, je nach Übersetzung, zum Beispiel sehr oft „Adonai Yahweh“. In der Elberfelder Bibel steht dann zum Beispiel „Herr“ für „Adonai“ und „Herr“ in Großbuchstaben für „Yahweh“.
In der Lutherübersetzung steht meistens „Gott, der Herr“ – „Gott“ normal geschrieben und „Herr“ in Großbuchstaben. So kannst du unterscheiden, welches Wort wann verwendet wird.
Also: Der, der da ist und der da war und der da kommt, das ist Gott, der Vater.
Jetzt zurück zu Offenbarung 1, Vers 4: „Der ist und war und der kommt.“
Die sieben Geister als Symbol des Heiligen Geistes
Und von den sieben Geistern – wer sind jetzt die sieben Geister? Schlagt bitte Jesaja 11,1-2 nach.
Wisst ihr, warum ich mir Zeit dafür nehme? Weil wir zuerst herausfinden müssen, wer oder was das ist. Diese Ausdrücke kommen immer wieder vor, und ich werde sie später nicht mehr erklären. Das müsst ihr jetzt wissen.
Das heißt, wenn wir später von den sieben Geistern lesen, brauchen wir uns nicht mehr zu fragen, was das bedeutet. Dann wissen wir, was gemeint ist.
In Jesaja 11,1-2 lesen wir Folgendes: „Und ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais.“ Übrigens, das ist Jesus Christus – ein Name, der Spross, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Hier hast du die sieben Geister.
Ich habe euch auch eine Übersicht gemacht, ich glaube, ihr habt die Kopie, oder?
Das heißt, der Geist des Herrn ist die Mitte. Der Geist des Herrn umfasst den Geist der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Kraft, der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. Diese sind dargestellt in der Menora, die wir auch in der Stiftshütte haben.
Das bedeutet, wenn wir von den sieben Geistern lesen, ist ganz einfach der Heilige Geist gemeint.
Jesus Christus als Erlöser und Herrscher
Und dann gehen wir zurück zur Offenbarung, Kapitel 1, Vers 5.
Zuerst wird genannt: der da ist, der da war und der da kommt – Gott der Vater – und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind. In Vers 5 folgt dann die Erwähnung von Jesus Christus.
Anschließend finden wir mehrere Namen und Beschreibungen von Jesus Christus. Er wird hier bezeichnet als der treue Zeuge, der Erstgeborene, der Fürst der Könige und so weiter.
Übrigens begegnet uns das Konzept der Dreieinigkeit bereits an vielen Stellen, sogar schon in den ersten Versen der Bibel. Zum Beispiel in Genesis, Kapitel 1, Vers 1: „Am Anfang schuf Gott.“ Das hebräische Wort, das dort verwendet wird, ist Elohim. Es bedeutet Gott in der Mehrzahl und bezieht sich auf Gott den Vater.
Im nächsten Vers lesen wir: „Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“ Hier ist der Heilige Geist gemeint.
Im darauffolgenden Vers heißt es: „Und Gott sprach: Es werde Licht!“ Wer ist dieses „Wort“, das spricht? Das ist Jesus Christus, das Wort Gottes.
Im Johannes-Evangelium, Kapitel 1, Vers 1, steht es klar: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Das Konzept der Dreieinigkeit zieht sich durch die ganze Bibel. Es ist kaum zu übersehen, wenn man genau liest. Schon im Wort Genesis Kapitel 1 ist das Wort Elohim, das für Gott steht, in der Mehrzahl.
Zum Vergleich: Wir haben Cherubim oder Seraphim als Mehrzahlformen für besonders starke Engel. Die Einzahl von Seraphim ist Seraph, die Einzahl von Cherubim ist Cherub. Die Einzahl von Gott ist El, Elohim ist die Mehrzahlform für Gott.
Deshalb lesen wir auch im ersten Kapitel: „Lasst uns Menschen schaffen nach unserem Bilde.“ Wer ist dieses „uns“? Es ist der dreieinige Gott.
Dieses Prinzip findest du überall, auch im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung des Johannes.
