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Gott ist transparent in seinem Handeln

12.04.1999Matthäus 1,16

Einleitung

Für Maria und Josef war die Adventszeit eine absolut anstrengende Zeit, das in jeder Hinsicht. Diese Zeit dauerte aber nicht nur 4 Wochen, sondern die erste schwierige Zeit begann 8 bis 9 Monate vor der Geburt von Jesus. Wenn wir den Stammbaum von Jesus im Matthäusevangelium lesen, stossen wir auf das Problem. Normalerweise heisst es: Asor zeugte Zadok, Zadok zeugte Achim usw. Und plötzlich endet diese fast monoton wirkende Formulierung: Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus. Mt.1,16. Wie war das nochmals bitte?!: Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus. Also nicht Josef zeugte Jesus, wie es den übrigen Aufzählungen entsprechen würde, sondern er ist lediglich der Mann von der Frau, die Jesus gebar. Da ist offenbar etwas ganz aussergewöhnliches passiert. Das wollen wir genauer betrachten, denn die nähere Ausführung finden wir 2 Verse weiter. Text lesen: Mt.1,18-25.

I. Für Josef bricht eine Welt zusammen (18-19)

So hatte sich Josef sein Leben nicht vorgestellt. Er ein rechtschaffener Mann, der als gerecht oder wie Luther übersetzt als fromm gilt. Ein Mann, dem es ein ernstes Anliegen war so zu leben, wie es Gott gefällt. Gerade ihm musste so etwas schreckliches zustossen. Nie hätte er nur im Traum daran gedacht, dass seine Verlobte so etwas tun könnte. Alles ist für ihn in die Brüche gegangen. Die Verlobung zu jener Zeit lässt sich mit unserem Verständnis von Verlobung nicht gleichsetzen. Die Verlobung stand rechtlich der Eheschliessung gleich. Die Braut galt bereits als Frau ihres Verlobten. Starb ihr Verlobter, wurde sie zur Witwe. Die eigentliche Eheschliessung war lediglich die feierliche Heimführung der Braut in das Haus des Bräutigams. Trotzdem, dass die Verlobung so gesehen wurde, unterscheidet sie sich dennoch in einem wesentlichen Punkt, der heute nicht mehr selbstverständlich ist. Die Verlobten pflegten keinen sexuellen Kontakt. So war es auch für Josef völlig klar: Er konnte keinesfalls der Vater dieses Kindes sein. Maria seine Verlobte hat Ehebruch begangen, denn wer das als Verlobte tat, brach nach jüdischen Verständnis die Ehe. Gegen dieses Vergehen stand die Todesstrafe (Dt.22,23-24), d.h. Maria und der Mann mit dem sie das Kind zeugte, mussten gesteinigt werden. Unter der damaligen römischen Herrschaft war es aber den Juden verboten die Todesstrafe auszuüben. Josef ist jetzt gezwungen zu überlegen, was er tun sollte. Es fiel ihm bestimmt schwer zu begreifen, wie Maria so etwas tun konnte. Es standen im zwei Möglichkeiten offen:

Er konnte ein Gerichtsverfahren anstrengen, das zu einer öffentlichen Schändung Marias führen würde. Sie würde in aller Öffentlichkeit an den Pranger gestellt und gedemütigt. Oder er konnte ihr einen Scheidebrief, oder ein Entlassungschreiben unter Beiwohnung von zwei Zeugen aushändigen, dadurch würde er Maria freigeben, damit sie den Mann heiraten kann, mit dem sie das Kind zeugte. Josef entschloss sich Maria nicht in Schande zu bringen. Er wollte mit einem Scheidebrief, die Verlobung aufheben. Es ist nicht so, wie es falsch verstanden werden könnte, dass Josef die Flucht ergriffen hätte. Er wollte Maria nicht heimlich verlassen, sondern er wollte sie ohne Gerichtsverfahren durch einen Scheidebrief entlassen, so war sie frei, den Mann zu heiraten, von dem sie ihr Kind erwartete. Wir können uns vielleicht vorstellen in welcher Gemütsverfassung sich Josef befand. Für ihn brach eine Welt zusammen. Er liebte Maria so, daß er sie nicht einmal öffentlich verklagen wollte, um sie zu schützen, aber eine Ehe mit ihr eingehen, war unter diesen Umständen schlichtweg unmöglich.

