Heute habe ich mich richtig auf meine Predigt gefreut. Nicht nur, weil ich sie beim letzten Mal nicht halten durfte, sondern auch, weil ich sie einfach gut finde. Ich weiß ja, was ich sagen will – das ist mein Vorrecht. Ich kenne den Inhalt bereits.
Es gibt Predigten, da steht man davor und denkt: Ja, die sind einfach. Sie sind nicht kompliziert. Ich glaube, jeder wird am Ende sagen: „Ich habe verstanden, was er sagen will.“ Und dennoch sind sie schön. Schön, weil wir mit tollen Beispielen konfrontiert werden, die nicht schwer nachzuvollziehen sind.
Wir befinden uns in der Predigtreihe über Errettung – der Weg der Errettung, Teil drei. Vorletztes Mal haben wir uns angeschaut, wie ein Mensch gerettet wird. Die Antwort lautete: Durch Glauben, aus Gnade. Danach haben wir besprochen, wie ein Mensch die Errettung verpasst. Die Antwort darauf war: durch Unwilligkeit oder durch Vorurteile.
Wir haben uns die ganze Zeit durch Lukas Kapitel 7 und 8 gearbeitet, weil diese beiden Kapitel im Lukas-Evangelium das Thema Errettung beschreiben. Genau hier möchte ich anknüpfen und weitermachen, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben.
Die Frage nach dem wahren Leben der Errettung
Aber bevor ich das tue, möchte ich eine Frage stellen: Wie sieht ein errettetes Leben eigentlich aus? Was sind die Kennzeichen eines Lebens, das Vergebung empfangen hat?
Ihr merkt schon an der Frage, dass ich nicht gefragt habe, wie ein religiöser Lebensstil aussieht. Das habe ich deshalb nicht gefragt, weil es religiöses Leben ohne Errettung gibt. Man kann Christlichkeit irgendwie hochhalten und trotzdem keine Vergebung erfahren haben.
Vor zwanzig Jahren ist die Mauer gefallen. Im Vorlauf dazu gab es reihenweise Gebetsbewegungen. Die Kirchen waren voll. Ich habe mir gerade eine Dokumentation über diese Zeit angeschaut, über mehr als vierzig Jahre DDR-Geschichte. Es ist beeindruckend, die Bilder aus Leipzig zu sehen, wie Zehntausende nach dem Gebet in die Stadt hineingelaufen sind.
Man denkt sich: Boah, Wahnsinn, was für ein Glaube! Doch wenn man heute schaut, wo die Leute geblieben sind, dann hat das mit Glauben gar nichts zu tun. Es sah religiös aus, aber es hatte nichts mit Vergebung zu tun. Man kann religiös leben, ohne Vergebung zu erfahren.
Deshalb meine Frage: Wie sieht ein errettetes Leben aus? Die nächsten beiden Berichte im Lukas-Evangelium zeigen uns das.
Ich möchte noch einmal mit euch zurückspringen zu einem Vers, den wir am Ende der letzten Predigt hatten, nämlich Epheser 2,8-9. Es war am Ende der vorletzten Predigt.
Dieser Vers von Paulus fasst die erste Predigt zusammen: Wie wird jemand gerettet? Durch Glauben aus Gnade. Paulus beschreibt das so:
Epheser 2,8-9: "Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit niemand sich rühme."
Und jetzt geht es weiter mit Vers 10: "Denn wir sind sein Gebilde, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen."
Errettung als Grundlage für gute Werke
Errettete Menschen sind geschaffen zu guten Werken. Bitte haltet das fest: Wir sind nicht gerettet, weil wir gute Werke tun. Erst sind wir gerettet, wie es hier heißt, aus Gnade durch Glauben. Danach sind wir geschaffen zu guten Werken. Darauf möchte ich heute eingehen.
Wer errettet ist, wer Vergebung erfahren hat, möchte Gott Danke sagen. Genau darum geht es in den nächsten Geschichten, die wir uns anschauen werden. Wir schlagen gemeinsam Lukas Kapitel 7 auf und machen dort weiter, wo wir stehen geblieben sind.
Wer verstanden hat, dass Gott selbst seine Schuld bezahlt hat, möchte Gott etwas schenken. Das Beste, was wir Gott schenken können – vielleicht das Einzige, was wir ihm schenken können – ist, was ihm eigentlich schon gehört. Es ist unser Leben. Wir können es ihm so aktiv zurückschenken.
Wir lesen Lukas 7,36-38 und springen hinein in eine Episode, die Jesus erlebt: Es bat ihn aber einer der Pharisäer, dass er mit ihm essen möchte. Er ging in das Haus des Pharisäers. Der Pharisäer ist jemand, der religiös gesehen etwas zu sagen hat.
Siehe, da war eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war. Als sie erfahren hatte, dass Jesus in dem Haus des Pharisäers zu Tisch lag, brachte sie eine Alabasterflasche mit Salböl. Sie trat von hinten an seine Füße heran, weinte und benetzte seine Füße mit ihren Tränen. Dann trocknete sie sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.
Das ist eine ganz einfache Geschichte: Ein Pharisäer lädt Jesus zum Essen ein, und eine stadtbekannte Sünderin kommt dazu. Sie bekommt das irgendwie mit, weint über Jesu Füßen, wäscht sie mit ihren Tränen, salbt sie und trocknet sie mit ihren Haaren ab.