Das Geheimnis der Dreieinigkeit
Gut, dann, ihr kennt sicher diese Zeichnung, die ich euch hier auch beigefügt habe. Sie hat mir einfach geholfen, das ein bisschen bildlich zu verstehen. Wahrscheinlich ist es bekannt: Gott ist der Vater, Gott ist der Sohn, Gott ist der Heilige Geist.
Der Sohn ist jedoch nicht der Vater, und der Vater ist nicht der Heilige Geist. Ebenso ist der Sohn nicht der Heilige Geist. Das ist das Geheimnis der Dreieinigkeit, das wir nie ganz erklären können. Wir können uns nur mit Bildern behelfen, mehr nicht.
Die zunehmende Herrlichkeit Jesu in der Offenbarung
Okay, dann gehen wir weiter in Offenbarung Kapitel 1, Vers 7.
Offenbarung 1, Vers 6: Vielmehr entschuldige der, der uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Es ist interessant, dass, wenn Johannes diese Vision sieht, das immer mehr wird. Hier sagt er, dass Jesus die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit hat.
Gehen wir nun zu Kapitel 4, Vers 11. Es wird noch mehr.
Offenbarung 4, Vers 11: Du bist würdig, unser Herr und Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu nehmen, denn du hast alle Dinge erschaffen.
Das ist schon ein Wort mehr. Nun zu Kapitel 5, Vers 12.
Offenbarung 5, Vers 12: Und mit lauter Stimme sprachen sie: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen die Macht und den Reichtum und die Weisheit und die Stärke und die Ehre und die Herrlichkeit und den Lobpreis.
Jetzt geht es zu Kapitel 7, Vers 12, da ist noch mehr.
Offenbarung 7, Vers 12: Und sie sagten: Amen! Der Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke sei unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Es ist interessant, dass hier eine Steigerung zu sehen ist. Je mehr Johannes von Jesus sieht, desto mehr ringt er nach Worten, um Jesus zu beschreiben.
Vergleich mit der Bekehrung des Saulus
Das ist übrigens ganz ähnlich bei der Bekehrung des Saulus. Ich möchte euch das anhand eines Beispiels zeigen und dabei ein Prinzip verdeutlichen. Es geht um Apostelgeschichte 9, Vers 3. Paulus gibt sehr oft sein persönliches Glaubenszeugnis darüber, wie er zum Glauben kam. Das sollst du auch tun: Erzähl dein persönliches Glaubenszeugnis immer wieder und werde nie müde daran.
Paulus hat es immer wieder getan, aber man wird feststellen, dass er jedes Mal ein bisschen mehr übertreibt. Seine Worte werden mit der Zeit immer fantastischer. Zum Beispiel lesen wir in Apostelgeschichte 9, Vers 3: Saulus war auf dem Weg nach Damaskus, und da geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht aus dem Himmel umstrahlte. Hier ist es einfach ein Licht aus dem Himmel.
Schauen wir weiter in Apostelgeschichte 22, Vers 6, wo er erneut sein Zeugnis gibt. Dort erzählt er: "Es geschah mir aber, als ich reiste und mich Damaskus näherte, dass um die Mittagszeit plötzlich aus dem Himmel ein helles Licht mich umstrahlte." Es ist nicht nur ein Licht, sondern ein helles Licht.
Dann in Apostelgeschichte 26, Vers 13 sagt er: "Da sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, welches mich und die, die mit mir waren, umstrahlte." Zuerst ist es ein Licht, dann ein helles Licht, und schließlich ein Licht, das heller als die Sonne ist.
Jetzt könnte man sagen, Paulus wird älter und fängt an zu übertreiben. Aber ich glaube, das ist nicht der Fall. Je älter man wird, desto mehr wird man von der Gnade und der Liebe Gottes überwältigt, die uns Sünder zu sich gerufen hat, um seine Kinder zu werden. Diese Liebe überwältigt dich. Du versuchst, Worte zu finden, um diese Liebe Gottes zu beschreiben, die dich gerettet hat – aus der Dunkelheit ins Licht.
