Einführung in das Leben als Kinder des Lichts
Die Lehre der Apostel
Der Epheserbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir betrachten den Epheserbrief, Epheser Kapitel 5, Verse 9 bis 21.
Paulus hat eben gesagt, wir sind dazu berufen, als Kinder des Lichts zu leben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns nicht mehr wie Heiden benehmen. Ich möchte an dieser Stelle auf eine Gefahr hinweisen: die Gefahr der guten Erziehung.
Wenn ich davon lese, dass Heiden sich selbst der Ausschweifung hingegeben haben, zum Ausüben jeder Unreinheit mit Gier – das hatten wir in Epheser 4,19 –, dann kann ich natürlich Beispiele für solches Verhalten finden. Aber wenn ich mein eigenes Leben vor meiner Bekehrung anschaue, dann war das bei mir nicht so dramatisch.
Ich war ein Teenager mit guten Schulnoten, einem Interesse für Fantasy-Rollenspiele und Handball. Deshalb war das Ablegen des alten Menschen, der sich durch betrügerische Begierden zugrunde richtet, bei mir nicht so furchtbar dramatisch.
Ja, ich habe aufgehört, mit meiner Freundin intim zu sein, und ich habe ein paar geklaute Sachen zurückgegeben. Dann wurde ich ein netter, fleißiger Gottesdienstbesucher, der auch gern in der Bibel gelesen hat. Versteht ihr, der Bruch war nicht so dramatisch – nicht so dramatisch, wie Paulus es hier beschreibt.
Deshalb besteht die Gefahr darin, dass wir denken, es geht darum, nett, fleißig und belesen zu sein.
In meinen Augen ist der größte Feind der Heiligung nicht die Sünde. Der größte Feind der Heiligung ist meine Zufriedenheit mit meinem Gutmenschentum.
Weil ich ein Netter bin, weil ich ein Fleißiger bin, der auch noch seine Bibel liest, denke ich vielleicht, die Kapitel Epheser 4, 5 und 6 gehen mich nicht so viel an. Ich lese sie und denke: „Ach, das sind ja die Kapitel für die Heiden, für die richtigen Heiden, die so richtig was ausgefressen haben. Aber so bin ich nicht.“
Ich sage das deshalb, weil ich euch darauf hinweisen möchte, dass eine große Gefahr für das geistliche Leben darin besteht, eine falsche Zufriedenheit mit dem Status quo zu entwickeln.
Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit mir selbst und sehe gar nicht die Notwendigkeit, noch etwas zu ändern. Diese falsche Zufriedenheit hindert mich daran, mehr zu werden wie Jesus und wirklich dem Anspruch zu entsprechen, Nachahmer Gottes zu sein.
Lebe aus Gnade und lass den Anspruch Gottes an dein Leben heran. Das ist das, was ich mir wünsche.
Wandelt als Kinder des Lichts – das ist wirklich ein bisschen mehr als nur „Sei netter als deine Nachbarin“. Und ich hoffe, dass ihr das alle seid.
Die Frucht des Lichts: Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit
Warum? Epheser 5,9: „Denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“
Wir kommen aus der Finsternis, aus der Verlorenheit. Jetzt stehen wir im Licht, so wie Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Wer jetzt im Licht lebt, wer Jesus folgt, lebt in der Wahrheit. Wer im Licht lebt, bleibt bei den Worten Jesu und folgt ihm, indem er tut, was er sagt. Daraus entsteht ein Lebensstil, und es entstehen im Wesentlichen drei Dinge: Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Wer im Licht lebt, tut das Gute, lebt nach den Geboten Gottes und liebt die Wahrheit. Wer im Licht lebt, hilft Menschen, hört auf Gott und hält sich fern von Unaufrichtigkeit, Täuschung und Lüge. Das ist die Frucht des Lichts.
Doch was braucht es, damit diese Frucht immer mehr wächst? Damit ich tatsächlich über die Jahre gütiger, gerechter und wahrhaftiger werde?
Epheser 5,10: „Indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.“
Frucht des Lichts entsteht dort, wo wir nicht einfach drauflosleben, uns nicht vom Zeitgeist vereinnahmen lassen oder das tun, was alle anderen tun. Das gilt auch für alle anderen Gemeindeglieder. Frucht des Lichts entsteht dort, wo wir prüfen – und was wird geprüft? Mein Verhalten. Ich überprüfe mich und frage: Gefällt Gott das, was ich tue?
Wann hast du dir das letzte Mal diese Frage gestellt und hattest eine halbe Stunde Zeit, darüber nachzudenken? Gefällt das, was ich tue, Gott eigentlich?
Es ist wichtig, dass wir diesen Vers gut verstehen und begreifen, dass zum geistlichen Wachstum immer auch Wachsamkeit gehört. Die Gefahr besteht darin, unreflektiert zu leben, zufrieden mit dem zu sein, wer wir sind, und gar nicht auf den Gedanken zu kommen, uns kritisch zu hinterfragen. Im schlimmsten Fall leben wir so, wie es uns auf den ersten Blick richtig erscheint.
Zum geistlichen Leben gehört also Wachsamkeit. Aber – und das ist ganz wichtig – prüfen kann man nur, wenn man den Willen Gottes kennt. Du brauchst einen Maßstab. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns genug Zeit nehmen, um die Bibel als das Wort Gottes zu studieren.
Dabei mag es Phasen geben: Wenn du jung im Glauben bist, dann geht das Bibelstudium vor allem um ethische Themen. Beschäftige dich als Anfänger mit den Sprüchen, dem Buch Prediger, den Evangelien und den Briefen. Wenn wir geistlich reifer werden und es auch um seelsorgerliche Fragen geht, kommen andere Bücher dazu, wie die Psalmen, die fünf Bücher Mose und Hiob.
Wichtig ist, dass wir ein Leben lang die Bibel studieren, auf dem Niveau, das uns möglich ist. Da sind wir ganz unterschiedlich. Du darfst dein Niveau einnehmen, aber du sollst nicht aufhören, die Bibel zu studieren.
Wir sollen das Wort Gottes im Herzen haben, das heißt, wir sollen es so tief verinnerlichen, dass wir – wie Jesus in der Wüste bei der Versuchung – antworten können mit „Es steht geschrieben.“ Das Wort im Herzen ist deshalb so wichtig, weil wir in einer Welt leben, die uns zur Sünde verführen will. Das ist das Problem. Du brauchst das Wort im Herzen.
Epheser 5,11: „Und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß.“
Wir prüfen, was der Wille des Herrn ist, weil wir nicht länger heidnisch leben wollen. Es soll nichts mehr von dem, was Gott in unserem Leben nicht sehen will, bleiben.
Die Werke der Finsternis sind unfruchtbar und nutzlos. Sie bringen niemandem etwas und tun auch den Menschen, die sie tun, nicht gut. Wenn wir uns mit diesen Werken gemein machen, schaden wir uns selbst, weil wir die Sünden der Heiden mitmachen. Das sollen wir nicht tun.
Wir sollen genau das Gegenteil tun: Wir sollen sie bloßstellen. „Habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß.“
Wenn es darum geht, Sünden bloßzustellen, geht es hier nicht so sehr darum, dass ich die Sünden anderer Menschen offen anspreche. Wir sind nicht dazu berufen, jedem Sünder zu sagen, was er falsch macht. Das ist nicht unser Job.