Anwendung

Bestimmt würde es uns nicht anders ergehen, als es Josef ging. Wir wären betrübt und enttäuscht. So kann es gehen, wenn Gott handelt. Oft kommen Menschen in ganz schwierige Situationen und werden von den anderen Leuten gar nicht verstanden. So ging es auch Moses, als er Israel aus Ägypten führen sollte. Er verstand am Schluss selber nicht, was das eigentlich soll. So wie Josef reagieren auch heute Menschen, wenn sie davon hören, daß Jesus nicht durch eine normale Zeugung empfangen wurde. Sie können sich gar nicht vorstellen, dass es eine Ausnahme geben könnte. Eine Frau kann doch nicht Schwanger werden, ohne mit einem Mann zu verkehren. Sie verabschieden sich vom Christentum. Aber eben, Gott ist Gott, der Schöpfer des Himmel und der Erde. Ein Gott, der jeder Zeit, wie und wann er will in die Schöpfung eingreifen kann. Das wusste übrigens Josef auch, aber ihm kam die Idee nicht, dass er selbst in ein besonderes Handeln Gottes einbezogen wurde.

II. Gott hilft aus der notvollen Lage (20-23)

Gott will sein Volk retten (20-21)

Gott sah die Not von Josef. Er verstand Josefs Schlussfolgerung: Maria hätte Ehebruch begangen. Aber wenn Gott handelt, so lässt er die Menschen nicht im Stich. Er spielt nicht mit ihnen, sondern hilft ihnen das zu verstehen, was er vor hat. Gott begegnet Josef nun im Traum. Ein Bote Gottes, ein Engel kommt zu Josef. Der Engel sagt: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist. Mt.1,20. Mit anderen Worten: Josef du versündigst dich nicht gegen Gott wenn, du Maria heiratest, denn ihr Kind ist nicht von einem anderen Mann, sondern was sie empfangen hat kommt von Gott. Weiter sagt er: Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Mt.1,21. Einen Sohn wird sie gebären, und er soll ihm den Namen Jesus geben. Jesus bedeutet: Gott ist Heil oder Gott ist Rettung. Und auf was sich diese Rettung bezieht wird auch deutlich ausgesagt: Er wird sein Volk von ihren Sünden retten.

Damit hat der Engel bekanntgemacht, wie der Auftrag dieses Kindes sein wird: Rettung ist das Anliegen und die Aufgabe dieses Kindes. So verwundert es auch nicht, dass den Hirten auf dem Felde die Engel zurufen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; / denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr... Lk.2,10-11. Jesus, das Kind in der Krippe ist der Retter nicht nur für die Sünden Israels, sondern auch für die Sünden aller Menschen, denn Johannes der Täufer sagte als Jesus zu ihm kam: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Joh.1,29.

Evangelisation

Jesus ist deshalb auch der Retter für unsere Sünden. Vielleicht ist jemand hier der denkt, er hätte doch gar keine Sünde. Die Bibel ist aber diesbezüglich fast schonungslos mit uns, denn dort lesen wir: Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten. Rö.3,23. Alle sind Sünder, ob ich es weiss oder nicht, ob ich mich so fühle oder nicht. Und Sünder sein heisst, dass wenn ich vor Gott stehen würde nicht bestehen könnte. Hand aufs Herz: Könnten sie so, wie sie jetzt sind vor Gott treten, ohne zu erschauern? Ist Ihr Leben so tadellos - wirklich so tadellos? Oder ist es nicht vielmehr so, wie Paulus es sagt: Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. / Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Rö.7,18-19. Dieser Sachverhalt ist ein Ausdruck davon, dass der Mensch von Gott gelöst lebt. Und das kann Gott nicht gefallen. Aus eigener Kraft kann sich der Mensch aber nicht aus dieser verfänglichen Situation ziehen, deshalb brauchen wir einen Retter, ob wir das wahrhaben möchten oder nicht. Die Liebe Gottes hat dazu geführt, daß er seinen Sohn in diese Welt sandte, so sagte Jesus: Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh.3,16. Die Lösung unseres Problems, ist, daß wir an Jesus glauben. Glauben sie an Jesus? Denn nur so bekommen sie ewiges Leben. Gerne bin ich bereit, ihnen zu helfen, wie sie durch Jesus gerettet werden.