Wenn das passiert, ist für einen Pharisäer die Sache mit Jesus eigentlich gelaufen. Vers 39: Als aber der Pharisäer, der ihn geladen hatte, das sah – gemeint ist, dass er sah, dass Jesus so etwas von der Frau zulässt – sprach er bei sich selbst und sagte: „Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, denn sie ist eine Sünderin.“
Der Pharisäer sagt also, von einem Propheten könne man erwarten, dass er den Charakter einer Person, die ihm begegnet, erkennt. Und die Frau ist eine Sünderin. Der Pharisäer hat Recht: Sie ist wirklich eine Sünderin.
In Vers 47 spricht Jesus zu dieser Frau: „Deswegen sage ich dir, ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ Er sprach zu ihr: „Deine Sünden“ – also es waren wirklich Sünden – „deine Sünden sind vergeben.“
Die Bedeutung der Vergebung und der Liebe
Wir kommen nicht darum herum, zugeben zu müssen, dass diese Frau eine Sünderin war und jetzt wichtig ist. Manchmal ist Griechisch eine vertrackte Sprache, und hier ist das so. Wenn es heißt: „Ich sage dir, ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt“, könnte der Eindruck entstehen, die Sünden würden dadurch vergeben, dass sie liebt. So würden wir das im Deutschen zuerst verstehen.
Das Schöne ist, dass die Griechen das nicht ausdrücken wollten. Lukas verwendet hier eine Zeitform, die etwas ganz anderes zum Ausdruck bringen möchte. Die Zeitform hier, das Perfekt, übersetzt mit „Ihre Sünden sind vergeben“, meint nicht den Moment, in dem sie Jesus liebt und ihm ihre Liebe zeigt, sondern dass ihr in der Vergangenheit ihre Sünden vergeben worden sind. Und diese Vergebung gilt heute noch.
Das heißt, in dem Moment, in dem diese Sünderin das Haus des Pharisäers betritt, sind ihre Sünden schon vergeben. Sie betritt bereits als Gläubige das Haus. Möchtest du sehen, woran man das weiß? Was der Beweis dafür ist? Der Beweis dafür, dass ihr die Sünden in der Vergangenheit vergeben sind – und wie wir noch sehen werden, durch den Glauben – ist, dass sie liebt.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie kann ich das einem Pharisäer klar machen? Was tut Jesus? Er erzählt eine kleine Geschichte (Vers 40): Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Er aber sagte: „Lehrer, sprich!“
Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine schuldete fünfhundert Denare, der andere fünfzig. Da sie aber nicht zahlen konnten, schenkte er es beiden. Wer nun von ihnen wird ihm, dem Gläubiger, am meisten lieben?
Eine einfache Geschichte: Du hast zwei Leute, der eine schuldet mir einen Zehner, der andere deutlich mehr, eine halbe Million. Ich habe gerade genug und sage: „Hey, könnt ihr behalten, ihr könnt eh nicht zahlen, alles ist gut.“ Wer liebt mich mehr?
In Vers 43 versteht auch Simon die Geschichte. Er antwortete und sprach: „Ich denke, derjenige liebt am meisten, dem das meiste geschenkt wurde.“ Jesus sagte zu ihm: „Du hast Recht geurteilt.“
Wenn ich dir zehn Euro schenke oder eine halbe Million, wer wird mich mehr lieben? Wahrscheinlich der, dem die halbe Million erlassen wurde. Anwendung einfach.
Die Frau verhält sich wie jemand, dem eine Menge Sünden vergeben worden sind. Deshalb tritt sie ihrem Gläubiger mit unglaublicher Liebe, Dankbarkeit und Wertschätzung entgegen.
Wie Jesus das gerne macht, dreht er den Spieß jetzt um. Vers 44 heißt es: „Und sich zu der Frau wendend sprach er zu Simon: ‚Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben, sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben, sie aber hat, seitdem ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. Du hast mir mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mit Salböl meine Füße gesalbt.‘“
Versteht ihr das? Das ist fies. Allein die Argumentation macht Spaß. Da sitzt dieser Pharisäer in seiner ganzen Gelehrsamkeit, in seinem Stolz, blickt auf Jesus herab und urteilt ihn ab: „Du kannst kein Prophet sein!“ Und Jesus dreht einfach um und sagt: „Sag mal, wenn Ehrbietung, Herzlichkeit und gute Werke ein Zeichen für die Vergebung von Sünden sind, was zeigt dann dein Verhalten? Wie sieht das eigentlich bei dir aus?“
Wenn du es an den einfachsten Formen der Höflichkeit misst – kein Wasser für die Füße, kein Kuss, kein Salböl –, an Dingen, die einfach dazugehören, die nicht verhandelbar sind, wie wenn jemand in meine Wohnung kommt und ich frage: „Möchtest du etwas trinken?“ Und wenn du „einen Kaffee“ sagst, dann bekommst du einen Kaffee. Das ist überhaupt kein Thema.
Wenn Simon das nicht tut, wie steht es wohl um die Sünden dieses Pharisäers? Auf der anderen Seite erleben wir diese stadtbekannte Sünderin, die jeder kennt. Vielleicht war sie sogar eine Prostituierte, manche kannten sie zu gut. Und diese Frau wagt das wirklich Ungeheure.
Warum wagt sie das Ungeheure? Weil echte Vergebung zu echter Liebe führt. Das ist ein Prozess, der am Ende echte Liebe für Jesus hervorbringt.
Und dann hast du wieder Simon. Er hat die Mittel, um Jesus zu bewirken, er hat auch irgendwie das Interesse, Jesus mal einzuladen. Jesus ist so eine Kuriosität, mit der man mal gesehen werden möchte, den möchte man ein bisschen ausquetschen. Aber wenn es um echtes Interesse geht, Fehlanzeige. Er liebt Jesus nicht.