Es ist unser Lebensstil, der Sünden bloßstellt. Als Kinder des Lichts sind wir dazu aufgerufen, weil wir den Willen Gottes kennen, eine radikale Gegenkultur zu schaffen. Wir sollen radikal anders leben – besonders bei Themen wie Sexualethik, Freizeitgestaltung, Umgang mit Geld und Zeit, und dem Einsatz unserer Gaben. So anders, dass Leute, die uns kennenlernen, an unserem Leben sehen, wie es eigentlich richtig wäre.
Epheser 5,12: „Denn was heimlich von ihnen geschieht, ist selbst zu sagen schändlich.“
Jetzt wisst ihr, warum wir über manche Sünden gar nicht reden. Diese Dinge, die heimlich geschehen – und dabei geht es natürlich oft um das, was wir in Vers 3 gelesen haben: Unzucht, Unreinheit, Habsucht. Das sind häufig Sünden, die im Verborgenen, hinter verschlossenen Türen geschehen, wenn niemand zuschaut.
Epheser 5,13: „Alles, was heimlich geschieht, das ist das, also alles, aber was bloßgestellt wird, das wird durchs Licht offenbar. Alles, was offenbar wird, ist Licht.“
Ein schwieriger Satz. Wenn man Sünden offenbaren will, braucht es Wahrheit. Deshalb heißt es hier, dass alles, was bloßgestellt wird, durchs Licht offenbar wird. Die Finsternis verbirgt die hässliche Kehrseite von Sünde, aber die Wahrheit zeigt denen, die es sehen wollen, wie kaputtmachend Sünde ist.
Versteht ihr das? Alles, was bloßgestellt wird, wird durchs Licht offenbar. Durch das Licht wird Sünde erkennbar. Indem ich Sünde als das sehe, was sie ist, steht sie im Licht.
Sünde war heimlich in der Finsternis. Indem Leute mit uns in Kontakt kommen und wir ihnen die Wahrheit, das Licht bringen, steht ihre Sünde plötzlich im Licht.
Deshalb heißt es hier: „Denn alles, was offenbar wird, ist Licht.“
Natürlich ist die Sünde, die da im Licht steht, immer noch falsch. Aber jetzt kann jeder, weil wir Wahrheit leben und Licht bringen und die Sünde ins Licht stellen, die Wahrheit erkennen.
Das heißt: Durch mich wird Sünde bloßgestellt, und jeder kann sehen, wie gefährlich es ist, sündig zu leben. Er sieht, wie gut es mir tut, diese Sünde zu lassen.
Indem ein Mensch mir begegnet, stellt er seine Sünde ins Licht und weiß jetzt, was er eigentlich anders machen sollte. Und darin, dass Leute ihre Sünde im Licht sehen, besteht für sie eine große Chance.
Es ist eine andere Form der Evangeliumsverkündigung. Mein Leben zeigt dem anderen, was für ihn möglich wäre.
Epheser 5,14: „Deshalb heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, und der Christus wird dir aufleuchten.“
Wir wissen leider nicht genau, welchen Text Paulus hier zitiert. Wahrscheinlich handelt es sich um ein geistliches Lied, das in der frühen Kirche gesungen wurde. Klar ist: Hier wird ein Ungläubiger angesprochen.
Vom Zusammenhang her ist es der Ungläubige, der durch die Begegnung mit Christen sich seiner eigenen Sünde bewusst geworden ist.
Merkt ihr, in dieser Begegnung mit uns steckt für die anderen eine Riesenchance.
Ein heiliger Lebensstil, der wirklich auf der Bibel aufbaut und nicht nur auf Traditionen, macht uns in dieser Welt zu „Aliens“. Er steht einer Mission nicht im Weg, sondern ist Teil unserer Verkündigung.
Das Angebot an die Heiden lautet: Wenn sie dir mit deinem Leben begegnen, dann wache auf, der du schläfst, stehe auf von den Toten, und der Christus wird dir leuchten.
Das ist das Angebot. Du musst das nicht immer erklären, du kannst es einfach sehen.
Der geistlich Tote kann durch den Glauben ein Leben mit Gott beginnen. Woher weiß er das? Wir kennen den, der sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Und wir leben mit ihm.
Mein Lebensstil, der davon geprägt ist, Jesus zu folgen, ist die Einladung an jeden, der das auch haben möchte.
Wir hatten vorhin die Frage zum Thema Ehe. Ich kann meine Ehe nehmen. Wir haben eine Weile gebraucht, um glücklich zu werden, aber es war der Herr Jesus, der uns mit seinem Wort und Geist geholfen hat, eine glückliche Ehe zu führen.
Ich kann heute zu Leuten hingehen und sagen: Wenn du eine glückliche Ehe haben willst, meine fußt auf dem Fundament der Bibel und des Glaubens.
Und wenn Leute sagen, ich hätte auch gerne eine glückliche Ehe, dann würde ich als Erstes sagen: Weißt du was? Dann bekehr dich.
Ich kann dir auch die anderen Sachen erklären, aber eigentlich müsste ich dir sagen: Das, was du wirklich brauchst, ist zuerst mal eine Bekehrung, weil darin das Potenzial steckt, das ich erlebt habe.
Indem ich das sage, indem Leute meine Ehe sehen und wissen, wo wir herkommen, und ihnen zeigen, was wir miteinander durchgestanden und erreicht haben, und wo Dinge gut geworden sind, weil Gott uns geholfen und verändert hat – das ist die Chance.
Das heißt, wie sollen wir leben? Wovon soll unser Leben geprägt sein? Von Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Indem ich das lebe, gebe ich Außenstehenden die Chance für einen Neuanfang. Sie sehen: „Wow, wie lebst du? Warum machst du das? Warum funktioniert das bei dir?“
Und ich kann nur sagen: „Das ist Gott, das bin nicht ich.“ Ich kann dir manches erklären, aber alles fußt letztlich auf Gott. Es ist seine Gnade, seine Hilfe, sein Beistand.
Wenn ich begriffen habe, dass ich mit meinem Leben ein Vorbild bin, quasi ein ganzes Leben als Einladung zum Glauben, dann folgen daraus drei Dinge:
Sei nicht blöd, sei nicht faul und sei nicht besoffen.
Das sind die drei Dinge.
Wenn du begriffen hast, dass dein Leben – dein Lebensstil, Jesus nachzufolgen, Kind des Lichts zu sein – eine Einladung an Menschen ist, dann geht es gar nicht so sehr darum, sich mit Leuten hinzusetzen und ihnen etwas zu erklären.
Als ich zum Glauben kam, gab es die vier geistlichen Gesetze von Campus für Christus. Ich weiß nicht, ob es sie noch gibt oder so einen Glaubenskurs.
Das eigentliche Mittel der Evangelisation, das Paulus hier beschreibt, ist dein Leben.
Entweder überzeugt dein Leben die Leute, dass es sich lohnt, mit Jesus zu leben, oder da ist irgendwas faul.
Warum sollte jemand Christ werden, wenn dein Leben auch nichts taugt? Das ist doch albern.
Jetzt kommt Paulus und sagt: Nein, wir fangen hier etwas ganz Neues an. Da ist Kraft in deinem Leben. Da darf Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit gelebt werden.
Jetzt ist das wichtig: Dein Leben ist dein Mittel zur Evangelisation. Deshalb sei weise, nutze gute Gelegenheiten, werde voll Heiligen Geistes und häng dich da wirklich rein.
Epheser 5,15: „Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise.“
Der Weise ist der, der das richtige Ziel auf dem richtigen Weg erreicht.
Paulus fordert hier die Gläubigen auf, sich selbst zu betrachten. Wir hatten das vorhin schon – das ist wieder Wachsamkeit und Selbstreflexion.