Gott handelt aufgrund seiner Voraussagen (22-23)

Gott sagt aber nicht einfach grundlos etwas, sondern er macht deutlich, daß, das was hier geschieht, bereits über 700 Jahre vorher angekündigt wurde. Er erinnert Josef an ein Prophetenwort, das 700 Jahre zurückliegt. Was hier mit Maria geschieht ist nicht ein spontane Idee Gottes, die er jetzt neu verkündigt und Josef muss es einfach glauben, sondern Gott erfüllt nur, was er vor langer Zeit angekündigte. Wie er durch Jesaja sagte: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben. Mt.1,23. Das ist ein überzeugendes Argument. Wir haben heute viele Prophetien, aber sie haben keine konkrete Grundlage, irgendwie stehen sie im luftleeren Raum. Was aber hier geschieht, das ist nur das, was bereits vorhergesagt worden ist.

Anwendung

Hier wird ein Grundprinzip deutlich, welches uns auch in der Bibel aufgezeigt wird, der Prophet Amos schreibt: Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluß den Propheten, seinen Knechten. Amos 3,7. Gott erzählt uns, was er vor hat. Wir haben ein ganzes Buch, in dem wir den Ratschluss Gottes kennenlernen: Die Bibel. Sie ist jedem zugänglich und keiner muss überrascht werden, von dem wie Gott handelt. So sagte auch Jesus seinen Jüngern: Und jetzt habe ich's euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun geschehen wird. Joh.14,19. Wie die Voraussage eingetroffen ist, dass eine Jungfrau ein Kind gebären wird, so wird auch eintreffen, was heute noch aussteht: nämlich die Wiederkunft Jesu.

III. Josef fügt sich dem Willen Gottes (24-25)

Josef liess sich durch diese Botschaft des Engels von seinem ursprünglichen Vorhaben abbringen. Er liess sich überzeugen. Und ich nehme an, der Hinweis auf den Retter, welcher von Israel sehnlichst erwartet wurde und vor allem der Hinweis auf das Prophetenwort haben ihn überzeugten. So nahm er Maria zu sich d.h. er holte sie in sein Haus und feierte Hochzeit. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar, den er Jesus nannte. Wenn Gott spricht, sind wir aufgerufen entsprechend zu handeln, auch wenn unser Ruf Schaden leidet.

Schluss

Ein dramatischer Auftakt zu Geburt des Retters. Josef musste zuerst einmal Tiefen durchschreiten, die niemand sucht, aber Gott hat ihm dabei geholfen. Er überfordert ihn nicht. Diese Geburt trägt eben die Handschrift des Schöpfers. Gott handelte in dieser besonderen Weise, weil das Kind, das hier in die Welt kommt ein ganz besonderes Kind, nämlich der Retter aller Menschen. Warum sollte Gott der Schöpfer für sein Erscheinen nicht einen ganz besonderen Weg wählen? Unser Denken ist zu gering, um alles immer richtig erfassen zu können. Aber es ist nicht nur das wahr was ich denken kann. Gottes Gedanken stehen eben über unseren Gedanken. Gott sagt: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, / sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Jes.55,8-9. Freuen wir uns doch, dass wir einen so großen Gott haben, der in dieser Weise handeln kann, dass selbst bei der Geburt des wirklichen Retters, sein unverkennbare Handschrift sichtbar wird. Ein Gott, der in seinem Handeln trotzdem transparent bleibt! Ihm gehört alle Ehre. Ihm sollen wir für sein gnädiges Handeln danken. Amen.