Es ist eigentlich noch schlimmer: Er bringt durch seine Unhöflichkeit zum Ausdruck, dass er mit Jesus nichts anfangen kann und dass Jesus ihm nichts wert ist.
Fast hat man den Eindruck, wenn man den Anfang liest: „Ja, es bat ihn aber einer der Pharisäer, dass er mit ihm essen möchte, und er ging in das Haus des Pharisäers und legte sich zu Tisch. Und siehe, da war eine Frau in der Stadt, die eine Sünderin war.“
Und als sie erfahren hatte – da fragt man sich förmlich, was sie da erfahren hat. Hat sie das vielleicht mitgekriegt? Diesen offensichtlichen Bruch morgenländischer Gastfreundschaft, der hier im Haus von Simon, dem Pharisäer, passiert?
Geht sie deshalb hin? Möchte sie das irgendwie ausbügeln? Ist sie deshalb bereit, die Füße mit ihren Tränen zu waschen und mit ihren Haaren zu trocknen?
Wenn ich das so lese, denke ich an einen Vers. Ich mache einen kleinen Exkurs, den müsst ihr jetzt über euch ertragen.
1. Korinther 11 ist ein Kapitel, über das man selten predigt, weil es super kompliziert ist. Es ist die klassische Kopftuchfragen-Predigt, die jetzt kommen müsste. Die kommt nicht. Trotzdem möchte ich aus 1. Korinther 11 einen Vers herausgreifen, der ganz toll ist.
Da heißt es nämlich in 1. Korinther 11, Vers 14: „Und zwar geht es da um die Natur des Menschen, da heißt es, wenn eine Frau langes Haar hat, dass es eine Ehre für sie ist, denn das Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“
Was Paulus sagen möchte, wenn er sagt, dass es für eine Frau eine Ehre ist, langes Haar zu haben, ist, dass Männer und Frauen schöpfungsbedingt unterschiedlich sind.
Frauen und Männer sind wirklich unterschiedlich. Das merkt man zum Beispiel daran, dass Frauen weniger Testosteron produzieren. Das heißt, sie haben mehr Haare, weniger Glatzen. Das liegt am Testosteron.
Weltweit werden lange Haare als besonders weiblich angesehen. Es ist so ein Hinguckerding. Deshalb schreibt Paulus, dass es eine Ehre für die Frau ist, ein Aspekt ihres Frauseins, wodurch sie besonders geschmückt wird.
Es ist eine Tendenz, es geht immer um generelle Linien, Tendenzen, die sich bis in Misswahlen durchziehen, auch die aktuelle Dame, Frau Suchinova, wenn ihr sie euch anschaut auf den offiziellen Miss-World-Bildern: lange Haare.
Es ist ein Trend. Ich sage nicht, jede Frau muss lange Haare haben, es gibt genug Frauen mit so grausamen Haaren in Afrika, da geht das fast nicht. Aber ich möchte sagen, und das ist das, was Paulus sagen möchte: Lange Haare unterstreichen Weiblichkeit.
Haare sind ihr anstelle eines Schleiers gegeben (1. Korinther 11,14). Dieses Wort „Schleier“ ist schwierig zu übersetzen. Ich glaube, man übersetzt es schnell falsch. Man denkt an so etwas, was hier vorne runterhängt, das hat mit Schönheit gar nichts zu tun.
Ich möchte euch raten, es freier zu übersetzen und das Wort so zu benutzen, wie wir heute den Begriff „Stola“ übernehmen: Lange Haare sind ihr anstelle einer Stola.
Wenn ihr mal in die Oper geht, seht ihr manchmal Frauen, die einen Überwurf tragen. Das ist so ein Tuch, das über die Schultern fließt. Sie ziehen es nicht an, weil ihnen kalt ist, sondern weil es schön ist, weil es sie schön macht.
Lange Haare sind eine natürliche Stola, die Gott Frauen mitgibt, um sie schön zu machen.
Ich erzähle gerne eine Geschichte, die nur Männer nachvollziehen können, aber jeder Mann denkt: Du gehst hinter einer Frau her, vernünftige Figur, lange schöne Haare, und du denkst: „Boah!“ Dann gehst du an ihr vorbei, siehst das Gesicht und denkst: „Hm, schade.“
Was ich damit sagen will: Lange Haare sind tatsächlich ein Hingucker. Sie sind etwas, worauf Frauen stolz sind, was sie versuchen zu erreichen, was sie schön macht. Gott gibt Frauen so die Chance, ihre Weiblichkeit doppelt zu unterstreichen.
Als einziger Mann mit drei Frauen weiß ich, was man für einen Aufwand um Haare treiben kann. Ich brauche ein Shampoo für alles.
Eine aktuelle Zählung – nicht heute, aber vor einiger Zeit – ergab, dass es bei uns alleine zwölf Pflegemittel für Haare gibt, nur für das, was man unter der Dusche braucht. Dinge wie Antischuppen, Klassik-Shampoo, Sofortpflegekur, Antistro, eine Q10-Aufbauspülung, und ich könnte weitermachen.
Dabei geht es nur um Themen wie Fülle, Geschmeidigkeit, Glanz, Farbintensität, UV-Schutz. Ich habe noch nicht mal angefangen, darüber nachzudenken, dass das nur das Thema Waschen betrifft.
Bei uns wird nicht nur gewaschen, es wird natürlich auch geföhnt, gefärbt, geglättet, geschnitten, geflochten, hochgesteckt.