Schau dir dein Leben an! Ich meine das wirklich ernst. Nimm dir mal eine halbe Stunde Zeit und schau genau hin:
Ist dein Leben, wie du es heute lebst, wirklich das, wozu du glaubst, dass du berufen bist?
Ist das, was du tust, wirklich die Berufung, die Gott dir gegeben hat?
Hast du dich klug aufgestellt, besonders in den Bereichen Zeiteinteilung, Gotteserkenntnis und Leitung durch den Heiligen Geist?
Das ist es, was wir tun sollen.
Weisheit zeigt sich besonders in diesen drei Bereichen: Effektivität, Unterscheidungsvermögen und Erfülltsein durch den Heiligen Geist.
Woher schauen wir uns diese drei Bereiche noch mal genauer an?
Epheser 5,16: „Kauft die rechte Zeit aus, denn die Tage sind böse.“
Wie lebt man als weiser Christ? Antwort: Man nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um durch einen heiligen Lebensstil auf die Wahrheit und damit auf Jesus hinzuweisen.
Warum soll ich das tun? Denn die Tage sind böse.
Die Tage sind böse, weil wir in einer Zeit leben, in der der Böse in Menschen wirkt, wo der Teufel Menschen unter seinen Willen versklavt.
Und weil es so viel Böses gibt, haben wir als Kinder des Lichts einen besonderen Auftrag: Wir sollen jede uns bietende Gelegenheit nutzen.
Noch ein kleiner Einschub zum Thema Evangelisation.
Heute hat Evangelisation oft viel mit Reden zu tun. Ich rede mit Menschen über ihre Verlorenheit und das Evangelium.
Merkt ihr, wie der Schwerpunkt in den Briefen ein ganz anderer ist?
Du liest nie in den Briefen: „Geht hinaus auf den Marktplatz und macht einen Büchertisch.“ Das ist nicht der Punkt.
Das, was hier steht, ist etwas ganz anderes.
Evangelisation in den Briefen startet, soweit ich das sehe, immer mit einem heiligen Lebensstil, der die Heiden beeindruckt.
Wenn Paulus davon spricht, dass wir die rechte Zeit auskaufen, kann man das zwar auch als eine gute Gesprächsmöglichkeit verstehen.
Aber eigentlich geht es um etwas anderes.
Es ist nicht das evangelistische Gespräch, das im Vordergrund steht, sondern das heilige Leben.
Nutze jede Gelegenheit, durch Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit vor anderen Leuten zu glänzen.
Sie sollen sehen, wie wertvoll dein Leben durch Jesus geworden ist. Wie viel reicher, intelligenter, liebevoller, milder und besser du geworden bist.
Jetzt merkt ihr schon: Da muss ganz schön Luft nach oben sein.
Das ist das Gegenteil von Gutmenschentum.
Gutmenschentum will einfach nur so sein wie die anderen, ein bisschen netter Nachbar.
Nein, netter Nachbar ist zu wenig.
Du sollst sein wie Jesus, nicht wie der nette Nachbar in der Straße.
Das ist das Ziel.
Epheser 5,17: „Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“
Es gibt keine Weisheit ohne geistliches Know-how.
Jetzt bekommst du von mir den einen Tipp, den ich immer gebe und für den ich wahrscheinlich bekannt bin.
Der eine Tipp, der dein Leben radikal verändern wird, wenn du dich traust, ihm zu folgen.
Probier es einfach aus.
Der Tipp lautet: Lerne jede Woche zwei gute Bibelverse auswendig.
Es ist der beste Tipp, den ich für dich habe.
Lerne jede Woche zwei Bibelverse auswendig und wiederhole sie täglich, um immer wieder über die Verse nachzudenken.
Probier das einfach mal aus: zwei Verse pro Woche.
Wenn mich jemand fragt, welchen Tipp ich für das Leben gebe, wenn junge Leute mich fragen, ist das der Tipp, den ich weitergebe.
Fang heute an, zwei Verse pro Woche auswendig zu lernen.
Besorg dir eine Handy-App, wenn du technikaffin bist, oder schnapp dir Karteikarten.
Ich kann dir sagen: Karteikarten sind ab etwa 800 Versen nicht mehr sinnvoll, aber dann kannst du auf die App wechseln.
Es ist egal, wie du es machst.
Lerne jede Woche zwei Verse, von denen du denkst, dass sie für dich wichtig sind.
Das sind deine Verse, lerne sie auswendig.
Und sag mir nicht, du kannst schlecht auswendig lernen – ich kann es schlechter.
Es geht nicht darum, wie gut du die Verse zitieren kannst, sondern darum, dass du sie wiederholst und immer wieder darüber nachdenkst.
So kommen sie Stück für Stück in dein Herz.
Wer regelmäßig über einzelne Verse und die damit verbundenen Prinzipien nachdenkt, bekommt das Wort ins Herz.
Und das brauchen wir.
Wenn es dir schwerfällt, dich zu motivieren, dann mach folgendes:
Such dir eine Sache aus, die du morgens gerne machst – zum Beispiel Zähneputzen, den ersten Kaffee, Nägel lackieren oder E-Mails checken.
Nimm dir vor: Solange ich nicht meine zehn Verse wiederholt habe, mache ich diese Sache nicht.
Mich motiviert das, ganz ehrlich.
Wenn ich weiß, erst zehn Verse wiederholen und dann gibt’s den Kaffee, mache ich das sofort.
Vielleicht ist es bei dir das Zähneputzen oder Nägel lackieren – völlig egal.
Kombiniere es einfach.
Bis zum Rest deines Lebens lernst du zwei Verse pro Woche.
Ich garantiere dir: Die ersten hundert Verse sind ein bisschen merkwürdig, ja.
Ab 500 bist du ein interessanter Gesprächspartner.
Ab 1000 ein fieser Gesprächspartner.
Ab 1500 suchst du neue Themen und findest nur noch selten wirklich tolle Verse.
Ab 2000 wird es richtig elegant.
Ich möchte euch herausfordern, das auszuprobieren.
Es ist der beste Tipp, den ich habe.
Ich bereue, zehn Jahre zu spät mit dem Auswendiglernen von Bibelversen angefangen zu haben.
Das ist eine der größten Sachen, die ich bereue.
Ich habe erst mit etwa 31 Jahren angefangen.
Und es ärgert mich bis heute.
Der Vers, den wir betrachten, heißt: „Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“
Wenn du den Willen des Herrn erkennen willst, brauchst du einen reifen, tiefen Umgang mit seinem Wort.
Das Wort muss ins Herz.
Wir tun das, was unser Herr Jesus will, weil wir vorher darüber nachgedacht haben.
Erst muss ich es verstehen, dann kann ich heilig leben.
Es geht nicht anders.
Und das wird nicht auf mysteriöse Weise passieren, wenn du nur regelmäßig bei Gemeinde-Veranstaltungen aufschlägst.
Das wird nicht reichen.
Es wird auch nicht reichen, einfach nur die Bibel zu lesen und Predigten zu hören.
Das wird nicht reichen.
Epheser 5,18: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist.“
Frage: Was haben der Heilige Geist und Alkohol gemeinsam?
Antwort: Sie wollen die Kontrolle über mich übernehmen.
Wer zu viel Wein trinkt, neigt zur Ausschweifung, hat sich nicht mehr im Griff, wird leicht zornig, redet wirres Zeug und tut Dinge, für die er sich später schämt.
Ein Christ soll all das nicht tun.
