Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 384: Gelebte Nachfolge, Teil 4.
Die grundlegende Entscheidung der Nachfolge
Wir sind weiterhin beim Thema Nachfolge. Was wir bisher darüber wissen, ist Folgendes: Die Dynamik der Nachfolge ist das Geheimnis hinter jedem geistlichen Leben, das gelingt.
Das heißt, wir müssen uns in diesem Leben entscheiden, für wen wir leben wollen. Wir können für uns selbst und unsere Träume leben oder uns für Selbstverleugnung, die Haltung eines Kreuzträgers und die Nachfolge entscheiden.
Eigentlich sollte diese Entscheidung ganz einfach sein, denn nur wenn wir Jesus folgen, kommen wir auch ans Ziel.
Was Jesus jetzt anspricht, ist ein sehr interessanter Punkt. Hören wir ihn selbst in Lukas 9,23-25:
Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte?
Die Sinnfrage des Lebens und die Verlorenheit des Menschen
Gute Frage: Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt? Was nützt es einem Menschen, wenn er all das bekommt, was die Welt ihm zu bieten hat – allen Wohlstand, allen Genuss, allen Applaus? Was nützt ihm das?
Welchen Vorteil habe ich davon, reich zu werden, viel zu reisen, gut zu essen, anerkannt und beliebt zu sein, wenn ich am Ende mich selbst verliere? Die Antwort ist einfach: Es nützt mir gar nichts.
Das größte Problem meines Lebens besteht nämlich nicht darin, dass ich zu wenig Geld, zu wenig Spaß oder zu wenig Erfolg habe. Das ist es, was die Welt mir einreden will.
Wahres Leben bedeutet in den Augen der Gesellschaft, sich selbst zu verwirklichen, viel zu erleben, sich durchzusetzen, kreativ zu sein, anders zu sein – so jedenfalls lautet die Meinung der Medien. Gern darf man das Ganze auch noch mit etwas sozialem Engagement und Barmherzigkeit würzen.
Was nützt es mir, wenn ich diesen Zielen nachjage, also die Welt gewinne? Die Antwort: Es nützt mir gar nichts.
Warum nützt es mir nichts? Weil es mein eigentliches Problem nicht löst. Ich kann den falschen Zielen hinterherlaufen und dabei das wichtigste Problem aus den Augen verlieren. Wie der Ehemann, der sich wie wild in seine Arbeit stürzt und völlig übersieht, dass seine Ehe und Familie am Zerbrechen sind – und das nicht merkt, weil er so beschäftigt ist.
Das wichtigste Ziel im Leben: Die eigene Verlorenheit überwinden
Was ist das wichtigste Problem, das ein Mensch im Auge behalten muss? Es ist seine eigene Verlorenheit.
Wir müssen in diesem Leben, egal was es uns kostet, ewiges Leben finden. Ewiges Leben ist ein Leben, das, wie wir schon wissen, als Nachfolger Jesu gelebt wird. Jesus betont hier, wie wichtig es ist, sich selbst nicht zu verlieren.
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte? Es geht also nicht nur um einen Lebensstil, sondern wirklich um mich. Ich als Person stehe auf dem Spiel.
In diesem Leben muss ich mich entscheiden, wofür ich lebe. Was ist mir das wichtigste Ziel? Die Antwort lautet in etwa so: Das wichtigste Ziel im Leben besteht darin, ein Mittel gegen die eigene Verlorenheit zu finden.
Egal, was das Leben sonst noch zu bieten hat, dieses Ziel darf ich nie aus den Augen verlieren.
Die biblische Perspektive auf Leben und Verlorenheit
Matthäus und Markus werden in dieser Hinsicht noch deutlicher.
Matthäus 16,26: „Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben einbüßt? Oder was kann ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?“
Markus 8,35-37: „Denn was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüßen? Was kann ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?“
Man merkt, wie selbstverständlich der Herr Jesus davor warnt, dass Menschen ihr Leben verlieren können. Und wenn sie es einmal verloren haben, sind sie nicht mehr in der Lage, es wieder zurückzukaufen.