Wenn auf dem Einkaufszettel etwas steht, das mitgebracht werden soll, wird bis ins kleinste Detail gesagt, welches Shampoo gemeint ist. Da steht nicht einfach „Shampoo“, nein, der komplette Name wird ausgeschrieben, damit nichts Falsches mitgebracht wird.
Ihr merkt, Haare sind für Frauen wichtig. Ich möchte das einmal von hier vorne sagen, und das ist gut so, weil Gott sie so gemacht hat.
Das ist biblisch: Frauen dürfen, Frauen sollen Frauen sein. Gott hat sie schön gemacht, und wir Männer wissen das zu genießen.
So, und jetzt mein Exkurs, wieder zurück.
Wenn das stimmt, lasst uns noch einmal kurz in diese Geschichte zurückgehen. Was Lukas beschreibt, wenn er eine Frau beschreibt, die mit langen Haaren einem Mann die dreckigen – okay, von Tränen gewaschenen, was auch immer das bedeuten mag – die dreckigen, gesalbten Füße trocknet.
Wissen Sie, was das heißt? Lukas beschreibt hier eine Liebe, die so verschwenderisch ist, dass sie keinerlei Rücksicht auf die eigenen Emotionen und Bedürfnisse nimmt.
Das ist eine Liebe, die sich restlos verschenkt. Und das ist das, was mich an dieser Frau begeistert.
Das ist der Grund, warum sie die dreckigen Füße eines Wanderpredigers mit ihren Tränen benetzt und mit ihren Haaren trocknet.
Könnt ihr euch vorstellen, wie sie danach aussah? Das ist eine Frau mit langen Haaren. Du brauchst für das Trocknen von Haaren ein bisschen längere Haare, also musst du dir etwas Längeres vorstellen, mit schönen langen Haaren.
Und danach liegt sie da mit zerzausten Haaren und riecht irgendwie nach Straße und nach Fußschweiß. Das ist ja eklig. Du siehst vorher hübsch aus und nachher nicht mehr.
Du investierst dich, du gibst Jesus das, was du hast. Du gibst ihm deine Schönheit, damit er so die einfachsten Grunddinge der Gastfreundschaft erfährt.
Was mir an dieser Geschichte gefällt, ist, dass sie sich nicht so sehr auf die Glaubwürdigkeit der Vergebung konzentriert, sondern darauf, wozu Errettung führt.
Ich sage dir, es führt zu einem Leben, das sich an Jesus verschenkt.
Deswegen kann Jesus zu ihr in Vers 50 sagen: „Dein Glaube hat dich gerettet, nicht deine guten Werke, dein Glaube.“
Da ist Glaube im Leben dieser Frau. Und wir erleben, was aus diesem Glauben folgt.
Ein Glaube, der erfasst: Mir ist vergeben worden. Eine Vergebung, die sagt: Ich möchte Gott beschenken.
Ein Beschenkenwollen, das eine Möglichkeit findet: „Boah, da ist er, und ich kann etwas tun.“
Du denkst dir: „Was kann ich tun? Ich habe so wenig.“ Und du packst dein Alabasterfläschchen mit Salböl, weil du denkst: „Okay, das ist das Wertvollste, was ich zu Hause habe.“
Du gehst hin und denkst: „Was mache ich jetzt?“
Du siehst, wie er behandelt wird, und dir kommen die Tränen. Du lässt diese Tränen wirklich auf die Füße fallen und danach trocknest du, weil du kein Handtuch hast und auch niemanden kennst.
Und ja, du bist nur die Sünderin, mit deinen Haaren trocknest du seine Füße ab und salbst sie, nicht seinen Kopf. Das traust du dich nicht. Dazu bist du nicht würdig, aber wenigstens die Füße.
„Dein Glaube hat dich gerettet.“
Und wenn du mich fragst, wie sieht errettetes Leben aus, dann sage ich: So, genau so sieht errettetes Leben aus und nicht anders.
Erzähl mir nicht, dass du ein Leben mit Gott im Glauben führst, wenn du nicht bereit bist, dich an ihn zu verschenken.
Das stimmt einfach nicht, das ist nicht biblisch.
Jetzt kommt bestimmt – nein, nicht bestimmt, aber vielleicht – jemand und sagt: „Stop, stop, stop, es gibt immer diesen Spruch: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Eine Frau mit einem etwas überbordenden emotionalen Ding, ja, also flennt da auch gleich los und so. Naja, was soll man davon halten?“
Kannst du wirklich von einer Frau eine so große Aussage ableiten?
Überlegt mal: Ich stehe hier und sage, errettetes Leben ist ein Leben, das sich verschenkt, aus Liebe, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ist das wirklich die Botschaft dieses Textes?
Und ja, ich sehe ein, dass nicht jeder gleich losflennt. Da sind wir unterschiedlich.
Die Predigten, bei denen ich mal geheult habe, sind wahrscheinlich an einer Hand abzählbar.
Letzten Sonntag war die absolute Ausnahme, dass mir die Stimme versagt blieb.
Meine Frau ist sicherlich ein Tick näher am Wasser gebaut, wir sind unterschiedlich.
Emotionalität ist nicht der Punkt, auf den es mir ankommt.
Aber wenn es um die Frage geht, wie ist das mit der Begeisterung, dann denke ich, das ist genau der Aspekt, den er hier bringen möchte.
Wie viel bin ich bereit, in meine Beziehung zu Jesus zu investieren?
Wie weit bin ich bereit, Jesus zu zeigen, dass ich ihn mehr schätze als meine Freizeit, mehr als mein Ansehen bei Leuten, mehr als meine Finanzen?