Wir sollen uns nicht betrinken.
Das ist interessant, weil Alkohol als Genussmittel in der Bibel geschätzt wird, gleichzeitig ist Trunkenheit ein Werk des Fleisches.
Trunkenbolde – ich mag dieses Wort – können keine Christen sein.
1. Korinther 5 und 6 beschreiben das.
Damit meine ich nicht Leute, die gegen eine Sucht ankämpfen, sondern Menschen, die sagen: „Es ist mir völlig egal, ich saufe mir regelmäßig den Kopf weg.“
Das verträgt sich nicht mit der Idee, Christ zu sein.
Römer 13,13 sagt: „Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen.“
Damit haben wir nichts zu tun.
Dieses gesamte Paket – Fressen, Saufen, Huren, Prassen, Streiten, Neidereien – ohne mich.
Das ist nicht unseres.
Zurück zur Frage: Wie wird man voll Heiligen Geistes?
Das ist jetzt etwas total Spannendes.
Es heißt hier: „Und berauscht euch nicht mit Wein, sondern werdet voll Geist.“
Ich formuliere das mal um: Wie schaffe ich eine Atmosphäre, in der der Heilige Geist sich wohlfühlt?
Das ist das Gegenteil von „Betrübt nicht den Heiligen Geist“, das wir am Ende von Kapitel 4 gelesen haben.
Das war, als wir die ganzen Sünden getan haben.
Das ist negativ.
Du kannst den Heiligen Geist dämpfen, du kannst ihn sogar auslöschen.
Das bedeutet, du kannst deinen Einfluss auf dein Leben fast auf null herunterfahren.
Aber du kannst natürlich auch das Gegenteil tun.
Du kannst dafür sorgen, dass der Heilige Geist sich richtig wohlfühlt.
Der Text ist hier für Leute, die Grammatik mögen, einfach herrlich.
Es sind fünf Partizipien, die vier Prinzipien zum Ausdruck bringen.
Diese möchte ich euch zum Schluss noch präsentieren.
Epheser 5,19-21:
„Indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet“ – das ist das erste Partizip.
„Und dem Herrn in eurem Herzen singt und spielt“ – das sind zwei und drei.
„Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ – das ist vier.
Und das fünfte ist: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“
Diese fünf Partizipien, vier Prinzipien, beschreiben, wie man immer wieder vom Heiligen Geist erfüllt wird.
Wenn wir über die Erfüllung mit dem Heiligen Geist reden, dann reden wir nicht davon, dass wir mehr Heiligen Geist bekommen.
Er ist eine Person. Du hast ihn oder du hast ihn nicht.
Es geht nicht darum, mehr Heiligen Geist zu bekommen, sondern darum, dass der Heilige Geist mehr von uns bekommt.
Dass er mehr Einfluss gewinnt in unserem Leben.
Dass es ihm leichter fällt, in mein Leben hineinzusprechen, mich zu prägen und zu verändern.
Darum geht es: Wie mache ich das, dass Gottes Einfluss in meinem Leben maximal ist?
Wo fühlt sich der Heilige Geist wohl?
Erstens: „Indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet.“
Es geht ums Reden.
Die Art, wie wir miteinander reden, macht für den Heiligen Geist den Unterschied.
Wenn wir zueinander in Liedern reden – ich finde das etwas merkwürdig formuliert – dann geht es nicht darum, dass ich euch immer nur einen Liedvers an den Kopf werfe.
Es geht um etwas anderes.
„Zueinander in Liedern reden“ bedeutet, dass unser Reden inhaltlich auf die Stufe von Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern gestellt wird.
Inhaltlich heißt das: Wenn du dir anschaust, wozu Lieder in der Bibel da sind, dann wirst du feststellen, dass Lieder häufig dazu dienen, Gottes Taten festzuhalten für die Nachwelt.
Die Israeliten ziehen durchs Rote Meer – Lied.
Eine Schlacht wird gewonnen – Lied.
David erlebt Gottes Befreiung – Lied.
Gott tut etwas – es gibt ein Lied.
Lieder sind dazu da, Gott zu feiern, uns an Gottes Taten zu erinnern und auf respektvolle und ehrliche Weise mit Gott und über Gott zu reden.
Inhaltlich geht es also darum, wenn wir miteinander reden, eine Kultur des Redens zu schaffen, bei der Gott im Zentrum steht.
Wo Gott großgemacht wird und wir uns gemeinsam an das erinnern, was Gott in unserem Leben gewirkt hat.
So eine Art des Redens fühlt sich für den Heiligen Geist richtig wohl an.
Zweitens: „Und dem Herrn in eurem Herzen singt und spielt.“
Das ist etwas, wo ich als junger Christ schlucken musste, weil ich nicht gerne singe.
Doch hier steht’s: Der Heilige Geist fühlt sich bei Menschen wohl, die Gott singen.
Das bedeutet so viel wie, die sich richtig über Gott freuen können.
Aber als Bibellehrer muss ich euch sagen: Singen ist Pflicht.
Ich weiß, das klingt aus meinem Mund noch viel schlimmer.
Jakobus schreibt: „Ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ Das ist ein Gebot.
Und in den Psalmen steht mindestens viermal: „Singt dem Herrn ein neues Lied.“
Für alle Singemuffel wie mich: Hier steht „Singt im Herzen.“
Wahrscheinlich ist es auch gut, dass wir das nicht immer laut tun, weil das manchmal schwierig wäre.
Nichtsdestotrotz ist die Tatsache wichtig, dass wir Gott singen oder zumindest summen und uns ab und zu darauf einlassen, Psalmen ganz bewusst zu singen.
Ich bin einfach nur gehorsam an der Stelle.
Ich schnappe mir den Genfer Psalter in einer modernen Form und singe einen Psalm.
Es ist spannend, es zu tun, weil Gott sagt: Tu es.
Und der Heilige Geist fühlt sich wohl, wenn wir uns in unserem Herzen an Gott freuen.
Lieder sind Ausdruck von Freude – zumindest für die meisten Menschen.
Drittens: „Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“
Reife Christen danken.
In 1. Thessalonicher 5,18 heißt es: „Sagt in allem Dank, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
Das verstehen wir noch: Es gibt in jeder Situation etwas, wofür ich danken kann.
Dann kommt hier in Epheser noch eine Schippe drauf: „Allezeit für alles.“
Das ist nicht einfach und verlangt Glauben.
Aber es ist logisch: Wenn Gott es gut mit mir meint, wenn alles, was er mir zumutet, zum Guten mitwirkt und einen Ewigkeitswert hat, dann darf ich aus Gehorsam allezeit für alles danken.
Ich sage euch etwas, das man ausprobieren muss.
Wenn du in eine Situation kommst, in der du nicht mehr weiter weißt, probier mal zu danken.
Wir dürfen, wie es in Philipper 4 heißt, in allem durch Gebet und Flehen mit Danksagung unsere Anliegen vor Gott bringen.
Das ist ein mysteriöser Vers.
Der erste Impuls ist: Das kann doch nicht wahr sein, Gott kann das nicht ernst meinen – für alles zu danken.
Aber probier es aus.
Manchmal ist unser Dank ein Opfer, das wir bringen.
Ein Gehorsamsschritt.
Psalm 50,23 sagt: „Wer Dank opfert, verherrlicht mich.“
Opfer ist etwas, das mich etwas kostet und keinen Spaß macht.
Wer Dank opfert, verherrlicht Gott.