Manchmal ist das bei mir auch witzig. Ich habe mein Zeugnis, glaube ich, schon hundert- oder zweihundertmal erzählt. Manchmal fragt meine Frau, wenn sie zuhört: "Ist das wirklich so gewesen?" Dann antworte ich: "Ich weiß es auch nicht genau. Vielleicht ist es ein bisschen übertrieben." Aber es wird immer wunderbarer erzählt. Das ist keine Übertreibung im Sinne von falscher Darstellung, sondern es überrascht dich immer mehr.
So geht es auch Johannes in seinem Zeugnis.
Die Wiederkunft Jesu und ihre Sichtbarkeit
Und dann lesen wir in Offenbarung 1,7: Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben. Und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde, ja, Amen!
Das heißt, er steht hier, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen. Übrigens, dass er mit Wolken kommt, sollte man sich immer merken. Doch schauen wir dazu auch in Daniel 7,13.
Daniel Kapitel 7, Vers 13 ist die Vision, die Daniel sah, als er in Babylon im Exil war. Er schreibt: Ich schaute in Gesichten der Nacht, das heißt in Visionen, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn.
Auch hier wird der Menschensohn beschrieben, der mit den Wolken kommt. Genauso lesen wir in Matthäus 24,30:
Dort sagt Jesus selbst: Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen, und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes. Sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.
Das heißt, darauf warten wir: Dass Jesus Christus wiederkommt auf den Wolken und jedes Auge ihn sehen wird.
Gedanken zur technischen Möglichkeit der Sichtbarkeit
Ich weiß nicht, ob das irgendetwas Relevantes ist, aber was mich immer fasziniert, ist Folgendes: Ich war zweimal in Rio de Janeiro, wo wir eine Arbeit mit Straßenkindern unterstützen. Dort habe ich in den Favelas gewohnt. Die Menschen dort haben nichts, nur Wellblechhütten und sind so arm, wie man nur arm sein kann.
Aber wisst ihr, was sie haben? Satelliten und Fernseher. Sie besitzen keine Waschmaschine, aber einen Fernseher.
Ähnlich ist es bei den Aborigines in Australien, wo ich ebenfalls war. Es ist furchtbar, wie sie zum Teil leben. Das ist jetzt nicht das Thema, aber sie leben sehr primitiv – nicht, weil sie müssten, sondern aus anderen Gründen. Es gäbe viel darüber zu reden. Sie leben ärmlich, aber was sie alle haben, ist ein Fernseher.
Das fasziniert mich irgendwie. Einfach auch zu hören, dass alle es sehen werden. Wie ist das möglich? Heute ist es technisch sogar möglich.
Ich weiß nicht, ob Jesus darauf angewiesen ist oder ob das irgendetwas damit zu tun hat. Trotzdem ist es für mich ein bisschen faszinierend.
Dann lesen wir in der Offenbarung, Kapitel 1, Vers 7: „Jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde.“ Auch die, die ihn durchstochen haben, werden ihn sehen und wehklagen.
Das ist natürlich beschrieben im Sacharja.
Die Rolle Jerusalems in der Endzeit
Geht man zu Matthäus, dann geht es nach links. Dort ist noch der Malachi dazwischen, und danach kommt Sacharja.
Kapitel zwölf ist ein schwieriges Kapitel für Juden, die Jesus ablehnen. Es gehört zu den Kapiteln, die schwer auszulegen sind, wenn man den Messias in Christus nicht annimmt.
Ich lese einmal Sacharja Kapitel zwölf, Vers 1:
Sacharja 12,1: Ausspruch, Wort des Herrn über Israel. Es spricht der Herr. Seht ihr, wie „Herr“ hier geschrieben ist? Seht ihr es alle? Wie ist es geschrieben? In Großbuchstaben, richtig. Welches Wort ist es? Yahweh, Jehova. Es spricht der Herr, Yahweh spricht, der den Himmel aufgespannt und die Grundmauer an der Erde gelegt hat und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet.
Siehe, auch Vers 2 ist interessant:
Ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für die Völker ringsum.
Weißt du, was mich fasziniert? Jerusalem ist eine total unbedeutende Stadt. Sie ist weder groß, noch irgendwie besonders. Sie liegt nicht einmal am Hafen. Sie hat keine besonderen Ressourcen, überhaupt nichts Besonderes.