Das sind drei Punkte, die diese Frau investiert hat.
Diese Frau aus Lukas 7, diese Sünderin, die mit Gott Frieden gefunden hat, ist uns ein super Vorbild.
Damit wir den Punkt verstehen, glaube ich nur deshalb, weil Lukas schon ahnt, dass jetzt Leute kommen, die sagen: „Nur eine, nur eine.“
Noch eine kleine Geschichte hinterher, die, wenn du so willst, den gleichen Aspekt aufgreift, aber noch mal deutlicher macht.
Lukas 8: „Und es geschah danach, dass er nacheinander Städte und Dörfer durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reich Gottes verkündigte, und die zwölf mit ihm.
Und einige Frauen, Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzza, des Verwalters Herodes, und Susanna – merkt ihr das? – und viele andere, die ihnen mit ihrer Habe dienten.“
Ich finde, das Nächste überliest man oft. Das sind Geschichten, über die man nicht nachdenkt.
Aber an dieser Stelle bringt Lukas uns den großen Block: Wie sieht errettetes Leben aus? Wozu sind wir eigentlich errettet?
Die Antwort lautet: Wir sind dazu errettet, ein Leben zu führen, das sich aus Dankbarkeit und Liebe – aus Dankbarkeit für die Vergebung und aus Liebe zu dem, der mir vergeben hat – vollständig an Jesus verschwendet.
Hier hast du Maria, Johanna, Susanna, ganz unterschiedliche soziale Schichten, die Heilung erfahren haben und Jesus auf eine wenig emotionale, wenig romantische, sehr pragmatische Weise dienen, indem sie ihn begleiten und finanzieren. Ganz simpel.
Das ist Liebe. Das ist, wie sich Liebe zeigt: durch anstrengende Nachfolge und hingebungsvollen Dienst.
Worum geht es mir? Mir geht es darum, nochmals zu betonen, dass Rettung nicht aus Werken ist, sondern wir aus Gnade durch Glauben gerettet sind.
Aber wo das wirklich erfahren wird, da führt Glaube zu einem Leben der Liebe, zu einem Leben der Dankbarkeit gegenüber dem Retter.
Und wenn das wiederum zu guten Werken führt – das war es mit Epheser 2, Vers 10: „Wir sind geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher vorbereitet hat“ –, dürfen wir uns an der Stelle investieren.
Bleibt zum Schluss nur eine Frage: Wie ist das bei mir? Oder wenn es einmal so war?
Ich glaube, im geistlichen Leben läuft das immer so. Man hat Phasen der Begeisterung, in denen man sagt: „Ja!“ und vorne wegrennt.
Aber es gibt auch Phasen, in denen man denkt: „Hm, ein bisschen entspannter.“
Manchmal brauchen wir solche Vorbilder wie diese Frau, um vom zweiten Gang wieder in den höheren zu schalten, um einfach mal wieder zu sagen: „Da war doch früher mal mehr. Wenn mich früher jemand gefragt hätte: Liebst du Jesus? Dann hätte ich vielleicht euphorischer geantwortet oder mein Leben hätte das gezeigt.“
Was ich uns mitgeben möchte, ist dieses Vorbild von dieser Frau, deren Lebensmittelpunkt hingebungsvoller Dienst für Jesus ist und die bereit ist, an einer Stelle, die wirklich empfindlich ist – da ist die Komfortzone lange hinter ihr –, sich zu investieren.
Ich möchte uns die Frage stellen, ob wir dieser Frau ähnlich sind mit unserem Leben oder ob wir vielleicht doch Simon nicht so völlig, aber einen Tick ähnlicher sind.
Simon ist jemand, der so viel Jesus hat, wie nötig, nicht mehr.
Ein bisschen mit Jesus angeben, ihn einladen, auch mal mit ihm reden, wenn es gerade passt.
Aber irgendwie nicht mehr.
Bloß keine persönliche Begegnung, bloß nicht zu viel Investment, bloß nicht so viel machen, dass andere schlecht von mir reden können.
Womöglich mich für einen Fanatiker oder Jesusfreak halten.
So wäre der kritische Dialog: Man bleibt so weit auf Abstand, dass man zwar redet, aber der andere einem nicht gefährlich werden kann.
Ich denke, das passiert schnell.
Dieses Denken: „Sollen sich doch die anderen die Finger schmutzig machen, die Füße waschen, küssen, salben. Sollen doch die anderen in der Gemeinde mitarbeiten, Essen kochen, predigen, Klos putzen, Jugendstunden halten, Kuchen backen, evangelisieren, keine Ahnung was. Ja, sollen die anderen machen. Mir ist mein eigenes Leben wichtiger.“
Die Gefahr ist, dass wir uns irgendwann diese Frage stellen: „Was hat mir Jesus schon geschenkt?“
Deswegen sollst du einmal die Antwort von hier vorne hören: Jesus hat dir alles geschenkt. Zuerst sich selbst und dann die Ewigkeit.
Wenn du wissen möchtest, wie ein Leben aussieht, das das wirklich verstanden hat – ein Leben der Errettung –, dann schau dir diese Frau an.
Lasst uns gemeinsam, weil das ein gemeinsamer Weg ist, so einen Weg gehen, auf dem wir uns gegenseitig immer mal wieder so einen Rippenstoß geben und sagen: „Ey Freund, wach mal wieder auf, da ist noch ein bisschen Leben in deinem Leben, hoffentlich. Komm, wach mal auf, jetzt mach mal wieder ein bisschen, da ist noch ein bisschen was.“
Das wünsche ich uns.