Ich stelle mich hin und sage: „Gott, ich verstehe es nicht, habe keinen blassen Schimmer, was das soll, es überfordert mich, aber ich vertraue dir.“
Darum geht es: Vertrauen.
In mir schreit alles, aber ich vertraue dir mehr.
Wer Dank opfert, verherrlicht Gott.
Das ist Lobpreis Gottes, wenn ich mitten im Chaos danke.
Ich bin nach 42 Stunden Herz-OP wach geworden.
Da ist einiges schiefgegangen.
Du liegst aufgedunsen, weil du zwei OPs hattest statt einer.
Man hat dir drei Liter Fremdblut und Natriumchloridlösung gegeben.
Der erste Gedanke ist: „Da ist was schiefgegangen.“
Kannst du dann sagen: „Danke, Herr, ich habe keinen blassen Schimmer, was das soll“?
Das war bei mir so.
Die OP hatte eine 0,6-prozentige Komplikationswahrscheinlichkeit, und ich habe genau diese erwischt.
Ich hatte mir einen halben Meter Literatur für die Reha bereitgelegt, und man hat mir mit Epileptika das Hirn weggehauen.
Ich brauchte ein halbes Jahr, um wieder klar denken zu können.
Was soll das?
Danke, Herr! Ich hatte keine Ahnung, was das soll.
Das ist Glauben.
Nicht aus dem Verstehen heraus.
Sondern: „Gott, du verstehst das.“
Wer Dank opfert, verherrlicht Gott.
Und ich werde ihn verherrlichen durch meinen Dank.
Indem ich das tue, bahnt mein Dank einen Weg, dass ich das Heil Gottes sehe.
Mehr kann ich nicht bringen.
Ich kann mich selbst nicht retten.
Aber ich kann dem danken, der für meine Rettung die einzige Hilfe ist.
Viertens und letzter Punkt: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“
Was das bedeutet und wer sich da wem unterordnet, schauen wir uns im nächsten Vortrag an.
Hier nur so viel: Gott verordnet uns eine Biografie.
Wir haben uns nicht ausgesucht, wo und bei wem wir geboren werden.
Indem wir eine Biografie verordnet bekommen, haben wir von Gott Aufgaben erhalten.
Wir suchen uns unser Leben mit seinen Herausforderungen nicht aus, aber wir entscheiden, ob wir die Berufung annehmen, die Gott uns gibt.
Das wird besonders deutlich, wo wir uns unterordnen müssen.
Da zeigt sich, ob ich der kleine Rebell bin, der sich ständig gegen Gottes Ordnung wehrt, der es immer besser weiß und meint, Gott habe einen Fehler gemacht.
Oder ob ich bereit bin, die Rolle zu spielen, die Gott mir gegeben hat.
Das ist die Frage.
Wenn du wissen willst, wo sich der Heilige Geist wohlfühlt und entfalten kann, wo er Menschen verändern kann, weil ihm die ganze Fülle unseres Lebens zur Verfügung steht, dann lautet die Antwort:
Er fühlt sich wohl
Erstens in einem Leben, in dem Gott selbst Thema ist, in dem man über Gott redet und viel nachdenkt.
Zweitens in einem Leben, in dem man Gott ausgelassen feiert.
Drittens in einem Leben, in dem man ihm vertrauensvoll dankt.
Und viertens in einem Leben, in dem man ihm folgt – auch dann, wenn es erst mal nicht cool ist.
Amen.
Das war’s für heute.
Das Skript zum Vortrag findest du in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden!
Amen.
Die Einladung zum Erwachen durch Christus
Vers 14 weiter: Deshalb heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, und der Christus wird dir aufleuchten.
Wir wissen leider nicht genau, welchen Text Paulus hier zitiert. Wahrscheinlich handelt es sich um ein geistliches Lied, das in der frühen Kirche gesungen wurde. Klar ist, hier wird ein Ungläubiger angesprochen. Vom Zusammenhang her ist es der Ungläubige, der durch die Begegnung mit Christen sich seiner eigenen Sünde bewusst geworden ist.
Merkt ihr, in dieser Begegnung mit uns steckt für die anderen eine Riesenchance. Ein heiliger Lebensstil, der wirklich auf der Bibel aufbaut und nicht einfach nur auf Traditionen, ein heiliger Lebensstil, der uns auch in dieser Welt ein Stück zu Aliens macht. Der steht einer Mission überhaupt nicht im Weg, sondern unser heiliger Lebensstil ist Teil unserer Verkündigung.
Das Angebot an die Heiden lautet: Wenn sie dir mit deinem Leben begegnen, wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, und der Christus wird dir leuchten. Das ist das Angebot. Du musst das nicht immer erklären, du kannst es einfach sehen.
Der geistlich Tote kann durch den Glauben ein Leben mit Gott beginnen. Woher weiß der das? Naja, wir kennen den, der sagt: Ich bin das Licht der Welt. Und wir leben mit ihm. Mein Lebensstil, der davon geprägt ist, Jesus zu folgen, ist die Einladung an jeden, der das auch haben möchte.
Wir hatten vorhin die Frage zum Thema Ehe. Ich kann meine Ehe nehmen, und wir haben eine Weile gebraucht, um glücklich zu werden. Aber es war der Herr Jesus, der uns mit seinem Wort und mit seinem Geist geholfen hat, eine glückliche Ehe zu führen.
Ich kann heute zu Leuten hingehen und sagen: Wenn du eine glückliche Ehe haben willst, meine fußt auf dem Fundament der Bibel und des Glaubens. Wenn Leute sagen, ich hätte auch gerne eine glückliche Ehe, dann würde ich als Erstes sagen: Weißt du was, dann bekehr dich.
Ich kann dir auch die anderen Sachen erklären, aber eigentlich müsste ich dir sagen: Das, was du wirklich brauchst, ist zuerst mal eine Bekehrung, weil darin das Potenzial steckt, das ich erlebt habe. Indem ich das sage, indem Leute meine Ehe sehen und wissen, wo wir herkommen, und ihnen zeigen, was wir miteinander durchgestanden und erreicht haben und wo Dinge gut geworden sind, weil Gott uns geholfen hat, weil Gott uns verändert hat – das ist die Chance.
Das heißt, indem ich lebe, wie war das? Wie sollen wir leben, wovon soll unser Leben geprägt sein? Von Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. Indem ich das lebe, gebe ich Außenstehenden die Chance für einen Neuanfang. Sie sehen: Wow, wie lebst du? Warum machst du das? Warum funktioniert das bei dir?
Und ich kann nur sagen: Du, das ist Gott, das bin nicht ich. Also ich kann dir jetzt manches erklären, aber alles, was ich dir erkläre, fußt in letzter Konsequenz auf Gott. Es ist seine Gnade, es war seine Hilfe, sein Beistand.
Weisheit im Alltag und die Bedeutung eines heiligen Lebensstils
Wenn ich verstanden habe, dass ich mit meinem Leben ein Vorbild bin, quasi mein ganzes Leben eine Einladung zum Glauben darstellt, dann folgen daraus drei Dinge. Diese drei Dinge sind: Sei nicht blöd, sei nicht faul und sei nicht besoffen.
Wenn du begriffen hast, dass dein Leben, dein Lebensstil – dieses Jesus-Nachfolgen, als Kind des Lichts – eine Einladung an Menschen ist, dann geht es gar nicht so sehr darum, sich mit Leuten hinzusetzen und ihnen etwas zu erklären. Als ich zum Glauben kam, gab es die vier geistlichen Gesetze von Campus für Christus. Ich weiß nicht, ob es sie noch gibt oder ob es so einen Glaubenskurs noch gibt. Das eigentliche Mittel der Evangelisation, das Paulus hier beschreibt, ist dein Leben. Entweder überzeugt dein Leben die Leute, dass es sich lohnt, mit Jesus zu leben, oder da ist irgendetwas faul. Warum sollte jemand Christ werden, wenn dein Leben auch nichts taugt? Das ist doch albern.