Was will ich am Ende der Zeit, im Jüngsten Gericht, wenn Gott meine Taten beurteilt? Was kann ich dem Richter dann anbieten? Meinen Urlaub auf den Malediven, mein Aktiendepot oder die Urkunde, auf der steht: „Beste Lehrerin aller Zeiten, deine Klasse 4 A“? Was könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?
Wir haben gar nichts, was wir geben könnten.
Ja, aber Jürgen, wir haben doch auch gute Dinge getan, stimmt das nicht? Doch wir gehören nicht zu einer Religion, die an die Waage glaubt. Dem biblischen Christentum ist die Vorstellung völlig fremd, dass gute Taten die bösen Taten irgendwie aufwiegen könnten.
Die guten Taten sind einfach die Norm. Gott will nichts anderes sehen. Die bösen Taten sind das Problem, sie sind der Grund für unsere Verlorenheit. Wer meistens die Wahrheit sagt und nur ab und zu lügt, ist dennoch ein Lügner.
Also die Frage: Was könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? Die Antwort lautet: nichts.
Wenn wir erst einmal tot und verloren sind, dann ist es aus.
Die Unbezahlbarkeit der Seele und die Hoffnung auf Erlösung
Und schauen wir, wo dieser Gedanke herkommt: Psalm 49. Die Söhne Korachs beschreiben das Denken der ungläubigen Reichen. In Psalm 49, Vers 7 heißt es: Sie vertrauen auf ihr Vermögen und rühmen sich der Größe ihres Reichtums. Ja, das tun sie und übersehen dabei völlig, dass kein Mensch reich genug ist, um eine verlorene Seele zu retten.
Aber lesen wir weiter, Psalm 49, Verse 8 bis 10: Niemals kann ein Mann seinen Bruder loskaufen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben, denn zu kostbar ist das Kaufgeld für ihre Seele, und er muss davon ablassen auf ewig, dass er fortlebe und die Grube nicht sieht. Niemand kann Gott ein Lösegeld für eine Seele geben, um diese vor der Grube – hier so viel wie der Tod und damit das Gericht – zu bewahren. Eine Seele ist unbezahlbar.
Ja, aber Jürgen, die Gerechten müssen doch auch in die Grube. Stimmt. Aber was dieser Psalm zum Ausdruck bringt, ist Folgendes: Die Gläubigen sterben mit einer Hoffnung. Sie vertrauen nicht auf ihren Reichtum, sondern auf Gott. So heißt es wenig später, Psalm 49, Vers 16: „Gott aber wird mein Leben erlösen von der Gewalt des Scheols, denn er wird mich aufnehmen.“
Was kann ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? Nichts, weil er nichts hat. Aber er kann ein Leben führen, das auf Gott vertraut. Und wie sieht so ein Leben aus? Das wissen wir: Es folgt Jesus nach. Ich kann nämlich kein Lösegeld für meine Seele aufbringen, aber Gott schon. Das steht hier nicht, aber das wissen wir.
Die Hoffnung, mit der wir sterben, ist die Hoffnung auf Auferstehung. „Gott aber wird mein Leben erlösen von der Gewalt des Scheols, denn er wird mich aufnehmen.“ Und es gibt genau einen Grund, warum ich diese Hoffnung habe: Einer hat das Lösegeld für mich bezahlt, 1. Timotheus 2,5-6. Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Frage dich ganz ehrlich, wie sehr du deine eigene Verlorenheit bereits erkannt hast. Habe keine Angst, wenn dich dieses Thema ein wenig beunruhigt. Das ist gut.
Das war's für heute. Du kannst gut zuhören. Ich bin immer noch erkältet und freue mich über Gebet.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden! Amen.