Also, dritter Punkt: Wozu sind wir errettet? Zu einem Leben, das sich aus Liebe und Dankbarkeit für Jesus verzehrt.
Amen.
Ein Exkurs zur Bedeutung von Weiblichkeit und Haaren
Wenn ich das so lese, denke ich an einen Vers, und ich mache einen kleinen Exkurs, den ihr jetzt über euch ergehen lassen müsst.
1. Korinther Kapitel 11 ist ein Kapitel, über das man ganz selten predigt, weil es sehr kompliziert ist. Es ist die klassische Kopftuchfrage-Predigt, die jetzt kommen müsste. Diese Predigt kommt aber nicht. Trotzdem möchte ich aus 1. Korinther 11 einen Vers herausgreifen, der ganz besonders ist.
Dort heißt es in 1. Korinther 11,14: Es geht um die Natur des Menschen. „Wenn eine Frau langes Haar hat, ist das eine Ehre für sie, denn das Haar ist ihr anstelle eines Schleiers gegeben.“ Was Paulus damit sagen möchte, ist, dass Männer und Frauen schöpfungsbedingt unterschiedlich sind. Frauen und Männer sind wirklich verschieden.
Das merkt man zum Beispiel daran, dass Frauen weniger Testosteron produzieren. Das bedeutet, sie haben mehr Haare und weniger Glatzen. Das liegt am Testosteron. Weltweit werden lange Haare als besonders weiblich angesehen. Es ist ein Hingucker.
Deshalb schreibt Paulus, dass lange Haare eine Ehre für die Frau sind – ein Aspekt ihres Frauseins, durch den sie besonders geschmückt wird. Es handelt sich um eine Tendenz, um generelle Linien, die sich sogar bis in Misswahlen ziehen. Wenn man sich die aktuelle Miss World, Frau Suchinova, anschaut, sieht man lange Haare. Das ist ein Trend.
Ich sage nicht, dass jede Frau lange Haare haben muss. Es gibt genug Frauen mit kurzen oder schwierigen Haaren, zum Beispiel in Afrika, wo es oft nicht anders geht. Aber ich möchte sagen, und das ist, was Paulus meint: Lange Haare unterstreichen Weiblichkeit. „Haare sind ihr anstelle eines Schleiers gegeben“ (1. Korinther 11,14).
Das Wort „Schleier“ ist schwierig zu übersetzen. Schnell denkt man an etwas, das vorne herunterhängt und nichts mit Schönheit zu tun hat. Ich möchte euch raten, diesen Begriff freier zu übersetzen. Nutzt lieber einen Begriff, den wir heute kennen, wie zum Beispiel „Stola“. Lange Haare sind ihr anstelle einer Stola gegeben.
Wenn ihr mal in die Oper geht, seht ihr manchmal Frauen mit einem Überwurf. Dieses Tuch fließt über die Schultern. Sie tragen es nicht, weil ihnen kalt ist, sondern weil es schön aussieht und sie schmückt. Lange Haare sind eine natürliche Stola, die Gott Frauen gegeben hat, um sie schön zu machen.
Ich erzähle gerne eine Geschichte, die nur Männer nachvollziehen können. Jeder Mann denkt: Du gehst hinter einer Frau her, vernünftige Figur, lange schöne Haare. Dann gehst du an ihr vorbei, siehst ihr Gesicht und denkst: Schade.
Was ich damit sagen will: Lange Haare sind tatsächlich ein Hingucker. Sie sind etwas, worauf Frauen stolz sind und was sie zu erreichen versuchen. Lange Haare machen Frauen schön. Gott gibt ihnen damit die Möglichkeit, ihre Weiblichkeit besonders zu unterstreichen.
Als einziger Mann mit drei Frauen weiß ich, welchen Aufwand man für Haare treiben kann. Ich brauche ein Shampoo für alles. Eine Zählung, die zwar nicht heute, aber vor einiger Zeit gemacht wurde, ergab, dass wir alleine zwölf Pflegemittel für Haare haben – nur für das Waschen unter der Dusche. Dazu gehören Antischuppen-Shampoo, klassisches Shampoo, Sofortpflegekur, Antistro, eine Q10-Aufbauspülung und vieles mehr.
Dabei geht es nur um Themen wie Fülle, Geschmeidigkeit, Glanz, Farbintensität und UV-Schutz. Ich habe noch nicht einmal darüber nachgedacht, dass das nur das Thema Waschen betrifft. Bei uns wird nicht nur gewaschen, sondern natürlich auch geföhnt, gefärbt, geglättet, geschnitten, geflochten und hochgesteckt.
Wenn auf dem Einkaufszettel etwas für die Haare steht, wird bis ins kleinste Detail angegeben, welches Shampoo mitgebracht werden soll. Da steht nicht einfach nur „Shampoo“, sondern der komplette Name, damit nichts Falsches gekauft wird.
Ihr merkt, Haare sind für Frauen wichtig. Ich möchte das hier vorne einmal sagen: Das ist gut so, weil Gott sie so gemacht hat. Das ist biblisch. Frauen dürfen und sollen Frauen sein. Gott hat sie schön gemacht, und wir Männer wissen das zu genießen.
So, und jetzt zurück zu meinem Exkurs.
Die Liebe der Frau als Ausdruck der Errettung
Wenn das stimmt, lassen Sie uns noch einmal kurz in diese Geschichte zurückgehen. Lukas beschreibt eine Frau, die mit langen Haaren einem Mann die dreckigen, von Tränen gewaschenen – was auch immer das bedeuten mag – Füsse trocknet. Wissen Sie, was das bedeutet?