Jetzt kommt Paulus und sagt: Nein, nein, nein, wir fangen hier etwas ganz Neues an. Da ist Kraft in deinem Leben. Da dürfen Gerechtigkeit und Güte, da darf Wahrheit gelebt werden. Und jetzt ist das Wichtig: Dein Leben ist dein Mittel zur Evangelisation. Deswegen sei weise, nutze gute Gelegenheiten, werde voll Heiligen Geistes und häng dich an der Stelle wirklich rein.
Epheser 5,15: „Seht nun genau zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise.“ Der Weise ist der, der das richtige Ziel auf dem richtigen Weg erreicht. Paulus fordert hier die Gläubigen auf, sich selbst zu betrachten. Wir hatten das vorhin schon – das ist wieder dieses Wachsamkeit, Selbstreflexion. Schau dir dein Leben an! Ich meine das wirklich ernst. Nimm dir mal eine halbe Stunde und schau bitte mal genau hin: Ist dein Leben, das du heute lebst, wirklich das, wozu du glaubst, dass du berufen bist? Ist das, was du tust, wirklich die Berufung, die Gott dir gegeben hat? Hast du dich an der Stelle klug aufgestellt, besonders in den Bereichen Zeiteinteilung, Gotteserkenntnis und Leitung durch den Heiligen Geist?
Das ist das, was wir tun sollen. Weisheit zeigt sich wirklich ganz stark in diesen drei Bereichen: Effektivität, Unterscheidungsvermögen und diesem Erfülltsein durch den Heiligen Geist. Woher schauen wir uns die drei Bereiche noch mal genauer an? Epheser 5,16: „Kauft die rechte Zeit aus, denn die Tage sind böse.“
Wie lebt man als weiser Christ? Antwort: Man nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um im Wesentlichen durch einen heiligen Lebensstil auf die Wahrheit und damit auf Jesus hinzuweisen. Warum soll ich das tun? Denn die Tage sind böse. Die Tage sind böse, weil wir in Tagen leben, in denen der Böse in Menschen wirkt, wo der Teufel Menschen unter seinen Willen versklavt. Und weil es so viel Böses gibt, haben wir als Kinder des Lichts einen besonderen Auftrag: Wir sollen jede uns bietende Gelegenheit nutzen.
Und jetzt noch mal der kleine Einschub, den ich schon ein paarmal gebracht habe zum Thema Evangelisation: Heute hat Evangelisation ganz viel mit Reden zu tun. Ich rede mit Menschen über ihre Verlorenheit und über das Evangelium. Merkt ihr, wie der Schwerpunkt in den Briefen ein ganz anderer ist? Du liest nie in den Briefen: „Geht hinaus auf den Marktplatz und macht einen Büchertisch.“ Das ist überhaupt nicht der Punkt. Das, was hier steht, ist etwas ganz anderes.
Evangelisation in den Briefen startet, soweit ich das sehen kann, immer mit einem heiligen Lebensstil, der die Heiden beeindruckt. Wenn Paulus davon spricht, dass wir die rechte Zeit auskaufen, kannst du natürlich darunter auch verstehen, eine gute Gesprächsmöglichkeit zu nutzen. Aber eigentlich geht es im Zusammenhang um etwas ganz anderes. Es ist nicht das evangelistische Gespräch, das im Vordergrund steht. Es ist das heilige Leben. Nutze jede Gelegenheit, durch Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit vor anderen Leuten zu glänzen. Sie sollen sehen, wie wertvoll dein Leben geworden ist durch Jesus, wie viel reicher, intelligenter, liebevoller, milder und besser du geworden bist.
Jetzt merkt ihr schon: Boah, da muss ganz schön Luft nach oben sein. Ja, das ist das Gegenteil von Gutmenschentum. Gutmenschentum will einfach nur so sein wie die anderen, so ein bisschen: „Ja, ich bin halt ein netter Nachbar.“ Nein, netter Nachbar ist einfach zu wenig. Du sollst sein wie Jesus, nicht wie der andere nette Nachbar in der Straße. Das ist das Ziel hier.
Vers 17: „Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“ Es gibt keine Weisheit ohne geistliches Know-how. Und jetzt bekommst du von mir den einen Tipp, den ich immer gebe, für den ich wahrscheinlich auch inzwischen zumindest unter allen, die mich kennen, wirklich bekannt bin. Der eine Tipp, der dein Leben radikal verändern wird, wenn du dich traust, ihm zu folgen. Probier es einfach aus.
Der Tipp lautet: Lerne jede Woche zwei gute Bibelverse auswendig. Es ist der beste Tipp, den ich für dich habe. Lerne jede Woche zwei Bibelverse auswendig. Lerne sie auswendig, um durch das Wiederholen der auswendig gelernten Verse jeden Tag ein bisschen über die Verse nachzudenken. Probier das einfach mal aus – zwei Verse pro Woche.
Wenn mich jemand fragt: „Welchen Tipp gibst du mir für mein Leben mit?“, wenn junge Leute mich fragen, ist das der Tipp, den ich weitergebe: Fang heute an, zwei Verse pro Woche auswendig zu lernen. Besorg dir eine Handy-App, wenn du technikaffin bist, oder schnapp dir Karteikarten. Ich kann dir sagen: Karteikarten sind ab etwa 800 Versen nicht mehr wirklich sinnvoll. Aber hey, du kannst dann immer noch auf die App umsteigen. Dann musst du halt ein bisschen länger eintragen. Das funktioniert.
Es ist egal, wie du es machst. Lerne jede Woche zwei Verse, von denen du denkst, dass sie für dich wichtig sind. Das sind deine Verse. Lerne sie auswendig. Und sag mir nicht, du kannst schlecht auswendig lernen – ich kann es schlechter. Es geht nicht darum, wie gut du sie zitieren kannst. Es geht darum, dass du sie wiederholst und immer wieder darüber nachdenkst und sie Stück für Stück in dein Herz kommen.
Wer regelmäßig über einzelne Verse und die damit verbundenen Prinzipien nachdenkt, bekommt das Wort ins Herz. Und da brauchen wir das. Wenn es dir schwerfällt, dich zu motivieren, dann mach Folgendes: Suche dir eine Sache aus, die du morgens gerne machst. Sagen wir Zähneputzen, dein erster Kaffee, Nägel lackieren, E-Mails checken – irgendetwas, wo du sagst: Ohne das kann ich morgens nicht leben. Dann ist die Regel ganz einfach: Solange du nicht deine zehn Verse pro Tag wiederholt hast, wird diese Sache nicht gemacht.
Mich motiviert das ganz ehrlich. Wenn ich weiß: Zehn Verse wiederholen und dann gibt’s den Kaffee, das mache ich sofort. Vielleicht ist es bei dir das Zähneputzen oder das Nägel lackieren – ist völlig egal. Du kombinierst das einfach, aber du machst es. Bis zum Rest deines Lebens lernst du zwei Verse pro Woche. Und ich garantiere dir etwas: Die ersten hundert Verse sind ein bisschen creepy. Ja, ab 500 wirst du ein interessanter Gesprächspartner, ab 1.000 wirst du ein fieser Gesprächspartner. Ab 1.500 suchst du schon nach neuen Themen und findest nur noch ganz selten wirklich einen richtig tollen Vers. Ab 2.000 wird die Sache richtig elegant.
Ich möchte euch herausfordern, das auszuprobieren. Es ist der beste Tipp, den ich von hier vorne habe. Es ist eine der Sachen, die ich bereue in meinem Leben nicht viel. Aber ich bereue es, zehn Jahre zu spät mit dem Auswendiglernen von Bibelversen angefangen zu haben. Das ist eine der größten Dinge, die ich bereue. Ich habe erst mit etwa 31 angefangen. Und es war viel zu spät. Kennt ihr das, wenn man sich so richtig ärgern kann über Nusshaar? So ja, es gibt nicht viele Sachen, über die ich mich so richtig ärgere.
Der Vers, den wir betrachten, heißt: „Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“ Wenn du den Willen des Herrn erkennen willst, dann brauchst du einen reifen, tiefen Umgang mit seinem Wort. Das Wort muss ins Herz. Das Wort muss ins Herz. Wir tun das, was unser Herr Jesus will, weil wir vorher darüber nachgedacht haben. Erst muss ich es verstehen, und dann kann ich heilig leben. Es geht nicht anders.
Und das wird nicht auf mysteriöse Weise irgendwie passieren, wenn du nur regelmäßig im Umfeld der Gemeinde bei den Veranstaltungen aufschlägst. Das wird nicht reichen. Es wird auch nicht reichen, einfach nur die Bibel zu lesen und Predigten zu hören. Das wird nicht reichen.
Die Gegenüberstellung von Trunkenheit und Geistfüllung
Vers 18: Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist.
Frage: Was haben der Heilige Geist und Alkohol gemeinsam?
Antwort: Sie wollen die Kontrolle über mich übernehmen. Wer zu viel Wein trinkt, neigt zur Ausschweifung, hat sich nicht mehr im Griff, wird leicht zornig, redet wirres Zeug und tut Dinge, für die er sich später, wenn er wieder nüchtern ist, schämt. Ein Christ soll all das nicht tun. Wir sollen uns nicht betrinken.
Das ist interessant, denn Alkohol wird in der Bibel als Genussmittel geschätzt. Gleichzeitig ist Trunkenheit aber ein Werk des Fleisches. Trunkenbolde – ich mag dieses Wort – wisst ihr noch, was Trunkenbolde sind? Also Trinker können keine Christen sein. Das beschreiben 1. Korinther 5 und 1. Korinther 6.
Damit meine ich nicht Leute, die gegen eine Sucht ankämpfen, sondern Menschen, die sagen: „Es ist mir völlig egal, ich saufe mir hier immer regelmäßig den Kopf weg.“ Das verträgt sich nicht mit der Idee, Christ zu sein.
In Römer 13, Vers 13 heißt es: „Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen.“ Damit haben wir nichts zu tun. Dieses gesamte Paket – Fressen, Saufen, Huren, Prassen, Streiten, Neidereien – ohne mich. Wir machen da nicht mit, es ist nicht unseres.
Zurück zur Frage: Wie wird man voll Heiligen Geistes? Das ist natürlich eine total spannende Frage. Es heißt hier: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist.“
Ich formuliere das mal um: Wie schaffe ich eine Atmosphäre, in der der Heilige Geist sich wohlfühlt? Das ist das Gegenteil von „Betrübt nicht den Heiligen Geist.“ Wir hatten das am Ende von Kapitel 4: „Betrübt nicht den Heiligen Geist.“ Das war dort, wo wir die ganzen Sünden getan haben.
Das ist negativ: Du kannst den Heiligen Geist dämpfen, du kannst ihn sogar auslöschen. Das bedeutet, du kannst deinen Einfluss auf dein Leben fast auf null herunterfahren. Aber du kannst natürlich auch das Gegenteil tun. Du kannst dafür sorgen, dass der Heilige Geist sich so richtig wohlfühlt.
Der Text ist an dieser Stelle für Leute, die Grammatik mögen, einfach herrlich. Es sind fünf Partizipien, die vier Prinzipien zum Ausdruck bringen. Diese möchte ich euch zum Schluss noch präsentieren.
Epheser 5,19-21: „Indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet.“ Dieses „Redet“ ist das erste Partizip. „Und dem Herrn in eurem Herzen singt und spielt“ – da haben wir zwei und drei. „Sagt das“ – das ist vier – „allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Und das fünfte ist: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“
Diese fünf Partizipien, diese vier Prinzipien beschreiben, wie das jetzt geht, wie man vom Heiligen Geist immer wieder erfüllt wird.
Und klar, wenn wir über die Erfüllung mit dem Heiligen Geist reden, dann reden wir nicht davon, dass wir mehr Heiligen Geist bekommen. Er ist eine Person. Du hast ihn oder du hast ihn nicht. Also geht es nicht darum, dass wir mehr Heiligen Geist bekommen, sondern darum, dass der Heilige Geist mehr von uns bekommt.
Dass er mehr Einfluss gewinnt in unserem Leben, dass es ihm leichter fällt, in unser Leben hineinzusprechen, uns zu prägen und zu verändern. Darum geht es: Wie mache ich das, dass Gottes Einfluss in meinem Leben maximal ist? Wo fühlt sich der Heilige Geist wohl?
Vier Prinzipien für ein Leben in Geistfüllung
Fangen wir vorne an. Erstens heißt es: „Indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet.“ Es geht ums Reden. Die Art, wie wir miteinander reden, macht für den Heiligen Geist den Unterschied.
Wenn wir zueinander in Liedern reden – ich finde, das ist ein bisschen merkwürdig formuliert – dann geht es nicht darum, dass ich euch jetzt immer nur ein Liedvers nach Liedvers an den Kopf knalle. Das wäre ja ein bisschen komisch. Es geht um etwas anderes.
Zueinander in Liedern reden bedeutet, dass unser Reden inhaltlich auf die Stufe von Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern gestellt wird. Inhaltlich heißt das: Wenn du dir mal anschaust, wozu Lieder in der Bibel da sind, dann wirst du feststellen, dass Lieder häufig dazu da sind, etwas, was Gott getan hat, für die Nachwelt festzuhalten.
Sie ziehen durchs Rote Meer – Lied. Irgendeine Schlacht – Lied. David erlebt, dass Gott ihn befreit – Lied. Dieses Gott macht etwas, und es gibt ein Lied. Lieder sind also dazu da, Gott zu feiern, uns an Gottes Taten zu erinnern und auf eine respektvolle und ehrliche Weise mit Gott und über Gott zu reden.
Inhaltlich geht es jetzt darum, wenn wir miteinander reden, eine Kultur des Redens zu entwickeln. Eine Kultur, in der Gott im Zentrum steht, in der Gott großgemacht wird und in der wir uns gemeinsam an das erinnern, was Gott in unserem Leben gewirkt hat. So eine Art des Redens zu haben, mit so einem Inhalt und wo wir das tun, wo wir, wenn wir reden, viel über Gott reden – an der Stelle fühlt sich der Heilige Geist einfach richtig wohl.
Zweitens: „Und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt.“ Das ist etwas, wo ich ein bisschen schlucken musste, als ich das als junger Christ verstanden habe, weil ich nicht gerne singe. Doch hier steht es: Der Heilige Geist fühlt sich bei Menschen wohl, die Gott singen.