Lukas beschreibt hier eine Liebe, die so verschwenderisch ist, dass sie keinerlei Rücksicht auf die eigenen Emotionen und Bedürfnisse nimmt. Das ist eine Liebe, die sich restlos verschenkt. Und genau das begeistert mich an dieser Frau. Deshalb benetzt sie die dreckigen Füsse eines Wanderpredigers mit ihren Tränen und trocknet sie mit ihren Haaren.
Können Sie sich vorstellen, wie sie danach aussah? Stellen Sie sich eine Frau mit langen Haaren vor – denn zum Trocknen braucht man längere Haare. Danach liegt sie da mit zerzausten Haaren und riecht irgendwie, na ja, nach Straße und nach Fussschweiß. Das ist ja eklig. Sie sieht also nicht vorher hübsch aus und nachher auch noch hübsch.
Stattdessen investiert sie sich, gibt Jesus das, was sie hat, und schenkt ihm ihre Schönheit, damit er die einfachsten Grunddinge der Gastfreundschaft erfährt. Was mir an dieser Geschichte gefällt, ist, dass es nicht um die Glaubwürdigkeit geht, sondern um die Errettung.
Ich sage Ihnen: Es führt zu einem Leben, das sich an Jesus verschenkt. Deshalb kann Jesus zu ihr in Vers 50 sagen: „Dein Glaube hat dich gerettet“, nicht deine guten Werke, sondern dein Glaube. In diesem Leben dieser Frau gibt es Glauben. Und wir erleben, was aus diesem Glauben folgt.
Ein Glaube, der erfasst: Mir ist vergeben worden. Eine Vergebung, die sagt: Ich möchte Gott beschenken. Ein Beschenken wollen, das eine Möglichkeit findet. Da ist er, und ich kann etwas tun.
Und du denkst dir: Was kann ich tun? Ich habe so wenig. Du nimmst dein Alabasterfläschchen mit Salböl, weil du denkst: Okay, das ist das Wertvollste, was ich zu Hause habe. Du gehst hin und fragst dich: Was mache ich jetzt? Du siehst, wie er behandelt wird, dir kommen die Tränen, und du lässt diese Tränen wirklich auf die Füsse fallen.
Danach trocknest du – weil du kein Handtuch hast und auch niemanden kennst – mit deinen Haaren seine Füsse ab. Du bist ja auch nur die Sünderin. Dann salbst du seine Füsse, nicht seinen Kopf, das traust du dich nicht. Dazu bist du nicht würdig. Aber wenigstens die Füsse funktionieren.
„Dein Glaube hat dich gerettet.“ Wenn du mich fragst, Jürgen, wie sieht ein errettetes Leben aus, dann sage ich: So, genau so sieht ein errettetes Leben aus und nicht anders.
Erzähl mir nicht, dass du ein Leben mit Gott im Glauben führst, wenn du nicht bereit bist, dich an ihn zu verschenken. Das stimmt einfach nicht, das ist nicht biblisch.
Die Herausforderung der Hingabe und der Nachfolge
Und jetzt kommt bestimmt – nein, nicht bestimmt, aber vielleicht – jemand, der sagt: Stopp, stopp, stopp. Es gibt immer diesen Spruch: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Oder eine Frau mit einem etwas überbordenden emotionalen Verhalten, die gleich losflennt. Naja, was soll man davon halten? Kann wirklich eine einzige Person ausreichen, um eine so große Aussage zu treffen?
Überlegt mal: Ich stehe hier und sage, dass ein errettetes Leben ein Leben ist, das sich aus Liebe verschenkt – ohne Rücksicht auf Verluste. Ist das wirklich die Botschaft dieses Textes? Und ja, ich sehe ein, dass nicht jeder gleich losflennt. Da sind wir unterschiedlich. Die Predigten, bei denen ich mal geweint habe, sind wahrscheinlich noch an einer Hand abzählbar.
Letzten Sonntag war die absolute Ausnahme, dass mir die Stimme versagt blieb. Meine Frau ist sicherlich ein bisschen emotionaler als ich, sie ist da näher am Wasser gebaut. Also, Emotionalität ist nicht der Punkt, auf den es mir ankommt.
Wenn es aber um die Frage geht: Wie ist das mit der Begeisterung? – dann denke ich, genau das ist der Aspekt, den der Text hier vermitteln möchte. Wie viel bin ich bereit, in meine Beziehung zu Jesus zu investieren? Wie weit bin ich bereit zu gehen, um Jesus zu zeigen, dass ich ihn mehr schätze als meine Freizeit, mehr als mein Ansehen bei Leuten und mehr als meine Finanzen?
Das sind drei Punkte, in die diese Frau investiert hat. Diese Frau aus Lukas 7, diese Sünderin, die mit Gott Frieden gefunden hat, ist für uns ein großartiges Vorbild.
Damit wir diesen Punkt verstehen, glaube ich, hat Lukas schon geahnt, dass jetzt Leute kommen, die sagen: "Nur eine? Nur eine kommt?" Deshalb erzählt er noch eine kleine Geschichte hinterher. Diese Geschichte nimmt, wenn du so willst, denselben Aspekt auf – aber noch einmal deutlicher. Für die, die es nicht verstanden haben, gibt es noch einmal ein klares, eindringliches „Bam, Bam, Bam!“
So, und dann muss auch Schluss sein mit der Diskussion.
Praktische Nachfolge als Ausdruck der Errettung
Lukas 8 berichtet, dass Jesus nacheinander Städte und Dörfer durchzog. Dabei predigte er und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes. Die zwölf Jünger begleiteten ihn.