Erstmal bedeutet das natürlich so viel wie, dass sie sich richtig über Gott freuen können. Aber trotzdem muss ich als Bibellehrer euch das von hier vorne so sagen: Singen ist Pflicht. Ich weiß, das klingt aus meinem Mund, wenn ihr mich kenntet, noch viel schlimmer.
Jakobus schreibt: „Ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.“ Das ist ein Gebot. Und in den Psalmen steht mindestens viermal: „Singet dem Herrn ein neues Lied.“ Also merken wir uns das für alle Singemuffel wie mich: Hier steht „Singt im Herzen“. Wahrscheinlich ist es auch gut, dass wir das nicht immer laut tun, weil das auch schwierig sein könnte.
Nichtsdestotrotz ist die Tatsache wichtig, dass wir Gott singen oder zumindest summen, vielleicht uns ab und zu darauf einlassen, auch Psalmen ganz bewusst zu singen. Also wirklich, ich bin einfach nur gehorsam an der Stelle. Ich schnappe mir den Genfer Psalter in einer modernen Form und dann singe ich einen Psalm. Also ich singe ihn. Ich nenne das Singen.
Und es ist spannend, es zu tun, weil Gott sagt: Tu’s! Der Heilige Geist fühlt sich da wohl, wo wir uns in unserem Herzen einfach an Gott freuen können. Lieder sind einfach mal Ausdruck von Freude, zumindest für die meisten Menschen.
Drittens ist es nicht einfach. Da heißt es: „Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Reife Christen danken. In 1. Thessalonicher 5,18 heißt es: „Sagt in allem Dank, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Das verstehen wir noch. Es gibt in jeder Situation etwas, wofür ich danken kann.
Dann kommt dieses „Ding“ vorbei: Epheser 5,20 sagt: „Allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Ihr legt gedanklich bei Paulus noch eine Schippe drauf: allezeit für alles. So, das ist nicht einfach, das verlangt Glauben, aber es ist logisch.
Wenn Gott es mit mir gut meint, wenn alle Dinge, die er mir zumutet, zum Guten mitwirken müssen, wenn alles, was er tut, einen Ewigkeitswert hat, dann darf ich aus purem Gehorsam allezeit für alles danken, was er mir zumutet.
Und ich sage jetzt etwas, weil das so ein Vers ist, den muss man ausprobieren. Ich kann es nicht anders sagen: Probiere es bitte aus. Wenn du in eine Situation kommst, wo du denkst: „Boah, jetzt weiß ich nicht mehr weiter“, probier mal zu danken. Probier das einfach mal aus.
Wir dürfen, wie es in Philipper 4 heißt – ich weiß nicht, ob ihr die Stelle mal auswendig gelernt habt, sie ist wirklich schön – Philipper 4 sagt: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kund werden.“ Auch da kommt dieser Gedanke rein: Wenn ich Sorgen habe, bringe ich meine Anliegen mit Danksagung vor Gott.
Und ich weiß aus eigener Erfahrung: Man muss das ausprobieren. Ich glaube, dass Epheser 5,20 einer der ganz mysteriösen Verse ist. Die kommen daher, und der erste Impuls ist: Das kann doch nicht wahr sein, das kann Gott nicht ernst meinen. Für alles zu danken – das ist doch Wahnsinn!
Ich kann nur raten: Probier es mal aus. Probier es aus, denn manchmal ist unser Dank einfach ein Opfer, das wir bringen, einfach ein Gehorsamsschritt, den wir tun.
Im Psalm 50,23 wird dieser Gedanke aufgegriffen. Da heißt es: „Wer Dank opfert…“ Versteht ihr? Opfer ist etwas, das mich etwas kostet. Das macht keinen Spaß, ein Opfer zu bringen.
„Wer Dank opfert, verherrlicht mich.“ Ja, weil ich mich hinstelle und sage: „Gott, ich verstehe es nicht mehr. Ich habe keinen blassen Schimmer, was das soll, und es überfordert mich komplett. Aber ich bin davon überzeugt, dass du weißt, was du tust, und ich vertraue dir mehr.“
Darum geht es: Ich vertraue dir mehr. In mir drin schreit alles, aber ich vertraue dir mehr. „Wer Dank opfert, verherrlicht mich.“ Es ist Lobpreis Gottes, wenn ich mitten im Chaos ihm danke.
Ich bin nach 42 Stunden Herz-OP wach geworden. Da ist einiges schiefgegangen. Dann liegst du da aufgedunsen, weil du zwei OPs hattest statt einer, weil man dir irgendwie drei Liter Fremdblut reingeschossen hat und Natriumchloridlösung ohne Ende.
Du liegst da, und der erste Gedanke ist: „Boah, da ist was schiefgegangen.“ Und was denkst du dann? Kannst du dann sagen: „Danke, Herr, ich habe keinen blassen Schimmer, was das soll.“ Ihr müsst euch vorstellen, das war eine ganz einfache Herz-OP, 0,6 Wahrscheinlichkeit, dass etwas schiefgeht, und ich greife voll in die 0,6 rein – super, oder?
Ich hatte mir einen halben Meter Literatur für die Reha bereitgelegt, und die schießen mir mit Epileptika das Hirn weg. Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um wieder klar denken zu können. Was soll das? „Danke, Herr, ich habe keine Ahnung, was das soll, überhaupt nicht. Dank, Herr!“ Das ist Glauben. Das ist nicht aus dem Verstehen heraus.
Bitte, das ist nicht: „Hey, ich überblicke die Situation.“ Es ist einfach nur ein Gott, der versteht das. „Wer Dank opfert, verherrlicht mich. Dich werde ich verherrlichen durch meinen Dank.“ Und indem ich das tue: „Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg. Ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.“ Mein Dank bahnt einen Weg für die Errettung Gottes.
Mehr kann ich nämlich nicht bringen. Ich kann mich selbst nicht retten, aber ich kann dem danken, der für meine Rettung die einzige Hilfe ist, die ich habe.
Viertens und letzter Punkt: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“ Was das bedeutet und wer sich da wem unterordnet, das schauen wir uns im nächsten Vortrag an. Hier nur so viel: Gott verordnet uns eine Biografie.
Wir haben uns nicht ausgesucht, wo und bei wem wir geboren werden. Indem wir eine Biografie verordnet bekommen, haben wir von Gott Aufgaben erhalten. Wir suchen uns unser Leben mit seinen Herausforderungen nicht aus, aber wir entscheiden darüber, ob wir die Berufung annehmen, die Gott uns gibt.
Das wird vor allem an der Stelle deutlich, wo wir uns unterordnen müssen. Und da wird klar: Bin ich der kleine Rebell, der sich ständig gegen Gottes Ordnung wehrt, der es immer besser weiß, der genau wüsste, wo er hingehört, und Gott hat halt einen Fehler gemacht mit meinem Leben? Oder bin ich bereit, die Rolle zu spielen, die Gott mir gegeben hat?
Das ist die Frage.
Und wenn du wissen willst, wo sich der Heilige Geist wohlfühlt, wo er sich entfalten kann, wo er Menschen verändern kann, weil ihm da einfach die ganze Fülle unseres Lebens zur Verfügung steht – wo fühlt sich der Heilige Geist wohl?
Antwort: Erstens in einem Leben, wo Gott selbst Thema ist, wo man über Gott redet und viel nachdenkt. Zweitens in einem Leben, wo man Gott ausgelassen feiert. Drittens, wo man ihm vertrauensvoll dankt. Und viertens, wo man ihm folgt – auch dann, wenn es erst mal nicht cool ist.
Amen.
Das war’s für heute. Das Skript zum Vortrag findest du in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