Unter den Begleiterinnen waren einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren. Nun nennt Lukas ihre Namen: Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzza, des Verwalters bei Herodes, und Susanna. Viele weitere Frauen dienten Jesus und den Jüngern mit ihrer Habe.
Dieser Abschnitt wird oft überlesen, doch er ist sehr wichtig. Lukas zeigt hier, wie gerettetes Leben aussieht und wozu wir eigentlich errettet sind. Die Antwort lautet: Wir sind dazu errettet, ein Leben zu führen, das sich aus Dankbarkeit und Liebe vollständig an Jesus verschwendet. Diese Dankbarkeit entsteht durch die Vergebung, die wir erfahren haben, und die Liebe gilt dem, der uns vergeben hat.
Hier sehen wir Maria, Johanna und Susanna – Frauen aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten. Sie haben Heilung erfahren und dienen Jesus auf eine ganz praktische, wenig emotionale oder romantische Weise. Sie begleiten ihn und finanzieren seinen Dienst. Ganz simpel. Das ist Liebe. So zeigt sich Liebe durch anstrengende Nachfolge und hingebungsvollen Dienst.
Worum geht es mir? Ich möchte betonen, dass Rettung nicht aus Werken entsteht, sondern dass wir aus Gnade durch den Glauben gerettet sind. Aber wo dieser Glaube wirklich erfahren wird, führt er zu einem Leben der Liebe. Dieses Leben ist geprägt von Dankbarkeit gegenüber dem Retter.
Wenn aus dieser Dankbarkeit gute Werke folgen, entspricht das dem, was in Epheser 2,10 steht: Wir sind geschaffen zu guten Werken, die Gott zuvor vorbereitet hat. An dieser Stelle dürfen wir uns investieren.
Die persönliche Herausforderung zur lebendigen Nachfolge
Bleibt zum Schluss nur eine Frage: Wie ist das bei mir? Oder wenn es einmal so war – ich glaube, dass es im geistlichen Leben irgendwie immer so läuft. Man hat natürlich immer diese Phasen der Begeisterung, in denen man sagt: „Ja!“, und vornewegrennt. Aber es gibt auch immer diese Phasen, in denen man denkt: „Hm, ein bisschen entspannter.“
Manchmal, denke ich, brauchen wir solche Vorbilder wie diese Frau, um vom zweiten Gang vielleicht wieder in den höheren Gang zu schalten. Um einfach mal wieder zu sagen: Da war doch früher mal mehr. Wenn mich früher jemand gefragt hätte: „Liebst du Jesus?“, dann hätte ich vielleicht euphorischer geantwortet oder mein Leben hätte das mehr gezeigt.
Was ich uns mitgeben möchte, ist dieses Vorbild von dieser Frau, in deren Lebensmittelpunkt hingebungsvoller Dienst für Jesus steht. Sie ist bereit, an einer Stelle, die wirklich empfindlich ist – da ist die Komfortzone lange hinter ihr – sich zu investieren.
Ich möchte uns die Frage stellen, ob wir dieser Frau ähnlich sind mit unserem Leben oder ob wir vielleicht doch Simon ein bisschen ähnlicher sind. Nicht völlig, aber einen Tick. Simon ist eigentlich lieb. Wisst ihr, Simon ist einer, der so viel Jesus hat, wie nötig ist – nicht mehr. Ein bisschen mit Jesus angeben, ihn schon einladen, aber auch mit ihm reden, wenn es gerade passt. Aber irgendwie nicht mehr. Bloß keine persönliche Begegnung, bloß nicht zu viel Investment, bloß nicht so viel machen, dass andere schlecht von mir reden können. Womöglich mich für einen Fanatiker oder einen Jesusfreak halten, oder irgendwie sowas.
So wäre die moderne, kritische Haltung im Dialog: Man bleibt so weit auf Abstand, dass man zwar mit dem anderen redet, aber der andere einem nicht gefährlich werden kann. Und ich denke, das passiert schnell.
Dieses Denken: „Sollen sich doch die anderen die Finger schmutzig machen, die Füße waschen, küssen und salben. Sollen doch die anderen in der Gemeinde mitarbeiten, Essen kochen, predigen, Klos putzen, Jugendstunden halten, Kuchen backen, evangelisieren – keine Ahnung was. Ja, sollen doch die anderen machen. Mir ist mein eigenes Leben wichtiger.“
Und die Gefahr ist, dass wir uns irgendwann diese Frage stellen: „Was hat mir Jesus schon geschenkt?“
Deswegen sollst du einmal die Antwort von hier vorne hören: Jesus hat dir alles geschenkt – zuerst sich selbst und dann die Ewigkeit.
Wenn du also wissen möchtest, wie ein Leben aussieht, das das wirklich verstanden hat, ein Leben der Errettung, dann schau dir diese Frau an.
Lasst uns gemeinsam – denn das ist ein gemeinsamer Weg, den man da geht – so einen Weg gehen, auf dem wir uns gegenseitig immer mal wieder so einen kleinen Rippenstoß geben und sagen: „Ey Freund, wach mal wieder auf! Da ist noch ein bisschen Leben in deinem Leben, hoffentlich. Komm, wach mal auf! Jetzt mach mal wieder ein bisschen, da ist noch ein bisschen was.“
Das wünsche ich uns.
Also, dritter Punkt: Wozu sind wir errettet? Zu einem Leben, das sich aus Liebe und Dankbarkeit für Jesus verzehrt. Amen.